Ministerium für Landwirtschaft, Domänen “ und Forsten.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 2 der Allerhöchsten Verordnung vom 15. März 1899 über die Errichtung einer Landwirts 8 af 9⸗ S. 81 werden die von dieser Landwirtschaftskammer in ihrer 15. Haupt⸗ versammlung vom 16. Dezember 1910 beschlossenen und vom Vorstande der Landwirtschaftskammer kraft Auftrages der
kammer für die Rheinprovinz (Gesetzsamml.
Hauptversammlung in der Sitzung vom 30. Juni 1911 er⸗
gänzten Aenderungen ihrer Satzun gen hierdurch ge⸗ dieser Satzungen
nehmigt; demgemäß erhalten die §§ 4 und! folgende Fassung: 9
ntlichen Mitglieder der Landwirtschaftskammer
ezirke sind die Landkreise. Der Stadtkreis Aachen wird mit dem Landkreis Aachen, der Stadtkreis Koblenz mit dem Landkreis Koblenz, der Stadtkreis Barmen und der Stadtkreis Elber⸗ feld mit dem Kreis Mettmann, der Stadtkreis Remscheid mit dem Kreis Lennep, der Stadtkreis Düsseldorf mit dem Landkreis Düssel⸗ dorf, die Stadtkreise Duisburg, Oberhausen und Mülheim an der Ruhr mit dem Landkreise Dinslaken, der Stadtkreis Essen mit dem Landkreis Essen, die Stadtkreise Gladbach und Rheydt mit dem Land⸗ kreis Gladbach, der Stadtkreis Crefeld mit dem Landkreis Crefeld, der Stadtkreis Bonn mit dem Landkreis Bonn, der Stadtkreis Cöln mit dem Landkreis Cöln, der Stadtkreis Mülheim a. Rhein mit dem Landkreis Mülheim a. Rhein, der Stadtkreis Trier mit dem Land⸗ kreis Trier, der Stadtkreis Saarbrücken mit dem Landkreis Saar⸗ brücken und der Stadtkreis Solingen mit dem Landkreis Solingen zu je einem Wahlbezirke verbunden. An Wahlmännern kommen
hierbei zu: 8
ddem Stadtkreis Aachen.
8 Koblenz Barmen.
4 Elberfeld.
„ Düsseldorf
8 v““ E“ “ Mülheim an der Ruhr 1
— b bo bdo && ECUOS
““ Mülheim a. Rhein. Trier 11“ Saarbrücken “ Remscheid 8 8 Solingen. 1MI In den einzelnen Wahlbezirken ist die nachfolgend bezeichnete Anzahl Mitglieder zu wählen:
Aachen Stadt und Land 3, Düren 3, Erkelenz 2, Eupen 1, Geilenkirchen 2, Heinsberg 2, Jülich 3, Malmedy 1, Montjoie 1, Schleiden 1, Adenau 1, Ahrweller l, Altenkirchen 1, St. Goar 1, Koblenz Stadt und Land 2, Cochem 1, Kreuznach 3, Mayen 3, Meisenheim 1, Neuwied 2, Simmern 1, Wetzlar 2, Zell 1, Düssel⸗ dorf Stadt und Land 3, Essen Stadt und Land 2, Geldern 2, Glad⸗ hach Stadt und Land mit Rheydt 2, Grevenbroich 3, Kempen 2, Kleve 3, Crefeld Stadt und Land 2, Lennep mit Remscheid 1, Mettmann mit Barmen und Elberfeld 2, Mörs 3, Dinslaken mit Mülheim an der Ruhr, Duisburg und Oberhausen 3, Neuß 2, Rees 3, Solingen Stadt und Land 2, Bergheim 3, Bonn Stadt und Land 2, Euskirchen 3, Gummersbach 1, Cöln Stadt und Land 4, Mülheim a. Rhein Stadt und Land 2, Rheinbach 2, Sieg 2, Wald⸗ bröl 1, Wipperfürth 1, Bernkastel 2, Bitburg 2, Daun 1, Merzig 1, Ottweiler 2, Prüm 1, Saarbrücken Stadt und Land 2, Saarburg 2, Saarlouis 2, Trier Stadt und Land 3, St Wendel 2 und Wittlich 2.
09
§ 5.
Von den ordentlichen Mitgliedern scheiden 3 Jahre nach der ersten Wahl die Vertreter der Wahlbezirke Aachen Stadt und Land, Düren, Erkelenz, Eupen, Geilenkirchen, Adenau, Ahrweiler, Alten⸗ kirchen, St. Goar, Koblenz Stadt und Land, Cochem, Kreuznach, Düsseldorf Stadt und Land, Essen Stadt und Land, Geldern, Gladbach Stadt und Land mit Rheydt, Grevenbroich, Kempen, Kleve, Crefeld Stadt und Land, Bergheim, Bonn Stadt und Land, Eus⸗ kirchen, Gummersbach, Cöln Stadt und Land, Bernkastel, Bitburg, Daun, Merzig, Ottweiler und Prüm aus.
Die Vertreter der übrigen Wahlbezirke Heinsberg, Jülich, Malmedy, Montjoie, Schleiden, Mayen, Meisenheim, Neuwied, Simmern, Wetzlar, Zell, Lennep mit Remscheid, Mettmann mit Barmen und Elberfeld, Mörs, Dinslaken mit Mülheim an der Ruhr, Duisburg und Oberhaufen, Neuß, Rees, Solingen Stadt und Land, Mülheim am Rhein Stadt und Land, Rheinbach, Sieg, Waldbröl, Wipperfürth, Saarbrücken Stadt und Land, Saarburg, Saarlouis, Trier Stadt und Land, St. Wendel, Wittlich scheiden nach 6 Jahren aus, sodaß von der zweiten Wahl an für die Ver⸗
treter aller Bezirke ein regelmäßiger sechsjähriger Wechsel stattfindet.
Berlin, den 13. August 1911. Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Sehoeter.
n]
8
Ministerium der und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Dem Gymnasialdirektor Dr. Baar ist die Weiterführung r Direktion des Gymnasiums in Linz übertragen worden.
