1912 / 3 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 Jan 1912 18:00:01 GMT) scan diff

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Wilmersdorf, Kreis

des Komturkreuzes des Kaiserlich Oesterreichischen

Franz Josephordens:

dem Präsidenten der „Deutschen Dendrologischen Gesell⸗

schaft“, ““ Grafen von Schwerin auf Wendisch⸗ eltow;

des Großherrlich .“ Medschidieordens dritter Klasse: 8 dem Arzt Dr. med. Reinhardt in Leipzig; w er Königlich Italienischen Medaille in Bronz dem Oberregierungsrat Fink in Cöln, dem Hauptmann der Reserve von Bomsdorff in

Schöneberg, 8 dem praktischen Arzt Dr. Eckstein in Berlin und

dem Rentner du Vinage in Schöneberg;

des Kommandeurkreuzes ersten Grades des Königlich

Dänischen Danebrogordens:

dem Rittmei bei Fischbach;

des Ritterkreuzes desselben Ordens:

dem Rentner Brendel in Berlin; 1“ des Ritterkreuzes des Königlich Spanischen Ordens Alfonso’'s XII.: dem praktischen Arzt Dr. Solms in Charlottenburg; des Offizierkreuzes des Königlich Rumänischen Ordens „Stern von Rumänien“: dem Schiffahrtsinspektor der Europäischen Donau⸗Kom⸗ mission, Kapitänleutnant a. D. Lienau in Galatz; des Offizierkreuzes des Ordens der Königlich Rumänischen Krone: dem Chefredakteur und Besitzer der „Hamburger Nach⸗ richten“ in Hamburg, Oberleutnant der Reserve Hartmeyer; des Päpstlichen Kreuzes „Pro ecclesia et pontifice“: dem Zahlmeister a. D. Polewka in Greoschowitz, Land⸗ kreis Oppeln; des Ehrenritterkreuzes des Souveränen Malteser⸗ Ritterordens: dem Leutnant a. D. Freiherrn von Romberg in

Düsseldorf,

dem Freiherrn von Schorlemer in Overhagen, Kreis Lippstadt, und dem Leutnant der Reserve Ritter Hentschel von Gilgen⸗ heimb in Loshausen, Kreis Ziegenhain; des Donatkreuzes erster Klasse desselben Ordens: dem Rittergutsbesitzer Freiherrn von Wrede auf Schloß Melschede bei Hachen i. W. und 1 dem Rittmeister a. D. von Kesseler zu Haus Bock bei

Aldenhoven, Kreis Jülich; sowie des Donatkreuzes zweiter Klasse desselben Ordens: dem praktischen Arzt Dr. med. Heckel in Breslau.

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Deutsches Reich. Bekanntmachung.

Die auf Grund des öö vom 22. Juni 1889, betreffend die Invaliditäts⸗ und Altersversicherung, für den Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg errichtete Ver⸗ sicherungsanstalt ist vom 1. Januar 1912 ab Träger der Reichsversicherung für die Invaliden⸗ und Hinterbliebenen⸗ versicherung nach der Reichsversicherungsordnung vom 19. Juli 1911; sie führt den Namen Landesversicherungsanstalt Oberpfalz, hat ihren Sitz in Regensburg und umfaßt den Regierungs⸗ bezirk Oberpfalz und Regensburg. Regensburg, den 31. Dezember 1911. Der Vorstand ddeer Landesversicherungsanstalt Oberpfalz. Camerer.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnriche usw. Neues Palais, 27. De⸗

ember. Heusler, Hauptm. und Lebrer an der Kriegsschule in otsdam, in Genehmigung seines Gesuches mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt.

Neues Palais, 30. Dezember. v. Lettow⸗Vorbeck (Friedrich), Hauptm. und Komp. Chef im Füs. Regt. von Gers⸗ dorff (Kurhess.) Nr. 80, als Lehrer zur Kriegsschule in Potsdam, Nau, Hauptm. und Adjutant der 31. Inf. Brig., als Komp. Chef in das Füs. Regt. von Gersdorff (Kurhess.) Nr. 80, versetzt. v. Bönninghausen, Oberlt. im Inf. Regt. Freiherr von Sparr (3. Westfäl.) Nr. 16, unter Beförderung zum Hauptm. zum Adjutanten der 31. Inf. Brig. ernannt. Weiß, Oberlt. im 5. Westpreuß. Inf. Regt. Nr. 148, vom 1. Januar 1912 ab auf sechs Monate zur Dienstleistung beim Reichskolonialamt kommandiert. Offenberg, Lt. im Inf. Regt. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, Dreibholz, Lt. im Inf. Regt. von Alvensleben (6. Brand nburg.) Nr. 52, Scheller, Lt. im 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, der Abschied mit der gesetzlichen Pension aus dem aktiven Heere be⸗ willigt; zugleich sind dieselben bei den Res. Offizieren der betreff. Regtr. angestellt. Krüger, Zeuglt. beim Art. Depot in Metz, der Abschied mit der gesetzlichen Pension und der Aussicht auf Anstellung im Zivildienst bewilligt. Tschocke, Lt. im 2. Oberschles. Feldart. Regt. Nr. 57, der Abschied bewilligt. Marrin, Lt. im Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, unter Erteilung der Aus⸗ sicht auf Anstellung im Zivildienst der Abschied mit der gesetzlichen Pension bewilligt. 1

Neues Palais, 31. Dezember. Frhr. v. der Borch, Oberst und Kommandeur des Gren Regts. König Wilhelm I (2. Westpreuß.) Nr. 7, bis auf weiteres zur Dienstleistung beim Stabe der Gend. Brig. in Elsaß⸗Lothringen kommandiert.

