FThaliatheaters“:
des Herrschers, für jenen Zukunftskrieg gerüstet zu sein; er wünscht sich dazu eine schlagfertige Armee von 180 000 Mann statt der bis⸗ herigen 136 000 und einen gefüllten Staatsschatz von 20 Millionen, ausreichend für vier Feldzüge. Eine Steigerung der Einnahmen er⸗ wartet der König hauptsächlich von seiner merkantilistischen Wirt⸗ schaftspolitik, einem Erbe seines Vaters. Anderseits war er ernstlich bemüht, die Landwirtschaft vor Schaden zu bewahren und die Getreide⸗ reise auf einer mittleren Linie zu erhalten. Dem Beamtentum haften in den Augen des Königs schwere Mängel an; um so nachdrücklicher wird vom Herrscher die Selbstregierung verlangt. Dem Adel, aus dem sich das Offizierkorps ergänzte, war die volle Gunst des Königs zugewandt. Da die Landwirtschaft in den Händen des Adels lag, hat der König ihre Grundlage, die Erbuntertänigkeit der Bauern, nicht ernstlich angetastet, sondern höchstens eine Milderung der bestehenden Verpflichtungen angebahnt. Nur in einem Punkt bewies der König auch dem Adel eine unerschütterliche Festigkeit: er duldete es nicht, daß Bauernland zum Rittergut geschlagen werde. Die ständische Gliederung sollte zum Zweck der politischen Arbeitsteilung unter allen Umständen aufrechterhalten werden. Der Bauernstand zahlt die Kontribution und liefert die Kantonisten; der industrietreibende Bürger in der Stadt trägt die Hauptsteuerlast, die Akzise; der adlige Gutsherr stellt dem König in seinen Söhnen die erforderlichen Offiziere. Diese stehen in der bürger⸗ lichen Gesellschaft obenan. „Ich habe,“ so sagt der König zum Schluß des politischen Teils, „selbst Krie geführt und habe gesehen, wie öfters ein Oberst über das Schickal des Staates entschieden hat. .. An solchen Entscheidungstagen lernt man den Wert der guten Offiziere schätzen; da lernt man diese Männer lieben, wenn man sieht, mit welcher hochherzigen Todesverachtung, mit welcher un⸗ erschütterlichen Geistesstärke sie dem Feind die Stirn bieten und ihn mwingen, das Feld zu räumen.“ Der König aber, der über solche änner gebietet, muß selbst von militärischem Hochgefühl durchglüht sein, er gehört an die Spitze der Armee als ihr Connétable. — Dem Testament selbst sind zur Ergänzung der noch immer bleibenden Lücken des Kapitels über die auswärtige Politik zwei kleinere Schriftstücke hinzugefügt. Für die Zeit Friedrich Wilhelms III. sind noch einige besonders lehrreiche Aktenstücke mitgeteilt worden, z. B.: „Gedanken über die Regierungskunst, zu Papier gebracht im Jahr 1796 —97 von Ses Wilhelm (III.) als Kronprinzen“. Die darin fehlenden usführungen über das Heerwesen, in der eigenhändigen Denkschrift vom November 1797 von dem nunmehrigen König nachgetragen, werden hier zum ersten Male wJ1eS aus dem Kriegsarchiv mit⸗ geteilt. Den Schluß bildet die Generalinstruktion für die Kommission der Finanzen vom 19. Februar 1798. 