1911 / 144 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 Jun 1911 18:00:01 GMT) scan diff

die geschädigten Viehbesitzer vorsieht. D GG

werden die kleinen Landwirte bei uns im Osten, meist keine Pferde haben, durch die Sperrmaßregel betroffen, weil sie ihr Rindvieh nicht aus den Ställen bringen dürfen, um ihre Ernte zu bestellen. Eine volle Entschädigung aller dieser Schäden ist überhaupt nicht möglich, aber es wird durch den § 23 wenigstens die Möglichkeit gegeben, an Landwirte Beihilfen zu geben, damit sie sich über Wasser halten können. Es liegt auch im Interesse des gesamten Staates, daß die Lebensmittelpreise nicht übertrieben in die Höhe gehen, und deshalb kann man diese Beihilfen nicht allein von den Provinzialverbänden tragen lassen, sondern muß auch den Staat dazu heranziehen. Deshalb hat die Kommission be schlossen, daß der Staat Zuschüsse für diese Beihilfen gewährt. Wir beantragen aber, um den Kommissionsbeschluß für die Regierung annehmbar zu machen, dafür die folgende Fassung: 1

„Zur Gewähr von Zuschüssen an die Verbände, die von der Befugnis, Beihilfen an Tierbesitzer zu gewähren, Gebrauch machen, ist durch den Staatshaushaltsetat ein übertragbarer Dispositions⸗

onds bereit zu stellen.“

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Für die Resolution beantragen wir folgende Fassung:

DSee Regierung zu ersuchen, den nach § 23 bereitzustellenden Dispositionsfonds so zu bemessen, daß der gesamte jeweilig ver⸗ fügbare Betrag dazu ausreicht, um den Verbänden mindestens ein Drittel, in besonderen Fällen die Hälfte der von ihnen gewährten Beihilfen zu erstatten.“

Abg. Meyer⸗Diepholz (nl.) befürwortet den Antrag Dippe, der Entschädigungen auch für die an der Schweinepest und Schweineseuche gefallenen Schweine, und zwar in voller Höhe fordert. 1

Abg. Graf von Spee (Zentr.): Der Resolution des Grafen Carmer stimmen wir zu; wir hoffen, daß dadurch ein Ausweg ge⸗ funden ist. Die sozialdemokratischen Anträge müssen wir ablehnen, unsere Zustimmung zu den anderen Anträgen wollen wir von der Stellung der Staatsregierung dazu abhängig machen. 8

Abg. Gyßling (fortschr. Volksp.) tritt für die Anträge der fort⸗ schrittlichen Volkspartei ein. Bestimmt hoffe er auf die Annahme des Antrags daß zu Schiedsmännern nicht Personen berufen werden dürfen, die im Wirtschaftsbetriebe der Entschädigungsberechtigten angestellt sind.

Minister für Landwirtschaft ꝛc. Dr. Freiherr von Schorlemer:

Meine Herren! Ich will das Wichtigste gleich vorwegnehmen und den Herren Vorrednern und dem hohen Hause hier bestätigen, daß die Beschlüsse der Kommission zu § 23 dieser Vorlage sowohl für den Herrn Finanzminister wie für mich in dieser Fassung unannehmbar waren. Ich danke dafür, daß nunmehr ein Antrag eingebracht worden ist, der den Bedenken der Staatsregierung Rechnung trägt und auf der anderen Seite die Gefahr ausschließt, daß dieser auch für die Interessen der Landwirtschaft so vorteilhafte und wichtige Entwurf unter Umständen in dieser Session nicht mehr hätte verabschiedet werden können. Mit dem Antrage Nr. 689 kann ich mich einverstanden erklären, und ich kann gegenüber der Resolution Nr. 690 schon jetzt in Uebereinstimmung mit dem Herrn Finanzminister folgende Erklärung abgeben:

Die Staatsregierung ist bereit, den einzustellenden Dispositions⸗ fonds möglichst den in der Resolution zum Ausdruck gebrachten Wünschen entsprechend auszustatten. Es wird naturgemäß Schwierig⸗ keiten bereiten, das Maß der erforderlichen Mittel im voraus zu⸗ treffend zu veranschlagen; es ist aber nicht beabsichtigt, in der Ver⸗ anschlagung des bereitzustellenden Betrages Zurückhaltung zu beobachten.

(Bravo!)

Zu berücksichtigen ist ferner, daß die zu schaffende Uebertragbar⸗

22 18 keit des Fonds in späteren Jahren voraussichlich größere Rest⸗ bestände verfügbar machen wird. Unter den besonderen Fällen, in denen mehr als ein Drittel an Staatszuschüssen zu geben in Aus⸗ sicht genommen ist, stellt sich die Staatsregierung namentlich die⸗ jenigen vor, in denen eine dauernde Gefährdung der betroffenen Gegenden durch die Möglichkeit einer Seucheneinschleppung aus dem Auslande und deshalb eine dauernde Vorbelastung bestimmter Verbz 8 8 G Verbände vorliegt. 8

(Lebhaftes Bravo!)) 1

Meine Herren, ich möchte dann zu den übrigen Anträgen über⸗ gehen und als unannehmbar für die Königliche Staatsregierung die Anträge bezeichnen, die unter Nr. 682 bis 688 eingebracht sind, des weiteren den Antrag Nr. 668 und schließlich auch den Antrag Nr. 664.

Was diejenigen Anträge betrifft, die sich auf den Vorschlag be⸗ ziehen, den Personen mit einem Jahreseinkommen von weniger als 3000 den Schaden nach dem gemeinen Wert voll zu vergüten und dementsprechend auch spätere Gesetzesbestimmungen anders zu fassen, so kann ich mich auf das beziehen, was bereits von anderer Seite gegen diesen Antrag vorgebracht ist. Es ist ganz unmöglich, diesen von den Herren Antragstellern vorgeschlagenen Weg zu betreten.