Berlin, 2. Januar. v. Massow, Oberlt. der Landw. Kav. 1. Aufgebots (Wiesbaden), der Abschied mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Armeeuniform bewilligt. Pelizaeus, Lt. im 1. Lothring. Inf. Regt. Nr. 130 der Abschied mit der gesetzlichen Pension aus dem aktiven 2-ees bewilligt; zugleich ist derselbe bei den Res. Orfizieren des Regts. angestellt. Graf v. Plessen, Lt. im 3. Gardeulan. Regt., vom 1. Februar 1912 ab auf ein Jahr zur Botschaft in Konstantinopel kommandiert.

Königreich Preußen. Seine dajestät der König haben Allergnädigst geruht: den Edelmann Dr. Julius Jakob Braun, außerordentlichen Professor und Abteilungsvorsteher am Chemischen Institut der Universität Breslau, in den preußischen Adel aufzunehmen.

Seine Majestät der König haben den in die Oberpfarr⸗ und Ephoralstelle in Reppen be⸗ rufenen Pfarrer Schuppan, bisher in Luckenwalde, zum Superintendenten der Diözese Sternberg II, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., den Pastor Kohnke zu Labehn zum Superintendenten der Diözese Lauenburg, Regierungsbezirk Köslin, und den Oberlehrer Dr. Friedrich Wallstabe am König Wilhelms⸗Gymnasium in Magdeburg zum Direktor des Real⸗ progymnasiums in Staßfurt zu ernennen sowie een Regierungssekretären Bergmann in Breslau und Steinecke in Erfurt aus Anlaß ihres Uebertritts in den Ruhestand den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen und der Wahl des bisherigen Leiters der städtischen Höheren Mädchenschule in Grünberg i. Schl. Dr. Ernst Hartmann zum Direktor der Anstalt die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Fabrikbesitzer und Bankier Franz Limper in Reckling⸗ hausen und dem Fabrikanten Heinrich Peine in Hildesheim den Charakter als Kommerzienrat sowie dem Fuhrwerksbesitzer und Spediteur Alexander Grund in Altona den Charakter als Kommissionsrat zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Provinziallandtag der Provinz Ostpreußen

zum 1. März 1912 nach der Stadt Königsberg,

den Provinziallandtag der Provinz Eö“ zum 27. N 1912 nach der Stadt Danzig,

en Provinziallandtag der Provinz Brandenburg zum 25. Februar 1912 nach der Stadt Berlin,

en Provinziallandtag der Provinz Pommern zum 13. März 1912 nach der Stadt Stettin,

den Provinziallandtag der Provinz Sachsen zum 10. März 1912 nach der Stadt Merseburg,

den Provinziallandtag der Provinz Schleswig⸗Holstein zum 17. März 1912 nach der Stadt Kiel,

den Provinziallandtag der Provinz Hannover zum 21. Februar 1912 nach der Stadt Hannover,

den Provinziallandtag der Provinz Westfalen zum 3. März 1912 nach der Stadt Münster,

den Provinziallandtag der Rheinprovinz zum 3. März 1912 nach der Stadt Düsseldorf,

den Kommunallandtag des Regierungsbezirks Cassel zum 26. Februar 1912 nach der Stadt Cassel,

den Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wies⸗ baden zum 29. April 1912 nach der Stadt Wiesbaden und

den Kommunallandtag der Hohenzollernschen Lande zum 25. März 1912 nach der Stadt Sigmaringen einzuberufen.

Zugleich haben Seine Majestät den Königlichen Regierungs⸗ präsidenten Dr. von Meister in Wiesbaden zum Stellver⸗ treter des Oberpräsidenten der Provinz Hessen⸗Nassau in seiner Eigenschaft als Königlicher Kommissar für den bevorstehenden Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden zu er⸗ nennen geruht. 1

Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.

Dem Stabsarzt Dr. Rammstedt, Bateaillonsarzt des II. Bataillons Infanterieregiments Herwarth von Bittenfeld (1. Westfälischen) Nr. 13 ist das Prädikat Professor und

dem Gesanglehrer Karl Diehl in Mülheim a. Ruhr der Titel Königlicher Musikdirektor verliehen worden.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. Januar

Die Eintragungen im Preußischen Staatsschuld⸗ buche sind in der Zeit vom 1. Oktober bis 30. Dezember v. J. um 63,4 Millionen Mark gewachsen.

Es waren

Ende Dezember 1910: 2637,3 Mill. Mark oder 29,9 Proz.

September 1911: 2852,2 86 83

Dezember 1911: 2915,6 8 F6X“ der gesamten eintragungsfähigen Staatsschuld im Staatsschuld⸗ buch eingetragen.

Die Zahl der Konten hat seit dem 30. September v. J. um 1567 zugenommen. Sie betrug: .“ 1

. Ende Dezember 1910 . . .53 524 September 1911 . . 57 984 Dezember 1911, 2 59 551.

