1911 / 203 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Aug 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Im

und erwiderte „W. T. B.“ zufolge:

11“

Stadt und der Bürgerschaft dies auszusprechen. nichts neues, nach Stettin zu kommen, wie Sie schon erwähnt haben. Die Verbindungen zwischen Pommern und Stettin einerseits und Meinem Hause und Mir andererseits sind alte. immer

8

Ihnen Segen und

durchzuführen versteht.

und blü

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml.

S. 357) sind bekannt

1) der Allerhöchste Erlaß vom 24. Mai 1911, betreffend die

Genehmigung des zehnten Nachtrags zum Statut der Posener Land⸗ schaft vom 13. Mai 1857, zum zweiten Regulativ derselben vom 5. November 1866, zum dritten Regulativ derselben vom 4. Mai 1885, zum vierten Regulativ derselben vom 1. Juni 1895, zu den neuen Satzungen derselben vom 4. August 1896, zum fünften Regulativ derselben vom 31. Dezember 1900 und zur Satzung derselben vom 24. Februar 1902, durch die Amtsblätter

der Königlichen Regierung zu Posen Nr. 30 II. Sonderbeilage, ausgegeben am 25. Juli 1911, und

der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 29 S. 277, ausgegeben am 20. Juli 1911;

2) das am 6. Juni 1911 Allerhöchst vollzogene Statut für die

Ockerbach⸗Krampehl⸗Genossenschaft in Freienwalde im Kreise Saatzig durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 28 S. 433, ausgegeben am 14. Juli 1911;

3) der am 15. Juni 1911 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statute für die Entwässerungsgenossenschaft Groß⸗Tworsewitz in

Groß⸗Tworsewitz im Kreise Lissa vom 8. November 1909 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Posen Nr. 29 S. 437, ausgegeben am 18. Juli 1911;

4) der Allerhöchste Erlaß vom 1. Juli 1911, betreffend die Ver⸗ leihung des Enteignungsrechts an den Landkreis Beuthen für den

Bau einer Chaussee von der Kreisgrenze in der Richtung von Stollarzowitz über Rokittnitz bis zur Kreisgrenze in der Richtung auf Mikultschütz, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 30 S. 287, ausgegeben am 28. Juli 1911;

5) der Allerhöchste Erlaß vom 1. Juli 1911, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Kreuznach für die Regulierung der Nahe von Kreuznach bis Bingen, durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 43 S. 248, aus⸗ gegeben am 3. August 1911;

6) Der Allerhöchste Erlaß vom 1. Juli 1911, betreffend die Ver⸗ leihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Hattingen für die Ausführung der Kanalisation der Stadt Hattingen, durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 32 S. 617, ausgegeben am 11. August 1911;

7) das am 3. Juli 1911 Allerhöchst vollzogene Statut für den Deichverband Süderland⸗Röm im Kreise Tondern durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 49 S. 491, aus⸗ gegeben am 12. August 1911;

8) das am 3. Juli 1911 Allerhöchst vollzogene Statut für die Strunz⸗Weigmannsdorfer Entwässerungsgenossenschaft zu Alt⸗Strunz im Kreise Glogau durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Liegnitz Nr. 30 S. 269, ausgegeben am 29. Jult 1911;

9) der am 19. Juli 1911 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statut für den Deich⸗ und Sielverband der Wesermarschen des Kreises Blumenthal zu Neuenkirchen vom 12. September 1908 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stade Nr. 32 S. 509, ausgegeben am 11. August 1911;

8 10) der Allerhöchste Erlaß vom 25. Juli 1911, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Beeskow⸗Storkow

r die Anlage einer Kleinbahn von Beeskow nach Fürstenwalde mit zleisanlagen für den Wasserumschlagsverkehr bei Beeskow, Fürsten⸗ walde und Ketschendorf nebst einer Abzweigung von Petersdorf nach Saarow durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 33 S. 613, ausgegeben am 8. August 1911.

11“ v1“

Berichtigung. u In der in Nr. 201 d. Bl. vom 26. August veröffentlichten Bekanntmachung, betreffend die Ausdehnung des Bezirks der Handelskammer für das östliche West⸗ falen, muß es in Zeile fünf statt: Kreis Marburg heißen: Kreis Warburg. 8

Aichtamktliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 29. August.

Monat Juli 1911 haben 5271 Schiffe (gegen 4080 Schiffe im Juli 1910) mit einem Nettoraumgehalt von 812 809 Registertons (1910: 685 972 Registertons) den Kaiser Wilhelm⸗Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 355 317 (1910: 309 815 ℳ) entrichtet.

Das Mitglied des Evangelischen Oberkirchenrats, Wirk⸗ licher Geheimer Oberkonsistorialrat D. Koch ist vom Urlaub zurückgekehrt.

Der Königlich rumänische Gesandte Beldiman hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Legationsrat Bilciuresco die Geschäfte der Gesandtschaft.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Luchs“ am 26. August in Schanghai, S. M. S. „Geier“ am 27. August in Tanga, S. M. S. „Bremen“ am 27. August in Newport (Rhode Island) angekommen.

d 8 8

8 11“ 8

Stettin, 29. August. Die Kaiserlichen und König⸗ lichen Majestäten wurden bei Ihrem gestrigen Einzug in die festlich geschmückte Stadt vor dem Rathause von den städtischen Körperschaften begrüßt. Der Oberbürgermeister Dr. Ackermann hielt eine Ansprache und bot dem Kaiser den Ehrentrunk dar. Seine Majestät nahm diesen entgegen

„Ich spreche Ihnen, Herr Oberbürgermeister, Meinen innigsten Dank für Ihren herzlichen Willkomm aus im Namen Ihrer Majestät und in Meinem Namen. Das Bild, das Uns der Empfang Stettins geboten hat, rührt Unsere Herzen, und Wir bitten Sie, der Für Mich ist es

ererseits e. Es ist Mir ude gewesen, im Lauf der Zeit zu beobachten, wie Stettin unter Schwierigkeiten mit zäher Energie seine Entwicklung 1 Ich hoffe, daß die Stautsreglerung den Wünschen der Stadt entgegenkommt. Soweit Mir möglich, will Ich dazu keitragen. Die Arbeiten an der Wasserstraße, die Ihnen das Hinterland eröffnen soll, machen Fortschritte, und Ic boffe, daß sie bringen sollen. Möge die Stadt unter den

eine Freude gewesen,

8 8P u] 8 8 S 1

Junge Damen überreichten Ihrer Majestät der Kaiserin und den Prinzessinnen Blumensträuße, und der Oberbürger⸗ meister brachte ein dreifaches Hurra auf die Majestäten aus. Der Einzug setzte sich dann zum Königlichen Schloß fort, wo die Majestäten Wohnung nahmen. Alsbald nach der Ankunft hielten die Majestäten großen Zivilempfang ab. Gegen 12 Uhr begaben Sich die Majestäten nach der Hafenterrasse, wo das Panzerschiff „Oskar II.“ mit Ihren Majestäten dem König und der Königin von Schweden an Bord anlegte. Die Kaiserlichen Majestäten begaben Sich zur Begrüßung an Bord und geleiteten dann nach Abschreitung der am Kai aufgestellten Ehrenkompagnie und nach Begrüßung der schwedischen Kolonie, die sich an der Landungsstelle eingefunden hatte, Ihre Königlichen Gäste unter Eskorte der Derfflingergrenadiere in das Königliche Schloß, wo alsbald Familientafel und Marschallstafel für die Gefolge stattfkand. Abends um 6 Uhr war im Schlosse bei Ihren Majestäten Tafel für die Provinz Pommern, bei der Seine Majestät der Kaiser und König eine Rede hielt,

die nach „W. T. B.“ folgenden Wortlaut hatte:

