1911 / 183 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 05 Aug 1911 18:00:01 GMT) scan diff

9) Konsortialbeteiligungen 10 ee bei anderen Banken und Bankfirmen 11) Debitoren in laufender Rechnung ( d ddeckte cb. ungedeckte Außerdem:

Aval⸗ und Bürgschaftsde itoren (vor der Linie) 12) Bankgebäude 8 13) Sonstige Immobilien 14) Sonstige Aktiva 8 Summe der Aktiva

2) Reservpen 3 G verpflich a. Nostroverpflichtungen 1 p. seitens 18 Kundschaft bei Dritten benutzte Kredit c. Guthaben deutscher Banken und Bankfirmen d. Einlagen auf provisionsfreier Rechnung 1) innerhalb 7 Tagen fällig 2) darüber hinaus bis zu 3 Monaten fällig 3) 8 fällig onstige Kreditoren sl innerhalb 7 Tagen fällig 88 2) darüber hinaus bis zu 3 Monaten fällig 3) nach 3 Monaten fällig 4) Schecks b a. Akzepte vchenicht eingelöste Schecks Außerdem: Aval⸗ Auß Bürgschaftsverpflichtungen (vor der Linie) Eigene Ziehungen (vor der Linie) davon für Rechnung Dritter (vor der Linie) Weiterbegebene Solawechsel der Kunden an die Order der Bank (vor der Linie)

Sonstige Passiva Summe der Passiva

3) Bei Aufstellung der Uebersichten nach diesem Muster

ist folgendes zu beachten:

iva Nr. 3. Unter Guthaben bei Noten⸗ un rechnungs⸗

19 Artave zer) Banken sind auch Guthaben auf Postscheckkonto

anzugeben. Unter Abrechnungs⸗(Clearing⸗) Banken sind solche

Banken zu verstehen, bei denen die Ergebnisse aus der Ab⸗

rechnung einer gemeinsamen Abrechnungsstelle von Bankfirmen

enboültics verbucht werden; in Deutschland sind das, abgesehen

von der Reichsbank, zurzeit die Bank des Berliner Kassen⸗

vereins in Berlin und die Frankfurter Bank in Frankfurt a. M.

In England gelten als Clearingbanken auch die Mitglieder

einer Abrechnüngsstelle Guthaben bei ausländischen Noten⸗

und Clearingbanken dürfen jedoch nur insoweit aufgenommen

werden, als sie von ausländischen Zweiganstalten deutscher

Banken bei Noten⸗ und Clearingbanken ihres Platzes als Ab⸗ rechnungs⸗ oder Kassenreserve gehalten werden.

Zu Aktiva Nr. 7. Als Deckung von Vorschlüssen auf Waren und

Warenverschiffungen soll letter of lien nicht gelten. b

Zu Aktiva Nr. 8 b. Bei ausländischen Zentralnotenbanken beleih⸗

bare Wertpapiere dürfen nur insoweit aufgenommen werden,

als sie von solchen Zweiganstalten deutscher Banken gehalten

werden, die sich am Sitze der betreffenden Zentralnotenbank bPefinden. 8n

Zu Atüche Nr. 10. Unter dauernden Beteiligungen bei anderen

Banken und Bankfirmen sind auch diejenigen Aktien solcher

Unternehmen anzugeben, welche sich im dauernden Besitze der

S de ean e genommene Ultimo⸗ und

8 Aktienkapital

8 assiva Nr. 3 d, e. . sowie Geldér gegen Depots sind soweit sie nicht

ter Nostroverpflichtungen und Guthaben deutscher Banken 4 vns veegfegeen fallen unter „sonstige Kreditoren“ aufzu⸗

Zu Parfhnen, 4. Unter „eigenen Ziehungen“ sind sämtliche von

der Bank ausgestellte Ziehungen zu verstehen. 8 Berlin, den 30. Juli 1911. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Richter.

—62.——9

Bekanntmachung, betreffend eine Ausnahme von § 4 Abs. 1 der ö für die Feststellung des Börsen⸗

preises von Wertpapieren

ekanntmachung vom 28. Juni 1898 Reichsgesetzbl. S. 915). 8 8 Vom 5. August 1911.

Nach Beschluß der Börsenvorstände zu Berlin und Hamburg sind die an den Börsen dieser Orte zum Handel zugelassenen Aktien der Asbest⸗ und Gummiwerke Alfred Calmon, Aktiengesellschaft in Hamburg, deren Grund⸗ kapital von 6 000 000 auf 4 000 000 herabgesetzt wird, vom 7. August 1911 ab franko Zinsen einschließlich Dividenden⸗ schein für 1911 zu berechnen. .“

Berlin, den 5. August 1911.

8 Der Reichskanzler. Im Auftrage:

Jacht Hee- Gesandtschaft in Buenos Aires kommandiert.⸗ Frhr.

d. Dalwig, Lt. im Jägerbat. von Neumann (1. Schles.) Nr. 5, der Abschied bemilligt. Lbe

1. öe d niform diese egts. erteilt. EEöö“ Nr. 8, in das Kulmer Inf. Regt. Nr. 141 versetzt.

ministeriums. ie rw Tiebermann in Potsdam, v. Szezepanski in Brandenburg g. H.,

zu Garn. Zahlten in walt. Oberinspektoren, ernannt.

auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

Antrag zum 1. Oktober 1911 mit Pension in den Ruhestand versetzt.

Bauer, truppen, XV. Armeekorps,

von Torgau nach Rastatt, Kempe von Rastatt nach Spandau, Hacker von Neisse nach Torgau, versetzt.

auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

Wolffram.

Be kanntmach ung über die Einfuhr von Schlachtrindvieh, Schlacht⸗ schafen und Schlachtschweinen aus Oeste rreich—

Ungarn.