1 Die Briefe und Aktenstücke zur Geschichte der Gründung des Deutschen Reiches sind als eine Gabe zur Erinnerung an die Zeit vor vierzig Jahren gedacht. Ausgeschlossen wurden im Interesse der Raumersparnis die im übrigen leicht erhält⸗ lichen Texte der Versailler Verträge und der Reichsverfassung. Auch die entsprechenden Stücke aus Tagebüchern und Memoiren, z. B. aus Bismarcks Gedanken und Erinnerungen oder aus den Aufzeichnungen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, mußten weggelassen werden, weil sie sich in den chronologischen Rahmen der Sammlung schwer ein⸗ ordnen ließen und es sich zunächst um eine Aktenpublikation handelte. Dagegen sind alle dem Verfasser bekannt gewordenen Korrespondenzen aus jener Zeit, soweit sie dem Kreise der beteiligten Fürsten und Staatsmänner entstammen, aufgenommen worden. Im ganzen sind es 245 Nummern geworden. Ein Register gibt die nötigste Auskunft über die Personalien. Eine Verarbeitung des hier mitgeteilten Materials hat der Verfasser gleichzeitig in seiner Schrift „Der Ein⸗ tritt der süddeutschen Staaten in den norddeutschen Bund“ (Paetel, Berlin) vorgelegt. Aber schon die Dokumente selbst, im Drang der Ereignisse entstanden, gewähren ein lebendiges und fesselndes Bild von den Schwierigkeiten, die die Diplomatie auch dann noch zu über⸗ winden hatte, als die Strategie ihr so trefflich vorgearbeitet hatte. Was damals nach aufreibenden Kämpfen im heftigsten Widerstreit der Geister geschaffen wurde, ist heute geltende Staatsordnung; darum darf man die hier gebotene Zusammenstellung als einen wert⸗ vollen Beitrag zur staatsbürgerlichen Erziehung der jungen und der älteren Generationen begrüßen.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Ernteaussichten und Getreidehandel in Spanien. Der Kaiserliche Generalkonsul in Barcelona berichtet unterm
21. d. M.: Die aus den einzelnen Teilen Spaniens eingehenden Nachrichten über die diesjährigen Ernteaussichten lauten, besonders in bezug auf die wichtigste Getreideart, den Weizen, fast sämtlich recht günstig. Es wird hervorgehoben, daß die im Vergleich zu früheren Jahren sehr mäßige Temperatur sowie die durch öfter wiederkehrende, aber kurze Regenfälle unterhaltene Feuchtigkeit des Bodens wesentlich zu der erwünschten Entwicklung der Saaten beigetragen haben. Das Wachstum der Saaten ist ein langsames aber gutes; die Körner bilden sich voll aus.
Die Gerstenernte hat in den wärmeren Gegenden begonnen, ihr Erträgnis wird als weniger befriedigend bezeichnet. In den Pro⸗ vinzen Côrdoba, Cädiz, Cäceres, Toledo und auf den Kanarischen Inseln ist auf den Getreidefeldern die Heuschreckenplage aufgetreten. Man bekämpft den Schädling mit Gasolin.
Infolge der guten Ernteaussichten und erheblicher Vorräte gehen die Weizenpreise anhaltend herab. Auf den maßgebenden kasti⸗ lischen Märkten wurden für den Doppelzentner bezahlt:
am 20./5. 27./5. 3./6. 10./6. 17./6.
. Pes. 25,98 24,83 24,54 23,68 23,82 Medina del Campo. 25,70 25,41 23,96 23,96 24,25 Arévalo, „ 25,99 24,83 24,83 23,96 23,96 Rioseeo „ 24,25 23,67 23,38 23,38 23,38.
Eingeführt wurden in den ersten 4 Monaten des Jahres an:
Valladolid ..
569 048 dz im Werte von Peseten 11 950 021 882111 . 8 8 029 638
183 413 „ „ A 8 3 851 684,
10 580 548
622 385 „ „ 7 072 557
415 992 „ „ 467 087 „
8. Gerste und anderen Getreidearten: 1911: 44 081 dz im Werte von Peseten 705 306 1910: 59 952 „ „ 3 8 952 633 1909: 88 565 „ „ 9 8 617 050. Die Ausfuhr von Reis betrug im gleichen Zeitraum: 1911: 9 012 dz im Werte von Peseten 387 533 1910: 15 689 „ „ 2 3 . 674 636 1909: 29 735 „ „ 9 6. 1 278 614.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Türkei.
Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat folgende Quarantänebestimmungen erlassen: 1 .
1) Die Herkünfte von Neapel unterliegen einer fünftä ssen Quarantäne — unter Anrechnung der Reisezeit — nebst Desinfektion in einem Lazarette der Türkei.
2) Die Herkünfte von Palermo unterliegen einer 24stündigen Fesbsein nebst Desinfektion in einem Lazarett oder einer Sanitäts⸗
station der Türkei. b Die für die Herkünfte von Alexandrien angeordneten
Maßnahmen sind auf eine 24 stündige Beobachtung nebst Desinfektion und auf die Anwendung des Reglements über die Vernichtung der Ratten und Mäuse auf Schiffen ermäßigt worden.
Diese Maßnahmen haben in einem Lazarett oder in einer Sanitätsstation der Türkei zu erfolgen. (Vergl. „Reichsanzeiger“ vom 19. d. M. Nr. 142.) 8 1b
Die Herkünfte von Ala⸗Tcham unterliegen einer fünftägigen Quarantäne (unter Anrechnung der Reisezeit) nebst Desinfektion im Lazarett von Sinope oder in demjenigen von Monastir⸗Aghzy (Cavak).
Griechenland.
Die griechische Regierung hat folgende Duarantänemaßregeln mitgeteilt: 1
Die Herkünfte aus nachstehenden Hnn sim einer 24 stündigen Quarantäne ohne Fahrtanrechnung sowie Desinfektion der schmutzigen Wäsche der Besatzung und der Passagiere III. Klasse unterworfen: Brindisi, Taranto, Mytilene, Chios und Santi Quaranta.
Die gegen die Herkünfte aus Neapel bestehende viertägige Quarantäne ist auf 5 Tage erhöht worden.
Indien.
Nach einer Mitteilung der Regierung von Bengalen in Kalkutta vom 1. d. M. sind die QOuarantänemaßregeln in den Häfen von Orissa gegen die von Calicut ankommenden Schiffe wieder L.““ worden. (Vgl. „R.⸗Anz.“ vom 29. Novbr. v. J.,
tr. 280.
Konstantinopel, 27. Juni. (W. T. B.) In Galata ist ein Todesfall an Cholera vorgekommen.
1
18 16 Verdingungen. 8 (Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und Staats⸗ anzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition
wäͤhrend der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)
Oesterreich⸗Ungarn.
Spätestens 4. Juli 1911, 12 Uhr. K. K. Ministerium für öffent⸗ liche Arbeiten in Wien: Ausführung der Gebäude für die Paraffin⸗ ausscheidung, für die Schwitzkammern, für die chemische Paraffin⸗ raffination und für die Merzsche Extraktion, ferner die Einmauerung von Parafsinöldestillierblasen, die Herstellung eines Fabrikschornsteins, von Maschinenfundamenten, Kanälen, Futtermauern bei der K. K. Mineralölfabrik in Drohobycz (Galizien). Näheres bei der Direktion der vorgenannten Fabrik und beim „Reichsanzeiger“.
6. Juli 1911, 12 Uhr. K. K. Nordwestbahndirektion in Wien: Bau eines Wächterhauses samt Nebengebäude in den Stationen Polepp und Wegstädtl. Näheres bei der vorgenannten Direktion, Abteilung III, Hochbau, bei den Streckenleitungen in Leitmeritz und in Melnik sowie beim „Reichsanzeiger“.
Spätestens 17. Juli 1911, 12 Uhr. K. K. Ministerium für öffentliche Arbeiten in Wien: Herstellung von Betoneisenarbeiten sowie der Zentralheizungs⸗ und Lüftungsanlagen für den Ergänzungs⸗ und Musealbau der K. K. Hochschule für Bodenkultur in Wien. Näheres bei dem vorgenannten Ministerium, IX, Porzellangasse Nr. 33, Herpsgsc Tür Nr. 25, beim Bauleiter, K. Ingenieur August
entsch, und beim „Reichsanzeiger9r.. 11
8
Theater und Musik.
