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Der Prozentsatz derjenigen, welche die Prüfung nicht bestanden, war: 1902 17,91, 1903 9,09, 1904 13,24, 1905 22,40, 1906 14,91, 1907 21,30, 1908 22,22, 1909 14,47, 1910 21,84 und 1911 12,80.
Am Schlusse des Jabres 1911 waren 7 der Kommission über⸗ wiesene Referendare, deren Prüfung noch nicht stattfinden konnte, vor⸗ handen. “
Zur Arbeiterbewegung. Während des abgelaufenen Geschäftsjahres sind dem Deutschen Industrieschutzverbande (Sitz Dresden) neben mehreren Arbeitgeberverbänden 740 Einzelfirmen mit über 110 Millionen Mark Lohnsumme neu beigetreten.
Die Mitglieder des Ballettkorps der Großen Oper in Paris weigerten sich, wie „W. T. B.“ meldet, gestern abend während der Aufführung von „Monna Vanna“ aufzutreten. Die Vorstellung mußte unterbrochen werden. Das Ballett wurde nicht
etanzt und der vierte Akt überhaupt nicht gespielt. Der Grund zu
sesem Streik ist folgender: Nach der letzten Tanzprobe richtete das Syndikat des Ballettkorps der Oper ein Gesuch um Erhöhung der Gagen an die Direktoren, die diese zusagten. Die Direktoren empfingen nun gestern einen Brief des Syvndikats, in dem sich dieses von der Antwort der Direktoren befriedigt erklärt. Gestern abend jedoch, in dem Augenblick, als das Ballett auftreten sollte, wünschte der Vorsitzende des Syndikats mit den Direktoren zu verhandeln; diese erwiderten, es scheine ihnen jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt zu sein. Darauf weigerte sich das Ba ett aufzutreten, und die Vorstellung mußte abgebrochen werden. 8
Die Grubenbesitzer des Borinage haben, wie der „Köln. Ztg.“ aus Brüssel gemeldet wird, die Vermittlung des Gouver⸗ neurs der Provinz Hennegau abgelehnt, se halten an der Er⸗ klärung vom 5. Januar fest, wonach sie die Lo nzahlung jeden zweiten Sonnabend vornehmen und die Beiträge für Altersrenten von den 24 “““ des Lohnes abziehen wollen. (Vgl. Nr. 13 Aus Lüttich wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert: In der Kohlengrube „Lonnette“ im Herver⸗Revier ist wegen Lohn⸗ minderung ein Ausstand ausgebrochen. Man befürchtet, daß sich der Ausstand ausbreitet. 1
In Lawrence (Massachusetts) haben, wie „W. T. B.“ berichtet, die meisten Baumwollspinnereien den Betrieb eingestellt, da die Arbeiter in den Ausstand getreten sind. Es ist bereits zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Ausständigen gekommen. Weil die Polizei nicht ausreichte, wurde Militär auf⸗ geboten, das mit aufgepflanztem Bajonett vorging. Zwei Personen wurden verwundet ins Krankenhaus gebracht, dreißig Ausständige
urden verhaftet
1““
Theater und Musik
Königliches Opernhaus.
Verdis vieraktige Oper „Otello“, die man so lange in der Koͤniglichen Oper vermißt hat, erschien gestern, freudig begrüßt, in neuer Einstudierung. Zuletzt hatte die Gura⸗Oper das herrliche Werk in Erinnerung gebracht, und damals schon wurde der Wunsch rege, es wieder als dauernden Besitz des Spielplans unserer vor⸗ nehmsten Opernbühne zu wissen. Gestern wurde dieser Wunsch in schönster Weise erfüllt. Diese wunderbare Schöpfung eines bereits 7öjährigen, dessen Entwicklung sich noch immer in aufsteigender Linie bewegte und erst mit seinem letzten und Hauptwerk, dem „Falstaff“, ihren Höhepunkt erreichte, zeigte sich gestern wieder in hellstem Glanze. Das ist keine Veroperung Shakespeares im üblen Sinne, das ist eine musikalische Umwertung der Tragödie der Eifersucht, wie sie nur einem dem dichterischen Genius des großen Briten geistesverwandten Tondichter gelingen konnte, einem Tondichter, der es sogar nicht verschmähte, noch im hohen Alter diejenigen Grund⸗ sätze des Kunstschaffens seines Zeitgenossen Wagner sich zu eigen zu machen, die er in der dramatischen Musik für recht erkannte. Die
