8
schiffahrt beziehen. Man begegnet a. auch den Bildnissen der bekannteren Luftschiffer von den Montgolfiers und ihren Vorläufern an bis auf die neueste Feit, nebst den Abbildungen ihrer Ballons und Flugmaschinen. Daneben sind zahlreiche Briefe und Zeitungen aus⸗ gestellt, die 1870/71 aus dem belagerten Paris mit Ballonpost ab⸗ gesandt wurden. An berühmte Aufstiege erinnert neben Medaillen und Urkunden auch die Kopie eines von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗Regenten von Bayern dem Deutschen Museum in Rünchen geschenkten Gemäldes von Professor Zeno Diemer, das in Form eines Triptychons die erste Fernfahrt eppelins nach der Schweiz (1. Juli 1908), seine Landung in ünchen (2. April 1909) und seinen Aufstieg zur Echterdinger Fahrt (4. August 1908) darstellt. Die Entwicklung des Zeppelinballons zeigen einige 60 Originalphotographien. Aufschluß über die Idee der egen und der fliegenden Menschen vom Altertum bis zum Mittelalter gibt eine Sammlung von Photographien alter Urkunden, Pere und Gemälde. Die Abbildung eines etwa 2000 v. Chr. gefertigten babylonischen Siegelzylinders übermittelt wohl die älteste Darstellung eines fliegenden Menschen; es ist dies der sagenhafte Held Aetana, der auf einem Adler zum Himmel steigt. Ein anderes Bild zeigt die geflügelte Isis als Mittelstück eines Goldarmbandes einer nubischen Fürstin aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Daß das Prinzip des Heißluftballons, der Mongolfièdre, im Mittelalter nicht unbekannt war, zeigt eine Hand⸗ schrift vom Jahre 1405: Ein Reiter führt an einer Schnur einen drachenförmigen „Fesselballon“, dessen Inneres, wie die zugehörige Beschreibung besagt, durch eine kleine Lampe erwärmt wird. Die Lampe diente bei Dunkelheit zugleich als Signallicht. Der Ballon wurde im Kriege gebraucht, um die Spitze einer Truppe kenntlich zu Ein solcher „Drache“ soll z. B. 1241 in der Mongolenschlacht bei iegniß verwendet worden sein. In einfacherer Form wurde das Drachenfeldzeichen schon bei den Römern, Persern, Indern und 8 benutzt; dort trug man auf einer Stange einen spits zu⸗ aufenden, aus Fellen zusammengenähten Sack, der in einen metallenen Tierkopf mit aufgesperrtem Rachen auslief. Bei Nacht wurde in diesen Rachen ein Feuerbrand gesteckt. Drei weitere Abbildungen sind dem in der Ambrosianischen Bibliothek in Mailand aufbewahrten codex atlanticus von Leonardo da Vinci entnommen und wohl wischen 1490 und 1515 entstanden. Sie zeigen Konstruktionen von gtaomasaing die mit Händen und Füßen bewegt werden sollen. um ersten Male ist hier die Form des Fledermausflügels als Muster für die „Tragflächen“ verwandt an Stelle des bisher stets zugrunde gelegten Vogelflügels. In seinen Erläuterungen weist Leonardo darauf hin, 78½ der Vogelflügel aus unverbundenen, von der Luft durchstrichenen Federn bestehe, der Fledermausflügel dagegen ein die Knochen verbindendes, undurchlöchertes Gewebe habe.
