1911 / 280 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Nov 1911 18:00:01 GMT) scan diff

die sich an sie herandrängen, erwacht, sich ihrer selbst bewußt wird, wächst und sich gestaltet. Nichts Fremdes kann an diese Seele heran. Was sie liebt, hält sie fest mit unbeirrbarer Treue; was ihrem Wesen nicht entspricht, das kann sie sich nicht aneignen. Eine einheitliche Persönlichkeit, ein starker, lebendiger Mensch ist hier geschildert. Das macht das Buch wertvoll und bringt es uns nahe.

Die Traumfahrt“. Roman von Christian Kraus. Verlag von Albert Ahn, Bonn. Ein wunderliches Buch, das oft in dem Suchen nach Worten geschraubt, verstiegen und ermüdend wirkt, dazwischen aber Schilderungen von packender Wucht, von wirklich hoher, dichterischer Schönheit bringt. Die schlagenden Wetter im Bergwerk, die Totenklage der Hinterbliebenen sind schlechthin meisterhaft erzählt. Aber auch in kleinen Szenen des häuslichen Lebens, in der Naturschilderung, im Festhalten von Augenblicksbildern und Stimmungen, zeigt sich eine ungewöhnlich starke Begabung, die Neues und Reiches zu gehen hat. Trotz all dieser Einzelschönheiten wirkt das ganze Buch noch chaotisch und ungestaltet. Es gibt in der Form eines Ich⸗Romans die Leidensgeschichte eines jungen Künstlers, der sich im Lebenskampf nicht stark genug erweist, der schließlich mit der ge⸗ liebten, ihm für immer verlorenen Frau den Tod sucht, diesen aber, wie der etwas unklare Schluß zeigt, nicht findet, sondern doch noch Form und Mböglichkeit des Lebens für sich zurückgewinnt. Auch in der Seelenschilderung liegen hart nebeneinander Vortreffliches und Chaotisches. Jedenfalls aber darf man das Werk als eine starke Talentprobe ansprechen und mit Spannung erwarten, ob der Dichter im nächsten Buche so gewachsen ist, daß er sich selbst und seinen Stoff ganz zu meistern weiß.

Lebenserinnerungen eines deutschen Malers. Von Ludwig Richter. Mit Einleitung von Ferdinand Avenarius. Volksausgabe des Dürerbundes. Verlag von Hesse u. Becker. Preis 3 ℳ. Ludwig Richters Lebenserinnerungen, die bisher zu den teuren Büchern gehörten, sind von dem Dürerbund in einer Volks⸗ ausgabe gut und geschmackvoll gebunden, mit zahlreichen Illustrationen versehen, zu dem billigen Preise von 3 herausgegeben. Es bedarf nur dieser Ankündigung, um dem Buch einen reichen Absatz zu sichern, denn die Deutschen wissen, welchen Schatz sie an diesen Erinnerungen besitzen. Eine kurze Einleitung von Ferdinand Avenarius ist dem Buche vorangestellt. Er betont darin, daß Ludwig Richter zu den Pößten Genies im Bewahren und Wiedererobern von seelischen Hütern gehöre, lenkt den Blick auf die hohen, dichterischen Schön⸗ heiten dieser Selbsthiographie und ist ein guter Wegweiser für alle, die sie zum ersten Male in die Hand nehmen.

Gretulas Heirat. Letzte Skizzen aus unserem heutigen Volksleben. Von Fritz Ande rs. Verlag Richard Mühlmann (Max Grosse), Halle. Preis 4 ℳ, gebd. 5 ℳ. Am 14. November 1910 ist Fritz Anders, der mit seinem bürgerlichen Namen Max Allihn hieß und Geistlicher war, gestorben. In weiteren Kreisen bekannt geworden war er durch seine in den „Grenzboten“ ver⸗ öffentlichten Skizzen aus dem Volksleben, in denen er kleine Kabinetts⸗ stücke heiterer und scharfer Satire schuf. Nun liegt ein Band, der seinen Nachlaß enthält, auf dem Weihnachtstisch und bringt den Freunden des Dichters noch einen letzten Gruß von dem Ver⸗ storbenen. Eingeleitet wird der Band durch eine humoristische Erzählung aus dem Dreißigjährigen Kriege „Gretulas Heirat“, die mit behaglicher Ruhe und Breite, doch ohne Ermübung aufkommen zu lassen, die Zustände im Thüringer Land, als die Wallensteiner dort hausten, schildert. Die Fabel der Erzählung ist einfach, aber sie gibt dem Dichter Gelegenheit, eine Anzahl lebensvoller, gut geschauter Menschen vor uns hinzustellen, gibt ihm Gelegenheit, das Bild einer Feit, an deren Folgen wir noch heute tragen, mit Ernst und Wahr⸗

eit vor uns aufzurollen. Die „Letzten Skizzen“ enthalten, wie jede Nachlese, neben guten auch schwächere Stücke. Am meisten wird Anders' kleine Gemeinde sich an den beiden Skizzen „Das Gesetz der Träg⸗ heit“ und „Die Verschönerungsbank“ erfreuen, in denen der Dichter alle Lichter seines Humors spielen und das Kleingetriebe menschlicher

Torheit beleuchten läßt. b Eine humoristische Kleinstadt⸗

Die Wunderblume. C. ristisch c geschichte von C. von Dornau. Verlag von Trowitzsch u. Sohn,

Berlin. C. von Dornau bietet in ihren leicht und gefällig ge⸗ schriebenen Büchern harmlose Unterhaltungslektüre, die in nichts den Durchschnitt überragt. Der Untertitel „humoristisch“, den sie dieser Erzählung gibt, darf dabei nicht irreführen. Man wird dankbar sein können, wenn man unter dieser Marke heute ein wirklich lustig zu lesendes Buch findet, und das ist „Die Wunderblume“ durchaus. C. von Dornau schildert die Erlebnisse eines groß⸗ städtischen Assessors, der, in eine Kleinstadt verschlagen, diese zu sich heraufzuheben sucht. Um ihren Bewohnern höhere Interessen bei⸗ zubringen, gründet er ganz modern einen Luftschiffahrtverein, und findet an dem Tage, da der Ballon „Die Wunderblume“ durch eine Unvorsichtigkeit allein in die Lüfte schwebt, die Wunderblume seines Lebens, für die er Blick und Herz erst langsam in der verachteten Kleinstadt hat gewinnen müssen. gesehen und vnfchculic geschildert. Kurze Anzeigen 8 neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelmstraße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Wanderkunst Lebenskunst von E. W. Trojan. Mit einem Geleitwort von A. Trinius. 2. Aufl. München, Gustav

Lammers. Vaterland. Von Ludwig Hermann.

Zentrum und 1,20 ℳ. Cöln a. Rh., J. P. Bachem.

Sammlung Hoche IX. Band Heft 4: Dr. Franz Mugdan, Periodizität und periodische Geistesstörungen. Preis 0,75 ℳ. Halle a. S., Carl Marhold.

