Schlichtheit von tiefer Wirkung. Ueberhaupt tritt Fräulein Ohlhoff in künstlerischer Vornehmbeit hinter das von ihr dargestellte Werk zurück. Nach fünf eindrucksvollen Liedern von Grieg hörte man fünf Lieder von Otto Naumann, der sie selbst am Klavier begleitete. Die Lieder sind im besten Sinne modern, natürlich und vornehm empfunden. Das reizende „Policker Polacker“ mußte wieder⸗ holt werden. Nur möchte man Herrn Naumann den wohlgemeinten Rat geben, die Begleitung seiner Lieder lieber anderen zu überlassen. Er faßt alles zu derbemonoton an, ist nicht der Mann der feinen
Nuancen wie Otto Bake, der bei den andern Programmnummern
meisterlich seines Amtes waltete. Der Saal war vollbesetzt und das Publikum sehr angeregt.
Am Donnerstag hatte man im ausverkauften großen Saale der Philharmonie die willkommene Gelegenheit, Marcella Sembrich wieder zu hören. Die Künstlerin, die sich von der Bühne zurückgezogen hat und sich nur noch dem Konzertgesang widmet, steht noch auf der Höhe ihres besonders im Koloraturgesang meisterlichen Könnens, ja man darf sie als die letzte große Vertreterin dieser Kunst bezeichnen, denn sie behandelt ihre Stimme dabei nicht lediglich wie ein virtuos gespieltes Instrument, sondern weiß ihrem Vortrag trotz aller Schwserigkeiten der Passagen, Triller und Fiorituren ein persönliches Gepräge zu geben. Die große Ernani⸗ arie kann man nicht vollendeter singen hören als von ihr. »Eine Reihe von Liedern in deutscher, russischer, polnischer und englischer Sprache zeigten, daß sie auch schlichten Weisen und Empfindungen vollendeten Ausdruck zu . imstande ist. Den Schluß bildete der Straußsche Walzer „Geschichten aus dem Wiener Wald mit italienischem Text in der Bearbeitung La Forges, worauf zahlreiche Zugaben folgten. In die Begleitung teilten sich das Philbarmpnische Orchester und (für die Lieder) Otto Bake. Daß die Künstlerin nach Gebühr gefeiert wurde, bedarf nicht erst der Bestätigung. — Mit einem Kammermusikabend im Bechsteinsaal führten sich, aleichfalls am Donnerstag, die Herren Edward Collins (Klavier), Richard Heber (Violine), Emil Folgmann (Violoncello) glücklich ein. Die jungen Künstler bekundeten alle drei in ihrem Vortrag eine wohltuende Spielfreudigkeit, die von einem kräftig entwickelten musikalischen Sinn getragen wurde; es lag jugendlicher Schwung und künstlerisches Verständnis in ihrem flüssigen, klangschönen Spiel. Die freudige Aner⸗ kennung, die ihnen zuteil wurde, war wohlverdient. Der gleichzeitig von Lilly Mayerhofer im Choralionsaal veranstaltete Klavierabend ließ ziemlich kühl; Rameaus „Sarabande“ und Mozarts B⸗Dur⸗Sonate spielte die Dame wohl sauber, aber trocken im Klange und nüchtern im Ausdruck. — Auch die Geigen⸗ kunst Werner Fischers im Klindworth⸗Scharwenkasaal (Donnerstag) erschien noch zu schwächlich, als daß sie erhebliche Ein⸗ drücke hätte hiterlassen können. Die Kleinheit des Tons, die Mattig⸗ keit des Ausdrucks ließen kaum eine nennenswerte Wirkung zu. — An demselben Donnerstag gab die finnische Sängerin Maikki Järnefelt nach längerer Aübwesenbeit von Berlin im Blüthner⸗
faal einen Liederabend. Ihre Stimme ist besonders in der tiefen
und mittleren Lage noch von bestrickendem Wohllaut; die Höhe ist nicht mehr mühelos und weist im Forte eine gewisse Schärfe auf. Dieses sind aber geringfügige Mängel gegenüber der temperament⸗ vollen Art des Vortrags, dem tünstlerischen Maß, mit dem die Sängerin Licht und Schatten zu und der b Empfindung aufweisenden Wiedergabe der Gesänge. etwas buntes, trotzdem aber interessantes Programm
lag den Darhietungen zugrunde und die Lieder der heimatlichen Komponisten Frau Järnefelts sprachen am meisten durch ihren Stimmungsgehalt an. Die Begleitung lag in den Händen von Selim Palmgren, der sie mit feinem Verständnis ausführte, sich außerdem aber auch noch als ein Komponist von feinem Empfinden in seinem Liede „Herbst“ erwies, dessen äußerst zarte Be⸗ gleitung im Verein mit der Singstimme einen eigenen Reiz hatte. Die Zuhörer ließen es an Beifall nicht fehlen, und sowohl das letzt⸗ erwähnte Lied wie manches andere mußte wiederholt werden. —