Von den anderen Neuerwerbungen des Reichspostmuseums sei die Abbildung eines optischen Telegraphen von 1616 er⸗ wähnt, der nach dem noch heute im zeucrsene.. angewandten Bedeckungssystem eines Signallichts arbeitete. Auf zwei am linken und rechten Ufer eines Flusses gelegenen Stationen sieht man eine Tonne aufgestellt, in der sich ein Signalfeuer befindet. Die Tonne ist auf der der anderen Station zugekehrten Seite durch einen an einem
ebel hängenden Schieber verschlossen. Auf einer neben ihr angebrachten
kala sind für jeden Buchstaben entsprechend viele Lichtblitze aufgezeichnet. Das E“ erfolgte durch Heben und Senken des Schiebers in der den einzelnen Buchstaben zukommenden Zahl. — Interessant ist auch die Kopie der ersten 1816 auf dem europäischen Festland in Berlin erbauten Lokomotive. Das Bild dieser Maschine ist auf einer im Märkischen Provinzialmuseum aufbewahrten guß⸗ eisernen Neujahrskarte wiedergegeben, wie sie die vormals Königliche Eisengießerei in Berlin ehedem beim Jahreswechsel in Erinnerung an eine von ihr im abgelaufenen Jahr hergestellte größere Arbeit aus⸗ zugeben pflegte. Der Dampfwagen von 1816, der nach einer Bekannt⸗ machung des brandenburgischen Oberbergamts vom 9. bis 16. Juni 1816 täglich von 9 bis 12 und 3 bis 8 Uhr gegen 4 Groschen Eintrittsgeld dem Publikum im Betriebe gezeigt wurde, besaß einen auf einem vierrädrigen hölzernen Unterbau ruhenden zweiteiligen gußeisernen Dampfkessel von 2 m Länge und 63 cm Durchmesser, in den oben die beiden doppelt⸗ wirkenden Zylinder eingebaut waren. Die Kolben trieben ein Zahnrad, das in eine an der einen Schiene befestigte Zahnstange eingriff. Mit 16 Eimern Wasser gefüllt, entwickelte diese Lokomotive eine „Ge⸗ schwindigkeit“ von 50 Schritt in der Minute und eine Zugkraft von 50 Zentnern; an Kohlen verbrauchte sie dabei 2 ½ Zentner täglich. Der Bau der Lokomotiven und des Schienenweges (94 cm Spur⸗ kurze Schienenstäbe) war nach englischem Muster rfolgt.
Wie „W. T. B.“ aus Semipalatinsk meldet, ist durch eine Fahrt des Dampfers „Peter Berezinski“, der 430 Werst weit den Schwarzen Irtysch befuhr, festgestellt worden, daß der Fluß für die Schiff⸗ fahrt auf der ganzen Strecke frei und daß eine Beförderung von Waren auf dem Irtysch bis zur Mündung des Kran möglich ist, von wo eine 400 Werst lange Straße nach der Stadt Kobdo führt.
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Theater und Musik.
Neues Königliches Operntheater.
8 Das Opernunternehmen unter der Direktion Hagin im Neuen Königlichen Operntheater brachte gestern zum ersten Male Richard Wagners „Lohengrin“, mit der Königlich bayerischen Kammer⸗ sängerin Margarete Matzenauer als Gast in der Partie der Ortrud. In bester Erinnerung aus der Guraoper ist hier ihre Brangäne, nicht minder mächtig war aber gestern der Eindruck ihrer dämonischen Ortrud, deren Fluch im zweiten Akt dem Aus⸗ bruch eines entfesselten wilden Elements glich. Nur ein unangebrachtes Portamento störte hie und da das künstlerische Ebenmaß ihrer über⸗ ragenden Leistung. Neben ihr hatten die andern Künstler einen schweren Stand, es spricht aber für sie, daß sie sich mit Ehren be⸗ haupteten, allen voran Herr vom Scheidt, dessen vortrefklicher Telramund hier schon bekannt ist. Herr Trostorff nahm als Lohengrin durch seine jugendlich⸗stattliche Erscheinung und das Poetische seines Spiels im vorhinein für sich ein. Auch dieser stimmbegabte Künstler hatte gesanglich hinreißende
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unzulänglicher Tonbildun
ist wegen der no 1 Sympathis
und Zufallswirkungen angewiesen. berührte Fräulein Wolfs Elsa sowohl darstellerssch. Unter den anderen Mitwirkenden seien noch Herr Renner (Heerrufer) als stimmbegabter junger Baritonist und Herr Wittekopf genannt, der in oft bewährter Weise den König sang. Wacker hielt sich unter der anfeuernden Leitung des Kapellmeisters Selberg das Orchester, während die Chöre, rg hede der Männerchor, etwas unedel und unrhythmisch klangen. Die Regie lag in den Händen des Direktors Hagin, der mit Erfolg bestrebt war, die Bühnenbilder Fenrhüt lebendig zu gestalten. Das Hühe war stark besucht und Fendete allen Beteiligten lebhaften eifall, besonders stürmisch wurde Frau Matzenauer geehrt.
Schillertheater Charlottenburg.