In der Komischen Oper verabschiedet sich Annie Pgra. Hummel in den letzten drei Aufführungen der diesjährigen Opern⸗ spielzeit als „Tosca', Giulietta („Hoffmanns Erzählungen“) und Martha (.Tiefland“) vom Berliner Publikum. Frau Gura⸗Hummel ist für die im Herbst beginnende englische und amerikanische „Rosen⸗ kavalier“⸗Tournee gewonnen worden und wird auf Wunsch von Richard Strauß die Titelrolle des Werkes, den Oktavian, bei den Uraufführungen in England und Amerika geben.
Das Friedrich⸗Wilhelmstädtische Schauspielhaus be⸗ schließt am Freitag, den 30. Juni, seine diesjährige Spielzeit mit einer Aufführung von „Kasernenluft“, und am gleichen Tage legt der bisherige Leiter des Theaters Woldemar Runge die Direktion nieder. Während der verflossenen Spielzeit wurden insgesamt 25 verschiedene Stücke aufgeführt, davon an klassischen Werken: „Faust“, „Wilhelm Tell“, „Die Räuber“, „Jungfrau von Orleans“, „Hermannschlacht“ und „Kriemhilds Rache“, ferner „Graf Essex“, „Cyrano von Bergerac“, „Revolutionshochzeit“, „Pagenstreiche“, „Hüttenbesitzer“, x2 luft“, „Die blaue Maus“, „Hofgunst“, „Niobe“, „Biederleute“, „Krieg im Frieden“, „2 % 2 = 5‧, „Einheirat“, „Erbtante“, „Im lenkbaren Luftschiff“ und schließlich die Uraufführungen „Eine Ehe“ von Carl M. Jacoby, Kletten“ von Brieux, „Giordano Bruno“ — 825 Borngräber, „Die versiegelte Venus“ von Böttcher und Schlack.
Neues Operntheater. Donnerstag: Tristan und Isolde in drei Akten von Richard Wagner. (Gastspiel Marg. Matzenauer.) Anfang 7 Uhr.
Freitag: Die Meistersinger von Nürnberg.
Sonnabend: Lohengrin.
Sonntag: Tannhäuser.
onnabend: Zum ersten
Lessingtheater. Donnerstag, Ensemblegastspiel von Mitgliedern des „Hamburger Sommerspuk. Ein fröhliches Spiel in vier Akten von Kurt Küchler. 1 Freitag und folgende Tage: Sommerspuk.
Neues Schauspielhaus. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Ensemblegastspiel des „Neuen Operetten⸗ Die keusche Susanne. Operette in
Gilbert.
und folgende Tage: Die keusche 1
Komische Oper. Donnerstag, Abends 8 Uhr: . Zum letzten Male: Hoffmanns Erzählungen. — Zum letzten Male: Tiefland. Eröffnung der Sommerspielzeit. Male: Der verbotene Kuß. (Gast⸗
Eskadron.
Sonnabend: Zum ersten Male: Die dritte
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Polnische Wirtschaft.
Mannigfaltiges.
Posen, 27. Juni. (W. T. B.) Die türkische Studien⸗ kommission (vgl. Nr. 149 d. Bl.) besuchte heute früh das Ansiedelungsdorf Golenhofen. Nach der Rückkehr wurde die Ostdeutsche Ausstellung weiter besichtigt. Mittags fand ein Frühstück im Oberschlesischen Turme statt und Nachmittags eine Wagenfahrt nach der Ansiedelung Schönherrnhausen. Die Ab⸗ reise nach Kiel erfolgt heute abend 6 Uhr 42 Minuten.