2 Die mit Bekanntmachung vom 12. Oktober 1910 (G.⸗V.⸗Bl.

S. 967) getroffene Verfügung wird auf das österreichische

Sperrgebiet Nr. XXXVII sowie neuerdings auf die öster⸗

reichischen Sperrgebiete Nr. III, XVIII, XLI und auf die

ingescschen Sperrgebiete Nr. 2, 4, 13, 21 und 35 ausgedehnt. München, den 1. August 1911. . Königliches Staatsministerium des Innern

Oberregierungsrat von Braun.

8 1“

Die deh. heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 44

ichs gesetzblatts enthält unter 1 8 8 689 08 Bekanntmachung, betreffend das Verfahren bei Anstellung, Kündigung und Entlassung von Angestellten und Beamten der Krankenkassen sowie bei Streitigkeiten aus deren Dienstverhältnissen, vom 1. August 1911. ““ Berlin W. 9, den 5. August 1911.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer. 1“ 8 ““

8

ersonalveränderungen. Königlich Preußische Armee.

ziere, iche usw. Swinemünde, an Bord S. M. S l Lahusen, Oberlt. im Schleswig⸗ Nr. 13, vom 1. September 1911 ab auf ein

Loeffelholz v. 3 G a. D., zu⸗ Regt. Nr. 81, die Erlaubnis zum Tragen Iehtdes Frhr. v. Loë, Lt. in der Ma⸗

Beamte der Militärverwaltung. tive Heere. Durch Verfügung des Kriegs⸗ 8 Hele⸗ Die Garn. Verwalt. Oberinspektoren: Verwalt. Direktoren, die Garn. Verwalt. Inspektoren n Freibem i. B., Kurschat in Danzig, zu Garn. Ver⸗

10 Juli. Kahn, Garn. Verwalt. Direktor in Königsberg,

11. Juli. Barutzky, Lazarettinsp. in Bromberg, auf seinen Bekleidungsamtsinsp. beim Bekleidungsdepot der Schutz⸗ Perino, Bekleidungsamtsinsp. beim Bekleidungsamt

egenseitig bersetht

22. Fali. ie Rendanten der Festungsgefängnisse: Großmann

13. Juli. Hollstein, Garn. Verwalt. Oberinsp. in Liegnitz,

14. Juli. Lippenmeyer, Intend. Diätar bei der Intend. der 15. Div., zum Militärintend. Sekretär, die Garn. Verwalt. Inspektoren auf Prabe: Bannwarth in Rastatt, Wenzel in Münster i. W., Alsleben in Wittenberg, Künzel in Thorn, zu Garn. Verwalt. Inspektoren, ernannt. Warnke, Garn Verwalt. Insp. in Güstrow, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand ersest. Juli. Kieser, Intend. Rat von der Intend. des XIV. zu der des 1IX. Armeekorps versetzt. Preisigke, Referendar bei der Intend. des VII. Armeekorps, zum Militärintend. Referendar er⸗ Juli. Giersch, Proviantamtsinsp. und Vorstand der Zweigverwaltung in Potsdam, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. 88 8nb Juli. Jasche, Lazarettverwalt. Direktor auf Probe in Thorn 1, zum Lazarettverwalt. Direktor ernannt. 1 22. Juli. Schmidt, Garn. Verwalt. Insp. in Stettin, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. 25. Juli. Blüthner, Lazarettoberinsp. auf Probe in Mül⸗ hausen i. E., zum Lazarettoberinsp. ernannt. Witte, Proviantamts⸗ insp. in Metz, zum 1. September 1911 nach Mainz versetzt. Hahn, Militärbausekretär in Liegnitz, auf seinen Antrag mit Pension in den tand versetzt. vfüt8 1 uckaß, Pespiech, beim II. Armee⸗ und Gardekorps, zu Zahlmeistern ernannt. korpe ang i 8 hn, Proviantamtsinsp. und Amtsvorstand in 12. Juli.

Rathenow, zum Proviantmeister ernannt. Durch Verfügung der Feldzeugmeisterei. Häling; Waffenmeister, zum Waffenrevisor bei der Gewehrfabrik furt ernannt. Phus Durch Verfügung des

Im Beurlaubtenstande. in,

Kriegsministeriums. 31. Juli. Baumgart (I Königsberg), Reuß (1 Trier), Gerdes ( Cassel), Schnapperelle (Magdeburg), Fleißner (Frankfurt a. M.), Lemcke (II Königsberg), Blut 1 Braunschweig), Busse (Detmold), Sonntag (III Berlin), Michalik (Beuthen in O.⸗S.), Scholl (III Berlin), Pfliegner (Brandenburg a. H.), Unterapotheker des Beurlaubtenstandes, zu Ober⸗ apothekern befördert. Ludwig (Rostock), Schell (Mülhausen i. E.), Ixenschmidt (Straßburg i. E.) Oberapotheker des Beurlaubten⸗ standes, der Abschied bewilligt. 8“ 8

Königreich Preußen.

Seine,Maljsstät her Känig Laben Auergnädigst geruht 8

der Wahl des Oberlehrers Dr. Friedrich Praekorius an der städtischen Höheren Mädchenschule nebst Höherem Lehrerinnenseminar in Schleswig zum Direktor der städtischen Höheren Mädchenschule Pbst Höherem Lehrerinnenseminar in Kolberg die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen.

Versetzt sind: 8 8

der Regierungs⸗ und Baurat Hans Schwarz, bisher in Frankfurt (Main), als Oberbaurat (auftrw.) beim Eisenbahn⸗ zentralamt nach Berlin, der Regierungs⸗ und Baurat Alexander, bisher in Stendal, als Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach Altona, die Regierungs⸗ baumeister des Eisenbahnbaufaches Klotz, bisher in Tilsit, als Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach Frankfurt (Main), Johlen, bisher in Wehlau, zur Eisen⸗

Bartenstein, als bautechnischer Vorstand der Bauabteilung nach Halle (Saale) und Popcke, bisher in Berlin, nach Dirschau, als Vorstand der daselbst neu errichteten Bauabteilung und der Regierungsbaumeister des Maschinenbaufaches Karl Cramer, bisher in Hannover, nach Stendal, als Vorstand (auftrw.) eines Werkstättenamts bei der Eisenbahnhauptwerkstätte daselbst, ferner

der Regierungs⸗ und Baurat Stock von Marienwerder nach Düsseldorf, der Baurat Hamm von Arnswalde nach Saarbrücken als Vorstand des dortigen Hochbauamts und der Regierungsbaumeister Rieß von Glatz nach Eschwege.

