Die von sene ab zur Ausgabe gelangende Nummer 38 des Reichs gesetzblatts enthält unter 1 Nr. 3915 den Handels⸗ und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reiche und Schweden, vom 2. Mai 1911. Berlin W., den 14. Juli 1911. “ Kaiserliches Postzeitungsamt. II
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Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 39. des Reichsgesetzblatts enthält unter
Nr. 3916 die Bekanntmachung, betreffend Aenderung der Bestimmungen zur Ausführung des Weingesetzes, vom 6. Juli 1911, und unter 3
Nr. 3917 die Bekanntmachung, betreffend Abänderung der Bestimmungen über die v von Eisenb betr ebs⸗ und Polizeibeamten, vom 10. Juli 1911. “
Berlin W., den 14. Juli 1911.
Kaiserliches Postzeitungsamt.
Krüer.
Königreich Preutßen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Bankier Ludwig Born in Berlin den Charakter als Kommerzienrat zu verleihen.
.“ Auf Ihren Bericht vom 21. Juni d. J. will Ich dem gandn 8 Beuthen im Regierungsbezirk Oppeln, welcher den Bau einer Chaussee von der Kreisgrenze in der Richtung von Stollarzowitz über Rokittnitz bis zur Kreisgrenze in der Richtun 8 Mikultschütz beschlossen hat, zur Ausführung dieses Unternehmens das Enteigungsrecht nach Maßgabe des Gesetzes über die Enteignung von Grundeigentum vom 11. Juni 1874 hierdurch verleihen. Die eingereichte Karte folgt zurück. ünde, an Bord M. J. „Hohenzollern“, den 1. Juli 1911. 6 Wilhelm R. von Breitenbach. Arbeiten.
Auf Ihren Bericht vom 20. Juni 1911 will Ich der Hohenzollerischen Landesbahn, Aktiengesellschaft in Sigmaringen, welche die Genehmigung zum Bau und Betriebe einer Kleinbahn von Hechingen nach Stetten bei Haigerloch erhalten hat, das Enteignungsrecht zur Ent⸗ ziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese Anlage 8 n Anspruch zu nehmenden Grundeigentums verleihen. Die eingereichte Karte folgt zurück.
Travemünde, an Bord M. J. „Hohenzollern“, den 1. Juli 1911.
6 6 Wilhelm R. von Breitenbach.
An den Minister der öffentlichen Arbeiten.
Angekommen: 8 Seine Erzellenz der Staats⸗ und Justizminister Dr. Beseler uund der Direktor im Justizministerium, Wirkliche Beheime Oberjustizrat Dr. Mügel, von einer Dienstreise.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 14. Juli.
Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ mitteilt, wird S. M. S. „Panther“ nunmehr von Teneriffa aus die Heim⸗ reise antreten. An seiner Stelle wird der derheithe Stationär
von Deutsch⸗Südwestafrika, S. M. S. „Eber“, für den vor Agadir liegenden Kreuzer „Berlin“ den Post⸗ und Telegraphen⸗ dienst übernehmen und die „Berlin“ zeitweilig ablösen, falls ice zum Kohlen vorübergehend einen anderen Hafen auf⸗ uchen sollte.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Planet“ am 30. Juni in Matupi (Neu⸗Pommern) angekommen. S. M. S. „Tsingtau“ ist gestern in Canton angekommen.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Gestern tagte im Ständehaus zu vesze der von 300 Mit⸗ gliedern besuchte allgemeine Ritterschaftskonvent, der eine Resolution zu einem Antrage des Landrats Grafen Schwerin⸗Mildenitz r.g. die Grundlage für weitere Ver⸗ handlungen über bie a ammensetzung der Landtags⸗ versammlung in ecklenburg, annahm. Ohrne sich in⸗ dessen auf e festhulegen, betonte die Pte he laut Meldung des „W. T. B.“, an folgenden Punkten festhalten zu müssen: sse Zusammensetzung der Landtagsversammlung aus annähernd drei gleichen Teilen; G 885— 1 2) Zusammensetzung des dritten Teils je zur Hälfte aus Ver⸗
tretern des Domaniums und anderweitigen Personen. Keinesfalls darf die dritte Gruppe stärker sein als eine der beiden andern;
3) Ausschluß allgemeiner Wahlen, zu welchen die breite Masse der Bevölkerung hinzugezogen wird;
4) das Recht der itio in partes für jede der drei Gruppen, wenn es sich um Aenderung der Verfassung, der obrigkeitlichen Rechte und der Verwaltung im Bereiche der Ritterschaft und der Treeg handelt. Der Widerspruch einer der drei Gruppen genügt zur Ab⸗
lehnung; 5) der so zusammengesetzten und auflösbaren Landtagsversamm⸗
ird das volle Budgetrecht gewährt.
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Großbritannien und Irland.
Die Investitur des Prinzen von Wales hat gestern im Burghof des Schlosses Carnarvon (Wales) mit dem alther⸗ gebrachten Zeremoniell in Anwesenheit des Königs und der
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der meisten u und achttausend geladenen Gästen, unter denen alle Klassen des Fürstentums vertreten waren, stattgefunden. Nachdem der König den Prinzen mit den Zeichen seiner Würde bekleidet hatte, leistete der Prinz für das Fürstentum die Huldigung. Darauf folgte ein kurzer Gottesdienst, der teils in e teils in wallisischer Sprache abgehalten wurde. Den Abschluß der Feierlichkeit bildete die Vorstellung des Prinzen durch den König. —
— Das Oberhaus hat gestern die Beratung über die einzelnen 81, 38 der Parlamentsbill beendet. Wie „W. T. B.“ meldet, sind an den verschiedenen, weitreichenden Zusatzanträgen der Opposition keine Aenderungen vorgenommen worden. Sobald die Bill wieder vom Unterhause zurückkommt, wird das Oberhaus über die dritte Lesung am 20. d. M. ab⸗ stimmen. Ueber die Zusatzanträge wird das Unterhaus am 24. d. M. beraten.