estrige Aufführung unter der Leitung des Kapellmeisters Blech konnte Ansprüchen genügen; ältere Opernbesucher freilich werden mit einer Wehmut an die glanzvolle Erstaufführung des (1887 ent⸗ standenen) Werks i. J. 1891 gedacht haben, als der stimmgewaltige Sylva den Otello und der ihm an Stimme nicht nachstehende, scharf charakte⸗ risierende Bulß den Jago sang. Aber diese Erinnerungen werden gestern nur wenigen im Wege gewesen sein. Herr Berger darf den Otello zu seinen besten Partien zählen. Hier konnte er das heldische Erz seines Organs schmetternd erklingen lassen, hier kam ihm seine hochgewachsene Gestalt vortrefflich zustatten. Er war ein Mohr von stattlicher Erscheinung
und ritterlichem Wesen, der nur da, wo lyrischer Schmelz oder wilde Leidenschaft am Platze waren, nicht ganz voll genügte. Herrn Hoff⸗ manns Jago war gesanglich vortrefflich und auch in der Darstellung gut. In Spiel und Erscheinung hätte nur das Dämonische der Figur etwas schärfer hervortreten können. Die Desdemona des Fräuleins Dux war ganz in Lieblichkeit getaucht und naturgemäß am esten da, wo sie nur das hilflose, unschuldig leidende Weib darzustellen hatte. Dramatische Akzente und auch der Ausdruck der Schelmerei, mit der sie zunächst Otellos erwachender Eifersucht be⸗ gegnet, gelangen ihr weniger. Gesanglich gab sie ihr Bestes im Liede vom Weidenbaum und im Gebet des hsnn Aktes. In den kleineren Rollen zeichneten sich Frau Ober (Emilia), die Herren Sommer “ Henke (Rodrigo), Krasa (Lodovico) und Mang (Montano) aus. Höchste Leistungsfähigkeit zeigte der Chor besonders in der wild⸗ bewegten Sturmszene des ersten Akts; auch das Orchester, das der Dirigent manchmal vielleicht zu sehr zurückhi lt, stand auf der Höhe seiner Aufgabe. Die Aufführung zeigte wundervolle Bilder, für deren Belebung Droescher als Regisseur das Seinige getan hatte. Der Beifall war stark und einmütig und gipfelte in vielfachen Hervor⸗ rufen der Hauptdarsteller.
Theater des Westens.
Das z. Z. im Theater des Westens auftretende russische Ballett wiederholte gestern Tschaikowskys phantastisches Ballett „Der Schwanensee“ und brachte dann als Neuheit ein choreographisches Drama „Scheherasade“ von Bakst und Fokin. Das Tanzstück bietet farbenprächtige Bilder aus dem Haremleben und zahlreiche Tänze, die sich bis zu ausgelassenem, wildem Durcheinanderwirbeln steigern. Das rhythmische Zusammenwirken der zahlreichen tanzenden Paare verdient wieder volle Anerkennung, ausgezeichnet wurden auch die mimischen Kunstmittel gehandhabt. Die Art, wie in der letzten Szene der Schrecken über die unerwartete Heimkehr des Inderkönigs in dem in einer wilden Orgie schwärmenden Harem um sich greift, wurde meisterhaft veranschaulicht. Die glänzendsten Tanzleistungen boten die Karsavina als Zobeide und Nijinsky als ihr Lieblingsneger. Das zahlreiche Publikum spendete der temperamentvollen Vorführung reichen Beifall.
Im Königlichen Opernhause geht morgen, Mittwoch, E. Humperdincks Musikmärchen „Königskinder“ in der bekannten Be⸗ setzung der Hauptrollen durch die Damen Artôt⸗de Paxrilla, Ober, die Herren Kirchhoff, Bronsgeest, Fischer, Lieban und unter der musikaͤ⸗ lischen Leitung des Kapellmeisters Bleh in Szene⸗
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Karl Gutzkows Trauerspiel „Uriel Acosta“, mit Herrn Sommerstorff in der Titelrolle, gegeben. In den anderen Hauptrollen sind die Damen Ressel, Butze und Steinsieck sowie die Herren Pohl, Kraußneck, Nesper, Boettcher, Werrack und Mannstädt beschäftigt.
Das russische Ballett im Theater des Westens bringt morgen abend als Erstaufführungen die Balletts „Der Geist der Rose“, mit der Musik von Carl Maria von Weber, instrumentiert von Hector Berlioz, und die Polowetzer Tänze aus der Oper „Prinz Igor⸗ z 5 werden „Der Pavillon der Armida“ und „Scheherasade“ wiederholt.
(Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Beilage.)
Mannigfaltiges. Berlin, 16. Januar 1912.