Der Baurat Schalk in Neisse ist in den Ruhestand ge⸗ treten.

8 Finanzministerium. 4 8 ö“ Der Oberregierungsrat von Both bei der Königlichen Ansiedlungskommission in Posen ist vom 1. August 1911 ab um stellvertretenden Mitgliede der Königlichen Kommission für die Stadterweiterung zu Posen ernannt worden.

. er, e 2 Der Rentmeister Wortmann bei der Königlichen Kreis⸗ kasse in Stolzenau ist nach Stade versetzt worden. 1“

Angekommen: 116e“ Seine Exzellenz der Staatssekretär des Reichsschatzamts, Wirkliche Geheime Rat Wermuth, vom Urlaub.

88 guyfe Ausuchen einer Baumzernehmergesellschaft.

bahndlrektion nach Königsberg (Pr.), Karl Mentzel, bisher in

Preußen. Berlin, 5. August. In den Unterredungen zwischen dem französischen Bot⸗

schafter Cambon und dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes von Kiderlen⸗Waechter über die Marokkofrage hat, wie „W. T. B.“ meldet, eine Annäherung über den prinzipiellen Standpunkt stattgefunden. Die Ausarbeitung im einzelnen erfordert jedoch eine eingehende Prü ung, mit der zurzeit die zuständigen Reichsressorts befaßt sind. Das Ergebnis wird dann durch den Reichskanzler Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreiten sein X1“

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Bremen“

am 2. d. M. in Port⸗au⸗Prince und S. M. Tpdbt. „Taku“ gestern in Fusan angekommen.

Oesterreich⸗Ungarn. Der Immunitätsausschuß des ungarischen Abgeordneten⸗

hauses hat die Abgeordneten Pal und Pozsgay, die in der vorgestrigen Sitzung zu Tätlichkeiten übergegangen verurteilt, dem Hause öffentliche Abbitte zu leisten.

waren, Wie „W. T. B.“ meldet, haben die beiden Abgeordneten dieser

Aufforderung entsprochen.

Frankreich. Der Kongreß des nationalen Eisenbahner⸗ syndikats hat, „W. T. B.“ zufolge, in der gestrigen Sitzung eine gegen den Krieg gerichtete Resolution angenommen und die Mittel geprüft, die geeignet sind, den entlassenen Arbeitern zu Hilfe zu kommen. Die Tagesordnung der Reformisten, die das mit der sozialistischen Partei vereinbarte Vorgehen begünstigt, wurde mit großer Majorität angenommen.

Spanien. Der Minister des Aeußern Garcia Prieto hatte gestern mit dem englischen und dem französischen Botschafter Unter⸗ redungen. ““ b a1444“ 8 ie Nationalversammlung hat nach einer Me ung des ö beschloss en, daß die Deputierten und Senatoren in direkter Wahl gewählt werden sollen. . Türkei.

Wie der Wali von Janina meldet, beginnen die Albanesen, die in der Umgebung von Argyrokastro ver⸗ sammelt waren, in ihre zurückzukehren. Auch die Albanesen von Delvino sind teilweise zurückgekehrt. Der Chef der Albanesen Suleiman Basuch und alle porttisch Ver⸗ urteilten haben sich, „W. T. B.“ zufolge, den Behörden unter⸗ worfen und der Regierung Treue geschworen, die sie durch

Taten beweisen wollen. Amerika. 8 Der Präsident Taft hat dem Senate gestern

englisch-amerikanischen und den französisch⸗amerikanisecge⸗ Schiedsgerichtsvertrag übersandt.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Port⸗au⸗ Prince ist der Präsident Simon vorgestern abend nach Kingston auf Jamaica abgefahren. Dem „New York Herald⸗ zufolge ist ein Offizier des deutschen Kreuzers „Bremen“ mit 45 bewaffneten Marinesoldaten an Land gegangen. Die Soldaten wurden auf die deutsche Gesandtschaft und auf die verschiedenen deutschen Kaufleute verteilt. Die Landung erfolgte

0-0

Afrika.

Wie die „Agence Havas“ aus Elksar meldet, hat der Oberst Sylvestre vorgestern den Kaid Abd es Selam, den Chef der scherifischen Garnison, zu sich berufen und ihm bedeutet, daß er auf Befehl des Königs von Spanien die Stadt mit seinen Soldaten verlassen oder sich unter Spaniens Oberbefehl stellen müsse. Der Kaid antwortete, daß er dem Sultan darüber Bericht erstatten werde. Sylvestre gewährte ihm einen zweitägigen Aufschub und fügte hinzu, daß alle scherifischen Behörden seinen Befehlen unterständen.

Einer weiteren Meldung der „Agence Havas“ zufolge haben die Spanier, entgegen den Bestimmungen des mit Frank⸗ reich abgeschlossenen modus vivendi, den Lukkosfluß über⸗ schritten und auf dem linken Ufer Posten aufgestellt.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die im Jahre 1910 zur amtlichen Kenntnis gelangten 11““ durch tolle oder der Tollwut verdaͤchtige Tiere in Preußen.

