Deutsches Reich.
Bekanntmachung.
5 Nachdem zufolge amtlicher Mitteilung die beß in Lissabon erloschen ist, wird die Anordnung vom 12. November 1910 — „Deutscher Reichsanzeiger und Königlich Preußischer Staats⸗ anzeiger“ Nr. 268 vom 14. November 1910 —, wonach die aus dem Hafen von Lissabon nach einem deutschen Hafen kommenden Schiffe und ihre Insassen vor der Zulassung zum freien Verkehr ärztlich zu unter⸗ suchen sind, hiermit E“ Berlin, den 13. April 1911. Der Reichskanzler. Im Auftrage: von Jonquisres.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 75 a des Krankenversicherungsgesetzes in der Fassung des Gesetzes vom 10. April 1892 (Reichs⸗ gesetzblatt S. 379) ist der Kranken⸗ und Sterbekasse „Die blühende Hoffnung“ (früher Kutscherverein) (E. H.) in Hamburg von neuem die Bescheinigung erteilt worden, daß sie, vorbehaltlich der Höhe des Krankengeldes, den An⸗ forderungen des § 75 des Krankenversicherungsgesetzes genügt.
Berlin, den 10. April 1911. Der Reichskanzler. Im Auftrage:
Koch
Branntweinerzeugung und Branntweinverbrauch im Monat März 1911.
Nach den Angaben
der Direktivbehörden.
ndung
im ganzen
Im Kalendermon 8
zur steuerfreien
Am Schlusse des Kalender⸗ Im monats Rechnungs⸗ März 1911 monat sind in den März 1911 Lagern und sind nach Reinigungs Versteuerung anstalten unter in den amtlicher freien Verkehr Ueberwachung gesetzt verblieben
März 1911 sind Branntweinsteuer⸗ vergütungsscheine ausgefertigt
über ausgeführte oder in
Ausfuhrlager (Bfr. O. § 58)
aufgenommene Mengen von Branntwein⸗
fabrikaten (Bfr. O. § 48 unter b bis h)
abgelassen
darunter rohem und vollständig üeen vergällt ranntwein
4 086 13 017 12 491 12 140 24 306
Ostpreußen. Weftprensßen Brandenburg. ec öb““ 66 295 116166“; 89 495 Schlesien “ 79 721 AEII111“*“ 23 665 Schleswig⸗Holstein 2 700 Hannover 8— 10 147 Westfalen.. 15 862 Hessen⸗Nassau. 1 903 Rheinland B 11 835
Hektoliter Alkohol 45 900 109 596 177 816 183 862 189 259 181 514 139 675 8 495 15 763 12 342 6 035
27 944 16 754
Königreich Preußen 437 254
Bavern. . 24 261 Sachsen. 20 725 Württemberg.
Baden ..
Hesen 1.“ Mecklenburg .
Thüringen.
Oldenburg.
Braunschweig. ““
Lübeck 8
Bremen . .
V2..S 1““ lsaß⸗Lothringen....
1 098 201
48 118 66 419 6 659 22 683 4 076
144 016
2 213 1 723 2 524 21¹ 792 2 147 1“ 1 606 553 1 1 029 916 1 251 8 230
371 1 1 038
101 4 2 661
516 032 505 140
Branntweinsteuergebiet Dagegen im März 1910 . . .
190 881
**) Hierin sind nicht enthalten die in Ausfuhrlager (Bfr. O. § 58) aufgenommenen Alkoholmengen. “
Berlin, den 13. April 1911.
603 b 179 905 *) 516 *) 545 167 810
155 175
Kasserliches Statistisches Amt.
J. Dr. Z
11“ “
Die von 18 ab zur Ausgabe gelangende Nummer 18 des Reichsgesetzblatts enthält unter
Nr. 3869 die Bekanntmachung, betreffend Ergänzung und Aenderung der Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung, vom 5. April 1911, unter
Nr. 3870 die Bekanntmachung, betreffend Krankenfürsorge auf Kauffahrteischiffen, vom 7. April 1911, und unter
Nr. 3871 die Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen des Gartenbaues, vom 8. April 1911.
Berlin W., den 12. April 1911. 8
Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 19 des Reichs gesetzblatts enthält unter
Nr. 3872 den Vertrag zwischen dem Deutschen Reiche und Großbritannien über die gegenseitige Auslieferung von Ver⸗ brechern zwischen den deutschen Schutzgebieten und gewissen britischen Protektoraten, vom 30. Januar 1911, unter
Nr. 3873 die Bekanntmachung, betreffend die Ratifikation des am 30. Januar 1911 unterzeichneten Vertrags zwischen dem Deutschen Reiche und Großbritannien über die gegenseitige Auslieferung von Verbrechern zwischen den deutschen Schutz⸗ gebieten und gewissen britischen Protektoraten, vom 4. April 1911, unter
Nr. 3874 die Bekanntmachung, betreffend den Beitritt von Luxemburg, Schweden und der Schweiz zu dem am 11. Oktober 1909 in Paris unterzeichneten Internationalen Abkommen über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen sowie die dadurch erforderlich gewordenen Aenderungen der zur Regelung des internationalen Verkehrs mit Kraftfahrzeugen vom Bundesrat getroffenen Be⸗ stimmungen, vom 6. April 1911, und unter
Nr. 3875 die Bekanntmachung, betreffend das Gesetz gegen den verbrecherischen und gemeingefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen, vom 10. April 1911.