Der unter dem Protektorat Seiner Majestät des Kaisers und Königs stehende Verein zur Besserung der Straf⸗ gefangenen, der es sich zur Aufgabe stellt, dahen zu wirken, daß diejenigen Sträflinge, welche die Hilfe des Vereins nachsuchen, sobald als möglich nach ihrer Entlassung dauernde und möglichst lohnende Beschäftigung erhalten, damit sie in geordnete Verhältnisse kommen und davor bewahrt bleiben, aus Arbeitsmangel und Not wieder rückfäͤllig zu werden, ist, wie aus dem gestern in der ersten Sitzung des neuen Jahres erstatteten Bericht bervor⸗ geht, auch in dem abgelaufenen Jahre seinen Grund⸗ sätzen treu geblieben und hat dementsprechend mit reichem Segen gewirkt. Es sind im ganzen 7152 Personen vom Verein unterstützt worden, davon haben 4273 um Beschäftigung gebeten und 3923 solche nachgewiesen erhalten. Das Arbeitsnachweise⸗ bureau hat sonach seit der Zeit seines Bestehens, also vom 15. April 1883 bis Ende 1911, 131 335 Männer, Frauen und Jugendliche mit Speisemarken der Volksküchen, Schlafstelle, Kleidung
und Arbeit unterstützt und 100 598 Personen Arbeitsgelegeuheit ver⸗ schafft. Entlassenenfürsorge treibt der Verein ferner, indem er neben anderen die Aufsicht über Polizeiobservate übernimmt; es standen im vergangenen Jahre 290 solcher Personen unter der Fürsorge des Vereins. Unter den mit der Ausweisung bedrobten 980 Personen, die sich im vergangenen Jahre an den Verein mit der Bitte um Rücknahme der Ausweisung um Fürsprache wandten, wohnten 895 in Berlin, 39 in Rixdorf, 22 in Charlotten⸗ burg und 11 in Schöneberg. — Fräulein von Below erstattete den Bericht über das Mädchen heim bezw. Gaststübchen in dem Hause Rostockerstraße 22; es haben dortselbst im abgelaufenen Jahre 295 Mädchen mit 409 Verpflegungstagen genächtigt. Die Einnahmen und Ausgaben betrugen 1208,70 ℳ gegen 1219,37 ℳ im Vorjahre. Vom Verein erhält Fräulein von Below für den Kopf 2,50 ℳ den Tag. Zweck des Heims ist, die aus dem Gefängnis zur Entlassung kommenden Mädchen dort abzuholen und für 24 bis 48 Stunden im Heim unter⸗ zubringen, wo sie Zeit haben, über ihre Lage nachzudenken und zu über⸗ legen, wie sie ihre nächste Zukunft gestalten werden. In dem Heim ist insofern eine Veränderung eingetreten, als an Stelle der bisherigen Hausmutter, Frau Sanitätsrat Baldewein, eine Tochter eines Gefangenenaufsehers, die ihren Vater während 20 Jahren in seiner Tätigkeit unterstützt hat, getreten ist. Fräulein von Below legt be⸗ sonderen Wert auf die Aufbewahrung von Sachen der strafentlassenen Mädchen, was sich sehr gut bewährt. Die Berichterstatterin regte an, daß sich auch andere Vereine mit der Frage der Einrichtung solcher Heime befassen möchten. Der Bericht rief allgemeines Interesse in der Versammlung hervor.
Breslau, 16. Januar. (W. T. B.) Bei Widzow hinter
Sosnowice fuhr infolge falscher Weichenstellung am 12. Januar ein nach Warschau gehender Kurierzug einem Güterzug in die Flanke. Drei Personen, unter ihnen der Führer und Heizer des Güterzugs, wurden getötet und mehrere Personen verletzt. Sechs Wagen des Kurierzugs wurden beschädigt.
Ißehoe, 15. Januar. (W. T. B.) Der Luftschiffer Dr. Roch, der gestern vormittag kurz vor 11 Uhr im Ballon „Ilse⸗ von Berlin aufgestiegen war, landete gestern nachmittag 2 ½ Uhr vor Itzehoe. Er stuüͤrzte aus dem Korbe und erlitt geringe Hautabschürfungen am Kopfe. Der Ballon, dessen Ventil geöffnet war, flog weiter bis Burg in Dithmarschen, wo er ge⸗ borgen wurde.
Duisburg, 16. Januar. (W. T. B.) Auf der Zeche „Phönix“ ist in vergangener Nacht der Hochofen 7 geplatzt. Hierbei wurden acht Personen getötet, zwei schwer und zwei leicht verletzt. Die U sache der Explosion ist noch nicht aufgeklärt.