Frederick Dawson batte bei seinem einzigen dieswinterlichen Klavierabend in der Singakademie ein gleich vielseitiges und interessantes Programm gewählt wie im Vorjahre. Auch diesmal zeichnete er sich durch technische Gewandtbeit, glänzenden Ton, Leichtig⸗ keit des Spiels und lebhafte Phantasie im Vortrage aus, beeinträchtigte nur bisweilen die günstige Wirkung durch allzu ausgiebigen Pedalgebrauch. Besonders schön wurden „Toccata“ (Schumann), „Passacaglia“ (Couperin), zwei Etuden von Chopin Wund eine Ungarische Rhapsodie von Liszt vorgetragen. Elsa Dankewitz, auf deren schöne, wohlgeschulte Stimme schon früher hingewiesen wurde, bereitete auch an ihrem diesjährigen einzigen Liederabend am Donnerstag im Beethovensaal ibren
S Zuhörern einen musikalischen Genuß. Sie bat sich inzwischen noch vervollkommnet, sowohl bezüglich der, früher beanstandeten, Aussprache
wie bezüglich der Verinnerlichung ihres Vortrages. Das Ave Maria“ von Schubert und den „Kranz“ (Brahms) sang sie sehr schön; die größte Anerkennung aber verdiente und fand der „Vespergesang“, rufsisches Volkslied in der Bearbeitung Karl Kämpfs, vom Kom⸗ ponisten, gleichwie die anderen Gesangsvorträge, begleitet.
Die Klaviervorträge von Edgell Adams im Bechsteinsaal regten am Freitag die Aufmerksamkeit lebhaft an; die junge Dame entwickelte zeitweise eine erstaunliche Fülle des Tons und Energie des Ausdrucks, die ganze Art ihres Spiels neigt eher zu zielbewußter Kraftbetätigung als zu zarter Empfindung; dabei trat eine sichere
musikalische Begabung in der Gedankengliederung hervor, wenn auch noch vieles unharmonssch nebeneinander gestellt wurde. Die persönliche Anschauung, welche den Tondichtungen eine eigene, wenn auch noch
unausgeglichene Form gab, versöhnte mit manchen Uebergriffen. —
Die Damen Hetta von Schmidt (Gesang) und Else Wagner
(Klavier) konzertierten an demselben Abend gemeinsam im Blüthner⸗
saal. Obgleich die Altistin anscheinend mit einer Indisposition zu
kämpfen hatte und sich bei der Durchführung ihres Programms Be⸗ schrankung auferlegen mußte, gelang es ihr doch, ihre woblgeschulte zur Geltung zu bringen und durch vornehme Vor⸗
Stimme nd. 2 tragsweise die Zuhörer voll zu befriedigen. Hiervon zeugte (Schubert), „Auf dem
der besonders nach „Rastlose Liebe“ See“ (Brahms) sowie „Weißt Du noch“ und „Morgens am Brunnen” (Jensen) einsetzende lebhafte Beifall. Die Pianistin spielte mit gutem Verständnis zunächst Bachs Präludium und Fuge in Es⸗Moll, sodann die As⸗Dur⸗Sonate von Beethoven und fand eben⸗ falls eine beifällige Aufnahme. Weniger erwärmten Max Regers „Episoden“, obwohl die Vortracende auch hier ihre Aufgabe mit anerkennenswerter Hingebung zu lösen suchte. Herr W alter Meyer⸗ Radon hatte die Klavierbegleitung der Sängerin über⸗ nommen und führte sie gewandt durch. Ein Konzert, das der hier schon bestens eingeführte Violinist Jascha Sußmann, gleichfalls am Freitag, im Beethovensaal mit dem Philharmonischen Orchester gab, hinterließ einen recht be⸗ friedigenden Eindruck und brachte dem feinsinnigen Interpreten der Konzerte in A⸗- und G⸗Moll von Viotti und Bruch sowie des zum ersten Male hier gespielten Konzertstücks (Op. 84) des letztgenannten Komponisten reiche Anerkennung. Der schöne gesangvolle Ton seines Instruments sowie die sichere, gediegene Technik kamen den Wieder⸗ außerdem noch zu gute. Namentlich widmete der junge Künstler sein Können der Bruchschen Neuheit, deren tiefen musikalischen Inbalt er voll zu erschöpfen wußte. Lotte Roser (Klavier) und Ludwig Feuerlein (Gesang) ließen sich um dieselbe Zeit im Klindworth⸗Scharwenkasaal hören. Die Pianistin besitzt einen Anschlag von fast männlicher Kraft, der aber bisweilen hart ist; sie spielt korrekt, aber etwas schulmäßig, und ihr Vortrag vermag daher nicht besonders zu erwärmen. Als Be⸗ gleiterin des Sängers war sie an ihrem Platze und wurde ihrer Auf⸗ gabe mit angemessener Zurückhaltung gerecht. Herr Feuerlein hat gute natürliche Beanlagung, weiß seine Stimme aber noch nicht recht zu verwenden, auch ist die Vortragsweise ein wenig unbeholfen,
verteilen weiß,
—
pvelcher Eindruck noch dadurch verstärkt wird, daß er dabei zu sehr an
das Textbuch gebunden ist.
