Bekanntmachung.
G Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G.⸗S. S. 152) wird hiermit zur 11 ge⸗ bracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu en Kommunalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1910/11 bei der Brandenburgischen Städtebahn auf 100 000 ℳ festgestellt worden ist. “ Magdeburg, den 23. Oktober 1911. Der Königliche Eisenbahnkommissar. Sommer.
“ ““
Bekanntmachung. 8
Der Vorschrift im § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G.⸗S. S. 152) entsprechend wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im Steuerjahre 1911 einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1910 für die in Preußen gelegene Teilstrecke der Mühlhausen⸗Ebelebener
Eisenbahn auf 11“ eEX“ festgestellt worden ist. 8 Erfurt, den 23. Oktober 1911.
Der Königliche Eisenbahnkommissar. Kindermann.
Bekanntmachung,
betreffend die von Mandt⸗Ackermannsche Stipendien⸗ stiftung.
Der Geheime Obermedizinalrat und Kaiserlich russische Leib⸗ arzt Dr. Martin von Mandt und dessen Ehegattin Johanng Charlotte Ludovika, geb. Ackermann, haben in ihrem am 20. Oktober 1857 errichteten wechselseitigen Testament der Königlichen Rheinischen
riedrich Wilhelms⸗Universität zu Bonn zur Förderun wissenschaft⸗ icher und technischer Studien unter der männlichen Na kommenschaft ihrer Seitenverwandten unter dem Namen:
„von Mandt⸗Ackermannsche Stipendienstiftung“
ein Kapital von 48 000 ℳ vermacht, mit der Bestimmung, daß die Zinsen desselben, nach Abzug der Verwaltungskosten, zur Unterstützung junger Männer chhristlicher Religion, welche sich der Arznei⸗ oder der Rechtswissenschaft oder der höheren technischen Ausbildung auf Gewerbeschulen und ähnlichen Anstalten widmen, als Stipendien verwendet werden sollen.
Die Zahl der Stipendien ist auf drei festgesetzt.
Zum Genusse der Stipendien vorzugsweise berufen:
1. die ehelichen männlichen Nachkommen der Geschwister der Stifter, und zwar: .
in erster Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen
Bruders Karl Theodor Mandt, 1 in zweiter Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Schwester Therese, verehelichten Grano, in dritter Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Albert Ackermann, in vierter Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Gebhardt Ackermann; 8 demnächst in Frmfnge hh von Bewerbern dieser Kategorie II. die männlichen Nachkommen: 8 “ zuerst des Ehemanns von Mandt beiden Halbbrüder Friedrich Mandt und Franz Mandt, zweitens des Freundes der Stifter, des Appellationsgerichts⸗ ats Wilhelm Graffunder, - drittens des Freundes der Stifter, ats Emil Flaminius. 8 “ Sind keine Bewerber aus diesen beiden Klassen von Stipendien⸗ berechtigten vorhanden, so können die Stipendien auch an Fremde, insofern dieselben die Eigenschaft preußischer Untertanen haben, ver⸗
iehen werden. Der Genuß und die Verabfolgung der Stipendien ist nicht von dem Besuch der Bonner Universität, noch überhaupt von der Gegen⸗ wart auf einer der preußischen Universitäten und Lehranstalten ab⸗ zängig; jedoch befreit der Genuß im Auslande in keinem Falle von der Beibringung der zur Verleihung erforderlichen Zeugnisse der wirklich besuchten Unterrichtsanstalten. —
Bewerbungen, denen amtliche Zeugnisse über das Verwandtschafts⸗ verhältnis mit den Stiftern, beziehungsweise den mit Vorzugsrecht bedachten Familien, die Schul⸗ und Sittenzeugnisse der bisher be⸗ uchten Unterrichtsanstalten, das Universitätsimmatrikulations⸗ und Sittenzeugnis, sofern diese nicht schon auf dem Sekretariat liegen, sowie ein Dekanatszeugnis; von den Gewerbetreibenden: empfehlende Zeugnisse der Gewerbebehörden und die Unterrichtszeugnisse der Vor⸗ schufanstalten und Lehrmeister beigefügt sein müssen, sind bis zum
15. November 1911 a das unterzeichnete Kuratorium zu richten und auf dem Universitäts⸗ sekretariat einzuliefern.
Bonn, den 16. Oktober 1911.
Das Kuratorium der von 1““ Stiftung.
des Regierungs⸗ und Bau⸗
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 25. Oltober.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute im hiesigen Königlichen Schloß den Vortrag des Reichskanzlers Dr. von Bethmann Hollweg.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen gestern im hiesigen Königlichen Schlosse im Anschluß an die Audienz bei Seiner Majestät dem Kaiser und König den neu⸗ ernannten Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika Leishman in Audienz.
Sachsen. Hoheiten der Großhe Mecklenburg sind, „ Dresden abgereist.
Ihre Königlichen die Großherzogin von zufolge, gestern nachmittag von
6 Oesterreich⸗Ungarn. Im österreichischen Abgeordnetenhause beantwortete gestern der Ministerpräsident Freiherr von Gautsch zu Beginn
der Sitzung die Interpellationen, betreffend den Tripolis⸗
konflikt, und wies zunächst die Versuche, ein Mitglied des Kaiserhauses mit den politischen Parteikämpfen in Verbindung zu bringen, aufs schärfste zurück. Mit dem gleichen Nachdruck wandte sich der Ministerpräsident dagegen, daß die Erörterung
fällen gegen erklärte er ausdrücklich be Aeußern:
seit längerer Zei
angelegen
sich diesem Balkan
schaftliche Rücksi
daß das
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zu keinem lassen, sobald si zurückzukommen. den Konflikt im
Es i der großen grenzenden
Balk
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meiden zu wolle durchaus ernst u
geordnetenh Khuen⸗Hede Apponyi, türkischen K
hatte. jedoch, wie „T Bedauern der druck, daß zur
Küsten des ion würde.
