1911 / 74 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 Mar 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Qualität

gering

mittel gut Verkaufte

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

niedrigster

höchster

niedrigster höchster [Doppelzentner

niedrigster höchster

Am vorigen Außerdem wurnd Durchschatte Markttage ann Rägtie

für nach überschläglt enee schnitts⸗ Shätund verineh brei oppelzentne preis (Preis unbekami

Verkaufs⸗

wert

Tilsit.. 14,00 Insterburg 2 Lyck 1 14,50

Elbing .. Luckenwalde. Potsdam. Brandenburg Frankfurt a. O. ö I11““ v1111“ Greifenhagen.. Pyri

16,60 16,20

Stargard i. Pomm.. Schivelbein.. 16164“* e“ G“ ummelsburg i. Pomm. Stolp i. Lauenburg i. Pomm. . Namslau . . 8 Breslau... E11““ EI11“ Neusalz a. O. Sagan.. A111““ Halberstadt. Eilenburg Erfurt. v Goslar.. Lüneburg. Meißen. Pirng .

Plauen i. V Ba utzen.. Reutlingen. Rottweil . Urach... Heidenheim. Saulgau.. inb Beftng. 1 Braunschweig Altenburg. . 122-eeX“

Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt.

Hafer. 15,35 15,20

16,80

17,40 17.00 16,60

16,00

15,30 14,20 15,20 12,80 13,20 13,2 15,10 15,20 15,60 14,00 15,20

14,00 16,00 16,00

15,80 15,30

15,50 14,80 15,30 15,50

14,70 15,00 15,20

15,20 de

14,30 14,40 dn 15,50 15,80 14,80 15,50 15,50 15,30 15,80 15,80 17,50

16,50 16,00 17,00 16,75 17,00 18,00 15,50 16,30 16 3

17,00 17,00 17,30 116,00 16,00 16,50 15,90 16,00 16,40 15,70 15,80 16,10 16,00 7,00 17,00 15,00 16,00 17,80 19,00 19,00 22,40 22,80 24,00 17,60 18,00 18,40 19,60

17,40 18,80 19,16 19,20 18,40 19,60

18,60

14,90 15,30 16,60 16,60

16,00 15,20

16,80 17,40 17.20 16,60 16,00 15,50 14,50 15,20

14,90 15,60 17,20 17,00 16,90 16,30

15,00 15,50 16,00

15,00

17,30 7,30 8 1720 18,00 18,00 14

16 961 304

18. 3.

Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (. ) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Berlin, de

Haus der Abgeordneten. 57. Sitzung vom 24. März 1911.

Nachtrag 1.“ zu dem in Nr. 73 d. Bl. enthaltenen Bericht.

Bei der dritten Beratung des Etats der direkten Steuern hat auf Angriffe des Abg. Hirsch⸗Berlin (Soz.) wegen einer vom Finanzminister bei der zweiten Lesung getanen Aeußerung über die Höhe der Beiträge der Arbeiter zu den Gewerkschaften der Finanzminister Dr. Lentze folgendes er⸗ widert: Meine Herren! Der Ausgang der damaligen Besprechung lag darin, daß ich ausführte: die sozialdemokratische Partei will unter keinen Umständen die Zensiten bis zu 900 mit einer Steuer herangezogen haben; das wundert mich in hohem Maße, weil die sozialdemokratische Partei bei den Gewerkschaften diese Schonung durchaus nicht obwalten läßt, sondern ganz erhebliche Beiträge erhebt, Beiträge, die das Maszdes für den Staat und die Kommunen zu Zahlenden bedeutend überschreiten. (Abg. Hoffmann: Das stimmt ja nicht!) Meine Herren, wenn man von diesem Gesichtspunkt ausgeht und dabei betrachtet, was der Staat auch an wirtschaftlichen Vorteilen den Arbeitern gibt, so ist die ge⸗ zogene Parallele absolut berechtigt. (Widerspruch bei den Sozial⸗ demokraten.) Wenn die Arbeiter innerhalb der Geywerkschaft dafür, daß sie Gewerkschaftsbeiträge bezahlen, Krankenunterstützung, Rechtsschutz usw. haben, so erlangen sie dadurch wirtschaftliche und auch ideelle Vorteile. Wenn der Staat den Arbeitern freie Schule, Rechtspflege, Rechtsschutz, persönliche Sicherheit und vieles andere gibt, was überhaupt an Kulturwohltaten im Lande vorhanden ist (Abg. Hoffmann: Moabit!), dann ist das ebenfalls eine wirtschaft⸗ liche und ideelle Gegenleistung, die der Staat den preußischen Zensiten dafür gewährt, daß sie Steuern bezahlen. Infolgedessen ist diese Parallele absolut gegeben und richtig. (Widerspruch bei den Sozial⸗ demokraten.) Ich muß es entschieden zurückweisen, daß gesagt wird, die Gewerkschaftsbeiträge sind etwas ganz anderes. Die Steuern sind von diesem Gesichtspunkte aus genau dasselbe; mit den Steuern wird dasselbe für die Arbeiter getan, und außerdem unendlich viel mehr, als mit den Gewerkschaftsbeiträgen geleistet wird.