— Im Unterhause beantwortete gestern der Staats⸗ des Auswärtigen Amtes Grey eine Anfrage, ob er rgend eine offizielle Mitteilung erhalten habe, daß die Ver⸗ einigten Staaten von Amerika bei der deutschen Regierung wegen der Besetzung Agadirs Vorstellungen erhoben hätten mit der Begründung, daß die Besetzung die Interessen des Panamakanals schädigen würde, mit Nein. Auf eine weitere Anfrage erwiderte Grey, er habe in den Zeitungen gelesen, daß der frühere Präsident Castro nach Venezuela zurückgekehrt sei, eine offizielle Mitteilung darüber habe er aber nicht erhalten.
Rußland.
In Gegenwart des Kaisers, der Großfürsten und Groß⸗ fürstinnen, der Königin von Griechenland, des Großherzogs von Oldenburg und anderer fremder Fürstlichkeiten ist gestern die Großfürstin Alexandra Josifowna im Mausoleum der Peter⸗Pauls⸗Kirche in St. Petersburg beigesetzt worden.
Italien.
Der „Osservatore Romano“ veröffentlicht ein Motu proprio des Papstes: Supremi disciplinae, datiert vom 2. Juli, das das Kirchengesetz über die religiösen Feste abändert. Das Motu proprio besagt, daß die veränderten Bedingungen der menschlichen Gesellschaft es ratsam erscheinen lassen, das Gesetz über die Beobachtung der religiösen Feste zu ändern, weil der vermehrte Handel und der beschleunigte Gang der Geschäfte durch die Häufigkeit der Feste Schaden leiden. Ferner zwinge die Verteuerung des Lebens die Arbeiter, ihre Arbeit nicht zu oft zu unterbrechen. Infolgedessen hat der Papst beschlossen, die Festtage zu vermindern und die Feste zu beschränken auf die Sonntage, Weihnachten, Neujahr, Epiphanias, Himmelfahrt, Mariä Empfängnis, Mariä Himmelfahrt, den Peter und Pauls⸗ tag und Allerheiligen. Die Feste der Schutzheiligen sollen auf den folgenden Sonntag verschoben werden. Der Papst fordert die Bischöfe auf, den Heiligen Stuhl zu befragen, wenn sie in einer Gegend irgend ein aufgeschobenes Fest glauben aufrecht erhalten zu müssen.
Nachrichten zufolge, die bei der Pforte aus Cetinje ein⸗ gelaufen sind, haben einige Malissorenfamilien sowie zwei Chefs ihre Bereitwilligkeit erklärt zurückzukehren. Die Be⸗ hörden sind angewiesen worden, ihnen alle Erleichterungen zu ewähren. Vizezg S 8g des Selcestammes, die von Pruppen umzingelt waren, haben sich unterworfen. .“ Bulgarien. 8.
Die Sobranje hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, mit 323 Stimmen den Artikel 17 der neuen Verfassung über den Abschluß von Staatsverträgen angenommen, durch den die Regierung ermächtigt wird, Geheimverträge abzuschließen
Asien.
Nach Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ hat die Rück⸗ kehr des Sepehdars nach Teheran die Kabinettskrisis nicht u lösen vermocht. Eine aus Mitgliedern aller Parteien des
arlaments zusammengesetzte Deputation ist gestern beim Regenten gewesen, um ihm die Ernennung eines neuen Premier⸗ ministers zu empfehlen. Ein merkwürdiges Charakteristikum der gegenwärtigen Lage ist die Einigkeit, die unter den parla⸗ mentarischen Parteien herrscht. Diese Erscheinung ist größten⸗ teils dem Einfluß des Generalschatzmeisters zu danken, dem es gelungen ist, die Abgeordneten für den Gedanken der Finanz⸗ reform zu interessieren. 1““
Königin,
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Nach einer Meldung der „Agence Havas“ ist der General Moinier, der mit den Truppen, die nach der Schauja zurück⸗ kehren sollen, am Dienstag in Rabat eingetroffen war, vor⸗ geftem an Bord des Kreuzers „Forbin“ nach Casablanca ab⸗
ereist. 1 Wie dem „W. T. B.“ aus Oran gemeldet wird, haben die Führer der zwischen Fes und dem Muluyafluß ansässigen Stämme eine Versammlung abgehalten, in der sie beschlossen, nach der Beendigung der Ernte abermals zu den Waffen
egen die Franzosen und den Machsen zu greifen. Der bes er dem Sultan treugebliebene Hyainastamm soll zum Auf⸗ stand gegen die Franzosen aufgefordert werden.
Einer Pariser Blättermeldung zufolge ist das Lager der französischen Kolonne am Zafluß in der vergangenen Nacht von Marokkanern angegriffen, der aber abgeschlagen
Nr. 26 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, behspeaeen im Ministerium der vFegtlces Arbeiten, vom 8. Juli, hat folgenden Inhalt: Eisenbahnanleihegesetz, vom 30. Juni 1911. — Bekannt⸗ machung des Reichteisenbabnamts vom 26. Juni 1911, betreffend Er⸗ gänsan unn Aenderung der Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung. — Nachrichten.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
GEiine stark besuchte Versammlung der in den Berliner Buch⸗ druckereien beschäftigten Buchbinder und Buchbinderei⸗ arbeiterinnen, die gestern abend stattfand, beschloß, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, am 18. d. M. in den Ausstand zu treten, falls bis dahin nicht die Buchdruckereibesitzer den mit dem Verband der Buch⸗ bindereibesitzer abgeschlossenen neuen Tarifvertrag anerkannt haben. Die Versammlung nahm eine Entschließung an, in der es heißt: „Die Versammlung der in den Buchdruckereien beschäftigten Buchbinder
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der Weigerung einer großen Reihe von Buchdruckereiprinzipalen, die mit dem Verband der Buchbindereibesitzer abgeschlossenen Vereinbarungen anzuerkennen. Die Versammelten erklären auf das bestimmieste, mit allen zu Gebote stehenden gesetzlichen Mitteln dafür zu sorgen, daß der neue Tarif in allen seinen Einzelheiten auch in den Buchdruckereien Eingang findet, ohne daf bestehende bessere Verhältnisse dabei auz⸗ geschaltet werden. Sollten wider Erwarten die Arbeitgeber sich weigern, dem nachzukommen, so erklären sich die Versammelten bereit durs eine allgemeine Arbeitsniederlegung das ihnen Zustehende zu erzwingen.“
Der Ausstand der bei den Kleinmeistern beschäftigten Bäcker, gehilfen in Elberfeld (vgl. Nr. 158 d. Bl.) ist laut Mitteilung der „Köln. Ztg. von einer Versammlung der Kleinmeistergesellen für beendet erklärt worden. Es wurde dabei mitgeteilt, daß in Elber⸗ feld und Barmen 39 Meister mit 44 Gesellen die Forderungen an⸗ erkannt haäͤtten. Eine große Zahl der jungen Gehilfen sei abgereist und es komme nur noch ein kleiner Teil in Betracht. In einer Ent, 6 wurde betont, daß, wenn auch das Ergebnis nicht voll be⸗ friedigt habe, es doch gelungen sei, in das Kost⸗ und Logissystem Bresche zu legen.