Neu eingetragen wurden im letzten Vierteljahr 74,9 Millionen Mark, darunter allein 50,2 Millionen Mark 3 ½ prozentige Buchschuld; dagegen wurden unter Ausreichung von Schuld⸗ verschreibungen gelöscht zusammen nur 11,5 Millionen Mark.

Die erheblichen Erleichterungen des b keeteet. welche das neue Schuldbuchgesetz vom Jahre 1910 ermöglicht hat, haben auch in dem letzten Vierteljahr wieder zu einer erfreulichen Zunahme der Benutzung der Einrichtung durch das Publikum geführt. 8

Die Begründung von Schuldbuchforderungen ist denkbar einfach: man zahlt den Betrag durch einen Bankier oder bei einer Regierungshauptkasse oder einer Kreis⸗ kasse oder auch bei einem Postamt auf das Postscheck⸗ konto der Seehandlung (Preuß. Staatsbank) „Berlin Nr. 100“ für das F ein und gibt dabei an, für wen die Buchschuld eingetragen und an wen und wie die Zinsen gezahlt werden sollen. Näheres ist an den genannten Stellen zu erfahren. Die Zinsen werden dann je nach Wunsch portofrei zugesandt oder auf ein Bankkonto überwiesen, sie

können auch bei den Staatskassen oder Reichsbankanstalten ab⸗ ehoben werden. Für die Eintragung und für die laufende erwaltung werden keine Gebühren erhoben.

Der Königlich württembergische Gesandte Freiherr von Varnbüler ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königlich grosßbritanntsche Botschafter Sir Edward Goschen ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen.

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Lanut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. vorgestern in Conakry (Französisch Guinea) eingetroffen.

Baden.

Gestern mittag sind Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von” kecklenburg⸗ Schwerin, „W. T. B.“ zufolge, zu einem zweitägigen Be⸗ suche in Karlsruhe eingetroffen und auf dem Bahnhof von Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin von Baden und Seiner Groß⸗ herzoglichen Hoheit dem Prinzen Mavx nebst Gemahlin empfangen worden. Abends fand zu Ehren der hohen Gäste im Residenzschlosse Galatafel und danach eine Festvorstellung

im Hoftheater statt.

Der Kaiser hat die von dem Reichsrat und der Reichs⸗ duma angenommene Gesetzvorlage, betreffend Verstaatlichung der Warschau Wiener Bahn, genehmigt.

S 9 8b

Portugal. 8 In der Deputiertenkammer wurde gestern ein Antrag

eingebracht, die Regierung aufzufordern, alle Staatsbeamten zu

entlassen, die am Neujahrstage an einer Kundgebung zu Ehrer des Patriarchen von Lissabon teilgenommen haben. Der Ministerpräsident Vasconcellos erklärte laut Meldung des „W. T. B.“, daß er bereits Maßnahmen erwogen habe, die aus Anlaß dieser Kundgebung zu treffen seien, und eine Unter⸗ redung mit dem Kriegsminister gehabt habe über die Art und Weise, wie in allen Gesellschaftsklassen strenge Disziplin auf⸗ rechtzuerhalten sei. Hierauf wurde der Antrag zurückgezogen und ein neuer Antrag, in dem der Regierung das Vertrauen ausgesprochen wird, angenommen. 11““

Türkei.

Der Großwesir Said Pascha hat an alle Wali ein Rund⸗ schreiben gerichtet, in dem es laut Meldung des „W. T. B.“ heißt, er hege die Ueberzeugung, daß binnen kurzem ein das Prestige und die Ehre des Reichs sichernder Friede mit Italien zum Abschluß gelangen werde. Said Pascha fordert die Wali auf, ihre Bemühungen zu verdoppeln, damit im

Innern des Landes wieder geordnete Zustände eintreten, und 8

weist besonders darauf hin, daß die christliche Bevölkerung ge⸗ recht und mit den Moslems gleichberechtigt zu behandeln sei.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer, in der das neue Kabinett und alle Parteien anwesend waren,

verlas der Großwesir Said Pascha die Regierungs erklärung, die auf die Umstände der Demission des früheren Kabinetts Bezug nimmt und, obiger Quelle zufolge, erklärt, daß das neue Kabinett nachdrücklich auf der Dringlichkeit der Abänderungen des Artikels 35 bestehe, die vom früheren Kabinett verlangt worden seien. In allen konstitutionellen Ländern sei das Recht der Auf⸗ lösung ein Grundrecht des Staatsoberhauptes. Es wäre sonderbar, dem Sultan, dem Herrscher über so viele Millionen, dieses Recht verweigern zu wollen. (Lärm bei der Opposition.) Der Großwesir forderte in lebhafter Erregung die Anwendung der Hausordnung gegen Lutfi Fikri, wofür sich jedoch keine Mehrheit fand. Said Pascha h. nach diesem Zwischenfall in seiner Rede fort und wies auf die Notwendigkeit hin, den Artikel 35 zu ändern, um der unhaltbaren Lage ein Ende zu machen und dem Sultan seine gesetzlichen Rechte zu verschaffen.