88
Bekanntmachung. Königliche Technische Hochschule zu Breslau.
Abteilung für Maschineningenieurwesen und Elektrotechnik. Abteilung str Chemie und Hüttenkunde. Abteilung für allgemeine issenschaften.
Außerdem sind die Studierenden der Technischen Hochschule be⸗ 1 8vs an den Vorlesungen und Uebungen der Universität teilzu⸗ nehmen.
1 Die Einschreibungen für das Winterhalbjahr 1911/12 erfolgen vom 3. bis 28. Oktober. Beginn der Vorlesungen am 15. Oktober 1911.
Verzeichnis der Vorlesungen und Uebungen.
Abteilung für Maschineningenieurwesen und Elektro⸗
Professor Dr.⸗Ing. Baer: Technische Wärmemechanik, Turbo⸗ kompressoren, Entwerfen von Dampfturbinen und Turbokompressoren, Verbrennungsmaschinen, Maschinenlaboratorium I, Maschinenlabora⸗ torium II, Maschinenlaboratorium III.
Professor Dr.⸗Ing. Heinel: Maschinenelemente für Maschinen⸗ ngenieure und Hütteningenieure, Maschinenelemente für Chemiker, Lasthebemaschinen, Transportanlagen, Maschinenbetrieb (insbesondere ür Chemiker und Hütteningenieure).
rofessor Dr.⸗Ing. Hilpert: Elektrotechnik I, Elektrotechnik II. (für Maschmeningenieure und Elektroingenieure, Elektromaschinenbau I, Uebungen im Elektromaschinenbau und Apparatebau, Elektrotechnisches Laboratorium I, Elektrotechnisches Laboratorium II, Elektrotechnisches Laboratorium III. 14“
Szögyény hat Berlin verlassen. Während
Professor Müller: Baukonstruktionslehre, Baustofflehre, Bau⸗
anlagen, Skizzierübungen in Baukonstruktionslehre. rofessor Dr.⸗Ing. J. Schenk: Eisenbahnmaschinen (Lokomotiven und Fahrzeuge), Dampfmaschinen.
Professor Schilling: Herstehungsverfahren und Materialienkunde, Uebungen dazu, im Laboratorkium für Fabrikbetrieb und Werkzeug⸗ maschinen, Betrieb und Anlage von Fabriken seinschl. Eisenbahnwerk⸗ stätten), Uebungen im Betrieb von Fabriken im Laborat. für Fabrik⸗ betrieb und Werkzeugmaschinen, Werkzeugmaschinen, Uebungen in An⸗ lage von Fabriken, Eisenbahnbetrieb (einschließlich Oberbau und Signalwesen).
Professor Wagenbach: Einführung in den Maschinenbau, Wasserkraftmaschinen, Entwerfen von Wasserkraftmaschinen und Kreiselpumpen. 8
Kursus im Maschinenzeichnen.
In der Zeit vom 3. Oktober bis zum Beginn d Vorträge findet ein kostenloser Kursus im Maschinenzeichnen für die Studierenden des ersten Semesters der Maschinenbauabteilung statt. Den Herren wird durch diese neu geschaffene Einrichtung Gelegenheit geboten, die beim Entwerfen von Maschinen erforderlichen Fertigkeiten mehr mechanischer Natur noch vor dem eigentlichen Studium in gründlicher Weise sich anzueignen. — Die in diesem Kursus angefertigten Zeichnungen, Aufnahmen, Gewichtsberechnungen usw. werden bei der Vorprüfung als Uebungsergebnisse zugelassen. Die Meldung zur Teilnahme (schriftlich oder mündlich) muß bis zum 3. Oktober bei Herrn Professor Wagenbach erfolgen.
Dozent Dipl.⸗Ing. Euler: Elektrotechnische Meßkunde, Elek⸗ trische Kraftanlagen.
Abteilung für Chemie und Hüttenkunde. Hoofessor Dr. phil. Frech: Geologie, Geologie der Steinkohle. Professor Friedrich: Metallhüttenkunde, Großes metallhütten⸗ männisches Praktikum. 8
Geh. Reg.⸗Rat, ef Dr. phil. Hintze: Grundzüge der
Mineralogie, Spezielle Mineralogie. „ Proofessor Dr. phil. Schenck: Physikalische Chemie I und 187 Anorganische Technologie I und II, Phvysikalisch⸗chemisches Praktikum für Fortgeschrittenere, Uebungen in physikalischer Chemie und Elektro⸗ chemie (Winter oder Sommer).
Professor Dr. phil. Semmler: Organische Technologie, Großes organisch⸗chemisches Praktikum, Kleines organisch chemisches Praktikum⸗
Professor Simmersbach: Konstruktive Hüttenkunde, Eisen⸗ hüttenkunde, Großes eisenhüttenmännisches Praktikum, Kleines eisen⸗ hüttenmännisches Praktikum.
Professor Dr. phil. Stock: Allgemeine und anorganische Echenmentathe. Anorganisch⸗chemisches Praktikum (ganz⸗ oder
albtägig).
Prosessor N. N., in Vertretung: Dr. phil. Hollmann: Keramik, mit besonderer Berücksichtigung der feuerfesten Materialien, Kleines
raktikum im Laboratorium, Großes Praktikum im Laboratorium.
Dozent Dr.⸗Ing. Günther: Probierkunde, Lötrohrprobierkunde. Dozent, Direktor Engelhardt: Elektrostahlöfen. Dozent, Generaldirektor Hartmann: Chamottesteinfabrikation. Dozent, Cheschemiker Dr. phil. Nauß: Technische Gasanalyse. Dozent Dr.⸗Ing. Oberhoffer: Metallur ische Technologie, Wcctestale Abriß der Eisenhüttenkunde, 3 etallographie des ens. Dozent Dr.⸗Ing. Puppe: Metallurgische Technologie, Walzen⸗ kalibrieren I und II, Materialdurchgang.
Abteilung für Allgemeine Wissenschaften.
Professor Dr. phil. Carathéodory: Höhere Mathematik, Höhere Mathematik für Chemiker und Hüttenleute, Ausgewählte Kapitel der Anglysis.