ie Arbeiter der Bochumer Zentralheizungsfabrik Knappstein sind, der „Rh.⸗Westf. 389. zufolge, wegen Lohn⸗ streitigkeiten in den Ausstand getreten. Die Verhandlungen zwischen den Arbeiterorganisationen und der Füüns sind im Gange. enn die Arbeiter heute die Arbeit nicht wieder aufnehmen sollten, werden see sämtlich entlassen.
Da der Ausstand in verschiedenen metallindustriellen Be⸗ trieben in Erfurt bis gestern lich. beigelegt werden konnte, hat der Verband Thüringischer Metallindustrieller, wie „W. T. B.“ meldet, beschlossen, am 29. Juli sämtliche organi⸗ sierten Arbeiter der ihm angehörenden metallindustriellen Betriebe auszusperren. Es kommen 60 % der gesamten Arbeiterschaft in Frage. (Vgl. Nr. 158 d. Bl.)
Die Arbeitgeber des Baugewerbes und der Zentralverband christlicher Bauarbeiter in Altenkirchen haben, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, auf der Grundlage des allgemeinen rheinischen Vertrags einen Tarifvertrag abgeschlossen. Der Stundenlohn wird um 4, am 1. April n. J. nochmals um 4 ₰ erhöht, die Arbeitszeit auf Iqz, später auf 10 Stunden herabgesetzt.
Die Arbeiter der Süddeutschen Kabelwerke in Mann⸗ heim, die zu den Heddernheimer Kupferwerken gehören, haben, der „Frkf. Ztg.“ zufolge, gestern früh die Arbeit niedergelegt. Ein Täll der Arbeiterschaft war entlassen worden, weil er Ueberstunden ver⸗ weigert hatte. Darauf erklärten sich die übrigen Arbeiter mit den entlassenen solidarisch.
Aus London wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Der Aut. schuß der Dockarbeiterunion hat entschieden, daß der erhöhte Lohn, der von dem Londoner Hafenvorstand angeboten wurde, nicht angemessen ist, und will die Gewährung seiner vollen Ansprüche durchsetzen. — Aus South Shields wird gemeldet, daß das Streikkomitee der Seemannsunion für die Nordostküste infolge der Weigerung der dortigen Schiffzeigner, Vertreter der Seeleute zur gemeinsamen Beratung ihrer Forderungen u empfangen, beschloffen hat, daß die Seeleute die Arbeit solange vollständig einstellen sollen, bis die Schiffseigner die Besprechurg bewilligt haben. Das Ersuchen um E’ soll auch an die Transportarbeiter der Nordostküste gerichtet werdn. Der Ausstand würde sich auf etwa 30 000 Mann erstrecken.
In Pkts ist es, wie „W. T. B.“ meldet, gestern abend in mehrerenStadtteilen zu Zusammenstößen zwischen ausständigen
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Bauarbeitern und Si Beamte wurden verletzt. Es erfolgten mehrere Verhaftungen.
In Saragossa ist, „W. T. B.“ zufolge, der Generalstreil ausgebrochen. ie Läden und Geschäftshäuser sind geschlossen, und die Zeitungen werden heute nicht erscheinen. Nach französischen Vlastermelbungen hat der Streik einen bedenklichen Charakter ange⸗ nommen. heftigen Zusammenstoß zwischen Ausständigen und Polizei⸗ beamten, wobei fünf Ausständige getötet und etwa dreißig verwundet wurden.
In Amsterdam werden, wie „W. T. B.“ berichtet, trotz des Streiks bei allen großen Gesellschaften die Ein⸗ und Auslade⸗ arbeiten fortgesetzt. Die Schiffe werden an denb festgesetztn Tagen mit voller Besatzung und Ladung in See gehen. Die Zahl. der Hafenarbeiter aus dem Ausland wächst ständig. Gestern sind 250 Deutsche eingetroffen. Polizei und Kavallerie bewachen dee Felheete der post und der Eisenbahngesellschaften. (Vgl. Nr. 163
(Westere⸗Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Wohlfahrtspflege.
