1911 / 266 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Nov 1911 18:00:01 GMT) scan diff

erichte von deuts

Qualttät

gering

mittel Verkaufte

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

niedrigster

höchster V niedrigster

höchster niedrigster höchster V ℳ;

Doppelzentner

Außerdem wurden Durchschnitts⸗ Am vorigen am Markttage

v Hücbersähngh nach überschläglicher

t 1 surch. 8 Schaͤtzung verkauft zentner preis Doppelzentner

(Preis unbekannt)

19,00 Landsberg a. W. Wongrowitz... Breßzlan.. .. 17,20 EE111“ 18,00 Hirschberg i. Schl. 19,30 Ratibor . . . dh 20,00 e“ E11“X“ Langenau b1ö111“ Friedland i. Mecklb. Chateau⸗Salins

1““

9. Langenau

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Landsberg a. W.

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Landsberg a. W. b“ Wongrowitz.. Breslau. E11““ Hirschberg i. Schl. e“ Geldern.. Neuß .2... Kaufbeuren Döbeln. Langenau . Rasatt . Chateau⸗Salins

9

*

Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bede

Berlin, den 10. November 1911.

Weizen. 19,00 19,20 19,50 20,00 20,00

19,00 19,20 19,30 19,40 18,20 18,30 19,20 19,30 20,20 18,40 18,80 19,20 19,60 20,00 19,30 20,00 20,00 20,30 20,30

20,00 20,00 20,30 20,60 20,60 20,80 19,40 19,40 20,40 20,40 18,90 19,20 19,30 19,50 22,00 22,20 22,20 22,40 21,75 21,80 22,00 22,00

2. 19,50 19,50 20,80 21,00 8

Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen). 22,00 22,20

Roggen. 16,60 16,80 17,60 17,60

18,00 18,00 18 8 1640 1670

16,20 17,10 17,20 17,70 17,00 17,20 17,40 17,60 16,50 16,50 17,70 17,70 17,80 18,00 1 18,00 18,00 18,40 17,40 17,40 18,40 18,40 17,50 17,60 17,80 18,00 19,00 19,15 19,30 19,30 8 17,50 17,50 18,50 bdas 1“

WSerste.

19,00 17,30 15,70 19,30 16 20 17,00 15,70 19,50 20,50 21,00 18,00

Hafer.

16,80 16 80 18,60 18,60 V

17,30 17,50 17,20 17,70 18,10 18,40 17,60 17,60 16,60 17,40 18,00 18,50 18,00 18,00

18,60 18,80 19,50 19,50

2 1 0. 1128 S

11141

83

Kaiserliches Statistisches Amt.

11“

19,60 17,24

17,47 17,00 1 430 17,88 875 17,50 274 19,60

1 748 18,60 193 19,25

5

t mit Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. itung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Statistik und Volkswirtschaft.

Der Stand der Arbeitstarifverträge im Deutschen Reiche Ende 1910.

Seit 1903 gebt der Abteilung für Arbeiterstatistik im Kaiserlichen Statistischen Amte alljährlich von Arbeitgeberverbänden und einzelnen Arbeitgebern, von Arheitnehmerverbänden und von Gewerbegerichten das Material zur Arbeitstarifstatistik zu, das in den von ihnen ausgefuüͤllten E hebungsformularen und den Abschriften oder Abdrücken der Original⸗ tarifverträge besteht. Die Statistik der bis Ende 1909 abgeschlossenen Tarisverträge ist teils in besonderen Heften „Beiträge zur Arbeiter⸗ statistik“, Hefte 3 bis 5 (Berlin 1906) und Heft 8 (Berlin 1908) —, teils im ‚Reichsarbeitsblatt“ oder in Sonderbeilagen zu diesem (Jahrgärge 1908, 1909 und 1910) veröffentlicht worden. Für das Jahr 1910 wurde ein neues, erweitertes Frageformular verwendet,

das für jeden einzelnen der in diesem Jahre in Kraft getretenen Tari’ verträge durch die Auskunft gebenden Verbände ꝛc. aus⸗ gefüllt worden ist. Die Bearbeitung der Stetistik dieser Verträge konnte daher wesentlich eingehender sein, mußte dann aber auch einen größeren Umfang als in den letzten Jahren annehmen. Die Statistik der Arbeirtstarifverträge für das Jahr 1910 ist deshalb wiederum, wie die Tarifstatistik für die Jahre 1903 bis 1906, selbständia und zwar als 4. Sonderbeft zum Reichsarbeitsblatt erschienen. Ein Anhang enthält die Statistik der Tarifgemeinschaften des Jahres 1910 im Handwerk. Das Sonderheft (241 Seiten) ist in Karl Heymanns Verlag, Berlin, erschienen und kostet 6 ℳ.