Berlin W., den 13. April 1911.
““ Kaiserliches Postzeitungsamt.
* „ Krüer.
88 1.“ “
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee. 1 Offiziere, Fähnriche usw. Achilleion, Korfu, 7. April.
—
v. Strube, Hauptm. im Großen Generalstabe, scheidet am 24. April aus dem Heere aus und wird mit dem 25. April 1911 im General⸗
Inf. Regt. von der Goltz (7. Pomm) Nr. 54, der Abschied aus dem aktiven Heere bewilligt; zuͤgleich ist derselbe bei den Offizieren der Landw. Inf. 1. Aufgebots angestellt. Ebeling, Feuerwerksoberlt. beim Fußart. Regt. von Hindersin (1. Pomm.) Nr. 2, zum 2. West⸗ preuß. Fußart. Regt. Nr. 17 versetzt.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Geheimen Oberregierungsrat und vortragenden Rat im Ministerium des Innern Dr. jur. Freund zum Ministerial⸗ direktor in diesem Ministerium und zum Wirklichen 8 Oberregierungsrat,
den Oberregierungsrat Max Holtze, Mitglied des König⸗ lichen Eisenbahnzentralamts in Berlin, zum Geheimen Regie⸗ rungsrat und vortragenden Rat im Ministerium der öffent⸗ lichen Arbeiten und
den Regierungs⸗ und Baurat John Labes, Mitglied der Königlichen Eisenbahndirektion in Berlin, zum Geheimen Baurat und vortragenden Rat im Ministerium der öffentlichen
8 2 * 14“X“ 8 derjenigen Tierärzte, die an der Königlichen Tier⸗ faßst güs Hochschule zu Hannover im Winterhalb⸗ jahr 1910/11 zum doctor medicinae veterinariae promoviert haben.
Der Promovierten
Vor⸗ und Zuname V Geburtsort
zeitiger
Wohnort Bemerkungen
Werner Fried⸗ Wismar i. rich Ernst Beutz Meckl. Meckl. Otto AugustWil.- Hannover Hannover
helm Fobbe Hugo Richard V Bieblach Gera⸗Bieb⸗ Kutschbach la Linden⸗Lim⸗
1 bei Gera HermannFriedrich Limmer Mara Keren 8 2 . ugu ranz Laukupönen Laukupönen Schachtner 8 Torstein Sven⸗ Enebak Tomter (Königreich Norwegen)
Wismar i.
ꝛc. Svenneby ist noorwegischer Staatsangehöriger 8 Rudolf Wil⸗ Weser
kens
stabe der Schutztruppe für Südwestafrika angestellt. Kluge, Lt. im
neby Wilhelm Peter Altona üueen a.
sterium der ffentlichen Arbeiten.
Im Ministerium der öffentlichen Arbeiten ist der Regierungs⸗ sekretär Max Rhese zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator ernannt worden. 8 “
Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Der bisherige Stadtschulinspektor, Schulrat
aus Berlin ist zum Kreisschulinspektor in Schön. worden. 1
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 13. April.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Luchs“ in Kiukiang (Yangtse) eingetroffen und geht heute von dort nach Hankau ab.
S. M. S. „Scharnhorst“ mit dem Chef des Kreuzer⸗ geschwaders und S. M. S. „Leipzig“ sind gestern von Kobe (Japan) in See gegangen.
Sachsen. 8 Seine der König ist gestern von seiner Reise nach Dresden zurückgekehrt. „W. T. B.“ zufolge traf Seine Majestät in Begleitung der Königlichen Prinzen und Prinzessinnen Abends um 6 Uhr 53 Minuten auf dem Haupt⸗ bahnhof ein, wo sich zum Empfang Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Johann Georg und die Prin⸗ zessin Mathilde, die Königlichen Staatsminister, der kom⸗ mandierende General des XII. Armeekorps, der Polizeipräsident u. a. eingefunden hatten.
e 1 Württemberg.
„Staatsanzeiger für Württemberg“ veröffentlicht folgenden Dankerlaß Ihrer Majestäten des Königs und der Königin:
Nachdem der Festjubel verrauscht ist, möchten die Königin und ich auch noch öffentlich vor dem ganzen Lande es bezeugen, wie sehr wir uns durch die allgemeine Teilnahme an unserer Silbernen Hochzeit, durch all die rührenden Kundgebungen treuer Liebe und Verehrung im Innersten ergriffen und zu unauslöschlichem Danke verpflichtet fühlen; ist uns diese Teilnahme doch ein neuer erhebender Beweis dafür, wie fest und unzerreißbar das Band ist, das im schwäbischen Lande Volk und Fürstenhaus verbindet. Noch unter dem überwältigenden Eindruck dieser Feier stehend, durften wir heute das alle unsere Erwartungen übersteigende reiche Erträgnis der im ganzen Lande veranstalteten Blumentage aus den Händen des hierfür gebildeten Hauptaueschusses entgegennehmen. Mit tiefer und aufrichtiger Rührung haben wir aus mündlichen und schriftlichen Berichten entnommen, wie alle Kreise der Bevölkerung, Stadt und Land, Reich und Arm, Alt und Jung, Einheimische und auswärts lebende Württemberger in edlem Wetteifer zur allgemeinen Spende beigesteuert und auf diese schöne, unserem Herzen so wohl⸗ tuende Weise ihre Anhänglichkeit an uns und die alte Heimat be⸗ kundet haben. Eine größere Freude hätte uns an diesem Tage nicht wohl bereitet werden können, und da wir jedem einzelnen nicht zu danken vermögen, so sei auch hierfür allen freundlichen Gebern und auf diesem Wege unser innigster und herzlichster Dank kund⸗ getan.
