1911 / 137 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Jun 1911 18:00:01 GMT) scan diff

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breitet worden ist

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer

wurde eine die jüngsten Ereignisse in Marokko betreffende

Anfrage an den Ministerpräsidenten Canalejas gerichtet. „Nach einer Meldung des „W. T. B.“ erklärte der Minister⸗ präsident, 8 sich von den zurzeit über Marokko ver⸗ breiteten Nachrichten die einen widersprächen, während die anderen unrichtig seien. Mit Ausnahme der in Tanger er⸗ hobenen Reklamation, auf die bereits eine Antwort gegeben sei, sei alles andere unrichtig. Der Ministerpräsident fügte hinzu, Spanien verfolge den geraden Weg der Verträge und erfülle genau seine Pflichten. Die Haltung Spaniens könne seiner Meinung nach keinen ernstlichen Konflikt motivieren, sie sei nur die natürliche Anwendung der Verträge. b Der Finanzminister hat einen Gesetzentwurf eingebracht, in dem 14 Millionen für den Ankauf von Material für die Armee und Marine gefordert werden.

Türkei.

Wie „W. T. B.“ meldet, ist nach Informationen der Pforte ein montenegrinischer General an der Grenze ein⸗ getroffen, um die flüchtigen Malissoren aufzufordern, sich den türkischen Behörden zu unterwerfen.

Amerika.

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8 88 8 Der amerikanische Senat hat gestern zu der Gesetz⸗

vorlage, durch die eine direkte Wahl der Senatoren durch Volksabstimmung eingeführt wird, einen Abände⸗ rungsantrag angenommen, der eine Beaufsichtigung dieser Wahl durch die Bundesregierung vorsieht.

Der argentinische Ministerrat hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ das Anerbieten französischer und belgischer Bankiers zur Aufnahme einer 4 ½ prozentigen An⸗ leihe von 66 Millionen Pesos Gold angenommen.

Afrika.

Nach Meldungen der „Agence Havas“ haben die auf dem Wege nach Mekines befindlichen Truppen am 7. d. M. Ab⸗ teilungen der Beni Mter erreicht und sie zerstreut. Die Kasbah der aufständischen Kaids Hammon und Hakka letzterer ist ein bedeutender Führer der Aufständischen wurden zerstört, ebenso die umliegenden Dörfer, die man in Brand steckte. Am 8. Juni langten die Truppen Nachts nach einem Tage⸗ marsch, der durch Geländeschwierigkeiten und unaufhörliche heftige Angriffe der Feinde sehr erschwert worden war, unter den Mauern von Mekines an. Die Feinde kämpften immer in auseinandergezogenen Gefechtslinien. Der Kampf begann früh Morgens. Die ganze Abteilung Gourand mußte sich entwickeln, um die Genietruppen zu schützen, die sich an die Arbeit machten, um den Truppen den Uebergang über den Uiglenfluß zu er⸗ möglichen, der in einer 60 m tiefen Schlucht fließt und 400 m breit ist. Die Tätigkeit der Artillerie trug außerordentlich dazu bei, das Gelände zu säubern. Der Kampf dauerte bis gegen 1 Uhr. Nachdem die Truppen den Fluß passiert hatten, marschierten sie gegen Agedal. In der Nähe dieses Ortes zerstreuten sie die letzten feindlichen Gruppen und betraten endlich die Gärten des Sultans. Kurz darauf trafen eine Abordnung von Notabeln und der Machsen des Prätendenten Mulay Zin ein, um ihre Unterwerfung an⸗ zubieten. Der General versprach, daß das Leben Mulay Zins geschont werden und daß er von Mulay Hafid nicht schlecht be⸗ handelt werden solle. Am Abend erschien Mulay Zin zu einer Besprechung mit dem General Moinier.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Erfolge der Fürsorgeerziehung in Preußen.

In den letzten Jahren sind so vielfach ungünstige Urteile über das preußische Fürsorgeerziehungsgesetz und seine Durchführung ge⸗ äußert worden, daß ein Bedürfnis entstand, authentisches Material über Erfolge oder Nichterfolge der Fürsorgeerziehung zu erhalten. Diesem Bedürfnis hat das Ministerium des Innern Rechnung ge⸗ tragen, indem es über das Nachleben der vom 1. April 1904 bis 31. März 1909 zur Entlassang gekommenen Fürsorgezöglinge bis zum 1. April 1910 Ermittlungen anstellen ließ und auf Grund ihrer Ergebnisse eine eingehende Statistik gusstellte, die jetzt in einem umfangreichen Werke der Oeffentlichkeit unter⸗ (erhältlich vem dem Zellengefängnis Moabit in Berlin NW. 40, Lehrter Straße 3. zum Preise von nur 2,50 ℳ). Die Ermittlungen erstreckten sich auf die in den 5 Jahren vom 1. April 1904 bis 31. März 1305 fur Entlassung gekommenen 9931 Zöglinge, und zwar auf 5782 mämnnliche und 4149 weibliche. Als verstorben, geisteskrank, sdietisch ader schwachsinnig, epileptisch, als ausgewiesen, ausgewandert oder überhaupt nicht in Fürsorge⸗ erziehung gelangt wurden 480 festgestellt ferner konnte der Aufenthalt von 948 männlichen und 348 weiblichemn, zrsammen 1296 Entlassenen nicht in Erfahrung gebracht werden. ² verblieben danach noch 4538 männliche und 3617 weibliche, im gamjemn 8755 im Inland ermittelte und geistig gesunde ehemalige Zöglinge arer 82.1 % der Gesamtzahl, bei denen eine Erforschung des Ergebnisses der Eriehungsarbeit mög⸗ lich war. Daß 1296 aus der Fürsorgeerjiecbumg Ausgeschiedene oder 13,1 % der ihr früher Ueberwiesenen nicht mehr ermittelt worden sind, erklärt sich daraus, daß bei den Nachforschungen mit der größten Schonung vorgegangen und alles vermieden werten mußte, was den ehemaligen Zöglingen irgendwie hätte nachteilig werden können. Aus der Tatsache der Nichtermittlung darf desbalb nicht unbedingt der

Schluß gezogen werden, daß bei diesen Föplt rdie Erziehungs⸗ arbeit von negativem Ergebnisse gewesen e achiägt wäre ein solcher allenfalls bei den 312 männlichen und 65 weiblichen nicht er⸗ mittelten Zöglingen, die mit Haft, Gefängnis oder Zachthaus bestraft worden sind, nachdem sie aus der anvegr⸗z 8 schieden waren. Das sind aber nur 33 % der männlichen und 19 % der weib⸗ lichen nicht ermittelten Zöglinge.