Der Antrag, der unter Nr. 688 von den Herren Abgg. Hirsch und Genossen eingebracht ist, deckt sich zum Teil mit dem Antrage Nr. 668 der Herren Abgg. Aronsohn und Genossen. Dieser Antrag bezieht sich darauf, nicht allein für Einhufer und Rindvieh, sondern auch für Schweine und Schafe im Falle von Milzbrand und Tollwut und im Falle von Tollwut auch für Ziegen eine Entschädigung festzusetzen. Meine Herren, wie denken Sie sich die Ausführung? Nach dem § 12 des vorliegenden Entwurfs in der Kommissionsfassung dürfen die Beiträge, die von den Provinzialverbänden auf Grund ihrer besonderen Reglements angesammelt worden sind, nur in der Weise Verwendung finden, daß die für Pferde gezahlten Beiträge auch nur wieder zur Entschädigung für Pferde und die für Rinder gezahlten Beiträge zur Entschädigung für Rinder verwendet werden. Diese Fonds würden also für Entschädigungen für Kleinvieh nicht zur Verfügung stehen. Wenn also die Provinzialverwaltungen darauf eingehen wollten, auch die hier gewünschten Entschädigungen zu zahlen, würden nur zwei Möglichkeiten übrig bleiben: entweder müßten diese Entschädigungen aus allgemeinen Provinzialmitteln bestreiten, er sie müßten eine besondere Abgabe für Ziegen, Schweine und

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Schafe von den Besitzern dieser Tiergattungen erheben. Der letztere g ist bei der Geringfügigkeit der Entschädigungen und der großen der Kleinviehbesitzer ungangbar, wie sicher von allen Sachver⸗ igen bestätigt werden wird, weil die Erhebungskosten in keinem 3 zu den zu zahlenden Entschädigungen stehen würden. Ob Provinzen den anderen Weg beschreiten wollen, wird zunächst wer Entschließung überlassen bleiben müssen. Im Gesetz ihnen einen u

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1 dieser Richtung aufzuerlegen, ist nicht angängig. Es ist

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z unmöglich, diesem Antrage näher zu treten.

Was den Antrag betrifft, auch für Schweine, die aus Anlaß der weinepest im Einverständnis der Eigentümer auf polizeiliche 1 getätet oder nach der Anordnung an dieser Seuche gefallen sind, eine Entschädigung festzusetzen, so kann demselben auch schon nicht nähergetreten werden, weil die Tötung es handelt hier nur um die Entschäbigung im Falle der polizeilich an⸗

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8 8 S EETEEWETE116 4 8 geordneten Tötung bei der Schweinepest überhaupt nicht als ein Mittel angesehen werden kann, welches geeignet ist, der Weiter⸗ verbreitung der Schweinepest Einhalt zu tun. Mein Kommissar, Regierungsrat Nevermann wird nach dieser Richtung demnächst noch einige Mitteilungen machen und damit auch den Wünschen entgegen⸗ kommen, die Herr Abg. Meyer (Diepholz) vorgebracht hat, der eine Auskunft darüber haben möchte, welche Mittel zur Bekämpfung der Schweinepest und Schweineseuche augenblicklich zu Gebote stehen. Ich selbst möchte noch bemerken, daß, soviel ich weiß, schon in Oesterreich⸗Ungarn ausgiebige Versuche damit gemacht worden sind, der Schweinepest durch Tötung der befallenen Tiere entgegenzuwirken, daß man aber diese Versuche wegen ihrer vollständigen Erfolglosigkeit aufgegeben hat.

Weas den Antrag auf Nr. 697 angeht, so kann ich mich mit ihm einverstanden erklären.

Wenn sodann Herr Abg. Gyßling noch darauf hingewiesen hat, daß die Beschlüsse der Kommission über die Verwendung des angesammelten Reservefonds in § 12 des Entwurfs vom Standpunkte der Provinz Ostpreußen mit besonderem Dank zu begrüßen seien, so will ich ihm in dieser Beziehung nicht entgegentreten. Ich möchte aber noch darauf hinweisen, daß es mir und der Landwirtschaftlichen Verwaltung sehr erwünscht gewesen wäre, wenn die Kom⸗ mission bei den Vorschlägen der Staatsregierung verblieben wäre! Meine Herren, die Hauptgefahr für den Pferdebestand liegt in der Verbreitung des Rotzes. Nachdem es uns, wie wir glauben, gelungen ist, durch Untersuchung der Blutproben eine früh⸗ zeitige Feststellung des Rotzes und des Rotzverdachtes herbeizuführen, ist die Gefahr einer größeren Verbreitung der Rotzerkrankung sehr viel geringer geworden. Damit wächst die Aussicht, daß die für Pferde gezahlten Beiträge in den einzelnen Provinzen zu einem großen Teil zur Bekämpfung von Pferdekrankheiten nicht mehr Verwendung finden werden. Dieser Gesichtspunkt und das uns von den Provinzen mitgeteilte Material hatten die Staatsregierung zu dem Vorschlage veranlaßt, die gezahlten Beiträge in gleicher Weise für Pferde und für Rindvieh zu verwenden; das war meines Erachtens auch gerecht⸗ fertigt aus dem Grunde, weil es sich doch in sehr vielen Fällen um dieselben Menschen handeln wird, um Landwirte, die nicht allein Pferde, sondern auch Rindvieh besitzen, und denen es schließ⸗ lich gleichgültig sein kann, aus welcher Sorte von Beiträgen, die sie gezahlt haben, ihnen demnächst Entschädigung gewährt wird. Aber ich will im Augenblick nicht mehr darauf ein⸗ gehen, nachdem ein Antrag, die Fassung der Regierungsvorlage wiederherzustellen, von keiner Seite aufgenommen worden ist und meine Vertreter in der Kommission bereits ihre Zustimmung zur Aenderung des § 12 gegeben haben.

Das von dem Abg. Gpßling angeführte Gutachten der Land⸗ wirtschaftskammer von Ostpreußen ist im einzelnen noch nicht geprüft; ich kann aber die Zusicherung geben, daß eingehend erwogen werden wird, ob die dort gemachten Vorschläge nicht allein für Ost⸗ preußen, sondern auch für andere Bezirke anwendbar erscheinen. Ebenso möchte ich keinen Zweifel darüber lassen, daß die Staats⸗ regierung gewillt ist, wenn diese Vorlage und demnächst auch das Reichsviehseuchengesetz Gesetz wird, die ihr zu Gebote stehenden Mittel milde, aber, wo es nottut, auch energisch anzuwenden, um weiteren Seuchenausbrüchen nach Möglichkeit entgegentreten und ent⸗ gegenwirken zu können. (Bravo!)