„Der jubelnde Empfang, den heute Pommerns getreue Hauptstadt Ihrer Majestät der Kaiserin, Mir und Meinen Kindern sowie Seiner Majestät dem König von Schweden, Meinem vielgeliebten, treuen Freunde, und seiner erlauchten Gemahlin bereitet hat, die unter Uns zu sehen eine besandere Ehre und Freude ist, hat Meinem Herzen wohl getan, und Ich spreche unseren berzlichsten Dank dafür aus. Groß ist der Forkschritt und die Entwicklung, die Srettin genommen hat, als Hafenstadt, als Handelsstadt und als industrielle Stadt, und es gereicht Mir zur Befriedigung, daß Ich ihr durch die Verbesserung der Seewege und den neuerdings stattfindenden Ausbau des Groß⸗ schiffahrtsweges, der Stettin mit Meiner Hauptstadt verbinden soll, habe entgegenkommen können. Besonders aber möchte Ich rühmend am Henshcen Tage der pommerschen Landwirtschaft ge⸗ denken, zu der Ich Mich als Besitzer von Schmolsin doch auch rechnen kann. Sie hat mit der Anwendung aller modernen Hilfsmittel rastlos vorwärts gestrebt und ist dadurch geradezu vor⸗ bildlich geworden 85 die Landwirtschaft des Königreichs Preußen. Und dazu, meine Herren, möchte Ich Ihnen Meine Anerkennung und Meinen Glückwunsch aussprechen. Einen Umstand möchte Ich jedoch besonders erwähnen, der heut wieder, als ich durch die Straßen von Stettin ritt, in Erscheinung trat: der Ausdruck der alten traditionellen Pommerntreue. Dank ihr haben die alten Häupt⸗ linge und Herzöge Pommerns jahrhundertelang mit ihren tapferen und von Liebe zur heimatlichen Scholle erfüllten Leuten ihr schönes Land gegen den Ansturm mancher Völker bewahrt, die die Hand darauf legen wollten. Diese Gesinnungen sind in der Provinz noch lebendig, und Ich weiß, daß Ich auf sie bauen kann und auch in ernsten Zeiten Mich auf sie verlassen kann. Meinerseits kann die Meines besonderen landesväterlichen Wohlwollens und Meiner Fürsorge stets versickert sein. Um der Provinz einen neuen Ausdruck und Beweis dieser Meiner Zuneigung zu geben, habe Ich beschlossen, einem langjährigen Wunsch der Prcbin zu ent⸗ sprechen und die seit langer Zeit unbesetzte Stelle des Statthalters wieder zu besetzen. Schon einmal hat ein Großmeister des Johanniter⸗ ordens die Stelle innegehabt und zuletzt Mein hochseliger Herr Vater. Ich ernenne hiermit Meinen Sohn, den Prinzen Eitel⸗Friedrich, zum Statthalter von Pommern. Mein Glas weihe Ich dem Fortschritt, der Entwicklung und der Treue der Provinz. Die Provinz Pommern hurra, hurra, hurra!“

Nach der Tafel empfing Ihre Maäajestät die Kaiserin und Königin Damen der Provinz, während Seine Majestät der Kaiser und König, Seine Majestät der König von Schweden und die übrigen in Stettim anwesenden Fürstlichkeiten eine von der Stadt dargebotene Dampferfahrt auf der Oder unternahmen.

Heute morgen fand auf dem Paradefelde bei Krekow die große Parade des II. Armeekorps statt, der auch Ihre Majestäten der König und die Königin von Schweden bei⸗ wohnten. Seine Majestät der Kaiser ritt mit den Fürst⸗ lichkeiten und der gesamten Suite die beiden Treffen ab und nahm danach den Frontrapport der Kriegervereine entgegen, von denen er einen Teil der Fronten abritt. Hier⸗ bei sprach der Kaiser zahlreiche Veteranen an. Bei dem Vorbeimarsch der Truppen führte der Kaiser die 2. Grenadiere, die Königin von Schweden ihr Regiment, der König von Schweden die Derfflinger Grenadiere zu Pferde und die Prinzessin Eitel⸗Friedrich die Arnim⸗Dragoner. Nach der Parade hielt Seine Majestät der Kaiser und König Kritik ab und nahm militärische Meldungen entgegen. Sodann ritt Er weitere Fronten von Kriegervereinen ab und nahm den Rapport von dem Provinzialinspekteur des Provinzialvereins vom Roten Kreuz für Pommern ent⸗ gegen. Nachdem der Kaiser die Front der Sanitätskolonnen abgeritten hatte, setzte er Sich an die Spitze der Fahnen⸗ kompagnie und der Standarteneskadron und führte die Feld⸗ zeichen des Armeekorps nach dem Königlichen Schloß in Stettin zurück. Unterwegs bildeten Truppen, Vereine und Innungen Spalier und bereiteten dem Kaiser und der Kaiserin sowie den schwedischen Herrschaften lebhafte Ovationnrnen.

8

8 Frankreich. ö“ 8 8 1 Der französische Botschafter in Berlin wird, „W. T. B.“ zufolge, die Abreise nach Berlin und ris 1

8

ules Cambon

8 infolge seines leichten Fieberanfalls um ein bis zwei Tage verschieben Mittwoch oder Donnerstag verlassen.

Der Kaiser von Japan hat, wie „W. T. B.“ meldet, an den Kaiser von Rußland folgendes Telegramm gerichtet:

Sehr glücklich über das endgültige Einvernehmen, das zwischen unseren Regierungen hergestellt wurde im aufrichtigen Geiste der Ver⸗ ständigung über einige Fragen, die bisher ohne Lösung geblieben waren, ist es mir besonders angenehm, Eurer Majestät mitzutellen, daß auf meinen Befehl das Schiff „Angara“ der russischen Regierung zurückgegeben werden wird, als Beweis des Gefühls unwandelbarer Freundschaft, die ich für Sie hege. Ich bin gewiß, daß Eure Majestät mit mir der Ueberzeugung sind, daß die endgültige Regelung aller strittigen Fragen dazu beitragen wird, die guten Beziehungen, die zwischen unseren beiden Ländern bestehen, noch mehr zu festigen.