Breslau, 27. Juni. (W. T. B.) Heute nachmittag wurde unter den alten Eichen des Scheitniger Parks das Denkmal für den Dichter Freiherrn von Eichendorff enthüllt. Die Gelder der Sammlung für das Denkmal, das den Dichter in seiner Jugend, als fröhlichen Wanderer darstellt, sind aus ganz Deutschland zusammengeflossen. An der Einweihung nahmen Ver⸗
treter der Behörden und der Gelehrtenwelt teil. Als Vertreter der 9 . des Dichters war der Oberstleutnant Hartwig Freiherr von
ichendorff erschienen.
Eckernförde, 27. Juni. (W. T. B.) Bei günstigem Wetter
und . westlichen Winde lief von den an der Wettfahrt von Kiel nach Eckernförde teilnehmenden Jachten als erste kurz vor 1 ½ Uhr „Rollo“ hier ein, unmittelbar darauf in kurzen Abständen
„Germania“, „Meteor“, mit Seiner Majestät dem Kaiser
an Bord, „Waterwitch“ und „Hamburg“. Vorher war die „Hohenzollern“ hier eingetroffen, ebenso die Segeljacht der Kaiserin „Iduna“ und der Dampfer „Kronprinzessin Cecilie’. Mit den Jachten kamen zahlreiche Begleitdampfer hier an. Seine Majestät der Kaiser verweilte nach dem Einlauf des „Meteor“ noch längere Zeit an Bord. Sodann begab sich Allerhöchstderselbe auf die Jacht „Hohenzollern“. Vorher hatte sich der Reichskanzler von Seiner Majestät verabschiedet. Die Ergebnisse der Wettfahrt des Kaiserlichen Jachtklubs von Kiel nach Eckernförde lauten: A⸗I⸗Klasse: „Germania“ erster Preis (Ehrenpreis des Weydekamp⸗Iserlohn) und Westward⸗Pokal, gegeben von Mr. . S. Cochran, zweiter Preis „Waterwitch“. A⸗II⸗Klasse: erster Preis „Comet“. 15 1“ erster Preis „Paula II.“. 12 m⸗R-Klasse: erster Preis „Rollo“. 10 m⸗R⸗Hlasse: erster Preis „Feinsliebchen VII.“, zweiter Preis „Erika“. 9 m⸗R⸗-Klasse: »Ariadne II.“ erster Preis. 8 m⸗R-⸗Klasse „Woge V.“ erster Preis (Protest), „Decima“ zweiter Preis, „Hummel“ dritter Preis. Bei der heutigen vierten deutsch⸗amerikanischen Sonder⸗ klassenwettfahrt auf der Kieler Föhrde belegten die drei amerikanischen Jachten wieder die ersten Plätze. rster wurde „Bibelot“, zweiter „Beaver“’, dritter „Cima“. Es folgten als⸗ dann die deutschen Jachten, und zwar „Tilly XIV“ als vierte und schließlich „Wannsee“ und „Seehund III“.
Eckernförde, 28. Juni. (W. T. B.) Seine Majestät der Kaiser ging heute früh 7 Uhr an Bord des „Meteor“. Zum Mitsegeln sind geladen: Der Großadmiral von Koester, der Vize⸗ admiral z. D. Freiherr von Bodenhausen, der Vizeadmiral a. D. Barandon, der Konteradmiral Lans, der Generalleutnant Burggraf und Graf zu Dohna⸗Schlobitten, der Oberst Graf von Schmettow, der Zeremonienmeister Edler Hesse von Hessenthal. — Um 8 Uhr 5 Minuten Vormittags begann das Handicap und die Wettfahrt des Kaiserlichen Jacht⸗ klubs von Eckernförde nach Kiel. Hierzu starteten um 8 Uhr 5 Minuten die fünf größten Jachten, darunter „Meteor“. Die weiteren Klassen folgten von 8 Uhr 35 Minuten bezw. 9 Uhr 5 Minuten an. Das Wetter ist gut bei lebhaften Südwinden.
Kiel, 28. Juni. (W. T. B.) Die türkische Studien⸗ kommission (vgl. u. Posen) ist heute hier eingetroffen und hat zunächst die Anlagen der Kruppschen Germaniawerft besichtigt.