Nach dem Bericht des obengenannten Bureaus über den Verlauf der Debatte erklärten die oppositionellen Redner, daß nichts anderes zu erwägen sei, als dr Umstand, daß der Vorschlag der Regierung abgelehnt worden sei. Die Verfassung bestimme klar, daß ein Vor⸗ schlag zweimal abgelehnt sein müsse, damit das Kabinett zurückzrete, während die Kammer keine Sitzungen halten könne. Man müsse den Senat ersuchen, eine Erklärung abzugeben, ob ein Konflikt zwischen Kabinett und Kammer bestehe. Ein ovpposittoneller Abg ordneter erklärte, die Regierung wolle einen Staatsstreich in gesetzlichen Formen ausführen. Im weiteren Verlauf der De⸗ batte ergriff der Großwesir mehrere Male das Wort und sagte, er habe das Großwesirat nicht annehmen wollen, habe aber dann dem wiederholten Wunsche des Sultans nachgegeben. Er bitte die Kammer auf persönliche Beschuldigungen, die die Kammer herab⸗ setzten, zu verzichten. Er versichere, daß die Regierung nicht die Absicht habe, die Kammer aufzulösen, und wiederhole, daß die Regterung die vorgeschlogenen Abänderungen für unerläßlich halte und darauf bestehe, weil das Wohl des Vaterlandes davon abhänge. Der Vorschlag, daß der Senat befragt werden solle, ob ein Konflikt bestehe, wurde von den jungtürkischen Rednern bekämpft, da dies ein neues Obstruktionsmittel sei, während das Land das Bedürfnis nach einer schnellen Lösung habe. Der jungtürkische Führer Seyid stellte den Antrag, die Kammer möge durch namentliche Abstimmung den sofortigen Beginn der Debatte über die Abänderung des Artikels 35 Gö“ worauf von der Opposition förmlich beantragt wurde, daß der Senat zu befragen sel, ob ein Konflikt bestehe. Es kam zu einer lebhaften Debatte über die Priorität der beiden Anträge, in der der Großwesir sich für den jungtürk’schen Antrag erklärte. Unter unbeschreiblichem Lärm und Protestrufen der Oppositien wollte der Präsident den Antrag Seyid zur Abstimmung bringen. Lutfi Fikri beantragte darüber abzustimmen, welchem von beiden Anträgen die Se zukäme; indessen hatten aber die Jungtürken bereits mit der Abstimmung über den Antrag Seyid begonnen, was die Opposition veranlaßte, den Sitzungssaal mit lärmendem Einspruch gegen die Ver⸗ letzung der Geschäͤftsordnung zu verlassen. Zwischen dem unab hängigen Abgeordneten 18. und dem früheren Minister Talaat Bey, der Ferid einen Lügner genannt hatte, kam es zu einem er⸗ regten Zwischenfall. Ferid schrie Talaat, lebhaft gestikulierend zu, Talaat sei ei ehrloser und feiger Verräter, und schickte sich an, etwas auf ihn zu schleudern. Mit großer Mühe wurde Ferid von seinen

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S. „Ebe r“

Freunden entfernt. Der Antrag Seyid wurde schließlich mit 103 gegen 2 Stimmen angenommen, der Oppositionsantrag mit 100 gegen 90 Stimmen abgelehnt.

Die Debatte wird heute fortgesetzt werder ö

Griechenland.

Die Deputiertenkammer hat gestern vormittag, wie „W. T. B.“ meldet, nach einer langen Nachtsitzung ihre Arbeiten mit größter Beschleunigung beendet, um die Frei⸗ lassung der kretischen Abgeordneten, die auf Kreuzern der Schutzmächte festgehalten werden, zu ermöglichen. Sie hat das Budget und den Gesetzentwurf, bevefsend die Organisation des Heeres, gemäß dem Vorschlage der freseflsche. Militärmission angenommen, wodurch die Effektivstärke des Landheeres auf 130 000 Mann festgesetzt wird, und hat ferner 46 Millionen für die Verstärkung der Flotte und zahlreiche andere Kredite für öffentliche Arbeiten bewilligt.

Asien.

Nach Meldungen der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur aus Charbin haben meuternde Abteilungen der 20. Division die Station Schanhaikwan besetzt und damit die Verbindung zwischen China und der Mandschurei abgeschnitten. Eine japanische Truppenabteilung ist abgesandt worden, um den Verkehr wieder herzustellen

Der Kommandant von Schekhes hat 100 000 Taels zur Einrichtung einer Wohnung für die Kaiserliche Familie sowie ur Organisation einer Schutzwache erhalten, die zur Ver⸗ ärtung der dorthin bereits früher abgesandten Gardetruppen aus Mongolen gebildet werden soll.

Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, hat sich Liyuan⸗ heng wegen der Verletzung des Waffenstillstandes durch die Republikaner von Hankau entschuldigt und zwei dafür verant⸗ wortliche Obersten entlassen.

Tschaoerhfeng, der frühere Vizekönig von Szechuan, hat mit Unterstützung von Soldaten aus Tibet Tschengtu wieder eingenommen, wobei zwei republikanische Führer umkamen.

Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Tripolis von vor⸗ gestern abend: Die Kavallerie nahm bis zehn Kilometer süd⸗ südwestlich von Ainzara Erkundungsritte vor, ohne indessen

es Feindes zu finden. Das Torpedoboot „Cigno“ Fahrt an der Westküste machte, gab 60 Granaten auf ein bei Fort Forwa befindliches feindliches Lager ab und trieb

zahlreiche Bewaffnete, darunter einige Reiter, in die Flucht.