— Der obiger Quelle er im Landta
Das Unt
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Gegenstand in gedeutete Ziel
sei, ihre guten auf jener
erbieten nicht
den Antrag, vorlagen vo
Nach dem Asquith mit,
Hoffnung hege
die Londoner sich über die K
zu einer Bespr.
noch der Ort s
er halte es
legenheiten im Verlaufe Marokko als a für die öffentli hoffe, 8cs artigen C führe.
hat nach eine Minister des des Machsen
Die kre gestern nach
internationaler ickkungen als Anlaß zu beleidigenden Aus⸗
“
getreten.
eine verbündete Macht benutzt worden sei. laut Bericht des „W. T. B.“
Die italienisch⸗türkischen Feindseligkeiten haben die Regierung schon
nopel wie in Rom ihre eine Trübung der Beziehungen beider Reiche vermieden werde. italienische Regierung hat mit wirtschaftlichen Momenten begründet.
in Konstantinopel dahin wirtschaftlichen
ja bekanntermaßen eingetreten 1 tunlichste Entgegenkommen erwiesen werde. die frühere türkische Regierun Verständnis entgegengebracht — s von seinen Absichten nicht vorher verständigt hat, ist auf eine freund⸗
bündeten zurückzuführen. Königreich fremde Vermittlung
auch nach Eintritt gierung bestrebt,
ausfindig zu machen. Ergebnis geführt, doch
erfolgreich zu vermitteln, st selbstverständlich, daß die Politik Oesterrei Interessen der Monarchie in der
des Kriegsschauplatzes legen mu italienische Regierung von An
Weise kundgegeben,
nehmens auf dem Küsten des adriatischen und Operationen auszuschließen. der mit uns befreundeten und verbündeten italienischen Regierung als
Das Haus setzte hierauf die vorlage, betreffend die italienische
— In der gestrigen
betreffend
Moärstergese im österreichischen Abgeordnetenhause gegeben raf Apponyi nahm die Antwort zur Kenntnis, gab W. T. B.“ meldet, seinem und gleichzeitig dem
einbarten Mittel nicht in Anspruch genommen seien, wenn
er auch zugebe, kein Verschulden treffe. Beruhigung von der entschiedenen Erklärung Italiens Kenntnis,
daß eine Ausdehnung
systematischer persönlicher Angriffe bildet.
zusammengetreten.
und der Tü Beendigung der Feindseligkeiten angeboten habe, Premierminister der Ansicht, daß
ob der Premierminister wisse, Haager Konvention,
Konferenz angeregt worden sei, daß ein solches An⸗
sollte, erwiderte Asquith, daß die Regierung mit diesen Tat⸗ sachen wohl vertraut sei.
Besprechung des Versicherungsgesetzes iu verwenden, und daß sie die
Bergwerksgesetz sowie das Gesetz über Prisen im Seekriege,
wichtiger Fragen zur
so glaube er doch, daß Erklärung in dieser Angelegenheit habe nicht Grey vor dem Hause, sondern der Generalpostmeister Samuel am Sonntagabend in der
britischen Handelskammer von
würde Gelegenheit zu einer Erklärung finden, angeknüpft werden könnte. nicht nur für natürlich für sehr erwünscht, der
diese Erklärung, wenn sie aßgegeben werde, nicht einen der⸗
harakter tragen werde, Er könne in diesem Augenblick den Zeitpunkt der Erklärung
nicht im voraus bestimmen, aber es im öffentlichen Interesse Laufe von vierzehn Tagen oder drei Wochen gegeben werden.
Der in Paris weilende
Beamten Klage erhoben.
Sodann und zwar, wie er
tonte, im Einvernehmen mit dem Minister des
t beschäftigt und sie veranlaßt, sowohl in Konstanti⸗ Bemühungen aufzubieten, damit däScee ie ihr Interesse an Tripolitanien seit jeher Die Regierung hat es lassen, durch freundschaftliche Ratschläge zu wirken, daß von türkischer Seite Interesse Italiens, welch' letzteres die Erhaltung des Status quo am jenem Teile des Reichs das Es ist bedauerlich, daß unseren rechtzeitigen Ratschlägen kein at. Daß Italien seine Verbündeten
sein
für war, in
chtnahme der italientschen auf ihre Ver⸗
Auch war von Anfang an zu erkennen, keinesfalls gewillt gewesen wäre, eine vor Ausbruch der Feindseligkeiten Uifesen des Kriegszustandes war die Re⸗
eine Grundlage zur Beilegung des Konflikts Die Bestrebungen haben z. Z. allerdings noch
wird die Regierung nicht unter⸗ Zeitpunkt hierzu ergibt, darauf daß unsere Auffassung über I schon jetzt Mächten geteilt wird.
„Ungarns angesichts Adria und den an⸗ anländern das Hauptgewicht auf die Einschränkung te. In dieser Hinsicht hat die eginn ihres kriegerischen Unter⸗ Plan in der klarsten und unzweideutigsten
indem sie ibren bekannt gab, alles ver⸗
n, was eine unerwünschte Rückwirkung ihres Unter⸗ Balkan auszuüben imstande wäre und die türkischen jonischen Meeres von den kriegerischen Wir haben allen Grund, diesen Entschluß
ch der entsprechende Wir glauben zu wissen, allgemeinen wie über die auch von den anderen
nd loyal aufzufassen. Debatte über die Regierungs⸗ Rechtsfakultät, fort. Sitzung des ungarischen Ab⸗ erteilte der Ministerpräsident Graf auf eine Interpellation des Grafen eine Intervention im italienisch⸗ dieselbe Antwort, die der österreichische
auses rvary
riege,
öffentlichen Meinung aller Länder darüber Aus⸗ Vermeidung des Krieges die international ver⸗
Aeußern in Wien
daß das Ministerium des mit
Weiter nahm Graf Apponyi
des Krieges auf den Balkan und auf die nischen und adriatischen Meeres vermieden werden
Banus von Kroatien Dr. von Tomasic hat, zufolge, seine Entlassung eingereicht, weil ge über keine Mehrheit verfügt und das Ziel
Großbritannien und Irland. 8 erhaus ist gestern zu seiner Herbstsitzung wieder Zu Beginn der Sitzung fragte der Liberale warum die britische Regierung Italien guten Dienste zum Zwecke der worauf der Asquith erwiderte, die Regierung sei nicht irgend eine öffentliche Mitteilung über den Augenblick das durch Masons Frage an⸗ Auf die weitere Frage Masons, daß die Regierung gemäß der an der sie teilgenommen habe, verpflichtet Dienste anzubieten, und ob es nicht von Italien
on, irkei nicht ihre
diesem fördern würde.