Die bͤstafrikanische Zentralbahn, der Tanganyvika⸗ verkehr nnd die ostafrikanischen Finanzen. Anhang: Die Congoabtretungen. Kolonialwirtschaftliche Studie von Emil Zimmermann. Berlin SW. 48, Wilhelmstraße 29, Dietrich Reimer (Ernst Vohsen).

Die Forstwirtschaft im Schutzgebiet Togo vom Ober⸗

förster Metzger. Mit 1 Uebersichtskarte und 2 Kartenskizzen. 3,60 ℳ. Jena, Gustav Fischer. 1 Die neuen Bayerischen Steuergesetze: Inhalt: a. Ein⸗ kommensteuergesetz, b. Kapitalrentensteuergesetz, c. Ge⸗ werbesteuergesetz nebst Eiaführungsgesetz. 0,75 ℳ. Berlin S. 14, Dresdenerstr. 80 b, Gesetzverlag L. Schwarz u. Comp.

Juristisch⸗psychiatrische Grenzfragen VIII. 1/3. Die Nordamerikanischen Besas. gegen die Vererbung von Verbrechen und Geistesstörung und deren Anwendung. Von Dr. Hans W. Maier. Kastration und Sterilisation von Geisteskranken in der Schweiz. Von Dr. Emil Ober⸗

holzer. 3,40 ℳ. Halle a. S., Carl Marhold.

Die Regierungsform Schwedens. Von Professor Dr. Pontus E. Fahlbeck. 80. XXIX. 311 Seiten. 6 ℳ; gebdn.

8 ℳ. Berlin W. 56, Franzöfischestr. 28, Puttkammer u. Mühl⸗ recht.

Die Stellung des Rechtsanwalts im heutigen Leben.

Pcg Justizrat Dr. August Sturm. 1,50 ℳ. Leipzig, Edmund emme.

Sammlung Deutscher Reichsgesetze Nr. 102:; Gesetz, betr. das Urheberrecht an Mustern und Modellen und Gesetz, betr. den Schutz von Gebrauchsmustern. Von

Johannes Neuberg. Gehbhdn. Berlin W. 35. Lützowstr. 107/108. F. Guttentag.

Technische Monatshefte. Zeitschrift für Technik, Kultur und Leben. Herausgegeben von Prof. Dr. phil. et jur. Jul. Koll⸗ mann. Jährlich 12 reich illustrierte Hefte und 2 Bücher. Lex. 809.

Bezugspreis 7 ℳ. Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlung. Frauenberufe. Vorbildung, Ausbildung, Anstellung nebst Ratschlägen für Bewerbungen. Nach amtlichen Quellen herausgeg. von Eleonore Lenep. 2 ℳ. Halle a. S., Buchhandlung des Waisenhauses.

Die Kleinstadttypen sind frisch

8

Das gewerbliche Lehrlingswesen in Deutschland seit

dem Inkrafltreten des Handwerkergesetzes vom 26. Juli 1897 mit be⸗ sonderer Berücksichtiuung Baders. Von Bernhard Jauch. 3,60 ℳ. Freiburg i. Br., Herdersche Verlagsh. Technischer Leitfaden für die Kraftfahrtruppen. Bearb. von Hauptmann Koppen. Mit 176 Textabbildungen und einer Tafel. 1,20 ℳ. Berlin W. 62, Lutherstr. 14. Richard Carl Schmidt u. Co. 8

Land⸗ und Forstwirtschaft. über den Stand der Saaten und die Ernteergebnisse

der Feldfrüchte, Kleeschläge, Wiesen und Weiden in Oesterreich um die Mitte November 1911.

(Zusammengestellt im K. K. Ackerbauministerium.) Tabellarische Uebersicht.

Klassifikation des Sagtenstandes, beziehungsweise der Ernteergebnisse der Feldfrüchte, Kleeschläge, Wiesen und Weiden ¹)

Winterweizen

Länder und Landesteile

Winterroggen Zuckerrüben Futterrüben

Klee

‿—2

Niederösterreich. Oberösterreich.. Salzburg Steiermark Kärnten Krain Nordtirol und Vorarlberg Südtirol Küstenland .... Dalmatien .... Böhmen Mähren Schlesien 2 Westgalizien. 2,8 Ostgalizien. 2,3 Bukowina 2,2 Gesamtdurchschn. 2,4 November 1910 2,8 22 ’1

Anmerkung. ¹) Klassifikationsnote 1 = sehr gut, 2 = über⸗ mittel, 3 = mittel, 4 = untermittel, 5 = sehr schlecht. Die Noten für die einzelnen Länder beziehungsweise Landesteile sowie für den Gesamtdurchschnitt sind aus den Klassifikationsziffern für die einzelnen Berichtsgebiete, und zwar unter Zugrundelegung der vorjährigen Ernte⸗ erträge, berechnet.

Ein Strich bedeutet, daß die betreffende Frucht gar nicht oder nur in sehr beschränktem Ausmaße gebaut wird, ein Punkt, daß die Berichte nicht in genügender Anzahl einlangten.

²) Richtiggestellte Ernteklassifikationsnoten.

Witterungsverlauf in der Zeit von Mitte Oktober bis Mitte November 1911.

Während der ganzen Berichtsperiode herrschte in den Ländern nördlich der Alpen vorwiegend heiteres, verhältnismäßig warmes Wetter. Niederschläge waren selten und gering. Nachtfröste werden nur aus den höher gelegenen Alpengegenden sowie aus einigen Teilen Nordböhmens und Westgaliziens gemeldet.

Südlich der Alpen, namentlich in Süd⸗Tirol, Istrien und Dal⸗ matten, trat gegen Ende Oktober, beziehungsweise Anfang November zeitweise trübes, von stärkeren Niederschlägen begleitetes Wetter ein.

Allgemeine Bemerkungen.

Die Bestellung der Wintersaaten (Weizen und Roggen) konnte zufolge der günstigen Witterung überall rechtzeitig erfolgen. Die Frühsaaten haben sich im allgemeinen gut und speziell die des Roagens vielfach üppig bestockt. Spätsaaten stehen jedoch teilweise etwas schütter, zeigen vielfach schwache Entwicklung und bedürfen noch aus⸗ giebiger Feuchtigkeit. In fast allen Ländern haben viele Saaten unter der überhandgenommenen und schwer zu bekämpfenden Mäuse⸗ plage gelitten.

Die Maisernte wurde bereits im Oktober gänzlich eingebracht. Spätmais ist völlig ausgereift und von guter Qualität, jedoch schütter im Körneransatz.