Neueinstudiert, wurde gestern das dreiaktige Lustspiel „Der dunkle Punkt“ von Gustav Kadelburg und RudolfPresber aufgeführt. Das aus dem Spielplan des Lustspielhauses über⸗ nommene Stück, das in burlesker Form die Standesvorurteile ver⸗ spottet, hatte sich wiederum in seiner frischen, flotten Darstellung eines lebhaften Erfolges zu erfreuen. Das Geschick Kadelburgs in der Erzielung szenischer Wirkungen und Presbers köstlicher Humor haben sich in desem Stück auf das wirksamste ergänzt und ein harmonisches Ganzes geschaffen. Schade nur, daß den Szenen, in denen der Negerschwiegersohn des Groß⸗ grundbesitzers von der Dühnen als „dunkler Punkt“ in dessen Familie auftritt, ein etwas zu breiter Raum eingeräumt ist. Bei den langatmigen Auseinandersetzungen darüber, daß nicht die äußere Farbe, sondern die innere Reinheit den Wert des Menschen bestimme, erlahmt allmählich das Interesse an der Handlung und der etwas zu possenhafte Schluß vermag auch nicht mehr voll zu befriedigen. Gespielt wurde seitens aller Mitwirkenden mit großer Hingabe, wenn auch von den Hauptdarstellern die Herren Wirth (Gebhard von der Dühnen) und Alfredo (Kommerzienrat Brinkmeyer) ihre an und für sich schon karikierten Rollen, namentlich im zweiten Akt, etwas emäßigter hätten geben können. Die Herren Bildt (Major) und Menke (Diener) boten vorzügliche Chargen. Auch die Vertreter der Verlobten, Herr Braun (Emmerich) und Fräulein Alma (Else) sowie Herr Grünberg (Hans) und Fräulein Schmidt (Lotti) lösten ihre Auf⸗ aben mit Geschick. Herr Letroe wußte seiner etwas langatmigen Negerrolle gleichfalls die besten Seiten abzugewinnen. Der stark ein⸗ setzende Applaus rief am Schluß, außer den verdienstvollen Dar⸗ stellern, auch die Verfasser wiederholt vor die Rampe.
1“
Momente, aber auf Augenblicks⸗
Mannigfaltiges. Berlin, 23. Juni 1911.
Ihre Majestät die Kaiserin stattete, wie hiesige Blätter berichten, gestern vormittag den unter Allerhöchstihrem Protektorate stehenden Kinderheilstätten vom Roten Kreuz in Hohen⸗ lychen einen Besuch ab. Ihre Majestät wurde am Bahnhofe vom Vorsitzenden des Zentralvorstandes des Volksheilstättenvereins, Kammer⸗ herrn von dem Knesebeck, dem Staatsminister von Moeller und dem Generalarzt Dr. Werner empfangen. Ferner waren u. g. zugegen: die Ehrenvorsitzenden der einzelnen Abteilungen der Heilstätten, die Gemahlinnen der Staatsminister von Thielen, von Budde, Delbrück und von Breitenbach. Ihre Majestät nahm aus der Hand der Tochter des Professors Dr Pannwitz einen Feldblumenstrauß entgegen. Dann wurde der Rundgang durch die Anstalten an⸗ getreten. Freundlich grüßend und mit einzelnen Kindern sprechend, nahm Ihre Majestät die Kaiserin alles in Augenschein und wohnte der Einweihung der neuen Beschäftigungswerkstätte für Mädchen bei. Kurz nach 12 Uhr fuhr Ihre Majestät dann nach Lychen und Schloß Boitzenburg weiter. In Lychen war großer Empfang durch die Honoratioren, Kriegervereine und Volksschulen der ganzen Umgegend.
Die Stadtverordneten nahmen in ihrer gestrigen Sitzung zunächst den Bericht des vorberatenden Ausschusses über die Magistratsvorlage, betreffend die Erhebung von Beiträgen von den Anliegern zur Niederlegung des Scheunenviertels, entgegen. Der Ausschuß hat die Berechtigung der ihm zugegangenen Klagen der Anlieger in dieser Angelegenheit anerkannt und empfahl die Ablehnung der Vorlage. Die faßte einen dementsprechenden Be⸗ schluß. — Nächster Gegenstand der Tagesordnung war eine umfang⸗ reiche Vorlage, betreffend die Aufnahme einer neuen An⸗ leihe in Höhe von 323 Millionen Mark. Diese soll die Mittel schaffen zum weiteren Ausbau der städtischen Gas⸗, Wasser⸗ und Kanalisationswerke, der Schlachthofanlagen und Markthallen, zur Ausführung von Straßendurchlegungen und Verbreiterungen, zu Brückenbauten, zum Bau höherer Schulen, zu Krankenhauszwecken, zu Parkanlagen und zur Erfüllung neuer Auf⸗ gaben auf dem Gebiete des Verkehrswesens. Die