Regierungsrat Nevermann: Durch die Sperrmaßregeln ist eine erhebliche. Einschränkung der Schweinepest erzielt worden, so daß der nationalliberale Antrag nicht mehr nötig ist. 1

Abg. Leinert (Soz.) befürwortet die sozialdemokratischen Anträge, die im Interesse der kleinen Leute unbedingt notwendig wären, und ergänzt diese Anträge noch dahin, daß auch für an Rotlauf gefallene Schweine Entschädigung gewährt werden soll; daß die Mehrheitspartei hier nicht zustimmen wolle, zeige wieder, wie sie sich um den Schutz für die kleinen Leute herumdrücke. Eine solche Drückebergerei nenne man im geschäftlichen Leben schmierig und schmutzig. Es set unerhört, daß man die kleinen Leute von dem Wohlwollen der Provinzial⸗ verbände abhängig mache. Man solle doch einfach sagen, daß man den kleinen Leuten keine Entschädigung geben wolle, weil das dem Staat zu viel Geld koste. Die Anträge seiner Partei seien nicht aus agitatorischen Rücksichten gestellt, sondern ent⸗ sprängen dem Herzensbedürfnisse seiner Freunde. In dem Handbuch des Bundes der Landwirte heiße es, daß die volle Entschädigung für solche Verluste Sache des Staates sei, hier aber wollten die Herren nicht den Finger krumm machen dafür, daß der Staat die kleinen Leute entschädige. Wenn der Staat ein paar Millionen für die Verluste der kleinen Leute an ihren Schweinen, Schafen und Ziegen gebe, so sei das nicht zu viel. Habe doch das Haus 3 ½ Millionen für die Erhöhung der Zivilliste bewilligt.

Präsident von Kröcher: Herr Abg. Leinert, die Zivilliste hat mit dieser Debatte nichts zu tun; ich rufe Sie zur Sache. Abg. Leinert (fortfahrend): Ich habe die Bewilligung der Zivil⸗ liste nur in Gegensatz zu der Nichtbewilligung bei diesem Gesetz gestellt.

Präsident von Kröcher: Herr Abg. Leinert, ich habe Ihnen schon

einmal gesagt, daß die Zivilliste nichts mit dieser Debatte zu tun hat; ich rufe Sie zum zweiten Male zur Sache. Abg. Leinert (fortfahrend): Ich habe in einem Atemzug die Zivil⸗ liste in Verbindung mit diesem Gesetz erwähnt; ich kann nicht zugeben, daß ich von der Sache abgewichen bin. Die Seuchen müssen unterdrückt werden, aber die veterinärpolizeilichen Maßnahmen dürfen nicht zu dem Zwecke ausgenutzt werden, daß die Fleischpreise in die Höhe ge⸗ trieben werden. Der Viehbestand kann nicht gesund erhalten werden, wenn der größte Teil der Tiere, die an Seuchen zugrunde gehen, aus diesem Gesetz herausgelassen werden.

Abg. Rehren⸗Hammelspringe (frkons.): Der Vorredner hat nur eine Hetzrede gehalten. (Präsident von Kröcher : Es entspricht nicht

r Ordnung des Hauses, von einem Mitgliede zu sagen, daß es eine Hetzrede gehalten habe.) Der Redner stimmt der Abänderung des § 23 zu, legt aber den ablehnenden Standpunkt seiner Freunde zu den übrigen Anträgen dar.

In der Abstimmung werden die sämtlichen Abänderungs⸗ anträge abgelehnt, bis auf den Antrag Aronsohn wegen des Ausschlusses von Angestellten der Entschädigungsberechtigten vom Schiedsamt, der vom ganzen Hause einmütig angenommen wird, und den Antrag des Grafen Carmer. Für die sozial⸗ demokratischen Anträge stimmen unter der wiederholten Heiter⸗ keit der Rechten nur die anwesenden vier Sozialdemokraten. Die §5 5 22 werden unverändert in der Kommissionsfassung angenommen, 8 23 in der nach dem Antrag des Grafen Carmer abgeänderten Fassung.

„Die von dem Grafen Carmer zu § 23 Resolution wird ebenfalls angenommen.

Der dritte Abschnitt enthält die Bestimmungen über die Kosten der einzelnen Bekämpfungsmaßregeln.

„Der Abg. EE“ (Soz.) beantragt dazu, daß für die amtstierärztliche Beaufsichtigung Kosten nicht zu erheben

beantragte

sind, wenn Personen mit einem Jahreseinkommen von weniger als 3000 in Betracht kommen. G

Abg. Hoeveler (Zentr.) wünscht eine Erklärung der Regierung dahingehend, daß sie in ihren Ausführungsbestimmungen die Landräte anweisen wolle, im Falle von Seuchenkalamitäten neben dem Kreit⸗ tierarzt noch weitere approbierte private Tierärzte zur Untersuchung des in seuchenfreien Ställen stehenden zur Schlachtung bestimmten Viehes zuzulassen.

Regierungsrat Nevermann gibt eine dahingehende Erklärung ab. 1 119 Hirsch⸗Berlin (Soz.) begründet den sozialdemokratischen Antrag.

Nach weiteren Ausführungen des Abg. Tönnies (nl.), der einen weiteren redaktionellen Antrag begründet, schließt die Debatte.

Der Rest des Gesetzes wird unter Ablehnung der sozial⸗ demokratischen Anträge in der Kommissionsfassung angenommen.

Das Haus erledigt noch einige Petitionen. 8

Darauf vertagt sich das Haus.

Zur Geschäftsordnung beantragt Abg. von Pappenheim (kons.), das vom Herrenhaus zurück⸗ gekommene Zweckverbandsgesetz morgen auf die Tagesordnung zu setzen, damit es dann sofort an die Kommission verwiesen werden soll.

Abg. Frhr. von Zedlitz (frkons.) beantragt, das Gesetz erst Freitag auf die Tagesordnung zu setzen, wie es auch von allen Parteien ver⸗ einbart worden sei.

1 von Brandenstein (kons.) unterstützt den konservativen Antrag.

Abg. Hirsch (Soz.) spricht sich für den Antrag des Frhrn. von Zedlitz aus; seine Partei sei übrigens nicht zu der Besprechung hinzu gezogen worden.

Abg. von Pappenheim (kons.): Das Zweckverbandsgesetz muß schnell wie möglich erledigt werden, da noch eine große Reihe weitere Arbeiten spruchreif vorliegen.