Professor Dr. phil. Hessenberg: Darstellende Geometrie, Aus⸗ gewählte Kapitel der Geometrie und ihrer Anwendungen.
Professor Dy phil. Lum mer: Experimentalphysik (Magnetismus, Elektrizität, Opfek), Phssikalisches Praktikum.
rofessor Br.⸗Ing. Mann: Mechanik, Mechanik einschl. Gra⸗ phische Statik, Eisenhochbau einschl. Eisenbetonbau, Statik der Bau⸗ konstruktionen, Ausgewählte Kapitel aus der Mechanik.
Professor Dr. phil. Steinitz: Mathematik.
Professor Dr. phil. von Wenckstern: Theoretische National⸗ ökonomie, Praktische Nationalökonomie, Nationalökonom. Uebungen.
Dozent, Professor Dr. phil. von dem Borne: Die wissenschaft⸗ lichen Grundlagen der Luftschiffahrt: Theorie der Luftschiffahrt.
Dceozent, Gerichtsassessor Dr. jur. et phil. Fischer: Allgemeine Rechts⸗ und Verwaltungskunde.
Dozent Dr. phil. Lingelsheim: Allgemeine Botanik (Mor⸗ phologie, Anatomie, Physiologie), Spezielle Botanik (Systematik), Mikroskopisches Praktikum.
Dozent, Professor Dr. med. Scheller: Allgemeine Hygiene, Gewerbehygiene I u. II, Hygienisch⸗bakteriologisches Praktikum, Abriß der Gewerbehygiene, für Ehemiker und Hüttenleute.
Das ausführliche Programm für das Studienjahr 1911/12 kann vom Geschäftszimmer der Hochschule gegen Einsendung von 60 ₰ (Ausland 1 ℳ), einschließlich Porto, bezogen werden.
Breslau, im August 1911.
8 Der Rektor.
keramischen
Angekommen:
Seine Exzellenz der Staats⸗ und Finanzminister Dr. Lentze, vom Urlaub.
Nichtamtliches. 8 Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 24. August.
Der K. u. K. österreichisch⸗ungarische Botschafter Graf seiner Abwesen⸗ heit führt der Botschaftsrat Dr. Freiherr von Flotow die Geschäfte der Botschaft.
Laut Meldung des „W⸗ T. B.“ ist S. M. S. „Eber“ am 11. August in Agadir, S. M. S. „Berlin“ am 22. August in Las Palmas, S. M. S. „Victoria Louise“ am 22. August in Sanfeg⸗ S. M. Flußkbt. „Otter“ am 20. August in Fongtau (Nanglse) und S. M. S. „Jaguar“ am 23. August in Kobe angekommen. Der diesjährige Ablösungstransport für S. M. S. „Planet“ wird mit dem am 18. Oktober 1911 von Bremerhaven abgehenden Reichspostdampfer des Nord⸗ deutschen Lloyd (voraussichtlich Dampfer „Kleist“) nach Hongkong und von dort mit dem Anschlußdampfer der Austral.⸗Japan.⸗Linie weiter nach Rabaul (Simpsonhafen) be⸗ fördert werden. Die Heimreise der abgelösten Besatzung findet im unmittelbaren Anschluß daran statt, und zwar bis Sydney mit dem letztgenannten Dampfer und von dort mit dem Reichs⸗ postdampfer der Australischen Linie, der am 30. Dezember 1911 von Sydney abgeht und am 18. Februar 912 in Bremerhaven eintrifft. 11“
In das
Großbritannien und Irland.
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, hat die englische Regierung seit der im Juli an die türkische Regierung in Sachen der Bagdadbahn gerichteten Note, in der unter an⸗ derem eine gleichmäßige internationale finanzielle Beteiligung an dem Golfabschnitt der Bahn verlangt war, keinen neuen Vorschlag gemacht. Eine Antwort auf die Note ist bisher nicht eingegangen, die Verhandlungen werden in Konstantinopel
noch weitergeführt. Frankreich.
Entsprechend dem seinerzeit vom Parlament genehmigten Gesetzentwurf begibt sich, „W. T. B.“ zufolge, demnächst eine aus einem Oberingenieur und vier Ingenieuren bestehende Mission nach New York, die die Aufgabe haben wird, die industriellen, technischen und kaufmännischen Methoden Nord⸗ amerikas zu studieren. Die Mitglieder dieser Mission, die als eine ständige Einrichtung gedacht ist, werden zwei Jahre lang eine I Uebungszeit in verschiedenen öffentlichen und privaten
etrieben, bei Eisenbahnen sowie großindustriellen Unter⸗ nehmungen Nordamerikas durchmachen und nach ihrer Rück⸗ kehr mindestens zehn Jahre im ranzösischeu Staatsdienste verbleiben müssen. Die jährliche Ausgabe für diese Mission ist auf 100 000 Fr. veranschlagt worden.
Das 1. und 6. Armeekorps werden, wie W. F. B.“ aus Paris meldet, wegen der herrschenden Maul⸗ und Klauen⸗ seuche an den großen Manövern nicht teilnehmen. Diese werden vom 7. Armeekorps allein abgehalten werden.
Rußland.
Der Ministerrat hat den Gesetzentwurf, betreffend die Subvention der in Rußland gebauten Handelsschiffe, wie „W. T. B.“ meldet, genehmigt.
Türkei.
Der Ministerrat hat beschlossen, die Kammer auf den 14. Oktober einzuberufen.
Wie „W. T. B.“ aus Dibra gemeldet wird, weigern sich die vor acht Tagen einberufenen Reservisten, der Ein⸗ berufung Folge zu leisten, und drohen, sich ihr gewaltsam zu widersetzen.
Der Minister des Aeußern Rifaat Pascha ist Jurück⸗ getreten.
Montenegro.
Das Ministerium Tomanowitsch hat seine Ent⸗ lassung gegeben. Der König nahm sie, „W. T. B.“ zufolge, an und ernannte Dr. Tomanowitsch neuerdings zum Minister⸗ präsidenten. Auch der Minister des Innern Dschukanowitsch und der Finanzminister Yergowitsch behielten ihre Portefeuilles. Zum Kriegsminister wurde Wukowitsch, zum Justiz⸗ und Unter⸗ richtsminister Staatsrat Doschitsch und zum Minister des Aus⸗ wärtigen ernannt.