Nun hat der Herr Abg. Hirsch gesagt, ich hätte unzutreffende Zahlen angegeben; er hat das auch schon in der vorigen Sitzung be⸗ hauptet. Ich glaube, er muß meine Ausführungen mißverstanden haben; er hat sie auch nicht ganz bis zu Ende gelesen. Ich habe gesagt: die Gemeinde⸗ und Staatsarbeiter zahlen Beiträge von mindestens 20 ℳ, und dann fuhr ich fort: die in Gewerkschaften organisierten Arbeiter zahlen in der Woche mindestens 48 bis 1,40 ℳ. Also diese zweiten Zahlen betreffen die Gemeinde⸗ und Staatsarbeiter nicht. Nach der Tabelle, die der Herr Abg. Hirsch hier übergeben hat, bezahlen die Gemeinde⸗ und Staatsarbeiter zum allergrößten Teil über 20 und nur zum geringsten Teil 18,20 ℳ. Dann kommen noch die Orts⸗ beiträge hinzu. Nur der allerkleinste Teil zahlt etwas weniger als

20 ℳ, nämlich mit den Ortsbeiträgen 18,60 ℳ, aber der größte Teil bezahlt über 20 ℳ. 8 Also meine Ausführungen sind durchaus zutreffend. 6 un liegen mir hier die Berichte von Gewerkschaftskartellen aus neuerer Zeit vor. Sie ergeben, daß die Beiträge überall gestiegen sind, daß alle Beiträge von mindestens bis höchstens noch in die Höhe gegangen sind. Die Gewerkschaftsbeiträge gehen z. B. bei den Buch⸗ druckern jetzt schon über 1,40 pro Woche hinaus. Die Buchdrucker müssen jetzt 1,50 pro Woche bezahlen, nämlich 1,30 und den Beitrag zur Lokalkasse mit 20, macht wöchentlich 1,50 ℳ.

Also meine Zahlen sind durchaus zutreffend. Die Bestreitung derselben kann nur dadurch kommen, daß alles auf die Gemeinde⸗ arbeiter bezogen wird, während ich bei den Gemeindearbeitern nur einen Satz von mindestens 20 angeführt habe, bei den übrigen Gewerkschaften aber die übrigen Sätze. Ich glaube, das kann keiner bestreiten, der die Zahlen kennt.

Wenn der Herr Abg. Hirsch eine frühere Herrenhausrede von mir zitiert hat, so ist in der Tat diese Rede von mir gehalten worden. Das ist selbstverständlich. Ich habe schon damals darauf hingewiesen, daß die Gewerkschaftsbeiträge mindestens 20 betragen, und hinzugefügt: sie zahlen sie gern, weil sie der Ueberzeugung sind, sie kriegen etwas dafür. Ich habe inzwischen aber gesehen, daß es vielen sauer wird, und auch häufiger Gelegenheit gehabt, mit Arbeitern darüber zu reden, und da hat mir mancher gesagt, wie sie unter diesem Beitrage seufzen. (Sehr richtig! Zuruf bei den Sozialdemokraten: Als Sie Minister geworden waren!) Auch ehe ich Minister geworden bin. Ich habe gerade vorher mit den Leuten gesprochen. Es sind tatsächlich sehr hohe Beiträge. Ich möchte nochmals bitten, daß wir nicht vergessen, von welchem Punkte wir ausgegangen sind. Ich habe mich dagegen gewandt, daß die Sozialdemokraten die Arbeiter mit einem Einkommen von 900 bis 1200 von der Einkommen⸗ steuer freilassen wollen. Da habe ich erklärt, das ist doch eigentlich ein merkwürdiges Unterfangen. Für den Staat wollen sie die Zensiten von 900 bis 1200 zu Steuern nicht heranziehen lassen, aber für ihre eigenen Zwecke holen sie sie heran, selbst wenn sie sehr viel geringeres Einkommen haben. Das halte ich voll und ganz aufrecht. Wenn auch die Zeit⸗ schriften der Gewerkschaften ihnen gratis geliefert werden, so wird ihnen die politische Zeitung durchaus nicht gratis geliefert; die politische Zeitung müssen die Leute aber auch halten. Lesen Sie nur irgend einen Bericht einer politischen Versammlung und einer Ge⸗ werkschaftsversammlung, und Sie werden immer finden, daß darauf hingewiesen und betont wird, es würde von jedem Einzelnen erwartet, er möchte auch das politische Organ halten. (Zuruf bei den Sozial⸗ demokraten: Selbstverständlich!) Das wird erwartet. Was diese „Er⸗ wartung“ aber in Wirklichkeit bedeutet, habe ich neulich schon aus⸗ geführt. Sie bedeutet einen direkten Zwang.