Ueber die Verwendung der Spende selbst, welche nach Abzug aller Unkosten den Betrag von rund einer halben Million Mark er⸗ reicht hat und von uns selbst noch auf 530 000 ℳ erhöht werden wird, behalten wir uns weitere, demnächst zu veröffentlichende Be⸗ stimmungen vor.
Stuttgart (Wilhelmspalast), 12. April 1911.
Wilhelm. Charlotte. F I“ 1
Oesterreich⸗Ungarn. 1““ 8
8 Die erste Session des bosnischen Landtags ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern durch Kaiserliches Dekret ge⸗
D. X
chlossen worden. Frankreich.
Der Ministerrat trat gestern abend aus Anlaß der Ereignisse im Marnedepartement zu einer Sitzung zu⸗ sammen, in der er, „W. T. B.“ zufolge, beschloß, dem Marne⸗ präfekten alle erforderlichen Truppen zur Wiederherstellung der Ordnung zur Verfügung zu stellen. Der Präfekt verfügt gegen⸗ wärtig über acht Regimenter Kavallerie und drei Regimenter Infanterie. Vier weitere Regimenter Kavallerie und drei Re⸗ gimenter Infanterie gehen unverzüglich in das Marnedeparte⸗ ment ab. In Ay konnte am Abend nach Ankunft ausreichender Pf ücten die Ruhe ohne Blutvergießen wieder hergestellt werden.
— Auf Ersuchen des Ministers des Aeußern Cruppi hat der Präsident Fallières genehmigt, daß der Direktor der Kassenabteilung im Ministerium des Aeußern Hamon seines Amtes entsetzt wird. Hamon ist verhaftet worden.
— In der Deputiertenkammer stand gestern die Inter⸗ pellation, betreffend die Haltung der Regierung gegenüber der Abgrenzung der Weinbaugebiete, zur Besprechung. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ maß der Abg. Berry die Schuld an den beklagenswerten Vorgängen im Marnegebiet der widerspruchsvollen Haltung des Ministerpräsidenten bei, worauf Monis erwiderte, er habe stets die gleiche Haltung beobachtet. Berry forderte die sofortige Abschaffung der Abgrenzung. — Der Abg Combrouze verteidigte die Abarenzung und sagte, die Kammer dürfe nicht unter dem Druck des Aufruhrs darüber beraten. — André Lefovr zragte⸗ wie die Regierung der vom Senat angenommenen Tagesordnung Re nung tragen wolle. — Mehrere andere Redner ver⸗ langten die Aufrechterhaltung der Abgrenzung. — Der Vorsitzende der Acker⸗ baukommission C lémentel führte aus, die Abgrenzung allein könne die Weine gegen Fälschung schützen. — Der Ministerpräsident Monis erklärte, das Gesetz müsse abgeändert werden. Allerdinas sei der jetzige Augenblick nicht günstig, und diese Aenderung müsse sorgfältig überlegt werden. Er bedürfe des vollen Vertrauens der Kammer, um die gegenwärtigen schmerzlichen Schwierigkeiten zu über⸗ winden. Die Stunde, über die Abgrenzung hier zu debattieren, sei vorbei. Dies müsse der Kommission überlassen werden, mit der die Re⸗ gierung zusammenarbeiten werde. Nicht durch Worte, sondern durch Taten gedenke er die Ordnung wieder herzustellen. Gerade das Vertrauen der Kammer sei ihm unentbehrlich, das Vertrauen, das sie niemals den republikanischen Regierungen versagt habe, die sich, wie er, in schwierigen Verhältnissen befunden hätten. Monis chloß mit dem Bemerken, es handle sich für ihn lediglich darum, zu wissen, ob die
auf das Vertrauen der republika ischen
Regierung, die die Pflicht habe allen Ges hen Achtung u verschaffen, ehrheit zaͤhlen könne. —
Weeinberge. zu verkaufen, und boykottieren sogar jedermann, der Griechen grüßt. Boykottierenden auf. Kassaba, Magnesia und Denizli wird unerträglich.