Paris, 16. Januar. (W. T. B.) Bei Chartres wurden drei Arbeiter der Westbahn, die während eines dichten Nebels mit Ausbesserung eines Gleises beschäftigt waren, von einer Lokomotive erfaßt und völlig zermalmt.
„Neapel, 16. Januar. (W. T. B.) Im Palazzo San Giacomo, in dem die Finanzverwaltung untergebracht ist, brach am 14. d. M. spät Abends ein Feuer aus, das bald großen Umfang annahm. Erst gestern morgen um 2 Uhr 20 Minuten gelang es, den Brand einzudämmen. Auch Löschmannschaften der Marine be⸗ teiligten sich an dem Rettungewerk. Es ist nur ein Teil der Geschäftsräume der Inendantur verbrannt. Vier Feuer⸗ wehrleute erkrankten an Rauchvergiftung.
Boston, 16. Januar. (W. T. B.) In einem der größten hbiesigen Hotels brach heute im Speisesaal ein Feuer aus, das siv schnell über das ganze Gebäude verbreitete. Viele Gäste konnten, notdürftig bekleidet, nur mit Hilfe von Leitern gerettet werden. Die Polizei befürchret, daß Menschenleben zu beklagen sind.
Osaka, 16. Januar. (W. T. B.) Ein verheerendes Feuer ist her um 1 Uhr Nachts ausgebrochen. Bis 5 Uhr früh waren 1300 Häuser niedergebrannt. Die Feuersbrunst wütet infolge eines heftigen Sturmes noch immer unvermindert fort.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
ETheater. Künigliche Schauspiele. Mittwo
haus. 17. Abonnementsvorstellung. Königskinder. E. Rosmer. Musik von E. Humperdinck. Musikalische Leitung: Regie: Herr Regisseur
Musikmärchen in 3 Aufzügen. Text von
Herr Kapellmeister Blech. Bachmann. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 17. Abonnementsvorstellung. Uriel Acosta. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Karl ö Regie: Herr Regisseur Patry. Anfang
7 ½ Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 18. Abonnementsvor⸗
stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind Der Rosenkavalier. Komödie für M Akten von Hugo von Hofmannsthal. Richard Strauß. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 18. Abonnementsvorste Geschwister. Schauspiel in einem Goethe. Robert Guiskard, Herzog männer. Trauerspielfragment von H Kleist. Der zerbrochene Krug. Lustsp
Aufzuge von Heinrich von Kleist. Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Operntheater. Sonntag, Nachmittags 2⅛ Uhr: Sechste Vor⸗ stellung für die Berliner Arbeiterschaft: Der Schlagbaum. Volkslustspiel in 3 Aufzügen von Heinrich Lee. (Die Eintrittskarten werden durch die Zentralstelle für Volkswohlfahrt nur an Arbeiter⸗
Auf Allerhöchsten Befehl:
vereins, Fabriken usw. abgegeben. Ein einzelne Personen findet nicht statt.)
Deutsches Theater. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr:
Turandot.
Donnerstag: Der Zorn des Achilles.
— Penthesilea. onnabend: Faust, 2. Teil.
Freitag, den 19., und Montag, den 22. Januar, Abends 8 Uhr: Aufführung im „Zirkus Schumann“:
Jedermann. Kammerspiele. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Lauval. Donnerstag: Offiziere. Freitag: Nathan der Weise.
Sonnabend: Zum ersten Male: Eine glückliche
Ehe.
Berliner Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr:
Große Rosinen. Originalposse mit Gesang und Tanz in drei Akten (5 Bildern) von R. Bernauer
und R. Schanzer. Donnerstag und folgende Tage: Groß⸗ Sonnabend, Nachmittags 3 ¾ Uhr: Tasso.
ch: Opern⸗
aufgehoben. vs in drei usik von Uung. Die von
der Nor⸗
einrich von iel in einem
Verkauf an
888.
e Rosinen. Torquato
Theater in der Küniggrützer Straße. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die fünf Frankfurter. 1 Donnerstag und folgende Tage: Die fünf Frank⸗ urter.
Lessingtheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr:
Der Biberpelz. Donnerstag: Gudrun. Freitag: Die Frau vom Meere.
Neues Schanspielhans. Mittwoch, Nach⸗ mittags 3 ½ Uhr: Des Meeres und der Liebe Wellen. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Grill⸗ parzer. — Abends 8 Uhr: Heiligenwald. Lust⸗ spiel in drei Akten von Alfred Halm und Robert Saudek.
Donnerstag: Alt⸗Heidelberg.
Freitag: Heiligenwald.