Bedingungen der neuen Anleihe sollen im wessentlichen die gleichen seir⸗ wie bei der Anleihe von 1904. Die Vorberatung der Vorlage durch einen Ausschuß wurde für wäünschenswert erachtet. Der Wunsch des Kämmerers Dr. Steiniger ging dahin, die Sache möglichst zu beschleunigen, da gewisse technische Er⸗ wägungen es dringend wünschenswert erscheinen ließen, sie noch vor den Ferien zu erledigen. Er brachte deshalb in Vorschlag, den Aus⸗ schuß durch den Vorstand ernennen zu lassen, damit er in der nächsten Sitzung schon Bericht erstatten könne. Gegen diesen Vorschlag wandten sich die Stadtvv. Dr. Weyl, Jacobi und Rosenow, die eine gründliche Durchberatung der Angelegenheit wünschten. Mit großer Mehrheit beschloß die Versammlung, die Vorlage einem Ausschusse von 15 Mit⸗ gliedern zu überweisen, diese aber durch die Abteilungen zu wählen. — Von dem Stadtv. Dr. Arons u. Gen. war der Antrag gestellt worden: Den Magistrat zu ersuchen, die Ergänzungswahlen der dritten Abteilung zur Stadtverordnetenversamm⸗ lung von diesem Jahre ab Sonntags stattfinden zu lassen. Der Antrag wurde nach kurzer Debatte mit großer Mehrheit angenommen. — Auf der Tagesordnung stand sodann die Vorlage, betreffend Abschluß eines Vertrags mit der Hochbahngesellschaft wegen Baues einer Untergrundbahn durch die Frankfurter Allee und Auflösung des „Gleisdreiecks“. Die Mehrheit der Versammlung
gesanglich wie
der Charlottenburger Waldschule.
lehnte die beantragte Ausschußberatung ab und stimmte der Vorlage zu. —
Zur Kenntnisnahme unterbreitete der Magistrat der Versammlun
eine Vorlage, in der er seinen ablehnenden Standpunkt gegenüber dem Ansinnen des vorberatenden Ausschusses über die Lustbarkeits⸗ steuer, bei dem Königlichen Hausministerium anzufragen ob und in welcher Weise die Besucher der Königlichen Theater der Billettsteuer unterworfen werden können, mitteilt. Die Versammlung überwies die Antwort des Magistrats dem bestehenden Ausschusse.
8
Die Mitglieder der türkischen Studienkommissi suchten gestern, hiesigen Blättern zufolge, die Berliner Ul ep be In zwei neuen elektrischen Straßenbahnwagen wurden die Gäste durch die Potsdamer Straße über den v bis zur Belziger Straße in Schöneberg gefahren, von wo sie ch nach einer kurzen Kee h des neuangelegten Stadtparks am Rudolf Wilde⸗ latz zungz nahegelegenen Bahnhof der Großen Berliner Straßen. bahn begaben. Sachverstaͤndige erläuterten hier die praktische Anlage von Straßenbahnhöfen und Rangiervorrichtungen. Alsdann fuhren die Gäste durch die Haupt⸗ und Rheinstraße nach Friedenau um der optischen Anstalt von C. P. Goerz einen Besuch abzustatten“ Von Friedenau fuhr die Gesellschaft dann durch Wilmersdorf und begab sich zum Empfang, den die Stadt Charlotten burg ihnen im Rathause bereitet hatte. Die Gäste wurden von dem Ober⸗ bürgermeister Schustchrus und dem Stadtverordnetenvorsteher Kauff⸗ mann sowie mehreren Mitgliedern des Magistrats empfangen. Im roßen Festsaal fand nach der Begrüßung ein Frühstäück statt, an em hundert Personen teilnahmen. Nach dem Frühstück folgte darn noch die Besichtigung des städtischen Elektrizitätswerks und
18. 89* 1ö““
— “ Keiel, 22. Juni. (W. T. B.) Ueber weitere Ergebnisse der Segelwettfahrten wird gemeldet: Amerikanisch⸗Deutsche Sonderklassenwettfahrten: „Bibelot“ erster Preis, „Beaver“ zweiter Preis, „Seehund 111“ dritter Preis, Cima“ vierter Preis, „Tilly XIV“ fünfter Preis. Die Jacht „Wannsee“ hat wegen Gaffelbruchs nicht gestartet. — Binnenwettfahrten. 8 m⸗R⸗ Klasse: „Taifun“ erster Preis (Ehrenpreis der Stadt Kiel), „Woge V“ zweiter Preis, „Toni VIII“ dritter Preis. „Decima“ hat die Fahrt aufgegeben. — 7 m.R⸗Klasse: „Melusine II“ erster Preis. „Rübezahl“ hat die Fahrt aufgegeben. — 6 m⸗R⸗Klasse: „Schelm“ erster Preis, „Gefion 111“ zweiter Preis, „Wind⸗ spiel XV“ dritter Preis, „Harald IV“ vierter Preis. Die Fahrt
aufgegeben haben „Mien Jung II1“ und „Trom“. „Gypaetos“ hat
nicht gestartet.