wandlung des Cherimverwaltungsbezir
Der b
S8
Der Abg. Jauros forderte die Aufrechterhaltung der Abgrenzung, bis wirksame Maßnahmen zur Unterdrückung der Fälschungen ergriffen seien. — Der Abg. Lefdvre wünschte bestimmt zu wissen, was die Regierung zu tun gedenke. — Der Mänist erpräsident ertlärte, eine von Dalimier eingebrachte Vertrauenstagesordnung annnehmen zu wollen. — Der Abg. Klotz verlangte, ebenso wie der Abg. Lef dyre, daß Monis sich deutlicher ausspreche, und kommentierte mit beißender Schärfe dessen Weigerung, mehr zu sagen; trotzdem werde er im höheren Interesse des Landes ein Vertrauensvotum für das Ministerium ab⸗ geben. — Der Abg. Montebello erklärte, er werde ebenfalls für das Ministerium stimmen, wenn er das Versprechen erhalte, daß die Frage dem Ministerrat unterbreitet bleiben werde. — Monis er⸗ widerte, er mache sich dazu anheischig und stelle die Vertrauensfrage.
Der erste Teil der Tagesordnung Dalimier, wonach die Kammer in Ruhe die Lösung der durch die Abgrenzungen aufgeworfenen Fragen zu verfolgen beschließt und an die Ver⸗ nunft und das Vertrauen der -e e. appelliert, wurde mit 542 gegen 7 Stimmen angenommen, der zweite Teil, der der Regierung das Vertrauen dehegehiche mit 323 gegen 97 Stimmen, der Rest, der die Erklärungen der Regierung billigt und jeden weiteren Zusatz ablehnt, mit 328 gegen 138 Stimmen. Schließlich wurde die Tagesordnung im ganzen in einfacher Abstimmung angenommwen.ß
Rußland.
Die Reichsduma beriet gestern in nicht öffentlicher Sitzung das Rekrutenkontingent für 1911.
Der Berichterstatter führte laut Bericht des „W. T. B.“ aus, das Kriegsministerium fordere für Heer und Flotte im ganzen 455 Millionen Rubel, das seien 1 535 000 Rubel weniger ass im Vorjahre. Die Duma habe vor drei Jahren auf die Notwendigkeit einer neuen Wehrpflichtordnung hingewiesen. Jetzt sei eine solche ein⸗ gebracht und von der Staatsverteidigungskommission begutachtet worden; sie werde noch in diesem Jahre von der Duma beraten werden. — Der Gehilfe des Kriegsministers erklärte, der Vollbestand der Armce habe in keinem Jahre erreicht werden können. Bei der jetzt geltenden Wehrpflichtordnung wäre das nur möglich bei einer Erhöhung des Rekrutenkontingents. Die neue Wehrpflicht⸗ ordnung biete einen Ausweg, der die Bevölkerung weniger be⸗ laste. Es sei wünschenswert, daß die Duma die Wehrpflicht⸗ frage nicht später als zu Anfang der Herbstsession erledige, da die neue Ordnung dann schon auf die Rekrutierung für 1912 Anwendung finden könnte. — Der Gehilfe des Chefs des Marinegeneralstabes wandte sich gegen den Vorschlag des Kadetten Babjanski. das Flottenkontingent um 1000 Mann zu vermindern. Der Rekrutenbestand der Flotte sei seit Jahren auf 9595 Mann festgesetzt, worauf das Marineamt bestehen müsse. — Der Abg. Samußlowski (Rechte) wies darauf hin, daß der Grund für den Fehlbestand an Rekruten hauptsächlich in der Umgehung der Wehrpflicht durch die Juden läge. Im Jahre 1910 seien 20 352 Juden einberufen worden, von denen 11 239 sich nicht gestellt hätten, während von 325 733 Russen nur 1441 fehlten. — Der Abg. Markow (Rechte) sagte, die Webrpflicht der Juden sei für die Armee von Nachteil. Es sei eine Gesetzvorlage nötig, die die Juden vom Militärdienst ausschließe. — Der Berichterstatter erklärte, die Staatsverteidigungskommission finde keinen Grund, die Frage des Ersatzes der Armee mit der Nationalitätenfrage zu verquicken.
Die Duma beschloß darauf die Dringlichkeit der Vorlage und nahm sie in allen drei Lesungen ohne Abänderungen an. Türkei.
Nach Meldungen des „W. T. B.“ haben in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch verschiedene Scharmützel auf der Seite von Dedschisch stattgefunden, die sich am Tage fortsetzten. Den Truppen gelang es, die Aufständischen zu ver⸗ drängen und in der Richtung auf Tuzi vorzurücken, sodaß die Verbindung Tuzi —Skutari bald wieder hergestellt sein dürfte.
Amerika.
Eine vom „W. T. B.“ verbreitete Depesche aus dem Lager Maderos bei Bustillos in Mexiko vom 11. d. M. besagt, daß an diesem Tage zum ersten Male seit dem Aus⸗ bruch der Revolution dem Führer Madero Friedens⸗ vorschläge unterbreitet worden seien, und zwar durch einen mexikanischen Kausmann namens Frederico Moye, der in der Stadt Mexiko gewesen sei und mit dem Finanzminister Limantour und anderen Regierungsbeamten Besprechungen
gehäbt habe. Asien.