Während des Jahres 1910 wurden in Preußen 247 Bißverletzungen von Mäcfend durch tolle oder der Tollwut verdächtige Tiere amtlich gemeldet. Die Zahl solcher verletzten Personen war um 159 gerin ger als im Vorjahr und um 99 geringer als im Mittel der 8 Jahre 1902 bis 1909, von denen das Jahr 1902 die niedrigste Zahl (250) gehabt hatte. 181 Gebissene gehörten dem männlichen und 66 dem weiblichen Geschlecht an; dem Lebensalter nach waren 117, also fast die Hälfte, Kinder bis zu 15 Jahren, weitere 26 standen im Alter von 16 bis 20 Jahren, so⸗ daß von den 246 Gebissenen bekannten Alters nur 103, d. s. 41,87 %, mehr als 20 Jahre alt gewesen sind. 133 dieser Bißverletzungen kamen in den wärmeren Monaten April bis September, 114 in den 6 anderen Monaten vor. Unter den Provinzen waren die 3 öst⸗ lichsten, nämlich Schlesien (mit 68 Fällen), Posen (59). und Ost⸗ preußen (49) am stärksten betroffen; auf sie entfielen 71,2 % solcher Verletzungen. Sonst war noch die Rheinprovinz (48), insbesondere der Regierungsbezirk Aachen (26), stark betroffen. In Berlin war wie im Vorjahre 1 Persen gebissen worden, in den Regierungsbezirken Düsseldorf, Stettin, Potsdam, aus denen im Vor⸗ jahre 6 Verletzungen gemeldet worden waren, diesmal niemand. Unter den Kreisen waren am meisten betroffen: Leobschütz (24 Fälle), Heydekrug (15), Aachen⸗Stadt (15) und Wreschen (11), auf welche 4 Kreise also mehr als aller socher Bißverletzungen (26,3 %) ent⸗ fiel; aus 30 von den insgesamt 70. betroffenen Kreisen war nur je

emeldet. 8 8eoege sf sen des Berichtsjahres rührten von 138 Tieren her, und zwar von 127 Hunden, 6 Katzen, 3 Kühen und 2 Pferden; allein die 127 Hunde verletzten 232 Menschen, darunter 1 Hun 8 Menschen. Der Sitz der Verletzung (Bißwunde, Kratzwunde usw.) war 129 mal an den oberen Gliedmaßen, 10 mal am Kopf oder 11 mal war der Sitz nicht angegeben. Von den 247 verletzten Per⸗

sonen waren 213 durch Tiere verletzt, deren Obduktion Tollwutverdacht

2. * 2. Monate andauert, scheint jetzt zu Ende zregehen.

angelegenheiten und sonstige hervorragende Persönlichkeiten bei.

ergab; in 2 Fällen ließ sich durch Beobachtung des lebenden Tieres oder durch die Obduktion der Tollwutverdacht aus⸗ schließen, in 29 Fällen konnte eine Feststellung überhaupt nicht stattfinden, da das Tier entlaufen und nicht wieder gefunden oder so⸗ fort getötet und verbrannt oder vergraben worden war. Soweit An⸗ gaben vorliegen, fand nach 208 Bißverletzungen eine Einsendung des Kopfes des Tieres zur Untersuchung statt; in 1 Falle konnte durch die Tollwuterkrankung eines gleichzeitig gebissenen Rindes, in 2 Fällen durch die Erkrankung gebissener Menschen erwiesen werden, daß der Hund, von dem die Verletzung herrührte, tollwütig war. Im ganzen wurden somit in Preußen während des Jahres 160 Menschen von sicher tollwutkranken, 4 von sicher nicht tollwutkranken Tieren gebissen, in 88 Fällen konnte sicheres in dieser Hinsicht nicht ermittelt werden.

Der Impfung unterzogen sich 114 verletzte Personen im In⸗ stitut für Infektionskrankheiten zu Berlin, 123 im Hygienischen Universitätsinstitut zu Breslau. Von den 247 verletzten Personen ist 1 an Tollwut erkrankt; eine andere, ein 53 jähriger Mann im Reg.⸗Bez. Marienwerder, starb zwar einige Tage nach der Bißverletzung und nach Einleitung der Schutzimpfung, an Lungenentzündung, doch lag bei ihm bestimmt nicht Tollwut vor. Die am 24. Oktober tödlich ver⸗ laufene einzige Tollwuterkrankung betraf einen 26 jährigen, von seinem eigenen Hunde am 28. Juli gebissenen Mann in Frankfurt a. M., der sich zunächst um die Verletzung nicht gekümmert hatte und den Hund erst töten de, als dieser Anfang August auch seine Frau gebissen hatte; seine Behandlung in Berlin konnte daher erst 10 Tage nach der Ver⸗ letzung beginnen. (Nach den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“.)

Zur Arbeiterbewegung.

Eine Ausstandsbewegung in der Spielwarenindustrie Nürnbergs droht, wie die „Frkf. Ztg.“ berichtet, größeren Umfang anzunehmen. Der Ausstand der zwölf Fabriken der Branche, der 1200 Arbeiter umfaßt, dauert 1 ½ Woche. Jetzt haben die im Ver⸗ bande der Bayerischen Metallindustriellen organisierten Arbeitgeber nach erfolglos fortgesetzten Verhandlungen beschlossen, falls bis heute nicht die Arbeit wieder aufgenommen wird, 60 % der gesamten Arbeiterschaft, das heißt weitere 1400, auszusperren. Dagegen erklärt die Ortsleitung des Deutschen Metallarbeiter⸗ verbandes, daß alle im Verbande organisierten Arbeiter sofort die Arbeit niederzulegen haben, wenn ein Teil der Arbeiter aus⸗ gesperrt wird.

Der Verband der Metallindustriellen in Leipzig beschloß, „W. T. B.“ zufolge, gestern abend, den am 28. Juli ge⸗ faßten Beschluß auszuführen, nach dem heute in Leipzig 60 Prozent der Metallarbeiter ausgesperrt werden sollen. Es handelt sich um 10 000 Arbeiter (vgl. Nr. 178 d. Bl.). Der Kampf droht, sich in den nächsten Tagen über ganz Sachsen auszudehnen. Das Kartell der fächfischen Metallindustriellen beschloß nämlich laut Meldung der „Chemnitzer Allg. Ztg.“ die gemeinsame Aussperrung, falls die angedrohte Aussperrung der Leipziger Metall⸗ industriellen am 5. August Tatsache werden sollte.