Eine amtliche Depesche aus Melilla meldet, daß das Feldlager von Sammar vorgestern abend beschossen worden sei, wobei der Oberst Cascajares und drei Soldaten des Regiments San Fernando leicht verwundet wurden. Der Feind wurde bald zurückgewiesen. 1“ 8

Statistik und Volkswirts chaft.

Zur Arbeiterbewegung. 8

Im Kohlenzentrum von Mons sind, wie W I meldet, gestern vormittag gemäß dem Beschluß des vorgestrigen Refe⸗ endums 25 000 Bergleute in den Ausstand getreten. Man laubt, daß der Streik in der nächsten Zeit bereits allgemein sein

8 Ruhe ist bis jetzt nirgends gestört worden. (Vgl. Nr. 2

Aus Buenos Aires wid dem „W. T. B.“ telegraphiert, daß der Ausstand der Lokomotivführer und Heizer der Eisen⸗ bahnen nunmehr beschlossen worden ist und am kommenden Sonn⸗ abend um Mitternacht seinen Anfang nehmen wird. (Vgl. Nr. 2 d. Bl.)

8 Kunst und Wissenschaft.

In Breslau ist gestern der Rechtslehrer und Dichter, ordentliche Professor an der dortigen Universität, Geheime Justizrat Dr. Felix Dahn im Alter von 77 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben. Die deutsche Wissenschaft und Literatur verliert mit ihm einen ihrer markantesten Vertreter, dem es vergönnt war, bis in ein hohes Alter for;chend und schaffend tätig zu sein. Die Persönlichkeit des Dahin⸗ geschiedenen war von einer hohen nationalen Begeisterung getragen, die ihrem Schaffen auf wissenschaftlichem wie auf dichterischem Ge⸗ biet den Antrieb verlieh und die Richtung wies. Wie der Rechtslehrer Dahn deutsches Recht und Staatsrecht durchforschte und darstellte, wandte der Histortker Dahn sein Interesse den frühen Zeiten der geschichtlichen Entwicklung der germanischen Stämme zu, um als Dichter eben jene ferne Vergangenheit zu neuem Leben zu erwecken. Als Sohn künstlerisch begabter Eltern im Februar 1834 in Hamburg geboren, studierte Dahn in München und Berlin die Rechte, Geschichte und Philosophie und habilitierte sich 1857 in München. Im Jahre 1863 wurde er als außerordentlicher Professor nach Würz⸗ burg berufen, und zwei Jahre später rückte er dort zum Ordinarius auf. Von 1872 bis 1888 wirkte er als ordentlicher Pro⸗ fessor für deutsches Recht, Staatsrecht und Rechtsphilosophie in Königsberg, seit 1888 in gleicher Stellung in Breslau. Der Ver⸗ storbene war mit Therese Freiin von Droste⸗Hülshof, einer Nichte der Dichterin, vermählt. Auf allen Gebieten seines geistigen Schaffens zeigte Dahn eine große Fruchtbarkeit, und erst vor Jahresfrist nötigte ihn das Alter, seine Vorlesungen einzustellen. Von den juristischen Werken des Verstorbenen seien genannt: Westgotische Studien, Ent⸗ stehun 2. Privatrecht, Strafrecht, Zivil⸗ und Strafprozeß und Gesamtkritik der Lex Visigothorum; Deutsches Rechtsbuch, ein Spiegel des heutigen bürgerlichen Rechts in Deutschland; Grundriß des de tschen Privatrechts; Vernunft im Recht, Grundlagen der Rechtsphilosophie. Unter seinen geschichtlichen Werken stehen „Die Könige der Germanen“ an erster Stelle, ein achtbändiges Werk, das Dahn von 1861 1900 beschäftigte; ferner seien genannt seine für die „Europäische Staatengeschichte“ von Heeren und Ukert bearbeitete „Deutsche Geschichte von der Urzeit bis v. die Teilung von Verdun 843“ und seine „Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker“, die er für die von Oncken herausgegebene »Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen“ lieferte. Unter den Poetischen Werken Dahns hat sein großer Roman „Ein Kampf um Rom“ (1876) mit Recht die weiteste Verbreitung gefunden. Auch in seinen anderen Romanen behandelte er fast ausschließlich Stoffe aus der deutschen Mpthologie und Sage oder aus ferner Vergangen⸗ heit, so in „Sind Götter“, „Odhins Rache, Odhins Trost“, „Gelimer“, „Attila“, „Jultan der Abtrünnige“ u. a. Auch auf dem Gebiet des Dramas, das Dahn oft, aber nicht mit dem Erfolg be⸗ schritten hat, den seine Romane fanden, wählte er seine Sioffe mit Vorliebe aus der alten deutschen Geschichte, so in den Trauerspielen: Roderich“, „Markgraf Rüdeger“. Auch einige Bände Gedichte gab n heraus. Eine Ausgabe seiner „Sämtlichen Werke“ poetischen Inhalts erschien 1898 99 in 21 Bänden. 8