Amerika.
Wie dem „New York Herald“ aus Cap Haitien gemel wird, befinden sich jetzt fünf amerikanische Kriegsschiffe und ein französisches in den haitia nischen Gewässern. Es heißt, daß sämtliche Schiffe dort bleiben werden, bis die Rück⸗ stände der haitianischen Schuld, die sich auf eine Million Dollars in Gold belaufen, bezahlt worden sind.
Koloniales.
Nach einem der Aktiengesellschaft Orenstein u. Koppel zugegangenen Telegramm ist, wie „W. T. B.“ mitteilt, der Betrieb der Umbaustrecke Karibib — Windhuk am 22. d. M. mit dem Ein⸗ e des ersten fahrplanmäßigen Zuges in Windhuk eröffnet worden.
Parlamentarische Nachrichten. ““ Der Abgeordnete für den Reichstagswahlkreis Oppeln 8, Domherr und Geistlicher Rat Frank⸗Breslau (Zentrum) ist,
—
wie die „Schlesische Volkszeitung“ meldet, gestern gestorben.
Statistik und Volkswirtschaft.
Deutschlands Ein⸗ und Ausfuhr von Eiern in Jahre 1910 und im 1. Halbjahr 1911. 1
deutsche Zollgebiet sind nach den „Monatlichen Nach⸗ weisen über den auswärtigen Handel Deutschlands“ im Jahre 1910 1 508 706 dz Eier von Federvieh und Federwild (gegenüber dem Jahre 1909 + 138 608 dz), ferner 45 751 (+ 7238) d⸗ Eigelb, eingeschlagene Eier und 2336 (— 310) dz flüssiges Eiweis eingeführt worden, im I. Halbjahr 1911 885776 (gegenüber dem 1. Halb⸗ jahr 1910 + 46 225) dz Eier von Federvieh und Federwild, 18 732 (— 373) 4z Eigelb, eingeschlagene Eier und 1531 (+ 804) de flüssiges Eiweis.
Nachdem die Einfuhr von Eiern in den vorausgegangenen Jahren ständig abgenommen hatte, von 1 494 552 dz i. J. 1907 auf 1 370 098 dz i. J. 1909, hat sie im Jahre 1910 die erhebliche Steigerung um 138 608 da erfahren, sodaß damit die Einfuhrzahl von 1907 wieder wesentlich überschritten worden ist. Den Haupt⸗ anteil an der Einfuhr hatten Rußland mit 715 832 dz und Oester⸗ reich⸗Ungarn mit 567 014 dz. Die Zufuhren aus diesen Ländern sowie aus Belgien, Dänemark, den Niederlanden und Serbien sind 1910 gestiegen, während diejenigen aus Bulgarien, Frankreich, Italien, Rumänien, der Schweiz, der Türkei und Aegypten abgenommen haben. Die Steigerung der Einfuhr von Eigelb um 7238 d entfällt auf die Zufuhr aus China, das 38 946 dz geliefert hat. — Im I. Halbjahr 1911 trat eine weitere Zunahme der Einfuhr von Eiern um 46 225 dz Fensb der gleichen Zeit des Jahres 1910 ein; es sind hauptsächlich Mehrzufuhren aus Oesterreich⸗Ungarn (61 496 dz), Italien (9207 dz), Bulgarien (5846 da), Rumänien (5693 dz) und Dänemark (2235 daz) zu verzeichnen, während die Zu⸗ fuhr aus Rußland sich um 42 088 daz verringert hat.
Der Wert der Einfuhr von Eiern von Federvieh und Feder⸗ wild, von Eigelb, eingeschlagenen Eiern und von flüssigem Eiweiß ist im Jahre 1910 um 16064 000 ℳ auf 176 274 000 ℳ gestiegen und hat sich im I. Halbjahre 1911 gegenüber der gleichen Zeit des Jahres 1910 weiter um 5 016 000 ℳ auf 97 382 000 ℳ erhöht.
Die Ausfuhr von ECiern, Eigelb und Eiweiß aus dem deutschen Zollgebiet ist unbedeutend gewesen; ihr Wert beträgt für das Jahr 1910 nur 1 487 000 ℳ und für das J. Halbjahr 1911 nur 652 000 ℳ. Der Ueberschuß der Einfuhr über die Ausfuhr hatte einen Wert von 174 787 000 ℳ im Jahre 1910 und einen solchen von 96 730 000 ℳ im 1. Halbjahre 1911.
1
der bisherige Konsul in Skutari Gregowitsch
Zur Arbeiterbewegung.
Eine starkbesuchte öffentliche Versammlung der Zigarren⸗ arbeiter und Arbeiterinnen Groß⸗Berlins, die, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, gestern abend stattfand, beschloß, in eine Lohn⸗ bewegung einzutreten. Nach dem neuen Tarif, der den Arbeitgebern zur Anerkennung eingereicht wird, soll der Akkordlohn für die billigste Sorte von 9,50 ℳ auf 11 ℳ für das Tausend erhöht werden. Für die besseren Sorten werden entsprechend höhere Löhne gefordert. Die Arbeitszeit soll auf 9 Stunden den Tag festgesetzt werden. Der Tarifvertrag enthält weiter die Klausel, daß die Fabrikanten nur Mit⸗ glieder des Tabakarbeiterverbandes einstellen sollen, wogegen sich der Verband verpflichtet, der Arbeiterschaft nur die Fabrikate der tarif⸗ treuen Fabrikanten zu empfehlen. Die Versammlung stimmte der Tarifvorlage zu und beauftragte die Organisationsleitung, sie den Fabrikanten einzureichen. 8
In Cöln ist, der „Köln. Ztg.“ zufolge, ein Ausstand der Installateure und Klempner nach ungefähr fünfwöchiger Dauer beendet worden. Nach dem von den Vertretern der Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerorganisationen unterzeichneten Tarif beträgt der Stunden⸗ lohn für selbständig arbeitende Installateure bei 9 9stündiger Arbeits⸗ zeit füͤr das erste Vertragsjahr 60 ₰, für das zweite 63 ₰ und für das dritte Vertragsjahr 64 ₰. Für jugendliche Gehilfen bleibt der Lohn im ersten Jahre nach beendeter Lehrzeit der freien Vereinbarung überlassen, im zweiten Jahre erhält der Gehilfe 45 ₰ und im dritten Jahre 50 ₰ Stundenlohn. Ueberstunden werden mit 25, Nacht⸗ arbeit wird mit 50 und Sonntagsarbeit mit 100 % Zuschlag zum Stundenlohn bezahlt.