Einer Meldung der „Agence d'Athenes“ zufolge nimmt die vor einiger Zeit eingetretene Verschärfung des Boykotts gegen die Griechen in Smyrna und im Innern Anatoliens ständig zu. Vor den griechischen Geschäften in Smyrna haben die Boykottierenden Posten aufgestellt, um den Handel und die Versendung von Waren zu verhindern. Die griechischen Schiffahrtsgesellschaften stellen die Fahrten nach Smyrna ein, da die griechischen Schleppdampfer, Lastkähne und Arbeiter im Hafen am Dienst verhindert werden. Als die Ankunft griechischer Zeitungen für die neben der französischen Post gelegene Zentralagentur der griechischen Zeitungen bekannt wurde, pflanzte sich eine Volksmenge vor dem Gebäude auf, schleppte die Zeitungspakete weg, erbrach das Tor und verwüstete die Innenräume. Der Direktor und ein Angestellter der Agentur, beide griechische Untertanen, wurden tätlich angegriffen. Bei dem Handgemenge wurden drei Griechen verwundet, darunter der Angestellte der Agentur schwer. Von der Polizei wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen, auch der Agenturleiter und sein Gehilfe wurden verhaftet. Sie wurden zwar später wieder freigelassen, ebenso aber auch die verhafteten Angreifer. Der Wali, der zunächst die Bestrafung der Schuldigen versprochen hatte, erklärte nachher, nichts gegen die Unruhestifter unternehmen zu können, da sie nur die Befehle des Komitees von Saloniki ausführten. Im Innern Anatoliens ist die Lage noch schlimmer. Die Türken besachen Akte des Vandalismus. In Nimfi begossen sie die griechischen Olivenpflanzungen mit Petroleum und zündeten sie an, hieben die Bäume nieder und verwüsteten die griechischen Sie weigern sich, den Griechen Nahrungsmittel
Die türkische Presse stachelt die Leidenschaften der Die Lage der griechischen Aerzte in
— Der Generalgouverneur der Mandschurei hat dem Thron einen Bericht unterbreitet, in dem die Um⸗ s in der Süd⸗
ostmongolei in eine chinesische Provinz empfohlen wird.
G Afrika.
B.“ verbreitete Nachrichten aus Fes vom 4. April besagen, daß die dortige Garnison durch Abteilungen der Haiaina und Beni Uarin verstärkt worden ist, und die Einwohner hoffen, daß die der Stadt von den Beni Mter drohende Gefahr beseitigt sei. Die Beraber sind in das Gebiet der Udaia, die dem Mach treu
8
etwas höher als
geblieben sind, plündernd eingefallen. Der Stamm der Ben Uarin, der sich seine Hilfeleistung durch mannigfache Forde⸗ rungen hat bezahlen lassen, verübt jetzt zahlreiche Plünde⸗ rungen.
— Der Wali von Gumba, der vor der mit seiner Fest⸗ nahme beauftragten Truppenabteilung geflohen war, die zwei Offiziere und zehn Mann im Kampfe mit den Dorfbewohnern einbüßte, ist am 8. April in Sierra Leone durch den englischen Residenten verhaftet worden. Der Gouverneur von Guinea hat seine Auslieferung verlangt.
— Der Regent Abessiniens Ras Tassama ist ge⸗ storben. Wie „W. T. B.“ meldet, weiß die Bevölkerung noch nichts von seinem Tode. Es sind militärische Vorsichts⸗ maßregeln getroffen worden, um dem Ausbruch von Unruhen vorzubeugen.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Gärtnergehilfen Solingens sind, der „Köln. Ztg.“ zufolge, in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie verlangen zehnstündige Arbeitszeit, einen Stundenlohn von 46 ₰ und Abschaffung des Kost⸗ und Logiszwangs. Die Arbeitgeber lehnten diese Forderungen ab, worauf die Gehilfen beschlossen, in den Streik einzutreten.
In einer unter dem wesh des Beigeordneten Dr. Porzelt in München⸗Gladbach abgehaltenen Sitzung eines Einigungs⸗ ausschusses wurde beschlossen, für das Maler⸗ und Anstrescher⸗ gewerbe der Stadt M.⸗Gladbach einen Tarifvertrag einzuführen. Damit sind die Lohnschwierigkeiten, die in diesem Gewerbe entstanden waren, beseitigt. Der Tarifvertrag wird voraussichtlich auch auf die Nachbargemeinden ausgedehnt. 8 1
Da es inzwischen gelungen ist Lenügne Ersatz für die aus⸗ ständigen Hafenarbeiter in Mannheim zu bekommen, um den Frachtbetrieb aufrechterhalten zu können, haben, wie die „Frkf. Ztg.“ meldet, die oberrheinischen Reedereien ihre Kündigung des Maschinenpersonals, die auf heute lautete, zurückgenommen. Die Reedereien setzen also ihren Betrieb fort. (Vgl. Nr. 88 d. Bl.)
Aus Christiania wird demselben Blatte telegraphiert, daß die angekündigte Aussperrung in der Maschinenbauindustrie gestern in Kraft getreten ist und 15 000 Arbeiter umfaßt. Der Kampf dürfte lange dauern, da der Arbeitgeberverband die unver⸗ änderte Annahme seiner Bedingungen verlangt. (Vgl. Nr. 85 d. Bl.)