Heute abend gegen 8 ½ Uhr stieg der Kapitän zur See a. D. Flieger Hirth zu dem ausgesprochenen
von Pustau mit dem Zweck eines militärischen Erkundungsfluges auf. Das Flugzeug ging in etwa neunhundert Metern Höhe über den
Kriegshafen, wo es dem Kapitän von Pustau gelang, sämtliche
dort liegenden Kriegsschiffe mit Sicherheit zu bestimmen und ihre genaue Lage in eine Karte einzuzeichnen.
Kiel, 23. Juni. (W. T. B.) Seine Majestät der Kaiser begab sich heute früh um 8 ¾ Uhr an Bord des „Meteor“, um an der heutigen Wettfahrt des Kaiserlichen Jachtklubs auf der Kieler Föhrde teilzunehmen. Zum Mitsegeln auf „Meteor waren eingeladen und haben sich an Bord begeben: der Großadmiral von Tirpitz, der Vizeadmiral von Heeringen, der Vizeadmiral Pohl, der Vizeadmiral von Ingenohl, der amerika⸗ nische Botschafter David J. Hill, der amerikanische Konteradmiral Badger, der amerikanische Marineattaché Traut, der deutsche Marine⸗ attachs in Washington Retzmann und der Korvettenkapitän z. D. Rohr von Hallerstein.
8 Für die 5. Tagesstrecke des Deutschen Rundf luges Kiel — Lüneburg starteten heute früh 4 Uhr 2 Minuten Büchner mit einem Passagier, 4 Uhr 9 Minuten Lindpaintner mit einem Passagier, 4 Uhr 10 Minuten Reichardt, 4 Uhr 13 Minuten Thelen, 4 Uhr 14 Minuten Schauenburg mit einem Passagier, und 4 Uhr 20 Min. Vollmöller mit einem Passagier, 5 Uhr 19 Min. König mit einem Passagier. Es herrschte regnerisches Wetter. Ihre König⸗ lichen Hoheiten die Prinzessin Heinrich von Preußen und der Prinz Waldemar waren zum Start erschienen. In Lübeck sind gelandet: 4 Uhr 57 Minuten Büchner (5 Uhr 25 Min. nach Lüneburg weitergeflogen); 5 Uhr Lind⸗ paintner (5 Uhr 15 Min. weitergeflogen); 5 Uhr 27 Min. Voll⸗ möller (5 Uhr 52 Min. weitergeflogen); 5 Uhr 47 Min. Thelen (6 Uhr 16 Min. weitergefahren). Schauenburg ist wegen Motorschwierigkeiten bei Trentwielen, 23 km von Kiel, niedergegangen und glatt gelandet, Reichardt wegen Motor⸗ defekts 4 Uhr 40 Min. bei Bosau. — In Lüneburg sind an⸗ gekom men: Lindpaintner 6 Uhr 10 Min., Büchner 6 Uhr 16 Min., Vollmöller 6 Uhr 50 Min., Thelen 7 Uhr 33 Min.
Hattingen, 22. Juni. (W. T. B.) Auf der Zeche „Viktoria“ wurden die Bergleute Glaser und Küper bei der Explosion von Dynamitpatronen getötet.
Paris, 23. Juni. (W. T. B.) Heute vormittag wurde ein von allen hiesigen Studentenvereinigungen unterzeichneter Aufruf angeschlagen, in dem in überaus heftigen Worten gegen einen aus Anlaß der Auflösung des elsässischen Studenten⸗ zirkels in einem Straßburger Blatte erschienenen Artikel Einspruch erhoben und zur Teilnahme an einem Protest⸗
t wird, das am Sonntagabend stattfinden soll.
“
des Nichtamtlichen in der Ersten und ZPveiten Beilage.) “
Susanne.
Theater.
Neues Operntheater. Sonnabend: Tann⸗ häuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Lohengrin. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Die Meistersinger von Nürnberg. Anfang 7 Uhr. — “
Braun.) Hochzeit.
Lessingtheater. Sonnabend, Abends 8,20 Uhr: Ensemblegastspiel von Mitgliedern des „Hamburger Thaliatheaters”: Sommerspuk. Ein fröhliches Spiel in vier Akten von Kurt Küchler.
Sonntag und folgende Tage: Sommerspuk.
Neues Schauspielhaus. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Ensemblegastspiel des „Neuen Operetten⸗ theaters”: Die keusche Susanne. Operette in 3 Akten von Georg Okonkowsky.
Gilbert.