als ein unfreundlicher Akt angesehen werden Hierauf verhandelte das Haus über den Rest der Session den Regierungs⸗ rzubehalten. Bericht des „W. T. B.“ teilte der Premierminister daß die Regierung vorschlage, 10 bis 19 Tage für die
unter anderen das welches zu erledigen. Balfour beklagte
Regierung für die Beratung Verfügung gestellt werde. Wenn er auch nicht echung der auswärtigen. Angelegenheiten drängen wolle, Grey eine Erklärung abgeben sollte. Die einzige
‚vor dem Schluß der Session eklaration berühre, ürze der Zeit, die von der
Paris abgegeben. Weder der Minister eien hierfür zuständig gewesen, und er hoffe, I
an die eine Debatte Der Premierminister erklärte hierauf, und gerechtfertigt, sondern sogar daß bei der Diskussion der auswärtigen Ange⸗ Staatssekretär der auswärtigen Angelegenheiten der Sitzungen Erklärungen abgebe sowohl über uch womöglich über die anderen Fragen, die alsdann che Darlegung und Besprechung reif sein möchten. Er daß sie zu einer scharfen Diskussion sie würde nicht später erfolgen, als Er hoffe, sie werde im
notwendig sei.
Frankreich. marokkanische Gesandte El Mokri T. B.“ bei dem französischen ohne Anteilnahme marokkanischen
r Meldung des „W. Aeußern über die in Udschda erfolgte Verhaftung von
Türkei. tische Regierung ist, wie „W. T. B.“ me einer stürmischen Sitzung der Kammer zu
Amerika. Der Präsident Taft hat vorgestern abend in Huron in Süddakota eine Rede gehalten, in der er laut Meldung des „W. T. B.“ den Gebrauch verteidigte, den er von seiner Vetogewalt macht, und erklärte, er werde so lange sein Veto gegen Tarifgesetze einlegen, bis der Kongreß Tatsachen besitze,
Tarifsätze gründen könnte. bE“
auf die er, 8 . AUAlfsien.
Nach Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ steht die Hauptmacht des Generals intschang noch bei Senyangtschau. Yintschang berichtet in einer Botschaft an die Regierung in Peking, daß die Revolutionäre 400 Geschütze besäßen, und daß er sich zu einem weiteren Vorrücken nur verstehen könne, wenn er noch weitere Artillerie, Munition und Geld zur Bezahlung der Truppen erhalte. Die Regierung ist bemüht, der Bitte Yintschangs nachzukommen. Amtliche Berichte aus Nanking und Wuhu besagen, daß an diesen Orten die Bevölkerung außerordentlich unruhig ist. Die öffentliche Meinung in Nordchina steht im allgemeinen auf seiten der Revolutionäre. Sinanfu, das als eine Hochburg der Dynastie galt, ist zu den Aufständischen übergegangen, die obiger Quelle zufolge Hukou am Poyang See und Kiukiang besetzt haben. 1 Die Meldung, daß Tschangscha in die Hände der Auf⸗ ständischen gefallen sei, begegnet, wie das „Reutersche Bureau“ meldet, jetzt starkem Zweifel, da in einem vorgestern abgesandten Telegramm des Gouverneurs von Hunan an den Vizekönig von Nanking ganz positiv gemeldet wird, daß in Hunan alles
ruhig ist.
8
Afrika.
Wie die „Agenzia Stefani“ aus Tripolis meldet, haben die Araber der Oase vorgestern einen Flankenangriff auf die Italiener unternommen, der zweifellos seit einigen Tagen vorbereitet war. Das Vorgehen wurde eingeleitet durch Scharen arabischer Reiter, die unter den dunklen Uniformen der Türken durch ihre weißen Mäntel hervor⸗ stachen. Diese Reiter warfen sich mit großer Wucht gegen die italienischen Linien, wurden aber durch Gewehrsalven der Italiener aufgehalten und mit Verlusten zurückgetrieben. Zur selben Zeit griff türkische reguläre Infanterie, gedeckt durch Mauern und Gärten, auf den anderen Seiten an und versuchte, die Italiener durch heftiges, aber nicht sehr wirksames Feuer zurückzutreiben. Während dieses Kampfes griffen die Araber⸗ trupps aus der Oase, die sich hinter Bäumen verborgen gehalten hatten, ein und gingen in einem Flankenangriff gegen die italienischen Linien vor. Die Italiener machten, ohne Verluste zu erleiden, auch gegen diese Seite durch ein schnelles Manöver Front, und es gelang ihnen, einen Teil der Araber zu umzingeln und ihnen große Ver⸗ luste beizubringen. Nach den Angaben einiger Gefangenen haben die Türken Hunderte von Toten verloren; die Fahl der Verwundeten ist noch größer. Nach einer Depesche des enerals Caneva betragen die Verluste auf seiten der Italiener: vom 11. Bersaglieriregiment zwei Offiziere tot und zehn verwundet, die Verluste an Mannschaften sind noch nicht festgestellt; vom 82. Infanterieregiment ein Offizier verwundet, vier Mann ge⸗ tötet und zehn verwundet; vom 84. Infanterieregiment