Kunst und Wissenschaft.
Die Frage, wie weit Peary sich dem Nordpol genähert habe, wird von Otto Baschin in der Zeitschrift der Berliner Gesellschaft für Erdkunde auf Grund des gesamten zu ihrer Beantwortung vor⸗ liegenden Materials nochmals erörtert, wobei Herr Baschin zu dem Ergebnis kommt, daß Peary zwar den Nordpol nicht betreten hat, ihm aber so nahe gewesen ist, daß die nur wenige Kilometer betragende Strecke, die ihn von ihm trennte, bei der Bewertung haer Leistung nicht ins Gewicht fällt, zumal es bei unserer noch nicht genügenden Kenntnis der Gesetze der Polverschiebung dem Polarreisenden gar nicht möglich ist, zu jeder Zeit die augenblickliche Lage des Poles genau zu bestimmen. Die Erdpole bleiben nämlich nicht auf ein und derselben Stelle. Der Nordpol verändert z. B. seine Lage täglich um etwa 15 cm, und wenn das auch nur eine geringfügige Verschiebung ist, so genügt sie doch schon, einen Fehler in der Ortsbestimmung zu veranlassen, der dazu führt, daß das Endziel verfehlt wird. Soweit unsere Beobachtungen reichen, war nun gerade zur Zeit, als Peary sich dem Nordpol näherte, dessen Bewegung so stark, wie nie zuvor. hat die genaue Untersuchung der von Peary benutzten Uhr ergeben, daß auch sie die Schlüsse Pearys auf die Lage des Pols ungünstig beeinflußt hat. Der Reisende hatte an⸗ genommen, daß sein letztes Lager (das Jesuplager) nur noch 3 Minuten vom Pol entfernt wäre, während sein Abstand nach Korrektur der ungenauen Uhr auf etwas mehr als 4 ½ Minuten zu stehen kam, was eine Entfernung von 8 ½ km bedeutet. Peary ist von jenem letzten Lager dann noch etwa 3,9 Minuten gegen den Pol vorgedrungen, hat sich ihm also bis auf etwa 3 km genähert oder, was dasselbe ist, ihn um 3 km verfehlt. Am nächsten war er dem Pol nicht, wie er selbst annahm, am 6., sondern erst am 7. April. Der Ruhm Pearys wird durch diese geringfügige Abweichung nicht beeinträchtigt.
Wieviel Pflanzenarten kennen wir? Hierüber schreibt der „Prometheus“ (Verlag von Rudolf Mückenberger in Berlin W. 10): Vor ungefähr 2200 Jahren kannte Theophrastus etwa 500 ver⸗ schiedene Pflanzenarten, und 300 Jahre später, zu Anfang unserer Zeitrechnung, zählte Dioskorides deren ungefähr 600. Um das Jahr 1650 kannte Bauhin 5266 Pflanzenarten, und auch Linné konnte um die Mitte des 18. Jahrhunderts nur 8551 verschiedene Pflanzen⸗ arten anführen. Schon 1819 aber zählte de Candolle allein 30 000 verschiedene Phanerogamen, d. h. Blüten tragende Pflanzen, 1845 kannte Lindley deren etwa 80 000, und im Jahre 1885 gab Duchartre die Zahl der bekannten Phanerogamen mit 100 000 an; an Kryptogamen, d. h. sich durch Sporen fortpflanzenden Gewächsen, zählte er 25 000. Sieben Jahre später wurde von Saccardo die Zahl der bekannten Pflanzenarten mit 174 000 angegeben — darunter über 105 000 Phanero⸗ gamen —, und heute gibt Professor Charles P. Bessey von der Universität Nebraska die Zahl der Pflanzenarten, die den Botanikern ziemlich allgemein bekannt sind, mit ungefähr 210 000 an. Wie be⸗ scheiden nimmt sich demgegenüber die von Linné angegebene Zahl von 8551 Arten aus! Und doch sind die 210 000 vielleicht nicht viel mehr als die Hälfte des Pflanzenreichtums der Natur, denn Bessey glaubt, daß die Gesamtsumme aller auf der Erde existierenden Pflanzen⸗ arten ungefähr 400 000 beträgt. 8 “
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Getreidemarkt in Italien während des Monats März 1911.
