neuen monumentalen Schmuck der Stadt. Möge das neue Rathaus allezeit sein eine Stätte ernster Arbeit, unermüdlicher Pflichterfüllung und liebevoller Fürsorge für die geistigen und leiblichen Bedürfnisse der Bürger, eine Stätte ech er deutscher Gesinnung, die in der Gottes⸗ furcht, der Treue zum Herrscherhause und der Liebe zum Vaterlande wurzelt. Ich ergreife den Pokal und trinke den Saft der deutschen Rebe, gespendet von Bayerns treuer Hauptstadt, auf das Wohl der Stadt Kiel.“ 1 Hierauf brachte der Oberbürgermeister ein dreifaches Hurra auf Seine Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Anwesenden begeistert einstimmten. Es schloß sich ein ausführlicher Rundgang durch die Räume des Rathauses an, währenddessen sich auch die Majestäten in das goldene Buch der Stadt Kiel eintrugen. Gegen 12 ½ Uhr verließen die Majestäten und Fürstlichkeiten unter bläfer in mittelalterlicher Tracht kündeten das Nahen der Majestäten. Fanfarenklängen und Hurrarufen der Bevölterung das Rathaus 1 Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin und Ihre und begaben Sich an Bord S. M. S. „Deutschland“. — Abends t
Königliche Hoheit die Prinzessin Viktoria Luise wurden 10 Uhr 45 Minuten sind Ihre Kasserlichen und Königlichen g “ vSg5 nn am Portal des Rathauses vom Oberbürgermeister Dr. Fuß, vom Majestäten und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Viktoria Luise Bürgermeister Lindemann und dem Stadtverordnetenvorsteher Dr. mittels Sonderzuges nach Wildpark abgereist.
Ahlmann empfangen und die große Treppe hinaufgeleitet. .“ “
Auf der oberen Rotunde umstanden weißgekleidete Töchter der Bürger⸗ Königshütte, 11. November. (W. T. B.) Während der schaft die dort aufgestellte, von Blumen umgebene Büste Ihrer Ausführung von Schachtarbeiten erfolgte gestern nachmittag durch Majestät der Kaiserin. Unter den Klängen der Musik betraten die plötzlich auftretendes Grundwasser ein Erdrutsch. Die Erdmassen Majestäten den Kollegiensaal. Nach dem einleitenden Gesang verschütteten vier Arbeiter. Von diesen wurden, wie die aus⸗ eines Männerchors hielt der Oberbürgermeister Dr. Fuß eine An⸗ führende Gesellschaft bekannt gibt, drei teils schwer, teils leicht ver⸗ prachs. in der er 6 Kurfr I G g 81 letzt geborgen, während nach dem vierten noch ges ucht wird. 8 unsere Huldigung als dem machtvollen rmherrn des Deutschen — 8 1
ünsege, 88 uns den Segen des Friedens seit nahezu einem St. Petersburg, 12. November. (W. T. B.), Während des Vierteljahrhundert erhalten hat, auf dessen Ruf wir aber auch Gottesdienstes in der Hauskirche griff ein früherer bereit sein wollen, Opfer zu bringen und Not zu tragen, wenn dereinst Seminarist den Erzbischof Antonius von Wolhynien des Reiches Sicherheit und Würde es erheischen sollte. Wir huldigen mit einem Messer an. Der Seminarist wurde von den An⸗ Eurer Majestät als unserem König, dem Erben der Geistes⸗ und wesenden festgehalten, sodaß das Messer nur die Hand des Erz Seelengröße, die deG “ 8 Preghens chron bischofs streifte. Den Grund zu seiner Tat wollte er nicht angeben.
in Glück und Unglück eigen ist. Wir huldigen Eurer Majestät als .“ 11“
dem Herzog unseres Feimackandes Sund wissen Eurer Ma⸗ Ljublin, 12. November. (W. T. B.) In dem Dorfe jestät: besonderen Dank, dafür, daß wir heute auch Zemborzice sind 50 Gehöfte, die 120 Häuser umfaßten, mit Ihre Majestät, unsere erhabene Kaiserin, begrüßen dürfen.“ allen Vorräten niedergebrannt. 8 Des weiteren führte der Oberbürgermeister aus: „Die deutschen Städte, die vor kurzem in der Residenzstadt Posen tagten, sind einmütig beseelt von Treue gegen Kaiser und Reich. Dort im Osten hat der Oberbürgermeister der größten Stadt im deutschen Süden aus vollteilnehmender Freude über den unserer nordischen Stadt verheißenen Kaiserlichen Besuch aus eigenem An⸗ triebe gebeten, für diese Feier den gleichen Wein bereitstellen zu
Schulen hatten mit Fahnen und Musik als Spalier Aufstellung ge⸗ nommen. Zahlreiches Publikum erwartete trotz strömenden Regens die Majestäten. Im großen Kollegiensaal des Rathauses, der in seiner gediegenen Einfachheit mit einer schönen Kassettendecke und großen Glasmalereien an den Fenstern einen sehr würdigen Eindruck macht, versammelten sich die städtischen Behörden und die geladenen Gäste mit ihren Damen, unter Anderen der Staatssekretär des Reichsmarineamts von Tirpitz, die Admiralität, der Ober⸗ präsident von Bülow, der Rektor der Universität, Pro⸗ fessor Dr. Fischer, Mitglieder des Adels der Provinz sowie der Polizeipräsident von Schroeter. Ferner trafen ein: Ihre König⸗ lichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich, die Prinzen Adal bert und Waldemar sowie Ihre Durchlaucht die Prinzessin Henriette zu Schleswig⸗Holstein. Fanfaren⸗
ein Polizeikommissar: Herr Habich; Haushofmeister der Marschallin: Herr Alma; Haushofmeister bei Faninal: Herr Philipp; Ein Notar: Herr rasa; ein Sänger: Herr Jörn; drei adelige Waisen: die Damen Dietrich, Quaglio, Parbs; Modistin: Fräulein Buchholz; Tierhändler: H Schöffel. Die Leitung hat der Generalmusikdirektor r. Muck, die Regie führt Herr Droescher. Die neuen Dekorationen sind von Herrn Kautsky entworfen und ausgeführt.