Von einigen kleinen Unvollständigkeiten abgesehen, die davon her⸗ rühren, daß mehrere Verbände die Zahl der Betriebe nicht angeben konnten, und daß mehrfach an Sielle der Zahl der vom Tarifvertrag überhaupt umfaßten Personen nur die Zahl der in Betracht kommenden organisierten Arbeiter in die Erhebungsformulare eingesetzt worden ist, sind die Hauvptergebnisse der Erhebung folgende: Am 1. Januar 1910 waren im Deutschen Reich 6667 Tarifverträge in Kraft, die 138 785 Betriebe mit überhaupt 1 139 974 Personen umfaßten. Am 31. Dezember 1910 dagegen bestanden 8293 Tarifverträge, die 173 727 Betriebe mit überhaupt 1 361 086 Personen umfaßten. Es ergibt dies für das Jahr 1910 eine Zunahme der Tarifvert äge um 1626, der teilnehmenden Betriebe um 34 942 und der in Betracht kommenden Personen um 221 112. Es ist wohl zweifellos, daß diese Ziffern und ihre Steigerung im Jahre 1910 für die Bedeutung des Abschlusses von Tarisverträgen sprechen, und daß diese neuzeitliche Erscheinung im friedlichen Zusammenarbeiten der Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern hochst erfreulich ist.

Noch mehr tritt die Bedeutung der Tarisverträge hervor, wenn man diese nach dem Gesichtspunkte der Tarifgemeinschaften,

die den inneren Zusammenhang des ganzen Tarifvertragswesens dartun, betrachtet. Bei nur einmaliger Zählung der dasselbe Tarisverhält⸗ nis betreffenden Tartfverträge ergaben sich nämlich 3756 im Jahre 1910 begonnene Tarifgemeinschaften, die 73 204 Betriebe mit 735 360 Personen umfaßten. Beispielsweise verteilen sich die im Baugewerbe Ende 1910 in Kraft gewesenen 2437 Tar sverträge auf 1262 Tarifgemeinschaften, in der Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel 1300 Tarisverträge auf 630 Tarifgemein⸗ schaften, in der Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe 923 Tarif⸗ verträge auf 401 Tarifgemeinschaften, in der Metallverarbeitung und Maschinenindustrie 780 Tarifperträge auf 332 Tarifgemeinschaften, im Bekleidungsgewerbe 690 Verträge auf 239 Tarifgemeinschaften, in den polygraphischen Gewerben (Buchdruckereien usw.) 84 Verträge auf 28 Tarifgemeinschaften usw.

Es braucht nicht besonders darauf hingewiesen zu werden, daß das 4. Sonderheft zum Reichsarbeitsblatt eine Fundarube für das Studium unserer gegenwärtigen Arbeiterverhältnisse bildet.

1 8

8 Technik.

A. F. Im Berliner Flugsportverein sprach in der letzten Monatsversammlung, die sehr gut besucht war, der Oberleutnant a. D. von Poser über die Frage: „Welche Anforderungen muß man an ein kriegsbrauchbares Fahrzeug stellen und inwieweit erfüllen die zurzeit vorhandenen Flugzeuge die an sie gestellte Aufgabe?“ Wirklich vorzügliche Ergebnisse, so leitete der Redner seinen Vortrag ein, sind gelegentlich des diesjährigen Kaisermanövers von den Fliegeroffizieren auf ihren Erkundungs⸗ flügen erzielt worden, und man muß diese Leistungen um so mehr anerkennen, als die vorhandenen Mittel an Flugzeugen zu wünschen übrig ließen. Beide vorhandenen Typen waren nämlich wobl gute Flugzeuge und zum Ueberlandflug vorzüglich geeignet, für den Er⸗ undungeflug jedoch minder zweckdienlich und infolge ihrer „mangelnden Beweglichkeit“, sowie ihrer für den gegebenen Fall „zu großen Ge⸗ schwindigkeit“, den Anforderungen an einen Beobachtungsapparat noch nicht gewachsen. Diese Behauptung mag auf den ersten Blick gewagt und widerspruchsvoll erscheinen, der Redner glaubte jedoch, daß man ihm bei näherer Prüfung der von ihm zu erhebenden Aus⸗ stellungen recht geben werde. Er führte dann etwa folgendes aus: Sehr dankenswert sei ja, daß das Feree Kriegsministerium zum Ankauf „bewährter“ Flugzeuge Mittel zur Verfügung stellt, wünschenswert aber wäre es, wenn zuvleich Mittel vorhanden wären, um gute, besonders zu militärischen Zwecken gebaute Flugmodelle zu erproben und hiernach die Entscheidung zu treffen, welche als Kriegs⸗ fahrzeuge zu verwenden seien. Mit der Anforderung der schon er⸗ folgten „Bewährung“ komme das Kriegsministerium leicht in den Fall, nur gute ‚Reiseflugzeuge“ anzukaufen. Der