Die Einigungsverhandlungen in der Taschen⸗ und Federmesserindustrie Solingens (vgl. Nr. 195 d. Bl.) sind, wie die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ mitteilt, gescheitert. Der deutsche Metall⸗ arbetterverband lehnte es ab, gemeinsam mit dem Solinger Industrie⸗ arbeiterverband und dem christlichen Metallarbeiterverband zu ver⸗ handeln, bevor sich diese dem Ausstande angeschlossen hätten. Da die beiden Verbände hierzu nicht bereit sind, beschloß der Deutsche Metallarbeiterverband, im Ausstand zu verharren. 1
Da in Kaldenkirchen zwischen den ausständigen Tabak⸗ arbeitern und den Unternehmern keine Einigung erzielt wurde, sollen, wie der „Voss. Ztg“ aus Essen telegraphiert wird, sämtliche christlich organisierten Tabakarbeiter in Westdeutschland aus⸗ gesperrt werden (vgl. Nr. 185 d. Bl.).
Wie die „Danziger Neuesten Nachrichten“ melden, ist der seit längerer Zeit andauernde Ausstand auf der Schichauwerft be⸗ endet. Die Arbeit wird zu den alten Bedingungen wieder aufge⸗ nommen.
Der Ausstand in der Nürnberger Blechspielwaren⸗ industrie ist, wie „W. T. B.“ meldet, durch beiderseitiges Ent⸗ gegenkommen beigelegt. Die Arbeit wird am Montag wieder auf⸗ genommen werden (vpgl. Nr. 184 d. Bl.). 8 1
Die Ausstandsbewegung in England flaut nur allmählich ab. Der Ausstand der Kleinschiffer in London ist, wie „W. T. B.“ berichtet, beigelegt. Eine Abordnung des Liverpooler Streikkomitees kam gestern abend nach London, um mit den ver⸗ einigten Vertretern der Eisenbahnergewerkschaften und des Nationalen Transportarbeiterverbandes über eine allgemeine Arbeitseinstellung zu beraten für den Fall, daß die ausständigen Straßen⸗ bahnangestellten von der Gesellschaft nicht wieder an⸗ genommen würden. Bet dieser Konferenz wurde beschlossen, an den Lordmayor von Liverpool, das Handelsamt und den Premier⸗ minister Telegramme abzusen den, worin dieses gemeinsame Komitee der Eisenbahnangestellten eine Antwort auf die Frage ver⸗ langt, ob die zurzeit ausständigen oder ausgesperrten Straßenbahn⸗ angestellten in Liverpool bis morgen mittag wieder eingestellt werden würden. — In dem Orte Bargoed in Monmouthshire fanden in vergangener Nacht wieder Auss chreitungen statt, wobei etwa ein Dutzend Läden geplündert und verwüstet wurden; es wurde Militär dorthin gesandt. An anderen Orten des Distrikts haben keine Unruhen stattgefunden, jedoch sind die Truppen von Tredegar und Rhymney wegen der drohenden Haltung des Mobs noch nicht zurückgezogen. 18
In Lissabon sind, wie „W. T. B.“ erfährt, die Kork⸗ arbeiter in den Ausstand getreten, haben in Villarinho mehrere Fabriken in Brand gesteckt und die Hilfeleistung verhindert Von Lissabon sind Truppen dorthin entsandt worden.
(Wettere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Land⸗ und Forstwirtschaft.
8 8
Die XIX. Tagung des Forstwirtschaftsrats.
Die XIX. Tagung des Forstwirtschaftsrats fand in der Zeit vom 19. bis 21. August in Königsberg i. Pr. statt. Von den Ver⸗ handlungsgegenständen verdienen besonderes Interesse die Arbeiten, die dahin streben, die Versorgung der Waldbesitzer mit Kiefern⸗ samen deutscher Herkunft und Kiefernpflanzen, die aus deutschem Samen erzogen sind, sicher zu stellen. Diese Arbeiten, die die Körperschaft seit langer Zeit beschäftigen, sind jetzt zu einem gewissen Abschluß gebracht worden. Es ist gelungen, die großen Samenklenganstalten und die großen Baumschulen zu Ver⸗ einigungen zusammenzuschließen, die sich einer ständigen Kontrolle ihrer Betriebe durch Kommissare des Forstwirtschaftsrats unterwerfen. Für diese Kontrollvereinigungen wurden Satzungen aufgestellt, deren wesentlichste Bestimmungen lsn⸗
Zweck der Vereinigung ist die Lieferung von Kiefernsamen und Kiefernpflanzen deutscher Herkunft nach den orschriften des deutschen Forstwirtschaftsrats. Es bleibt besonderer Vereinbarung vorbehalten, ob ähnliche Bestimmungen auch für Samen und Pflanzen anderer Holzarten getroffen werden sollen.
1“ “
§ 2. Der Vereinigung können als Mitglieder beitreten: Besitzer von in Deutschland gelegenen Klenganstalten und Forstbaumschulen sowie Verbände solcher Anlagen. Voraussetzung für die Zulassung ist, daß 1) diese Anlagen mindestens 5 Jahre im Betrieb gewesen bn 2) die Erzeugung durchschnittlich jährlich mindestens betragen hat: a. bei Klenganstalten: in einzelnen Betrieben 3000 kg, in Verbänden iefernsamen, 11 — b. bei Forstbaumschul in einzelnen Betrieben 20 Millionen, in Verbänden 100 Millionen 8 Kiefernpflanzen, .3) außerdem haben die Antragsteller einen auf den deutschen Forstverein gezogenen Solawechsel bei einer von dem deutschen Forst⸗ wirtschaftsrate zu bezeichnenden 1; zu hinterlegen.