Die Direktion des Deutschen Theaters teilt mit, daß Freitag, den 24. November, noch eine Aufführung der „Orestie im Zirkus Schumann stattfindet. Der Vorverkauf beginnt Donnerstag, den 16. d. M., im Deutschen Theater und im Waren⸗
hause A. Wertheim. 1 Theater ist die Erstaufführung des neuen
Im Berliner 1b s neue Schwanks „Die Ahnengalerie“ von Leo Walther Stein und Ludwig Für die Darstellung zweier
Heller auf Sonnabend festgesetzt worden. r 1 Hauptrollen sind Frieda Richard und Hans Sternberg, vom Kleinen Theater, verpflichtet worden.
ichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Monteg, den 13.
—
Die endgültigen Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1910.)
(Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.
— 8 meemnngn — 2 — — * 2 —nnn
—
Ortsanwesende Bevölkerung
unahme Ortsan Zunah Ortsanwesende Bevölkerung
von 1905 bis 1910
Zunahme von 1905 bis 1910
am 1. Dezember 1905²)
1. Dezember 1910 männlich
“ 1. Dezember 1905 ²)
am 1. Dezember 1910 männlich weiblich zusammen
8
Mannigfaltiges. Berlin, 13. November 1911. b
Eine Kleistfeier veranstaltet der Verein der Literaturfreunde zu Berlin „stfgkrwfe⸗ (Ehrenvorsitzender: Victor Blüthgen) morgen, Abends 8 Uhr, Wilhelmstraße 111. Die Festrede hält Dr. Karl Storck. Weitere Mitwirkende sind die Konzertsängerin Frau Louise Genner (Klossegk⸗Müller), die Königliche Schau⸗ spielerin Fräulein Häußler und Herr Kapellmeister Gerhard Schreiber. — Ferner findet Sonntag, den 19. November, Mittags 1 Ühr, am Grabe Kleists in Wannsee eine Feier statt. Die Teil⸗ nehmer versammeln sich um 12 ⅜ Uhr vor dem Bahnhof in Wannsee. Nach der Feier gemeinsame Wanderung nach Schloß Wannsee. — Wer vor 20 Jahren die Grabstätte Kleists besuchen wollte, mußte lange danach suchen; halb verfallen lag sie da, kaum war die Inschrift zu entziffern. Da nahm sich des unwürdigen Zustandes der literarische Verein „Klaufe“ an unter seinem seit mehreren Jahren verstorbenen Vorsitzenden Friedrich Kirchner, ließ die Grabstätte in Ordnung bringen und behielt sie in dauernder Pflege, bis der Staat diese vor einigen Jahren übernahm. Die „Klause“ hat auch eine Tafel auf⸗ stellen lassen, die heute noch den Weg weist.