Von den 8155 im Inlande ermittelten und geistig gesunden ehemaligen Zöglingen haben sich seit ihrer Entlassung aus der Für⸗ sorgeerziehung 5661 = 69,4 % „genügend bis gut“ geführt, bei 922 = 11,3 % ist die Führung „zweifelbhaft“, bei 1572 = 19,3 % „ungenügend bis schlecht“ gewesen. Die Prozentsätze der männlichen

und der weiblichen Personen sind hierbei nicht wesentlich verschieden. Uebertroffen werden die angeführten Durchschnittsziffern bei den im

Alter bis zu 14 Jahren und bei den im Alter von 14—16 Jahren in Fürsorgeerziehung Ueberwiesenen. Von jenen haben 85,1 % der männlichen und 88 % der weiblichen, von diesen 75,1 % der männlichen und 75,4 % der weiblichen Personen eine „genügende bis gute“ Fübrung aufzuweisen. Selbst bei den erst im Alter von 16 bis 18 Jahren Ueberwiesenen sinkt die Ziffer der mit befriedigender Führung Ermittelten nur wenig unter den Durchschnitt, nämlich auf 64 % bei den männlichen und 65 % bei den weiblichen Personen. Legt man der Prozentberechnang sämtliche 9451 ehemals der Für⸗ sorgeerziehung Ueberwiesenen ohne die 480 gestorbenen, geistes⸗ kranken, ausgewanderten oder überhaupt nicht in Fürsorge⸗ erziehung gelangten zugrunde, so bleiben noch 59,9 % mit „genügender bis guter“, 9,8 % mit „zweifelhafter“ und 16,6 % mit „ungenügender bis schlechter“ Führung, während 13,7 % nicht ermittelt sind. Diese Ergebnisse sind durchaus befriedigend, hatte doch die Erziehungsarbeit bei beiden Geschlechtern überwiegend mit den zur Verhütung des völligen sittlichen Verderbens in Fürsorge⸗

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erziehung gekommenen Minderjährigen (88,6 % der männlichen und 89,7 % der weiblichen Zöglinge), unter denen die in dem vorgerückten Alter von 16—18 Jahren stehenden, weniger biegsamen Jugendlichen die zahlreichste Gruppe bildeten, also mit den schwierigsten Elementen sich zu befassen. Die Ergebnisse lassen erkennen, daß die geleistete Arbeit nicht vergeblich war. Zweierlei tritt in ihnen be⸗ sonders hervor: Die Erfolge der Fürsorgeerziehung sind um so günstiger, in je früherem Alter sie einsetzen konnte; aber auch von den im nachschulpflichtigen Alter überwiesenen Zöglingen sind so viele mit befriedigender Führung festgestellt worden, daß die Behauptung, die Fürsorgeerziehung sei außerstande, aus den älteren Elementen noch brauchbare Menschen zu schaffen, verstummen muß. Besonders erfreulich ist es, daß unter den im Alter von 16 bis 18 Jahren überwiesenen, vor der Uebernahme in Fürsorgeerziehung der Unzucht verfallenen Mädchen nicht weniger als 62,9 % eine ge⸗ nügende bis gute Führung aufzuweisen haben und zum großen Teile als Ehefrauen in geordneten Verhältnissen leben. Dieses Ergebnis hat die gehegten Erwartungen bei weitem übertroffen. Auch insofern hat die Erziehungsarbeit gute Erfolge gehabt, als die Zahl der Bestrafungen ganz erheblich zurückgegangen ist. Von den (nach Abzug der gestorbenen, geisteskranken, ausgewanderten usw. verbleibenden) 9451 ehemaligen Fürsorgezöglingen, auf die sich diese Ermittlungen erstreckt haben, also einschließlich der 1296 nicht mehr ermittelten, sind nämlich vor und während der Fürsorgeerziehung 5797 (77,5 % der männlichen und 39 % der weiblichen) ge⸗ richtlich bestraft worden, davon 4870 (68,5 % der männlichen und 28 % der weiblichen) mit Gefängnis (einschließlich der 50 mit Zuchthaus Bestraften). Nach der Entlassung aus der Fürsorgeerziehung sind nur 2485 (31,8 % der männl. und 18,6 % der weibl.) mit gerichtlichen Strafen belegt worden, darunter 1771 (25,8 % der männl. und 9 % der weibl.) mit Gefängnis seinschließ⸗ lich der 160 mit Zuchthaus Bestraften). Von den 8155 Er⸗ mittelten waren vor und während der Fürsorgeerziehung 76,8 % der männlichen und 38,6 % der weiblichen Zöglinge gerichtlich be⸗ straft; diese Ziffern sinken für die Zeit nach Entlassung aus der Fürsorgeerziehung auf 30,7 % bei den männlichen und 18,5 % bei den weiblichen. Dementsprechend muß sich der Einfluß der Fürsorgeerziehung auf die Kriminalitätsziffer der nach Vollendung des 21. Lebensjahres Bestraften bemerkbar machen. Auf die Gestaltung der Kriminalitätsziffer der Jugendlichen selbst hat die Fürsorgeerziehung nur insofern Einfluß, als sie die in Fürsorgeerziehung Ueberwiesenen vor Begehung von neuen Straftaten bewahrt. Diese Ziffer müßte also, da die Zahl der während der ilighgeersieht bestraften ganz erheblich hinter der Zahl der vor ihr bestraften Zöglinge zurückbleibt, infolge des Fürsorgeerziehungs⸗ gesetzes eine sinkende Tendenz haben. Ist dies nicht der Fall, so würde daraus nur gefolgert werden können, daß von den nicht in ürsorgeerziehung gelangten Jugendlichen eine immer wachsende Zahl estraft werden eh Für die einzelnen Provinzen schwanken die Prozentsätze der Zöglinge mit genügender bis guter Führung aus dem Einlieferungs⸗ alter von 0—14 Jahren bei den männlichen zwischen 95,5 % (Hannover) und 62,2 % (Cassel) und bei den weiblichen zwischen 100 % (Westpreußen, Pommern, Westfalen, Cassel) und 71,4 % (Brandenburg und Posen). Die mit ungenügender bis schlechter Führung Ermittelten der gleichen Altersklasse sind verhältnis⸗ mäßig am zahlreichsten bei den männlichen in Cassel mit 23,1 % und bei den weiblichen in Wiesbaden mit 25 %. In der nächsten Altersklasse, derjenigen der 14—16 jährigen, stehen bei den Zöglingen mit genügender bis guter Füürand Wiesbaden mit 86,8 % der männlichen und, von Hohenzollern abgesehen, Westfalen mit 82,9 % der weiblichen obenan; die meisten Zöglinge mit ungenügender bis schlechter Führung hat hier Sachsen bei den männlichen mit 24,6 % und Berlin bei den weiblichen mit 25,5 %, die wenigsten Schleswig⸗Holstein bei den männlichen mit 3,3 % und Westfalen bei den weiblichen mit 7,9 %. In der Altersklasse von 16—18 Jahren, die die höchsten absoluten Zahlen enthält, hat die besten Erfolge, wiederum von Hohenzollern abgesehen, Pommern mit 70 % bei den männlichen und Westfalen 76,9 % bei den weiblichen. Den höchsten Prozentsatz der Zöglinge mit un⸗ genügender bis schlechter Führung zeigt auch hier Sachsen mit 35,5 % bei den männlichen und Berlin mit 33,3 % bei den weiblichen, den Schleswig⸗Holstein mit 11,2 % bei den männlichen und Cassel mit 13,5 % bei den weiblichen. In dieser Altersklasse sinkt übrigens der Pozentsatz der ehemaligen Zöglinge mit gutem Er⸗ ziehungserfolge nur einmal wenig unter 50 %, nämlich auf 48 % bei den männlichen in der mit besonders schwierigen Elementen arbeitenden Stadt Berlin, während er sonst stets über 50 % bleibt. „Von den mit befriedigender Führung ermittelten männ⸗ lichen Zöglingen haben sich die meisten der Industrie, dem Handels⸗