Wohlfahrtseinrichtungen in der Firma Fried Krupp in Essen teilt der Jahresbericht der Handelskammer fir den Kreis Essen für das Jahr 1910 u. a. mit: Die Arbeiterkolonin im Bereich der Gußstahlfabrik in Essen sind die Kolonien Westend Nordhof, Baumhof, Schederhof, Cronenberg, Alfredshof, Friedrichshef Altenhof (für invalide und pensionierte Arbeiter) mit zusammen 6506 Wohnungen einschließlich der in Essen zerstreut liegenden 1nd der angemieteten Wohnhäuser. Zur Konsumanstalt der Gukßstatte fabrik Essen gehören: 95 Verkaufsstellen für Fleisch, Brot, Wein Kolonial⸗, Manufaktur⸗, Kurz⸗, Schuh⸗, Eisenwaren und Haus⸗ geräte, 32 Ausgabestellen für Kartoffeln, Kohlen, Stroh, Eis usn, 11 Bierhallen, 13 Kantinen, 3 Kaffeeschenken. Ferner oehören zuf Konsumanstalt: 2 Schlächtereien, 1 Dampfbäckerei, 1 Bäckerei (Hand⸗ betrieb), im Bereiche der Bergverwaltung Betzdorf, 1 Mühle, 1 Eit⸗ fabrik, 1 Bürstenfabrik, 1 Tütenfabrik, 1 Kaffeebrennerei. 2 Schneider⸗ werkstätten, 1 Schuhmacherwerkstatt, 1 Plättanstalt, Weinkellereien.
Ueber die
1 Krankenhaus mit Dampfwaschanstalt, 2 Barada⸗ azarette für Epidemien, 1 Zahnklinik, 4 Erholungshäuser für Re. konvaleszenten (Männer, Frauen und Kinder), 1 Erholungshaus in Sen d. Beamte der Gußstahlfabrik, 1 für medizinische Bäder eingerichte adeanstalt, 1 Badeanstalt in der Kolonie Friedrichshof, 3 Pfründhäuft 2 Arbeitermenagen mit Wohnung für rund 1150 Personen, n denen etwa 3000 Personen täglich gespeist werden können, 6 Speisesil⸗ (einschließlich einer Speiseanstalt in den Arbeitermena en), 2 88 häuser für je 30 unverheiratete Facharbeiter, 1 2 eamtenfa 2 1 Werkmeisterkasino, 1 Haushaltungsschule, 1 Industrieschule Bn Erwachsene, 3 Industrieschulen für schulpflichtige Mädchen, 1 Bu 6 halle, 1 Lesehalle in der Kolonie Friedrichshof, 1 Spareinrichtum 1 Lebensversicherungsverein. Auf Grund der Reichsversicherung gesetze wurden im Jahre 1909 von der Firma seinschl. der Außeme bezahlt für die Krankenversicherung 1 829 446,97 ℳ, Unfallvenne rung 1 978 423,39 ℳ, Invalidenversicherung 520 711,98 ℳ. vls den gesetzlichen Kassen bestehen bei der Firma eine Reihe von h⸗ kassen sowie ähnliche Unterstützungseinrichtungen. Die statutarischa Leistungen der Firma zu gesetzlich nicht vorgeschriebenen Kasses⸗ trugen in demselben Jahre: zu den Arbeiterpensionsfos 1 384 876,67 ℳ, zu den Beamtenpensionskassen 374 061,64 8 Die aus den besonderen Stiftungen und Fonds 8 irma geleisteten Unterstützungen einschließlich der eed- aa lg chiedenen Werkskassen und der Aufwendungen zur örderung an meiner Wohlfahrtseinrichtungen und Interessen betrugen im Fa 1909 insgesamt 3 228 650,38 ℳ. Die gesamte Jahresleistung der hü. an Versicherungs⸗ und Kassenbeiträgen, Unterstützungen und Zu Re betrug im Jahre 1909 9 296 171,03 ℳ. Nach der e vom igs 1911 betrug die Gesamtzahl der auf den Kruppschen Werken beschäfnt „ 2. einschließlich 8023 Beamte 69 292. Die bei ber g c estehenden Pensionskassen für Beamte und Arbeiter stehen
gesonderter Verwaltung; das in mündelsicheren Wertpapieran
ehören u a.:
und Buchbindereiarbeiterinnen nimmt mit Entrüstung Kenntnis von
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elegte Vermögen dieser Kassen im Nominalbetrage von 3 sf daher nicht in der Bilanz der Firma enthalten.
erheitsbeamten gekommen. Siebzehn
Nach einer Straßenkundgebung kam es zu einen
Zu den weiteren Wohlfahrtseinrichtungen der Gußstahlfabrik in Essen
von denen man sich früher nichts batte träumen lassen.
Kunst und Wissenschaft.
Geheime Medizinalrat, Professor Dr. Senator ist, S zufolge, heute früh im Alter 76 Jahren im Sann⸗ forium Tegel gestorben.
Die Geheimnisse der Cheopspyramide.
Seit vier Jahrtausenden fast blickt nun die Cheopspyramide, dies ehrwürdige Wahrzeichen uralter ägyptischer Kultur, herab auf das Treiben der Menschen, die zu ihren Füßen Schlachten schlugen und Feste feierten. Während all dieser Zeit hat sie in ihrem Innern Fbenmniffe verborgen, deren tiefes Dunkel erst jetzt ganz ge⸗ lüftet wird. Die Lösung dieser Rätsel, die die Pyramide der Wissen⸗ schaft und der Menschheit aufgegeben, ist hauptsächlich der lang⸗ jährigen Arbeit eines amerikanischen Archäologen Dow Covington zu danken, der seit 1902 sein Zelt im Schatten der großen Pyramide aufgeschlagen hat, ihr Inneres mit rastlosem Eifer durch⸗ sucht und noch jetzt damit beschäftigt ist, die letzten Gänge und Galerien des Riesenbaues von den Trümmern der Jahrtausende zu befreien. Wie der Gelehrte in einem E11 über seine neunjährigen Forschungen mitteilt, sind ihm bereits bedeutende Entdeckungen gelungen, die sich sowohl auf die ursprüngliche äußere wie auf die innere Gestalt der Pyramide beziehen.