Am Dienstag, den 5. Dezember, Abends 8 Uhr, findet in der Aula des Königlichen Wilhelms⸗Gymnasiums zu Berlin (Bellevue⸗ straße 15) die achte Jahresversammlung der Vereinigung der Freunde rieh diese c. ein be⸗ 1 des humanistischen Gymnasiums statt. Den Hauptvortrag über: dürsen, den Eure Majestät vor wenigen Jahren im Münchener Rat⸗ „Humanismus und Rechtswissenschaft“ hat der ordenlliche ö“ hause zu kosten gerubten. Dieser Wein aber entstammt der im zn der Universität Berlin, Geheime Justizrat Dr. jur. Kipp über⸗ Westen des Reichs von der Sonne der Rheinpfalz gekochten Traube“. nemmen. Gäste sind willkommen. 1“ Seine Majestät der Kaiser erwiderte mit folgender Rede:
8 „Mein lieber Oberbürgermeister! Ich danke Ihnen und der Stadt Kiel in Meinem und der Kaiserin Namen herzlich für die Einladung zu der heutigen Feier und die freundliche Begrüßung. Ihrem neuen Rathause die Weihe zu geben, ist mir eine besondere Freude. Die großartige Entwicklung, welche Ihre ehrwürdige Stadt mit ihrer mehr als tausendjährigen Geschichte in den letzten fünfzig Jahren erfahren hat, hängt mit dem Wachstum Meiner Marine und dem Aufblühen der Schiffbaukunst und Industrie aufs engste zusammen. Hier an dem größten Hafen der deutschen Ostseeküste sind die mustergültigen Werftanlagen ent⸗ standen, auf denen für deutsche Panzer der Kiel gestreckt und der Körper gefugt und gesichert wird. Hier werden sie nach glücklichem Stapellauf mit Ausrüstung und Bemannung versehen. Hier ist der
weiblich zusammen
a. Regierungsbezirke: „Bez. Königsbbegg Gumbinnen Allenstein. S .“ 8 arienwerder Stadt Berlin. Reg.⸗Bez. Potsdam. * Frankfurt Stettin. Köslin. Stralsund Posen. Bromberg eiegnitz.. Oppeln.. Magdeburg Merseburg. Erfutzt .. Schleswig. Hannover
Reg.⸗Bez. Oberbayern . Niederbayern. Pa Oberpfalz.. Oberfranken. Mittelfranken Unterfranken .. Schwaben..
Königreich Bayern⸗
Kreishauptmannschaft Dresden 1““ E“ Chemnitz Zwickau 410 576 Bautzen. 215 728
Königreich Sachsen 2 323 903
751 777 354 649 463 691 293 697 323 597 454 205 347 992 389 972 3 379 580 3
646 274 605 714 445 611
780 288 1 532 065 ( 369 682 724 331 473 394 937 085 306 587 600 284 338 265 661 862 476 663 930 868 362 951 710 943 399 881 789 853
507 711] 6 887 291
704 013] 1 350 287 628 98 1 234 623
1 413 7888 707 367 885 833 574 693 637 700 868 846 682 532 753 613
118 277 16 964 51 252 25 591 24 162 62 022 28 411 36 240
362 919
65 890 88 200 69 400 57 441 17,129
298 060
71 091 29 158
7 910 27 236
135 395
437 453 296 423 269 464 360 217 477 590 994 206 1 386 432 605 584 429 363 304 525 110 455 635 024 376 115 871 944 566 129 1 074 640 617 874 646 548 254 834 830 834 361 737 281 218 280 065 218 381 189 482 142 255 507 632 367 105 240 643
476 666 310 164 274 005 382 402 483 265 1 077 051 1 472 995 627 605 442 562 315 323 114 693 700 860 387 832 969 454 610 454 1 133 341 631 116 662 962 275 941 790 170 376 378 286 779 266 340 210 974 187 125 131 702 481 487 369 023 1 159 206 514 899 621 522 378 082 1 683 600 631 647 494 934 348 375 36 560
914 119 606 587 543 469 742 619 960 855
2 071 257 2 859 427 1 233 189 871 925 619 848 225 148
1 335 884 763 947
1 841 398 1 176 583 2 207 981 1 248 990 1 309 510 530 775
1 621 004 748 115 567 997 546 405 429 355 376 607 273 957 989 119 736 128 2 399 849 1 008 053 1 212 968 753 301 3 418 388 1 249 540 1 009 134 690 777 71 011
20 703 2 393 10 903 33 307
28 293 31 109 529 542 31 218 14 173 13 723 4 680 73 212 39 982 67 519 43 388 72 330 23 113 54 045 32 868 116 756 53 336 13 957 39 600 26 053 27 954 22 291 171 065 49 044
893 416 604 194 532 566 709 312 932 562
2 040 148
2 329 885
1 201 971 857 752 606 125 220 468 1 262 672 723 965 1 773 879
1 133 195
2 035 651 1 225 877 1 255 465 497 907 1 504 248 694 779 554 040 506 805 403 302 348 653 251 666 818 054 687 084 2 112 952 955 233 1 114 819 723 676 2 989 290 1 141 851 931 016 650 504 68 282
1 284 397 1 146 423 851 143 800 218 426 420
474 932 920 543 447 083 857 659
227 821 443 549
2 482 758 4 806 661 4 508 601
1 35 372 447 197 882 569 811 478 . 274 814 296 006 570 820 541 662 202 036 212 933⁄% y414 969 407 059
280 170, 289 046 569 216 541 980
Königreich Württemberg 1 192 392] 1 245 182 2 437 5741 2 302 179
Landeskomm.⸗Bez. Keor 161 685 :164 239 325 924 311 318 1 Freiurg . .. -278 900 2285 680 564 580 543 305
F 302 226 308 558 610 784 567 397 annheim .. 316 768 777 588 708
324 777 641 545 286 897 Großherzogtum Baden 1 059 579 2 010 728
1 083 254, 2 142 833
52 820 Provinz St 5 88 Provinz 8 arkenburg 294 418 295 962 590 380 542 996 ’. Fherbessen 154 408 154 825 309 233 296 755 1.“ einhesen .. 190 372. 192 066, 382 438 369 424 107 689 Großherzogtum 639 198. 642 853 1 282 051 209 175 78 ge Sg.; 40 273 317 964 321 994 639 958 625 045 2 72²9 204 375 212 774° 417 149 388 095 272 53 518 52 924 106 442 103 451 198 525 353 789
98 525 192 721 391 246
20 5997 20 703 41 300 38 582 24 896 25 600 50 496 46 8 244 018 438 856
239 024 483 042 242 783 251 556, 494 339 136 614 6: 48* 858
138 6ls 145 8 278 762 278 109 850 216 128 “ 3 . . 125 330 131 847 257 177 288 898 161 134 169 994 331 128 328 029 44 149 45 768 89 917 85 152 49 335 51 367 100 702 96 835 30 544 31 163 61 707 59 127 34 781 37 988 72 769 70 603 74 345 78 407 152 752 144 584 23 400 23 252 46 652 44 992 73 254 77 683 150 937 145 577 56 911 59 688 116 599 105 857 148 529 150 997 299 526 263 440 504 902 509 762 1 014 664 875 149 352 644
348 294 700 938 686 695 256 955 260 910 517 865 512 079 356 026
Werny, 12. November. (W. T. B.) Heute früh 8t Uhr wurde hier ein fast senkrechter Erdstoß wahrgenommen, der von starkem Getöse begleitet war.