§ 5.
. Die Mitglieder der Vereinigung gestatten die Ueberwachung ihrer Betriebe durch den Forstwirtschaftsrat auf Grund der von diesem er⸗ ssenen Bestimmungen über die Herkunft des Samens und der anzen. Sie haben zu diesem Zweck eine übersichtliche Buchführung mit Bilanz über den An⸗ und p von Kiefernzapfen, samen und pflanzen einzurichten. Außerdem haben sie sich jederzeit durch Frachtbriefe und andere Beläge dem Forstwirtschaftsrate oder dessen „beauftragten Kontrollbeamten gegenüber über die Her⸗ kunft ihres Zapfen⸗, Samen⸗ und Pflanzenmaterials auszuwe sen. Fie gestatten dem betreffenden Kontrollbeamten ldeheit die Zesichtigung der ganzen Anlagen des Betriebes nebst den dazu gehörenden Filialen, auch gewähren sie Einsicht in die oben⸗ genannten Geschäftsbücher. Für die Erfüllung der richtigen Lieferung im Sinne vorstehender Verpflichtungen bleiben die Mitglieder bei ümereien 5 Jahre und bei Pflanzen bis zu ihrem vierjährigen
Alter haften.
§ 6. „Als ständiges Organ des Forstwirtschaftsrats dient für die Be⸗ abeitung der Aufgaben dieser Vereinigung eine Kommission, der
5 Vertreter des Forstwirtschaftsrats, 2 Vertreter der Klenganstalten und 2 Vertreter der Forstbaumschulen angehören, die vom Forst⸗ wirtschaftsrate berufen werden. 6 Mitglieder dieser Kommission sind notwendig, um einen bindenden zu fassen.
§ 8.
Verletzt ein Mitglied wissentlich oder grobfahrlässig die über⸗ nommenen Verpflichtungen, so kann er in eine sofort fällige Vertrags⸗ strafe bis zur Höhe von ℳ 5000,— genommen werden; außerdem kann auf zeitweisen oder dauernden Ausschluß aus der Vereinigung erkannt werden.
Von seiner Holzhandelskommission war dem Forstwirtschaftsrat eine „Denkschrift über die weitere Ausgestaltung der Tätigkeit des Deutschen Forstvereins zur Förderung der wirtschaftlichen Interessen des deutschen Waldes“ vorgelegt worden. Die Denkschrift wünscht, da Einrichtungen ge⸗ troffen werden zu einer fortlaufenden Erforschung aller forstlich wichtigen Vorgänge auf dem Gebiete des Handels⸗, Verkehrs⸗ und Zollwesens und zur fortlaufenden Berichterstattung hierüber in den „Mitteilungen des Deutschen Ferte es und geeigneten Zeitschriften.
Die Forschung und Beri SS soll umfassen:
I. Auf dem Gebiete des Holzhande 8:
1) die Preisbildung, und zwar die allgemeine Preisbewegung für längere Zeiträume nach statistischem Material; ferner die jeweilige Konjunktur nach Ergebnissen großer Holzverkäufe, namentlich aber durch Preisfeststellungen für die wichtigsten Holzsortimente an einer Reihe größerer Holzhandelsplätze oder Konsumtionsorte. Die letzteren gewähren einen besseren Anhalt als die Waldpreise, die sich wegen der Verschiedenheit der Transportkosten oft nicht zutreffend beurteilen lassen. Zur Erstattung regelmäßiger Preisberichte würde das Material zu beschaffen und nach Bedarf die Mitwirkung von Ver⸗ trauensmännern an wichtigen Handelsplätzen in Anspruch zu nehmen sein; 8
2) diejenigen Verhältnisse und Vorkommnisse, die die Preis⸗ bildung in größerem Maßstabe zu beeinflußen vermögen, insbesondere die allgemeine Geschäftslage im Reiche und im Welthandel; den Be⸗ darf der hauptsächlichsten holzverarbeitenden Gewerbe nach deren Pro⸗ duktionsstatistiken; besondere Einwirkungen durch außergewöhnliche Verschiebungen in Angebot und Nachfrage;
3) die Holzhandelsgebräuche und deren Fortbildung in Fühlung mit Vertretern der Holzindustrie und des Holzhandels. Be⸗ stehendes ist zu sammeln und über ichtlich zusammenzustellen. Vor⸗ schläge zur Verbesserung und einheitlichen Gestaltung in bezug auf Zurichtung, Sortierung, Qualitätsansprüche und Verkaufsformen sind fn “ Mißstände und Mißbräuche sind aufzudecken und zu be⸗
ämpfen; .
9 Sammlung von wichtigen einschlägigen Entscheidungen der Gerichte und Anordnungen der Verwaltungsbehörden.
II. Auf dem Gebiete des Binnenverkehrs:
1) zusammenfassende Bearbeitung der amtlichen Statistik;
2) Vorschläge für wünschenswerte Verbesserungen und Er⸗ gänzungen;
3) Tarifbildung im Eisenbahn⸗ und Wasserverkehr.
III. Auf dem Gebiete des Zollwesens: 1
1) übersichtliche Bearbeitung der amtlichen Ein⸗ und Ausfuhr⸗ statistik für längere Zeiträume;
2) sorgfältige Prüfung der Zweckmäßigkeit der bestehenden all⸗ gemeinen und Handelsvertragstarife und Vorbereitung von Vor⸗ schlägen für deren künftige Neugestaltung.
Der Forstwirtschaftsrat erklärte sich mit dem Inhalt der Denk⸗ schrift einverstanden und faßte den Bes chluß, diese dem Staatssekretär des Innern mit der Bitte um Unterstützung der Be⸗ strebungen des Forstwirtschaftsrats durch Gewährung von Reichs⸗ mitteln zu überreichen.