Der Kaiser von Rußland gab nach derselben Quelle folgende Antwort:

Ich danke Eurer Majestät von ganzem Herzen für die Gefühle denen Sie Ausdruck verliehen haben der Pfüble, lage von gegenseitigen Zuͤgeständnissen über einige Fragen, die bisher zwischen unseren Regierungen ungelöst geblieben waren, so glücklich zustande gebrachten Entente. Ich teile vollkommen die Gefühle, die die endgültige Regelung dieser strittigen Fragen Eurer Majestät ein⸗ gegeben hat. Ich sehe in der Maßnahme, die Sie mit dem Befehl, meiner Regierung das Schiff „Angara“ zurückzugeben, getroffen haben,

Paris und der Großwesir

Thronfolgers ein Festmahl, gewechselt wurden.

Aeußern ernannt werden, gestern erlassen worden.

Türkei. Wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, ist Irade, durch welches Rifaat G he dan

Pascha zum Botschafter in gleichzeitig zum Minister des

Rumänien. Der König gab am Sonntag

g zu Ehren des türkischen bei dem herzliche Trinksprüche

Jahrgang 1911, ist eine Statistik von Z

1910 bis ein volles Jahr umfaßt, beziehen

31. März 1910.

Es waren 74 (vorher ebenfalls sammen durchschnittlich 1746 (vorher 2660) weibliche Arbeiter wurden 78 757 Millionen Stück, Vom

bezw. 295 Millionen Stück.

Der Erfrag an 17 677 404 ℳ, für Zündkerzchen 27

ein volles Jahr umfaßt, zahlen, die nachstehend halbes Jahr,

31. März 1910. Es waren 169 (175) Betrieb (13 994 323) Kohlenfadenglühlampen

Bogenlampen mit L uchtzusätzen her

141 407) Metallfadenglühlampen,

renner zu Quecksilberdampflampen, für Gaslampen, 29 730 (11 751) k aus Reinkohle und 29 227 (6936)

nahmen aus der Leuchtmittelste

Glühkörper zu Gaslampen 3 999 58

(5 194 339) ℳ.

ganzen gezählten 516 540 Person

oder 2,34 % Juden und unbekannten Glaubens. 1905, deren entsprechende

Gegen

einen Rückgang der Anteile der Ka Zunahme der gesamten Bevölkerung die Zahl der Juden und die der Katho

bezw 274,98 %. Es hat sich damit 25 Jahre zeigt z. B., daß

gläubigen bestand. auf das Dopppelte,

sonen von 1885 jetzt nur 194 und Andersgläubigen aber 248 und 3017

1. Dezember v. J. in 251 645 oder 49,16 %) männliche und 264 895 Personen, sodaß auf fallen; das Uebergewicht Steigerung erfahren. Dabei 192 937 männliche und 211 787 weibli den Andersgläubigen 2907

sind vom männlichen Geschlecht

Glaubens, vom ““ beruht zum großen Teile etzung der Garnison; denn von de gehörten nur 55,69 % der katho 43,65 % der evangelischen, beziehungsweise

aus Evangelis gläubigen, ins

halten sich insolgedessen in der einander wie 100: 112,66 bezw. 98,4 wie 100: 109,12.

diesem gemäß sind z. B. die evangelisch⸗lutherischen Personen, die Anglikaner

zur und usw.

1276 „sonstigen“ Christen

vingianer, 112 Baptisten usw.)

des

Semnsbe⸗ en

und dem Schutz des Herrn weiter gedeihen

einen neuen Beweis und ein sehr wertvolles Unterpfand der gegen⸗ seitigen Freundschaft, die uns vereinigt. C

zusammen. Die Zahl der letzteren

Zündwaren im deutschen Zollgebiete für die Zeit vom 1. 31. März 1911 veröffenllicht.

(vorher 2188) männliche

nämlich auf die Zeit vom 1.

jahr 1910/11 für Kohlenfadenglühlampen Metallfadenglühlampen, Nernstbrenner usw. für Brenner zu Quecksilberdampflampen usw.

zu Bogenlampen aus Reinkohle 1 7 solche mit Leuchtzusätzen 1 015 303 (411 835) ℳ, insgesamt 12 976 557

1 1 Verhältnissätze Stadtbezirk 79,26, 18,04, 2,44 und 0,26 betrugen, bedeutet dies

Entwicklungsgang im großen ganzen fortgesetzt.

der Personen sonstigen Glaubens betrifft, so

Statistik und Volkswirtschaft.

Herstellung und Besteuerung von Zündware 8 in Deutschland im Jahre 1910/11. 8

Im III. „Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs⸗

der Herstellung und Besteuerung April Während dieser Zeitraum sich die Vergleichszahlen nur auf

ein halbes Jahr, nämlich auf die Zeit vom 1. Oktober 1909 bis

74) Betriebe vorhanden, die zu⸗ 185 Dund 2180

beschäftigten. An Zündhölzern an Zündspänchen 908 Millionen

Stück bergestellt; im vorhergehenden Halbjahr waren es 47 941

Auslande wurden 415 Millionen

Stück Zündhölzer und 4 Millionen Stück Zündkerzchen gegenüb 109 und 3 Millionen Stück im Halbjahre vorher de b Zündwarensteuer

für Zündhölzer

ergab 1en.a; 17 704 546

142 ℳ, zu

für das Rechnungsjahr 1910/11, während in den vorhergehenden sechs Monaten 7 (68 771 für Zündhölzer, 10 237 zusammen 7 079 008 eingenommen worden waren.

für Zündkerzchen,

Herstellung und Besteuerung von Leuchtmitteln in Deutschland im Jahre 1910/11.

„In demselben „Vierteljahreshefte Reichs“ ist auch eine Statistik der Herstellung und Besteuerung von Leuchtmitteln im deutschen Zollgebiete für die Zeit vom 1. 9. 1910 bis 31. März 1911 veröffentlicht. t, bezieben sich auch hier die Vergleichs⸗ in Klammern beigefügt sind, nur auf ein

zur Statistik des Deutschen d 3 pril Während dieser Zeitraum Oktober

e vorhanden, in denen 25 871 265 1„41 851 288 (17 828 730 Metall⸗

1909 bis

fadenglühlampen, 248 754 (253 456) Nernstbrenner, 8299 (4541) Brenner zu Quecksilberdampflampen, 115 392 492 (61 380 188) für Gaslampen sowie 7 794 661 (4 360 015) kg Brennstifte zu lampen aus Reinkohle und 2 205 475 (1 032 972) kg Brennstifte zu

Stück Glühkörper Bogen⸗

gestellt wurden. Vom Auslande

wurden eingeführt 1145 033 (566 115) Kohlenfaden⸗ und 571 483

316 (418) Nernsbbrenner, 44 (79) 64 806 (20 784) Stück Glühkörper

g Brennstifte für Bogenlampen

kg mit Leuchtzusätzen. Die ECin⸗ uer betrugen für das Rechnungs⸗

2 061 345 (945 029) ℳ, sur 4 100 434 (1 571 239) ℳ, 21 788 (11 141) ℳ, für 8 (1 526 952) ℳ, für Brennstifte 78 099 (728 143) und für

Die Bevölkerung Cölns nach der Religion.