Abg. Fischbeck (fortschr. Volksp.) widerspricht dem konservative Antrage; denn bei der Schwierigkeit dieser Materie müssen erst di stenographischen Berichte des Herrenhauses vorliegen. Die Vorlag ohne Debatte an die Kommission zu verweisen, gehe nicht, es mu⸗ auf jeden Fall eine Erörterung stattfinden.

Abg. Frhr. von Zedlitz und Neukirch (frkons.) weist daran hin, daß die Kommissionsberatung doch frühestens erst am Monta⸗ stattfinden könne.

Abg. Dr. Porsch (Zentr.): Das Gesetz kann auf jeden Fall au die Tagesordnung gesetzt werden, wir können ja morgen sehen, was wi machen. Eile tut not, weil noch ein großer Teil von Gegenstände zur Erled'gung vorliegen. Wenn man so viel erledigen will, mu man sich bei der Debatte Beschränkung auferlegen. Wir können nich alle zwölf Monate hier in Berlin sitzen, denn wir haben auch noc Pflichten außerhalb des Hauses.

Abg. von Pappenheim kkons.): Eine Verweisung des Ge⸗ setzes an die Kommission ohne Debatte ist zulässig, wenn die Mehr heit sich dafür erklärt.

Abg. Dr. Friedberg (nl.) hält es für nötig, daß den Berliner Herren, die an dem Gesetz besonders interessiert sind, Zeit zun Studium gelassen wird.

Abg. Frhr. von Zedlitz und Neukirch (frkons.): Wir müssen auch erst das allgemeine Zweckverbandsgesetz vorliegen haben, eh wir zum Berliner Gesetz Stellung nehmen können. Die Sozial demokratie war bei der Besprechung der Parteien nicht ausgeschlossen worden.

Abg. Hirsch (Soz.): Wir waren nicht eingeladen. Zu den Beschlüssen des Herrenhauses müssen die Fraktionen Stellung nehmen können. Wir haben auch ein Bedürfnis, möglichst bald nach Hause zu kommen. Aber wir haben auch hier Pflichten zu erfüllen, vor allen Dingen die Pflicht, noch zahlreiche Initiativanträge zu be⸗ raten. Ich beantrage übrigens, morgen keine Regierungsvorlage sondern nur den freisinnigen Antrag auf Einführung des Reichstags⸗ wahlrechts zu beraten.

Abg. Dr. Porsch (Zentr.): Ich muß mich entschieden dagegen ver⸗ wahren, als ob ich Pflichten vernachlässigte. Wir hatten seinerzeit vereinbart, daß die Etatsresolutionen zwischen Ostern und Pfingsten erledigt werden sollten. Wenn das nicht möglich war, so waren die langen Reden daran schuld.

Abg. von Heydebrand und der Lasa (kons.): Ich habe damals im Namen meiner Freunde ausdrücklich erklärt, daß wir es uns vorbehalten müssen, ob und wann die Anträge zur Verhandlung kommen. Ein formales Versprechen haben wir absolut nicht gegeben.

Abg. Hirsch (Soz.): Dann wären die anderen Parteien nicht mit der Zurückstelltung ihrer Anträge einverstanden gewesen. Der Abg. von Heydebrand hat sich dann so zweideutig aus⸗ gedrückt, daß er hier im Hause den Eindruck erweckt hat, daß er das Gegenteil von dem sage, was er gemeint hat. Wir haben die dringende Pflicht, so lange hier zu bleiben, bis die Initiativanträge beraten sind. Wenn der Abg. Porsch es mit der Beratung des Wahlrechtsantrages ernst meint, dann soll er nur unserem Antrage zustimmen.

Abg. Fischbeck (fortschr. Volksp.): Es handelte sich damals nicht nur um die Etatsresolutionen, sondern auch um die Initiativanträge. Aber man spricht schon lange in der Oeffentlichkeit davon, daß man diese Anträge nicht beraten will. Der Abg. Dr. Porsch hat nicht nur den Wunsch, nach Hause zu kommen, sondern ihn leiten politische Erwägungen. Man hat uns den ganzen Winter verhindert, mit unseren Anträgen vorzugehen, man hat der Minderheit ihr geschäfts⸗ ordnungsmäßiges Recht unmöglich gemacht. Aber gut, die Wähler⸗ schaft wird aus diesem Verhalten die Konsequenzen ziehen. 8

Abg. Dr. Porsch (Zentr.): Ich muß mich dagegen verwahren, daß für mich politische Gründe maßgebend sind. Die Sozialdemokraten sind daran schuld, wenn die Etatsberatungen so langsam verlaufen sind

Abg. Rehren (kons.): Die Sozialdemokraten können sich an wenigsten beklagen, sie haben ja selbst die Verhandlungen aufgehalten.

Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (frkons.): Wir haben nicht im geringsten irgendwelche Besorgnis, die Initiativanträge zu behandeln, auch den Wahlrechtsantrag nicht, aber wir müssen nur innerhalb einer bestimmten Zeit fertig werden.

Abg. Hirsch (Soz.): Wir haben im Verhältnis wenig gesprochen. Wir sind in der Budgetkommission nicht vertreten gewesen und werden uns das Recht nicht nehmen lassen, auf Angriffe zu antworten.

Präsident von Kröcher schlägt darauf fuür die nächste Tages⸗ ordnung vor: neben einigen kleineren Vorlagen die dritte Lesung des Ausführungegesetzes zum Viehseuchengesetz, die zweite und dritte Be⸗ ratung des Zuwachssteuergesetzes und die dritte Beratung der rheini⸗ schen Gemeindeordnung. 1

Der Abg. von Pappenheim (kons.) beantragt, als ersten Gegenstand das Zweckverbandsgesetz für Groß⸗Berlin, der Abg. Hirsch (Soz.), den freisinnigen Wahlrechtsantrag auf die Tagesordnung zu setzen.