Sonntag und folgende Tage: Die keusche
Komische Oper. Sonnabend, Abends 8 Uhr:
Die Fledermaus. Sonntag: Die Fledermaus.
Montag: Volkstümliche Vorstellung: Figaros
Schillertheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: drei Akten von Richard Skowronnek.
Sonntag und folgende Tage: Panne. 8
Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der dunkle Punkt. Gustav Kadelburg und Rudolf Presber.
Sonntag und folgende Tage: Der dunkle Punkt.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Polnische Wirtschaft. Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von
J. Gilbert. schaft.
(Gastspiel Oscar Braun.) (Gastspiel Oscar
Pepi. Engel.
Schwank
0. (Wallnertheater.)
Panne. “ des „Neuen Schauspielhauses“:
Lustspiel in drei Akten von
Kraatz und Okonkowsky, bearbeitet von J. Kren. Gesangsterte von Alfred Schönfeld, Musik von
Sonntag und folgende Tage: Polnische Wirt⸗
Lustspielhaus. (Friedrichstr. 236.) Sonnabend,
Abends 8,20 Uhr: Gastspiel Pepi Glöckner: Unsere in drei Akten von Alexander
Sonntag und folgende Tage: Unsere Pepi.
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichstr.) Sonnabend, Abends 8 ½ Uhr: Gastspiel 8 Das Prinzchen. Liebesschwank in 3 Akten von Robert Misch.
Sonntag und folgende Tage: Das Prinzchen.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Elisabeth von Bülow mit Hrn. Oberleutnant Hermann von Laer (Potsdam —
Schloß Annaburg, Bez. Halle). — Frl. Frieda Baltzer mit Hrn. Oberleutnant Baldur Hofmann⸗ (Berlin⸗Grunewald).
Verehelicht: Hr. Oberleutnant Krause mit Frl. Else Fischer (Neu⸗Weißstein).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberförster von Stünzner (Bernstadt i. Schl.). — Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. Karl Friedrich
Adolph von Köller (Niederlößnitz bei Dresden). Fr. Marie von Kunowski, geb. Albrecht (Potsdam).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenbure
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Neun Beilagen
(einschließlich Börsenbeilage und Warenzeichen⸗ 6 beilage Nr. 50 A und 50 B). 8
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
zum Deutsch
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Qualität
mittel
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
niedrigster
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Doppelzentner
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Kottbus Breslau. Striegau. Hirschberg i. Ratibor. Göttingen Geldern . Neuß ... St. Wendel Döbeln. Winnenden
Bemerkungen.
Ein liegender Strich (—) in den Spalten Beerlin, den 23. Juni 1911.
Hirschberg 1.
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Weiszen. 19,80 19,70 20,00 20,60 20,00 20,00 20,60 20,40 19,80
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19,50 20,60 19 40 19,70 20,00
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Gerste. 14,20 14,80 15,00 15,20 15,00 15,50 15,30 17,00 14,30 14,30
— V 17,00 17,00 —
Hafer. 18
16,80 17,40 19,00 18,00 19,50 17,00 17,00 18,00 17,80 20,40
18,40 16,70 17,2
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17,40 19,60 17,00
wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark ab für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vor
Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght. 1
16,60
16,20 16,50 16,30 16,50 16,50 18,00 17,70 16,70 16,60 18,00
15,50 15,50 15,50 17,00 14,70 17,50
18,5 17,. 127
19 00 18 40 19,50 17,50 17,00 18 00 18,00 20,40
gerundet mitgeteilt. 3 gekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten,
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16,20
17,30 16,20
18,20
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409 2 548 1 350 248 468
896
14.66. 14.6. 16. 6. 21. 6. 14. 6.
15. 6.
16 94 16,50 18,00
19,12
Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
daß entsprechender Bericht fehlt.
““
Preußischer Landtag.
Herrenhaus.
16. Sitzung vom 22. Juni 1911, Mittags 12 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Ueber den Beginn der Sitzung ist in der gestrigen Aus⸗
gabe des Blattes berichtet worden. ratung über den Entwurf eines Ei
fort.
Finanzminister Dr. Lentze:
1
Das Haus setzt die Be⸗ hnanleihegesetzes
8
Meine Herren! Wenn ich Herrn Grafen von Mirbach recht ver⸗ standen habe — er drehte mir beim Reden leider öfter den Rücken
zu, sodaß ich ihm manchmal nicht folgen konnte —, so hat er aus⸗ zuführen versucht, daß unsere Eisenbahneinnahmen derartig hoch sind, daß der preußische Staat durchaus imstande sei, mit Hilfe der Eisen⸗ bahnüberschüsse und der Einnahmen der direkten Steuern den Staats⸗ haushalt zu balancieren, ohne daß die jetzt zur Einkommen⸗ und Er⸗ Fünzungssteuer hinzugelegten Steuerzuschläge auf die Dauer aufrecht
erhalten zu werden brar
üchten.