as Beide Konzertgeber versprechen aber für die Zukunft Gutes. 1u“ 1
11“
Im Saale der Singakademie stand am Sonnabend unter Ossip Grabilowitschs Leitung das Pilharmonische Orchester, um ein reichhaltiges Programm durchzuführen. Als Solisten des Abends waren Professor Wikly Heß (Violine) und Katharine Goodson genannt. Den Beginn machte Beethovens Quvertüre zu „Coriolan“, die in leuchtender Klarheit und sorgfältigster Präsision ge⸗ spielt wurde. Ihr folgte ein melodiöses „Konzertstück“ des Alt⸗ meisters der Violine M. Bruch (Op. 84), das dem Solisten genug Gelegenheit gab, sein reifes Können, seinen blühenden Ton zur vollsten Geltung zu bringen. „Drei Tanzstücke“ aus dem Ballett „Céphale et Procris“ von Grétry glänzten durch ihre prickelnde, echt französische Musik, während die symphonische Dichtung „Leonore“, die hier ihre Uraufführung erlebte, dem Komponisten Henri Dupare keine großen Ehren einbrachte. Sie gehört jener Art Kompositionen an, die, nur auf den Effekt gestellt, bei weitem das Maß edler Musik überschreiten, oft sogar das Gebiet des Seichten streifen und dann das ästhetische Empfinden verletzen. Es ist nicht zu leugnen, daß der Komponist teilweise echt lyrische Saiten an⸗ schlagen kann, daß aber, um dramatisch zu wirken, seine Kräfte nicht ausreichen. Ein Gleiches wäre der Pianistin Fräulein Goodson zu sagen, die das bekannte Es.Dur⸗Konzert von Liszt durch falschen Pedalgebrauch, unklare Disposition entstellie. Ihr fehlte in jeder Beziehung die Beherrschung dieser Lisztschen Musik, das Geniale, das sie erfordert, wenn sie wirken soll. Im Schlußsatz reichte ihre Kraft nicht aus, um dem Inhalt dieses Werkes gerecht zu werden. Herr Gabrilowitsch, der als Pianist vorzüg⸗ liches leistet, vermochte mit seiner Stabführung die Orchester⸗ begleitung nicht immer in glatten Bahnen zu halten. Vor einem großen Publikum zeigte am Sonnabend in der Pbil⸗ harmonie der in letzter Zeit oft genannte Schönbildner Professor Dr. E. Jaques⸗Dalcroze in einer Schüleraufführung, inwieweit der Mensch fähig ist, durch planmäßige Schulung seinen Willen zu meistern, den Körper zu allerhand rhythmischer Gymnastik, Gehörsbildung und Improvisation zu erziehen. Es war erstaunlich zu sehen, was Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren in dieser Erziehung zu leisten imstande sind, wie durch Konzentration der Sinne auf die Bewegungen des Körpers eingewirkt wird, wie dieser, alle gewohnheitsmäßigen Funktionen verleugnend, dem eisernen Willen folgen muß. Ein Vortrag des Musilschriftstellers Dr. Karl Storck, der die erzieherische Bedeutung dieser Methode beleuchtete, ging den Vorführungen voran. Er betonte, daß vorerst die Musik Gemein⸗ t der Völker werden müßte, daß aus dieser heraus ein kommendes Geschlecht erzogen werden könnte, wie es im klassischen Hellas gewesen ist, das als vornehmste Forderung des Menschseins die harmonische Bildung von Körper und Geist betrachtete. Die Aufführung, die in erster Linie pädagogischen Zwecken diente, brachte im wesent⸗ lichen eine Wiederholung schon früher vorgeführter Uebungen. — Ruth⸗Edith Daum, die um dieselbe Zeit im Choralionsaale einen Vortragsabend veranstaltete, fehlt mancherlei zu einer Sprech⸗ künstlerin. Ihr kleines, sprödes Organ vermag kaum den Zuhörer⸗ raum zu füllen, außerdem überhastet sie sich beim Sprechen. Be⸗ fremdlich war auch die etwas gesuchte Pose der Vortragenden in einem hochlehnigen Armsessel, von dem aus sie sprach. Eine Abwechslung schuf Leopold Hesse (Baßbariton) mit der Wiedergabe einiger Lieder. Wie schon gelegentlich eines früheren Auftretens gesagt worden ist, fehlt es ihm nicht an poetischem Gefühl und Charak⸗ terisierungsvermögen. Die Stimmregister sind