Die von schönem Wetter begünstigte Kartoffelernte, die auch in den Karpathenländern zumeist schon im Vormonat zum Abschlusse gelangte, wurde in diesen Ländern sowie teilweise auch in Schlesien Mitte Oktober durch starke Frühfröste erheblich beeinträchtigt, indem die zum Teile noch nicht geborgenen Kartoffeln anfroren und derzeit in Kellern und Mieten faulen. In den übrigen Ländern sind die Knollen fast durchwegs gesund und von guter Qualität.

Die Zuckerrüben, deren rechtzeitige Ernte und Abfuhr durch vorberrschend trockenes Wetter überall ermöglicht waren, haben an Zuckergehalt viel gewonnen und ergaben teilweise auch bessere Ernte⸗ resultate als erwartet wurden.

Die Futterrübenernte ist mit Ausnahme von Stoppelrüben fast gänzlich beendet und kann im großen und ganzen als eine mittlere bezeichnet werden. Ein nennenswerter Wurzelzuwachs war indes bloß in besseren, bindigen Böden zu, konstatieren. In den Karpathen⸗ ländern erlitt ein großer Teil der sonst gut geratenen Rüben Frost⸗ schäden und hierdurch auch die Haltbarkeit eine beträchtliche Einbuße.

Kraut ist zumeist schon gefechst und liefert wohl etwas kleine, aber sehr feste und reine Köpfe, also sehr gute Qualität. Hingegen ist das quantitative Ergebnis weniger günstig, obgleich es gegen früher eine Besserung aufweist.

Klee (Rotklee und Luzerne) hat sich wohl etwas erholt, doch machte die Bestockung, besonders bei den heurigen, vielfach sehr schwach bestandenen Kleeschlägen, keine wesentlichen Fortschritte, zumal die schwer zu vertilgenden Feldmäuse in vielen Kleebeständen große Lücken verursacht haben.

Die Grasnarbe der Wiesen hat sich fast überall gekräftigt und besonders auf Tal⸗ und Niederungswiesen dicht bestockt, für trockene Lagen war indes keine genügende Feuchtigkeit vorhanden. Im all⸗ gemeinen wurden die Wiesen, der günstigen Witterung entsprechend, als Herbstweide voll ausgenützt, und der Weidegang wird in manchen Wirtschaften jetzt noch fortgesetzt, um Dürrfutter zu sparen.

Weiden, die sich gleichfalls sichtlich gebessert haben, konnten, je nach Lage und Ergiebigkeit, bis in den November hinein bezogen werden, doch wurde, namentlich in den Gebirgsgegenden der Alpen⸗ und Sudetenländer, der Weidegang durch Mangel an Tränkwasser teilweise erheblich beeinträchtigt. (Wiener Zeitung.)

do m=

9

=n2S680

EEqe—

—, 80-d.do

80 & bote beSe

do Oo⸗cebeo S⸗doöS⸗er

+ ——

v, ov

HE

EG”SS”d’”S⸗

-—,SbUDdoe

dd,— do Z— do*

b0

0O œ 00

+ b

doUe

[Ood

L

Sbocs oeSeSs de de

0

dobo oCe 9ꝓꝗ0o* Oa2 de Eo;UN

UbeboUeSUe

39 3,6

22 23

docoSNcSUeESogdoSat CeNn cbtotodoe—e

do te to do bo to to do 8 do - do

&œ△ ESC;Son mFCo⸗e Ebeo o⸗

x

db00

Gesundheitswesen, Tierkraukheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch und das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche vom Schlacht

vlehhose in Frankfurt a. M. am 27. November 1911.

In Malta ist durch eine Regierungsverfügung vom 18. d. M. Rostow in Rußland als choleraverseucht erklärt worden. Von dort kommende Schiffe unterliegen nebst ihren Passagieren den

vorgeschriebenen gesundheitspolizeilichen Maßnahmen.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.)

Rußland.

Geplante Umgestaltung des Zollreglements. Nach einer Mitteilung der russischen Handels⸗ und Industrie⸗Zeitung über die Lage der Arbeiten zur Umgestaltung des Zollreglements liegt der Duma bereits ein Gesetzentwurf uüͤber die Einrichtng der Zollbehörden Buch 1 des Reglements vor, während die Entwürfe für Buch 11, III und V des Reglements sich noch beim Ministerrat be⸗ finden. Nach den Entwürfen sollen die bestehenden Zollbezirke auf⸗ gehoben und an ihrer Stelle 11 Zollinspektionen (Inspektionsbezirke) eingerichtet werden. Die Lagerzollämter und die Zollämter I. Klasse sollen zu einer Gruppe der Zollämter J. Klasse vereinigt werden, die unmittelbar dem Zolldepartement unterstehen. Die Frist für die Lagerung unverzollter Waren ist gleichmäßig auf 1 Jahr festgesetzt, sosern in dem betreffenden Zollamt nach dem geltenden Gesetze nicht eine längere Frist zugelassen ist. In die Zollämter I. Klasse können alle ausländischen Waren, deren Einfuhr nicht verboten ist, ein⸗ gebracht werden.

Die bisherigen Zollämter II. und III. Klasse sollen ebenfalls zu einer Gruppe der Zollämter II. Klasse vereinigt werden, für welche die Lagerfrist 2. Monate beträgt. In diese Zollämter können alle Waren, deren Einfuhr nicht verboten ist, eingebracht werden, aus⸗ genommen diejenigen, deren Tarifierung eine technische Sachver⸗ ständigenprüfung erfordert und besonders schwierig ist.

Die Nebenzollämter und die Uebergangspunkte sollen zu einer Gruppe der Nebenzollämter vereinigt werden, welche dieselben Waren wie die Zollämter JI. Klasse abfertigen dürfen, sofern sie für den örtlichen Gebrauch bestimmt sind und der dafür entfallende Zoll⸗ betrag 15 Rubel in jedem einzelnen Falle nicht übersteigt.

Ferner sieht der Gesetzentwurf die Einzelbesichtigung (Besichti⸗ gung durch eine einzelne Person) und die Aufhebung der Verteilung der Strafgelder unter die Beamten vor.

1 bezug auf die Wareneinfuhr sind folgende Erleichterungen

eplant: 85 Die Vorlegung eines Manifestes über die eingeführten Waren bei der Ankunf der Schiffe soll fortfallen, der Kapitän soll jedoch ver⸗ pflichtet bleiben, Konossemente über die Ware und eine allgemeine An⸗ meldung über die auf dem Schiffe eingebrachten Güter vorzulegen. Ebenso wird die Vorlegung einer Aufstellung über den Schiffsproviant und die Bedarfsartikel des Schiffs und eines Verzeichnisses der von der Schiffsbesatzung mitgebrachten Gegenstände aufgehoben. Der Ka⸗ pitän soll nur verpflichtet sein, alle solche Räume mit solchen Gegen⸗ ständen anzugeben. Die obligatorische Besichtigung aller ankommenden Schiffe durch Zollbeamte und die wiederholte Besichtigung nach been⸗ digter Löschung sollen gleichfalls fortfallen. 3

Die Bestimmung, wonach die Ankunft von Güterzügen auf den Grenzstationen nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ge⸗ stattet ist, wird aufgehoben. In den Güterwagen können nicht nur minderwertige und schwerwiegende Güter, sondern auch alle anderen Waren besichtigt werden, wenn ihrem Charakter nach eine derartige Besichtigung zulässig ist.