Also meine Ausführungen sind in jeder Hinsicht zutreffend ge⸗ wesen. (Beifall rechts Widerspruch bei den Sozialdemokraten.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Die vorläufigen Ergebnisse der außerordent lichen Viez⸗ zählung vom 1. Dezember 1910 für den preußischen Staat.

In den letzten Jahren haben die Viehzählungen eine imn rößere Bedeutung für die Beurteilung der voraussichtlichen staltung der Fleischversorgung gewonnen. Wenn sie auch keinen gen Aufschluß über die Hohe der für den Fleischverzehr verfüg Fleischmengen zu geben vermögen, da sie nur die Größe des gesamm Viehbestandes an einem bestimmten Stichtage nachweisen, während fir die davon für den Fleischverzehr verfügbar werdenden Fleischmenga die größere oder geringere Häufigkeit des Umsatzes und die stärke oder schwächere Schlachtausbeute ausschlaggebend sind, so lassen sch aus der Zu⸗ oder Abnahme des Viehbestandes doch immerhin gewise Schlüsse auf die Entwicklung der Viehzucht und damit auch auf ihr Leistungsfähigkeit für die Fleischerzeugung ziehen. Mit dem steigenden Interesse der Gesamtbevölkerung an dem Umfang und dem Wer des Fleischverzehrs ist daher der Zeitraum zwischen den einz Viehzählungen immer mehr verkürzt worden, und seit dem Jalr⸗ 1906 ist Preußen dazu übergegangen, sogar alljährlich eine Vies zählung zu veranstalten. Erst feitsen die Viehzählungen in imn kürzeren Zeiträumen stattfanden, wurden die großen Schwankn erkennbar, denen die Viehhaltung dauernd unterworfen ist. Je g die Zeiträume zwischen den einzelnen Viehzählungen waren, deste mehr verwischten sich die Einwirkungen mehr oder weniger recche utterernten und auf⸗ und absteigender Konjunkturen; je kleiner die Zwischenräume wurden, desto deutlicher machten sich günstige ode ungünstige Einflüsse auf den Viehbestand bemerkbar. Einwirkungen die früher mehr oder weniger unbeachtet vorübergingen, lassen sich ent jetzt klar verfolgen.

Die am 1. Dezember 1910 in Preußen vorgenommene Viek⸗ zählung war, wie die früheren zwischen die größeren Viehzählungen für das ganze Reich eingeschobenen Icseterhaezas kleineren Un⸗ fangs und erstreckte sich nur auf Pferde, Rinder, Schafe und Schweine⸗ Die Einteilung in Unterabteilungen hinsichtlich des Alters und Ge⸗ schlechts ist die gleiche, wie bei den früheren Zählungen kleineren Umfangs. Auch in bezug auf die Erhebung hat eine Veränderung gegen die frühere Zeit nicht stattgefunden. In verschiedenen Blättem, ist die Behauptung aufgestellt worden, es sei bei der letzten Vier⸗ zühlung des vorigen Jahres in Preußen zum ersten Male auch da auf dem Eisenbahntransport befindliche und aus dem Aus⸗ lande eingeführte Vieh mitgezählt worden, so daß im Vergleich mit früheren Zählungen der Viehbestand zu groß erscheinen müsse. ist vollkommen falsch. Alles jenes Vieh ist regelmäßig bei jeder Zählung miterhoben worden, so auch das letzte Mal. Jen Blätter kommen zu ihrem irrtümlichen Schlusse nur deshalh weil diesmal auf den Zählkarten die Erläuterungen etwas aur⸗ führlicher als sonst gehalten und dabei die beiden oben K⸗ nannten Fälle besonders herausgehoben worden sind. Das ist aber weiter nichts als eine Zweckmäßigkeitsmaßnahme, die unm eingeführt wurde, um dem Königlich preußischen Statistischen Landes⸗ amt unnötigen Schriftwechsel zu ersparen, der bisher erforderlih war, weil gerade über derartige Fälle vielfach Anfragen gestell wurden. Um die immer gleichlautende Antwort gewissermaßen vor⸗ weg zu nehmen, sind diesmal die beregten Erläuterungen den übrizen