oder Verkehrsgewerbe zugewendet (29,1 %). Die Verhältniszahlen der

in der Land⸗ und Forstwirtschaft sowie der Gärtnerei, der im Hand⸗ werk und der mit Lohnarbeiten wechselnder Art Beschäftigten sind im wesentlichen dieselben (13,7 bezw. 13,5 und 13,8 %). Als Soldaten sind 24,2 % eingestellt. Eine steigende Tendenz haben bei den mit genügender bis guter Führung ermittelten männlichen Personen der einzelnen Entlassungsjahrgänge die absoluten und relativen Zahlen der zum landwirtschaftlichen Berufe übergegangenen ehemaligen Zöglinge, ebenso absolut die Handwerker, während; die mit Lohnarbeiten wechselnder Art Beschäftigten zwar absolut auch eine Zunahme zeigen, aber relativ von 1904 bis 1908 immer mehr zuruͤckgegangen sind. Daraus darf der Schluß gezogen werden, im Laufe der Jahre immer mehr auf die Ausbildung für einen be⸗ stimmten Beruf hingewirkt worden ist. Unter den weiblichen ehemaligen Zöglingen mit befriedigender Führung sind die meisten verheiratet und im eigenen Haushalt tätig (38,8 %). Als Dienst⸗ boten erwerben 20,7 % ihr Brot, in der Landwirtschaft arbeiten 11,5 % und in der Industrie, dem Handels⸗oder Verkehrsgewerbe 14,3 %. Von den mit ungenügender bis schlechter Führung ermittelten männlichen Personen befinden sich verhältnismäßig die meisten von allen Entlassungsjahrgängen in der Industrie und unter den Lohn⸗ arbeitern, die wenigsten in der Landwirtschaft und im Handwerk. Die weiblichen Personen mit ungenügender bis schlechter Führung sind meist der Unzucht ergeben, von 73,1 % beim Entlassungsjahrgang 1904 bis zu 48,3 % beim Entlassungsjahrgang 1908.

„Die Lehren, die sich aus der sehr eingehenden Statistik des Ministeriums des Innern ergeben, sind einmal die, daß man mit dem Pee Pers dee e,eh dem richtigen Wege und daß damit schon außerordentlich großer Nutzen geschaffen ist, daß man also darauf hinzu⸗ arbeiten hat, den Wirkungskreis des Gesetzes noch zu erweitern, und daß man weiter auf dem bieherigen Wege fortschreiten muß, wenn auch noch vieles an dem Gesetze und seiner Durchführung zu ver⸗ bessern sein mag und immer größere Anstrengungen auf diesem Gebiete zu machen sein werden. Dies ist Sache der Gesetzgebung und der Landesbehörden Die Beseitigung des Mißstandes aber, daß in so vielen Fällen die Fürsorgeerziehung zu spät eingeleitet wird, ist Sache der antragsberechtigten Stellen, der Gemeindevertretungen usw. und auch Pflicht der Seelsorger und aller derjenigen, die Minderjährige im Elend sehen. Diese müssen helfen, den Unglücklichen aus seiner Not so rasch wie möglich herauszuheben.

Zur Arbeiterbewegung.

Nach einer Mitteilung der „Voss. Ztg.“ haben in Berlin 2000 Schmiedegesellen, soweit sie bei Innungsmeistern be⸗ schäftigt sind, in einer Versammlung die Lohnbewegung im allge⸗ meinen für beendet erklärt. Allen Schmiedemeistern, die den Innungen nicht angehören, sollen sofort die Forderungen der Gesellen zur Annahme unterbreitet werden; wo die Unterschrift verweigert wird, soll die Arbeit niedergelegt werden.

Wie der „Köln. Ztg.“ aus Berlin berichtet wird, teilte die Aktiengesellschaft „Panzer“ mit, daß auf ihrem Wolgaster Guß⸗ stahlwerk ein Ausstand ausgebrochen ist. Die Arbeiter hätten am Sonnabend, ohne Gründe anzugeben, die Arbeit niedergelegt.

In Bochum ist Anfang Februar der im Pflasterer seinerzeit unter Vermittlung des Gewerbegerichts geschlossene Kahe vertrag seitens der Arbeitnehmer gekündigt worden. Die zwischen 8- beiden Parteien geführten neuen Vertragsverhandlungen verliefen ergebnislos. Beide Parteien riefen wiederum das Gewerbegericht F Nbnn Zig.“ zufolge, ein neuer Tarifvertrag zustande gekommen, der auf drei . schlossen 76 8 Jahre abge—

In Cöln wird von den organisierten Fuhrleuten, Kut und Lagerarbeitern eine große Lohnbewegung verbeseiset degn die „Köln. Ztg.“ berichtet, wurde in öffentlichen Versammlungen, die am 11. d. M. abgehalten wurden, betont, daß der Deutsche Trant port⸗ arbeiterverband in Cöln und Vororten 1200 zahlende Mitglieder habe, sodaß man dazu übergehen könne, in diesen Gewerben Lohn⸗ und Arbeitsverträge. mit den Arbeitgebern abzuschließen. Ein Entwurf hierzu sei bereits einem Vertreter des Verbandes zur Wahrung der Interessen des Speditions⸗ und Fuhrgewerbes und dem Vorsitzenden der Fuhrherrenvereinigung von Cöln und Umgegend überreicht worden In dem Entwurf würden in der Hauptsache folgende Forderungen er⸗ hoben: „Die tägliche Arbeitszeit der Fuhrleute und Kutscher soll 10 ½ Stunden nicht überschreiten. Wenn eine längere Arbeitszeit unbedingt notwendig ist, müssen die Ueberstunden mit 60 vergütet werden. Die Arbeitszeit der Lager arbeiter beträgt 9 ½ Stunden; Ueberstunden sind ebenfalls mit 60 zu bezahlen. Bei Tagestouren in Cöln und Vororten werden 1,50 und bei Tagestouren außerhalb der Stadt 3 für Spesen bezahlt. Der Lohn soll in diesem Jahre 28 (statt, wie bisher 24 bis 25 ℳ) und im nächsten Jahre 29 für die Woche betragen.“ Es ist eine achttäge Kündigung vorgesehen. Der Tarif soll am 1. Juli in Kraft treten. In den Versammlungen wurde erklärt, daß den Arbeitgebern für eine Aeußerung zu dem Entwurfe eine Frist bis zum nächsten Sonnabend gesetzt sei. 8

Aus Dresden wird der „Frankf. Ztg.“ berichtet, daß der schon längere Zeit dauernde Streik der Schuhmacher durch die Gewäh⸗ rung einer Lohnzulage beendet worden ist.