Die Zahl der Ausständigen bei der Badischen Anilin⸗ und Sodafabrik in Mannheim beträgt jetzt, wie der „Voss. Ztg.“ telegraphiert wird, 2150, die der Arbeitswilligen 5100. 350 Arbeiter mußten wegen Verweigerung der von ihnen geforderten Arbeit entlassen werden. 50 Arbeiter haben gestern wieder die Arbeit aufgenommen. (Vgl. Nr. 177 d. Bl.)

Das englische Handelsamt gibt, wie „W. T. B.“ meldet, bekannt, daß eine Aussprache zwischen den Stauern im Londoner Hafen und ihren Arbeitgebern beschlossen worden ist, um eine friedliche Beilegung der strittigen Fragen zu fördern. Die Entscheidung wird in einer Massenversammlung auf dem Trafalgar Square bekanntgegeben werden. Im die Lage in den Londoner Docks in keiner Weise gebessert. Die Stauer der Surrey Commercial Docks haben sich jetzt den Aus⸗ ständigen angeschlossen, und nur wenige sind gestern zu den Docks ge⸗ kommen, um die angefangenen Arbeiten zu vollenden. Die Zahl der dussihbigen Stauer beträgt jetzt ungefähr dreitaufend. (Vgl. Nr. 182 d. 8 In St. Petersburg wies, wie „W. T. B.“ meldet, eine Versammlung von Exporteuren und Vertretern der Speditions⸗ und Transportkontore, die unter dem Vorsitz des Chefs des Handelshafens abgehalten wurde, alle von den streikenden Hafenarbeitern gestellten Forderungen zurück, erklärte sich aber im Prinzip für die Forderung einer Unfallversicherung und für Lohnzahlungen während einer Krankheit. (Vergl. Nr. 181 d. Bl.)

Der Ausstand der in den Gruben der „Cambrian Combine Companpy in Südwales beschäftigten vFelge⸗ der bereits

1 . Die Gruben⸗ arbeiter haben, wie die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ erfährt, beschlossen, sich an die Direktoren der Gesellschaft mit der Bitte um Einleitung neuer Verhandlungen zwecks Beendigung des Ausstandes zu wenden.

Aus Paris wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Seit vierzehn Tagen wird beobachtet, daß die telegraphische Verbindung Paris —Marseille außerordentlich schlecht arbeitet, daß namentlich der Synchronismus der Telegraphenapparate oft aussetzt. Die Unter⸗

suchung ergab eine besonders raffinierte Sabotage (vgl. Nr. 182. d. Bl.) von sachkundiger Hand. Der Missetäter, der sein Unwesen

fortsetzt, ist noch nicht ermittelt. 8

Die Königliche Friedrich Wilhelms⸗Universität Berlin beging am 3. August die Feier zum Gedächtnis ihres erhabenen Stifters, des Königs Friedrich Wilhelm III. Ihr wohnten Vertreter des Ministeriums der geistlichen und öö’ Nach dem einleitenden musikalischen Teil, den der Geheime Regierungsrat Professor Dr. Max Friedländer leitete, hielt der Geheime Medizinal⸗ rat Professor Dr. Kr aus die Festrede über „Tod und Sterben“.

Im Anschluß an die Rede verkündete der Rektor die Urteile der

Fakultäten über die eingereichten Preisschriften. Es sind zuerkannt:

Königliche Preise: den Studierenden der Rechte Paul Abraham aus Berlin, der Medizin Erich Fischer aus Berlin und Lea Thimm aus Tilsit. Städtische Preise: den Studierenden der Philosophie Hermann Haußleiter aus Greifswald, Reinhold Lohrisch aus Berlin und Antonie Täuber aus Berlin, der Medizin Julius Grode aus Sprendlingen in Hessen. Einer ehrenvollen Erwähnung wurden die Arbeiten der Studierenden der Medizin Kurt Levy aus Pankow und der Philosophie Erich Demant aus Tilsit und Ernst Jegge aus Konstanz gewürdigt. Mit Gesang schloß die Feier. b 8

1“ 8

Die große Scheu vor der Kunst des italienischen Secento, jener abweisende Klassizistenhochmut, der an der ungegliederten Masse des barocken Kunstbesitzes achtlos vorüberging, hat im letzten Jahrzehnt einer voraussetzungsloseren Betrachtung Plaß gemacht. Seit Fraschettis Buch über Lorenzo Bernini ist die Literatur über diesen Haupt⸗ meister der Plastik schon beträchtlich angewachsen, wenn auch das ab⸗ schließende Werk noch fehlt, das nicht bloß den Wurzeln seines Stils nachspürt, sondern auch eine Darstellung seiner über sechs Jahrzehnte reichenden Entwicklung gibt. Wie im Augustheft der „Amtlichen Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen“ ausgeführt wird, scheint es auch, als ob man überhaupt die Breite der gesamten Ent⸗ wicklung dieser Zeit unterschätzte und das lang unterdrückte Interesse allzusehr auf diese eine Persönlichkeit konzentrierte, die zwar den Ton angab, den aber andere, ihrer Art und künstlerischen Herkunft ent⸗ sprechend, modulierten. Es sei hier nur Algardi genannt, dessen grundsätzlich verschiedenen plastischen Stil Posse treffend charakte⸗ risiert hat. Kaum wissen wir noch, wo eine neue Strömung beginnt, abbiegt und sich entfaltet, geschweige, wie sie sich verzweigt und wo sie mündet. So kommt es, daß wir wohl die kleinste Nuance in der niederländischen Malerei des XVII. Jahrhunderts mit ihren

8eg- hat sich

zahllosen Strömu zu unterscheiden und zu deuten wissen, daß wir aber trotz des nun schon mehr als ein Dezennium alten Interesses für die italienische Barockkunst noch keinen Schritt weiter gelangt sind und noch immer vor dem großen Denkmalbestand wie vor einem homogenen Ganzen stehen, dessen Nuancen wir nicht zu interpretieren wissen, weil wir sie noch kaum sehen. Von keinem der zahllosen Künstler, dessen Leben und Werke uns die Vitenschreiber des XVII. und XVIII. Jahr⸗ hunderts ausführlich überliefert haben, kann man sich heute, wo eine kritische Edition dieser ausgebreiteten literarischen Quellen noch fehlt, ein klares Bild machen.