noch hinzugefügt worden. Wer im übrigen die alten wie die neuen

Anweisungen ruhig durchlas, konnte auf einen Zweifel daran über⸗

haupt nicht kommen, daß alles vorhandene Vieh gezählt werdee mußte, ohne jede Rücksicht darauf, woher es etwa eben erst gLe⸗

kommen war. 1 Wenn auch nur die endgültigen Ergebnisse der Viehzählung von

1. Dezember 1910, mit deren Aufbereitung das Königlich preufee-

Stalistische Landesamt zurzeit beschäftigt ist und die bis zum 1.

1“ 8

1873 (10. Jan.)

d. J. vorliegen dürften, zuverlässige Schlüsse auf die künftige Ent⸗ wicklung der Viehhaltung gestatten, da erst dann festgestellt werden kann, in welchen Alters⸗ und Geschlechtsklassen vornehmlich Ver⸗ Abecg cfes vorgekommen sind, so lassen doch auch die vorläufigen Ergebnisse, die nach der Technik der Erhebung und Außbereitung eine Feststellung der Unterarten bei den einzelnen Viehgattungen noch nicht enthalten können, bereits die allgemeine Entwicklung der Viehhaltung erkennen. In der umfangreichen Nummer 12 der „Statistischen Korrespondenz“ vom 25. d. M. ist eine Darstellung der vorläufigen Ergebnisse der Viehzählung vom 1. Dezember 1910 gegeben, der die nachstehenden Mitteilungen entnommen sind.

Vergleicht man zunächst den bei der neuesten Zählung ermittelten Viehbestand mit dem in früheren. Jahren festgestellten, so ergibt sich folgendes:

Es waren vorhanden

im Jahre Pferde 2 282 435 2 417 367 2 653 661 2 808 419 2 923 627 2 927 484 2 964 408 3 018 443 3 046 304 1908 1 3 062 835 1909 u 3 077 946

Rinder 8 639 514 8 737 641 9 871 521

10 552 672

10 876 972

10 405 769

11 156 132

11 646 908

12 011 584

12 089 072

1 11 763 161 4 975 632 14 162 367 1910 (1 3 127 427 11 582 054 4 627 517 16 461 658.

Es vermehrten (—) oder verminderten (—) sich überhaupt in absoluten und Verhältniszahlen:

1 die Pferde die Rinder

um Stück % um Stück % 134 932 5,91 98 127 + 1,14 236 294 9,77 1 133 880 + 12,98 154 758 5,83 681 151 6,90 115 208 4,10 324 300 3,07

3 857 0,13 471 203 4,3 36 924 1,26 750 364 7,21 54 035 1,82 490 775 4,40 27 861 0,92 364 676 3,13 16 531 0,54 77 488 0,65 19 111 0,49 325 911 270 49 481 1,61, 181 107. 1,54,

die Scha die Schweine

% um Stück %

bis 18è838 4 914 466 24,99 + 1 524 210 35,49 1892 4 642 734 31,47 1 906 465 32,76 1897 2 250 498 22,26 1 664 630 21,55 1900 857 578 10,91 1 576 690 16,79 1902 1 083 820 15,48 1 783 077 16,26 1904 257 1689 4,35 186 099 1,46

Schafe 19 666 794 14 752 328 10 109 594

7 859 096

7 001 518

5 917 698

5 660 529

5 435 053

5 408 867

5 260 238

Schweine 4 294 926 5 819 136 7 725 601 9 390 231 10 966 921 12 749 998 12 563 899 15 355 959 15 095 854

13 422 373

18 (o. 1892 (1. Dez. 1897 1900

1902 1904

1906 1907

d5— 12315

—— —,—

bis 1883 1892 1897 1900 1902 1904 1906 1907 1908 1909 1910

*½α ½ +

+

w

r

ꝓ⸗ ꝓꝓr IA

—2 02

1873 1883 1892 1897 1900 1902 1904 1906 1907

1906 225 476 3,98 2 792 060 22,22 1907 26 186 0,48 260 105 1,69

1908 148 629 2,75 1 673 481 11,09 1908 1909 284 606 5,41 + 739 994 + 5,51 1909 1910 348 115 7,00, + 2 299 291 + 16,24.