18

richtige

Wert eines für militärische Zwecke dienenden Flugzeuges be⸗ ruhe aber in der von ihm gegebenen besten Möglichkeit, Beobachtungen machen zu können. Wäre im Manöver den Fliegern das Wetter nur ein wenig ungünstiger gewesen, z. B. infolge von Nebel und Dunst weniger sichtig, so würden die gleichen günstigen Ergebnisse nicht erreicht worden sein. Es sei ferner klar, daß ein Flugzeug, welches in der Stunde 100 bis 120 km zurückzulegen pflege, sobald Gegen⸗ wind es nicht zu langsamerem Fluge nötige, eben dieser Schnelligkeit weren dem Beobachter nicht genügend Zeit gebe, um richtig zu sehen. was er gerade sehen will und erkunden soll. Um diesem Hauptzweck gehörig zu entsprechen, wäre es nötig, die Geschwindigkeit des Flugzeuges nach Bedarf wesentlich herabmindern zu können. Beobachtungsflug⸗ zeuge, welche dieser Bedingung entsprechen, gebe es zurzeit aber noch nicht. Deshalb müsse an ein für militärische Zwecke gut brauchbares Flugzeug als erste und wichtigste die Anforderung gestellt werden, daß ihm mindestens drei verschiedene Fahrgeschwindigkeiten erteilt werden können, um von Fall zu Fall diejenige zur Anwendung zu bringen, die dem Flieger und seinem Begleiter eine möglichst ruhige und sichere Be⸗ obachtung gestattet und ihn nicht zwingt, über die Gegenstände seiner Erkundung hinwegzuhuschen und nachher sein Gedächtnis zu befragen: Was hast du eigentlich gesehen? Ein Flugzeug also ist erwünscht und erforderlich, dessen Konstruktion es erlaubt. selbst bei unruhiger Luft und langsamster Fahrt stabil und sicher zu bleiben, eine Aufgabe, die bis jetzt von der Etrich⸗Taube am besten erfüllt wird. Es besteht kein Grund, diese weniger wünschenswert zu finden, weil sie eine aus⸗ ländische Konstruktion ist; aber es ist doch zu sagen, daß ähnliche, wahrscheinlich ebenso gute deutsche Konstruktionen vorhanden sind, die unbekannt bleiben, weil dem Erfinder zur Herstellung seines Modells als Flugzeug die Mittel fehlen. Es sei bei diesem Anlaß an den Schultze⸗Gerdes⸗Flugapparat erinnert, der wegen Geldmangels nahezu vollendet verkommt, und noch an einige andere. Die von einem geeigneten Kriegsflugzeug zu verlangende zweite Geschwindigkeit würde die Durchschnitts⸗ oder Reisegeschwindigkeit und dann anzuwenden sein, wenn es nur gilt, eine bestimmte Strecke zurückzulegen, ohne an eine festgesetzte Zeit gebunden zu sein. Diese Geschwindigkeit würde dem Flieger gestatten, mit Ruhe und ohne Ueberanstrengung den vorgesetzten Weg zurückzulegen. Die letzte, von den Flug⸗ zeugen bereits erfüllte Aufgabe wäre die Möglichkeit, höchsie Schnelligkeit anzuwenden, um einer Gefahrzone zu entgehen oder schnellstens von einer sicheren Beobachtung Meldung zu machen. Diese für die wichtigsten Zwecke des Kriegsfahrzeuges weniger geeignete große Geschwindigkeit ist ja ursprünglich wesentlich unter dem Gesichtspunkt von höchster Flugsicherheit angewendet. Zur Er⸗ reichung dieses Zweckes spannte man vor das Flugzeug immer mehr Pferdekräfte. Der Zweck wurde ohne allen Zweifel erreicht, und es leuchtet ja ein, daß ein mit 100 Pferdekräften durch die Luft sausendes Flugzeug auch viel weniger den Wirkungen von Böen ausgesetzt ist;

aber mit welcher Erhöhung der Gefahren nach anderer Seite! Wird es bei einem unvorhergesehenen, plötzlichen Versagen des Motors nicht unsäglich viel schwerer sein, zu dem rettenden Gleit⸗ flug überzugehen als bei geringerer Geschwindigkeit? Hierüber dürfte bei allen Fliegern wohl nur eine Meinung sein. Jeder dürfte wohl falls es ihm einmal passiert ist den Augenblick im Ge⸗ dächtnis behalten haben, als sein Flugzeug aufbäumte und er den Motor zu hastig abstellte, anstatt ihn erst zu drosseln. Das Auf⸗ bäumen findet im Geschwindflug naturgemäß bedeutend stärker statt, namentlich wenn es dem Flieger ganz überraschend kommt und er sich nicht sofort durch richtiges Ziehen des Höhen⸗ steuers zu berichtigen vermag. Aus diesem Grunde müssen Militärflugzeuge langsame, vermöge ihrer Flügelgestaltung stabil bleibende Apparate sein, fähig, wenn ja ein Absturz erfolgen sollte, sich selbsttätig in der Luft wieder aufzurichten. Aber diese langsamen Flugzeuge müssen zugleich die Möglichkeit gewähren, mit 100 Pferdestärken oder noch mehr volle Kraft und somit eine hohe Geschwindigkeit entwickeln zu können. Vorzuziehen ist jedenfalls ein Flugzeug, welches als langsames sicher fliegt und nur im Notfall auf hohe Geschwindigkeit zu bringen ist, einem Flugzeug, welches nur durch die rohe Gewalt, die ungeheure Geschwinvigkeit hervorrufenden kräftigen Motoren in der Luft stabil gehalten werden kann.