Das letzte Vierteljahrsheft des Statistischen Cöln enthält eine eingehende Untersuchung über die Zusammensetzung der Bevölkerung dieser zweitgrößten Stadt Preußens nach der Religion auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember v. J. Unter den im

Amtes der Stadt

en befanden sich danach 404 724

oder 78,35 % Katholiken, 95 100 oder 18,41 % Evangelische, 12 070 und 4646 oder 0,90 %

0,9. Personen sonstigen die Zählung vom 1. Dezember für den jetzigen

tholiken und Juden, dagegen eine

Steigerung derjenigen der evangelischen und der übrigen Personen; bei einer

um 12,53 % erhöhten sich seitdem liken nur um 7,85 bezw. 11,25 %,

die Zahl der evangelischen und die der übrigen Personen aber um 14,87

der seit Jahrzehnten beobachtete Ein Rückblick um

die Bevölkerung damals noch aus 82,44 % Katholiken, 15,14 %. Evangelischen, x2,36 % Juden und 0,06 % Anders⸗ Während inzwischen die Bevölkerung im ganzen genauer in dem Verhältnis von 100: 204, ge⸗ stiegen ist, kommen bei den Katholiken und den Juden auf 100 Per⸗

202,

bei den Evangelischen und

Dem Geschlechte nach zerfiel die ortsanwesende Bevölkerung vom

48,72 % (am 1. Dezember 1905 oder 51,28 (50,84) % weibliche

je 100 männliche 105,27 (103,43) weibliche ent⸗ der letzteren

stehen sich

hat also eine weitere unter den Katholiken che Personen gegenüber, unter den

Evangelischen 49 841 und 45 259, unter den Juden 5960 und 6110, unter 2 und 1739 oder im Verhältnis 100 und 109,77 bezw. 90,81, 102,52 und

männliche Daomgemäͤß 19,81 %

59,82 weibliche 76,67 % katholtsch,

evangelisch, 2,37 % jüdisch und 1,15 % sonstigen oder unbekannten m weiblichen dagegen evangelisch, 2,31 % jüdisch und 0,66 % andersgläubig.

79,95 % katholisch, 17,08 % Diese Ver⸗ auf der abweichenden Zusammen⸗ n aktiven Militärpersonen, 8887, lischen Konfession an, dagegen

während 0,37 und 0,29 % Juden „Anderegläubige waren. steht demnach für sich allein zu 78,75 - % aus Katholiken, zu 17,97 % en, zu 2,37 % aus Juden und zu 0,91 % aus Anders⸗ esondere die männliche aus Katholiken, zu 18,93 % aus Evangelischen, zu 2,44 % aus Juden und zu 1,19 % aus 8.egeaeen

Die Zivilbevölkerung be⸗

Zivilbevölkerung zu 77,44 % Die beiden Geschlechter ver⸗

ivilbevölkerung der Reihe nach zu

7, 103,79 und 60,36, im ganzen

Der vorstehenden Gliederung der Beyölkerung nach der Religion ist das betreffende amtliche statistische Verzeichnis zugrunde gelegt;

evangelischen Konfession auch die evangelisch⸗reformierten gerechnet. Was die Gruppe setzt diese sich aus

(darunter 469 Altkatholiken, 255 Ir⸗

und 3370 Bekennern anderer

Religionen sowie Personen ohne Religion bezw. Religionsangabe

ist gegen 1905 außerordentlich

gestiegen; so hatten c8 712 männliche und 366 weibliche Personen als religionslos bezeichnet, 509 und 262 als Dissidenten, 158 und 54 als Freidenker, Monisten, Atheisten oder dergleichen, endlich 869 und 440 die Angabe der Religion überhaupt verweigert. 1

Zur Arbeiterbewegung.

Die Verhandlungen in der Metallindustrie in Erfurt

wie „W. T. B.“ meldet, gescheitert, weil die Arbeiter die Bedingungen der Arbeitgeber mit sehr großer Mehrheit abgelehnt haben. Heute sollten die Verhandlungen wegen der Gesamt⸗ aussperrung (vgl. Nr. 198, d. B.) in Berlin beginnen. 1

In Leipzig wurden, der „Lpz. Ztg.“ zufolge, die am Freitag abgebrochenen Elnigungsverhandlungen zwischen den Schlich⸗ tungskommissionen der Metallindustriellen und den streikenden und ausgesperrten Metallarbeitern (vgl. Nr. 201 d. Bl.) am Sonnabend, Nachmittags, wieder aufgenommen, jedoch nach mehr⸗ stündiger FIg auf den gestrigen Montag vertagt, ohne daß ein endgültiger Abschluß erzielt worden wäre. Inzwischen ist die an⸗ gedrohte Ausdehnung der Aussperrung auf die Bezirke Dresden und Chemnitz zur Tatsache geworden. In Dresden haben noch am Sonnabend 35 dem Verbande der Metallindustriellen angehörige Firmen mit der Aussperrung begonnen.

Die Hamburger Elektromonteure und Helfer traten, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, in eine Lohnbewegung ein. Sie unter⸗ breiteten den. Unternehmerverbänden einen neuen Lohntarif, auf den sie bis 31. August Antwort fordern.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Pa ris sind siebzehn Mitglieder des Arbeiterschiedsgerichts für das Baugewerbe, die sich öffentlich und schriftlich mit dem in Angelegenheit des „Sou du soldat“ verfolgten Sekretären des Bauarbeiter⸗Syndikats solidarisch erklärt haben, vom Staatsanwalt aufgefordert worden, über ihr Verhalten Aufklärung zu geben. Hierauf haben 53 andere Mitglieder des Arbeiter⸗ schiedsgerichts beschlossen, sich gleichfalls mit den verfolgten Sekretären solidarisch zu erklären

In Odessa hat sich, wie „W. T. B.“ meldet, der Ausstand b11“ auf einige Privatreedereien ausgedehnt. (Vgl. Nr. 201. d. 9 . 1“ 1““ 8 2 1 8“ 8

Wohlfahrtspflege.