In Paris sind, einer Meldung des „W. T. B.“ vom heutigen Tage zufolge, die An gestellten der drei größten sozialistischen Arbeiterkonsumvereine, die einen wöchentlichen Mindestlohn von 50 Francs verlangten, wegen Ablehnung ihrer Forderung in der Ausstand getreten. Der Verbandsausschuß der Konsumvereine erklärt, er könne die Forderung der Angestellten nur dann erfüllen, wenn anz die Pariser Kaufleute von ihren Angestellten gezwungen würden, en solche Lohnerhöhung zu bewilligen.

Aus Southampton herichtet das genannte Bureau, daß die Maler, die gedungen waren, die von der Regierung für den Truppentransport zur Krönungsrevue gecharterten Schiffe anzustreichen, und die am 10. d. M. ihre Arbeit niedergelegt hatten, obschon ihnen eine Lohnerhöhung von 4Schilling für die Woche angeboten worden war (s. Nr. 135 d. Bl.), gestern beschlossen haben, die angebotene Lohnerhöhung anzunehmen und mit der Arbeit fortzufahren.

Wie dasselbe Bureau aus London meldet, hat der Sekretär des Verbandes der Schiffseigentümer erklärt, der Verband bheab⸗ sichtige nicht, der Forderung der Vereinigung der Seeleute und Heizer nachzugeben, daß sich der Verband an der Bildung eines Vermittlungs⸗ ausschusses beteilige. Es werde nicht zu einer internationalen Arbeits⸗ 85 kommen, wenn sich auch vielleicht lokale Störungen ereignen önnten.

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.) 3 Wohlfahrtspflege.

Die Frauenschule der Inneren Mission in Berlin beginnt im Herbst d. J. ihren III. Ausbildungskursus. Am I. Jahreskursus beteiligten sich 42, am II. 51 Schülerinnen; 21 von ihnen sind bereits beruflich ö“ Die Schule gewährt Vor⸗ bildung für eine Reihe von Berufen der Inneren Mission, z. B. als Leiterinnen und Gehilfinnen an Anstalten, wie Krippen, Horte, Kinderheime, Erziehungsanstalten, Waisenhäuser, Für⸗ sorgeheime, Mädchenerholungs⸗ und Fabrikarbeiterinnenheime für die Vereinsarbeit: Vereins, und Klubleiterin, Vereins⸗ sekretärin für die verschiedensten Gebiete, für den Gemeindedienst, Gemeindepflegerin, Pfarrgehilfin, Stadtmissionarin, Polizeiassistentin. Bedingungen zur Aufnahme sind Absolvierung einer höheren Mädchenschule oder Nachweis gleichwertiger Vorbildung; vollen⸗ detes 18. Lebensjahr und Einsendung eines kurzgeschriebenn Lebenslaufes und Gesundheitsattestes. Die Echulgactr betragt 50 vierteljährlich; Hospitantinnen können an allen Stunden teilnehmen. In dem neuen Heim der Scule⸗ Berlin W., Kurfürstenstraße 43, können, soweit Platz vorhanden itt. die auswärtigen Schülerinnen gemeinsam wohnen. Anmeldungen jum III. Kursus werden entgegengenommen vom Zentralausschuß für J. M. in Berlin⸗Dahlem, Post Groß⸗Lichterfelde West, Altensteinstr. 51. vom Verein Wohlfahrt der weiblichen Jugend, Berlin N. 4, Ticd straße 17, und von der Leiterin der Schule, Gräfin von der Schulen⸗ burg, Berlin W. 57, Bülowstr. 88.

Am 11. d. M. tagte im evangelischen Vereinshause zu Schwabacsh

die 31. Hauptversammlung der Deutschen Reichsfecht⸗ schule, E. V., unter Leitung des Geheimen Justizrats Dr. Schwabe Magdeburg. Dem bei dieser Gelegenheit erstatteten Berichte über de Tätigkeit des Vereins entnehmen wir folgendes: Das Gesamtergebnis betrug am Schlusse des letzten Vereinsjahrs 2 709 008,98 ℳ. De Jahresrechnung für 1910 weist in Einnahme 117 153,57, in Ausgabe 82 205,24 nach, sodaß ein Ueberschuß von 34 948,33 verbleitt Seit seinem Bestehen hat der Verein für die Reichswaisenhäufer verausgabt: 1 045 100 ℳ, für Bau und Einrichtung 416 400 ℳ, er Zuschüssen zu ihrer Unterhaltung 536 927,50 ℳ. An Stiftungen und Vermächtnissen sind ihm zugefallen 159 291 ℳ. Es bestehen bis jest 5 Reichswaisenhäuser, und zwar in Lahr, Magdeburz Schwabach, Salzwedel und Niederbreisig, die dauemn 270 armen Waisenkindern Unterkunft, Pflege und Erzlehung gewährer Mit dem Bau des 6. Reichswaisenhauses wird in diesem Jahre in Bromberg begonnen. Dem Verein gehören zurzeit 166 Zweigvereim in allen Teilen Deutschlands, in Rußland und Amerika an.

ö“ Kunst und Wissenschaft.

Die allgemeine Sitzung der Gesellschaft für Erd⸗ kunde vom 9. Juni erfreute sich der Anwesenheit ihrer Kaiserliche und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Fie Kronprinzessin, die mit kleinem Gefolge erschienen waren, einem Vortrag von Dr. Georg Wegener beizuwohnen, der n Thema behandelte: „Das heutige Indien, nach Studien un Beobachtungen während der Reise Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen“. Nachdem da Vorsitzende, Geheimrat Professor Dr. Penck die hohen willkommen geheißen hatte, erhielt der Redner des Abend⸗ das Wort zu seinem Vortrag. Wie das Thema gestellt war, durfte man von ihm keine Schilderung der Kronprinzlichen Reise erworten⸗ Nur gelegentlich wurde ihrer Erwähnung getan in dem Sinne⸗ 5 auch die Begleitung des Kronprinzen von der Belehrung und er⸗ schöpfenden Auskunft großen Nutzen gezogen, die sein emsiges Be⸗ fragen der besten Kenner Indiens zur erwünschten Folge hatte. Da. gegen behandelte der Vortragende in meisterhafter Weise unter großen Gesichtspunkten die kulturellen und politischen Fragen, die sch an den derzeitigen Zustand Indiens knüpfen. Ist doch, o führte er aus, auch für unsere deutsche Politik die Frage von der weitreichendsten Bedeutung, ob es England auf die Dauer gelingen wird, seine Machtstellung in Indien zu behaupten: Um hierüber ein Urteil zu gewinnen, ist es nötsg, sich die Zustände des Landes zu vergegenwärtigen: Auf einem Flächeninhalt von naheza 4 ½ Millionen Quadratkilometer, d. annähernd soviel als gan⸗ Europa besaß nach der jüng Volkszzählung Millionen Einwohner,