Nach abermaliger längerer Geschäftsordnungsdebatte, worin der Abg. Hirsch nochmals geschäftsordnungsmäßig Widerspruch gegen die Beratung des Zweckverbandsgesetzes erhebt, weil die Beschlüsse des Herrenhauses nicht schon gestern verteilt seien, zieht der Abg. von Pappenheim seinen Antrag zurück. Der Antrag Hirsch wird abgelehnt. Es bleibt bei der vom Präsidenten vorgeschlagenen Tagesordnung. 1

Schluß gegen 6 Uhr. Nächste Sitzung: Mittwoch 11 Uhr. (Kleinere Vorlagen; Viehseuchengesetz; Zuwachssteuergeses; Rheinische Gemeindeordnung.) 1 8 6

Handel und Gewerbe. Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketis am 20. Juni 1911:

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen 1 ((66629

Ueber eine zweifelhafte ausländische Firma in Mai⸗ land. (Kommissionsgeschäft in Schreibmaterialien und Bureau⸗ artikeln) sind den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin Mitteilungen zugegangen. Vertrauenswürdigen Interessenten wird im Zentralbureau der Korporation, Neue Friedrichstraße 51 I, an den Werktagen, zwischen 9 und 3 Uhr, mündlich oder schriftlich nähere Auskunft gegeben.

Nach einer durch „W. T. B.“ übermittelten Meldung der „Frankfurter Oderzeitung“ wurde der gestrige Prüfungstermin im Konkurse der Vereinsbank Frankfurt a. O. nach kurzer Ver⸗ handlung auf den 31. Juli vertagt. Nach Ansicht des Konkurs⸗ verwalters werden 26 30 % zur Verteilung an die Gläubiger gelangen, was erst nach dem Prüfungstermin geschehen kann.

Die Bayerischen Staatseisenbahnen (pfälzisches Netz) vereinnahmten im Mai 1911: 3 738 0388 (i. V. endgültig 3 339 265 ℳ). Gesamteinnahme Januar mit Mai: 16 696 675 (i. V. endgültig 15 819 490 ℳ).

Konstantinopel, 21. Juni. (W. T. B.) Die Einnahmen der Türkischen Tabak⸗Regie⸗Gesellschaft betrugen im Monat Mai 1911: 23 700 000 Piaster gegen 25 100 000 Piaster in der gleichen Periode des Vorjahres.

New York, 21. Juni. (W. T. B.) Die Vereinigung der Southern Iron and Steel Company in Alabama und der Consolidated Coal and Iron Company ist jetzt voll⸗ ständig durchgeführt worden. Die neue Gesellschaft besitzt ein Kapital von 27 Millionen Dollars. 3

New York, 20. Juni. (W. T. B.) Der Wert der in der bergangenen Woche ausgeführten Waren betrug 14 870 000 Dollars gegen 18 540 000 Dollars in der Vorwoche.

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Berlin, 20. Juni. Marktpreise nach Ermittlungen des Königlichen Polizeipräsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelzentner für: Weizen, gute Sortef) 20,80 ℳ, 20,74 ℳ. Weizen Mittelsortet) 20,68 ℳ, 20,62 ℳ. Weizen, geringe Sorte†) 20,56 ℳ, 20,50 ℳ. Roggen, gute Sorte†) —,— ℳ, —,— ℳ. Roggen, Mittelsortef) —,— ℳ, —,— ℳ. Roggen, geringe Sorte†) —,— ℳ, —,— ℳ. Futtergerste, gute Sorte“) 18,40 ℳ, 17,60 ℳ. Futtergerste, Mittelsorte*) 17,50 ℳ, 16,70 ℳ. Futtergerste, geringe Sorte*) 16,60 ℳ, 15,80 ℳ. Hafer, gute Sorte*) 19,30 ℳ, 18,90 ℳ. Hafer, Mittelsorte*) 18,80 ℳ, 18,50 ℳ. Hafer, geringe Sorte“) 18,40 ℳ, 18,10 ℳ. Mais (mixed) gute Sorte 16,10 ℳ, 15,70 ℳ. Mais (mixed) geringe Sorte —X,— ℳ, —,— ℳ. Mais (runder) gute Sorte 15,80 ℳ, 15,40 ℳ. Richtstroh 7,00 ℳ, —,— ℳ. Heu, alt 7,50 ℳ, 5,40 ℳ, neu 7,40 ℳ, 6,40 ℳ. (Markthallenpreise.) Erbsen, gelbe, zum Kochen 50,00 ℳ, 30,00 ℳ. Speisebohnen, weiße 50,00 ℳ, 30,00 ℳ. Linsen 60,00 ℳ, 20,00 ℳ. Kartoffeln (Kleinhandel) 9,00 ℳ, 6,00 ℳ. Rindfleisch von der Keule 1 kg 2,40 ℳ, 1,60 ℳ, do. Bauchfleisch 1 kg 1,80 ℳ, 1,20 ℳ. Schweinefleisch 1 kg 1,80 ℳ, 1,10 ℳ. Kalbfleisch 1 kg 2,40 ℳ, 1,30 ℳ. Hammelfleisch 1 kg 2,20 ℳ, 1,50 ℳ. Butter 1 kg 2,80 ℳ, 2,20 ℳ. Eier 60 Stück 4,40 ℳ, 3,00 ℳ. Karpfen 1 kg 2,20 ℳ, 1,40 ℳ. Aale 1 kg 3,00 ℳ, 1,60 ℳ. Zander 1 kg 3,60 ℳ, 1,50 ℳ. Hechte 1 kg 2,80 ℳ, 1,20 ℳ. Barsche 1 kg 2,40 ℳ, 0,80 ℳ. Schleie 1 kg 3,40 ℳ, 1,20 ℳ. Bleie 1 kg 1,80 ℳ, 0,80 ℳ. vCbäätätöe“];

†) Ab Bahn.