Dies sind die Ursachen, die es vorab erschweren, ein Werk ein⸗ zureihen oder einem bestimmten Meister auf Grund des Stils zu⸗ zuweisen, das vom Kaiser⸗Friedrich⸗Museum vor einiger Zeit als Ge⸗ schenk erworben wurde. F ist dies die 60 cm hohe Terrakotta⸗ statuette eines Kavaliers, die aus zwei Bruchstücken ungefähr in halber Höhe zusammengeleimt ist. Im übrigen ist sie bis auf geringe Lädierungen an den Ornamenten des Mantels und an der Hand, deren drei mittlere Finger abgebrochen sind, ausgezeichnet erhalten.

„Auf einer unregelmäßigen Basis ist der Kavalier kniend dargestellt, in jener bewegten Pose der Devotion, die man in Italien etwa seit 1630 findet (z. B. Gräber der Principi di S. Agata in S. Paolo Maggiore, Neapel, von Finelli), die aber erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts allgemein geläufig wird. Das Motiv ist durchaus kontrapostisch behandelt. Der Oberleib erscheint nach links gedreht und diese Richtung als Gegensatz zur Beinstellung noch durch das Motiv des rechten Armes, der mit einer Be⸗ wegung gerührter Demut über die Brust greift, betont. Weiter setzt sich der Kontrapost in der Haltung des Kopfes, der wieder nach links und aufwärts gewandt ist, fort. Die wenig charakteristischen Züge mit dem typischen wohlgepflegten Oval des vornehmen Mannes jener Zeit drücken eine Art offizieller Ergriffenheit aus, die sich in dem konventionellen Augenaufschlag und dem halb ge⸗ öffneten „Mund äußert. Zu Füßen der Figur liegen entfaltete Schriftstücke verstreut, auf einem eine Kielfeder.

Die Tracht des Kavaliers ist die eines der halbgeistlichen Ritterorden des XVII. Jahrhunderts, u. zw. wie sich aus den Emblemen unschwer erweisen läßt, des Ordre du Saint Esprit de France, eines von Heinrich III. 1578, in Erneuerung eines älteren, gegründeten Ordens, dessen Großmeister der jeweilige König war. Die Ordenstracht bestand nach Franc. Menennio (Deliciae Equ. f. 187, zitiert bei Bern. Giustiniani, Historie cronologiche dell' origine degl' ordini militari etc. Venezia 1692) in der Hauptsache in einem „pallium nigrum holosericum, liliorum floribus, flammis, aliisque ex auro et argento heroicis notis interseptum“. Tatsächlich ist der ganze Mantel der Figur mit stilisierten Flammen bedeckt. An der Brust ist ein großes Malteserkreuz zu sehen mit vier heraldischen Lilien um ein Medaillon, das hier leer ist, in Wirklichkeit das Bild der Taube zeigte. Die untere Bordüre des Mantels sowie des Kragens ist ge⸗ bildet aus den vier sich abwechselnden Emblemen, der Lilie, der Flamme, Trophäen und drei Kronen mit einem Feld, welches hier leer ist, jedoch ein H enthielt, das unter Ludwig XIV. durch ein Iersetzt wurde.

Die Provenienz des Stücks, das aus dem Besitz einer Duchessa di Torlonia stammen soll, in dem hunderte ähnlicher Ton⸗ modelle des XV. bis XIX. Jahrhunderts vereinigt waren, liefert für die Persönlichkeit des Dargestellten keine weiteren Anhaltspunkte, sodaß sich nicht mehr sagen läßt, als daß es wahrscheinlich einen Franzosen aus vornehmstem Geblüt darstellt. Das Material der Statuette einerseits, Ausdruck und Stellung der Figur anderseits lassen nur die eine Vermutung zu, daß es sich um das ausführliche Modell zur Hauptfigur eines Grabmals handelt, und zwar eines Grab⸗ mals, das man abgesehen von der Herkunft des Stücks porerst nur in einer römischen Kirche suchen wird. Sein Stil weist in die letzten Jahrzehnte des XVII. Jahrhunderts.

Nur ein Teil von den Künstlern, die damals mit der Ausführung von Grabmälern und der sonstigen Dekorierung der Kirchen und Familienkapellen beschäftigt wurden, können als unmittelbare Schüler Berninis bezeichnet werden. Aber auch diejenigen, welche erwiesener⸗ maßen einer anderen Schulung entsprossen sind, fanden in seinem Stil alle Elemente, die sie brauchten, vorgebildet, alle Requisiten für ihre dekorativen Werke bereit. Eine Gruppe dieser Künstler hat ihre Unterweisung bei Algardi selbst, dem künstleri⸗ schen Gegenpol Berninis, empfangen. Die Steifheit und Trockenheit ihres Meisters namentlich in kompoösitioneller üaab;„ (Grabmal Innozenz' XI. in St. Peter) haben sie unter dem

Eindruck der berninesken Kunst längst mit jenem routinierten Schwung der Komposition, mit jenem Brio vertauscht, das jede Schöpfung der berninesken Richtung und ebenso auch unser Tonmodell zeigt. In ihrer Nähe möchte man den Autor, dieses.Werls Juben- und würde dazu durch die auͤsfühfkliche, säch 88. kleinliche Be⸗ handlung des Details berechtigt sein, die das Werk trotz der be⸗ wegten, großzügigen Gesamtkomposition charakterisiert und die eben diesen Künstlern als ein Erbteil ihres Meisters z. T. anhaftet. Der Gegensatz zu der rein berninesken Art wird einem erst recht bewußt, wenn man die saubere, zierliche Durchführung der Ornamente, der Locken usw. mit der breiten, heftigen Manier ver⸗ gleicht, in der etwa Bernini selbst seine Tonmodelle knetete.