ohne Rußland, Britisch⸗Indien 315

8 Lockerung und Auflösung voraussehen lassen. mutli

zu schaffen droht

illionen mehr als das stark bevölkerte außerrussische

8 nahezu das doppelte der Gesamtbevölkerung Diese Bevpölkerung ist dauernd in großer Zunahme sie hat sich seit dem Jahre 1800 mehr als verdreifacht, seit der vorletzten Volkszählung (1901) allein sich um 21 Millionen ver⸗ mehrt. Nach Rassen und Sprachen ist sie sehr vielgestaltig. Das Völkergewimmel arischer, mongolischer, negrorder Art und Mischung übertrifft äußerlich in Mannigfaltigkeit die Europa vom Nordkap bis Kreta bewohnende Bevölkerung, die Unterschiede der Kulturzustände bleiben nicht hinter denen auf dem gleichen Raum Europas zurück. Im Grunde genommen sind sie größer, ein Abgrund ohne seinesgleichen in Europa klafft z. B. w der geistigen Entwicklung eines Angehörigen der hunkelhäutigen Stämme Innerindiens und eines brahmanischen Ge⸗ lehrten von Benares. Und diese merkwürdig gemischte Bevölkerung bewohnt ein Land, das geographisch scharf umgrenzt ist. Vom Ozean an seiner Westseite und Ostseite umspült, ist es gegen Norden durch einen ungeheuren Gebirgswall von dem asiatischen Festland geschieden, wie Lord Curzon einst sagte, eine gewaltige, bei genügender Wachsam⸗ keit unstürmbare Festung. Während die Seegrenze durch die britische lotte sicher geschützt wird, dürfte ein Angriff von Norden her, vom vmalaga und dem ihm als Glacis vorgelagerten Hochland von Tibet ganz ausgeschlossen sein. Nicht ganz so ungangbar scheint das gegen Nord⸗ westen liegende iranische Hochland, so sehr auch seine schwierigen Ge⸗ birge und wasserlosen Wüsten einen Angriff erschweren würden. Immerhin liegt im Nordwesten die einzige gefährliche Stelle. Während die Gebirge im Norden und Nordosten in ihrer Wildheit eine so starke Scheidewand gegen China bilden, daß von dort aus niemals in mehrtausendjähriger Vergangenheit ein Angriff auch nur versucht worden ist, ist zwischen dem tibetischen und iranischen Hochlande der Gebirgskranz auf eine einzige wasser⸗ scheidende Kette, der Hindukusch, zusammengedrängt und tat⸗ sichlich ist diese Stelle immer das große Einfallstor gewesen, durch das alle Eroberer, alle nach Indien hineinflutenden Völker ihren Weg genommen haben. Hier ist heute noch der einzige Punkt, an dem die Engländer die Möglichkeit einer Invasion ernst ins Auge fassen und dem sie auch in dem angrenzenden afghanischen Teil des iranischen Hochlandes volle Aufmerksamkeit zuwenden. Be⸗ kannt ist ja, daß, um einem Angriff von dieser Seite zu begegnen, der Emir von Afghanistan unter einen vorwiegend einglischen Einfluß gezwungen, Belutschistan unter britisches Protektorat estellt, ja teilweise annektiert worden ist. Die große durch Lord Kitchener vorgenommene Neuorganisation der indischen Armee ist wesentlich unter dem Gesichtspunkte der Verteidigung der Nordwest⸗ renze erfolgt, Peschaur besitzt heute die stärkste Garnison Indiens. och haben es die Engländer gleichzeitig verstanden, der Gefahr einer etwaigen Erhebung in Indien selbst zugunsten eines auswärtigen Angreifers und im Zusammenwirken mit ihm entgegenzuwirken. Daß jemals ein solcher Fall, etwa zugunsten Rußlands, eintreten könnte, erscheint ausgeschlossen, weil die noch regierenden indischen Fürsten, deren Zahl 600 übersteigt, genau wissen, daß sie unter britischem Regiment die größte Freiheit der Bewegung genießen. Ebenso entsetzen sich die neu emporkommenden Schichten der Gebildeten aus dem Volke vor einer russischen Invasion, von der sie stärkere Knebelung als von seiten Englands befürchten. Da inzwischen auch England und Rußland Freunde geworden, so bedeutet dies alles, daß sich England auf lange Zeit von jener großen „äußeren“ Sorge befreit sieht und seine Aufmerksamkeit ganz auf die inneren Schwierigkeiten richten kann. Unter ihnen stehen die mit der Bevölkerung zusammenhängenden an erster Stelle. Kulturell sehr tiefstehend sind da als älteste Volksbestandteile kleine, dunkelhäutige Ureinwohner in versprengten Stämmen und entlegenen Berggegenden. Aber in großer Zahl bewohnt die Südhälfte des Dekkan in geschlossenen Massen und in einzelnen Gruppen über das ganze Land zerstreut ein höher stehendes Volk, die Drawida, ein dunkelbrauner, kräftiger, arbeitsamer und leicht lenkbarer Volksschlag. Geistig wesentlich tiefer stehend als die später gekommenen Völker, haben die Drawida auch in den Teilen des Landes, wo ihre Sprache nicht mehr gesprochen wird, doch manches von ihrem Blut an die anderen Rassen und von ihrem Geist an die indische Zivilisation übertragen. Jedenfalls waren die Drawida der beste Nährboden für die Entwicklung der ursprünglich edlen und einfachen Lehren der etwa um 2000 v Chr. durch die obengenannte Völkerpforte eindringenden Arier zu den phantastischsten, grobsinnlichen Vorstellungen und abergläubischen Riten, die uns heute als indische Volksreligion entgegentreten. Die Drawida⸗Gegenden sind es auch, wo die riefigsten und in den barocksten Forhen gebauten Hindutempel vorhanden sind, die Herr⸗ schaft der Priesterkaste am mächtigsten entwickelt ist. Jene hellhäutigen Arier, die Angehörigen unserer eigenen Rasse, dagegen sind es, die zunächst in die Ebene des Indus ihre eigenartige, auf Ackerbau be⸗ ruhende Kultur getragen haben, die zu den größten geistigen Leistungen der Menschheit gehört. Sie schufen die älteste der großen Welt⸗ regionen, den Brahmaismus, und zugleich die Grundzüge des Kasten⸗ wesens, eine starre soziale Gliederung, die Jahrtausende hindurch die Bevölkerung Indiens in Fesseln von großer Dauerhaftigkeit schlagen sollte Die drei obersten dieser Kasten, die Priester, Krieger und Ackerbauer, waren dem Herrenvolke vorbehalten. In die vierte, die Kaste der Handwerker, wurden auch diejenigen von der einheimischen Bevölkerung aufgenommen, die sich freiwillig unterwarfen, alle anderen wurden als Kastenlose Paria von allen Rechten ausgeschlossen. Im Laufe der Jahrhunderte haben dann die Arier ganz Indien erobert, ihre Religion und ihr Kastenwesen über das ganze Land verbreitet. Allmählich ist die Krieger⸗ und die Ackerbauerkaste fast ganz verschwunden, die Priesterkaste aber hat an Bedeutung ge⸗ wonnen als Besitzer und Hüter aller geistigen Werte der indischen Kultur. Ihr unterordnet sich das Volk völlig und in Ehrfurcht. Selbst ihre weiße Rassenabstammung haben die Brahmanen zu einem hohen Grade reinblütig erhalten. Aus der vierten Kaste aber haben sich eine große Menge sorgfältig gegeneinander abgestufter Kasten entwickelt, welche die Bevölkerung strenger scheiden als die sonstige Verschiedenheit von Stämmen und Sprachen. Religion und Kasten wirken für die Beherrschung der Inder durch England teils günstig teils ungünstig. Erstens, weil der Hinduismus die Interessen der Bevölkerung von den Dingen der umgebenden Wifklichkeit ablenkt und die Anteilnahme an politischen Fragen ganz ausschließt, was wahrscheinlich noch lange Zeit so bleiben wird. Hinzu kommt, daß die Bramahnenklasse der einzige Priesterstand der Welt ist, der sch tatsächlich im wesentlichen auf die Vorherrschaft in der geistigen Welt beschränkt und durch die Jahrtausende beschränkt hat Ungünstig wirkten dagegen die das ganze Leben gängelnden religiösen Vor⸗ stelungen und Vonrurteile, die in ihrer Leichtverletzlichkeit einen Fanatismus erzeugen, dem mit Vernunftgründen nicht beizu⸗ kommen ist. Das Kastenwesen hat die für die Beherrschung günstigen Folgen, daß sie im Gemüt der Inder das Dogma von der Ungleichheit aller Menschen aufrechterhält. Doch bereiten sich im Kastenwesen, keinesfalls in der Religion (1) Veränderungen vor, die Hierzu tragen ver⸗ die modernen Verkehrsmittel bei, da man doch nicht für jede Kaste besondere Eisenbahnabteile schaffen kann, sowie auch die Schule. Das Christentum hat außer bei den politisch und wirtschaftlich einflußlosen Parias keine nennenswerten Erfolge erreichen können. sind aber der europäischen Schulbildung nachzusagen,