„Zu heringe Beweglichkeit“ hatte einleitend der Vortragende den im letzten Manöver benutzten Flugzeugen zum Vorwurf gemacht, anscheinend im Widerspruch zu der ihnen doch bei⸗ wohnenden großen Geschwindigkeit. Dieser Vorwurf bedurfte der Be⸗ gründung: Die geringe Beweglichkeit bezieht sich, wie der Redner aus⸗ führte, wesentlich auf die schwierige Fortbewegung solchen Ungetüms auf dem Erdhoden. Solche Fortbewegungsmöglichkeit muß aber ein kriegsbrauchbares Flugzeug unbedingt besitzen; denn es wird zweifelsfrei häufig in Lagen kommen, die zwingen, es auf Rädern fortzubringen. Die gründliche Lösung dieser Aufgabe wäre natürlich,

wenn durch die Kraft seines Motors das Flugzeug sich als Selbst⸗

fahrer auf langen Strecken zu betätigen vermöchte. So hoch will der Vortragende seine Wünsche aber nicht stecken. Es scheint ihm zunächst genügend, wenn das Flugzeug fähig ist, sich vom Landungsplatz auf eine Fahrstraße zu begeben, und sich hier langsam so lange fortzu⸗ bewegen, bis bessere Beförderung durch ein Fuhrwerk gefunden ist. Bei vorhandener guter Abfederung des Laufgestells, die schädliche Er⸗ chütterungen vermindert, braucht auch eine längere Fußtour nicht ge⸗ scheut zu werden. Sollte in der Folgezeit dem naheliegenden Ge⸗ danken Rechnung, getragen werden, die vorhandene Motorkraft für diese Beförderung des Flugzeugs auf dem Erdboden zu benutzen, so dürfte das Eine richtig sein, daß ein Antrieb mittels Propellers nicht angängig ist, eiverseits wegen Kräftevergeudung, andererseits wegen des entsetzlichen Staubes, unter dem an erster Stelle der Führer zu leiden hätte und der ihn an jeder Aussicht hindern würde. Schon vergangene Ostern ist übrigens auf dem Flugplatz in Schulzendorf ein Modell sowie ein fast fertiger Apparat gezeigt worden, der die Mözlichkeit bietet, als Automobil zu fahren, indem er seine sämt⸗ lichen Zubehörteile, die abgenommenen Flügel u. s. f. selbst mit sich befördert. Natürlich setzt eine solche „Auto“⸗Fortbewegung noch ein Anderes voraus, das auch zu dem Begriff der verbesserten Beweglichkeit der Flugzeuge gehört, nämlich die vorhandene Möglichkeit schnellsten Ausemmandernehmens und schnellster Wiederzusammensetzung. Jener vorerwähnte Apparat löst diese Aufgabe in der Weise, daß die abgenommenen Flügel an den Seiten des Apparats aufgehängt, der Motor mittels der vorhandenen Reibungskupplung umgekuppelt und so eine unmittelbare Ueber⸗ tragung auf die Räder erzielt wurde. Auf diese Art würde es bei⸗ spielsweise möglich sein, ein Flugzeug, das in einem Wald nieder⸗ gegangen und hier gewissermaßen gefangen ist, aus dem Walde heraus⸗ zubringen und auf die nächste Straße zu schaffen, vorausgesetzt, daß ein fahrbares Gestell vorhanden ist, denn mit den angehängten Flügeln t das Flugzeug nicht viel breiter als ein gewöhnlicher Wagen. Will dann der Flieger wieder aufsteigen, so ist er mit Hilfe seines Begleiters imstande, den Apparat in ganz kurzer Zeit wieder flug⸗ fertig herzustellen, da sämtliche Spanndrähte je eines Flügels mit ibren Spannschlössern sich in emmem einzigen Generalspannschloß ver⸗ einigen, das nach dem Befestigen als „einziges“ nur noch gespannt zu werden braucht; denn die anderen Schlösser brauchten vorher gar nicht gelöst zu werden. Hierdurch ist ein stets gleichmäßiger Sitz sämtlicher Drähte und somit auch der Flügel gewährleistet, was jeder⸗ zeit durch eine eigenartig konstruierte Wasserwage nachzuweisen ist.