Weichwe 8 Preise haben weiter nachgegeben. Hierdurch Geschä
belebte sich das ft etwas; es kam aber nicht zu allgemeinen Umsätzen, weil die Käufer noch immer auf weitere Zugeständnisse der Aucsücheländer hoffen. Die derzeitige Lage scheint ihnen hierin Recht zu geben, denn Ware wird von überall her reichlich ausgeboten, der Stand der neuen Saaten ist be⸗ friedigend, und der Konsum läßt viel zu wünschen übrig. Die Eröffnung der Schiffahrt in den Häfen des Azowschen Meeres hat sich in diesem Jahre außerordentlich verzögert. Seit Anfang April sind die Häfen von Mariupol und Berdianek geöffnet, während man den Aufgang der Schiffahrt auf der Reede von Tagan⸗ rog erst in einigen Tagen erwartet. Die italienischen Weizen haben sich inzwischen von dem jüngsten Preisrückgang erholt, beginnen aber jetzt von neuem nachzugeben. — Hartweizen. Der im Vor⸗ bericht (R.⸗Anz. Nr. 71 vom 23. März d. J.) als wahrschein⸗ lich bezeichnete Mangel an verfügbarer Ware ist eingetreten, und man hat für in Novorossiek ladende Ware den hohen Preis von 19 ⅞ Fr. bezahlt, nur well der Dampfer am 3. April d. J. abgehen und direkt nach Genua fahren sollte. Hätten die Käufer vierzehn Tage länger warten und dann Taganroger Ware kaufen können, so hätten sie 50 Cent. auf 100 kg erspart. Die Hartweizen von Taganrog zeigen im Gegensatz zu Weichweizen dieselben Preise wie im Vormonat. Man erwartet jedoch auch hier Preiskonzessionen seitens der Abgeber, ehe man zu größeren Einkäufen schreitet. — Mais: verkehrte während des ganzen Monats in flauer Tendenz. Die Feehse sind nicht unwesentlich zurückgegangen. — Hafer: war im Preise
b” onat. Vordergrund
es Interesses
steht hauptsächlich die argentinische Ware, die von vorzüglicher Qualität üüh Pie zurzeit dafür geforderten Preise findet man aber etwas zu hoch.
Am 3. April d. J. stellten sich die Preise für 100 kg cif Genua, wie folgt: Ghirca Ulka Nikolaieff, prompte Verschiffung, 18 — 18 ½ Fr., Ulka Taganrog, bei Eröffnung, 18 ¼, Donauweizen, 78/80 kg, prompte Verschiffung, 18 ½ — 19 ⅛, Plataweizen, 79 kg, April — 15. Mai⸗Verschiffung, 18,25 Fr., italienischer Landweizen, lombardische Mittelqualität, 25,70 — 26 Lire franko Mailand, Mehl, weiß Ia, 33 — 33 ¾ Lire franko Genua, Novorossisk Hartweizen prompte Verschiffung 19 ⅜ Fr., Taganrog Hartweizen, bei Eröffnung, 18 ⅞ Fr., Mais foxan, April⸗Verschiffung, 12 ⅜ Fr., desgl., Mai⸗Juni⸗ Verschiffung 12 ¾ Fr., Cinquantini Donau, rot, 13,50 — 14,50 Fr., Odessa Mais 12 ¼½ — 12 Fr., italienischer Mais, lombardische Mittel⸗ qualität, 15,75 — 16 ¼ Lire franko Mailand, Donau⸗Hafer, 12 ½⅞ — 12 ½ Fr., Plata⸗Hafer, April⸗Mai⸗Verschiffung 12 ½ Fr., italienischer Hafer 19 ½ — 20 Lire franko Mailand.
Der Weizenimport Italiens innerhalb der Zeit vom 1. Juli 1910 bis 10. März d. J. wird nach Mitteilungen aus Bank⸗ kreisen auf 1 008 000 t beziffert; dies bedeutet gegenüber dem gleichen Zeitraum 1909/10 ein Mehr von 427 550 t.
Nach Savona wurde im Monat März kein Getreide ein⸗ geführt. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats Genua vom 8. April 1911.)
Budapest, 12. April. (W. T. B.) Nach dem Saaten⸗ standsbericht des Ackerbauministeriums vom 9. d. M. wird der von Mäusen an den Wintersaaten verursachte Schaden auf 7,2
8 8 durch Frost angerichtete auf 3,1 % geschätzt; sonst ist der
stand günstig.
11“
Theater und Musik.
Mit höherer Genehmigung findet im Königlichen Opern⸗ hause am 15. April 1911, Mittags 12 Uhr, eine Beethoven⸗ Matinee der Königlichen Kapelle unter der Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Richard Strauß uünd uünter Mitwirkung des Herrn Bronislaw Hubermann statt. Das Programm lautet: Leonoren⸗ Duvertüre Nr. 3; Violinkonzert; „Eroica“⸗Symphonie. — Ein⸗ trittekarten sind bei Bote u. Bock (Leipziger Str. 37) und am Sonnabend im Königlichen Opernhause von 11 Uhr ab (zu 4, 3, 2, 1,50 und 1 ℳ) zu haben.
Im Königlichen Schauspielhause wird am 22. April, neu einstudiert, Henrik Ibsens Schauspiel „Die Stützen der Gesellschaft“ in Szene gehen. — Bowmeester, der holländische Schauspieler, der sich in seiner Heimat als darstellender Künstler desselben hohen Ansehens erfreut wie etwa Salochi und Rossi, wie Sarah Bernhard und Coquelin in ihrem Vaterlande, wird in seiner Glanzrolle als Shylock ein zweitägiges Gastspiel im Königlichen Schauspielhause am 23. und 26. April geben.