r Einschränkung, daß sie ein gebildetes Proletariat

das in politischer Betätigung sein Heil sucht. Doch die Arier bildeten nicht die letzte Völkerflut, die sich über Indien ergoß. Nach dem Fall der Sassaniden kamen die Perser ins Land mit der von ihnen festgehaltenen Religion des Zoroaster und bald nachher, etwa um 1000 n. Chr., mohammedanische Völkerstämme, die eine dritte Weltreligion ins Land brachten. Lettere haben sich, mancher ausgezeichneter Herrscher die sie besaßen, mit solcher

d. i. Europa Amerikas.

begriffen,

Energie verbreitet, daß Indten heute belnahe 60 Millionen Moham⸗

medaner zählt, fast dreimal soviel als die Tuͤrkei. Außer der

tultur, die sie ins Land

gebracht, sind 88 es auch gewesen, die unter den valnas⸗ der mongolischen Dvnastie, den „Groß⸗ moguln“, nahe

aran waren, eine politische Einigung Indiens

herbeizuführen. Unter den indischen Mohammedanern sind natürlich auch viele Bekehrte, also Hindu; doch den Mohammedaner, welcher Rasse er auch angehöre, erkennt man an der stolzen Haltung und der hochmütigen Indolenz gegenüber den „Ungläubigen“ immer heraus. Sie erfordern deshalb eine besonders vorsichtige Be⸗ handlung. Ein festgewurzelter Haß beherrscht sowohl Moham⸗ medaner als Hindu und scheidet beide Volksteile tiefer, als der gemeinsame Widerwille gegen die Engländer sie verbindet. Endlich seien zum Verständnis der bunten Zusammensetzung der indi⸗ schen Bevölkerung noch die Europäer erwähnt, die seit 1498 zu See ins Land kamen, Portugiesen, Holländer, Dänen, Franzosen, zuletzt die Engländer als Träger der vierten Weltregion, des Christentums. Sie alle rangen in den nächsten 2 Jahrhunderten sowohl mit den einheimischen Fürsten als untereinander um die Vormacht auf dem Boden Indiens, bis diese endlich England zufiel. Portugiesen und Franzosen haben noch kleine Besitzungen in Indien, alles Andere beherrschen die Briten, und zwar des Ge⸗ biets unmittelbar, während ½⅞ noch unter einbeimischen Vasallenfürsten, teils Hindus, teils Mohammedanern, steht. Das Verhältnis zu diesen Fürsten, die zum Teil unermeßlich reich, ehrgeizig, doch auch orientalisch⸗ verschlagen sind, ist durch Sonderverträge geregelt; es dauernd freund⸗ lich zu erhalten, erfordert viel diplomatische Geschicklichkeit; denn diese Fürsten stehen naturgemäß ihren Völkern näher als dem weißen Fremdlinge. Es ist nun, angesichts dieses Chaos durchaus ver⸗ schiedener, weit auseinandergehender Bildungszustände, Bestrebungen, Interessen in hohem Grade bewundernswert, daß England diese Welt zu beherrschen vermag und mit einer ihrer Zahl nach geradezu lächerlich geringen Macht beherrscht. Denn die Anzahl der weißen Truppen, auf welche im Notfall allein sicherer Verlaß ist, übersteigt zurzeit nicht 60 000 Mann, denen 115 000 Mann eingeborener Truppen, europäisch ausgebildet und bewaffnet, beigesellt sind. Letztere sind auf Grund der bei dem Militäraufstand 1857 gemachten Erfahrungen aller⸗ dings überall so zusammengesetzt, daß sie aus verschiedenen Völkern, Religionen und Kasten bestehen, sodaß Verschwörungen untereinander sehr erschwert sind. Und England herrscht wirklich, nicht nur dem Namen nach oder durch allerlei Kompromisse. Es herrscht mit einer seltsamen ruhigen Selbstverständlichkeit, die uns Deutsche auf Reisen in alle Teile des britischen Weltreichs immer wieder in Verwunderung setzt. Nirgends tritt ein Bestreben zutage, die Notwendigkeit der eigenen Existenz darzutun. Selten sieht man obrigkeitliche Personen, wenig erbote und Verordnungen, und doch merkt man überall das Vorhandensein der Ordnung haltenden Macht. Es war bis vor kurzem keine Uebertreibung, daß man in ganz Indien ohne Waffen neessentlich seherer reiste als in manchen Teilen Europas. Wie erklärt sich diese erstaunliche Tatsache? Ein Hauptgrund iste⸗ jedenfalls die völlige politische Gleichgültigkeit von 80 bis 90 % der ungeheuren Bevölkerungszahl, die Landbauern sind, deren ganzes Lebensinteresse im Ringen um das unmittelbare Dasein aufgeht. Aehnlich liegen ja die Verhältnisse in China, doch besteht der Unterschied, daß in der indischen Bepölkerung eine größere Neigung zu religiösem und politischem Fanatismus vorhanden ist. Aber die hierin liegende Gefahr ist wieder gemildert durch die über⸗ aus starken, im Vorangehenden nachgewiesenen Trennungen, welche die indische Bevölkerung durchsetzen, die Unterschiede der Rassen, Sprachen, Kulturgrade, vor allem der Kasten und die religiösen Gegensätze, wodurch die Beherrschten untereinander oft rimmiger verfeindet sind, als der gemeinsame Haß gegen die Be⸗ reats g. sie eint. In der Verwertung dieser Gegensätze besteht die Kunst der englischen Politik. Mit größtem Geschick haben die Briten, nach dem Vorbild der alten Römer, von jeher den Grundsatz „Teile und herrsche“ angewendet, indem sie Staat gegen Staat, Rasse gegen Rasse, Religion gegen Religion auszuspielen verstanden. inzu treten zur Erklärung des englischen Erfolges in Indien noch das unmeßbare Moment der moralischen und intellektuellen Kraft der weißen Rasse überhaupt sowie das eigenartige Verwaltungs⸗ enie des englischen Volksschlages, das er unleugbar besitzt. Endlich und diese Seite ist bei der Beantwortung der Frage nach den Ursachen der ersichtlich festen Begründung der englischen Herr⸗ schaft über Indien keineswegs gering anzuschlagen bilden die großen Leistungen Englands in Indien und für Indien einen wichtigen Er⸗ Eine eingehende Würdigung dieser Leistungen würde Bände füllen. Was hat z. B. England aus Bombay, Madras und Kalkutta gemacht! Die 10 000 km indischer Eisenbahnen übertreffen numerisch das Mutterland. Ein 8 Kanal⸗ und Bewässerungs⸗ system hat über 600 Millionen Mar gekostet. Unausgesetzt werden auch heute noch Wohlfahrtseinrichtungen aller Art geschaffen, Wege, Brücken, Hospitäler, Sanatorien, Höhenkurorte. Post und Telegraph sind in glänzender Wirksamkeit. Eine sicher sundierte Münzwährung hat früher verworrene Zustände abgelöst. Kurzum es ist gelungen, durch eine klare, ruhige, unparteiische Leitung Menschenalter hindurch den Millionen der Bevölkerung einen Zustand von Frieden, Ruhe und Sicherheit an Leben und Eigentum zu erhalten, wie er vorher zu keiner Zeit seiner Geschichte in Indien bestanden hat. Eine einheitliche, dem Volksempfinden Rechnung tragende Rechts⸗ pflege ist. Indien geschenkt worden, an der einheimische Richter bis in die höchsten Stellen teilnehmen. Tausende von Schulen verschiedener Grade sorgen für die geistige Hebung des Volkes, und als wertvollstes Geschenk ist dem indischen Volk durch das Beispiel der englischen Verwaltung etwas gegeben worden, das in Indien bisher unbekannt war: Der Begriff der öffentlichen Integrität und der selbstlosen Hingabe des Einzelnen an die All⸗ emeinheit. Es könnte hiernach in hohem Grade fragwürdig er⸗ stbeinen woher dennoch die tiefgehende und anscheinend immer wachsende Unzufriedenheit in Indien stammt. Der Hauptgrund liegt nach Ansicht des Redners in der nun einmal vorhandenen und durch nichts zu beseitigenden Betrachtungsart der Engländer als einer Eroberernation im Verhältnis zu einer stammfremden, unterworfenen Bevölkerung. Und unfraglich ist ja auch der gar nicht geleugnete Grund und Zweck dieses Ver⸗ hältnisses der eigene 1. die Entfaltung der eigenen Kräfte der Fersete üon⸗ aber die Engländer haben es doch aus verständigen