Noch sei auf folgendes als bei der Wahl der geeignetsten Kriegs⸗ flugzeuge wohl zu beachten hingewiesen: Mit Ausnahme der Doppel⸗ decker, bei welchen der Führer weit vorn sitzt der Beobachter allerdings weiter zurück gestatten die jetzt verwendeten Apparate dem Beobachter keinen ungehinderten Ausblick nach allen Seiten, weil Führer und Mitfahrer über den Tragflächen sitzen Die Aussicht nach unten ist hierdurch fast vollständig versperrt. Die Tragflächen verdecken dem Beobachter zugleich einen beträchtlichen Teil des Geländes. Schon aus diesem Grunde ist eine tiefere Lagerung des Sitzes, also unter den Flügeln, geboten, abgesehen von den hierdurch zu erreichenden technischen Vorteilen, die zu erörtern an dieser Stelle zu weit führen würde.

Nach den vorstehenden Darlegungen wird man, so schloß der Redner, erst so recht ermessen können, wie befriedigend die Leistungen gewesen, die im letzten Manöver von unseren Fliegeroffizieren erreicht worden sind, und daß bei so bewiesener hervorragender Tüchtigkeit es nicht, wie behauptet wird, an gewissen Temperamentseigenschaften der Deutschen liegt, wenn sie ersichtlich zurzeit in der Fliegkunst den Franzosen nachstehen; letzteres soll gar nicht geleugnet werden, allerdings unter dem Ausdruck der Hoffnung und Ueberzeugung, daß die tüchtigen Eigenschaften unseres Volkes dafür bürgen, daß wir es jenen bald gleich⸗ tun werden. Der von den Franzosen erreichte Vorsprung erklärt sich im wesentlichen aus den großen Geldmitteln, die rechtzeitig dem Flug⸗ wesen zur Verfügung standen.

Im Anschluß an den mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag fand ein sehr lebhafter Meinungsaustausch statt, aus dem hervorging, daß den Ausführungen des Redners fast in allen Stück zugestimmt wurde. 1 1“

Land⸗ und Fo rstwirtschaft.

Ernteergebnisse Großbritanniens im Jahre 1910. Der von dem Board of Agriculture in London veröffentlichten

Ernteschätzung Großbritanniens (England, Wales und Schottland) ist folgende Zusammenstellung entnommen:

V z 305 Geschätztes Geschätztes Gesamt⸗ eeen ergebnin in Quarters V Gggeaec ce ecer

Fehnzäbriger urchschnitt (1901 1910) per Acker 1910 in Bushel

1911 1910 1911

7 832 196 6 859 656 32 87 30,34 31,73

Weizen V V 3. 6 373 647 7 059 013 31,91 W 32,67 33,47

Gerste V Hafer 14 294 036,15 228 625] 37,98

Der Antwerpener Geotreidemarkt im Oktober 1911. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Antwerpen.)

Die Haltung des Antwerpener Getreidemarktes im Monat Ok⸗ tober stand hauptsächlich unter dem Eindruck der andaue end günstigen Nachrichten über die Entwicklung der Ernte in Argentinien; die Nach⸗ richten über die letzte Ernte in Rußland sind zwar wenig günstig, jedoch glaubt man, daß in Rußland noch immer größere Vorräte aus der vorjährigen Ernte vorhanden sind.

In Antwerpen nahmen die Vorräte anhaltend zu, sodaß es zeitweise fast unmöglich war, selbst zu hohen Preisen Leichterschiffe zum Einlagern zu finden. Aus zweiter Hand konnte anhaltend zu niedrigeren als den Importpreisen angeboten werden. Zudem kam viel heimischer Weizen an den Markt.

E1““

40,33 40,14

Mitte des Monats trat eine kleine Besserung in der Nachfrage ein. Merkwürdigerweise haben sich die Preise trotz der obwaltenden Umstände gut gehalten. Roggen behauptete sich im Preise, Mais und Futtergerste sind sogar gestiegen. 1 8

Die Vorräte wurden Ende Oktober etwa, wie folgt, geschätzt:

Weizen. 68,86850 000 dz Gerste. ö66860,0090 MRoagen ... v“““ Maisg. 860 000

Saatenstand, Ernteergebnisse und Getreidehandel in Rumänien.

Der Kaiserliche Konsul in Jassy berichtet unterm 3. d. M.: Während des ganzen Monats Oktober herrschte im Konsulatsbezirk schönes, trockenes Wetter, das der Saatbestellung sowohl wie der Mais⸗ ernte zustatten gekommen ist. Doch hört man vielfach Klagen über Käfer oder Würmer, die Saatkörner und Keime anfressen.

Der neue Mais wird seiner Beschaffenheit nach gut beurteilt. Man glaubt aber, daß er wegen der Einwirkung des starken August⸗ regens vor dem Monat März k. J. kaum anders als in kleinen Mengen versandfähig sein wird.