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Aus der beim Auswärtigen Amt verwalteten Gu tav Müj rrer⸗ Kunststiftung stehen für 1912 etwa 8600 zum nn von Oelgemälden zur Verfügung, die von reichedeutschen Künstlern auf der nächstjährigen internationalen Kunstausstellung in Rom aus⸗ gestellt werden. Die Ausstellung wird von der Società degli Ama- tori e Cultori di Belle Arti 2 Rom veranstaltet und findet in

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vom Viehhof i Fra kfurt

der Zeit vom 17. Februar bis 30. Juni 1912 statt. Die angekauften Gemälde gehen nach der Verfassung der Stiftung gemäß der testa⸗ mentarischen Bestimmung des Professors Müller in den Besitz der Königlichen Nationalaalerie in Berlin über. Der Zeitpunkt für die Anmeldung der auszustellenden Werke ist noch nicht festgesezt.

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In der Bibliothek des Königlichen Kunstgewerbe⸗ museums, EE“ 7a, sind im Monat Januar graphische Arbeiten von Max Hertwig zu Charlottenburg ausgestellt, die besonders für Geschäftszwecke der Industrie und des Handels Anregung geben. Die Ausstellung ist wochentäglich von 10 Uhr Vormittags bis 10 Uhr Abends unentgeltlich geöffnet.

Die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin hält am 13. d. M., Abends 7 Uhr, eine allgemeine Sitzung im großen Saal des Architektenhauses, Wilhelmstraße 92. Seine Hoheit der Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg wird über die Inner⸗Afrika⸗ Expeditio 1910/11 sprechen. (Mit Lichtbildern.) ““

A. F. Die 15. ordentliche Versammlung der „Branden⸗ burgia“ brachte vom Vorstandstisch durch Geheimrat Friedel zu⸗ nächst Mitteilungen über den am 3. Dezember in Köpenick ab⸗ gehaltenen märkischen Fischertag, an dem u. a. die Vorführung des in der Provinz unbekannten Wurfnetzes auf der Spree durch den Elb⸗ fischer Jungiohann aus Hamburg stattgefunden und Professor Dr. Eckstein⸗Eberswalde die älteste märkische Fischereiurkunde vorgelegt hat. Es folgten von gleicher Stelle, in Anknüpfung an die im „Weltspiegel“ jüngst enthaltene Wiedergabe eines Phantasiebildes in der Dresdener hygienischen Ausstellung, eine Urmenschenfamilie dar⸗ stellend, Mitteilungen über das, was wir zurzeit von den ältesten Vertretern des Menschengeschlechts wissen. Der erste 1856 gemachte Fund eines Menschenschädels, bekannt als der Neandertaler, begegnete s. 8. großem Zweifel, ob er überhaupt einem Menschen angehört habe. Seitdem sind diese Zweifel vollständig überwunden; denn unter acht und mehr menschlichen Skeletten, die inzwischen an verschiedenen Stellen entdeckt wurden, sind mehrere dem Neandertaltypus ent⸗ sprechende. Es scheint deshalb wahrscheinlich, daß jenes Dresdener Bild, das von letzterem Typus ausgegangen, ziemlich das Richtige getroffen haben mag, so wenig die äußere Erscheinung dieses Ahnherrn der europäischen Menschheit ist.

Es folgte ein an der Hand einer geologischen Karte gehaltener Vortrag von Professor Dr. Zache „Geologische Ausflüge in die Provinz Brandenburg“. Mit großer Anschaulichkeit be⸗ schrieb der Redner, daß sich in der geologischen Entwicklung unserer