zwei Mann verwundet; von der Festungsartillerie ein Mann ver⸗ wundet; vom italienischen Roten Kreuz zwei Mann verwundet. Die Feindseligkeiten der Araber, die sich in der Oase zer⸗ streut hatten, hörten auch nach dem Kampfe nicht auf, und man meldete während des ganzen Tages Gewehrschüsse an verschie⸗ denen Orten. Man hat alle verhaftet, die man mit der Waffe in der Hand antraf. Ein Erlaß setzt die Todesstrafe für alle fest, die mit Waffen angetroffen werden. Wie der „Agenzia Stefani“ aus Benghasi gemeldet wird, hätten sich die italienischen Truppen bei ihrer Landung einer feindlichen Streitmacht von 500 oder 600 regulären Sol⸗ daten, die durch 4000 oder 5000 Araber verstärkt waren, gegenübergesehen. Die Verluste der Türken und ins⸗ besondere der Araber seien bedeutend. Die Zahl der Toten betrage etwa 400, die Angaben über die Zahl der Verwundeten schwankten zwischen 800 und 1200. Die Verluste des Feindes würden noch größer gewesen sein, wenn der Einbruch der Dunkelheit nicht seine Flucht in das Innere des Landes begünstigt hätte. In der Stadt seien während der Nacht nur sehr wenig Menschen zurückgeblieben, die die Toten bestatteten und die Verwundeten fortschafften. Daraus erkläre es sich, daß die Italiener am folgenden Morgen, als sie die Stadt besetzten, fast keinen Widerstand gefunden hätten. Der in der Stadt durch das Bombardement angerichtete Sachschaden sei nicht beträchtlich, da die Zahl der auf die Südseite der Stadt abgegebenen Schüsse gering gewesen sei. Demgegenüber meldet das „Reutersche Bureau“, daß nach Briefen, die aus Benghasi in Malta eingetroffen seien, das Bombardement große Verheerungen angerichtet und eine große Panik hervor⸗ gerufen habe. Zahlreiche Wohnhäuser und andere Gebäude seien zerstört. Die Malteserkirche sei zum Teil eingestürzt. wobei acht Personen getötet und zehn verwundet worden wären, Des weiteren wird gemeldet, daß das englische Konsulat schwe beschädigt und der englische Konsul verletzt worden sei. Du Briefe schätzen die Zahl der Getöteten unter den Eingeborenen auf 4000. Wie die „Agenzia Stefani“ weiter meldet, habe eine vom General Caneva erlassene und vom Genera Briccola gegengezeichnete Proklamation, die in der Stadt an⸗ geschlagen und unter den Arabern der Umgebung verbreite worden sei, einen sehr guten Eindruck gemacht. Fo gesetzt kämen arabische Stammeshäuptlinge in Benghasi am um ihre Unterwerfung anzubieten. Die „Agenzia Stefann bezeichnet die türkischen Meldungen über angebliche schwen Verluste der Italiener in den Kämpfen um Benghasi als über frieben. Sie gibt die Verluste der Italiener im Kampf um
Benghasi an Toten und Verwundeten auf 109 an.
—
Das astrophysikalische Observatorium bei Potsdan.
Bericht über das Jahr 1910.
Im Anschluß an die Mitteilungen, welche seit einer längem Reihe von Jahren an dieser Stelle über das astrophysikalische Orse vatorium bei Fetezen gemacht worden sind (vergl. z. B. Nr. 2 vom 26. Oktober 1909 und Nr. 251 vom 25. Oktober 1910), ga. der nachstehende Bericht eine kurze Uebersicht über die wissenschaftlic Tätigkeit des Instituts für das Jahr 1910. 8
Die Beobachtungen der großen Planeten wurde in der bisherig Weise fortgeführt. Professor Lasse stellte das Manuskript zu. eig umfangreichen Publikation über Jupiter zusammen. Diese Publikat
enthält außer den Untersuchungen über die Oberflächengebilde
1““
um Gegenstand der Beobachtung e
in der Erdatmosphaͤre in Angriff zu nehmen, erklärte
Planeten und deren rotatorische Bewegung noch die Ergebnisse von Nesunsen an denensge fir vie gaher 1870 89 1908 srrh eüne Zusammenstellung von Formeln und Daten zu “— 8 fessor Kempf begann mit der Bestimm ing der? 7
Pro E11 mnung der Rotation der Senee ch 8,5— 8 r roheliographen erhaltenen Aufnahmen 5 2 1“ n e Pnengmage äre. Das Ergebnis früherer ersus 132* Sonnenfle e wurde veröffentlicht.
b 8 1 8* ö beanspruchte vder Halleysche das acbßte Ir Ile 8 ur 8 vn; meeine größere Anzahl von photo⸗ graphi en ae 28 4 men 28. 6 enutzung verschiedener Instrumente ahalten. 81. —2 — 1 ei dem Vorübergang des Kometen vor Pe,hae das Sonmenshekerunt nchenduch den gFah ensghevnmnen S Alle Betedehner ö“ v.
31 nur in geringer Ausdehnung und ohne 1” begl.cnad Kehn ““ Sa 5ue 8 einige Angaben über die Helligkeit von Kopf und Koma ableiten lassen. Viel rei h Lefnahmen der Teneriffaexpedition (s. “ ö metrischer Verwertung Dr. Kron begonnen hat.