Trotzdem bestehen noch stilistische Unterschiede zwischen der Statuette und den Werken jener Gruppe. Sie liegen erstens im Sentiment des Kopfes. Bei den Porträtstatuen eines Guidi oder Monet beide Schüler Algardis herrscht noch immer das Streben nach einer sachlichen persönlichen Charakteristik, die sich nicht an einen ekstatischen Ausdruck verlieren kann, sondern meist an einer gesetzteren, sinnenden Haltung, wenn diese auch von Senti⸗ mentalität nicht frei ist, versucht, etwa wie beim Grab des Gaspare Tiene in S. Andrea della Valle. Das Zweite ist die stoffliche Behandlung der Draperie. Die Technik Berninis und seiner Schule, den Stoff zu verlebendigen, besteht in einer scharf⸗ kantigen Abgrenzung der Flächen zu einander. Diese Technik ist schon in der Mitte des Jahrhunderts allgemein. Daß sie als Stileigen⸗ tümlichkeit bei der Tonstatuette, deren Draperie einen wulstartigen Charakter hat, fehlt, mag sich allerdings aus der Art des Materials, vielleicht auch aus dem Charakter des Ornats begründen lassen. Sieht man davon ab, so wird man mit unserer Fiqur am ehesten etwa die Statue des zweiten Bolognettigrabes in Gesù e Maria am Corso von Francesco Cavallini, einem Kürstler aus eben diesem Kreis, ver⸗ gleichen können, die den Cav. Mario Bolognetti in einer mit der des Tonmodells völlig übereinstimmenden Stellung und auch mit dem gleichen Ausdruck zeigt.

Vorgestern hat sich in Bern die historische und ökono⸗ mische Kommission der Carnegie⸗Friedensstiftung kon⸗ stituiert, zu deren 1 der Professor von Philippovich⸗ Wien gewählt wurde. Namens der Carnegie⸗Stiftung begrüßte der hrafident Buttler die Vereinigung und betonte, „W. T. B.“ zu⸗ olge, streng den internationalen und wissenschaftlichen Charakter, den die Arbeiten der Kommission nach Wunsch der Stiftungsverwaltung tragen sollen. Es wurden vier Kommissionen gewählt. Die erste, in der sich auch der frühere italienische Ministerpräsident Luzzati befindet, beschäftigt sich mit den Ursachen und Wlir⸗ kungen des Krieges. Die zweite, der unter anderen Baron Sakatani aus Japan angehört, untersucht die finanziellen Fragen, die mit den Kriegsrüstungen zusammenhängen. Die dritte Kommission, welcher der frühere österreichische Finanzminister Böhm von Bawerk und der Professor Brentano⸗München angehören, wird sich mit den Problemen der internationalen gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen beschäftigen, die durch den Krieg gestört werden können. Die vierte Kommission behält die dauernde Geschäftsführung in Händen.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Weizeneinfuhr in Marseille. 8 Nach den Wochenberichten der in Marseille erscheine den Zeitung „Le Sémaphore“ hat die Weizeneinfuhr Mars eilles auf dem See⸗

wege betragen: hs

in der Zeit vom 2. bis 7. Juli. davon aus Rußland

in der Zeit vom 9. bis 14. Juli

davon aus Rußland.

in der Zeit vom 16. bis 21. Juli

davon aus Rußland . .

in der Zeit vom 23. bis 28. Juli.. 128 295

Hacon 9. b 18 26 868 In den Zollniederlagen in Marseille befanden sich a

26. Juli 74 940 dz. -

66 417 128 004 53 414 164 499 104 121

Buenos Aires, 4. August. (W. T. B.) Das Ackerbau⸗ ministerium gibt nach einer vorläufigen Schätzung den Ertrag der letztfährigen argentinischen Ernte, wie folgt, an. Bei einer An⸗ baufläche von 6 565 000 ha dürfte sich für Weizen der Ertrag auf 6 204 000 t belaufen. Die Anbaufläche von Leinsaat betrug 1 535 000 ha und der Ernteertrag 1 220 000 t. Das Ergebnis der

Heseremmte wird bei einer Anbaufläche von 900 000 ha auf 1 119 000 t eziffe 8 8

8

Verkehrswesen. 8

Besondere Geschäftsformulare mit anhängender Zahlkarte werden vom 1. September 1911 ab im Postschet⸗ verkehr eingeführt. Die Neuerung, die einem Wunsche der Geschäftswelt entspricht, bietet den Vorteil, daß die einer Rechnung beigefügte Zahlkarte dem Empfänger der Sendung zur Hand bleibt, während die Zahlkarte gegenwärtig, wo Rechnung und Zahlkarte nicht miteinander zusammenhängen, vielfach beiseite gelegt und schließlich nicht benutzt wird. Die von der Post⸗ verwaltung auf hellblauem Papier hergestellten neuen Formulare werden von den Postscheckämtern vom 20. August ab zum Preise von 50 für je 50 Stück an die Kontoinhaber verabfolgt. Das Be⸗ drucken des eigentlichen Geschäftsformulars und die Ausführung von Vordrucken auf der Zahlkarte bleiben der Privatindustrie überlassen. Auf Wunsch der Kontoinhaber besorgen auch die Postscheckämter solche Druckarbeiten gegen Erstattung der Kosten. 8

8

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die in Berlin fällige Post aus Zugverspätung.

ie heute nachmittag 6 Uhr Frankreich ausgeblieben. Grund

Verdingungen.