Die Arbeit der Maurer ist, wie wir der „Tägl. ö entnehmen, an diesem Meisterwerk der Technik noch heute so be⸗ wunderungswürdig wie vor 4000 Jahren. Zwanzig Jahre lang haben 100 000 Arbeiter diese Steine geschichtet, haben dieses Fundament von 761 Fuß Ausdehnung gelegt, die 210. Steingänge gebaut aus präch⸗ tigen Kalksteinblöcken. 85 Millionen Raumfuß Stein sind dabei ver⸗ wendet worden, ohne alle Hilfsmittel, und Maschinen, wie sie die moderne Baukunst besitzt. 2 300 000 einzelne Blöcke etwa waren es, die zur Errich ung des Bauwerkes notwendig wurden. Wie nach ihrer Vollendung die Außenseite der Pyramide beschaffen war, hatte man bisher nicht gewußt. Nur daß der ursprüngliche Steinbelag fort war, stand fest; er ist durch die Jahrtausende hin fast völlig abge⸗ tragen worden und hat dazu gedient, so mancher Moschee von Aegypten ein prächtiges Gewand zu verleihen. Covington gelang es dadurch, daß er die an der Pyramide aufgehäuften Trümmer beiseite schaffte, die einzige noch völlig unberührte Stelle an der nördlichen Basis zu entdecken, die von der gütigen Hand der Zeit den räuberischen Steinsuchern verborgen worden war. So konnte er denn fest⸗ stellen, daß die ganze Pyramide früher mit weißem Kalkstein bedeckt war; als das Grab des Cheops fertig war, schimmerte es so weiß wie ein Marmorpalast unserer Tage. Heute ist diese Pracht üschwvnden. Bei der Wegschaffung der Trümmerhaufen, die diesen weißen Belag verdeckten, wurden alte Reliquien gefunden, Gegenstände aus Bronze und Terrakotta, zwei Wagen, wie sie Maurer gebrauchen, uralte Flaschen, die wohl die Arbeiter in der glühenden Sonnenhitze geleert haben mochten, auch die Knochen eines heiligen Vogels kamen zutage.
Nach der glücklichen Aufklärung des ursprünglichen Aeußern der Pyramide wandte sich Covington der Erforschung des Innern zu. Als Jugang benutzte er jenen S. gebrochenen Weg, den der Kalif Mamun 818 n. Chr. angelegt hatte, um als erster in der christlichen Aera in die Tiefen des Steinungeheuers einzudringen. Der Amerikaner drang dann bis zu jener geheimnisvollen Kammer, die unterhalb der eigentlichen Pyramide in den Felsen hineingehauen ist. Der Schatten des Todes lastet auf diesem unterirdischen Raum, 8,8. eigent⸗ liche Bedeutung für die Aegypter uns unbekannt ist. er schmale
ugang zu dieser Kammer, der 350 Fuß lang ist, kann jetzt von vor⸗ sichtigen Besuchern benutzt werden, die auf Hänben und Füßen durch den vier Fuß hohen und kaum drei Fuß breiten Gang hindurch⸗ kriechen wollen. Von diesem Gemach führt ein Brunnenschacht noch tiefer in die Erde hinab. Als er von den aufgehäuften Trümmern befreit war, drang sogleich ein Strom frischer Luft herein, der die Temperatur von 32 Grad auf 25 herabsetzte. Als dann Covington auch den südlichen Luftschacht, der zum Zimmer des g9e. führt, reinigte, sank die Temperatur wieder um einige Grade. Dieser 174 Fuß lange Schacht, der zu der großen Grabkammer des Königs führt, ist jetzt zum ersten Male frei von allen Trümmern und ohne allzu große Beschwerlichkeit zugänglich. In den Luftströmen, die durch diese Schächte dringen, bemerkte der Ferscher zu seinem Erstaunen musikalische Klänge. Die Luft im
üdschacht brachte eine bestimmte Note hervor wie eine Aeolsharfe. Es war also Berechnung der Aegypter, in diesem Durchgang den Wind aufzufangen und einen Ton E“ der mit dem von dem nördlichen Luftschacht erzeugten Ton harmonisch zusammenklang.
Unter der Königskammer im Hrhen der Pyramide liegt die Grab⸗ kammer der Königin, zu der sich Covington ebenfalls den Zugang bahnte. Bei dem Reinigen dieses von 152 Fuß wurde eine Reihe merkwürdiger Gegenstände gefunden, deren wichtigstes ein kleines eisernes Armband ist, vielleicht auch eine Schmuckkette, die ein Kind um den Fuß truß. Dieses Stück, der älteste bearbeitete Eisen⸗ gegenstand, der bisher bekannt geworden ist, lag in dem Zement des 84. Ganges. Schon früher hatte ein Ingenieur Hill im 103. Gange ein flaches Eisenstück gefunden, das aber keine Spuren künstlerischer Bearbeitung aufwies. Ueber der Königskammer, die 35 zu 17 und 19 Fuß mißt und aus poliertem Granit mit genau 100 Blöcken aufgeführt ist, erheben sich noch fünf andere Kammern, von denen die Decke der einen immer den Boden der anderen bildet. Die Granitplatten der Decken sind sorgfältig poliert, die des Fußbodens sind rauh und uneben gelassen. Diese Kammern, die 1763 von Davidson entdeckt wurden, gehören ebenfalls zu den Geheimnissen der Cheopspyramide. Nicht minder mysteriös ist die große, sehr sorgsam gebaute Galerie mit ihren überhängenden Steinschichien und den großen Granitpflöcken; Covington glaubt, dgß die hier befindlichen Granitplatten früher mit Inschriften bede waren, die ausgemeißelt wurden. Er hat einen Stein entdeckt, der noch Spuren einer ehemaligen Inschrift enthält. In der kleinen birnenförmigen Grotte in dem unterirdischen Brunnenschacht befindet sich ein Granitblock, der mit großer Mühe hierher herunter⸗ gebracht worden sein muß. Vier weitere solcher Granitblöcke, alle mit Bohrlöchern versehen, wurden in dem unterirdischen Gange bereits von 1, Petrie gefunden. Covington glaubt, daß sie eine wichtige Rolle bei dem inneren Bau der Pyramide gespielt haben. So enthält der Riesenbau gar manche Wunder und nebe raschungen,
anche seit Jahrtausenden gewahrte Geheimnisse hat er bereits verraten müssen; andere harren noch der Lösung.