jedoch immer noch zu wenig ausgeglichen, und die Tongebung ist nicht immer zuverlässig. Ungeachtet dessen waren seine Darbietungen annehmbar, zumal sie von einer deutlichen Aussprache unterstützt wurden. Einen „Schumann⸗Schubert⸗Abend“ veranstaltete Frau Cornelia Rider⸗Possart (Klavier), gleichfalls am Sonnabend, im Beethoven⸗ saal unter Mitwirkung dreier Mitglieder des „Fitzner⸗Quartetts“ sowie des Kontrabassisten Alexander Skibicki. Daß durch diese trefflichen Künstler das von ihnen gemeinsam gespielte „Forellen⸗ Quintett“ (Schubert) in voll befriedigender Weise vorgetragen wurde, bedarf kaum der Bekräftigung. Dasselbe gilt von dem Klavier⸗Quintett (Op. 44) von R. Schumann. Außerdem trug Frau Rider⸗Possart noch einige Soli vor, bei denen ihr leichter, gefälliger Anschlag und die ihr eigene glänzende Technik besonders zur Geltung kamen. — Angefügt seien hier einige Worte über einen Vortragsabend, den Ernst von Possart und Helene Henke an demselben Tage im Theatersaal der Königlichen Hochschule für Musik gaben, obwohl er streng genommen nicht zu den musikalischen Veranstaltungen zu zählen ist. Er galt aber der Wiedergabe der Richard Wagners „Parsifal“ zugrunde liegenden Dichtung. Herr von Possart sprach in seiner edlen Art die männlichen Rollen, während Frau Henke die⸗ jenige der Kundry vertrat und außerdem die szenischen Anordnungen Wagners, kleine Dichtungen für sich, vorlas. Für den, der Wagners Musik nicht kennt, mag der Abend lehr⸗ und genußreicher gewesen sein als für den, der sie kennt und die Sehnsucht danach empfand. — Durch das Sevsik⸗Lhotsky⸗Quartett der Herren Lhotsky, Prochàzka, Moraves, ee kam am Sonnabend im Bech⸗ steinsal an erster Stelle Anton Dvorkaks Streichquartett G⸗Dur zu Gehör; es wurde damit ein voller Erfolg erzielt; die vier Künstler spielten das eigenartige, an Stimmungen und Gedanken reiche Werk mit fortreißendem Temperament; ihre etwas herbe Spielweise, die frisch und kernig anmutete, konnte an rechter Stelle wieder eine über⸗ raschend schöne Fülle und Rundung des Klanges und hingebende Innigkeit des Gefühls entwickeln; es pulsierte ein reges Leben in den Vorträgen, das erfrischend wirkte. An der Wieder⸗ gabe von Tschaikowskovs A⸗Moll⸗Trio beteiligte sich der aus⸗ gezeichnete Pianist Paul Goldschmidt am Klavier. Alice Baehr sang um dieselbe Zeit im Klindworth⸗Schar⸗ wenkasaal eine Anzahl Lieder und Arien mit mäßigem Gelingen; ihr heller Sopran erschien für den Ziergesang, an welchem die Dame sich versuchte, bei weitem nicht sorgfältig genug gebildet; die Ton⸗ bildung und auch der Toneinsatz ließen an Sauberkeit noch manches zu wünschen übrig; da auch der Ausdruck sich in der landläufigen Schablone beweagte, konnte nicht viel Freude an den gesanglichen Darbietungen gewonnen werden. — Im Blüthnersaal gab der bekannte Geiger Wladyslaw Wag⸗ halter (Sonnabend) ein Konzert, an dem das Blüthner⸗ Orchester unter Ignatz Waghalters Leitung mitwirkte. An zweiter Stelle stand eine neue Komposition des Orchesterleiters, ein Violinkonzert mit Orchesterbegleitung, verzeichnet, das fast eindruckslos vorüberging; weder von den Themen noch von der Instrumentation strahlten irgend welche Anregungen oder Reize aus; die ganze Ton⸗ dichtung machte einen saft⸗ und kraftlosen Eindruck; der Geiger ver⸗ suchte sein Bestes, um der Komposition Rückgrat zu geben; dazu jedoch reichte seine Geigenkunst, die über außergewöhnliche Eigenschaften kaum verfügt, nicht aus. 1““ “
11““
Mitteilungen des Königlichen Asronautischen “ DObservatoriums, verböffentlicht vom Berliner Wetterbureau. “ Drachenaufstieg vom 5. November 1911, 8 bis 9 Uhr Vormittags: Station 122 m 500 m 1000 m 1500 m 1730 m
7,6 7,3 69 6,0 90 96 72
Seehöhe..