Das Verbot der Ueberführung von Waren, die in privaten Lagern unter Zollaufsicht aufbewahrt werden, in andere Zollämter wird aufgehoben und als allgemeine Regel gestattet, daß alle Waren ohne Ausnahme aus einem Zollamt in ein anderes übergeführt werden können, nicht nur in ganzen Posten, sondern auch in Teilposten, jedoch nur in ganzen Packstuͤcken. 1 1

Auch die obligatorische Anlegung von Zollschlössern, Bleien und Siegeln bei der Beförderung unverzollter Waren soll aufgehoben werden.

Als Besichtigungsurkunden sind nicht nur Falturen und Auf⸗ stellungen zugelassen, die vom Fabrikkontor ausgestellt sind, sondern auch solche, die von einem Kommissionär oder irgend einem anderen Lager ausgestellt sind, wobei sie, wenn die Unterschrift des Absenders fehlt, vom Empfänger zu unterschreiben sind. Sodann braucht in den Fakturen die Ware nur mit ihrer „handelsüblichen Benennung“ be⸗ zeichnet und das Roh⸗ oder Reingewicht angegeben zu werden, je nach⸗ dem, wie die Ware in den Handel kommt. Gleichzeitig sollen alle Bestimmungen, die bisher den Fakturen eine Vorzugsstellung ein⸗ räumten, aufgehoben werden.

Hinsichtlich der Einreichung der Anmeldurg ist folgendes geplant:

a. es kann nicht nur die tarifarische Benennung der Ware oder die entsprechende Tarifstelle angegeben werden, sondern auch beides zu⸗ sammen, wodurch dem Kaufmann die Möglichkeit gegeben wird, alle ihm bekannten Angaben über die Art der Ware zu machen; fällt b. die vorläufige Prüfung der formalen Richtigkeit der Anmeldung

ällt weg;

c. Änmeldungen können für jedes Packstück gesondert eingereicht werden, auch wenn es in der Frachturkunde zusammen mit anderen Waren in einem Posten genannt ist; 6

d. sogenannte Taragüter müssen mit ihrem Rohgewicht an⸗ gegeben werden, wobei nur die äußere Umhüllung obligatorisch an⸗ zugeben ist;

0. Fehler in der Anmeldung dürfen nicht nur bis zum Tage der Besichtigung, sondern auch am Tage der Besichtigung vor ihrem Beginn verbessert werden;

f. als unbekannt können nicht nur ganze Packstücke, einzelne Teile davon angemeldet werden.

Die Frist für die Besichtigung der Waren soll in den Hafenzoll⸗ ämtern und bei den hauptsächlichsten Landzollämtern 1 Monat, bei den übrigen Aemtern 7 Tage betragen. Die dreitägige Besichtigungs⸗ frist für flüssige Waren soll aufgehoben werden. Teilsendungen dürfen allgemein in einzelnen Posten besichtigt werden, nach Maßgabe ihres Eingangs im Zollamt, ohne den Eingang der ganzen Post abzuwarten.

Für die Bezahlung gestundeter Zollberräge ist eine gleichmäßige Frist von 5 Monaten festgesetzt. Die Frist für die Rückerstattung von zu unrecht erhobenen Beträgen ist auf 3 Jahre verlängert.

Die Verzollung von Waren, die einer Prüfung auf den Fein⸗ Peßaht unterliegen, kann vor ihrer Absendung in die Probieranstalten erfolgen.

Bei der Ausfuhr von Waren sind ebenfalls zahlreiche Erleichte⸗ rungen geplant. So soll in einer Ausfuhrliste die Angabe der Waren verschiedener Eigentümer zugelassen werden. Die obligatorische Ver⸗ bleiung von Waren, die in einem Binnenzollamt besichtigt worden sind und dann nach einem Grenzzollamt zur Ausfuhr ins Ausland befördert werden, wird aufgehoben. Ebenso wird die Vorschrift auf⸗ gehoben, daß aus dem Ausland kommende Schiffe, die an Punkten beladen werden sollen, wo keine Zollstellen vorhanden sind, zuvor in das Zollamt zur Besichtigung gehen müssen. Die Verladung von Waren in die Schiffe wird auch an Sonn⸗ und Feiertagen und zur Nachtzeit gestattet. Die Geldstrafen für Verstöße gegen die Regeln über die Verladung und die Ausfuhr von Waren werden herabgesetzt.

Was die Beförderung von Waren aus einem russischen Hafen in einen anderen betrifft, so soll in dieser Hinsicht gestattet werden, leicht verderbende Waren nicht nur zur Nachtzeit zu löschen, sondern auch aus dem Zollgewahrsam abzulassen. Die Geldstrafe für den Abgang von Schiffen ohne die Erlaubnis des Zollamts wird au höchstens 25 Rubel festgesetzt. (Nach einem Berichte des Kaiserlichen Generalkonsulats in St. Petersburg.)

sondern auch

1nn“ Nachweis von Käufern für Textilwaren, Drogen und Chemikalien in New York.

Durch den Handelssachverständigen beim Kaiserlichen General⸗ konsulat in New York sind Listen von Käufern für Textilwaren und fur Drogen und Chemikalien aus dem Ausland in New York ge⸗ liefert worden.

Ein Abdruck der Listen liegt im Bureau der „Nach⸗ richten für Handel und Industrie“, Berlin W. 8, Wil⸗ helmstraße 74111, im Zimmer 154, für legitimierte in⸗

ländische Interessenten zur Einsichtnahme aus.

Anatolischen Eisenbahnen vom 5. bis

Den deutschen Handelskammern und sonsti

onstigen amt 3 tretungen von Handel und Industrie sowie 84 1 Zetracht Fanrhre 87 Listen zum Zwecke der Auskunft⸗ erteil Auslage zu. a eine Uebersendung der Listen vo Bureau der „Nachrichten“ aus nicht angängig ist, wird I eb.

89 ö die Einsichtnahme bei den Handelskammern usw.

für Geschäftskraftwagen in Australien. In Australien nimmt die Verwendung von Geschäftskraftfahr⸗ Fengen einen immer größeren Umfang an. Ganz Leroch in Fühäg⸗ hat sich während der letzten Monate die Zahl der Motorwagen zu geschäftlichen Zwecken bedeutend vermehrt, namentlich solcher Wagen die zur Beförderung schwerer Lasten nach den Eisenbahnstationen, den Datach Fevn geplagen und Lagerhäusern dienen. 3 Der Magistrat von Sydney hat Motorsprengwagen zur . sprengung der Straßen in Gebrauch, und Möthewägen gon 8 veneh

besorgen die Müllabfuhr. Vor kurzem ist in Sydney eine Gesellschaft mit einem Kapit 5 3 al 19. 88989 Doll. zur Beförderung von Gütern und Gepäckfstücken durch Motorlastwagen gegründet worden. (Aus Special Consular

Reports Nr. 47, Washington 1911.)