Die von Geheimrat Muͤller unter Beihilfe von Dr. Kuen
unternommene Durchmusterung der Polzone hat im Jahre 1910 nur verhältnismäßig geringe Fortschritte gemacht, da die von beiden Beobachtern unternommene Expedition nach Teneriffa ihre Arbeitszeit k in Anspruch nahm. Es konnten nur 22 Ab „ stark ir I iur an 22 Abenden Messungen ausgeführ werden, wobei 52 Zonen mit rund 900 Sternen erhalten wurden. Der von Geheimrat Müller unter Mitwirkung 1 2 zahlreicher Wrenomeg beachenehes Katrlog, de maränder iceese Nedestdousß daß eine zusammenfassende Diskussion aller vorhandenen “ ünderlichen R Hydrae unternomm Die B v 2 verindendtseben c en. 888 “ der C n u Herculi w Professor Hertzsprung mit Unterstützung von Fräulein Mattenklodt nabenn Es ergibt sich auch hierbei eine Lichtkurve vom 2 28. yrae; 18 scheint sehr nahe konstant zu sein. 311ö1111“ Minima, von letzterem 12 dreistündige Lichtkurven .““ 1 Die 121 des Observatoriums Professor Dr. Schwarz⸗ schild in EEE“ photographisch⸗photometrische Durch⸗ “ 858 vhger 1 tinometrie wurde unter Assistenz von 8 r 1 5 8 75 - daß der erste Teil im Druck erscheinen 7 — Grz⸗ ite n ersuchungen über die spstematischen e ersten Teil und statistische Ergebnisse Hauptsächlich zu Untersuchungen über einige veränderliche Sterne ves in Nächten 617 Platten mit einer Gesamt⸗ 3111““] Dr. Münch entfallen. Es wr von Professor Hertzsprung hierbei ein neues 1“ zMoltypn⸗ 1 süver v daß der Polarstern in ge⸗ ringem Maße veränderlich ist. Hauptsächli D ünd 8s. erbalten Aufnahmen 8 “ 1. und der Coma Berenices. Zum Studi “ UScan⸗ zwischen Helligkeit 111“1“ esoenenhange 1 Spe alty n 1 G Spektra dieser Sterne auch mit einem Sbjektivprisma auf. I Professor Wilsing setzte mit dem 80 cm.Refraktor die Spektral⸗ photometrie der helleren Sterne und des Mondes fort. Er erhielt feeh, h . 8 5 Abenden 12 Beobachtungssätze und von Sternen an ahaber e sen⸗ “ der Reflexions⸗ Vor allem hat sich Professor Wüfing n befchentigt, die “ der CCö“ Sonnenspektrum über das sichtbare 8 hhüraus zn 111112 Ultraviolett 8 , 1 C 99 8 d 5 reflektierte Sonnenlicht 8 das Licht 2 d. o etsn Seeseshrhe einander auf dieselbe Platte photographiert Seehe Für die Unter⸗ suchungen im Ultrarot wurde ein Spektralapparat 8 der für Strahlen bis zur Wellenlänge 2 2½ gut durchlässig und zum Vor⸗ schalten vor ein Bolometer geeignet ist. Eie⸗ür See Srohfterlachungerf sge Zante 1ald nit dern Epelner graphen IV an 75 Abenden 202 Khetaen 1 E4““ wurden 134 ausgemessen und eduziert, darunter größere Serien von & Persei, e Aurigae, ern a e e nsl öb 6 unter
f leitung Her „F. Bottlinger, der sich ängere Zeit am 1“ ö“ 36 Spektra vermessen, hauptsächlich von 8 8. und a Ursac majoris, und auf Grund derselben die Periode unn Hahn “ bestimmt. Eine zusammenfassende Dis⸗ deson., 11“ spektroskopischer Doppelsterne hat TIITETö Fehne ttung der Siriusspektrogramme zu
d z 8 nisse. vXX öe; Schwarzschild und hafeslor Herbsprn “ Teil 8 “ 88 Ver⸗ ds bertrogramme en genen z0 il mit photometrischen Ver⸗ gleich ee 8 In b8 6 b“ in den breiteren Absorptions⸗
Die Arbeiten zur Herstellung des Katalogs der photo 8 e r Katalogs graphischen Himmelskarte nahmen im Jahre 1910 guten Fortgang soweit es sich bbö Publikation der früheren Messungen handelte. Der . 5 V. Bandes wurde im Sommer abgeschlossen und der n 1 ö Das Mannskript für den VI. Band konnte gnde. e 8 res in Druck gegeben werden. Die hiermit verbundenen 5 ten haben Professor Scheiner und Professor Biehl in der bis⸗
erigen Weise ausgeführt. Hingegen hatte ein Versuch, das Aus⸗ defsen der Platten weiblichen Hilfskräften zu überlassen, insofern Cner vöö“ Erfolg, als das Einüben (durch Professor Scheiner und Dr. Kron) ziemliche Mühe machte und der Fortschritt im Laufe des Jahres nur 6500 Sterne auf 21. Platten betrug. fie Die Herstellung eines Arbeitskatalogs von und 8000 Anhalt⸗ für die Potsdamer Zone gemäß den Beschlüssen der Pariser hin serene hat Professor Scheiner in Arbeit. Derselbe hat auch setersuchungen über die Sternhäufigkeit der Platten in der Milch⸗ 88 8 über die Homogenität des Plattenmaterials in Abhängigkeit heeae” ufnahmeabenden angestellt und teilweise zum Abschluß ge⸗ künütrnt Ihre Ergebnisse sind für die Einleitung zum VI. Bande vbcnter Uebergehung theoretischer Arbeiten upd Untersuchungen im Fegratorium sei hier noch erwähnt, daß Professor Kempf unter Mit⸗ seung 88 Professor Schwarzschild, Professor Eberhard und Pro⸗ 16“ eine Nece lag von Newcomb⸗Engelmanns Populärer usgegeben hat. n. Ueber die oben erwähnte Teneriffaexpedition berichtet Geheimrat üller folgendes: vig 829 dieser Expedition war von Herrn Professor Pann⸗ nl. (fen orsitzenden der internationalen Kommission für Höhen⸗ grdße onnenforschung, ausgegangen, welcher im Frühjahr 1910 eine Anzahl von Gelehrten verschiedener Nationalität zu gemein⸗ 5 en wissenschaftlicher Arbeit nach Teneriffa eingeladen hatte. Auch Renr er Observatorium war die Aufforderung ergangen, an diesem nehmen teilzunehmen und speziell den Halleyschen Kometen günstig schien, neben dieser Auf 8 Se danc 8 “ eeböö n dieser Aufgabe auch meine längst chon geplanten w ungen über die Extinktion der verschiedenen Eö 2* 1 8 ich mich zur n ilnahme an der Expedition bereit. Der größte Teil der erforder⸗ ichen M tung ittel wurde dem Observatorium von der Unterrichtsverwal⸗ Verfügung gestellt. Die Vorarbeiten zu der Expedition “ mich und Dr. Kron, der mich begleiten sollte, während der hateng e Februar und März vollständig in Anspruch. Am 31. März en wir die Reise nach Teneriffa an und blieben dort bis Ende