rovinz etwa 4 Abschnitte unterscheiden lassen. In der ersten und aäͤltesten Zeit des Silurs und Devons, in der die skandinavischen Ge⸗ birge und Teile Englands und Schottlands entstanden, war das märkische Land wohl noch vom Meere überflutet, denn der Strand dieses ältesten Festlandes wird bezeichnet durch die mächtigen Stein⸗ kohlenflöze Englands, des Rheinlands und Oberschlesiens. Es folgte dann eine mittlere Zeit, in der die mitteldeutschen und südbeulschen Alpen als die Folg, gewaltiger Fältungsvorgänge entstanden, und wiederum wird der Strand dieses Festlandes deutlich gekennzeschnet, diesmal auch schon teilweise auf märkischem Boden durch die Salz⸗ lager im mittleren Deutschland, durch das Sperenberger Gipslager und die Rüdersdorfer Kalkgruben. Alle diese Oertlichkeiten entsprechen tief in das Land eingeschnittenen Buchten mit schmalen Zugängen vom Meer und von sehr verschiedener Tiefe. Wo letztere solche Tiefe hatte, wie beispielsweise in Staßfurt, wo sie 1000 m erreichte, da vollzogen sich die mächtigen Salzausscheidungen; eine viel flachere Meeresbucht gab dem Sperenberger Gipslager die Möglichkeit der Entstehung und eine noch erheblich flachere den Rüders⸗ dorfer Muschelkalkablagerungen. Es folgte dann eine lange Periode der Ueberflutung, die in ihrem letzten Abschnitte Jura⸗ und Kreide⸗ formationen mit sich brachte. In der sich hieran schließenden Neuzeit drang das Meer nur bis in die alten Strandbuchten und schuf hier einen Zustand der Anhäufung von Pflanzenresten in Gestalt der wesentlich aus Nadelhölzern bestehenden Braunkohlenflöze, bis 19 m Mächtigkeit, während große Teile des märkischen Landes noch überflutet blieben und auf dem nicht sehr tiefen Meeresgrund starke Auflagerungen von Sand und Ton erfolgten. Berlin mit seinem in der Tiefe von 150 m sich findenden Septarienton bezeichnet eine tiefste Stelle dieses Meeres. In dem letzten geologischen Abschnitt, der Vergletscherungs⸗ periode, war das Meer über märkischem Boden verschwunden und es erfolgte jene vielgestaltige Modellierung des Landes durch das Vor⸗ dringen und das spätere Zurückweichen des Inlandeises, wie sie namentlich dem nördlichen Teil der Provinz, doch auch dem westlichen und füd⸗ westlichen Teil bis zum Fleming, das dauernde Gepräge gegeben hat. Nicht wie in anderen Teilen Deutschlands, z. B. im nahen Schlesien und Sachsen, sind diese Bildungen durch vulkanische Ausbrüche unterbrochen und gestaltet worden Dergleichen und Erdbeben scheint der märkische Boden nie gesehen zu haben, aber mächtige lokale Einbrüche scheinen nach der Diluvialzeit noch vorgekommen zu sein, als deren Zeugen der Scharmützelsee, mehrfach geknickte Flöze und vielleicht auch die großen Havelseen anzusprechen sind. Wenn jüngst, bald nach den aus Süd⸗ deutschland gemeldeten Erdbewegungen des 16. November, auch in Landsberg a. d. Warthe ähnliches wahrgenommen sein soll, so ist der⸗ gleichen für die Mark Brandenburg zwar nicht absolut ausgeschlossen; denn die Fältungserscheinungen können auf der Erde niemals ganz aufhören, weil sie mit der langsam fortschreitenden Erkaltung des Erdballs zusammenhängen, sie sind aber für Mittel⸗ und Ostdeutsch⸗ land in hobem Grade unwahrscheinlich wegen der Einheitlichkeit der mitteldeutschen Gebirge und ihres Aufbaues aus altem Gestein. (Das angebliche Landsberger Erdbeben ist inzwischen ja durch die Potsdamer Erdbebenbeobachtungsstation als auf Einbildung berubend erwiesen worden.) Ihre letzte Versammlung im alten Jahre hatte die „Brandenburgia“ wenige Tage vor Weihnachten in den frühen Nach⸗ mittagsstunden nach dem useum für das Beleuchtungs⸗, Heizungs⸗ und Wasserfach am Wittenbergplatz 5 verlegt. Es ist ein rühmliches Verdienst der Stadt Charlottenburg, die kulturgeschicht⸗ lich hochinteressante Sammlung angekauft zu haben, die in der letzten Berliner Gewerbeausstellung in Treptow 1896 das größte Interesse bei allen denen erregte, welche für die Entwicklung so wichtiger Seiten des Kulturlebens, wie es Beleuchtung, Heizung und Wasser versorgung sind, Verständnis und Sinn haben. Die mit außerordent⸗ lichem Fleiß und entsprechender Gründlichkeit zusammengebrachte Sammlung erregte damals die allgemeine Bewunderung; sie hat nun an der oben genannten Stelle eine dauernde Stätte gefunden und bildet hier den inzwischen erheblich bereicherten Kristallisationskern für ein Museum der vorgedachten Bestimmung. Eine treffliche Ein⸗ richtung, nämlich die Verbindung des Museums mit einer ständigen Ausstellung von Neuheiten der drei genannten Zweige, gewährt Bürg · schaft dafuͤr, die wichtige Veranstaltung immer jung zu erhalten. Augenblicklich fand sich das Museum durch 35 Aussteller beschickt; aber die Mitglieder der „Brandenburgia“ nahmen doch das bödere Interesse an der Vergegenwärtigung, welche großartigen Fortschritte gerade in den letzten zwei Menschenaltern auf diesem Gebiet gemacht worden sind. Manche Dinge, die den älteren unter den Besuchern aus dem Gebrauch, den sie früher davon gemacht, noch sehr gelaͤufig waren, wurden von den jüngeren als „antediluvianisch“ angestaunt⸗ Jedenfalls gehört das Museum am Wittenbergplatz zu den inter⸗ essantesten Gelegenheiten für kulturgeschichtliche Bele rung.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche vom Schlachtviehhof in Cöln und M I1I““

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Italien.

Die italienische Regierung hat durch seesanitätspolizeiliche Ver⸗ ordnung vom 29. Dezember 1911 die gegen Herkünfte aus Batavia angeordneten Quarantänemaßregeln (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 3. Mai v. J., Nr. 104.)

Niederlande.

Die Königlich niederländische Regierung hat ihre Verfügung vom 7. Juli 1911, soweit darin die in der Provinz BErAee Hafenplätze für choleraverseucht erklärt worden waren, durch eine im „Niederländischen Staatscourant“ Nr. 305 vom 30. Dezember 1911 veröffentlichte Bekanntmachung vom 29. Dezember 1911 aufgehoben.