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 27. November 1911: Riuhrrevier Oberschlesisches Revier

Anzahl der ecten 8 27 261 II1“n 8 1 255 8 .

Getenkt. Nicht gestellt.

In der Gesellschafterversammlung der Hamburg⸗Marokkani⸗

schen Gesellschaft m. b. H., die gestern in Hambur Lefunden hat, legte die Verwaltung h. Bericht über die Fabsaatt Tätigteit der Gesellschaft, die Interessen hauptsächlich im südlichen Marokko verfolgt, vor. Die Verwaltung ist, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, der Ansicht, daß nach den bisber von ihr an Ort und Stelle vorgenommenen Ermittlungen aus Gründen des Klimas und der Bodenbeschaffenheit eine Ansijedelung deutscher Bauern in Süd⸗ marokto (Susgebiet) nicht Aussicht auf wirtschaftlichen Erfolg hieten würde, und zurzeit auch der Nachweis fehlt, daß die Voraussetzungen vorliegen, die eine gewinnbringende Plantagenwirt⸗ schaft ermöglichen. Die Versammlung beschloß daher, einnweilen von dem Erwerb landwirtschaftlicher Interessen in Südmarokko abzusehen. Was das Erzvorkommen in Südmarokko anlangt, so hat die Gesellschaft auf Grund reichhaltiger Erzproben eine Reihe von Fund⸗ orten angemeldet. Die unsicheren Verhältnisse haben aber bisher eine genaue Nachprüfung der Mächtigkeit und Abbauwürdigkeit der be⸗ treffenden Lager verhindert. Die Gesellschaft ist daher auch davon überzeugt, daß keine der anderen in Südmarokko tätigen bergbaulichen Interessentengruppen Lager entdeckt hat, deren Abbauwürdiakeit im großen heute schon nachgewiesen ist. Da jedoch verschiedene Umstände darauf hinweisen, daß sich so wenig hierüber auch heute feststeht in Südmarokko wirklich abbauwürdige Erzlager finden, und da ferner durch das Marokkoabkommen, dessen Abschluß von der Gesellschaft begrüßt wird, eine Konsolidierung auch der südmarokkanischen Verhält⸗ nisse zu erwarten ist, die ein sachgemäßes Weiterarbeiten gestatten wird, beschloß die Gesellschafterverfammlung, wie bisher das betreffende Gebiet durch Fachleute untersuchen zu lassen und die für die Fort⸗ führung dieser Tätigkeit erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen.

Die Kaiserlich rufsische Finanz⸗ und Handelsagentur teilt laut Meldung des „W. T. B.“ aus Berlin nachstehende Zi ül Außenhandel Rußlands (in Rubeln) W“

8 Europäischer Handel.

2 Ausfuhr 4./27. Okt. bis 21. Okt./3. Nov. 30 766 000, ./14. Januar bis 21. Okt./3. Nov.. 1 167 124 000.

Einfuhr /27. Okt. bis 21. Okt./3. Nov.. 14 508 000, /14. Januar bis 21. Okt./3. Nov.. 833 249 000 Asiatischer Handel. Ausfuhr be . bis 11./224. Oktober. 1 230 000, . Januar bis 11./24. Oktober . 60 180 000.

Einfuhr . bis 11./24. Oktober.. 1 871 000, . Januar bis 11./24. Oktober. 131 805 000.

Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Anat n 11. November 1911: 350 481 Fr. (+ 26 945 Fr.), seit 1. Januar 1911: 11 889 273 Fr. (+ 2 889 889 Fr.). Die Einnahmen der Macedonischen Eisenbahn (Salonik— Monastir) betrugen vom 5. bis 11. No⸗ vomber 1911: Stammlinie (219 km) 70 747 Fr. (weniger 1292 Fr.), seit 1. Januar 1911: 2 904 028 Fr. (weniger 35 422 Fr.). Die Bruttoeinnahmen der Orientbahnen betrugen vom 12. bis 18. November 1911: 460 050 Fr. (mehr 155 992 Fr.), seit 1. Januar 1911: 14 316 545 Fr. (weniger 169 462 Fr.).

Berlin, 27. November. Marktpreise nach Ermittlungen des Löniglichen Polizeipräsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelzentner für: Weizen, gute Sortet†) 20,30 ℳ, 20,28 ℳ. Weizen, Mittelsortef) 20,26 ℳ, 20,24 ℳ. Weizen, geringe Sorte †) 20,22 ℳ, 20,20 ℳ. Roggen, gute Sortef) 18,15 ℳ, 18,14 ℳ. Roggen, Mittelsorte†) 18,13 ℳ, 18,12 ℳ. Roggen, geringe Sorte†) 18,11 ℳ, 18,10 ℳ. Futtergerste, gute Sorte*) 19,60 ℳ, 19,00 ℳ. Futtergerste, Mittelsorte*) 18,90 ℳ, 18,40 ℳ. Futtergerste, geringe Sorte*) 18,30 ℳ, 17,80 ℳ. Hafer, gute Sorte*) 20,40 ℳ, 20,00 ℳ. Hafer, Mittelsorte*) 19,90 ℳ, 19,50 ℳ. Hafer, geringe Sorte*) 19,40 ℳ, 19,00 ℳ. Mais (mixed) gute Sorte 18,490 ℳ, 18,10 ℳ. Mais (mixed) geringe Sorte —,— ℳ, —,— ℳ. Mais (runder) gute Sorte 17,90 ℳ, 17,60 ℳ. Richtstroh —,— ℳ, —,— ℳ. Heu —,— ℳ, —,— ℳ. (Markthallen⸗ preise.) Erbsen, gelbe, zum Kochen 50,00 ℳ, 36,00 ℳ. Speisebohnen, weiße 60,00 ℳ, 40,00 ℳ. Linsen 80,00 ℳ, 40,00 ℳ. Kartoffeln (Kleinhandel) 10,00 ℳ, 7,00 ℳ. Rindfleisch von der Keule 1 kg 2,40 ℳ, 1,60 ℳ, do. Bauchfleisch 1 kg 1,70 ℳ, 1,30 ℳ. Schweinefleisch 1 kg 1,80 ℳ, 1,20 ℳ. Kalbfleisch 1 kg 2,40 ℳ, 1,40 ℳ. Hammelfleisch 1 kg 2,20 ℳ, 1,30 ℳ. Butter 1 kg 3,20 ℳ, 2,60 ℳ. Eier 60 Stück 6,40 ℳ, 3,80 ℳ. Karpfen 1 kg 2,40 ℳ, 1,00 ℳ. —. Aale 1 kg 2,80 ℳ, 1,20 ℳ. Zander 1 kg 3,60 ℳ, 1,40 ℳ. Hechte 1 kg 2,60 ℳ, 1,20 ℳ. Barsche 1 kg 2,00 ℳ, 1,00 ℳ. Schleie 1 kg 3,20 ℳ, 1,40 ℳ. Bleie 1 kg 1,60 ℳ, 0,80 ℳ. Krebse 60 Stück 24,00 ℳ, 2,40 ℳ. 8

†h) Ab Bahn. *) Frei Wagen und ab Bahn.