Bei den Pferden hat danach das Jahr 1910 eine erneute Ver⸗ mehrung gebracht. Der Pferdebestand hat bisher in jeder Zählperiode eine meist allerdings nur unbedeutende Zunahme erfahren; während sie aber von 1908 auf 1909 nur 15 111 Stück oder 0,49 % aus⸗ machte, hat sie von 1909 auf 1910 49 481 Stück oder 1,61 % be⸗ tragen, sie ist also dreimal so groß gewesen als im Vorjahre.

Bei den Rindern zeigt die Entwicklung in den einzelnen Jahren recht beträchtliche Schwankungen. Geht man nur bis zum Jahre 1906 zurück, seit dem jährlich gezählt wurde, so zeigt sich in den ersten beiden Jahren eine Zunahme, und zwar von 1906 auf 1907 um 3,13 %, von 1907 auf 1908 um 0,65 %. Die letzten beiden Jahre weisen dagegen eine Abnahme des Bestandes auf und zwar von 1908 auf 1909 um 2,70 % und von 1909 auf 1910 um 1,54 %. Diese an sich keineswegs erfreuliche Entwicklung der Rindviehhaltung kann im allgemeinen nicht als überraschend bezeichnet werden. Die Rindviehhaltung ist in erheblichem Maße abhängig von der Rauh⸗

†AH

futterernte. Jeder starke Ausfall an Rauhfutter bedingt eine Per⸗ minderung der Rinderbestände, da es den Viehhaltern an dem nötigen Winterfutter gebricht. Das Jahr 1909 war nun ein außergewöhnlich schlechtes Futterjahr, dessen Wiesenerträge in Preußen in der Jahres⸗ reihe 1893 bis 1909 erst an 14. Stelle standen. Im Durchschniit des Staats waren die Kleeernte um 28 %, die Luzerne, und Wiesenerträge um je 21 % kleiner als im Jahre 1908, und die Winterstrohernte war sehr mäßig gewesen. Mit Rücksicht hierauf war schon 1909 erheblich weniger Jungvieh auf⸗ gezogen und manches Stück frühzeitig zur Schlachtbank gebracht worden. Es hatten infolgedessen bei der Viehzählung am 1. Dezember 1909 die noch nicht 3 Monate alten Kälber um 6,49 %, das Jung⸗ vieh im Alter von über 3 Monaten bis noch nicht 1 Jahr um 7,92 % und im Alter von 1 bis noch nicht 2 Jahren um 6,88 % abgenommen. Dagegen war es immerhin erfreulich, daß das 2 Jahre alte und ältere Rindvieh weiblichen Geschlechts nicht nur seinen Stand behauptet, sondern noch um 31 046 Stück oder um 2,48 % zugenommen hatte. Die Hauptwirkung der schlechten Futter⸗ ernte in bezug auf eine Verringerung der Rinderbestände mußte sich naturgemäß erst in den eigentlichen Wintermonaten 1909 bis 1910 geltend machen. Die Beobachtung der Auftriebe zu den Schlachtvieh⸗ märkten und zu den Schlachthäusern der Marktorte zeigte denn auch, daß in den Monaten Januar bis April 1910 die Auftriebe an Groß⸗ vieh bezw. die Schlachtungen um 2,7 bezw. 3,8 %, die an Kälbern um 5,2 bezw. 5,3 % gegen das Jahr 1909 stiegen und erst mit Beginn der neuen Futterernte gegenüber dem Vorjahre zurückblieben. Daß es nicht moͤglich sein würde, derartig große Lücken, wie sie eine so ver⸗ stärkte Abschlachtung bei schon im Vorjahre gerade in den jüngeren Jahrgängen verringerter Viehhaltung notwendig im Viehbestande herbeiführen mußte, innerhalb von 7 Monaten (Mai bis November) wieder auszufüllen, war daher vorauszusehen, zumal das erneute starke Auftreten der Maul⸗ und Klauenseuche, eingeschleppt aus Rußland im 2. Halbjahr 1910, und ihre rasche Ausbreitung über weite Gebiete Preußens der Vermehrung der Viehbestände außerordentlich hinderlich war. Es kann daher der verhältnismäßig kleine Rückgang um 181 107 Stück oder 1,54 % nicht als bedenklich für die künftige Ent⸗ wicklung unserer Rindviehzucht betrachtet werden.