Münster i. Westf., 28. Juni. (W. T. B.) Deutscher Rundflug. Zum Flug nach Cöln sind heute morgen gestartet: Lindpaintner um 4 Uhr 8 Minuten, Vollmöller um 4 Uhr 13 Minuten. Lindpaintner mußte hei Appelhülsen (Landkreis Münster) niedergehen, da der Zylinder an seinem Motor sich etwas gelockert hatte. Vollmöller verlor in dem unsichtigen Wetter die Richtung und landete deshalb bei Havixbeck (Landkreis Münster), um sich zu prientieren. Bei der Landung wurde sein Propeller leicht beschädigt. — König ist heute morgen 4 Uhr 15 Minuten in Minden aufgestiegen, überflog bei schwerem Nebel den Teutoburger Wald und erreichte schließlich Bielefeld. Der Nebel machte jede Orientierung unmöglich, sodaß es dem Flieger nicht gelang, den Flugplatz zu finden. Er landete in der Schillerstraße, einer Vorstadtstraße Bielefelds, glatt.
Eisenach, 27. Juni. 52 T. B.) Auf der Gewerkschaft Heiligenmühl bei Oechsen fiel aus noch nicht aufgeklärter ÜUrsache beim Ausfahren ein Bergmann aus dem Förderkorb und stürzte in einen hundert Meter tiefenSchacht hinab auf eine Anzahl unten arbeitender Bergleute, von denen einer ge⸗ tötet und zwei lebensgefährlich verletzt wurden. Auch der Hinabgestürzte war sofort tot.
Budapest, 27. Juni. (W. T. B.) Vom Honvedregiment Nr. 21, das hier manöbriert, sind heute beim Baden im Flusse fünf Mann ertrunken.
Brüssel, 27. Juni. (W. T. B.) Der Verleger der Fettene „Petit Bleu“ stiftete 50 000 Franks für einen im ommenden Jahr zu veranstaltenden Rundflug, der Berlin als Hauptpunkt haben muß.
Peking, 27. Juni. (W. T. B.) In der Provinz Hunan ist in den Gebieten von Tschang⸗te⸗fou und Tschangscha⸗fou eine Ueberschwemmung eingetreten, bei der viele Menschen um⸗ gekommen sind. Der entstandene Schaden ist sehr groß. Die Regierung hat die Unterstützung der Heimgesuchten angeordnet.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage)
Verehelicht: Hr. Oberleutnant Bogislay von Wedel mit Frl. Ruth Eberhard (Mlitsch bei Raudten).
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Her⸗ mann Stettmund von Brodorottt (Bockstadt). —
* b “ 1 I“ 5 11 19 8 8 8 1““ “ 8 Großhandelspreise von Getreide an deutschen und fremden
zum Deutschen Neichsanzeiger
Berli
ste Beilage und Königlich
n, Mittwoch, den 28. Juni
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
—
Qualität
“ gering
mittel
gut
Marktorte
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
niedrigster
höchster
ℳ
niedrigster
höchster niedrigster
Verkaufte Menge
höchster Doppelzentner
ℳ
11“
zreußischen Staatsanzeiger.
8
Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach überschläglicher Schätzung verkauft preis dem Doppelzentner 8 7 V (Preis unbekannt)
Am vorigen
Durchschnitts⸗ Markttage
r vel.] Durch⸗ k.21n schnitts⸗
Allenstein . Pborr. Breslau.. Dah.. Neustadt O.⸗S. Hannover.. Fagen i. W. . euß 1“ Schwabmünchen Saargemünd.
*
Memmingen Schwabmünchen Waldsee.
Allenstein . Thorn. 8 Breslau. 8 ö1““ 6 Neustadt O.⸗S. Hannover. Hagen i. W.. eöö““ Saargemünd.