Sugdidi (Gouvernement Kutais), 12. November. (W. T. B.) Heute früh gegen 4 Uhr wurde hier eine leichte Erdf chwankung verspürt.
Jonesville, 12. November. (W. T. B.) Im Hügelland von Wisconsin und in Zentralillinois wütete gestern nach⸗ mittag ein heftiger Orkan, der außerordentlichen Schaden anrichtete. In Jonesville sind während des Sturmes neun Personen getötet worden, viele sind anderweitig zu Schaden gekommen Die in der Stadt Virginia (Illinois) angerichteten Verheerungen sind besonders groß. Drei Personen, die dort in einer Kirche Zu flucht gesucht hatten, wurden durch einstürzende Trümmer getötet.
Neckarkreis.
Schwarzwaldkreis Faaflkreis .... “
435 372
Lüneburg. Stade. Osnabrück. Aurteb . Münster. Minden. Arnöberg . eAee 93 Wiesbaden 892 18½ Koblenz 8 375 219 elövorf .. 734 788 II 317 893 “ 342 402 Sigmaringen. 34 451
8
Kiel, 12. November. (W. T. B.) Gestern, Mittags 12 Uhr, wurden die hiesigen Marinerekruten im Exerzierhause der ersten Matrosendivision in Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers, der Kaiserin und der hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen vereidigt. Nach den Reden der beiden Stationspfarrer beider Bekennt⸗ nisse hielt Seine Majestät der Kaiser eine Ansprache an die Re⸗ kruten. Nach Schluß der Feier nahm Seine Majestät militärische Mel⸗ dungen entgegen und frühstückte dann in der Offizierspeiseanstalt bei dem Offizierkorps der bei der Vereidigung beteiligt gewesenen Marineteile. — Abends wohnte Ihre Majestät die Kaiserin
mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen . “ Heinrich und Viktorka Luise sowie den Prinzen Adalbert Mittelpunkt der rastlosen Arbeit, die diesen Panzern Leben einhaucht
und Waldemar einer Fest vorstellung im Stadttheater bei. und sie schließlich zu dem macht, was sie sein sollen: Zum vhecben wurde Ter, Iei dar eine Koppenstedter Komödie von starken Schutz und Schirm des deutschen Vaterlandes und Volkes. Oktomar Enking. Der Dichter wurde nach der Vorstellung von BEs sind wahrlich erhebende Vorgänge und Eindrücke, die Ihre Ihrer Majestät empfangen. Stadt erlebt. Welches deutsche Herz sollte nicht höher schlagen bei — Heute mittag erfolgte in Anwesenheit Ihrer Majestäten des einem Schauspiel, wie wir es erst gestern wieder gesehen haben, als Bureaus“) Tschifu ist zu den Revolutionären übergegangen, Kaisers und der Kaiserin die feierliche Einweihung des wir ein neues Erzeugnis der Kieler Werften seinem Element über⸗ ohne daß es dabei zu Blutvergießen v“ 8— neuen Rathauses der Stadt Kiel. Das schöne große Gebäude, geben konnten! Als Wahrzeichen einstiger Zugehörigleit zur Hansa b dessen hochaufragender Turm dem Stadtbilde einen neuen bedeutsamen führt Ihre Stadt im Wappen ein Boot. Ils Wahrzeichen des 8 Zug einfügt, prangte 18 Fggenschenuc. Fe hnen 8101 . Jaen Iesstanen danges at Se ter es. e. erdner Eehsien 8 8 “ gen dur ie Feststraßen am Kleinen Kiel und dem ragende Turm Ihres n. Stadthauses, der Meine j de „ oh;. ; ; . ; “ . Provinzen: ee bis her Varbarossabrücke. Die Krieger⸗ Rückkehr in den Heimatshafen einen Willkommensgruß der Kieler (Fortsetzung des 1“ 0 Zweiten und Prov. Ostpreußen. vereine, Sportvereine, Innungen und die Bürgergilde sowie Bürgerschaft zurufen wird. Ich beglückwünsche Sie zu dem Dritten Beilage. “ 1.“ “ 875 S “ Prov. Brandenburg. „ Pommern..