Meine Herren, die Hoffnung, die Herr
Graf Mirbach ausgesprochen hat, daß die Eisenbahneinnahmen aus⸗ reichen würden, um die Steuerzuschläge zu beseitigen, kann ich unter keinen Umständen teilen und muß ich sofort zerstören. Selbst wenn man auch nach den Vorschlägen des Herrn von Gwinner verfahren würde, würde es unmöglich sein, die Steuerzuschläge zu beseitigen; das. kann ich hier positiv erklären. Herr von Gwinner hat die Güte gehabt, mir neuerdings eine eingehende Tabelle über seine Ideen zu⸗ zusenden, die ich im Ministerium habe durcharbeiten lassen, und ich selber habe mir erlaubt, Gegentabellen aufzustellen, um mich mit
Herrn von Gwinner zu
verständigen.
Diese neuen Tabellen werden
ihm — ich habe ihm das schon mündlich zugesagt — heute oder
morgen zugehen.
Zurzeit ist es also noch nicht reif, daß wir uns
über die Vorschläge des Herrn von Gwinner unterhalten. Ich bin durchaus vorurteilslos an die Vorschläge herangegangen, denn wenn
die Vorschläge des Herrn von Gwinner tatsächlich dazu
führen
könnten, daß der Staatshaushalt entlastet würde, hätte ich nur Vor⸗
teile davon.
Alle Sorgen, die ich zurzeit habe, beruhen darauf, daß
ich davor stehe, eine neue Steuernovelle auszuarbeiten. Wenn ich mir nun die Steuernovelle sparen könnte, wenn ich mir Geld schaffen
könnte dad
ch, daß ich hineingriffe
Fisenbahnü
dann wäre ich alle Ruhe weiterarbeiten Aber selbst für den von Gwinner durch akzeptieren könnte,
dann
Sorge los, und hätte keine Fall, daß die
aus das Richtige ergäbe sich
aus diesen
könnte mit Behaglichkeit Schwierigkeit vor
Vorschläge träfen,
doch nicht, daß wir ohne die Steuerzuschläge auskämen. von Mirbach muß die ihm gezeigten Vorschläge des Herrn von Gwinner mißverstanden haben, denn darauf gehen sie nicht hinaus, zuschläge unnötig zu machen. Soweit, abgesehen von dem bisherigen Defizit, das unser Etat hat, auch noch 60 Millionen Mark bereit zu stellen, gehen seine Berechnungen nicht; das kann er nicht heraus⸗
rechnen und will er
auch nicht.
daß Vorschlägen
und mir. Herrn ich sie
des
Herr Graf
die Steuer⸗
Also wir müssen tatsächlich damit
rechnen, daß wir nach wie vor noch 60 Millionen für den Staats⸗
bedarf aufbringen müssen.
Meine Herren, es ist hart und bitter, aber
ich spreche es besser unumwunden aus, als daß bis zum nächsten Jahre die Hoffnung genährt wird: wir kommen ohne Zuschläge aus, und
hinterher bringt das Gesetz die Zuschläge doch.
Im übrigen befinden
wir uns hier in einer allgemeinen Finanzdebatte, welche eigentlich mit dem Eisenbahnanleihegesetz sehr wenig zu tun hat, — sehr richtig — und infolgedessen werde ich mir erlauben, nicht weiter
auf die zugehen. und betone nochmals: noch etwas
Ausführungen Ich möchte nur keine falsche Hoffnung aufkommen lassen
des Herrn
Grafen
von
Mirbach
ein⸗
selbst wenn man die Eisenbahnüberschüsse in
stärkerem Maße zu den Staatsausgaben heranzieht, kann
man es mit ihrer Hilfe doch nicht errreichen, daß die Steuer⸗
zuschläge, welche bis können.
es nicht anders.
dahin gezahlt sind,
1½
in Zukunft
fortfallen
Sie müssen leider bleiben, denn unsere Finanzen gestatten (Bravo!)
Graf von Mirbach: Die letzten Worte des Finanzministers, daß die Zuschläge bleiben müssen, und daß er alles vorurteilsfrei prüfen werde, überheben mich einer Erwiderung punkte der Einwohner der östlichen Landesteile, in denen diese große
kommunale Besteuerun
g besteht.
Ich spreche v
der direkten Steuern für uns eine große Gefahr.