*) Frei Wagen und ab Bahn. Berliner Wollmarkt, 20. Juni 1911. Der Markt eröffnete bei sehr ruhiger Stimmung, und die Verkäufe vollzogen sich in gleich⸗ mäßiger Weise. Der diesjährige Wollmarkt war der kleinste, der je in Berlin abgehalten wurde. Das Gesamtquantum der zugeführten Wollen betrug 481 Zentner 25 ½ kg, die in neun amtlich eingetragene Posten verteilt waren. Im Vorjahre wurden dem Markte noch 1663 Zentner Wolle zugeführt. Die Beschaffenheit der Wollen war durchweg zufriedenstellend, die zum Verkauf lagernden Wollen bestanden nur aus Rückenwäschen. Bis Vor⸗ mittags 11 Uhr hatten sechs Posten Nehmer gefunden, und zwar gingen 2 Posten nach Forst N.⸗L. und erzielten 120 ℳ, 2 Posten wurden nach Dahme verkauft und brachten 127 und 129 für der Zentner. Ein größerer Posten blieb in Berlin und wurden 119 für den Zentner bezahlt. Wollinteressenten aus Wertheim in Baden entnahmen dem Markte einen Posten Rückenwäschen und bezahlten 130 für den Zentner. Das Gesamtquantum stellte sich auf 561 Zentner 25 ½ kg. Ein Posten seiner Dominialwolle brachte ungefähr 170 für den Zentner, ein Posten weniger gut aus⸗ fallende Wolle 116 für den Zentner. Für einen Posten Schmutz⸗ wolle wurden 65 bezahlt. Bei der dritten und letzten dies⸗ jährigen Wollauktion lagerten ca. 5000 Zentner Wollen zum Verkauf, welche aus ca. 2000 Zentner Rückenwäschen und 3000 Zentner Schmutz⸗ wollen bestanden. Die Auktion war gut besucht und nahm einen flotten Verlauf, das ganze Angebot ging in anderen Besitz über. Die Beschaffenheit der Wollen war mit ganz geringer Ausnahme befriedigend, die erzielten Preise für Schmutzwollen hielten sich fast durchweg auf gleicher Basis wie in 1910. Rücken⸗ wäschen wurden in besonders gutem Ausfall vereinzelt etwas höher bewertet. Von Rückenwäschen brachten pommersche Wolle 110 bis 203 ℳ, gegen 99 212 in 1910, märkische 161 191 gegen 138 bis 188 ℳ, preußische 146—188 gegen 160— 167 ℳ, posensche 161 bis 216 gegen 184 204 ℳ, schlesische 208 243 gegen 179 235 ℳ, mecklenburgische 161 196 gegen 157 bis 180 ℳ. Kreuzungswolle brachte 110 155 ℳ, Kreuzungslammwolle

121 ℳ, superior Lammwolle 137 ℳ, Lammwolle 122 ℳ, Spritzwäsche 196 gegen 185 in 1910. Die Preise für Schmutzwolle sind für vommersche 60 bis 112 gegen 62 101 in 1910, märkische 67 bis

gegen 70 79 ℳ, uckermärkische 72 102 gegen 71— 105 ℳ, preußische 62 103 gegen 67 94 ℳ, posensche 61 95 gegen 65 bis 95 ℳ, schlesische 76 —86 ℳ, mecklenburgische 73 ℳ, sächsische 66 bis 103 gegen 79 84 ℳ. Kreuzungswolle erzielte 65 86 gegen 64 75 in 1910. Kreuzungslammwolle 69 88 gegen 71 bis 86 ℳ, superior Lammwolle 67 112 gegen 79 105 ℳ. Lamm⸗ wolle 69 82 ℳ, Jährlingswolle 70 ℳ. Tuchwolle 82 ℳ, Beock⸗

ammwolle 86 103 ℳ. Von den einzelnen Dominiums erzielte om. Groß⸗Möllen Pommern für Wolle klassiert 203 ℳ, Dom. umptow =Pommern, Stammherde 201 ℳ, Dom. Gorka⸗Duchowna Posen klassiert 216 ℳ, Dom. Kohlhöhe Schlesien klassiert 243 ℳ, om. Ludorf— Mecklenburg, Spritzwäsche 196 ℳ, Dom. Horst-—Ucker⸗ mark superior Lammwolle 102 ℳ, Dom. Hundisburg-—Sachsen, Bock⸗ wolle 103. ℳ, superior Lammwolle 103 ℳ, Dom. Sängerau— Preußen superior Lammwolle, Stammherde 103 ℳ, Dom. Groß⸗Varchow

Mee 4 b 7,28 . 9† Mecklenburg superior Lammwolle, Stammherde 102 für den Zentner.

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten. Hamburg, 20. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das ilogramm 72,75 Br., 72,25 Gd. E Wien, 21. Juni, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 4 % Renke M./N. pr. ult. 92,30, Einh. 4 % Rente Fanuar Juli pr. ult. 92,30, Vestenr. 4 % Rente in Kr.⸗W. pr. ult. 81,95, Ungar. 4 % Goldrente 111,70, Ungar. 4 % Rente in Kr.⸗W. 31,0, Türkische Lose per medio 252,75, Orientbahnaktien pr. ult. Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 755,00, Südbahn⸗ gesellschaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 125,25, Wiener Bankvereinaktien

8

8 S v1111““ 1“

547,50, Oesterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 656,00, Ungar. allg. Kreditbankaktien 839,00, Oesterr. Länderbankaktien 533,00, Unionbank⸗ aktien 623,25, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117,55, Brürer Kohlenbergb.⸗Gesellsch.⸗Akt. —,—, Oesterr. Alpine Montangesell⸗ 812,00, Prager Eisenindustrieges.⸗Akt. —,—, Skoda⸗ aktien —,—.

London, 20. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) 2 ½ % Englische Konsols 79 ¼, Silber prompt 24 ½, per 2 Monate 24 ⁄6, Privat⸗ diskont 2½. Bankeingang 175 000 Pfd. Sterl.

Paris, 20. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) 3 % Franz. Rente 95,20.

Madrid, 20. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 108,15.

Lissahon, 20. Juni. (W. T. B.) Goldagio 9.

New York, 20. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Die Börse eröffnete in ruhiger Haltung bei behaupteten Kursen. Das Interesse wandte sich hauptsächlich den Aktien der Getreidebahnen zu. Nament⸗ lich Hillsche Werte waren im späteren Verlaufe infolge der Festigkeit des Getreide, und des Baumwollmarktes im Zusammenhang mit un⸗ günstigeren Saatenstandsberichten stärkeren Angriffen der Baissepartei ausgesetzt. Späterhin kam das Geschäft ganz zum Stillstand, da man weitere Erntenachrichten abwarten wollte. In der letzten Stunde gestalteten sich die Umsätze wieder etwas lebhafter bei vor⸗ wiegend schwacher Tendenz, da die Mattigkeit der Denver & Rio Grandebahnaktien die Gesamtliste ungünstig beeinflußte. Schluß schwach bei zum Teil recht erheblichen Rückgängen. Aktienumsatz 244 000 Stück. Tendenz für Geld: Stetig. Geld auf 24 Stunden Durchschn.⸗Zinsrate 2 ½8, do. Zinsrate für letztes Darlehn des Tages 2 ½¼, Wechsel auf London 4,8400, Cable Transfers 4,8605.