Die Schafe haben in den letzten Jahrzehnten von Zählperiode zu Zählperiode abgenommen. Während diese Abnahme von 1906 auf 1907 am kleinsten gewesen ist (sie betrug in diesem Jahre nur 26 186 Stück oder 0,48 %), hat sie in den folgenden Jahren wieder von Jahr zu Jahr sich immer mehr vergrößert und betrug von 1909 auf 1910 348 115 Stück oder 7 %. Bei keiner Viehgattung läßt aber die Zählung des Bestandes an einem Stichtage so geringe Schlüsse auf die Jahreserzeugung an Schlachttieren zu wie gerade bei den Schafen. Während früher die Schlachtung 2⸗ bis 3 ähriger Hammel die Regel war, befinden sich solche älteren Tiere jetzt nur noch zu einem verhältnismäßig kleinen Prozentsatz unter den Schlacht⸗ tieren, deren größter Teil besteht jetzt vielmehr aus gemästeten Lämmern. Da diese Lämmer aber zumeist im Januar bis Februar geboren werden und zur Zeit der Viehzählung am 1. Dezember zum größten Teil wieder abgeschlachtet sind, so kann diese Erzeugung von Schlachttieren bei der Viehzählnng nicht zum Ausdruck gelangen.

Für die Fleischversorgung haben die größte und ausschlaggebende Bedeutung aber die Schweine. Bestehen doch von dem gesamten Fleischverzehr z. Zt. bereits etwa 60 % aus Schweinefleisch. Die Schweinehaltung unterliegt nun noch erheblich größeren Schwankungen als die Rinderhaltung. Sie ist einmal abhängig von dem Ausfall der Kartoffelernte, wobei allerdings die Abhängigkeit im Osten Preußens erheblich größer ist als in den westlichen Provinzen, wo die Kartoffel nicht dieselbe ausschlaggebende Rolle bei der Schweine⸗ mast spielt wie dort, und sie wird zum andern ganz außerordentlich beeinflußt durch die Konjunkturen des Marktes für die Schlacht⸗ schweine. Wie ungemein steigerungsfähig die Schweinehaltung bei lohnenden Preisen ist, hat sich zum ersten Male besonders deutlich in der Zählperiode 1904 bis 1906 gezeigt, wo innerhalb zweier Jahre sich der Bestand um 22,22 % vermehrte. Von 1906 auf 1907 sank er dann um 1,69 %, von 1907 auf 1908 um 11,09 %, in dem folgenden Jahr von 1908 auf 1909 weist er jedoch wiederum eine Zunahme um 5,51 % auf, und bis zum 1. Dezember 1910 hat sich der Bestand gegen das Vorjahr um nicht weniger als 2 299 291 Stück oder um 16,24 % vermehrt. Das ist die bisher größte Vermehrung in einem Jahr, womit zugleich der bisher höchste Schweinebestand in

Preußen vom 1. Dezember 1906 um noch 1 105 699 Stück oder um 7,20 % überschritten worden ist. 1b 1 Nach lchngetneanden bei der Schlachtvieh und Fleischbeschau im Deutschen Reich werden im Verhältnis zu dem bei der Vieh⸗ zählung nachgewiesenen Bestande im Laufe des folgenden Jahres bei den Schweinen über 100 % geschlachtet, während von dem Bestande an Rindern nur rund 43 % im nächsten Jahre geschlachtet werden. Es entsprechen danach 100 Schweine des Bestandes bei der Vieh⸗ zählung' auch einer im Laufe des Jahres verfügbar werdenden Ge⸗ samtfleischmenge von rund 8500 kg Schweinefleisch das Schlacht⸗ gewicht des Schweines nach Berechnungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts zu durchschnittlich 85 kg angenommen —, während von 100 Rindern des Bestandes nur 43 zur Schlachtung gelangen, also durch⸗ schnittlich nur rund 5800 kg Rindfleisch liefern können (Durchschnitts⸗ schlachtgewicht 135 kg *). Es ergibt sich hieraus, daß bei der Be⸗ urteilung der Veränderungen in den Viehbeständen, wie sie die Vieh⸗ zählung aufweist, in bezug auf ihre Einwirkung auf die jährliche Fleischerzeugung jedes Schwein verhältnismäßig mehr bedeutet als jedes Stück des Großviehbestandes. Betrachtet man aber unter diesem Gesichtspunkte das vorläufige Ergebnis der Viehzählung vom 1. De⸗ zember 1910, dann verliert die Abnahme des Rinderbestandes (auch die des Schafbestandes) ihre Bedeutung gegenüber der gewaltigen Ver⸗ mehrung des Schweinebestandes. Noch einmal sei hervorgehoben, daß die mitgeteilte Berechnung, namentlich hinsichtlich der Rinder, auf Genauigkeit keinen Anspruch machen kann, weil das Moment der Schätzung nicht auszuschalten ist; sie genügt aber, um in ganz großen Zügen ein Bild unserer Fleischversorgung zu liefern; darauf aber kam es allein an.