143 870 42

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und Staats⸗

anzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.) Oesterreich⸗Ungarn.

15. August 1911, 12 Uhr. K. K. Staatsbahndirektion in Lem berg: Lieferung von Röhrenleitungen und Hydranten für die Station Lemberg. Näheres bei der genannten Direktion.

Niederlande.

10. August 1911. Donkerbroek, Provinz Friesland: Da

„Bestuur der cooperatieve vereeniging tot aankoop van land- ieferung von

bouwbenoodigdheden“ in Donkerbroek vergibt die Kunstdünger und Viehfutter.

12. August 1911. Zuidlaarderveen, Provinz Drenthe: Di landbouwvereeniging in Zuidlaarderveen vergibt die Lieferung von Futtermitteln für den Herbst und Winter. Die Bedingungen sind

für 0,05 Fl. bei J. Grüber zu erhalten. 8

21. September 1911, 2 Uhr. Utrecht: Der Direktor der Reichs⸗

8

tierarzneischule in Utrecht vergibt für die genannte Schule für die Zeit

vom 1. Oktober 1911 bis einschließlich 30. September 1912 die Lieferung von 60 000 kg Roggenstroh und 50 000 kg Hafer, soviel mehr oder weniger, je nach Bedarf. Die Bedingungen liegen zur Einsichtnahme in dem Gebäude der Direktion für Landwirtschaft,

Tournooiveld im Haag und bei der vorgenannten Reichstierarzneischule aus. Sie sind außerdem gegen Erstattung der Kosten bei der Firma

Gebr. J. en H. van Langenhuysen im Haag zu erhalten. Auskunft erteilt der Ausschreiber dieser Verdingung.

Aegypten.

Aegyptische Staatseisenbahnen und ⸗telegraphen in 28. September 1911, Vormittags 10 Uhr. Lieferung von 305 000 t Steinkohle. Lastenheft in Sprache beim Reichsanzeiger sowie im Bureau der „Nachrichten für Handel und Industrie“ in Berlin W., Wilhelmstraße 74.

Tbheater und Musik.

e Königlichen Theater eröffnen die neue Spielzeit am Sonntag, 13. August. Der Spielplan des Königlichen Opern⸗ hauses kündigt fir diesen Tag „Königskinder“, mit Herrn Jadlowker als Königssohn, und Fräulein Kläre Dux (neu verpflichtetes Mit⸗ glied), als Gänsemagd, an, am Tage darauf wird „Der fliegende Holländer“ gegeben. Das Königliche Schauspielhaus hat „Die Journalisten“ für den Eröffnungsabend angesetzt und läßt „Zopf und Schwert“ als zweite Vorstellung folgen.

Nähere

Kairo:

Mit dem 15. d. M. schließt die diesjährige Spielzeit der Hagin⸗

Oper im Neuen Königlichen Operntheater. In diesen letzten Tagen werden noch einmal sämtliche Wagner⸗Opern, die auf dem Spielplan gestanden haben, aufgeführt. Morgen und (als letzte

Vorstellung) am Dienstag, den 15. d. M. gehen „Die Meistersinger

von Nürnberg“ in Szene; „Lohengrin“ ist für Montag und nächsten Sonntag angesetzt. „Tannhäuser“ erscheint noch einmal am Donnerstag im Spielplan. In den genannten stellungen, sowie in der „Walküre“ am Mittwoch tritt die 6 b sängerin Frau Marga Junker⸗Burchardt als Gast auf. Außerdem wird noch einmal „Der Ring des Nibelungen“ zu ermäßigten Preisen aufgeführt, und zwar „Rheingold“ am Dienstag, „Walküre“ am Mittwoch, „Siegfried“ am Freitag und „Götterdämmerung“ am Montag, den 14. d. M.

Im Lessingtheater finden auch in nächster Woche bis ein⸗ schließlich nächstfolgenden Montag allabendlich Aufführungen von Karl Schönherrs Tragödie eines Volkes „Glaube und Heimat“ statt.

Im Schillertheater Charlottenburg geht auch in nächster Woche allabendlich das dreiaktige Lustspiel Punkt“ von Gustav Kadelburg und Rudolf Presber in Szene.

Im Trianontheater findet am Dienstag die 100. Wieder⸗ E des Schwanks „Das Prinzchen“ statt, das auch weiterhin auf dem Spielplan bleibt.

Im Residenztheater wurde die letzte Spielzeit unter der Direktion Richard Alexanders am Donnerstag mit einer Neu⸗ einstudierung der „Dame von Maxim“, Schwank in drei Akten von Feydeau, eröffnet. Die früher von Alexander gespielte Rolle des durch die unerwünschte Bekanntschaft mit der Tänzerin Crevette in drollige Verlegenheit gebrachten Petyvpon gab Herr Sikla mit gutem Gelingen, die Crevette selbst fand in Fräulein Erna Sydow eine geeignete Vertreterin. Neben ihnen bewährten sich die Herren Werner (auch als Regisseur), Seldeneck, Mierendorff u. a. Das lustige Stück, eines der besten aus dem Spielplan des Residenz⸗ theaters, wird in nächster Woche allabendlich gegeben.

Im Neuen Schauspielhause beherrscht andauernd „Die keusche Susanne“, die neue Operette von Jean Gilbert, mit den Darstellern des Neuen Operettentheaters in den Hauptrollen, den Spielplan.

Im Lustspielhause wird in der kommende Woche allabendlich die Neuheit „Die goldene Schüssel“, mit Trude Voigt und Albert Paul in den Hauptrollen, gegeben. Die heutige Erstaufführung be⸗ ginnt ausnahmsweise um 8 Uhr, während die übrigen Wtederholungen

um 8 Uhr 20. Min. beginnen. 8

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Vor⸗

Der dunkle 8