Temperatur 82 98 Rel. Fchtgk. ( %c. 80 Wind-Richtung. sW sw wsw wsw „Geschw. mps. 8— 9 25 24 22
Himmel ganz bedeckt, untere Wolkengrenze in etwa 900 m Häöbe. Größte Windgeschwindigkeit: 25 — 27 m in der Sekunde in etwa 85, Te 760 und 1200 m Höhe Temperaturzunahme von 6,4 bis 8,7°.
Wetterberi
8
vom 7. November 1911. Vorm. 9¼ Uhr.
Neufahrwasser
Name der Beobachtungs⸗ station
Barometerstand auf 0 ° Meeres⸗
niveau u. Schwere — in 45 ° Breite
Wind⸗
Wind⸗ stärke
richtung,
Wetter
in Celsins Niederschlag in
Temperatur
Baromceterstand vom Abend
afenwerten*)
St
Witterungs⸗ verlauf der letzten 24 Stunden
Borkum Keitum
758,6
755,0
SW 3balbbed.
—
753 Nachts Niederschl.
WNW 5beiter
—
Hamburg
758,3
SW 4 balb bed.
Swinemunde
756,1
WSWh Regen
7551
SW A bedeckt
V
p
2 —
50 Nachm. Niederschl.
1—1
—
Gewitter
2 S⸗
meist bewölkt
2
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Memel
7512
Aachen
767,8
SW 4; heiter
Hannover
761,1
WSWgI bedeckt
Berlin
759,9
bedeckt
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V
Dreoden
763]
WSW 4 beiter
Schauer
meist bewölkt-
—
Schauer
T
meist bewölkt
ziemlich heiter
Breslau
784,2
SW . wolkenl.
ziemlich beiter
Bromberg
758 7
SW 4
Metz
767 6
W 4
Frankfurt, M.
769,6
München
766 3
SW 5
WSW 2 wolkenl.
Srg —2S
SW 4 beiter
IZnaspikze
529.5
NW
Nebel
8
- 1
— S
— —+—
Nachm. Niederschl.
ziemlich heiter
Wmlich heiter
meist bewölkt.
melst bewölkf.
529 anhalt Niederschl.
Stornoway
749,0
W
1— balb bed.
(Wühelmshav.)
Gewitter
Malin Head
750,8
SW A4 balbbed.
(Kiel)
Schauer
Valentia
756 6
SSW ä halb bed.
(MWustrow i. M.)
meist bewölk
Seillv
761,5
WSW 6 balb bed.
(Königsbg., Pr.)
Schauer
Aberdeen
750,3
WSWs halb bed.
(Cassel)
meist bewölkt
Shields
SSW 2 wolkig
750
(Magdeburg)
Schauer
Holyhead
SW
Zwolkig
756
(GrünbergSchl.)
Schauer
Isle d'Air
SSO
gsbedect
769
(Mülhaus., Els.)
Schauer
St. Matbieu
4 halb bed.
80
(Friedrichshaf.) 768 Vorm. Niederschl.
Grisnez
763,5
5 beiter
Paris
767,3
— S
SSW
1 swolkenl.
760
—
(Bamberg)
meist bewölkt
¹
762
Vlissingen
763,1
Helder
760,2
Zheiter
759
754
“ Christiansund Skudesnes
731,5
2 wolkig
0 8 Regen
70 8.