““ Literatur. “
Aus der Glückszeit meines Lebens, Erinnerungen aus dem großen deutschen Kriege 1870/71 von Max Liebermann von onnenberg. Verlag 8 F. Lehmann, München (Preis geb. 6 ℳ, geh. 5 ℳ, als Volksausgabe geb. 4 ℳ, geh. 3 ℳ). — Der Titel dieses soeben erschienenen Werkes ist nach des Persasene eigener Angabe unter dem Gesichtepunkte gewählt, da „Glück“ der Zustand im Menschenleben ist, wo Wollen, Können und Vollbringen zusammenfallen. Gewidmet ist es den beiden noch lebenden Kompagniekameraden des Genannten aus jener großen Zeit, dem jetzigen Generalmajor z D. Nathanael Hitzigrath und dem damaligen Premierleutnant der Landwehr Richard ünther. Das Buch enthält intime Schilderungen in packender Detallmalerei und führt auch jeden Nichtbeteiligten mitten hinein in die Leiden und Freuden eines Feldsoldaten, indem es die persönlichen Erlebnisse der Männer anschaulich vor Augen führt, die einst in Feindesland sein Heim beschützten. Ernste, ergreifende Episoden, durchsetzt von frischem, keckem Soldaten⸗ umor und kampfesmutigem Enthusiasmus, werden in ab⸗ wechslungsvollen Bildern gezeigt, die das Buch gleich einer kinematographischen Aufnahme lebensfrisch in huntem Wechsel ent⸗ rollt. Der ganze Wagemut und Schneid des jungen Feldoffiziers, die Selbstverleugnung und Selbstaufopferung der leitenden Dienst⸗
grade kommen darin so recht zum Ausdruck. Taktischen oder strate⸗ gischen Erörterungen wird kein breiter Raum gewährt; sie setzen nur vorübergehend ein, um die Einzelschilderungen im Rahmen der großen Ereignisse verständlich zu machen. Sie sind dann in solch schlichter Weise eingeschaltet, daß sie von den einzelnen Ge⸗ schehnissen unzertrennlich erscheinen und sie noch eindrucks⸗ voller gestalten. Durch die Vielseitigkeit der tagebuchartigen ö und die herzerfreuende frische Darbietung wirkt ihre Reihenfolge nicht ermüdend, sondern regt im Gegenteil immer von neuem an und erhält den Leser in Spannung. Es ist damit ein interessanter Stoff geboten, der sich gleich einem fesselnden Roman liest, vor dem er jedoch den Vorzug hat, daß alles Wahrheit und nichts Dichtung ist. Aber trotzdem Ke.ss auch das Dlchtargenft des durch Herausgabe von poetischen Werken von früher her bekannten Verfassers zum Durchbruch in der Wiedergabe von eigenen, der Begeisterung entsprungenen Versen und von Soldaten⸗ liedern jener He Jedermann dürfte daher wohl Gefallen finden an dem Liebermannschen Werke mit seinen plastischen Klein⸗ childerungen und auch darin gleichzeitig mancherlei Belehrendes und
eachtenswertes finden, das ihm Aufschluß über Episoden aus dem Kriegsleben süst die, aus dem Zusammenhange gerissen, ihm vielleicht sonst unverständlich sind. Auch das ganze Gefuühlsleben des einfachen Soldaten kommt dabei in scharfgezeichneten Skizzen zum Ausdruck. Ebenso geben eingestreute Privatbriefe des Verfassers an seine Lieben daheim und von diesen an ihn einen tiefen Einblick in die seelischen Vorgänge eines aus dem einförmigen Garnisondienstleben befreiten Feldoffiziers, dessen ganzes Sinnen und Trachten nur ist, an den Feind zu kommen. Das geschmackvoll aus⸗ gestattete Buch, das auch eine Anzahl von Illustrationen enthält, dürfte für einen weiten Leserkreis und ganz besonders zur An⸗ schaffung für Militär⸗ und Schulbüchereien geeignet sein.
— „Taschenbuch für Fähnriche und Fahnenjunker“. Feran gegebig von Major a. D. Schaarschmidt, Ausgabe 1911/12. (Preis gebunden 2 ℳ.) Verlag von Gerhard Stalling in Oldenburg. — Ermutigt durch die Sympathien, die dem Versuch des Verfassers entgegengebracht worden sind, ein Buch zum alltäglichen Gebrauch des Offiziernachwuchses zu schaffen, wie es beispielsweise „Ficks Taschenkalender“ für die Offiziere geworden ist, hat er die vorliegende Ausgabe des Taschenbuchs völlig umgearbeitet und noch mehr als bisher dem praktischen Bedürfnisse der Fähnriche und Fahnenjunker angepaßt, wobei aber auch die ideale Seite der ihm vorgezeichneten Aufgabe keineswegs außer acht gelassen wurde. Sein reicher Inhalt macht das Taschenbuch zu einem steten Nachschlagewerk, das der Fähnrich auf der Kriegsschule und bei der Truppe nicht wird entbehren können und aus dem auch diejenigen, die den Eintritt in die Armee erst beabsichtigen, sich über ihre dereinstige Laufbahn sowie die dazu erforderlichen Schritte und Vorbedingungen unterrichten können. Als Beilage ist dem Taschenbuch eine Armee⸗ Feeriteee sts Marineeinteilung und ein Verzeichnis der Luftkriegsschiffe
eigegeben. 8
Technik. — Schaum zur Löschung von Benzinbränden. .