Rio de Janeiro, 20. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf London 16 16. 888

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten. Magdeburg, 21. Juni. (W. T. B.) Zuckerbericht.

Kornzucker 88 Grad o. S. 10,30 10,40. Nachprodukte 75 Grad o. S. 3 F. 20,25 20,50.

Petroleum amerlkk.

Gem. Melis I mit Sack 19,50 19,75. Stimmung: Ruhig. August 10,80 Gd., 10,85 Br., —,— bez., Oktober⸗Dezember 10,05 GCͤ Lant (W. T. B.) (Börsenschlußbericht.) Privatnotierungen. Schmalz. Stetig. Loko, Tubs und Firkin 43 ½, middling 78 ¼. (W. T. B.)

Hamburg, 21. Juni. (W. T. B.) (Vormittagsbericht.) 10,70, Juli 10,72 ½, August 10,80, Oktober⸗Dezember 10,05, Januar⸗ 54 ½¼ Gd., Mai 54 ½ Gd. 3

I (PP] Raps für

London, 20. Juni.

London, 20. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Standard⸗ Umsatz: 5000 Ballen, davon für Spekulation und Export Ballen. 7,56, September⸗Oktober 7,17, Oktober⸗November 7,03, November⸗ ordin. 7,70, do. low middling 7,96, do. middling 8,16, do. good air 8,77, Egyptian brown fair 9 ⁄3, do. do. good fair 10, do. moder. rough fair 9,25, do. moder. rough good fair 10,25, fair 8,76, M. G. Broach good 7 ¾, do. fine 711 ¼½, Bhownuggar good 6 %, do. fine 6 ¾, Bengal fully good 6 ½, do. fine 6 ¼, Qualität 10 ½, 30r Water courante Qualität 11 ½, 30r Water bessere 36r Warpcops Wellington 12 ⅛, 60r Cops für Nähzwirn 21, 60r Double courante Qualität 15 ½, Printers 31r 125 Yards 17/17 stetig. Middlesbrough warrants 46/4.

Weißer Zucker träge,

Amsterdam, 20. Juni. Java⸗Kaffee good Raffiniertes Type weiß loko 19 bez. Br., do. Juni 19 Br.,

New York, 20. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle 8,75, do. Standard white in New York 7,25, do. do. in Philadelphia Muscovados 3,42, Getreidefracht nach Liverpool 1 ½, Kaffee Rio

—,—. Stimmung: Stetig. Brotraffin. I o. F. Kristallzucker I m. S. —,—. Gem. Raffinade m. S. 20,00 20,25. Rohzucker Transit 1. Produkt frei an Bord Hamburg: Juni 10,70 Gd., 10,75 Br., —,— bez., Juli 10,75 Gd., 10,80 Br., —,— bez., Gd., 10,07 ½ Br., —,— bez., Januar⸗März 10,17 ½ Gd., 10,20 Br., —,— bez. Stimmung: Ruhig. 6 . Rüböl loko 64,50, Oktober 63,00. 3

Bremen, 20. Juni. (W. T. B.)

Doppeleimer 44 ½. Kaffee. Behauptet. Offizielle Notierungen der Baumwollbörse. Baumwolle. Stetiger. Upland loko

Hamburg, 20. Juni. spez. Gewicht 0,800 ° loko lustlos, 6,50.

Zuckermarkt. RNuhig. Rübenrohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, Juni März 10,15, Mai 10,30. Kaffee. Stetig. Good average Santos September 56 ¼ Gd., Dezember 54 ¾ Gd., März

Budapest, 20.

August 14,05.

(W. T. B.) Rübenrohzucker 88 % Juni 10 sh. 8 d. Wert, ruhig. Javazucker 96 % prompt 11 sh. 4 ½ d. nominell, ruhig. Kupfer stetig, 57 ½, 3 Monat 571119.

Liverpool, 20. Juni, (W. T. B.) Baumwolle. Tendenz: Ruhig. Amerikanische middling Lieferungen: Stetig. Juni 8,01, Juni⸗Juli 7,88, Juli⸗August 7,83, August⸗September Dezember 6 97, Dezember⸗Januar 6,96, Januar⸗Februar 6,96, Februar⸗ März 6,97. Offizielle Notierungen. American good middling 8,38, do. fully good middling 8,46, do. middling fair 8,70, Pernam fair 8,42, do. good fair 8,77. Ceara fair 9,42, do. good do. brown fullv good fair 10 ⁄6, do. brown good 11¼, Peru rough good fair 10,75, do. rough good 11,25, do. rough fine 12,50, do. moder. rough good 10,50, do. smooth fair 8,61, do. smooth good good 7 ½, do. fully good 7 ¼, do. fine 7 ¾, Oomra Nr. 1 good 7 ⁄16, do. Nr. 1 fully good 7 ⁄6, do. Nr. 1 fine 7716, M. G. Scinde fully Madras Tinnevelly good 7 ⁄18.

Manchester, 20. Juni. (W. T. B.) 20r Water courante Qualität 12 ½, 40r Mule courante Qualität 12 ½, 40r Mule Wilkinson 12 ⅝, 42r Pincops Reyner 11, 32r Warpcops Lees 11, 80r Cops für Nähzwirn 24, 100r Cops für Nähzwirn 32, 120r Cops für Nähzwirn 37, 40r Double courante Qualität 13 ¼, 23/0. Tendenz: Stetig.

Glasgow, 20. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen

Paris, 20. Juni. (W. T., B.) (Schluß.) Rohzucker ruhig, 88 % neue Kondition 32 ¼. her träg Nr. 3 für 100 kg Juni 35 ¼, Juli 35 ⅛, Juli⸗August 35 ⅛, Oktober⸗Januar 31 ¼. b

(W. T. B.) ordinary 47 ½. Bancazinn 115¼.

Antwerpen, 20. Juni. (W. T. B.) Petroleum. do. Juli 19 ¼ Br., do. August⸗September 19 ¼ Br. Ruhig. Schmalz für Juni 102 ½. loko middling 15,40, do für September 13,57, do. für November 13,23, do. in New Orleans loko middl. 15, Petroleum Refined (in Cases) 7,25, do. Credit Balances at Oil City 1,30, Schmalz Western steam 8,55, do. Rohe u. Brothers 8,65, Zucker fair ref. Nr. 7 loko 12 ½, do. für Juli 10,94, do. für September 10,71, Kupfer Standard loko 12,30 12,40, Zinn 44,50 46,00.