Blüthner-⸗Saal. Dienstag, Abends 8 Uhr: Z“
Liederabend von Angelicea Rummel. bbb1“ ö“ 8. Sachsen.
Schleswig⸗Holstein HSo Westfalen “ Hessen⸗Nassau.. Rheinland... Hohenzollern ....
Birkus Schumann. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: “ Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher “ Königreich Preußen.. Spezialitäten. — Um 9 ½ Uhr: Das Manegeschaustück:
1000 Jahre auf dem Meeresgrund. Ent⸗ worfen und inszeniert vom Direktor Albert
Schumann.
132 105
47 384 12 478 13 014
72 876
14 913 29 054 2 991
37 457 2 717 4 012
44 186
8 381 9 846 9 620
tach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
London, 13. November. (W. T. B.) Die „Times“ meldet aus Teheran unter dem gestrigen Tage, daß der Regent und das ganze Kabinett infolge des russischen 4 Ultimatums zurückgetreten seien. 8
Schanghai, 13. November. (Meldung des „Reuterschen 188 8 8 28
Mecklenburg⸗Schwerin .. Großherzogtum Sachsen. Mecklenburg⸗Strelitz...
Herzogtum Oldenburg.. Fürstentum Lübeck ... Birkenfeld. “
Großherzogtum
Oldenburg.
Braunschweig... 8 Sachsen⸗Meiningen. 4 Sachser ebldrcg .„ Sachsen⸗Coburg⸗ he balt 8 Ie warzburg⸗Sondershausen Schwarzburg⸗Rudolstadt. Waldeck. 9 1 b 1 Reuß älterer Linie. 8 Reuß jüngerer Linie . 8 Schaumburg⸗Lippe . 8 eeeb““ 1L161666““ 11161616“ Eö5
Bezirk Unter⸗Elsaß . 684 803 „ Lothringen.. 1 “ 299 185] ꝑ655 211 615 790
2229 Reichsland Elsaß⸗Lothringen .. 965 625 908 389 1874 0119 1814 564 59 450 2 2 8 1 8 2 871 955 Deutsches Reich . . . 32 040 166 32 885 827,64 925 993] (*60 641 489 4 284 504
Darstellung A d. iertelj st Fläche und Wohnhäuser in den Bundesstaat L “ Gebietsstnd “ ö im 11 “ E11“ 8 8 G Verlag von Puithemn mer und Peädendegtelengvird. 8ESE1“ Ivb“ (Prov. Hannover, Königreich Preußen) auf Gebietsaustausch zwisch 8 für 1905 hier nachgewiesenen Einwohnerzahl und der für dasselbe Jahr früͤher veröffentlichte b ht b he S.eee. 2) Die Aenderung der früher für 1905 nachgewiesenen Zahken ist dur 8 reußen und Hamburg im Jahre 1908, bei anderen Regierungsbezirken (Provinzen) auf Nachträgen zu d Sne ei dem Reg.⸗Bez. Lüneburg Tännicht von Zwickau und Zuteilung zu Chemni 5 Si ist durch Abtrennung der Gemeinde Meringerau von Oberbayern und Zuteilun b träigen zu der Cinwohnerzahl einiger Gemeinden. — Zwicke b eeee; g zu Schwaben bewirkt. — ⁵³) Wie vor durch 2 b BDeerlin, den 10. November 1911. . . gn “ g 8 2 Witsbes 6 .
1 003 340 837 807 994 206
1 992 016 844 343
1 011 139
2 512 713
1 519 256 830 834
1 483 138
2 115 380
1 084 600
1 060 835 2 064 175 865 667 1 703 474 1 077 051] 2 071 257 2 100 600]/ 4 092 616 872 578 1 716 921 1 088 692 2 099 831 2 713 249 5 225 962 1 570 019 3 089 275 790 170/ 1 621 004 1 459 298 2 942 436 2 009 716 4 125 096 1 136 421] 2 221 021 3 584 502] 3 536 638 7121 140
34 451. 36 560 71 01 68 282
19 847 725/ 20 317 494 40 165 219](* 37 293 264 ¹) Die Veröffentlichung der Ergebnisse über Bevölkerungswachstum,
2 030 176 1 641 874 2 040 148 3 531 856 1 684 345 1 986 637 4 942 725 2 979 249 1 504 248 2 759 245 3 618 090 2 070 052 6 436 337
560 760
32 576 113 194 283 237 110 026 116 756 183 191 507 006
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstr. 12.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Dame in Rot. Operette in drei Akten von Julius Brammer und Alfred Grünwald. Musik von Robert Winterberg.