eine Steinhütte am Pedrogilpaß (1960 vä am Pik von Teneriffa (3260 m). Die Arbeiten sind durch die Witterung sehr begünstigt worden. An 21 Tagen gelangen 26 Auf⸗ nahmen des Halleyschen Kometen. Nach der Rückkehr von der Ex⸗ pedition wurden die zur Vergleichung mit dem Sonnenspektrum benutzten elektrischen Lämpchen einer sorgfältigen Untersuchung unterworfen und die Energieverteilung in ihrem Spektrum durch Anschluß an den zschwarzen Körper“ bestimmt. Gleichzeitig wurde von Herrn Dr. Kron und mir mit der Bearbeitung des umfangreichen Beobachtungs⸗ Raßsrtglo begonnen. Diese Arbeit hat uns das ganze übrige Jahr indurch beschäftigt und ist nahezu zum Abschluß gebracht worden. Die Durchlässigkeitskoeffizienten der Erdatmosphäre sind auf allen drei Stationen für elf verschiedene Stellen des Sonnenspektrums mit ansehnlicher Genauigkeit ermittelt worden. Am besten sind die Beob⸗ achtungen von Alta Vista; sie stimmen auch am pollkommensten mit der bekannten Pouilletschen Formel überein, während die Pedrogil⸗ Beobachtungen in einem bestimmten Sinne davon abweichen und öeee daß an dieser Sheen . 5 der einzelnen Tage ngen im Dur der 2 1 venaa sne chsichtigkeitsgra tmosphäre vor sich ge⸗ der Anschluß der Vergleichslampen an den schwarzen Körp es ermöglicht, die Energieverteilung im Sonnerspekkrum euerfolt 18 Erdatmosphäre und daraus die Sonnentemperatur zu bestimmen. Die Energiekurve für Alta Vista stimmt leidlich gut mit einer aus Cetametermessungen auf dem Mount Wilson erhaltenen überein; das Maximum der Energie liegt zwischen 4 457 (Kron) und 4 473 (Müller). Die Sonnentemperatur ergibt sich nach der Planckschen Formel zu 6531 °(Kron) und 6189 °(Müller), im Mittel zu 6360 5. — Die Energiekurve, wie sie aus den Beobachtungen vom Pedrogil hervor⸗ geht, weicht in bemerkenswerter Weise von der Alta Vista⸗Kurve ab. In den mittleren Partien des Spektrums sind nämlich die Energie⸗ werte für Pedrogil merklich kleiner als für Alta Vista, während an den beiden Enden des untersuchten Stückes des Spektrums eine leid⸗ liche Uebereinstimmung zwischen den beiden Stationen vorhanden ist. Die Pedrogil⸗Beobachtungen ergeben infolgedessen unter Anwendung der Planckschen Formel etwas kleinere Werte für die Sonnentemperatur als die Alta Vista⸗Beobachtungen, und zwar 6007 °(Kron) und 58820 (Müller), im Mittel 5945 °. Die Ergebnisse der höheren Station dürften wohl den Vorzug verdienen.“ Von den Publikationen des Observatoriums wurde im Druck
vollendet: Zone + 30 bis + 40° Dekli⸗
Photographische Himmelskarte. . V. Band. kahezu vollendet war am Schlusse des Jahres der XXI. Band: Nr. 62. O. Lohse, Jupiterbeobachtungen. In Druck gegeben wurde das erste Stück des XXII. Bandes: Nr. 63. E. Hertzsprung, Ueber die Verwendung photographischer effektiver Wellenlaͤngen zur Bestimmung von Farbenäquivalenten.
A. Biehl.
m) und das Schutzhaus Alta
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung Rei 8 äber gestrige Sitzung des Reichs⸗ tags befindet sich in der Ersten und Zweiten Beilage. 8
— Der heutigen (197.) Sitzung des Reichstags
der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrüͤck, 88— heha sekretär des Reichsschatzamts Wermuth, der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco und der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. von Lindequist bei.
Zur ersten Lesung steht die Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben der c Schuzgehtete, des Schutzgebiets Neu⸗Guinea, der Verwaltung der Karolinen⸗, Palau⸗, Marianen⸗ und Marschall⸗Inseln sowie des Schutzgebiets Samoa für das Rechnungsjahr 1908.
Abg. Erzberger (Zentr.): Die Einbringung der Uebersi