Ueber den Ausfall der diesjährigen Körnerernte in Rumänien sind kürzlich die amtlichen Schätzungen veröffentlicht worden. Ver⸗ gleicht man diese Schätzungen mit denjenigen der letztvorausgegangenen fünf Jahre, so ist das Durchschnittsergebnis dieser letzteren für ganz Rumänien im Berichtsiahre von Weizen, Gerste und Hafer erheblich überholt worden, wenn auch nicht in so hohem Maße wie in den besonders guten Jahren 1910 und 1906. Zu diesem im allgemeinen günstigen Ergebnis hat hinsichtlich der Weizenernte von den zehn zum Konsulats⸗ bezirk gehörenden Gebieten der oberen und mittleren Moldau jedoch nur der eine Bezirk von Tutova beigetragen, der den diesjährigen all⸗ gemeinen Durchschnitt von 13,5 dz Weizen auf 1 ha noch um 10 kg über⸗ traf. Von den übrigen neun Bezirken blieben sechs, nämlich Dorohoi, Botoschan, Jassy, Fältschiu, Sutschava und Neamtz und zwar zum Teil recht erheblich noch hinter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (d. i. 11,3 dz auf 1 ha) zurück, während Roman, Bacau und öG (mit 11,9 11,5 11,6 dz auf 1 ha) nur wenig mehr erzielten.

Ueber das Mengenergebnis der Maisernte liegen vorerst nur private Schätzungen vor. Man hält es teils für mittelgut, teils für etwas besser, immerhin für weit geringer als im Jahre 1910, wo be⸗ sonders in der Moldau eine sehr große Ernte gemacht wurde.

Die Preisnotierungen im Oktober d. J. waren in Lei (Franks) für je 100 dz ab Bahnstation: Weizen 1700/1800; Hafer 1150/1250; Braugerste 1300/1400; Futtergerste 1200/1250; Altmais 1325/1350; Cinquantin (alt) 1350/1360.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch und das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche vom Schlacht⸗ viehhof zu Dresden am 8. November sowie den Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche vom Schlachthofe zu Breslau am 9. No⸗ vember 1911. 8

Aegypten. .“

Der internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat beschlossen, das Cholerareglement gegen Herkünfte von Smyrna nicht mehr anzuwenden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 6. Mat Nr. 107.) 1 1 andel und Gewerbe.

Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 7. No⸗ vember 1911 betrugen (+ und im Vergleich zur Vorwoche):

Aktiva: 1 1910 1909

Metallbestand E

stand an kurs⸗

esegr deutschen

Gelde und an Gold in Barren oder aus⸗ ländischen Münzen, das Kilogr. fein zu 2784 berechnet)

darunter Gold.

Bestand an Reichs⸗ küssenscheinen..

Bestand an Noten anderer Banken.

Bestand an Wechseln und Schecka..

Bestand an Lombard⸗ forderungen..

Bestand an Effekten

Bestand an sonstigen Eö“

Passiva: Grundkapital..

9 11““

1 11]

1 057 864 000 951 303 000 931 005 000 (+ 5 309 000) (+ 4 117 000) (+ 5 600 000) 778 666 000 694 094 0000 704 142 000 (+ 7977 000) (+ 7 107 000) (+ 7 591 000)

41 029 000 58 936 000 62 436 000 (+ 619 000) (+ 690 000) (+ 512 000)

21 568 000 17 414 000 17 185 000 (+ 9 117 000) (+ 9 259 000) (+ 10 137 000)

1 222 166 000 1 113 408 000 1 038 006 000 (s— 91 194 000) (— 89 605 000) (— 57 312 000)

80 973 000 78 266 000 2 963 000 (s— 41 783 000) (— 34 509 000) (s— 26 427 000) 96 420 000]9, 40 616 000]% 215 360 000 (— 1764 000) (s— 19 950 000) (s— 25 566 000)

160 253 000 202 046 000 190 235 000 (— 2063 000) (— 9 892 000) (+ 2 419 000)

180 000 000 (unverändert) 64 814 000 (unverändert)

180 000 000 (unverändert) 64 814 000 (unverändert) (unverändert)

1 822 058 000 1 675 397 000 1 680 227 000 (s— 93 236 000) (— 75 283 000) (— 56 272 000)

566 682 000 494 518 000 543 759 000 (s— 29 286 000) (— 65 142 000) (— 35 506 000) 46 719 000 047 260 000 0948 390 000

(+ 763 000) (7 535 000) (+ 1 141 000)

180 000 000 (unverändert) Reservefonds... 64 814 000 Betrag der um⸗

laufenden Noten .

sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten.

sonstige Passiva..

v1“

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.)