2 2 2 * -— u 2 2* 4
Allenstein
Breslau Neustadt O.⸗S. Hannover 112656 Schwerin i. Mecklb.
I
Allenstein
Thorn
Breslau.
Glatz.
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Neustadt O.⸗S.
Hannover.
Hagen i. W..
Neuß. 2
Prier..
Memmingen
Schwabmünchen Waldsee.. 8* . Schwerin i. Mecklb.... 8 Saargemünd ... 1”
20,35 19,60 18,90 19,00 19,90 20,40 20 25 19,20 21,60 20,00
23,00 21,00 21,20
15,50 15,50 15,10 15,50
15,40 17,40 18,25 15,50 17,00
14,50 13,50 15,00 15,60 15,50
Kernen (enthülster Spelz,
Weizen.
20,35 0 21,00 19,60 19,80 19,80 19,90 19,00 19,50 20,30 20,40 20,60 20 80 20,25 20,75 19,20 20,20
21,60 — 20,00 20,40
23,20 G 223,60 V 21,00 b I
21,20 —
Roggen.
15,50 0 my16,25 15,70 15,80 16,00 16,10 15,50 16,00
— 16,60 15,70 16,00 17,80 18,00 18,25 18,75 15,50 1650
17,00 17,50
Gerste.
14,50 16,00 14,20 14,80 15,30 15,60 16,60 16,80 15,50 16,00
— 17,30
aser.
16,70 18,00
— 16,40 16,70 16,80 16,00 16,50 — 18,00 16,10 16,40
19,00 19,60 18,25 18,75 16,00 17,00 20,00 20,20 21,24 22,00 19,60 19,90 18,60 — 17,20
17,50 18,50
21,00 20,00 20,80 20,00 20,80 21,00 20,75 20,20
20,40
23,60
Dinkel, Fesen).
15,74
581 16,60 7 065 15,70
2 080 16,00 15 600 17,33
16,51
.
18,00 16,10
16,50 21,23 19,90 18,60
18,17
Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgetei ittspreis wi 9 . r 1 geteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht 65
Berlin, den 28. Juni 1911.
van der Borght
Kaiserliches Statistisches Amt.
Börsenplätzen für die Woche vom 19. bis 24. Juni 1911 nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. 1000 kg in Mark.
(Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)
Woche Da⸗
19./24. gegen Juni Vor⸗ qqqq1PFe
Roggen, guter, g r, mindestens 712 g das 1 171,33 169,00 Wehen, . „ 768 g das 1 . 297,17) 206,38 Hafer, 1 450 g das 1 168,00 167,33
111“
Mannheim.
Roggen, Pfälzer, russischer, mittel...
1E75 ,900 175,00 Weizen, Pfälzer, russischer, amerik., rumän., mittel
220,38 220,50
spiel Anniette von Cwiklinska Theater in Warschau.)
Schillertheuter. 0. (Wallnertheater.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Panne. Lustspiel in schaft. drei Akten von Richard Skowronnek.
Freitag und folgende Tage: Panne.
Charlottenburg. Der dunkle Punkt. Gustav Kadelburg und Rudolf Presber.
Freitag und folgende Tage:
Lustspielhaus. (Friedrichstr. 286.) Donnerstag,
3 Akten von Georg Okonkowsky. Musik von Jean Abends 8,20 Uhr: Gastspiel Pepi Glöckner: Unsere 1 Schwank in drei Ak
eitag: Unsere Pepi.
er dunkle Punkt.
vo Kaiserlichen Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von
Kraatz und Okonkowsky, bearbeitet von J. Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld, Musik von J. Gilbert.
Freitag und folgende Tage: Polnische Wirt⸗
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof
Donnerstag, Abends 8 Uhr: Friedrichstr.) Donnerstag, Abends 8 ½ Uhr: Gastspiel Lustspiel in drei Akten von des „Neuen Schauspielhauses“”: Das Prinzchen.
Liebesschwank in 3 Akten von Robert Misch. Freitag und folgende Tage: Das Prinzchen.