ist immer zu spät erfolgt. Es ist zu wünschene 8 dies Ferfisene Uebersicht in dieser Weise sein möge, und daß künftig die Ueber⸗ sichten und Rechnungen für die Kolonien zugleich mit denen für das Reich vorgelegt werden. Man findet in dieser Uebersicht wieder, daß alle Etatspositionen eigentlich annulliert sind: es kommen fortdauernd gewaltige Etatsüberschreitungen vor bis zu 182 %. Am meisten auffällig ist, daß so viel Geld eingenommen ist, wie man vorher ausgegeben hat. Dazu hat man sich einfach des Reservefonds bedient. Wenn für Suüdwest⸗Afrika der Pensionsfonds der Militärverwaltung ein Mehr von 40 % erfordert hat, so geht das über das erlaubte Maß hinaus. Es scheint ein solches Tempo der Pensionierungen beim Militär eingetreten zu sein, daß dagegen Maßnahmen ge⸗ troffen werden müssen, sonst wächst der Militärpensionsfonds für Südwest⸗Afrika, der schon 4,8 Millionen beträgt, zu einer öͤhe an, daß wir nicht wissen, woher wir das Geld nehmen sollen. Ich bitte deshalb den Schatzsekretär, seine Aufmerksamkeit auf diese ganz gewaltigen Penßonsausgaben der Schutztruppe zu richten und uns für die Militärverwaltung einen sparsameren Etat vor⸗ zulegen. Diese Etatsüberschreitungen betragen in Ostafrika 50 %, in Kamerun 110 %, in Togo 60 %, in Südwestafrika 40 %. 110 % Ueberschreitungen übersteigen doch wirklich das erlaubte Maß. Eigentümlich werden die Etatsüberschreitungen begründet. Bei einer Etatsforderung von 30 000 ℳ für einen Bau wird die Mehrausgabe von 6000 ℳ damit begründet, daß die Kosten für den Transport des Baumaterials und die Kosten für die innere Einrichtung bei dem Voranschlag nicht berücksichtigt worden seien. Auffallend sind auch die großen Summen der außeretatsmäßigen Ausgaben, z. B. Beamtenwohnungen, deren Bedürfnis sich doch vor⸗ . 1r 2 2 Ausgaben dürften überhaupt nicht bo n einzelnen Ressorts, sondern n. 5 ichsschatzamt nezagf v. ssorts, sondern nur vom Reichsschatzamt ge⸗ 1 bg. Noske (Soz.): Dem Vorschlage des Abg. Erzberger, da in Zukunft Uebersichten und Rechnungen n. Feecza dag vorgelegt werden möchten, schließe ich mich an. Als ein Mangel ist zu beklagen, daß wir aus den Uebersichten niemals erfahren aus welchen Gründen erhebliche Minderausgaben stattgefunden haben. Ersparnisse sind sonst eine schöne Sache, aber solche für Kultur⸗ zwecke sind nicht zu billigen. So sind z. B. nicht unerhebliche Summmen für Schulzwecke und für Landungsvermessungszwecke ein⸗ gespart worden. Dagegen sind sehr erheblich die Ausgaben für die ustiz; es werden nicht nur Gefängnisstrafen verhängt, sondern auch Prügelstrafen. Was kostet eigentlich eine solche Exekution? Sehr erheblich sind die Etatsüberschreitungen auch für Pensionen. Sehr interessant ist eine Bemerkung in der Uebersicht von Kamerun. Sie zeigt, daß die Verwaltung mit der Möglichkeit von Aufständen rechnet. Es haben Befestigungsanlagen gemacht werden müssen, weil die ernste Gefahr besteht, daß dort Aufstände aus⸗ brechen können. Man stände stets vor der Gefahr eines plötzlichen Losbrechens. Ueber die Einzelheiten der Abrechnung der Kriegskosten für Südwest⸗Afrika wird in der Kommission eingehend zu reden sein. Es sind da allerlei Dinge mit dem Mantel der christlichen Nächsten⸗ liebe bedeckt worden. So unangenehm übrigens diese Etatsüber⸗ schreitungen an sich erscheinen, so ist es doch vom Standpunkt des Räüichstags aus zu begrüßen, daß keine Nachbewilligungen stattgefunden
(Schluß des Blattes.) “
ai. Wir wählten drei verschiedene Beobachtungsstationen auf der
das Humboldt⸗Kurhaus in Orotava (100 m über dem Meer),
Koloniales.
Die Baumwollernte im Süden von Heutsch⸗Ostafrike
„Aus Lindi wird der Deutschen Kolonialgesell eri ß die Aussichten für die diesjährige daß Lindi und in der Umgebung von Kilwa ausgezeichnet sind. 6 in vollem Gange befindliche Ernte zeigt wesentlich höhere Er⸗ 8 ge als in den Vorjahren. Im Mohoro⸗Bezirk und am oberen ufivi rechnet man mit einer Ernte von über einer Million Pfund Bei Beginn der diesjährigen Kampagne sind vom Bezirksamt Mohoro an die Eingeborenen 800 Ztr. Baumwollsaat abgegeben worden; die Nach⸗ frage ist damit aber längst nicht gedeckt. Im Bezirk Kilwa erwartet man wohl eine sehr gute Ernte, doch wird sie der ursprünglichen Annahme Sch entsprechen. Der Aufschwung aber, den die Baumwollkultur im Bezirk Lindi im letzten Jahre genommen hat, ist ganz auffallend; es wird mit einer Ausfuhr von mindestens 1000 Ballen Baumwolle Leider ist die übrige Ernte recht schlecht ausgefallen; T“ gibt es außerordentlich wenig, auch die Mtamaernte äßt sehr zu wünschen übrig. Die Folge davon ist eine bedeutende Seneeaecdedte EI11A“A“ und in erster Linie trifft das Ge⸗
Kohoro ein. Hier 2 och Kl ũ 1 Fersee deh gswesgie. ö außerdem noch Klagen über eine
Statistik und Volkswirtschaft.
Die häufigsten Kleinhandelsprei fü 3p e Preußen während des III. Vibrkisfahfür und 1909.
Nach einer vom preußischen Statistischen Landesa „Stat. Korr.“ gegebenen vergleichenden Uebersicht beemt in der Kleinhandelspreise von Fleisch in den 50 bedeutendsten Marktorten Preußens während der drei Monate Juli, August und September des Jahres 1911 und der beiden Vorjahre betrugen die sich als Durch⸗ schnilt für die Gesamtheit dieser 50 Orte ergebenden häufigsten Preise im Wochendurchschnitt des einzelnen Monats für 1 Kilo⸗ gramm: Rindfleisch von der Keule im Juli 1911 1.6. 