8 “ C“ Während früher der Fenerlöͤschbcchnit nur die Aufgabe gestell war, die Apparate und technischen Hilfsmittel mehr und mehr zu vervollkommnen, indessen die Methoden des Feuerlöschens seit altersher feststanden, ist darin in letzter Zeit eine Wandlung ein⸗ etreten. Deren Ursache ist die zunehmende Verwendung flüssiger rennstoffe mit geringem spezifischen Gewicht, so namentlich des Benzins. Mit Wasser ist ihnen gar nichts anzuhaben, im Gegenteil, es fördert nur den Brand, da die leichten brennenden Flüssigkeiten dadurch auch an Stellen getragen werden, die bisher ver⸗ schont blieben; Sand wirkt gegen solches Feuer nicht sicher genug und ist zu schwerfällig. Es wurde u. a. der Vorschlag gemacht, den Brand mittels Kohlensäure zu ersticken; das läßt sich aber eben nur in ge⸗ schssee Räumen ausführen, die man einfach mit dem schweren Gase anfüllen kann. Der Riesenbrand der Benzintanks in Boxhagen bei Berlin hat gezeigt, wie hilflos die Feuerwehr mit den jetzigen Mitteln dem entfesselten Element gegenübersteht. Sie konnte kaum etwas anderes tun, als durch Temperaturmessungen festzustellen, wann ein Tank aufzufliegen drohte und die unversehrten Tanks durch Wasser⸗ geben möglichst kühl halten. Es ist also dringend notwendig, nach neuen Löschmethoden zu suchen. Da ist nun, wie wir der „Kölnischen Zeitung“ entnehmen, von großem Interesse ein von Laurent vorge⸗ schlagenes, sehr eigenartiges Löschmittel, das sich bei Versuchen, die in Wilhelmsburg bei Harburg a. E. angestellt wurden, vorzüglich bewährt hat, nämlich — der Schaum. Natürlich nicht der gewöhnliche Wasser⸗ schaum, sondern ein besonderer, künstlich hergestellter Schaum von be⸗ deutend kräftigerer Konstitution. Das Verfahren besteht im wesent⸗ lichen darin, daß eine mit schaumbildenden Stoffen versetzte Natron⸗ lösung mit einer reinen Alaunlösung zusammengegossen wird, und zwar zu gleichen Teilen; dabei ergibt sich ohne jeden Rückstand ein gelblich reser chaum. Die Flüssigkeiten werden mittels eines Schlauches auf die brennende Fläche gespritzt, der ungemein beständige Schaum bildet⸗ zunächst einen Haufen, bei weiterer Fesahe breitet er sich immer mehr aus, zuletzt bedeckt er die ganze Fläche und schließt sie kuftdicht ab, wo⸗ durch der Brand gelöscht wird. Es ergab sich bei den genannten Ver⸗ Fecer⸗ daß das Benzin unter dem Schaum vollständig unverändert lieb, wurde er aber entfernt, so brannte es sofort lichterloh. Die Schaumbildung ist äußerst ausgiebig, je ein Liter der beiden Flüssigkeiten zusammengegossen ergeben 15 1 des Schaumes, der ein Gewicht von etwa 140 g das Liter hat. Auch der Schaum läßt sich ansaugen und verspritzen; ferner ist seine Haltbarkeit recht beträchtlich; so be⸗ trug auf Wasser ausgebreitet der Verlust nach 20 Minuten nur 8 %, auf Benzin ist die Haltbarkeit allerdings schon geringer, aber immer noch ausreichend; der Verlust betrug nach 20 Minuten erst 28 %. Bei den erwähnten Versuchen wurde ein vell brennender Benzinkeller von 3,75 qm Grundfläche und 0,5 m Tiefe unter Auf⸗ wand von 80 1 Schaum in der erstaunlich kurzen Zeit von 1 Minute 18 Sekunden, ein brennender Behälter von 2 m Durch⸗ messer und 2,6 m Höhe sogar in nur 13 Sekunden gelöscht. Da mit der zunehmenden Verwendung des Benzins auch mehr Benzin⸗ lager entstehen werden, ist ein geeignetes Löschmittel natürlich sehr wichtig. Es ist deshalb zu hoffen, daß die Versuche mit dem Schaum fortgesetzt werden, vielleicht wäre es dann möglich, sich etwas mehr den Verhältnissen der Praxis ansee denn ein brennendes Tank⸗ lager oder gar eine brennende Drogerie lassen sich doch nicht so ganz einfach ablöschen wie eine in den Erdboden gemauerte Grube. Jeden⸗ falls darf man aber nach den bisherigen Versuchsergebnissen auch von einer schärferen Erprobung günstige Erfolge erwarten. .“ 8
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Ernteaussichten und Getreidehandel in Rumänien.
Der ge Generalkonsul in Galatz berichtet unterm 8. d. M.: Der e blieb auch im Monat Juni im allge meinen günstig. Stellenweise haben wolkenbruchartige Regen⸗ güsse im Konsulatsbezirke einigen Schaden angerichtet, ohne jedoch die Aussichten auf ein befriedigendes Gesamtergebnis ernstlich zu ge⸗ fährden. Der Schnitt des Getreides hat seit einigen Tagen be⸗ foßrnen⸗ Ueber die Beschaffenheit der neuen Frucht läßt sich ein icheres Urteil noch nicht bilden, zumal in dieser Hinsicht noch sehr viel von der Witterung der nächsten Zeit abhängt.