Im weiteren Verlauf der Tagung berichtete der Regierungs⸗ direktor Dr. Wappes⸗Spever über die Frage der Fortbildung des Forstverwaltungspersonals. Er behandelte zunächst die Bedeutung der Angelegenheit, wie sie sich aus der durch die Eigenart des Fachs bedingten Schwierigkeiten privater Fortbildung erklärt, und gab dann eine zusammenfassende Darstellung der von ihm zusammen mit dem Korreferenten (Geheimrat von Bentheim) erhobenen Fort⸗ bildungseinrichtungen der deutschen Staatsforstverwaltungen. Er be⸗ gründete sodann Anträge, die dahin gehen 1) der Deutsche Forstverein möchte die Notwendigkeit einer systematisch geregelten und entsprechend überwachten Fortbildungsfürsorge anerkennen, 2) die Bereitstellung der erforderlichen Mittel, die Ergänzung und Neuschaffung besonderer Fortbildungseinrichtungen sowie entsprechender Verwaltungsmaßnahmen befürworten, 3) die weitere Behandlung der Sache einem besonderen Ausschuß überweisen.
Diese Anträge, denen sich Geheimrat von Bentheim anschloß, wurden angenommen.
Zum Schluß gab der Profesor Bühler Peübtggen zur Ein⸗ leitung des Themas „Welche Resultate hat die Staats⸗ aufsicht über die Gemeindewaldungen in ihren sehr verschiedenen Formen gezeitigt?“ eine Uebersicht über die be⸗ stehenden Verhältnisse. Die Frage wird den Forstwirtschaftsrat in seiner nächsten Sitzung weiter beschäftigen. 1
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Ernteergebnisse und Getreidehandel in Russisch⸗Polen.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Warschau berichtet unterm 18. d. M.: Die Getreideernte hat in diesem Jahre bereits in den ersten Tagen des Juli begonnen und ging 1hn vonstatten, da sie durch keinen Regen gestört wurde. Infolgedessen ist sie jetzt größtenteils beendigt. Bei der anhaltenden Dürre ist das Korn teilweise zu früh reif geworden und nicht genügend ausgebildet. Auch ist der Halm wenig entwickelt. Dennoch tann die Ernte im allgemeinen als gut bezeichnet werden. „Am besten ist der Roggen geraten, der fast überall gute Erträge gibt. Bei Weizen findet sich zuweilen Brand, auch wird über wenig entwickeltes Korn geklagt. Gerste ist größtenteils befriedigend und bei gutem Wetter eee Hafer ist an vielen Stellen ungleich rei geworden, soll jedoch gut schütten. Bei Heu und Klee war der erste Schnitt gut, der zweite hat infolge der Dürre teilweise ganz versagt, sodaß sich Futtermangel bemerkbar macht, zumal auch die Weiden sowohl auf den Stoppelfeldern, wie auch auf den Wiesen keinen Graswuchs zeigen. Hackfrüchte, wie Kartoffeln und Rüben, die bis Juni gute Erträge versprachen, sind infolge der Dürre zurückgeblieben und werden, falls nicht bald und ausgiebig Regen eintritt, miß⸗ raten. Auf alle Fälle wird die Kartoffelernte unbefriedigend sein. Die Preise für Kartoffeln haben infolgedessen stark angezogen. Auch die Hopfenpflanzungen haben durch die Dürre stark gelitten. ” Die Getreidepreise stellten sich am 14. d. M., wie folgt: Es wurden für das Pud = 16,38 kg gezahlt: für Roggen .. 0,76 — 0,78 Rbl. 1e4* 8 öeeö““; 8 ““ “
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. “ Italien. LE’““ 2 . 2 142 1 2 Ddiee italienische Regierung hat durch seesanitätsoplizeiliche Ver⸗ ordnung vom 88 d. M. dies erkünfte aus Valona (Türkei) für choleraverdächtig erklärt. “
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AUralsk, 23. August. . T. B.) In der Kirgisensteppe ist
bakteriologisch Lungenpest festgestellt worden.
Konstantinopel, 24. August. (W. T. B.) Gestern sind hier 27 neue Cholerafälle vorgekommen, von denen neun tödlich ver⸗ liesen. Von den früher erkrankten Personen sind weitere dreizehn gestorben.
Verkehrswesen.
Da die Dampfer des Norddeutschen Lloyd nach Ostasien und Australien trotz der Cholera nach wie vor in Neapel an⸗ legen, wird auch die Zuführung der Post über diesen Hafen erfol en. Abgang der letzten Post aus Berlin für Ostasien an jedem 2. Mitt⸗ woch, vom 23. August ab, und nach Australien an jedem 4. Montag, vom 11. September ab, Abends. b
Von jetzt ab können nach Tetuan (Marokko) Postpakete ohne Wertangabe bis 5 kg und nach Ceuta und Melilla (Marokko) öö“ ohne Wertangabe bis 20 kg zur Be⸗ Ge aufgeliefert werden. Nähere Auskunft erteilen die Post⸗ anstalten.
Laut Telegramm aus Dresden ist die Post aus Oesterreich, die heute vormittag 8 Uhr 8 Minuten in Berlin fällig war, ausge⸗ blieben. Grund: Zug 67 Tetschen — Dresden ist heute ausgefallen.
Verdingungen.
8 (Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und Staats⸗ anzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedttion während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)
Oesterreich⸗Ungarn.
10. September 1911, 12 Uhr. K. K. Betriebsleitung in Czernowitz: Uniformkonfektionierung und Lieferung von Kürschner⸗ waren. Näheres bei der Betriebsleitung und beim „Reichsanzeiger“.
10. September 1911, 12 Uhr. K. K. Staatsbahndirektion Krakau: Uniformkonfektionierung und Lieferung von Kürschnerwaren für die Zeit vom 1. Januar 1912 bis 31. Dezember 1914. Näheres bei der genannten Direktion.
Griechenland.