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6 bedeckt
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W
— 7 wolkig
Hanstholim Kopenbagen
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Karlstad
1
Archangel
—
Petersburg
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7 Wilna 753,8 SW 7
53,4 SW 3 bedeckt
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Wien A.
Prag
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4 W — wolkig 3 SW 2 bedeckt
8 WSW? bedeckt
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Cagliari
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O.
63,3 SO 2 bedeckt
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— —
7
NW
2 wolkig
1 764
0
53
I. 20
bewölkt ziemlich heiter
—740
SW 4 woltenl. — 4 — 744
Rügenwalder⸗ münde
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59.2
7 Regen
7
8 9819 W
Krakau
58 WSWl wolkenl.
Lemberg
5.0 SW 1 wolkenl. 2
Zwolkig
4
1 751
meist bewölkt
2 754
4 2 762 Vorm. Niederschl.
0 761]· meist bewölkt
Hermanmadt
1 heiter
2 0 765 zemlich heiter
Triest
10
V — —lb.
Reykjavik (5 Uhr Abends)
Cherbourg
5 wolkig
I
3 764
3 763 Nachts Miederschl.
(Lesina) ziemlich heiter
Clermont Biarritz
Nizza
0
2 769
18 WSWl beiter
Perpignan
Belgrad,Serb. 7617
7 9,0
WSWzs wolkig
Windst. woltenl.
9
E
—,0 764 119 110 768
0 762
0 763.
Brindist
Moskau
Lerwick
744,5
W
Helsingfors — 736,8
Kuopio
— 728,7
SW 4 wolkenl.
3 balb bed. 4 M
SW bedeckt
11]
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— ’
3 730
AI. bA 2 726
Zürich
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2 wolkenl.
Lugano
765,0
N
1 wolkenl.
Säntis
563,5
WSW heiter
Budapest
7867,0 WNW 1 dedeckk.
Portland Bibl Horta
761,0
761,0 (W. Ewoltig 11— 7678 SSW bedeckt
3
—05 — 10
0 769
0 764
— 5 93
9 0 763 iemlich belter
Corusia
8 = 25 bis 6,4; 4 =
Die Depression über Nordeuropa hat abgenommen, ppland und den westlichen Lofoten,
772 5 *) Die Zahlen dieser Rubrik bedeuten: 0= 0 mm;
1 Nebel
17 an
7 29
—
— —
= 0,1 bis 0,4; 2 = 05 bis 2,4,
6,5 bis 12,4; 5 = 12.5 his 20,4; 6 = 20,5 bis 81,4; 7 = 31,5 bis 44,.4; 8 = 44,5 bis 59,4; 9 = nicht gemeldet.
unter 730 mm liegen über 2.
neuer Ausläufer niedrigen Drucks druckgebiet über 770
mm liegt über Südf
einen Ausläufer nach Oesterreich. — In De vier bis sieben Grad
wechselnder Bewölkung 28. an der Ostköste lebhaftere Südwestwinde;
und
schläge, im Nordwesten auch
Minima ein
zieht von Irland heran; ein Hoch⸗ rankreich und entsendet
Deutschland wehen bei
ewitter stattgefunden.
Deutsche
— S —
Wärme mäßige,
fast überall haben Nieder⸗
nötige Feuchtigkeit vorfanden. 1
“
Nachrichten über
Zweite
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anzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Dienstag den 7. November
“
1911.
Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.
den Stand der Herbstsaaten am Anfang des Monats November 1911.
Anfan Staaten 8-
und
November war der Stand der Saaten:
Nr. 1 sehr gut, Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel (durchschnittlich),
r. 4 gering, Nr. 5 sehr gering.
Winter⸗ Weizen
Landesteil
Winter⸗Spelz (auch mit Beimischung von Roggen oder Weizen)
Winter⸗ Roggen
Anfang
November war der Stand der Saaten:
Nr. 1 sehr gut, Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel (durchschnittlich),
Nr. 4 gering, Nr. 5 sehr gering.
Landesteile. Winter⸗
Winter⸗Spelz (auch mit Beimischung von Roggen oder Weizen)
Winter. Roggen
Preußen. Reg.⸗Bez. Königsberg. . umbinnen .. Allenstein. ö. Marienwerder..
Potaban (mit St. Berlin) E“
Stettin. 812a“ Stralsund .
Posen.. Bromberg rassan 8 iüegnitz.. Oppeln. Magdeburg Merseburg Erfurt.. Schleswig
Hannover ildesheim Lüneburg. Stade.. Osnabrück EöI.