Das Getreidegeschäft gestaltete sich im letzten Monat ziemlich lebhaft. Dies gilt namentlich vom Mais, für den England als Hauptabnehmer nernt. Die schon bei Beginn des Monats recht guten Preise haben gegen Ende noch stark angezogen, sodaß eine durchschnittliche Steigerung um 6 ℳ für die Tonne zu verzeichnen war. Italien zeigte wenig Kauflust. Das Weizengeschäft nahm einen sehr ruhigen Verlauf. Die geforderten Preise bewegten sich noch immer in einer Höhe, die ein Auslandsgeschäft fast unmöglich macht. Auch in Roggen war der Umsatz gering. Nur die besseren Sorten fanden Beachtung. Dagegen zeichnete sich das Gerstengeschäft
durch Festigkeit aus. Für Herbstgerste herrschte bei guten Preisen
lebhafte Nachfrage, namentlich von seiten Deutschlands. Für prompte Ware zeigte sich weniger Interesse, da 658 zu billi Fir hs en abgab. In Neuhafer kamen einige Abschlüsse für Au u Pepkercben. und September⸗Oktober⸗Verladung zustande. Prompte Ware wurde von 8 7 e; gesucht. Ueber Sulina seewärts wurden in der Zeit vom 28. Mai bis 1. Juli (5 Wochen) verfrachtet: 8 ü h“ . 37 426 t
9 959 „
“ DIVW1“*“” Gerste. 12 274 afer 6 159 ohnen 1 013 Hirse 1 A6““ Die F ch ten waren schwankend. Erst gegen Ende des Monats trat einige Festigkeit ein. Dampfer Sulina 9/—, Parcelfracht Rotterdam 8/— bis 8/3. Hamburg 9/3. .“ Preise, cif Konrinent für 1000 kg. Weizen 80 “ 78/79 E1111 159 116/117 120/121
. 68 Hafer 44/45 „ 48/49 Mais, Donau „ Galfoe
Ernteaussichten und Getreidehandel in Bulgarien.
Das Kaiserliche Konsulat in Varna berichtet unterm 6. d. M.: Die heiße Witterung des Monats Juni war im Verein mit aus⸗ säsbigen Regengüssen der Entwicklung der Saaten im Konsulatsbezirk sehr zünftigh w 8 Soreerr gn stehen aus⸗
eichnet. Dur agel haben nur dre örfer im südlichen Tei des Bezirks Schaden gelitten. e- 2
Bis jetzt ist im Amtsbezirke die Gerste nur stellenweise ge⸗ schnitten; in diesen Tagen wird mit dem Schnitt sowohl der Gerste wie des Weizens im ganzen Bezirk begonnen. Amtlicherseits sind die Fiffern über das Fessöbes Ernteergebnis noch nicht bekannt, doch autet das Urteil dahin, daß die neue Ernte der vorjährigen nach Menge und Beschaffenheit weit überlegen ist und zwischen sehr gut und gut schwankt. Auch wird auf eine sehr gute Ernte des Mais und der Bohnen gerechnet.
Entsprechend der vorgerückten Saison waren die schwach; sie betrugen im Juni d in veetax
n in Weizen 3480 Gerste 408 4“ 4032 11A6X“*“ 84 ZZ 1111““ 25 . 89 ¶¶☛§☛8“ v1“ “ 8 D1X““ ““ Im Getreidegeschäft wurden nur Mais und Weizen ge⸗ handelt; in beiden Artikeln blieb Griechenland Abnehmer; 3000 t⸗ Mais sind nach England verfrachtet worden.
Die Preise stellten sich im Monat Juni für den Doppelzentner fob Varna: für Mais .. . .. 112, bis 12 60 Fr. „ Weizen I. Qualität . 17,10 „ 16,25 „
. „ I1. 8 5 mMI. 15,25 „
2 2* “ 5 88 4
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruchg und das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche vom Viehhofe zu Hamburg am 12. Juli 1911. G 8 8
Belgien.
Nach einer Verfügung des belgischen Ministers des Innern vom 4. d. M., veröffentlicht in Nr. 187 des „Moniteur Belge“ vom 6. d. M., sind zur Verhütung der Srere. der Cholera in Belgien die Bestimmungen der Artikel 1 bis 6 der Königlich belgischen Verordnung vom 26. September 1907 (vergl. „Reichsanzeiger’“ vom 28. Oktober 1907 — Nr. 257 —) für Herkünfte aus Neapel und Palermo in Wirksamkeit gesetzt worden.
Solche Herkünfte von See sollen an den Quarantänestationen der Schelde und in den Häfen von Ostende, Nieuport und Zeebrügge sowie in Selzaete nach Maßgabe des Titels I, Kapitel II, Sektion III. der Pariser internationalen Sanitätskonvention vom 3. Dezember 1903 behandelt werden. en.
urkei.
Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat die für erkünfte von Chios, von Tchesmé, von Echelle⸗Neuwe und von dessa angeordneten Quarantänemaßregeln wieder aufge⸗
6G ergl. „R.⸗Anz.“ vom 5. und 11. d. M., Nr. 156 und hat der internationale Gesundheitsrat verfügt, daß die Herkünfte von Adalia einer ärztlichen Untersuchung bei der Ankunft im ersten türkischen Hafen, wo sich ein Sanitätsarzt be⸗ findet, unterliegen.
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Wjatka, 13. Juli. (W. T. B.) In 18 Ortschaften des Kreises Orlow herrscht unter dem Vieh die sibirische Pest. Auch fünf Menschen wurden infiziert, von denen einer gesto 8
Verdingungen.
Die näheren Angaben über die beim „Reichs⸗ und Staats⸗ 8 anzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)
Türkei.
Stadtpräfektur in Konstantinopel: Vergebung der Lieferung von Straßenschildern. Angebote in Söeer Umschlag unter Bei-⸗ fügung von Modellen bis zum 14. August 1911 an den Rat der Skadtpräfektur, woselbst Lastenhefte und nähere Bedingungen. Sicher⸗ heitsleistung von 300 Ltq. erforderlich.
Serbien.
Direktion der Königlich serbischen Staatsbahnen in Belgrad: 25. Juli/7. August 1911. Schriftliche Verdingung behufs Lieferung vore Kupfer (rundem Blech, Draht und Röhren) laut Verzeichnis, welches in der Oekonomieabteilung obiger Direktion zur Einsichtnahme ausliegt. Weitere Bedingungen daselbst. Kaution 7200 Fr.
Gemeindeverwaltung der Stadt Belgrad, Abteilung für Kanalisationsarbeiten: 29. Juli/11. August 1911. Schriftliche Ver⸗ dingung behufs Ausführung der Kanalisationsarbeiten des achten Stadtbezirks. Kaution 100 000 F. gemäß den Verdingungs⸗ bedingungen. Seeeheheh zum Preise von à 60 Fr.; Pläne zum Preise von 100 Fr. bei obiger Abteilung.