Von der im Reichsamt des Innern herausgegebenen „Systema⸗ tischen Zusammenstellung der Zolltarife des In⸗ und Auslandes“, wovon die Bände B 1 (Metallindustrie), B 2 (In⸗ dustrie der Steine und Erden) und D (Holz⸗ und verwandte In⸗ dustrien, Papier⸗, Leder⸗ und Kautschukindustrie) in neuer Ausgabe bereits vorliegen, erscheint jetzt der die Textilindustrie um⸗ fassende Band A in neuer Bearbeitung im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin SW. 68, Kochstraße 68/71. Der Bezugspreis ist 3 ℳ.

Die Handels⸗ und landwirtschaftlichen Sachverständigen bei den Kaiserlichen Konsularbehörden. Als Handelssachverständige bei den Kaiserlichen Konsular⸗ behörden sind zurzeit tätig: in Kalkutta: Gösling, in Johannesburg: Renner (3. Zt. nach Deutschland beurlaubt), in Sydney: W. de Haas, in Schanghai: Zickermann, in St. Petersburg: Wossidlo,

in Lima: Dr. Gerlach (für die Westküste von Südamerika),

in Bukarest: Dr. Müller (z. Zt. auf Reisen),

in New York: Waetzoldt, Königlich preußischer Gewerberat, und Leonhardt, 8

in Mexiko: Bruchhausen,

in Rio de Janeiro: Göring. Als andwst chastliche Sachverständige bei den Kaiser⸗ lichen Konsularbehörden sind tätig:

in Christiania: Dr. Frost,

in London: Dr. Skalweit, in St. Petersburg: Dr. Hollmann (z. Zt. auf einer Dienstreise in Sibirien),

in Rom: Dr. Mueller, Wirklicher Geheimer Oberregier

in Chicago: Kaumanns, 1A“

in Buenos Aires: Dr. Pfannenschmidt,

in Kapstadt: Dr. Guradze. »Anfragen usw. an die Sachverständigen sind zweckmäßig, nament⸗ lich im Hinblick auf etwaige Beurlaubungen, nicht unter deren persön⸗ licher Nnacse sondern unter der äußeren Adresse der betreffenden Konsularbehörde zu richten. Die Adressen und Amtsbezirke der Kaiser⸗ lichen Konsulate sind dem vom Auswärtigen Amt im Januar jeden Jahres neu aufgestellten Konsulatsverzeichnis, das im Verlage von Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin SW. 68, Kochstraße 68 71, erscheint und auch bei den Handelskammern eingesehen werden kann, oder dem Handbuch für das Deutsche Reich zu entnehmen.

ungsrat,

Die wirtschaftliche Lage in der Türkei. 8 1 I. Konstantinopel.

Die Geldkrisis, die nach Ausbruch des türkisch⸗italienischen Konflikts in Konstantinopel einsetzte, hat bis jetzt keinen so be⸗ drohlichen Umfang angenommen, wie man anfänglich vielfach befürchtete. Die Großbanken arbeiten in normaler Weise. Der Mangel an türkischem Golde, der sich in den ersten Wochen der Krise stark fühlbar machte, ist zum großen Teil behoben worden. Auch die kleineren Banken, die sich zum Teil zeitweise in großer Be⸗ drängnis befanden, haben sich erholen können und sind, wie man glaubt, vorläufig gesichert. Gleichwohl bleibt das Geschäft am Platze noch stark behindert. Die Banken, in deren Händen der Verkehr mit der kleineren Kundschaft liegt, fahren fort, namentlich im Eskomptegeschäft, äußerst vorsichtig vorzugehen. Die Folge ist, daß sich in der Kundschaft das Bestreben zeigt, Zahlungen nach Möglich⸗ keit hinauszuschieben Bei einigen Banken soll sich die Zahl der zu

rotest gegangenen Wechsel nicht unerheblich vermehrt haben. Es edarf kaum der Erwäbnung, daß die schlechteren Elemente der Ge⸗ schäftswelt sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die gegen⸗ wärtigen politischen Verhältnisse zu schikanösen Einwendungen zu benützen. Deshalb muß, wenn auch eine ernstlichere Gefährdung des Geschäfts nur bei langer Fortdauer der jetzigen Lage oder bei Eintritt weiterer innerer oder äußerer Verwicklungen befürchtet wird, den deutschen Exporteuren immer noch die größte Vorsicht an⸗ geraten werden. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Kon⸗ stantinopel vom 19. Oktober 1911.)