8
Familiennachrichten.
von Alexander Verlobt: Dr. jur. Georg Stobbe (Vilgelow i.
Wladiwostok, z. Zt. Berlin, Meierottostr. 4).
rl. Ilse Kellermann mit Hrn. Konsul ommern —
Hrn. Hans von Altenbockum (Muttrin).
Gestorben: Hr. Rittergutsbesitzer und Major a. D. Kurt von Waldow (Wolgast bei Woldenberg). — dr Leutnant Axel Neumann (Thorn). — Fr. Geheimrat Emma Schlubeck, geb. Wilke (Grune⸗ wald). — Charlotte Gräfin von Bassewitz, geb. von Bülow (Rostock). — Frl. Elsbeth von Holleuffer (Cassel).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckeret und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage)-
Hafer, hahische⸗ russ scher⸗ ”89 8 adische, Pfälzer, mittel. Gerste russische Paäce mittel.
Wien.
Roggen, Pester Boden afer, ungarischer I. Gerste, slovakische... tais, ungarischer ..
Budapest Roggen, Mittelware „ eizen, . ““ efer 2. 11“ er e, tt 9 1““ Mais, 8 8* 8
9 .
b 8n Odessa. oggen, 71 bis 72 kg das hl.. Weizen Ulka 75 bis 96 kg das
180,63 180,00 141,25
180,63 180,00
136,25
167,47 238,03 170,87
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155,91 220,86 163,22 151,82 118,25
105 22
Roggen, 71 bis 72 kg das hlhl.. Weizen, 78 bis 79 kg das hlö..
Roggen lieferbare Ware des laufenden Monats
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englisches Getreide,
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154,18 154,25 212,54 216,36
150,22 150,31 148,45 148,30 154,07 152,72 154,23 153,53 146,60 146,69 148,61 148,70
115,92 163,42
172,57 109,88 120,03
156,95 152,96] 153,04 149,67 151,30 143,09 141,95 133,64 134,65
150,06 151,08 165,07 164,46 157,57 157,64 153,35 154,36 159,91 161,40 152,14 152,22 125,83 126,30 122,70] 124,33
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Juli. Weizen, Lieferungsware September
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Dezember.
Juli Neu York.
roter Winter⸗ Nr. 2 . Lieferungsware/ September
Dezember. Mais 4
Mais 68““
149,51 146,99 148,44 145,32 148,00 144,41 151,98 —
102,81 102,43
Weizen
.. 1I11
Buenos Aires. Weizen, Durchschnittsware .. . . ¹) Angaben liegen nicht vor. Bemer kung e n.
1 Imperial Quarter ist für die Weizennotiz an der Londoner Produktenbörse = 504 Pfund engl. gerechnet; für die aus den Um⸗ sätzen an 196 Merktorten des Königreichs ermittelten Durchschnitts. greise für einheimisches Getreide (Gazette averages) ist 1 Imperial Quarter Weizen = 480, Hafer = 312, Gerste = 400 Pfund engl. angese t; 8 1—„ = 60, 1 Mais = 56 Pfund englisch, fund englisch = 453,6 g; 1 Last 8 = 21 Weizen = 2400, Mais = 2000 kg. 8
Bei der Umrechnung der Preise in Reichswährung sind dir aus den einzelnen Tagesangaben im „Reichsanzeiger“ ermittelten wöchent⸗ lichen Durchschnittswechselkurse an der Berliner Börse zugrunde gelegt und zwar für Wien und Budapest die Kurse auf Wien, für London und Liverpool die Kurse auf London, für Chicago und Neu Pork die Kurse auf Neu York, für Odessa und Riga die Karse auf St. Peters⸗ — — Peris, 42 die Kurse auf diese lätze.
reise in Buenos Aires unter Berücksichtigung de .
Berlin, den 28. Juni 1911. “
Kaiserliches Statistisches Am van der Borght.
142,54
8
—y—