Finanzministerium in Athen. 2. September 1911: von 6 Automobilbooten für den Zollpolizeidienst. Offerten, in denen die gebotenen Preise auch in Buchstaben angeführt sein müssen, sind einzureichen in versiegeltem Umschlag, dem, gleichfalls versiegelt, eine Quittung über erlegte Gewerbesteuer und Quittung über eine bei der griechischen Staatskasse hinterlegte Kaution von 2000 Drachmen bei⸗ zuschließen sind. Näheres beim „Reichsanzeiger“.
Aegypten.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Kairo. 1. November 1911: Lieferung einer neuen Brücke für Ghézireh bei Kaiv.
Lieferung
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause findet morgen, Freitag, eine Wiederholung von R. Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürn⸗ berg“ statt. Die Damen Dux und von Scheele⸗Müller, die Herren Berger, Bischoff, Griswold, Habich, Krasa und Sommer sind in größeren Aufgaben beschäftigt. Die mustkalische Leitung hat der Kapellmeister Blech, die Regie führt der Oberregisseur Droescher.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Adolf L' Arronges Lustspiel „Dr. Klaus“, mit Herrn Keßler in der Titel⸗ rolle, aufgeführt; außerdem sind die Damen Steinsieck, Abich, Heisler, Schramm und von Arnauld sowie die Herren Eichholz, Boettcher, Werrack, Vallentin und Eggeling beschäftigt.
Die Ausgabe der Abonnementskarten für den Monat September 1911 zu 30 Opern⸗ und 30 Schauspiel⸗ vorstellungen in den Königlichen Theatern findet am 29. und 30. August, Vormittags von 10 ¼ bis 1 Uhr, in der Königlichen Theater⸗ hauptkasse im Königlichen Schauspielhause (Eingang Jägerstraße), und zwar nur gegen Vorlegung des Abonnementsvertrages, statt. Es werden am 29. August nur die Karten zum 1. Rang und Parkett und am 30. August diejenigen zum 2. Rang bezw. Balkon und 3. Rang bezw. 2. Valkon verabfolgt. Es wird ersucht, den Geldbetrag ab⸗ gezählt bereit zu halten. 3 8
Das Schillertheater, das stets den Geburtstagen unserer großen Dichter durch Aufführungen ihrer Werke gerecht wird, feiert im Schillertheater 0. (Wallnertheater) am Montag die 162. Wieder⸗ kehr von Goethes Geburtstag mit einer Aufführung von „Egmont“, in der die Hauptkräfte des Schillertheaters mitwirken. Die Titelrolle gibt Georg Paeschke, der Direktor Max Pategg spielt den Alba, Hedwig Pauly die Herzogin von Parma und Else Baumbach das Klärchen. Eintrittskarten zu dieser Vorstellung sind schon jetzt in den üblichen Kassenstunden, und zwar, wie im Schillertheater gebräuchlich, ohne Vorverkaufsgebühr zu haben. 1
ie „Berliner Liedertafel“ Max Wiedemann) veranstaltet am Donnerstag, den 31. August, im arten des Neuen Königlichen Operntheaters ihr zweites Sommer⸗ konzert. Den instrumentalen Teil führt die Kapelle des Garde⸗ fußartillerieregiments unter dem Obermusikmeister Jolly aus. 8
8 Mannigfaltiges. Berlin, 24. August 1911.
Zum bevorstehenden Uizuge sei die Brockensammlung des Vereins „Dienst an Arbeitslosen“ gcgeress 52) wieder in Erinnerung gebracht. Viele Arme des Berliner Nordens kehren dort täglich ein, um aus den Brockenbeständen ihre Einrichtung und Kleidung gegen geringes Entgelt zu ergänzen. Auch viele Arbeits⸗ und Obdachlose sprechen dort an, um für Speise und Trank oder für Kleider und Schuhe zu arbeiten. Bei dem bevor⸗ stehenden Umzuge werden in wohlhabenden Familien manche Gegen⸗ stände als unbrauchbar oder überflüssig vorhanden sein, die in der Brockensammlung sehr begehrt sind, 8 alte Möbel, Kleidungsstücke jeder Art, Wäsche, Schuhe, Strümpfe, ferner Papier, Konserven⸗ büchsen, Sammelwaren u. dergl.; alles holt der Verein, der mit seiner Brockensammlung nur wohltätigen Zwecken dient, in Berlin und den nächsten Vororten mit seinem Fuhrwerk unentgeltlich ab, wenn er durch eine Postkarte dazu aufgefordert wird.
Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird der Vortrag „Lebende Tierbilder von Nah und Fern“ von Professor Dr. L. Heck, dem Direktor des Zoologischen Gartens, mit Lichtbildern, zookinematographischen und grammophonischen Vorführungen außer am Sonnabendabend auch Nachmittags 4 Uhr, um auch den Schulkindern Gelegenheit zu geben, den Vortrag zu hören, wiederholt. Morgen abend wird der Vortrag „Die Insel Rügen“ gehalten werden.
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Wilbelmshaven, 24. August. (W. T. B.) Auf der hiesige Kaiserlichen Werft lief heute kurz vor 12 Uhr der kleine Kreuzer „Ersatz Condor“ glücklich vom Stapel. Der Bürgermeister Dr. Schwander⸗Straßburg hielt dse Taufrede und taufte das neue Schiff auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers „Straßburg“.
Düsseldorf, 23. August. (W. T B.) In der heutigen Schlußversammlung des 12. E“ und Ge⸗ werbekammertages (vgl. Nr. 198 d. F ä Syndikus der Handwerkskammer Hannover Dr. Wienke über die Erfolge der Hannoverschen Einziehungsgenossenschaft. lung saßte eine Ertse ne ee Inhalts, daß sie in der Gründun und Unterstützung von inziehungsgenossenschaften, die b lichst einheitlich gestaltet und zu gegenseitigen Unterstützung zusammengeschlossen ein empsehlenswertes Mittel erblickt, um das im Handwerk zu bekämpfen und das Gewerbe zu fördern. Zu der Frage der Arbeitslosenversicherung stimmte die Tagung nach langer
rörterung einer von dem Syndikus der Handwerkskammer Augsburg Dr. Purpus vorgeschlagenen Entschließung
einem Verbande werden sollen,
Borgunwesen
mit allen gegen vier