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten. 8 Hamburg, 27. November. (W. T. B.) (Schluß.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das ilogramm 77,00 Br., 76,50 Gd. ein ien, 28. November, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. F. B.) Einb. 4 % Rente M. RM. pr. ult. 91,80, Einh. 4 % Rente Zanuar’ Jult pr. ult. 91,80, Oesterr. 4 % Rente in Kr.⸗W. pr. ult. 91,80, Ungar. 4 % Golbrente 110,80, Ungar. 4 % Mente in Kr. . 0,60, Türkische Lose per medio 243,00, Orientbahnaktien pr. ult.

—,—, Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 734 00, Südbahn⸗ gesellschaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 111,25, Wiener Bankpereinaktien 542,50, Oesterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 651,75. Ungar. allg. Kreditbankaktien 850,00, Oesterr. Länderbankaktien 550 50 Untonbank⸗ aktien 624,75, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117,68, Bruͤxer Kohlenbergb.⸗Gesellsch.⸗Akt. —,—. Oesterr. Alpine Montangesell⸗ schaftsaktien 841 50, Prager Eisenindußrieges.⸗Akt. —,—.

London, 27. Nobember. (W. T. B.) (Schluß.) 2 ¾ % Eng⸗ lische Konsols 78 ½, Silber prompt 25 1½, per 2 Monate 25 , Privatdiskont 37½6. Bankausgang 16 000 Pfd. Sterl.

Paris, 27. November. (W. T. B.) (Schluß.) 3 % Franz. Ne. (W. T. B

adrid, 27. November. T. B.) Wechsel auf Paris 108,40.

Lissabon, 27. November. (W. T. B.) Naa Sa98

New York, 27. November. (W. T. B.) (Echluß.) Die Fondsbörse eröffnete die neue Woche bei ziemlich lebhaftem Ge⸗ schäft, wobei Deckungen vorherrschten, in fester Haltung. Gute An⸗ regung bot namegtlich die Festigkeit der Steels und Amalgamateds. Letztere setzten mit einem Aufschlag von 1 Dollar ein auf die Er⸗ werbung der Live Oak Inspiration Properties seitens der Amalgamated Copper Co., an die man Erwartungen bezüglich weiterer Ausdehnungs⸗ absichten knüpfte. Für erstklassige Werte zeigte sich gute Kauflust. Späterhin gestaltete sich der Verkehr ruhig und die Tendenz etwas schwächer bei vorwiegend professionellem Geschäft. Die Baissepartei suchte durch Abgaben besonders auf den Kurs der Hillwerte zu drücken, ohne jedoch einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen, da die gute Aufnahme, die das Angebot fand, weitere Kursrückgänge verhinderte. Am Nachmittag zeigte das Geschäft einen schleppenden Charakter, und die Schwankungen hielten sich in engen Grenzen. Die Umsätze beschränkten sich auf einige Spezialwerte. Die Tendenz neigte infolge mangelnder Unter⸗ stützung zur Schwäche. Mit Rücksicht auf die zu erwartende Botschaft des Präsidenten Taft hielt sich die Spekulation zurück. In der Schlußstunde wurde die Rede Greys bekannt, die hier einer ungünstigen Auffassung begegnete. Die Börse schloß in flauer Haltung, und die meisten Kurse wiesen gegen den letzten Schluß Abschwächungen auf. Aktienumsatz 507 000 Stück. Tendenz für Geld: Stetig. Geld auf 24 Stund. Durchschn.⸗Zinsrate 2 ⅜, do. Zinsrate für letztes Darlehn d. Tages 3, Wechsel auf London 4,8365, Cable Trans⸗ fers 4,8690.

Rio de Janeiro, 27. November. (W. T. B.) Wechsel auf London 16 ¼.

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.

Essener Börse vom 27. Novemhber 1911. Amtlicher Kursbericht. Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des Rheinisch⸗ Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Werk.) I. Gas⸗ und Flammkohle: a. Gasförderkohle 11,50 13,50 ℳ, b. Gas⸗ lammförderkohle 10,75 11,75 ℳ, c. Flammförderkohle 10,25 bis 10,75 ℳ, d. Stückkohle 13,25 14,25 ℳ, e. Halbgestebte 12,75 bis 13,75 ℳ, f. Nußkohle gew. Korn I und II 13,25 14,25 ℳ, do. do. III 12,75 13,25 ℳ, dv. do. IV 11,75 12,25 ℳ, g. Nuß⸗ gruskohle 0—20/30 mm 7,50 8,50 ℳ, do. 0 50/60 mm 8,50 bis 10,00 ℳ, h. Gruskohle 5,75 8,50 ℳ; II. Fettkohle: a. Förder⸗ kohle 10,50 11,00 ℳ, b. Bestmelierte Kohle 12,00 12,50 ℳ, c. Stückkohle 13,25 13,75 ℳ, d. Nußkohle gew. Korn I 13,25 bis 14,25 ℳ, do. do. II 13,25 14,25 ℳ, do. do. III 12,75 13,75 ℳ, do. do. IV 11,75 12,50 ℳ, e. Kokskohle 11,25 12,00 ℳ; III. Magere Kohle: a. Förderkohle 9,50 10,50 ℳ, b. do. melierte 11,25 12,25 ℳ, c. do. aufgebesserte, je nach dem Stück⸗ ehalt 12,25 14,00 ℳ, d. Stückkohle 13,00 15,00 ℳ, e. Nuß⸗ ohle, gew. Korn I und II 14,50 17,50 ℳ, do. do. III 16,00 bie 19,00 ℳ, do. do. IV 10,50 13,00 ℳ, f. Anthrazit Nuß Korn 1 19,50 20,50 ℳ, do. do. II 21,00 24,50 ℳ, g. Fördergrus 8,75 bis 9,50 ℳ, h. Gruskohle unter 10 mm 5,50 8,00 ℳ; IV. Koks: a. Hochofenkoks 14,50 16,50 ℳ, b. Gießereikoks 17,00 19,00 ℳ, c. Brechkoks I und II 19,00 22,00 ℳ; v. Briketts: Briketts, je nach Qualität 10,00 13,25 ℳ. Marktlage unverändert. Die nächste Börsenversammlung findet am Donnerstag, den 30. No⸗ vember 1911, Nachmittaas von 3 ½ bis 4 ½ Uhr, im „Stadtgarten⸗ saale“ (Eingang Am Stadtgarten) statt.