Herr von Buch: Ich will auf die Finanzfrage nicht näher
om Stand⸗
Ich erblicke in der Verschärfung
ein⸗
gehen, halte es aber doch für notwendig, auch von meiner Seite eine Uebereinstimmung mit
kurze Erklärung abzuge dem Grafer
ben. Ich erkenne in
Mirbach an, daß in der Ueberlastung unserer Kom⸗
munen heutzutage eine große Gefahr nicht nur für die Kommunen, sondern auch für die Entwicklung der Einkommensteuerverhältnisse liegt. Wir müssen in erster Linie dafür sorgen, daß unsere Schuldenlast nicht
wächst, sondern möglichst herabgemindert wird.
die gesamte
Ich halte chaft kar
es für voll⸗ fmännische
Grundsätze, und Grundsätze, nach welchen eine große Bank ver⸗ waltet wird und verwaltet werden muß, in vollem Umfange anzuwenden. Im Falle eines Krieges ist eine große Schuldenlast etwas sehr Bedenkliches. Wir haben Verhältnisse gehabt, wo schließlich Krieg und Frieden davon abhing, ob einem Staat etwas geborgt würde oder nicht. Einen solchen Zustand müssen möglichst ver⸗ meiden. Welche trüben Erfahrungen haben wir nicht 1870 mit der Bereitwilligkeit der Finanzwelt zur Hergabe von Geldern gemacht. Ich will nicht untersuchen, ob eine gewisse Berechtigung zur Zurück⸗ haltung vorlag. Aber wir müssen davon unabhängig sein, ob die Finanzwelt sich bereit erklärt, noch mehr Geld zu borgen oder nicht. Deshalb ist ja auch der Juliusturm gegründet worden. Ich weiß ja wohl, die paar Millionen reichen nicht lange, aber es ist nicht richtig, ihn lächerlich zu machen. Es liegt ihm doch die be⸗ rechtigte Auffassung zugrunde, den Staat für den Fall des Krieges etwas unabhängiger zu machen. Der Staat wird am kommen in solchen Fällen, der die wenigsten Schulden hat. Die Eisenbahneinnahmen versagen doch im Kriegsfalle. Darum ist es unsere Pflicht, darauf hinzuwirken, daß nicht nur im Staate, sondern auch in den Kommunen und in allen öffentlichen Körperschaften das kolossale Schuldenmachen vermindert und abgeschafft wird.
Herr von Gwinner: Es war nicht meine Absicht, in die Debatte einzugreifen, ich werde aber durch Herrn von Buch dazu veranlaßt. Nachdem die Einkommensteuerzuschläge einmal ein⸗ geführt sind, wird es sehr schwierig sein, sie wieder abzuschaffen, namentlich auch von dem sozialen Gesichtspunkte aus. Auf das Ver⸗ hältnis des Eisenbahnetats zum Gesamtetat will ich heute nicht näher eingehen, da der Finanzminister dem Hause und mir mit⸗ geteilt hat, daß er mir Berechnungen zugehen lassen werde, die i noch nicht kenne. Ich will nur das eine hervorheben. Ich habe zur Diskussion gestellt, ob es nicht zweckmäßig sei, den Prozent⸗ satz des statistischen Anlagekapitals, der in das Budget der allgemeinen Ausgaben fließt, etwas zu erhöhen, und zwar auf vielleicht 2 ¼ %, damit das Defizit verschwindet. Wenn daran Anstoß genommen wird, so kann es natürlich ebenso gut unterbleiben. Im Effekt kommt es genau auf s Es ist ein Mißverständnis, wenn angenommen
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dasselbe hinaus. wird, daß wir deshalb nur 1 ℳ mehr oder weniger zu borgen haben würden. Wir werden stets das borgen müssen, was uns fehlt. Es wäre viel solider gewesen, wenn wir 300 Millionen im Laufe der lotzten Jahre auf den Eisenbahnetat geborgt hätten, anstatt 300 Millionen Destzitanleihe aufzunehmen, denn damit haben wir zweifellos den Eisenbadnetat geschminkt, er ist dauernd um die Zinsen von diesen 300 Millionen verbessert. Er könnte aber die 17 Millionen Zinsen diel eher tragen. Was die Anwendung kaufmännischer Grundsätze auf die Staatsverwaltung betrifft, so handelt es sich keineswegs darum, G. s die sich bei der Verwaltung bewährt haben mögen, ohne weite f und die Etatsverwaltung anzuwenden, sondern darum, die Grundsätze, die sich in der ganzen Welt bewädrt haden und noch dewähren bei dem
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