3. Internationale Kongreß für Wohnungshygiene.

Während die wirtschaftlichen Grundlagen unseres Wohnungs⸗ und Ansiedlungswesens, insbesondere auch die Fragen der Neubegründung von Kleinwohnungen, bei mehreren gut besuchten Kongressen im Laufe des Sommers erörtert wurden, ist eine eingehende wissenschaft⸗ liche und praktische Förderung der gesundheitlichen Seite des Wohnens dem 3. Internationalen Kongreß für Wohnungshygiene vor⸗ behalten geblieben, der vom 2. bis 7. Oktober d. J. in Dresden stattfinden soll. Mit dieser Tagung verbinden sich deshalb besondere Hoffnungen für die Sache, weil die in Dresden stattfindende inter⸗ nationale Hygieneausstellung es ermöglicht, daß jeder im Kongreß be⸗ handelte Gegenstand an den zahlreichen, der Wohnungsfürsorge ge⸗ widmeten Ausstellungsgegenständen Erläuterung findet. Ueber die Wich⸗ tigkeit des Kongresses an sich braucht kein Wort verloren zu werden, weil es auf der Hand liegt, daß die Hygiene der Wohnungen im weitesten Sinne für die allgemeine Volksgesundheit von der größten Bedeutung ist. Bringen doch die Menschen den größten Teil ihres Lebens im Inneren von Wohnungen zu, am häuslichen Herde, in der Arbeitsstube und in Werkstätten, in gesundem und krankem Zustande, in den Schlafräumen oder in anderen Räumen. Für Mitteleuropa ist die Wohnungshygiene noch weit wichtiger und vielseitiger als für die südlichen, heißeren Länder, die den Aufenthalt im Freien für einen viel größeren Teil des Jahres gestatten, in denen die Heizungs⸗, Koch⸗, Beleuchtungs⸗, Badeeinrichtungen usw. eine nur geringe Rücksichtnahme in der Wohnungsgestaltung beanspruchen. Es ist daher auch von Wichtigkeit, daß der Internationale Wohnungskongreß zum ersten Male sich in Deutschland abwickelt, und daß Gelegenheit ge⸗ boten wird, diejenigen Fragen: in die fachmännische Erörterung zu ziehen, die für die Verhältnisse der gemäßigten Temperaturzone in Betracht kommen. Das Arbeitsprogramm des Kongresses ist diesen Gesichtspunkten entsprechend recht vielseitig. Der ganze Kongreß gliedert sich in neun Sektionen, die in vier Gruppen zusammengefaßt werden. Die Gruppe A hat die Aufgaben allgemeiner Natur zu be⸗ arbeiten, sie ist daher die umfangreichste und begreift vier Sektionen in sich. Von diesen behandelt Sektion l die Bebauungsart des Geländes, also alle Fragen des Gesamtbildes (Städtebau, ländliche Besied⸗ lungsformen, Gartenstädte usw.); Sektion II befaßt sich mit der Bau⸗ ausführung (Bauplanung, Raumabmessung. Baumaterial, Grund⸗ mauern, Keller, Küchen, Aborte, Zwischendecken, Treppen, Aufzüge, Dächer); der Sektion III ist die innere Ausgestaltung (Belichtung, Heizung, Lüftung und Ausstattung) zugewiesen, Sektion IV ea9- die Woßnungspflege (Reinhaltung, Beseitigung der Abfall⸗ toffe, Desinfektion) erörtert. Gruppe B, deren Beratungen das Wohngebäude betreffen, gliedert sich in je eine Sektion für städtische (Sektion V) und für ländliche Wohngebäude (Sektion VI). Der Gruppe C sind die besonderen Wohnungsformen zugewiesen, und zwar soll Sektion VII Schulgebäude, Gefängnisse, Gasthäuser, Krankenhäuser, Badeanstalten, Kirchen, Theater usw. be⸗ handeln, während sich Sektion VIII den Arbeitsräumen für gewerb⸗ liche Tätigkeit und den Verkehrsmitteln (Bahnen, Schiffen, Wagen usw.) zuzuwenden hat. Gruppe D behandelt die Wohnungsfragen vom verwaltungstechnischen Standpunkte aus, und die Sektion IX erörtert demnach die hier einschlagenden Fragen der Gesetzgebung, Verwaltung und Statistik. 4 1

der 3. Internationale Kongreß für Wohnungshygiene als eine ernste und zeitgemäße Angelegenheit betrachtet wird, geht aus der Bereitwilligkeit, mit der sich die bekanntesten Förderer des Gesundheits⸗ und Wohnungswesens in den Dienst der Sache gestellt haben, hervor. Die wissenschaftliche Leitung des Kongresses liegt in den Händen des Präsidenten des Königlich sächsischen Landesmedizinalkollegiums, Ge⸗ heimen Medizinalrats, Profefsors Dr. Renk. Vorsitzender der Sektion 1 ist Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Genzmer in Dresden, sein Stellvertreter der Chefarchitekt der Rothschildstiftung Rey, Paris. Die Sektion II hat den Geheimen Re ierungsrat, Professor Dr.⸗Ing. Hartmann, Senatspräsidenten im Reichsversiche⸗ rungsamt, Berlin, zum 1. und Kommerzienrat Heilmann, München, zum 2. Vorsitzenden. In der III. Sektion werden Professor Pfützner von der Technischen Hochschule zu Karlsruhe und Professor Dr. med. Buhe⸗ von der Universität Lüttich als 1. und 2. Vorsitzender fungieren. In Sektion IV wird Landeswohnungsinspektor, Stadtrat Greßtzchel, Darmstadt, den Vorsitz führen, während sein Stellvertreter Generalsekretär Dr. Aldridge, London, ist. In Sektion V führen den Vorsitz Professor Dr. Praußnitz, der Direktor des Hygienischen Instituts der Universität Graz, und Geheimrat, Professor Pfeifer von der Technischen Hochschule in Braunschweig. In die Leitung der Sektion VI teilen sich die Professoren Dr. med. Wolf, Vorstand des Hygienischen Instituts der ÜUniversität Tübingen, und Oberbaurat

chmidt, Dresden, Vorstand des sächsischen Vereins Leimgischut 3 In Sektion VII wird Regierungs⸗ und Medizinalrat, rofessor Dr. Leubuscher⸗Meiningen, den Füssc⸗ führen und Baurat, Professor Diestel von der Technischen Hechschule zu Dresden sein Stellvertreter sein. Sektion VIII hat Professor Dr. med. Kaup, Berlin, zum 1. und Professor Miyashima, Tokio, zum 2. Vorsitzenden. Schließlich führen die Sektion 1X Geheimer Hofrat, Professor Dr. Cornelius Gurlitt, Dresden, als Obmann und Dr. Thierry, Chef des technischen Hygiene⸗ dienstes der Stadt Paris, als Obmannstellvertreter. Ehrenvorsitzender des Arbeitsausschusses ist Oberbürgermeister, Geheimer Regierungsrat Dr. jur. und Dr.⸗Ing. Beutler, Dresden, Vorsitzender des Arbeitsausschusses Bürgermeister Dr. May, Dresden. Alle näheren Anfragen über den

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schaftliche Anfragen und Fragen wegen des Vortragswesens der Generalfekretär des Kongresses, Stadtrat Dr. med. Hopf in Dresden, Reichsstraße 4, beantwortet. Nach den Vorbereitungen zu schließen, kann man dem Verlauf und den gesundheitsförderlichen Absichten des 3. Internationalen ohngc den besten Erfolg in Aus⸗ sicht stellen. (Sozialkorrespondenz.