Magdebura, 28 November. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker 88 Grad o. S. 16,75 16,90 Nachprodukte 75 Grad o. S. 13,25 14,00. Stimmung: Ruhig. Brotraffinade I ohne Faß 28.00 bis 28,25. Kristallzucker Im. S. —,—. Gem. Rafßnade m. S 27,75 bis 28,00. Gem. Melis I mit Sack 27,25 27,50. Stimmuna: Still. Robzucker Transit 1. Produkt frei an Bord Hamburg: November 16,50 Gd., 16 60 Br., —,— bez., Dezember 16 45 Gd., 16,47 ½ Br., —,— bez., Januar⸗März 16,55 Gd., 16,62 ½¼ Br., —,— bez., Mai 16,77 ½ Gd., 16,80 Br., —,— bez., August 16,85 Gd., 16,87 ½ Br., —,— bez., Oktober⸗Dezember 1912 12,07 ½ Gd., 12,12 ½ Br., —,— bez.

Stimmung: Stetig. (W. T. B.) Rüböl. loko 69,00,

Cöln, 27. November. Mai 66,00.

Bremen, 27. November. (W. T. B.) (Börsenschlußbericht.) Privatnotierungen. Schmalz. Stetig. Loko, Tuhs und Firkin 48 ½, Schmalz, Doppeleimer 49 ¼4. Kaffee. Behauptet. Offizielle Notierungen der Baumwollbörse. Baumwolle. Sehr still. Upland loko middling 48 ½.

Hamburg, 28. November. (W. T. B.) (Vormittagsbericht.) Zecsermarkt. Behauptet. Rübenrohzucker I. Produkt Basis 8 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, November 16,50, Dezember 16,40, Januar⸗März 16,57 ½, Mai 16,70, August 16,77 ½, Oktober⸗Dezember 12,10. Kaffee. Stetig. Good average Santos Dezember 67 ¾ Gd., März 68 Gd., Mai 68 Gd., September 67 ¾ Gd.

a. 88 2 K. 83 Rübenrohzucker 88 % November 16 sh. 3 ¾ d. Wert, träge. avazucker 96 % prompt 16 sh 9 8 ruhig. I.n G

Condon, 27. November. (W. T. B.) (Schluß.) Standard⸗ Kupfer fest, 59 ⁄16, 3 Monat 5915⁄16. 1eg)

Liverpool, 27. November. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz: 8000 Ballen, davon für Spekulation und Export Ballen. Tendenz: Willig. Amerikanische middling Lieferungen: Ruhiga. November 5,00, November⸗Dezember 4,90, Dezember⸗Januar 4,89, Januar⸗Februar 4,90, Februar⸗März 4.91, März⸗Avril 4,93, April⸗Mai 4,95, Mai⸗Juni 4,97, Juni⸗Juli 4,99, Juli⸗ .

asgow, 27. November. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen Faeeet warrants 8 8 G 88s

„Paris, 27. November. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker ruhig, 88 % neue Kondition 46 ½ 47. 2Hehln) Nohzuger Nr. 3 für 100 kg November 51 ½, Dezember 51 ½, Januar⸗April 52 ⅛,

März⸗Juni 52 ½. Amsterdam, 27. November. (W. T. B.) Java⸗Kaffee T. B.) Petroleum.

good ordinary 52. Bancazinn 121. Antwerpen, 27. November. (W.

Raffiniertes Type weiß loko 19 ¾ bez. Br., do. November 19 ¾ Br., do. Dezember 20 Br., do. Januar⸗März 20 Br. Fest. Schmalz für November 114 ½.

New PYork, 27. November. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 9,30, do. für Februar 8,87, do. für Avpril 8,97, do. in New Orleans loko middl. 9 ½⅜, Petroleum Refined (in Cases) 8,85, do. Standard white in New Pork 7,35, do. do. in Philadelphia 7,35, do. Credit Balances at Oil, City 1,30, Schmalz Western steam 9,45, do. Robe u. Brothers 9,80, Zucker fatr ref. Muscovades 4,56, Getreidefracht nach Liverpool 2 ¾½, Kaffee Rio Nr. 7 loko 15. do. für Dezember 14,44, do. für Februar 14,05, Kupfer Standard loko 12,80 13,10, Zinn 45,00 46,00 Die Visible Supplies betrugen in der vergangenen Woche: an Weizen 69 367 000 Bushels, an Canadaweizen 11 131 000 Bushels, an Mais

1 591 000 Bushels.

Verdingungen

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und Staats⸗ anzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)

8 Italien. v tes Militärkommissariats des V. Armeekorps in Verona. 4. Dezember 1911, Vormittags 11 Uhr: Lieferung von Matratzenfutter für Soldatenbetten, Matratzenhaltern und Wolle für Matratzen in 48 Losen. Sicherheitsleistung, 25 000 e. Zeugnisse bis H 1911. säheres in italienischer Sprache „Reichsanzeiger“.

Eine tähnliche Lieferung ist auf denselben Zeitpunkt seitens der Generaldirektion des Miluärkommissariats des X. Armeekorps in

Neapel ausgeschrieben worden. Türkei.

Marineministerium in Konstantinopel: Vergebung der Liefe⸗ rung von 6000 bis 10,000 Besen. Angebote bis zum 11. Dezember 1911 unter Sicherheitsleistung von 10 % an die 4. Abteilung der Intendantur bei dem genannten Ministerium. ö1“

Theater und Musik.

FTheater des Westens. Als Vorbote der kommenden Weihnachtszeit wurde am Sonn⸗ abend in einer Nachmittagsvorstellung der Chaxlottenburger Bühne eine lustige Kinderkomödie „Max und Moritz“ aufgeführt, die nach der gleichnamigen Dichtung von Wilhelm Busch von Leopold Günther bearbeitet und von Felix Flemming mi gefälligem musikalischen Beiwerk versehen worden ist. Die Auf⸗ führung glich einem Album mit plastischen Bildern, dessen sieben farbenreiche Blätter zum Vergnügen der kleinen und großen Zuschauer aufgeschlagen wurden. Es war fast ebenso belustigend, die bösen Buben, von den Herren Rudolf Berg und Hermann Feiner charakteristisch dar⸗ gestellt, ihre Streiche auf der Bühne vollführen zu sehen, wie das fröhliche Lachen zu hören, das diese „abschreckenden Beispiele“ bei dem jugendlichen Publikum auslösten. Herr Karl Bayer, der auch als Regisseur ge⸗ schickt seines Amtes gewaltet hatte, war ein urkomischer Onkel Fritz, und auch die Herren Max Nekut (Schneider Böck), Max Obal

82

beim

(Lehrer Lämpel), Heinrich Pirk (Bäcker) sowie besonders auch Paula

Helmert als Witwe Bolte hatten die Lacher steis auf ihrer Seite. Auch die anderen kleineren Rollen waren gut besetzt, sodaß sich die Veranstaltung des allgemeinen Beifalls in reichstem Maße er⸗ freuen konnte. 11“ Bellealliancetheater. .