Ueber die Schiffsneubauten auf deutschen Privatwerften und auf ausländischen Werften für deutsche Rechnung im Jahre 1910 werdem im ersten Hefte des Jahrgangs 1911 der „Vierteljahrshefte

zur Statistik des Deutschen Reichs“ Nachweise veröffentlicht.

Nach diesen befanden sich auf deutschen Privatwerften im Jahre 1910 für deutsche Rechnung im Bau 47 Kriegsschiffe von zusammen 174 360 Reg⸗Tons Bruttoraumgehalt, 942 Kauffahrtei⸗ schiffe mit 540 563 Reg.⸗Tons brutto (davon 266 Dampfer mit 427 883 Reg.⸗Tons) und 117 Flußschiffe (Dampfer) mit 15 410 Reg.⸗ Tons brutto. Von diesen Schiffen wurden fertiggestellt: 17 Kriegs⸗ schiffe von 42 820 Reg.⸗Tons brutto, 658 Kauffahrteischiffe von 201 542 Reg.⸗Tons Bruttoraumgehalt (davon 135 Dampfer mit 117 902 Reg.⸗Tons brutto) und 84 Fllußschiffe (Dampfer) von 10 650 Reg.⸗Tons brutto. Für fremde Rechnung befanden sich im Bau 5 Kriegsschiffe von zusammen 3723 Reg.⸗Tons brutto, 151 Kauffahrteischiffe mit 15 782 Reg.⸗Tons brutto (davon 57 Dampfer mit 3791 Reg.⸗Tons brutto) und 43 Flußschiffe (Dampfer) mit 2052 Reg.⸗Tons brutto. Fertiggestellt wurden davon 2 Kriegs⸗ schiffe von 1523 Reg.⸗Tons brutto, 114 Kauffahrteischiffe mit 7728 Reg.⸗Tons brutto (davon 39 Dampfer mit 1729 Reg.⸗Tons brutto) und 35 Flußdampfer mit 1550 Reg.⸗Tons brutto.

Auf ausländischen Werften standen für deutsche Rechnung im Bau 152 Kauffahrteischiffe mit 68 916 Reg.⸗Tons brutto (davon 13 Dampfer mit 31 881 Reg.⸗Tons brutto) und 24 Flußschiffe (Dampfer) mit 4183 Reg.⸗Tons brutto; hiervon wurden fertiggestellt: 114 Kauffahrteischiffe mit 40 122 Reg.⸗Tons brutto (davon 4 Dampfer mit 9575 Reg.⸗Tons brutto) und 16 Flußdampfer mit 2530 Reg.⸗ Tons brutto.

Verkehrswesen.

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die Poft aus Frankreich, die gestern . um 6 Uhr in Berlin fällig war, ausgeblieben. Grund: Zugverspätung.

*) Das Durchschnittsgewicht von 135 kg für alle Rinder ist unter genauester Berücksichtigung der Zahl der von jeder Altersklasse (die natürlich sehr verschiedene Gewichte haben) geschlachteten Tiere

im Königlichen Landesökonomiekollegium auf Grund der Materialien des Kaiserlichen Gesundheitsamts verrechnet worden. Daß sie bei den großen Gewichtsunterschieden etwas Mißliches hat, ist nicht zu verkennen, doch mußte sie gewählt werden, weil die vorläufigen Zahlen 5 Viehzählung eben noch keine Unterabteilungen der R

önnen.

8

3 (Nach den neuesten

Tierseuchen im Auslande.

1 G Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungsmaßregeln

im Kaiserlichen Gesundheitsamt eingegangenen amtlichen Nachweisung

1) Ein Punkt in einer Spalte der Uebersicht bedeutet, daß in der betreffenden Nachweisung eine Angabe für diese Spalte nicht enthalten ist; ein Strich bedeutet, daß Fälle der betreffenden Art nach den vorliegenden Angaben nicht vorgekommen sind.

Die Bezeichnung „Gehoöfte“ schließt ein: Ausbrüche (Großbritannien), Ställe,

(Norwegen), Bestände (Dänemark).