1910 1783 3, Zan 1909 1684 8) August 184,5 (178,0 bezw. 168,7) ₰ und Sevptember 183,9 (181,8 bezw. 169,8) ₰, Rindfleisch vom Bug im Juli 167,0 (158,3 bezw. 155,7) ₰ Au ust 167,8 (163,9 bezw. 156,0) ₰ und September 169,0 (168,3 bezw. 156,2) ₰, Rindfleisch vom Bauch im Juli 148,2 (141,4 bezw. 135,4) ₰, August 149,7 (148,3 bezw. 135,8) ₰ und September 147,8 (148,6 bez;w. 136,5) ₰, Rindfleisch im Gesamtdurchschnitt im Juli 168,9 (160,1 bezw. 155,7) ₰ August 169,9 (165,4 bezw 156,0) ₰ und September 169,4 (168,7 bezw. 156,6) ₰, Kalbfleisch von der Keule im Juli 1911 (1910 und 1909) 194,3 (187,6 bezw. 179,2) ₰, August 194,2 (191,9 bezw 180,2) ₰ und September 194,7 (195,6 bezw. 181,0) ₰, Kalb⸗ fleisch vom Bu im Juli 173,3 (169,2 bezw. 163 0) 8 August 172,8 (174,5 bezw. 164,2) ₰ und September 174,0 (176,9 bezw. 165,6) ₰, Kalbfleisch im Gesamtdurchschnitt im Juli 185,9 (180,2 bezw. 172,3) ₰, August 185,6 (185,0 bezw 173,)) ₰ und September 186,6 (188,2 bezw. 174,9) ₰, Hammelfleisch von der Keule im Juli 1911 (1910 und 1909) 189,9 (180,0 bezw. 174,3) ₰, August 190,2 (181,7 bezw. 174,7) ₰ und September 188,9 (181,3 bezw. 175,0) ₰, Hammelfleisch vom Bug im Juli 174,0 (163,6 bezw. 159,7) ₰, August 173,7 (163,8 bezw. 162,0) ₰ und September 171,1. (164,7 bezw. 162,4) ₰ Hammelfleisch im Gesamtdurchschnitt im Juli 183,5 (173,5 beww. 168,4) 3, August 183,6 (174,6 beiw. 169,5) ₰ und September 181,9 (174,7 bezw. 170,0) ₰, Schweine⸗ fleisch von der Keule im Juli 1911 (1910 und 1909) 164,1 (177,1 bezw. 177,0) ₰, August 165,2 (180,1 bezw. 179,6) ₰ und September 165,5 (181,5 bezw. 184,1) ₰, Schweinefleisch vom Bug im Juli 152,9 (1910 wie 1909 164,5) 4, August 152,7 (167,4 bezw. 169,5) — und September 151,5 (167,6 bezw. 172,8) 4, Kopf und Beine im Juli 74,6 (85,8 bezw. 82,4) 3, August 75,8 (87,3 bezw. 88,5) ₰ und September 77, (90,1 bezw. 90,4) ₰, frisches Rückenfett im Juli 138,1 (158,9 bezw. 156,2) ₰, August 139,7 (160,2 bezw. 161,7) ₰ und Sep⸗ tember 148,1 (161,7 bezw. 166,3) ₰, Schweinefleisch im Gesamt⸗ durchschnitt im Juli 145,8 (160,1 bezw. 158,9) ₰, August 146,8 (162,4 bezw. 163,3) ₰ und September 148,7 (163,6 bezw. 167,2) 3 Roßfleisch im Juli1911 (1910 und 1909) 77,7 (7522 bezw. 74,9) 3, 8b 1 (75,6 bezw. 74,9) ₰ und Sevptember 78,1 (76,5 ezw. 75, ₰. Imm dritten Vierteljahre 1911 zeigen die Einheits⸗ esamt . schnitts⸗ Preise für Rind⸗, Kalb⸗ und Schweinefleisch Roßfleisch allgemein eine geringe Aufwärtsbewegung, während Hammelfleisch im Monat September gegen August und Juli im Preise gesunken ist. Vergleicht man die Einheits⸗ (Gesamtdurchschnitts⸗) Preise des Berichtsvierteljahres für die verschiedenen Fleischgattungen mit den entsprechenden Preisen des ersten Vierteljahres 1911, so zeigt sich, daß im laufenden Jahre die Preise für Roßfleisch um 1,4, die für Rindfleisch um 2,9 und die für Hammelfleisch um rund 10 ₰ gestiegen sind, während der Septemberpreis für Kalbfleisch um 0,4 und der für Schweine⸗ fleischh um 9,8 ₰ hinter dem Januarpreis zurückbleibt. Gegen die gleichen Monate des Jahres 1909 und im allgemeinen auch gegen die des Jahres 1910 ist bei allen Fleischgattungen mit Ausnahme des “ eine Erhöhung der Kleinhandelsfleischpreise zu ver⸗ zei Im einzelnen stellten sich im letzten Vierteljahre die Einheits⸗ preise am höchsten für Rindfleisch 8 Juli 6 Halle 186 3, im 6 und September in Potsdam, Magdeburg und Emden je mit 183 ₰, für Kalbfleisch mit 222 bis 229 ₰ und für Roßfleisch mit 130 ₰ in Altona, für Hammelfleisch mit 200 ₰ im Juli in Potsdam und Crefeld, im August nur in Crefeld, im September nur in Koblenz für Schweinefleisch in Frankfurt a. M. mit 189 . Den niedrig sten Stand zeigen die Preise für Rindfleisch in Memel und Köslin mit 138 ₰, für Kalbfleisch in Memel (im Juli auch in Graudenz) mit 136 2, für Hammelfleisch in Emden im Juli mit 138, im August mit 135 und im September mit 132 ₰, für Schweinefleisch im Juli 8 NGeae tet 8 I1“ in Münster mit 121 ₰ und im September in Graudenz mit 124 ₰, für Roßflei bie bisher i Königsberg i. Pr. mit 30 ₰. 8
Fleisch in 1911, 1910
Zur Arbeiterbewegung.
Ein Ausstand der böhmischen Webereiarbeiter am 23. d. M. im Bezirk Semil ausbrach, hat sich, wie dem „W. T. B.“ aus Prag gemeldet wird, auf die Betriebe in Kostalov, Liebstadtl, Jaromer und den Bezirk Horic aus⸗ gedehnt. In Königinhof ist gestern ein Automobil von Aus⸗ ständigen überfallen und die Telephonleitung unter⸗ brochen worden.
an Mon teeau⸗les⸗Mines haben, wie „W. T. B.“ erfährt, infolge einer über 48 Bergleute verhängten Strafe die Berg⸗ arbeiter beschlossen, in den Ausstand zu treten. Der Präfekt des Departements Sabne⸗et⸗Loire hat die erforderlichen Maßnahmen ge⸗ troffen, um die Ruhe aufrechtzuerhalten.
Die Genfer Klempner und Angehörigen verwandter Ge⸗ Fesn sind, wie der „Voss. Ztg.“ telegraphiert wird, in den Ausstand getreten.
In der Ostschweizer Seidenweberei ist laut Telegramm vür „Frkf. 8t 8 25 e weiseent watexhesegen und Arbeitern ein neuer Lohntarif vereinbart worden, durch den eine fü⸗ Lohnerhöhung erfolgt. b casstetezee
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(Weit 8.Pe , Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beila
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