Während des Monats Mai veranstaltet der Direktor Gura in der Komischen Oper einen Zyklus von Festspielen, an deren Ausführung neben dem gesamten Personal der Komischen Oper eine Reihe der hervorragendsten auswärtigen Künstler, u. a. Aino Ackté, Agnes Borgo, Lydia Lipkowska, Hedwig Nielsen, Margareta Siems, Georges Baklanoff, Fritz Feinhals, John Forsell, Wilhelm Herold, Léon Laffitte mitwirlen werden. Den Höhepunkt der Festspiele, deren ausführliches Programm in den nächsten Tagen veröffentlicht werden wird, dürfte eine italienische Stagione bilden, die die Opern „Maskenball“, „Rigoletto“ und „Toska“ umfassen wird und für die der Direktor Gura Amato, italienischen Bariton, zur Mitwirkung verpflichtet hat.
Mannigfaltiges. Berlin, 13. April 1911.
An Stelle der ordentlichen Sitzung der Stadtverordneten, die des Gründonnerstags wegen ausfällt, fand gestern eine außer⸗ ordentliche Sitzung siatt, die eine Tagesordnung zu erledigen hatte. Anlaß zu einer längeren Besprechung gab die Vorlage, betreffend die Errichtung einer Abteilung für zahlende Kranke (II. vSi bei dem städtischen Krankenhause Moabit. Diese Einrichtung soll vorläufig nur versuchsweise eingeführt werden. Gegen einen solchen Versuch wie auch grundsätzlich gegen jede Klasseneinteilung im Kranken⸗ hauswesen wandte sich der Stadtv. Dr. Weyl. 2v betonte der Oberbürgermeister Dr. Kirschner das zwingende Bedürfnis, dem Mittelstande in der geplanten Weise entgegenzukommen. In diesem Sinne äußerten fich auch die Stadtvv. Galland und Körte, während der Stadtv. Dr. Nathan sich gegen die Vorlage aussprach. Diese wurde bei der Abstimmung mit großer Mehrheit angenommen. — Ohne weitere Verhandlung wurde die Vorlage über Aufhebung der Jahrmärkte einem Ausschusse überwiesen. Auch die Vorlage über das Auswärtswohnen der Beamten und Lehrer gab zu keinerlei Erörterungen Veranlassung. Die Versammlung erklärte sich mit den einschlägigen Beschlüssen des vorberatenden . einverstanden. — Die Ver⸗ pachtung der Uraniasäulen an die Firma Rosenbaum und Rosenwald wurde nach dem Antrage des Aueschusses genehmigt, ebenso dessen Resolution, die besagt, den Magistrat zu ersuchen, um das an sich interessante Klima Berlins einer wissen⸗ schaftlichen Bearbeitung durch das vnne meteorologische In⸗ stitut zugänglich zu machen, an vier Stellen Berlins im Einvernehmen mit dem meteorologischen Institut Wetterwarten einzurichten. — Die Versammlung hatte seinerzeit den Magistrat ersucht, bei dem Oberpräsidenten zu beantragen, daß die Mietsentschädigung für die festangestellten Gemeindeschullehrer auf 900 ℳ, für die fest⸗ angestellten Gemeindeschullehrerinnen auf 600 ℳ jährlich fest⸗ gesetzt werde. Der Magistrat teilte nunmehr der Versammlung mit, daß er nicht in der Lage sei, diesem Ersuchen zu entsprechen. Auf den Antrag des Stadtv. Cassel soll versucht werden, in einem Ausschuß einen Weg zu finden, um den früheren Beschluß der Versammlung durch⸗ zuführen. — Mit der versuchsweisen Einrichtung eines Fürsorgeamts für entlassene Geisteskranke erklärte sich die Versammlung ein⸗ verstanden, ebenso mit der Verbreiterung der Landsberger Straße auf 24 m. — Das Gutachten des Magistrats, in dem er zu dem Verlangen der Vorortgemeinden, ihrem Namen die Be⸗ zeichnung „Berlin“ vorsetzen zu dürfen, eine ablehnende Stellung einnimmt, wurde von der Versammlung nicht gutgeheißen. Nachdem sich verschiedene Redner entschieden gegen die Meinung des Magistrats ausgesprochen, wurde bei der Abstimmung die Zustimmung zu dem Gutachten des Magistrats fast einstimmig abgelehnt. — Die Ver⸗ sammlung trat sodann in die Osterferien. Am Donnerstag nach Ostern wird keine Sitzung stattfinden.
Am Dienstag, Vormittags 10 Uhr, beginnen in der Handels⸗ hochschule in Berlin, Spandauer Straße Nr. 1, die Beratungen der diesjährigen Tagung des „Vereins preußischer ebes lehrer mit Handelshochschulbildung“. Die Verhandl sind öffentlich; der Zutritt ist jedermann gestattet. Unter den Be⸗ ratungsgegenständen dürften besonders folgende ein allgemeines Interesse erregen: „Welche Aufgaben erwachsen dem Handelslehrer aus der Forderung der Jugendfürsorge?“ (Referent Direktor Pfeifer, eran)⸗ „Organisation und Lehrplan der Höheren Handelsschule“ Referent Handelslehrer P. Schmidt, Elberfeld); „Reform des —— der Handelslehrer“ (Referent Handelslehrer H. Daeubert,
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Hirschberg, 13. April. (W. T. B.) Nachts
Schneefall ghäekescg Der Schnee liegt im Tal
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