Mitteilungen des Königlichen Aöronautischen Observatoriums,

veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau.

Drachenaufstieg vom 21. Juni 1911, 7—8 Uhr Vormittags:

Station Seehöhe 122 m V 500 m 1000 m, 1500 2000 m 3000 m

Temperatur (C —) 13,2 10,7 8,1 4,6 2,.8 2,1

Rel. Fchtgk. (% 90 96 97 100 100 100

Wind⸗Richtung. W WNW WNW NW NW NW Geschw. mps 7 14 be11““ 8

Wetterbericht vom 21. Juni 1911, Vormittags 9 ¼ Uhr.

Wind⸗

richtung, Windn Wetter

staͤrke

chwere Barometerstand vom Abend

45 ° Breite

eres⸗

Name der Beobachtungs⸗ station

9

elsius

tufenwerten *)

Barometerstand M S

auf Niederschlag in

Temperatur 8

in in (.

niveau u.

Witterungs⸗ verlauf der letzten 24 Stunden

V V

S S

Borkum 762,1 W 4 bedeckt 16, 0 758 Keitum 769,3 4¼W.

Hamburg 762,0 WSW4 bedeckt 14

Swinemünde 759,0 W. 3 Regen

Neufahrwasser 756,9 W. 1bedeckt 15 2 755 Memel 756,1 WSW2 beuer 19 2 755 Hannover Berlin Dresden Breslau Bromberg 1

4 heiter 14 3 758

763,1 W.

763,2 WNS bedeckt.— 15 2 758 761,5 W 4 bedeckt 16 0 757

765,8 SW A valb bed. 13 3 762

7586 W 4 bedeckt 15 3 756

meist bewölkt

Zwolkenl. 16 3 756 Vorm. Niederschl. 3 757 Nachm Niederschl. 15 6 755 Schauer

Geywitter

Gewitter Schauer

761,5 W. Sedeckt 14 2 756 Nachm. Niederschl.

Gewitter meist bewölkt Gewitter

Metz 767,7 W Z wolkig 15 2 764 Vorm. Niederschl.

Frankfurt, M. 765,5 SW A halb bed. 15 1 762 Karlsruhe, B. 2 wolkenl. 15 3 762 München 768,0 W 4 wolkig 12 4 764 Zugspitze 533,6 ONO 5 Nebel 5 9 531 V 752,6 SSW 4 wolkig

Stornowav 75 rn: .

Malin Head 755,] SW

Valentia 1123

756,4 SSW 1 bedeckt

1 1 759,2 SW Z wolkig 0 757

251

Aberdeen 1

Shbields

Jele d'Atr 769,2 WNW Zübedeckt 16] 0 769

St. Matbien 767,9 2 Zmweftg

Grisnez 764,9 WSWb5 wolkig 12 0 761

ziemlich heiter Gewitter Nachts Niederschl. anhalt. Niederschl. (Wünelmshav.)

753 Nachm. Niederschl.

meist bewölkt

(Wwustrow i. M.) 762 0 /S 3bedeckt 14 1 762 Nachts Niederschl.

(Kön igsbg., Pr.) Gewitter (Cassel) meist bewölkt (Magdeburg) Gewitter (Grünbergschl.) Gewitter (Mülhaus., Els.) Gewitter (Friedrichshaf.) Gewitter (Bamberg) Gewitter

Paris

767,8 SSW2 bedeckt 13 2 764

Vlissingen 1,1““

Helder 765,0 WSW2 wolkig 15 1 759.

Bodoe

Christiansund 755,0 NO. 1halbbed. 11] 0 755

Skudesnes 756,0 1 Abedeckt 13] 0 755

Vardö 11“ 11““

Skagen 756,5 W b bheiter

] 15 0 754

Hanstholm 757,1 WSW3 wolkig 13 0 755 1 88

Kopenhagen 758,7 WNW 3 bedeckt 14 2 754 Stockholm 754,9 Windst. bedeckt 14 2 754

Hernösand 755,1 N. wolkenl. 13 2 752

Haparanda 752,2 N A beiter J3 752

Wisby 7754,5 Windst. Nebel 11 2 753

Karlstad 755,5 Windst. wolkenl. 15 0 753

Archangel 762,5 S heiter 11 0 761

Petersburgs 758,2 SO 2 wolkig 14 0 760

Riga 755,4 WSWl bedeckt. 16

Wilna 7,3 W. bedeckt 16

Gorki 11

Warschau 758,0 WNW bedeckt

Kiew 758,5 SO 1Nebel 16 5 759

Wien 763,9 W. 5 balb bed. 14 3 761 Prag

Schauer

Rom 762,3 N Zwolkenl. 19 0 761

764,0 W bedeckt 16 0 760 meist bewölkt

Florenz 763,9 9 2wolkenl. 19 3 761

Cagliari 764,0 NW d wolkenl. 19 0 781

Seydisfjord 756,9 O 4 wolkenl.

5 757

Rügenwalder⸗ V münde W 1 3 bedeckt

—+‿½

cl.

Skeaneß 761.5 W 3 bedect. 1 Krafau WNW2 bedeckt

meist bewölkt

+ ——, -;9 8

222 S &

Lemberg 1 SW 1 bedeckt

7

Schauer

Hermanstadt 758,7 NO 3 bedeckt

Revykjavik 749,1 Windst. wolkig 13 (5 Uhr Abends) 1

9 2 7602

Gewitter Nachm. Niederschl.

(Lesina)

meist bewölkt

Cherbourg 767,2 S Clermont 769,3

5 2balb bed. 141¼ 1 †. Biarritz 7714 3 balb bed. 16 0

Nizza 763,8 Windst. wolkenl. 20.

3 wolkenl. 18 0

Perpignan 768,9

Brindisi 2 ONO lI wolkenl. 25 0 760

2

8 Z

Moskau 1 bedeckt 15 0

Lerwick W.4 balb bed. 12 0 7

,

Helsingfors I bedeckt 15 0

32 82

Kuopio S l bedeckt 12 9

3 222

Genf O 4 beiter 14 2

2 67)6 6, G.

(9, 7

gano

2 8

4 2

Säntis

5 15 21

Budapest

. 7co messt bewölkt

Portland Bill 764. Iw

4

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