Münster.. Minden.. Arnsberg.
Caffel.. Wiesbaden .
Koblenz. Düsseldorf Eln.. E
Aachen.. Sigmaringen
—
—
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Königrei
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Mecklenburg Schw avin Mecklenburg⸗Strelitz. b1114141“*“ “ ““ 16164“ Oldenburg. Heehsthen Oldenburg..
ürstentum Lübeck.... Birkenfeld ..
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Großherzogtum Oldenburg
Schaumburg⸗Lippe. “ . 111““ Braunschweig... „
8
bvI;S-S Snyee
Die Witterung während des
oder weniger Regen.
iud für eine gründliche Durchfeuchtung des Bodens
reichen Berichten der Bundesstaaten noch weitere und kräftigere Nieder⸗ Die Feldmäuse treten immer noch zahlreich und schadenbringend auf; stellenweise mußte ihretwegen sogar
chläge dringend erforderlich. mit der Aussaat zurückgehalten werden.
terung Monats Oktober war für die Be⸗ stellung der Herbstsaaten im großen und ganzen günstig. hältnismäßig milden Tagestemperaturen fiel wohl ziemlich überall mehr In vielen Gegenden reichten die Niederschläge llerdings nur gerade soweit hin, daß der festgetrocknete Boden be⸗ rbeitet werden konnte und die ausgesäten Körner die zum Keimen Für die fernere Entwicklung der Saaten
merkungen. Winterung. war hei Abgabe der Berichte durchweg ausgesät und
Bei ver⸗ Der Roggen
d waren. sind nach zahl⸗
„
leiden haben.
1ü aufgelaufen. Die Weizensaaten waren noch nicht überall sichtbar, stellenweise auch noch nicht vollständig in die Erde gebracht.
Angaben über den Stand der Saaten lauten noch recht verschieden, je nachdem die gefallenen Niederschläge mehr oder weniger ergiebig Verschiedentlich wird berichtet, daß die Saaten infolge von Trockenheit ungleichmäßig aufgegangen sind und in ihrer Entwicklung nicht recht vorwärts kommen, zumal sie auch durch Mäusefrat zu - Der größere Teil der Saaten findet aber zurzeit doch eine im allgemeinen recht günstige Beurteilung. dichte Stand und die schöne, gesunde Farbe der Saaten werden öfters
Sachsen. Kreishauptmannschaft Dresden Chemnitz Zwickau Zautzen.
Königreich Sachsen ..
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do Sdodo dodo
Großherzogtum Sachsen Sachsen⸗Meiningen.. Sachsen⸗Altenburg..
Sa sen⸗Cobucg⸗Gaihs ““ Schwarzburg⸗Sondershausen. Schwarzburg⸗Rudolstadt.. Reuß Alkerer Linket Reuß jüngerer Lin
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do do bo do do do do do E&E œÆ œE xœ£ Ax&ᷣ
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Hessen. 8 Provinz Oberhessen. „ Starkenburg .. 8 Rheinhessen...
Großherzogtum Hessen.
Bayern.
Reg.⸗Bez. Oberbavern.. 8 Niederbayern. 8 Oberpfalz ..
Oberfranken. Mittelfranken. Unterfranken. Schwaben .
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Württemberg. Neckarkreis. Schwarzwaldkreis.. Fashis. ... Donaukreis..
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89, b0 0— 8
Königreich Württemberg
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Baden. Landeskomm.⸗Bez. Konstanz. „ Karlsruhe . „ Mannheim
Großherzogtum Baden .
Elsaß⸗Lothringen.
Bezirk Unter⸗Elsaß.. „ ö HElen—
Reichsland Elsaß⸗Lothringen.
Deutsches Reich November 1911
Die
rzeit d Berlin, den Der gleichmäßige,
—— 2
1. Untersuchungsfachen. 2. ee 8 s
3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 4. Verlosung ꝛc. von Wertpapieren.
b5. Kommanditgesellschaften auf Aktien u. Aktiengesellschaften.
erlust⸗ und Fundsachen, Zustellungen u. dergl.
Preis für den Raum einer 4gespaltenen Petitzeile 30 ₰.
V ffentlicher Anzeiger.
In der obenstehenden Tabelle bedeutet betreffende Frucht gar nicht oder nur wenig daß Angaben fehlen oder nicht vollständig gemacht sind.
Die Saatenstandsnoten sind bei jeder Fruchtart unter Berück⸗ sichtigung der Anbaufläche und des Ertrags berechnet worden.