8 II. Smyrna.

Die politische Lage seit der Kriegserklärung hat die Banken und mit ihnen das gesamte Geschäft Smyrnas schon jetzt in eine sehr ungünstige Lage gebracht. Das Gold ist in den letzten 8 Tagen äußerst knapp geworden. Zahlreiche Depots wurden und werden noch täglich aus den Banken zurückgezogen und nur in wenigen Fällen bei andern größeren Instituten wieder hinterlegt. In den meisten Fällen werden sie ganz dem Verkehr entzogen. Konstantinopel hält seine anscheinend selbst geringen Goldvorräte fest, ebenso die Bank von Frankreich. Von französischen Privatbanken Gold zu be⸗ ziehen scheitert daran, daß die Messageries Maritimes sich weigern, Gold in der üblichen Weise zu verschiffen und wnfe ese für Kriegs⸗ und normale Versicherung, Goldprämie der Bank, Ver⸗ sendungskosten und Zinsen Gesamtkosten von 13 % entstehen würden, bei denen sich trotz des niedrigen Devisenkurses die Goldverschiffung nicht mehr lohnt. Jedenfalls sind die Kassen der Mehrzahl der Banken bedenklich leer, und selbst die Ottomanbank, von der sie sich in den letzten Tagen, wenn auch zu recht lästigen Bedingungen, noch Gold verschaffen konnten, scheint seit heute . Oktober) ene stärkere Zurückhaltung zeigen zu wollen.

ei gewissen griechischen Banken kommt hinzu, daß die europäischen, besonders Londoner Banken, die ihnen in normalen Zeiten in entgegenkommendster Weise Finanzwechsel diskontierten, jetzt erschreckt durch den Zusammenbruch der Bank of Egppt Schwierigkeiten machen. Eben diese griechischen Banken haben seit Jahren Kredite in großem Umfange und gegen geringe Sicherheiten gegeben, besonders auch nach dem Innern. Die Zurückziehung dieser Summen begegnet üroßen Schwierigkeiten, was die Lage der Banken weiter verschlechtert. Die erste Folge dieser Verhältnisse ist die Kündigung zahlreicher Außen⸗ stände und starke Einschränkung der Kreditgewährung seitens der Banken gewesen.

Dies trifft vor allem das Smyrnaer Ausfuhrgeschäft, das zu einem großen Teil mit fremdem Gelde arbeitet, sehr hart, be⸗ sonders jetzt mitten in der Saison. Die kleinen Aufkäufer im Innern leiden ebenso darunier wie viele Smyrnaer Zwischenhändler und Ex⸗ porteure, die, nur um Geld zu bekommen, Lombarddarlehen zu ganz außergewöhnlichen Sätzen nachsuchen. Infolgedessen zeigen die Preise für die meisten Ausfuhrartikel seit einigen Tagen eine fallende Tendenz. Nicht alle Preise aber, so hoch dte meisten auch diesmal sind, können ein solches Heruntergehen vertragen, da vielfach nicht nur Spekulation, sondern auch die wachsende Höhe der Produktions⸗ kosten für die Preisbildung bestimmend war. Eine Rückwirkung auf das Einfuhrgeschäft ist unvermeidlich, da die Kaufkraft des Landes auf die Verwertung seiner Ernten beruht. Davon abgesehen sind er⸗ bebliche Störungen des Einfuhrgeschäfts von dem Beschneiden des Bankkredits zu befürchten, der seitens der Smyrnaer Importeure in reichem Maße in Anspruch genommen zu werden pflegte. Da aus

den oben angeführten Grunden auch die Eingänge aus dem Innern

stocken, wird die Zahlungsweise auf dem Plaße in der nächsten

Zeit voraussichtlich sehr zu wünschen übrig lassen. (Be⸗

richt des Kaiserlichen Konsulats in Smyrna vom 11. Oktober 1911.) III. Aleppo.

Die Kreditverhältnisse haben sich seit dem strengen Winter Januar/März 1911 erheblich verschlechtert. Die Kundschaft des Hinterlandes ist zum größten Teil ihren Verpflichtungen gegen die einheimischen Kreditgeber Aleppos nicht nachekommen. Die Ver⸗ luste der Landwirtschaft und der Viehhändler während des Wnters haben den ersten Anlaß dazu gegeben, dann sind es auch die un⸗ sicheren Zustände in den östlichen Wilajets und die polilischen Ver⸗ hältnisse, welche den Konsumenten größte Sparsamkeit vorschrieben. Die verfallenen Wechsel jener Hinterlandkundschaft wurden größten⸗ teils zinsenfre und garantielos erneuert, von einer Krediterweiterung durch neue Verkäufe an diese Dehbitoren aber abgesehen. Diese Vorsichtsmaßregel hat nun auf verschiedenen Plätzen des Hinterlandes Zablungseinstellungen zur Folge gehabt. Immerhin sind die Risiken momentan nicht so groß, daß eine allgemeine Krise zu be⸗ fürchten wäre; dagegen aber darf mit Bestimmtheit angenommen werden, daß man in Aleppo einem recht schlechten Wintergeschäft ent⸗ gegengeht besonders wenn infolge des Krieges die Einberufung der Redifs angeordnet würde. In letzterem Falle wäre in Nordsyrien eine böse Geschäftsperiode zu erwarten, die dann eine gefährliche Krise auslösen dürfte. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Aleppo vom 9. Oktober 1911.)

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 9. November 1911: Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen 25 291 9 932

Gestellt. 2 447.

Nicht gestellt. 3185