Weiden, Herden (Shweiz

und Frankreich), Besitzer (Luxemburg und Niederlande), Ställe

Die in der Uebersicht nicht aufgeführten wichtigeren Seuchen, wie Rinderpest, Rauschbrand, Wild⸗ und Rinderseuche, Tollwut, Lungenseuche, Schafpocken, Geflügelcholera, Hühnerpest, Büffel⸗

seuche, Hämoglobinurie usw. sind in der Fußnote nachgewiesen.

Milzbrand

Maul⸗ und Klauenseuche

Schafräude

88 Schweineseuche⸗) Rotlauf der Schweine“) (einschließlich Schweinepest)

ouvernements,

Ge⸗ meinden

Ge⸗

Bezirke meinden zirke

G

Sperrgebiete ꝛc.)

ber⸗ haupt neu

ü

Zahl der vorhandenen Bezirke (Provinzen, Departe⸗ ments,

meinden

V

Ge⸗

meinden

Ge⸗

meinden

Gehöfte Bezirke

8 8 8 3 2 r=

Oesterrelch 8 3 Zb-868

Kroatien⸗Slavonien 1 5. 4. 8 Serbien. 8./2.— 24./2.

25./2. 3./3. Bulgarien... 1.,/3. 8./3. Italien.. 19./2. 25./2. Schweiz..

13. 8 19.,. Großbritannien 5./3.— 11. 3.

Belgien. .9 p 16,/1.— 31./1. 46 1. 2.— 15./2. 6 28

Luxemburg 1ö1I 1. 3.— 15./3.

Danemark.. . 19 Februar

Cpanicitk.. 148 Januar 8 8

Außerdem: Rauschbrand: Oesterreich 4 Bez., 5 Gem.,

hauvt verseucht;

Italien 2 Bez., 2 Gem. überhaupt,

viermal im Monat erscheinende Nachweisungen.

6 .10 4 11— 6 14 35 60 2893 10117 14 4 1] 4 7 26 19014 . 1 16 2. 8 8 16 1 8 II 3 3 868 8

Halbmonatliche und

weisung

8 1I5 8 V 1

41

5 Geh. ü⸗ öt verseucht; Ungarn 24 Bez., 43 Gem., 47 Geh. überhaupt verseucht; § 8 8 Eeh. Abechaubt we seaht; 8 Schweiz 2 Bez., 2 Gem. neu verseucht; Belgien a. 4 Bez., 6 Gem., b. 5 Bez., 6 Gem., c. 1 Bez.,

2 Geh. neu verseucht;

2 Gem. neu verseucht; Spanien 4 Bez., 7. Gem. überhaupt verseucht.

Tollwut: Oesterreich 11 Bez.,

eucht; Serbien a. u. b. je 1 Gem. verseucht; Bulgarien 5 Bez., verhüche Spanien 17 Bez., 29 Gem. überhaupt verseucht.

verseucht;

: arn 11 Bez., 44 Gem., 114 Geh. Italien 2 Bez., 2 Gem. überhaupt verseucht;

Bulgarien 1 Gem. neu verseucht; Besch

¹) Schweiz: Stäͤbchenrotlau

und Schweineseuche. ²) Großbritanni

überhaupt verseucht;

en: Schweinefieber; Ita

6

31] 28

Kroatien⸗Slavonien 1 Bez., 4 Gem., 8 Geh.

über⸗

20 Gem.,? . ü 1 arn 49 Bez., 187 Gem., 196 Geh. überhaupt verseucht; Krogtien⸗Slavonien 6 Bez., 10 Gem. 14 Geh. überhaupt eZZbeeeiee 5 Gem. neu verseucht; Italien 8 Bez., 9 ü überhaupt, 5 Geh. neu verseucht; Belgien b. 1 Gem. neu

Kroatien⸗Slavonien 1 Geh. verseucht; Serbien a. 2 Bez., 5 Gem., b. 2 Bez., 4 Bem. überhaupt verseucht; Spanien 28 Bez., 106 Gem. überhaupt verseucht. . herg Geflügelcholera): Oesterreich 2 Bez., 5 Gem., 6 Geh. überhaupt verseucht; Ungarn 10 Bez., 20 Gem., 198 Geh. überhaupt verseucht; Spanien 5 Bez., 5 Gem. überhaupt ve Alscuche: Spanien 7 Bez., 23 Gem. überhaupt verseucht. b

rseucht. 4 8

8

htherie

Dip

8

Spanien: Geflügelcholera und