8 Erziehungs⸗ und Unterrichtswesen.

Der Werkunterricht scheint die Brücke zu werden, die den nun seit dreißig Jahren in Deutschland befürworteten Handfertigkeits⸗ unterricht mit der Lernschule verbinden wird. Ein besonderer Erlaß des preußischen Ministers der geistlichen und Unterrichtsangelegen⸗ heiten hat sich mit der Stellung des „Werkunterrichts“ in den Volksschulen und den Modalitäten seiner versuchsweisen Zulassung in diesen ausgesprochen, deren Hauptgesichtspunkte folgende sind: „1) Das mit dem Namen „Werkunterricht“ bezeichnete körperliche Gestalten muß sich aus den Bedürfnissen des gesamten Unterrichts er⸗ geben, und es kann dafür nicht ein besonderer Lehrplan aufgestellt werden, der den „Werkunterricht“ als ein neues Unterrichts⸗ fach erscheinen läßt. 2) Der Zweck des körperlichen Gestaltens macht es selbstverständlich, daß es nicht auf eine oder mehrere Klassen beschränkt sein kann. 3) Die Eigenart der ethischen Fächer ergibt, daß die Tätigkeit der Hand in ihnen nur in eingeschränktem Umfang erfolgen kann und hohen erzieherischen Takt des Lehrers erfordert.“ Bei dieser Gelegenheit sei auch darauf hingewiesen, daß im Lehrplan der reorganisierten preußischen Mittelschulen ein wöchentlich zwei⸗ stündiger fakultativer Handfertigkeitsunterricht im „Zusammenhang mit den dafür geeigneten Unterrichtsfächern“, also Werkunterricht, zu⸗ gelassen ist. Die hierauf bezüglichen Bestimmungen begründen diesen Handarbeitsunterricht damit, 8 eine „ausreichende Gelegenheit zu gestaltender Tätigkeit mit der Hand“ gegeben werden soll. Den einzelnen Anstalten bleibt unter Zustimmung der Schulbehörde die Auswahl der Arbeiten und ihre Anordnung überlassen. Modellieren, Papp., Holz⸗ und Metallarbeiten werden im allgemeinen den Umfang der Beschäftigung bestimmen. .

Kunst und Wissenschaft.

Der jährliche Kreislauf des Wassers auf der Erde ist von dem ordentlichen Professor an der Universität zu Münster Dr. W. Meinardus festgestellt worden. Als allgemeine Voraussetzungen, auf denen seine Untersuchungen beruhen, wurde, wie die „Köln. Stg. mitteilt, dabei angenommen, daß das Klima der Erde konstant ist, was für die geschichtliche Zeit zutreffend ist, ferner, daß im Jahres⸗ laufe nur eine verhältnismäßig geringe Wassermenge dauernd im Boden verschwindet und zu chemischen Verbindungen der Gesteine verbraucht wird, endlich, daß auch nur wenig Wasser in Gestalt von Dämpfen aus dem Erdinnern an die Oberfläche gelangt. Unter diesen Voraussetzungen muß die durchschnittliche jährliche Verdunstung auf der gesamten Erdoberfläche gleich groß sein wie der durch⸗ schnittliche jährliche Niedersc=hlag. Wäre nämlich die jährliche Ver⸗ dunstung größer oder kleiner als der jährliche Niederschlag, so müßte der Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre nach Ablauf des Jahres zu⸗ oder abgenommen haben, was mit der Ständigkeit des Klimas in Widerspruch steht, auch der unveränderten mittleren des Meeres⸗ spiegels nicht entspricht. Die jährliche Verdunstung der ganzen Meeresoberfläche beträgt nach den Untersuchungen von Professor Brückner 384 000 cbhm (Kubikkilometer,; Wasser, was einer Ver⸗ dunstungshöhe von 106 cm entspricht. Die Niederschlagsmenge auf dem Festlande der Erde beträgt 112 000 cbkm, entsprechend 75 cm. Niederschlagshöhe. Da der Meeresspiegel trotz der jährlichen Zufuhr von Flußwasser nicht steigt, so muß auf den Meeren die Verdunstung größer sein als der Niederschlag, und zwar um den Betrag der jährlichen Zufuhr von Flußwasser. Der Ueber⸗ schuß des auf dem Meere verdunstenden Wassers wird in Form von Wasserdampf durch die Luftströmungen auf das Land übergeführt und hier dazu verwandt, den Ueberschuß des Niederschlags über die Ver⸗ dunstung zu ermöglichen, dann aber durch die Flüsse dem Meere wieder zugeführt. Die jährliche Wassermenge aller Flüsse, die ins Meer gelangt, beträgt nach den besten Bestimmungen 30 640 cbkm, wahrscheinlich ist sie aber, wie Professor Hann hervorhebt, größer, da die großen Mengen Grundwasser, die unsichtbar und unmeßbar ihren Ab⸗ fluß zum Meere finden, bei obiger Berechnung nicht berücksichtigt werden konnten. Läßt man aber diese gelten, so erhält man 465 000 cbkm. für die Wassermenge, die im Laufe eines Jahres den Kreislauf von der festen oder flüssigen Erdoberfläche durch die Luft und zur Erde zurück ausführt. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein bestimmtes Wasser⸗ teilchen in einem Jahre an der Meeresoberfläche zur Verdunstung kommt, wird durch das Verhältnis der jährlichen Verdunstungsmenge zu der Wassermasse des Ozeans ausgedrückt. Dabei wird vorausgesetzt, daß jedem ozeanischen Wasserteilchen, wo es sich auch befindet, die Mglichkeit gegeben ist, irgend wann einmal an die Meeresoberfläche zu kommen 85 dort zu verdunsten. Diese Voraussetzung trifft, wie Professor Meinardus betont, fast vollkommen zu, denn man hat nur wenige Wasserlagen gefunden, die (wie die tiefen Schichten des Schwarzen Meeres) durch den Mangel an Sauerstoff darauf hin⸗ weisen, daß sie seit unbestimmbar langen Zeiten nicht mit der Atmo⸗ sphäre in Beruüͤhrung waren. Nun beträgt die Wa ermenge der zeane nach den neuesten Berechnungen von Professor Krümmel 1330 Millionen Kubikkilometer, davon verdunsten 1u 384 000 cbkm. Hieraus folgt, daß durchschnittlich 3460 Jahre vergehen, ehe ein be⸗ liebiges Wasserteilchen des Ozeans verdunstet, also den Kreislauf durch die Atmosphäre antritt. Natürlich ist dies ein Durchschnittswert, tropische Wasserteilchen gelangen leichter in den atmosphärischen Kreislauf, die Wasser der ozeanischen Tiefen schwieriger, und dort mag eine gewisse Stagnation des Wassers durch Zehntausende von Jahren gelten. Geht man von diesem maritimen Stadium des Kreislaufs zu dem atmosphärischen Stadium über, so läßt sich auch die mittlere Dauer dieses Stadiums mit einiger Sicherheit ableiten, wenn man berechnet, wie groß der Wassergehalt der gesamten Atmosphäre ist. Professor Meinardus findet, 8es. der Wassergehalt der ganzen Atmosphäre im Durchschnitt 12 300 Millionen Tonnen oder 12 300 cbkm beträgt, eine verhältnismäßig geringe Menge, denn sie entspricht, über die ganze Erde verteilt, einer Regenhöhe von nur 243 cm. Da, wie an⸗ gegeben, der jährliche Niederschlag für die ganze Erde 465 000 cbkm. beträgt, so folgt, 5 der in die Atmosphäre aufgenommene, vom Land oder Meer verdun pf d 10 Tagen zur Erde zurückkehrt. Dies ist also die durchschnittliche Dauer des atmosphärischen Stadiums im Wasserkreislauf auf der Erde. Der Aufenthalt des Wassers im Luftmeer ist also überraschend kurz, verglichen mit dem nach Jahrtausenden bemessenen Aufenthalt