Die Königlich niederländischen Minister des Innern und der Finanzen haben nach einer im „Niederländischen Staatscourant“ Nr. 306 vom 31. Dezember 1911 veröffentlichten Bekanntmachung vom 29. Dezember 1911 das Verbot der Ein⸗ und Durchfuhr von Lumpen, gebrauchten Kleidungsstücken und ungewaschener Leib⸗ und Bettwäsche aus den in der Provinz Neapel gelegenen Hafenplätzen vom 31. Dezember 1911 ab aufgehoben. (Vergl. Anz.“ vom 13. Juli v. J., Nr. 163).

Türkel.

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat folgende Verfügungen erlassen:

Die Herkünfte von der Insel Malta unterliegen einer; ärzt⸗ lichen Untersuchung nebst Desinfektion in einem Lazarett oder in einer der Sanitätsstationen der Türkei Die Ausführung dieser Maßnahmen soll 24 Stunden nicht

Die für die Herkünfte von Antivari, Durazzo, Katif, Braila, Hatffa, St. Jean d'⸗Acre und von Vallona an⸗ geordneten Quarantänemaßregeln sind aufgehoben.

Die für die Herkünfte von Neapel und Salerno an⸗ Seve. Maßregeln sind aufgehoben. Derartige Herkünfte unter⸗ iegen einer ärztlichen Untersuchung bei der Ankunft im ersten türkischen Hafen, wo sich ein Sanitätsarzt befindet.

Die Herkünfte von Inéboli unterliegen außer der an⸗ ärztlichen Untersuchung noch der Desinfektion. Die Aus⸗ ührung der angeordneten Maßnahmen soll 24 Stunden nicht über⸗ schreiten.

Dänemark.

Die Bekanntmachung des Justizministeriums vom 6. Juli 1911, betreffend die Erklärung Odessas als pestverseucht, ist unter dem 20. Dezember 1911 aufgehoben worden. Ferner ist die Bekannt⸗ machung vom 17. August 1911, betreffend Maßregeln zur Ver⸗ hütung der Einschleppung der Cholera, ebenfalls unter dem 20. Dezember 1911 hinsichtlich aller italienischen Häfen außer Kraft gesetzt worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 20. Juli und vom 12. Dezember v. J., Nr. 169 und 292 8

X Verdingungen.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beimß Reichs⸗ und Staats⸗ 2 ausliegen, können in den Wochenta een in dessen Expedition waͤhrend der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)

Belgien.

10. Januar 1912, 1 Uhr. Börfe in Brüssel: N. i des 11. Loses des Speziallastenhefts Nr. 638. Lieferung von 1 m Kabel aus verzinntem Kupfer hoher Leitungsfähigkeit für Dynamos. Lastenheft vom Bureau des adjudications in Brüssel, Rue des Augustins 15.

11. Januar 1912, 11 Uhr. Hôtel de ville in Gent: Lieferung und Aufstellung eines Turboalternators für das Elektrizitätswerk Rue de Roma. Sicherheitsleistung 2000 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 9. Januar. Lastenheft vom Stadtsekretariat.

1. Februar 1912, 3 Uhr. Maison communale in Va ux⸗ sous⸗Chövremont (Lüttich): Einrichtung der elektrischen Leitung. Sicherheitsleistung 7000 Fr. Lastenheft und Pläne zum Preise von 10 Fr. vom Secrétariat communal. Auf Stempelpapier geschriebene, von der Empfangsbescheinigung über die hinterlegte Sicherheit be⸗ gleitete eingeschriebene Angebote bis 29. Januar an den Bürger⸗ meister. Auskünfte erteilt: M. Eudore Rausin, Ingsnieur-lectrich in Grace⸗Berleur.

Türkei. 8

8 Handels⸗ und Landwirtschaftsministertum in Konstantinopel Verkauf an den Meistbietenden von 600 000 kg Bleiglätte in den Depots der Mine von Bulgar⸗Dagh im Wilajet Konka. Angebote in versiegeltem Umschlag bis zum 29. Januar 1912 an die General⸗ direktion der Minen bei dem genannten Ministerium, woselbst nähere Bedingungen und Lastenhefte.

Am Donnerstag voriger Weche leitete der G. direktor Fritz Steinbach in einem von ihm in der Phi veranstalteten Konzert das Philharmonische Orchester. Er be gann mit Bachs Suite in D⸗Dur, die großzüagt wurde, und schloß mit Brahms Symphonie in E⸗M Abend, der ihm reiche Ehrungen eintrug. würdig ab. 3 stand Beethovens Klavierkonzert in Es⸗Dur (Ov. 73) Ansorge am Flügel. Auch die Wiedergabe dieses Werks so vollkommener Ausführung dargeboten, in kriti keinen Anlaß. Es war ein Abend reinen

armoniumsaal fand gleichzeitig eine Fortf⸗ ohnschen Konzerte statt, in deren Lieder don Widor, Chansson, R. Hahn und Bruneau gefungen und mmei Trios von Erich Wolff und Leo Weiner, beide zum ersten Male⸗ gespielt wurden. Die ausübenden Künstler Louis dan Laar und G. Kutschka (Violine) Marix Loevensohn (Cello) und Marta Seret⸗van Eyken ( mühten sich diesmal um

sagende Musik, die intimen Raum weni

den Kammermus

ein Trio in A⸗Moll.

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