„Narrenspiel“, ein Schauspiel in fünf Aufzügen nach dem gleichnamigen Roman von Edela Rüst, wurde am Sonnabend irn dem jetzt wieder zur Volks schauspielbühne gewordenen Bellealliance⸗ theater zum ersten Male aufgeführt und schien hauptsächlich seiner Spannung wegen dem Publikum zu gefallen. Es geht ja bei solche Bearbeitungen stets das Spezifische des Romans, die breite Schilde⸗ rung und die Entwicklung der Charaktere verloren. In diesem Fall war es auch nicht anders; nur die schlagkräftigsten Momente de Handlung waren zu einer Folge pon Szenen vereinigt, die denn auch ih Wirkung taten. Die Darsteller waren alle bei der Sache, un manche guten Leistungen sind zu verzeichnen. so diejenigen der Damen Bratt, Sander, Falk, der Herren Dworkowski (der auch die Regie führte), Wolter, Schedlich und anderer.

Konzerte.

An dem ersten Kammermusikabend von M. Mayer⸗Mahr und B. Dessau am Donnerstag im Blüthnersaal umfaß die Vortragsfolge drei Sonaten für Klavier und Geige von R. Schumann, J. Brahms und Ed. Schütt. M. Mavver⸗Mahr brachte den Klavierpart in seiner bekannten Weise feinfühlig und klar umrissen zu Gehör, während B. Dessau auf seiner Geige dem Pianisten erfolgreich sekundierte. Die vornehme Kunst der beiden Konzertgeber fand den lebhaften Beifall der zahlreichen Zuhörerschaft. John Petrie Dunn hatte für seinen gleichzeitig im Harmoniu saal gegebenen Klavierabend Liszts Variationen über den Bas Continuo des ersten Satzes der Bachschen Kantate: „Weinen, Klagen Sorgen, Zagen sind des Christen Tränenbrot“ an die Spitze seines Programms gestellt. Er spielte die Komposition vortrefflich ge gliedert, kraftvoll im Anschlag und mit gutem Gefühl für den musikalischen Gedanken. Tondichtungen von Mendelssohn, Schumam und Chopin machten im übrigen das Programm aus. Einen Genuß erlesenster Art bot wiederum der berühmte Beethoven interpret Frédéric Lamond, ebenfalls am Donnerstag, in Beethovensaal. Sein Spiel entzückt in jeder Nüance, es ergreift da, wo der Altmeister sein Innenlehen der Musir anvertraut hat, und erklingt wie ein Aufjauchzen bei jedem Sonnenblick, der durch di trüben Stimmungen zuweilen hindurchleuchtet. Die andächtig lau⸗ schende Zuhörerschaft stand unter dem Bann dieser 8 waltigen Tonsprache, die Frédéric Lamond zu ihr reden ließ. Zum Besten des Prignitz⸗Museums im Kloster von Heiligengrabe bei Wittstock hatte der Professor Waldemar Meyer an demselben Abend in der Singakademie ein Konzert unter Mitwirkung des Philharmonischen Orchesters ver anstaltet. Es war eine Freude, die drei angekündigten Violinkonzerte von Haydn, Mozart und Beethoven in so tadelloser Form, wie es hier geschah, wiedergeben zu hören. Professor W. Meyer führte den Violinpart in diesem klassischen Programm mit lebendiaem Stilgefühl und in gewohnter Klangschönheit durch. Das Phil⸗ harmonische Orchester unter Dr. Ernst Kunwalds Leitung be⸗ gleitete mit hinresßendem Schwung. Das Cembalo in Haydns ent⸗ lückender C⸗Dur⸗Sonate spielte der Kapellmeister Alfred Hirte. Im Klindworth⸗Scharwenkasaal fand gleichzeitig ein gemein⸗ sames Konzert von. Martha Groeck⸗Welter (Gesang) und Ilse Veda Duttlinger (Violine) statt. Die Sängerin, die zum ersten Male in Berlin sich hören li ß, ist eine Schülerin von Emma Wooge⸗Hamburg. Ihre sympathischen Stimmittel sind gut gebildet; die Arie „Bell raggio lusinghier“ aus Rossinis „Semiramis“ ließ ferner erkennen, daß die Sängerin über eine flüssige Koloratur verfügt, und auch die Aussprache wäre zu loben. Eine frische unbefangene Art zu singen, ein geschmackvoller Gebrauch der hohen Kopftöne, eine sinngemäße Verwendung des Piano und des Forte berübren den Zuhörer angenehm, wenn freilich auch noch das tiefere Eindringen in Inhalt und Eigenart der Lieder vorläufig noch fehlt. Die junge Ilse Veda Duttlinger dagegen verfügt über mehr Temperament, vereint mit einem kräftigen, entschiedenen Bogenstrich und schönem, vollen Ton. In ihr lebt künstlerisches Empfinden, das mit der fortschreitenden Entwicklung von Technik und Auffassung hoffnungsvolle Erwartungen nicht unerfüllt lassen dürfte. Beide Künstlerinnen erfreuten sich des Beifalls ihrer Zuhörer. Die Begleitung 8 des Gesangs lag in Karl Kämpfs verläßlichen Händen, während Herr August Göllner die Violine am Kigvier unterstützte. Hanna Bostroem, die bereits im März d. J. hier eine freund⸗ liche Aufnahme fand, brachte auch bei ihrem Liederabend im Bechstein⸗ saal (Donnerstag) ihren schön gefärbten, weichen Sopran erfolgreich zur Geltung, wenn auch die Tongebung noch bisweilen zu wünschen ließ. Die Innigkeit des Vortrages und ein gewisses Charakterlsierungs⸗ vermögen gestalteten die Wiedergabe der Lieder von Brahms, Mahler Tschaikowsky und Hugo Wolf zu einer beachtenswerten Leistung. 8

In der Königlichen Garnisonkirche gab Herr Rudolf Fiering mit dem Kirchenchor der Kaiser Friedrich⸗Ge⸗ dächtniskirche und unter Mitwirkung von Fräulein A gnes Leydhecker sowie der Herren Hof⸗ und Garnlsonorganisten Pro⸗ fessor Otto Becker und Otto Priebe und des Blüthner⸗ Orchesters am Freitag ein Konzert zum Besten des Kirchenchors der Kgiser Friedrich⸗Gedächtniskirche. Zu Beginn spielte Herr Priebe das Orgelkonzert Nr. 1 von Händel mit gutem Verständnis. Professor Olrto Becker begleitete dezent die Kantate für Altsoso „Vergnügte Ruh, beliehte Seelenlust“, die Fräulein Leydhecker mit sanfter, wohltönender Stimme sang. Den Schlußteil des Abends