Mittwoch und folgende Tage: Die Dame in Rot.
Mittwoch, Nachmittags 3 ½ Uhr: Ein Fallisse⸗ ment. — Abends: Cveur As.
Donnerstag: Coecur As.
Freitag: Bummelstudenten.
Sonnabend: Zum ersten Male: Ahnengalerie.
Tvheater.
Königliche Schanspiele. Dienstag: Opern⸗ haus. 82. Kartenreservesatz. Das Abonnement, die ständigen Reservate sowie die Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. Zum ersten Male: Der Rosenkavalier. Komödie für Musik von Hugo Hofmannsthal. Musik von Richard Strauß. Musi⸗ kalische Leitung: Herr Generalmusikdirektor Dr. Muck. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. An⸗
fang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 253. Abonnementsvorstellung. Die glückliche Hand. Lustspiel in drei Aufzügen von Hugo Lubliner. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Keßler. Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. 243. Abonnementsvor⸗ stellung. (Gewöhnliche Preise.) Madama Butterfly. Japanische Tragödie in drei Akten. Nach J. L. Long und D. Belasco von L. Illica und
139 515
14 243 5 786 39 421
Alindworth⸗Scharwenka-⸗Saal. Dienstag, Abends 8 Uhr: 1. Liederabend von Emy von Buttykay Kosäöry.
Thenter in der Königgrützer Straße. Dienstag, Abends 8 Uhr: Schauspielerin. Mittwoch: Hundstage.
Donnerstag: Schauspielerin.
Freitag: Spielereien einer Kaiserin. Sonnabend: Spielereien einer Kaiserin.
Lustspielhuus. (Friedrichstr. 236.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Ensemblegastspiel des „Neuen Schau⸗ spielhauses“: Die Vergnügungsreise. Ein Reise⸗ schwank in vier Stationen von Fritz Friedmann⸗ Frederich. Mittwoch und Die Ver⸗ gnügungsreise.
Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Ein Walzer von Chopin. Schwank in drei Akten von Kéroul und Barré6. Für die deutsche Bühne bearbeitet von
folgende Tage:
ZBirkus Busch. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. U. a.: „Max und Moritz“ und „Pepi“, die drei Schimpansen (groß⸗ artige Dressurleistung). — Zum Schluß: U 20,
Lessingtheater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Das weite Land. Tragikomödie in 5 Akten von
Art Schnitzler. h Glaube und
Mittwoch: Zum 150. Male: “““ 8 Heimat. Kaiserliches Statlstisches Amt. van der Borght.
Donnerstag: Nora.
F. Giacosa, deutsch von A. Brüggemann. Musik von Giacomo Puccini. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 254. Abonnementsvorstellung. Der Bettler von Syrakus. Tragödie in fünf Akten und einem Vorspiel von Hermann Sudermann. Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Operntheater. Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: Zweite Vorstellung für die Berliner Arrbeiter⸗ schaft: Minna von Barnhelm oder: Das Soldatenglück. Lustspiel in fünf Aufzügen von Lessing. (Die Eintrittskarten werden durch die Zentral⸗ stelle für Volkswohlfahrt nur an Arbeitervereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne
Personen findet nicht statt.)
Deutsches Theater. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr:
Penthesilea. Mittwoch und Donnerstag: Turandot.
reitag: Venthesilea. “ 1. Nachmittags 3 Uhr: Kleist⸗Gedächtnis⸗
feier der Berliner freien Studentenschaft. — Abends:
Turandot. . Kammerspiele. Dienstag, Abends 8 Uhr: Nathan der Weise. Mittwoch: Gyges und sein RNing. Donnerstag: Nathan der Weise. Freitag: Der Arzt am Scheideweg. Sonnabend: Nathan der Weise.
Berliner Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr:
Bummelstudenten. Posse mit Gesang und Tanz in fünf Bildern nach E. Pohl und H. Wilkens.
Neues Schauspielhuus. Dienstag, Abends 8 Uhr: Hans Sonnenstößers Höllenfahrt. Ein heiteres Traumspiel von Paul Apel.
Mittwoch, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Agnes Ber⸗ nauer. — Abends: Hans Sonnenstößers Höllenfahrt.
Donnerstag: Alt⸗Heidelberg.
Freitag: Neu einstudiert: Agnes Bernauer. Ein deutsches Trauerspiel in 5 Akten von Friedrich Hebbel.
Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: Agnes Ber⸗ nauer. — Abends: Hans Sonnenstößers
Hölleufahrt.
Komische Oper. Dienstag, Der Troubadour.
Mittwoch: Sibirien.
Donnerstag: Sibirien.
Freitag: I. Volksvorstellung zu bedeutend er⸗ mäßigten Preisen: Der Waffenschmied.
Abends 8 Uhr:
Schillertheater. 0. (Wallnertheater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Madame Sans⸗Géne. Lustspiel in vier Akten von Viectorien Sardou.