rwägungen heraus ermöglicht, auch die Wohlfahrt des unterworfenen Volkes soweit zu fördern, als es ihnen möglich schien, ohne wesent⸗ liche Interessen des eigenen Landes zu verletzen. Eine das unter⸗ worfene Volk völlig befriedigende Lösung gibt es nicht. Die Meinung, die Vorteile, welche das fremde Herrenvolk aus seinem Lande zieht, gebührten eigentlich ihm, wird dem Inder nie zu benehmen sein. Auf Dank und Anerkennung werden in diesem Verhältnis die Engländer nie rechnen können. Es wird von ihnen darauf auch nicht gerechnet, sie sind befriedigt, und dürfen es sein, wenn nur eingesehen wird, daß die britischen Leistungen den Interessen des Landes dienen. Aber gerade in diesem Punkte bereiten sich in neuerer Zeit tiefgehende Unterschiede der Meinungen vor, die ihren Grund schon in der vor 200 Jahren eingeschlagenen Richtung der englischen Wirtschaftspolitik Indien gegenüber haben. Damals war Indien Industrieland, das Europa u. a. mit Textilstoffen versorgte. Im Interesse seiner ein⸗ heimischen Bevölkerung hat England diese Industrie verschwinden machen und Indien zu einem Agrarlande umgewandelt. Es sind außerordent⸗ lich große Gebiete im Hochlande des Dekkan in Kultur genommen; aber der Ackerbau durch die dichtsitzende Bevölkerung ist hier schon eine Art Hazardspiel, und es wird eigentlich nur unter desonders ünstigen Verhältnissen der regenbringenden Monsunwinde ein de⸗ schelveger Ueberfluß über das Notwendige geerntet. Die Folge ist die eriodische Wiederkehr von Hungersnöten, für die wohl ale möglichen Leinderungsmaßregeln getroffen werden (u. a. ist jährlich ein Betrag von 15 Millionen Rupies in den indischen Etat eingestellt worden), für die es aber kein absolutes Vorbeugungsmittel gibt, da auch die Schaffung besserer Zufahrtstraßen, Verbesserung der Berieselungs⸗ verhältnisse durch Kanäle, Stauwerke und Brunnen nur eine beschränkte Hilfe bringen. Es entsteht aus allen diesen Gründen die immer lauter werdende Forderung der Inder, mit der sste⸗ matischen Agrarisierung der Bevölkerung einzubalten und dem Lande wieder eine Industrie zu geben, die große Teile der Bevölkerung er⸗ nährt und ihnen eine höbere Lebensstellung ermöglicht. Das Ztel zu erreichen, sind von indischen Patrioten Bestrehungen in die Weoge ge⸗ leitet, Indien industriell vom Auslande unabhängiger zu machen, die

klärungsgrund.

1 oder Verbrauchsgegenstände im Innern durch Inder elbst herstellen zu lassen. Zu diesem Punkte, an dem Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik der Engländer sich zu zeigen beginnt, kamen noch andere, die gewissermaßen als die Kehr⸗ seite der Segnungen zu bezeichnen sind, die England Indien gebracht hat: Die vorhandene Rechtssicherheit soll die kleinen Ackerbauer den Wucherern in die Hände treiben, die Eisenbahnen sollen die Ent⸗ leerung des Landes von Getreide durch Spekulanten befördern, vor allem aber hat die gebotene Schulbildung zur Folge, viele Inder so heranzubilden, bg ser Anwartschaft auf allerlei bevorzugte Stellungen im öffentlichen Dienste geben, Forderungen, die die Engländer vielleicht mit Recht, im Interesse der Aufrechthaltung ihres geordneten Verwaltungsdienstes, nicht im gewünschten Umfange erfüllen können. So vermehrt sich die Zahl der Unzufriedenen und durch die empfangene Bildung von der abergläubischen Befangen⸗ heit der Vorfahren Befreiten. Zusammenfassend sprach in über⸗ zeugender Begründung der Redner zum Schluß seines mit gespannter Aufmerksamkeit angehörten Vortrags die Meinung aus, daß auch für Indien einst der Tag kommen werde, da sich eine indische Nation aus dem gegenwärtigen Chaos herauszubilden be⸗ ginnen wird, und zwar in tragischer Verkettung der Ursachen einer solchen Bewegung mit eben der Kultur, die England in den ver⸗ schiedenen Richtungen dem Volke gebracht hat, vornehmlich der Schul⸗ bildung, die es vermittelt, und nicht zum geringsten Teil auch der einheitlichen Sprache, die es zur Beseitigung des vorhandenen Sprachen⸗ wirrwarrs mit der allgemeinen Verbreitung des Englischen bietet.