8
hervorgehoben. Im Reichsmittel wird Winterweizen und „Roggen mit 2,5, Winterspelz mit 2,0
egutachtet.
ein Strich (—), daß die angebaut ist, ein Punkt (.),
7. November 1911. Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.
— .
Erwerbs⸗ und Wtrtschaf en Niederlassung ꝛc. von — .Unfall⸗ und
Bankausweise. 8 Verschiedene Bekanntmachungen.
validitäts⸗ ꝛc. Versicherung.
1) Untersuchungssachen.
[68968] Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Chevauleger der Reserve Georg Polenz, Schuhzuschneider zu Pir⸗ masens, welcher flüchtig ist, soll eine durch Urteil des Krieasgerichts der K. 3. Division vom 13. Juli 1911 erkannte strenge Arreststrafe von 28 Tagen vollstreckt werden. Es wird ersucht, Polenz zu ver⸗ haften und zur Strasvollstreckung an die nächste Milirärbehörde abzuliefern. Zgyweibrücken, 3. 11. 1911. Gericht des Bezirkskommandos Zweibrücken. Der Gerichtsherr: Mayer, Oberstleutnant z. D. und Bezirkskommandeur. Beschreibung: 27 Jahre alt, 1,63 m groß, schlank, Haate dklblond. 1 “
[68970] Steckbriefsgerledigung.
Der gegen den Buchhalter Heinrich Oertel, ge⸗ boren 6. Februar 1878 in M.⸗Gladbach, in den
Akten 22 J. 1448. 10 wegen Unterschlagung unter dem 10. Januar 1911 erlassene Steckbrief wird hier⸗ durch zurückgenommen. Berlin, den 3. November 1911. Der Untersuchungsrichter beim Königlichen Landgericht I.
[68969] wss Der Händler Albert Grunewald, geb. 29. Ok⸗ tober 1861 zu Ball, Kreis Saatzig, ev. Rel., ledig, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, gegen welchen durch Beschluß des Königl. Amtsgerichts hierselbst vom 16. September 1911 — 7 FE. 203. 11 — das Haupt⸗ verfahren eröffnet worden ist, wird beschuldigt, am 22. Mal 1911 zu Lichtenberg, also außerhalb seines damaligen Wohnsitzes Berlin, ohne Begründung einer gewerblichen Niederlassung und ohne vorgängige Bestellung in eigener Person Waren feilgeboten zu haben, ohne im Besitze des hierzu erforderlichen Wandergewerbescheins zu sein — Uebertretung gegen §§ 1, 6, 18 des Gesetzes vom 3. Juli 1876 Derselbe wird auf Anordnung des Königl. Amts⸗ gerichts auf den 22. Dezember 1911, Vor⸗
mittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht in Lichtenberg — Zimmer Nr. 48 — zur Haupt⸗ verhandlung geladen. Auch bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden. Lichtenberg bei Berlin. den 30. Oktober 1911. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts: Erdmann. 8 [68966] Fahneufluchtserklärung. In der Untersuchungssache gegen den Musketier August Keusch der 3. Komp. Inf.⸗Regts. 25, geb. 3. 4. 87 zu Cöln⸗Niehl, Korbmacher, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der §§ 69 ff. des Militärstrafgesetzbuchs sowie der §§ 356, 360 der Militärstratgerichtbordnung der Beschuldigte hierdurch für fahnenfluͤchtig erklärt. L11“ Cöln, 4. 11. 1911. Gericht der 15. Division. [68092] Fahnenfluchtserklärung. In der Untersuchungssache gegen den Rekruten Eugen Ernst Meistermann
vom Landwehrbezirk!
Forbach, geboren am 9. 1. 1890 zu Rufach, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der §§ 69 ff. des Militärstrafgesetzbuchs sowie der §§ 356, 360 der Militärstrafgerichtsordnung der Beschuldigte hierdurch für fahnenflüchtig erklärt. Metz, den 31. Oktober 1911. Gericht der 33. Division.
[68967] Fahnenfluchtserklärung. In der Untersuchungssache gegen den Musketier Hugo Splitt der 2. Kompagnie Infanterieregiments Nr. 59, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der §§ 69 ff. des Millitärstrafgesetzbuchs sowie der §§ 356, 359, 360 der Militärstrafgerichtsordnung der Beschuldigte bierdurch für fahnenflüͤchtig erklärt, auch aufgefordert, sich zu gestellen oder seinen Aufenthalt anzuzeigen. 1“ Danzig, den 31. Oktober 1911. Gericht der 36. Division. Der Gerichtsherr.