Mittwoch: Der Bund der Jugend.
Donnerstag: Madame Sans⸗Gene.
Charlottenburg. Dienstag, Abends 8 Uhr: Don Carlos. Ein dramatisches Gedicht von
riedrich Schiller. 8 Mittwoch, Nachmittags 3 ½ Uhr: Prinz Friedrich
Bolten⸗Baeckers. Mittwoch und folgende Tage: Ein Walzer von
Chopin.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Polnische Wirtschaft. Schwank mit Gesang und Tanz in drel Akten von Kraatz und Okonkowsky, bearbeitet von J. Kren. Gesangsterte von Alfred Schönfeld, Musik von
J. Gilbert. folgende Tage: Polnische Wirt⸗
Mittwoch und schaft. 5 Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Kindervorstellung: Sneewittchen. “ Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichstraße.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Mein Baby. Burleske in drei Akten von Margaret Mayo. Mittwoch und folgende Tage: Mein Baby.
Konzerte.
Singakademie. Dienstag, Abends 8 Uhr: 1. Konzert von Heinrich Maurer (Klavier). Mitw.: Streichquartett Heermann— van Lier.
Saal Bechstein. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Brahms —-Hugo Wolf⸗Abend von Charlotte Herpen. Am Klavier: Erich J. Wolff.
Originalausstattungsstück des Zirkus Busch in fünf Bildern.
E—]
Familiennachrichten.
Verlobt: Maria Freiin von Marenholtz mit Hrn. Oberleutnant Moritz Frhrn. zu Inn⸗ und Knyp⸗ hausen (Groß Schwülper —Berlin).
Verehelicht: Hr. Friedrich Frbr. von Gagern mit Ruth Gräfin Kospoth (Schloß Mokritz h. Jessenitz, U. Krain). — Hr. Oberförster Raban Frhr. Spiegel von und zu Peckelsheim mit Frl. Christel von Monroy (Schwerin).
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Bodo von Baumbach (Babenhausen, Hessen)
Gestorben: Hr. Justizrat Dr. jur. Wilhelm Werenberg (Berlin). — Hr. Oberstleutnant a. D. Heinrich von Schack (Schöneberg⸗Berlin). — Hr. Oberst z. D. Hermann von Sydow (Stolp). —
— —
(Wilkenburg).
Verantwortlicher Redakteur: 8 Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Elf Beilagen
Heethoven-Saal. Dienstag, Abends 8 Uhr:
von Homburg. — Abends: Es lebe das Leben
Musik von Conradi.
Donnerstag: Wilhelm Tell.
3. Liszt⸗Abend von Ferruccio Busoni.
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
Hr. Dr. med. von Campe, Herr auf Wilkenburg
mich nicht unter den Linden. zur Zeit der Blockhoffnungen, auch keinen Grund, den Reichs⸗
Druck der Norddeutschen Buͤchdruckerei und Verlags⸗
itzung vom 11. November 1911, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Besprechung b deutsch⸗französischen Abkommen vom 4. November 1911, betreffend Marokko und Aequatorialafrika. Nach dem Abg. Dr. Frank⸗Mannheim (Soz.), dessen Rede in der vorgestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilt worden ist, er⸗ greift das Wort der
Abg. Graf von Brudzewo⸗Mielzynski (Pole): Diese Verhandlungen zeigen, wie notwendig es seinerzeit war, auf die Erweite⸗ rung der Kompetenzen des Reichstages zu dringen. Leider sind damals die Vorschläge auf Aenderung der Reichsverfassung versandet. Die früheren Debatten über die auswärtige Politik gaben bisher immer dasselbe Bild. Die Nationalliberalen eröffneten das Gefecht. Es kam zuerst eine geschickte elegante Rede des Abg. Bassermann, den ich, der ich der deutschen Sprache weniger mächtig bin, darum beneide. Dann kam eine ziemlich längliche Rede des Zentrumsredners. Dann kam der Konservative heran; ihm war von der Regierung angegeben worden, was er sagen sollte, nach dem Grundsatz: Blamier' mich nicht, mein schönes Kind, und schimpf Die Freisinnigen hatten damals,
Fensker scharf anzugreifen, und das Idyll wurde nicht gestört. Da kam aber der Kollege Bebel mit seinem Temperament, und sch seiner zweistündigen Rede brauste der Sturm, Gewitter und Donner hlag auf alle Parteien ein. Und der Reichskanzler war gerettet. 2 it freudiger Miene stand er auf, seinen ganzen sprühenden Wi rauchte er, um Bebel zu bekämpfen. Nach diesem Gewitter und 1 Fner weiteren Flut von persönlichen Bemerkungen trat dann die uhe ein, wir gingen ziemlich konfus, aber beruhigt nach Hause.