im Meere.

Ueber die neuen alberstädter Dinosaurierfunde lesen wir in der „Braunschweigischen Landeszeitung“: Die durch Professor Jaekels, des Greifswalder Gelehrten, vorjährigen Dino⸗ saurierfund so schnell berühmt gewordene Tongrube der Baereckeschen Ziegelei an der Straße von Halberstadt nach Quedlinburg macht heute abermals von sich reden: zwei neue Dinosaurier wurden hier bloßgelegt. Am Mittwoch waren zahlreiche Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Vereins und sonstige Herren, die sich für die Sache interessieren, auf der staubigen Landstraße hinausgepilgert und stiegen auf Einladung des verdienstvollen Gelehrten in die einem Talkessel gleichende Grube hinab, um die Funde zu betrachten. Wie in einem Hockergrab liegt das ganz vorzüglich erhaltene Skelett des einen Sauriers dort im Ton ein⸗ ebettet, der Lehm des Erdreichs hat das Knochengerüst des Ge⸗ schäpfes⸗ das eine Länge von 8 m gehabt haben mag, vollständig durchdrungen. Aber nicht nur vom Skelett ist ein großer Teil er⸗ halten, auch die Muskeln und sogar die Adern sind im Erdreich ab⸗ gedrückt, sodaß es sich ermöglicht, von der äußeren Form dieses

tete Wasserdampf durchschnittlich nach 9 bis

Assistent Professor Jaekels, hat denn ach bereits eine ans he Skizze danach angefertigt, die uns, woro'“ auch der Fund selbst hin⸗ deutet, erkennen läßt, daß der hintere Teu des Körpers ungeheuer dick und plump war und sich auf ein breites Becken mit schwerfälligen 8 und einen langen Schweif stützte. Der verhältnismäßig sehr leine Kopf saß an einem langen Hals, ähnlich wie bei dem im Halber städter Museum aufgestellten Plesiosaurus. Interessant ist der Vergleich dieses Fundes mit dem andern an der östlichen Seite der Grube, an einer weit höheren Stelle gemachten Fund. Auch dort 885 ein Dino saurus von gewaltigen Körpermaßen, bei dem das Becken mit den mächtigen Schambeinen, die Rückenknorpel sowie die Gliedmaßen und Halswirbel sehr gut erhalten sind. Nach der Lage des Skeletts ist mit Sicherheit anzunehmen, daß das Geschöpf, als es vom Untergang überrascht ward, auf die rechte Seite fiel und infolge des Zentner⸗ ewichts seines Körpers ein Bein brach. Auch sonst sind in jüngster geit im Sande der Grube in recht geringer Tiefe, wenig über 1 m wertvolle Funde gemacht worden, darunter Zähne von Krokodilen Knorpel von solchen, Zähne kleinerer Eidechsen, der Stachel einer Haifischflosse. Die beiden Feesches stehen nun vor der mühseligen Aufgabe, die Skelette der beiden Saurier zu bergen. Dr. von Schock schilderte den Besuchern, mit welchen Schwierigkeiten er bei der Auf⸗ stellung des im vorigen Jahre gefundenen Sauriers zu kämpfen habe. Stunden⸗ und tagelange Mühen scheitern da in einem Augenblick, als die Arbeit schon vollendet schien, aber unermüdlich wird das Werk von neuem in Angriff genommen. Augenblicklich ist der Gelehrte mit der Bergung des an der Ostseite gefundenen Dinosaurus beschäftigt. Wollte er die Knochen des Riesentiers einfach aufgraben, so würden sie unter seinen Händen zu Staub zerfallen. So hat er denn begonnen, sie mit Draht zu überziehen und darüber noch eine Gipsschicht zu legen. Möge die Bergung glücklich gelingen, zum Heil der Naturwissenschaft, für die gerade diese jüngsten Halberstädter Funde von weittragender Be⸗ deutung sein werden. Diese Bedeutung können sie aber natürlich nur dann gewinnen, wie Professor Jaekel schon vor Jahresfrist und 2 jetzt wieder an der Fundstätte mit Recht betonte, wenn sie dur spätere Aufstellung im Berliner Naturhistorischen Museum der weitestgehenden Forschung zugänglich gemacht werden. Der Lokal⸗ patriotismus der Halberstädter wird der Wissenschaft, wenn auch schweren Herzens, dieses Opfer bringen müssen!

Wie vor mehr als einem Jahrhundert Pompeji, so wird nun auch Herculanum, die zweite der vom Vesuv verschütteten Ort⸗ schaften, mit Aufwendung großer Mittel ausgegraben werden. Die italienische Regierung hat für die Unternehmung dem Ministerium des öffentlichen Unterrichts eine Million bewilligt. Der König wird seinerseits eine halbe Million beisteuern. Da die Stadt bekanntlich vollständig vom Erdboden bedeckt ist, wird man damit beginnen

müssen, etwa hundert neue Häuser abzureißen, die auf dem Gelände

des alten Ortes stehen.