Der Kirchen⸗ und Historienmaler Professor Hermann Schaper ist, dem „Hannoverschen Anzeiger“ zufolge, gestern vormittag in Hannover gestorben. Am 3. Oktober 1853 in Hannover geboren, be⸗ suchte er die Technische Hochschule in seiner Vaterstadt und die Akademie in München. Von seinen zahlreichen Werken seien die im Ordenshochschloß Marienburg sowie Gemälde im om zu Bremen, dem Münster in Aachen und 8 alten Rathaus in Vehgpher genannt. Auch an der Ausschmückung der Kaiser Wilhelm⸗ edächtniskirche in Charlottenburg war Professor Schaper in hervor⸗ ragender Weise beteiligt. 8

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die diesjährige Hauptversammlung des Deutschen Forstvereins findet in der Zeit vom 21. bis 26. August in Königs⸗ berg i. Pr. statt. Geplant sind für den 22. und 23. August Sitzungen; für den 24. der Hauptausflug in die Oberförstereien Alt⸗ Sternberg und Neu⸗Sternberg, für den 25. Nachausflüge an die samländische Küste nach Warnicken und Rauschen oder in das große Moosbruch, Oberförsterei Nemonien; für den 26. Nachausflüge nach Rominten oder nach Palmnicken an die samländische Küste zur Be⸗ sichtigung der Bernsteingewinnung. Alle Freunde des Waldes, auch wenn sie dem Verein nicht angehören, sind als Gäste willkommen. Programme und Anmeldescheine können von der Geschäftsführung der XII. Hauptversammlung des Deutschen Forstvereins in K i. Pr. unentgeltlich bezogen werden. 8

Saatenstand und Getreidemarkt in den Vereinigten Staaten von Amerika gegen Ende Mai 1911.

Für die innerhalb sechs Wochen reifende Ernte von Winterweizen sind die Aussichten im ganzen genommen andauernd günstig. Es wird eine frühe und reiche Winterfruchternte erwartet. Der nicht unbeträcht⸗ liche Schaden, der im Südwesten durch anhaltende Dürre und starke Hitze in den Weizenfelderv entstanden ist, wird mehr als ausgeglichen durch die auf rund 2 Millionen Acres gegen das Vorjahr berechnete Vergrößerung der gesamten Fläche unter Winterweizen und die gute Qualitätszahl für die ganze Union. Sollte der Monat Juni trockene Witterung ohne übermäßige Hitze bringen, so ist es nicht ausge⸗ schlossen, daß die Winterweizenernte 500 Millionen Bushel erreichen oder gar übersteigen wird. Auch die Güte der Frucht dürfte in diesem Jahre besser ausfallen, als 1910. Man rechnet hier als Durchschnittsgüte des Winterweizens 60 amerikanische Pfund auf den Bushel. Im vorigen Jahre kamen durchschnittlich nur 56 Pfund auf den Bushel. Für 1911 erwartet man 61 Pfund. Der Unterschied von 5 Pfund würde also schon einen Mehrertrag von über 40 Millionen Bushel ergeben. Es ist daher wohl möglich, daß der Mehrertrag der kommenden Winterweizenernte 100 Millionen Bushel gegen das Vorjahr betragen wird. Der amtlich angegebene Ertrag war 1910 rund 464 und 1909 rund 446 Millionen Bushel. Es sei indes hier wiederholt, daß die Zahlen in beteiligten Kreisen stark angezweifelt werden. Im Besonderen wird die Ernte 1910 angesichts des heimischen Verbrauchs, der nach⸗ gewiesenen Verschiffungen und der ermittelten Vorräte als um mindestens 25 Millionen Bushel überschätzt angesehen.

Seit etwa Jahresfrist ist der Regenfall im ganzen Llnde unter dem normalen Durchschnitt geblieben. Wassermangel macht sich jetzt schon stellenweise fühlbar. Im Norden traten Waldbrände bereits im April auf. New York sowie Städte am Stillen Ozean sind gezwungen, mit ihren Wasservorräten hauszuhalten. Der Mississippi steh bei St. Louis, also nach der Vereinigung mit dem Missouri, so tief, wie sonst nur nach langer Sommer⸗ dürre Für Mais und andere Feldfrüchte, die erst im Herbst reifen, ist die Dürre bedenklich. Aber Winterweizen reift im Juni und gibt erfahrungsgemäß in trockenen Jahren eine gute Ernte, während der Ausfall in nassen Jahren in der Regel enttäuscht.

Für die Aussaat des Sommergetreides in den nordwestlichen Staaten und in Canada waren die Boden⸗ und Witterungsverhältnisse überaus günstig. Der Saatenstand ist auch dort zurzeit befriedigend; für die volle Entwicklung wird es indeß noch guter Regen bedürfen. Auch dort ist die Anbaufläche nicht unerheblich vergrößert worden, wie man heute schätzt, um etwa eine Million Acres.

So wird zu gegenwärtigem Zeitpunkte angenommen, daß Amerika im beurigen Erntejahre einen größeren Einfluß auf den ausüben wird als in den letzten Jahren. Da sich auch in Winters die hiesigen Getreidepreise allmählich der allgemeinen Preis lage mehr angepaßt haben, so erscheint heute die amerikanische War am Weltmarkte handelsfähig; es müßten daher nur genügende Mengen diesseits ausgeboten und in Europa gefragt werden. Die Preis⸗ sprünge an den spekulativen Amerikamärkten, vor allem in Chicago, haben so gut wie keine Bedeutung, sie sind die 4 Zuckungen des Maitermins. Sobald mit ihm abgeräumt sein wird, ritt die legi⸗ time Sachlage als maßgebend im amerikanischen Markte auf. Dann werden zwei Gesichtspunkte nicht aus dem Ange verlieren sein. Zunächst sind die Borräte in Amerika zusammengeschmolzen, daß die neue Ernte sofert für heimischen Bedarf in Anfpru genommen werden wird. Mehlhandel hat schon seit mehreren Monaten nur den der Hand zum Munde gelebt, da der andauernde Peikrück die Käufer kerfschen gemacht 8 Dann ader ist es 652 . sih och weiterem Preisdrucke fügen wird. ist dank den l[ehtjäbrigen gnten Ernten so gestellt, daß er ist sünel m derkanfen. Er kann seine Gel it mhie abwartrn. Bes sich heranselt.

wie die anderen

barren sollten. des Katerkdchen Keusuls in St. Louis.

vom 24. Mai 1110

Verkedrswesen. Irr.

trag üͤder de Clekt üder die in l scher Lekomotiden