Das ist der Verlauf der Debatten über die auswärtige Politik
während der neun Jahre gewesen, die ich dem Reichsta b
Wir Polen hatten damals keinen Anlaß, in diese 8n ge angebcee Debatten einzugreifen. Wenn wir es jetzt aber tun, so deshalb weil durch das Hin⸗ und Herschwanken unserer Marokkopolitik die Lage unseres Volkes gefährdet ist. Als Volksvertreter haben wir die Pflicht, in einem Augenblick, wo die internationalen Beziehungen getrübt werden, ein offenes Wort zu sprechen. Dazu kommt, daß gerade die Elemente des nationalistisch⸗chauvi⸗ nistischen Scharfmachertums auch diejenigen sind, die in den polnischen Landesteilen es nicht zur Beruhigung, nicht zum Frieden kommen lassen wollen. Das Marokkoabkommen muß vor allem unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, ob dadurch der Friede und ein friedliches Zusammenleben mit Frankreich gesichert ist; sodann steht der finanzielle Gesichtspunkt im Vordergrund. Wir können schon heute sagen, daß ein absoluter Frieden und ein gutes Verhältnis zu Frankreich nicht gesichert ist; die Reibungsflächen bestehen noch, gewisse sind sogar neu hinzugekommen, und die C hauvinisten werden schon dafür sorgen, daß immer wieder dunkle Wolken am Horizont auftauchen. Nach der finanziellen Seite ist unsere Einflußlosigkeit zu der Marokkanischen Staatsbank wie auch bei den Steuerkommissionen zu bedauern; die Politik der offenen Tür erscheint damit keineswegs gewährleistet. Auf der Madrider Konferenz ließ Fürst Bismarck direkt erklären, wir hätten in Marokko keine Interessen und würden die französischen Ansprüche durchaus unter⸗ stützen. Daraus entsprang die ganze weitere französische Marokko⸗ politik. 1901⁄02 machte sich in Deutschland in gewissen alldeutschen Kreisen eine Bewegung geltend, die auf die Erwerbung eines Stückes von Marotko gerichtet war, und von da ab gab es für die deutsche Politik eine Marokkofrage. Noch 1907, 2 Jahre nach der Tanger⸗ reise, erklärte Fürst Bülom im Reichstage, Deutschland habe keine politischen Interessen in Marokko. Die Reise hatte der Kaiser wider Willen unternommen; in Tanger wollte er gar nicht an Land gehen, da kamen aber Depeschen auf Depeschen vom Fürsten Bülow.
Nach dem Sturze Delcassés breitete Frankreich seinen Einflu 8 9 8 in Marokko immer weiter aus, ohne 8 von Berlin aus Crlus
8
erhoben wurde; nur die alldeutsche Press 1 Presse machte von Ze
großen Skandal. Der Vertrag vom Februar 1909 nee ne. It t seits noch bestimmter als alle vorherigen Verträge die französischen Rechte an Dieser Vertrag ist das Erbstück, das Fürst Bülow unserer Diplomatie hinterlassen hat. Seitdem hat der Sultan die Franzosen nach Fez berufen, ob unter französischem Zwange oder nicht ist gleichgültig. Nach dem Einzug der Franzosen in Fez erfolgte unsererseits die Entsendung des „Panther“ nach Agadir. Das war ein sehr bedenklicher, ja gefährlicher Schritt, er ist allgemein als casus bolli angesehen worden. Von einer gewissen Presse, namentlich der ee dee E set bens seradenn als Kriegserklärung auf⸗ gefaßt worden. Damals hing wirklich der Krieg an ei — 8 hieß einfach: „Wir müssen ein Stück Eein anfta n ahe⸗
olche Stimmen mußten notwendigerweise im Auslande eine Reaktion hervorrufen. Die scharfen Eroberungsschreie der Alldeutschen, nament⸗ lich die Hetzartikel und die ihnen zustimmenden Zuschriften in der zPost haben den Frieden damals mehr gefährdet als die Entsendung des „Panther“. Es hat sich ganz dasselbe im Bereich der auswärtigen Politik ah espielt, was in derselben „Post“ und in den übrigen all⸗ deutschen Blättern gegen die polnische Bevölkerung, für die gewalt⸗ same Enteignung und Germanisierung der polntschen Landesteile in Szene gesetzt worden ist. Den friedlichen, gedeihlichen Fortschritt wird man nur fördern können, wenn man eine Politik verfolgt, die eeh . eine strikte Absage erteilt. 1
Abg. Haußmann ffortschr. Volksp.): Die jetzi .
debatten, die ihrem Abschluß nahe sind, . “ debatten von 1908. Ich habe den Eindruck, daß diese heftigen Debatten eine reinigende Wirkung auch diesmal ausüben werden. Debatten über so wichtige nationale Fragen können in einem doppelten Stil geführt werden. Man kann die Regierung der Unfähigkeit anklagen und damit die eigenen Geschäftsführer des Reiches und zugleich das eigene Land diskreditieren, oder man kann neben den Schattenseiten auch di Lichtseiten der Frage hervorheben. Man könnte einem Gegner 8 über an das noblesse oblige denken und erwarten, da gües Gegner diese Loyalität bewerten und vergelten werde. Es ist bü-