8 Literatur.

1* 8 . 5 1“ 1““ Napoleon Bonaparte. Eine Bühnendichtung in b Teilen von Karl Hauptmann. Georg D. W. Callwey. München 1911. Preis 3 ℳ, geb. 4 50 ₰. Das abenteuerliche Schicksal des großen Korsen, diese in gigantischen Umrissen sich abspielende geschichtliche Tragödie hat naturgemäß auch bei uns in Deutschland die Dichter wiederholt zu dramatischer Behandlung gereizt. Karl Hauptmann ist nun gleichfalls in die Reihe derer getreten, die mit dem großen Stoff gerungen haben. Er nennt sein Werk eine Bühnen⸗ dichtung, aber es ist zweifelhaft, ob dieses Dichtwerk, selbst wenn es mit den notwendigen starken Streichungen wirklich einmal auf den Brettern erschiene, den Eindruck machen würde, der seinem inneren Wert entspricht. Dieser Napoleon Bonaparte ist ein Buch⸗ drama, aber eines von denen, die es verdienen gelesen zu werden. Etwas, das Karl Hauptmanns Werk vor allen anderen bekannt ge⸗ wordenen deutschen Napoleondichtungen auszeichnet, ist die Art des Eindringens in den Charakter des Helden. Der Dichter zeichnet uns keinen Napoleon im Stil eines Byronhelden, der mit tönenden Worten seinem gärenden Innern Luft macht, sondern der Tatenmensch, dem Handeln alles ist, der große Diplomat mit der undurch⸗ dringlichen Maske, der es andererseits auch versteht, auf die schlichtesten Gemüter unwiderstehlich einzuwirken, steht in seinem Drama vor uns auf. Selbst der innere und äußere Zusammenbruch des vom Glück zu schwindelnder Höhe Emporgetragenen vollzieht sich mit fast wortkarger Schlichtheit. Vielleicht würde an dieser Stelle sogar eine breitere, reicher ausgestaltete Ausführung wirksamer sein. Aber Karl Hauptmanns Napoleon ist und bleibt eine kraftvolle, innerlich wahre Nachschöpfung einer überragenden historischen Per⸗ sönlichkeit, wie man sie nicht häufig antrifft. Aus Napoleons Leben ein fest gefügtes, in sich zusammengeschlossenes Drama zu machen, ist natürlich auch Karl Hauptmann nicht gelungen. Dazu ist der Stoff für seine Gestaltungskraft zu gewaltig und zu vielseitig, dazu wachsen an allen Ecken und Enden zu viele neue Motive, zu viel bedeutsame Charaktere und Schicksalswendungen empor. Hauptmanns Napoleon ist ein Buch wie etwa Gobineaus Renaissance, wo wir gleichfalls in einzelnen dramatischen Szenen einen ganzen Geschichts⸗ 8 abschnitt vor uns lebendig werden sehen, nur viel breiter angelegt mit dem schwerwiegenden Unterschiede, daß das Napoleondrama einen kümnigem. beben hat, der das vielgestaltige Werk bis zum Schlusse beherrscht.

„Der Seefall“ von Bengt 2 1910, Verlag von Albert Ahn, Bonn. Geh. 3 ℳ, in Originaleinband 4 ℳ. Im äußersten Norden Europas, im öden, von wild zerklüfteten Bergen durchzogenen Lappland, braust der große Seefall aus seinem felsigen Becken in mächtigem Sturz in die Tiefe. In diese Gegend, die er aus eigener Anschauung kennt, versetzt uns der junge schwedische Ratursorscher Bengt Berg in seinem Werk, das in seiner Heimat Auf⸗ sehen erregt hat und das durch eine im wesentlichen gute Uebersetzung nun auch der deutschen Leserwelt zugänglich gemacht worden ist. Die Erzählung schildert den kurzen Lebenslauf des jungen Finnen Pertula, der unter nomadisierenden Lappen aufwächst und deren Lebensgewohn⸗ heiten annehmend bei der Verfolgung eines Wolfes, von einem Abhang stürzend sich zu Tode fällt. Was dem Buche seinen eigentümlichen Wert verleiht, das ist die anschauliche Schilde⸗ rung eines Himmelsstriches, der in seiner besonderen Eigenart dem europäischen Kulturmenschen bisher verschlossen geblieben ist, das ist ferner ein tiefes Verständnis für die nordische Natur und nament⸗ lich für ihre Tierwelt, das nur dem aufgehen kann, der einen Teil seines Lebens unter den Tieren des Waldes zugebracht hat. Vielleicht geht der Verfasser in seiner Vorliebe für die Schilderungen aus dem Leben der Tiere die Erlebnisse eines Jungbären nehmen einen be⸗ trächtlichen Teil des ganzen Buches ein sogar zu weit. Aber er sieht und schildert wie ein Dichter, und daher folgt man ihm willig auch auf Gebiete, in denen er seiner Phantasie wohl etwas zu freien Spielraum gewährt. Der Stil des Buches ist schlicht, markig und anschaulich und hat durch die Uebersetzung augenscheinlich wenig von seinen Vorzügen verloren.

„Königsliebchen“. Roman von Gustav Klitscher. Deutsches Verlagshaus Bong u. Co., Berlin. Geh. 4, sseb⸗ 5 ℳ. Der vorliegende Roman des früh verstorbenen Verfassers führt uns in den Anfang des vorigen Jahrhunderts zurück, an den Hof des durch den Willen Napoleons zum Köni g von erhobenen Jerome Bonaparte. Das leichtfertigem Genuß geweihte Leben in der Residenz Cassel zieht in anschaulichen, Bildern an dem Leser vorüber. Die Abschnitte, die von dem Anwachsen der preußi⸗

schen Befreiungsbewegung handeln, stehen in wohltuend ernstem Gegen⸗ satz dazu. Es ist dem Perfasser nachzurühmen, daß er den, soweit er sich mit dem Leben und Treiben Jeromes befaßt, heiklen Stoff in takt⸗ voller und dezenter Weise behandelt hat. Wenn die Charakterzeichagung in dem anschaulich und flott geschriebenen Buch g⸗ in die Tiefe inge, würde es literarisch noch höher zu bewerten sein. Aber auch, o, wie es vorliegt, muß man es entschieden der anregenden und der Form nach abgerundeten Unterhaltungslektüre zuzählen, d 1—

Sauriers eine genaue, nicht mehr auf Annahmen und Rück⸗

ongreß sind zu richten und Zahlungen zu leisten an die Kongreß⸗ kanzlei, 1”” Rähnic in Dresden, Zimmer 156, während wfffen⸗

schlüsse gestützte Vorstellung zu gewinnen. Dr. v. Schock, der

gebildeten Leser zu befriedigen vermag.