Sonnabend, Nachmittags 3 ½¼ Uhr: Agnes Bernauer. — Abends: Heiligenwald.
Komische Oper. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Freischütz. Donnerstag: Fra Diavolo. :· La Traviata. (Gastspiel Franz Egenieff. Sonnabend: Undine.
Kurfürsten-Gper. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Schmuck der Madonna. Oper aus dem neapolitanischen Volksleben in drei Akten. Handlung und Musik von Ermanno Wolf⸗Ferrari.
Donnerstag bis Sonnabend: Der Schmuck der Madonna.
Schillertheater. 0. (Wallnertheater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Kilometerfresser. Schwank in drei Akten von Curt Kraatz.
Donnerstag: König Heinrich.
Freitag: Der Kilometerfresser.
Charlottenburg. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Wildente. Schauspiel in 5 Aufzügen von Henrik Ibsen. Deutsch von W. Lange.
Donnerstag: Maskerade.
Freitag: Der Weg zur Hölle.
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstr. 12.) Mittwoch, Abends 8 Uhr:
Der Geist der Rose — Polowetzer Tänze aus der Oper „Prinz Igor“ — Scheherasade. Donnerstag und Freitag: Russisches Ballett. Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Max und Moritz. — Abends: Wiener Blut.
LCustspielhaus. (Friedrichstr. 236.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Das große Geheimnis. Lust⸗ spiel in 3 Akten von Pierre Wolf.
Donnerstag: Das große Geheimnis.
Freitag: Zum ersten Male: Die Damen des Regiments.
Die Damen des Regiments.
Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Ein Walzer von Chopin. Schwank in drei Akten von Köroul und Barré. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Bolten⸗Baeckers. 1 Donnerstag und folgende Tage: Ein Walzer von Chopin. v“
Thaliathenter. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Polnische Wirtschaft. Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von Kraatz und Okonkowsky, bearbeitet von J. Kren. Feschbterte von Alfred Schönfeld, Musik von
2 bert.
Donnerstag und folgende Tage: Polnische Wirt⸗
schaft.
Trianoutheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichstr.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Das kleine Café. Lustspiel in drei Akten von Tristan Bernard. I und folgende Tage: Das kleine
afé.
8 Konzerte.
Königl. Hochschule für Musik. Mittwoch, Abends 8 Uhr: 2. Konzert des Symphonie⸗ vereins. Dirigent: Leo Schrattenholz.
Saal Bechstein. Mittwoch, Abends 7 ⅞ Uhr: 2. Liederabend von Käte Neugebauer⸗Ravoth.
Klindworth⸗Scharwenka-⸗Saal. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Konzert von Tula und Maria Reemy (Violine). Mitw.: Eugen Erik (Gesang).
Birkus Schumann. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Spezialitäten. — Zum Schluß: Das neue Aus⸗ stattungsstück „Das Motorpferd“ in 5 Akten. Hervorzuheben: Die große Schlußapotheose mit noch nie dagewesenen Effekten.
Freitag: Keine Zirkusvorstellung, sondern: Aufführung des „Deutschen Theaters’: Jedermann. Anfang 8 Uhr.
Große Galavorstellung. Zum Schluß: Das neue Manegeschauspiel „Die Hexe“ mit Gertrud Arnold als Gast. — Vorher: das auserwählte
Programm.
Verehelicht: d .Richard Frhr. von Stetten mit Frl. Anna Lesser (Grunewald)
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hans⸗Wolf von Prittwitz und Gaffron (Omburo, Post Omaruru, Deutsch Südwestafrika).
Gestorben: Hr. Konteradmiral a. D. Paul Zirzow (Halensee) — Hr. Oberbergdirektor Emil Dos (Schwientochlowitz). — Hr. Justizrat Alfred Bilewsky (Breslau). — Fr. Catharine von Barner, geb. von Harlem (Schwerin). — Fr. Ella Schresber, geb. Freiin von der Reck (Witt⸗ lage, Bez. Osnabrück).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Zehn Beilagen
(einschließlich Börsenbeilage und Warenzeichen⸗ beilage Nr. 5 A und 5 B),
3 sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 5 de öffentlichen Anzeigers (einschließlich der unter Nr. 2 verössentlichten Bekanntmachun en),
betressfend Kommanditgesellschaften auf Aktien und engesellschaften, für die Woche vom
Russisches Ballett: Pavillon der Armida —
Am Klavier: Wilhelm Ammermann.
8. bis 13. Januar 1912.
Birkus Busch. Mittwoch, Abends 78 Uhr:
8
Erste Beilage eichsanze
Berlin, Dienstag, den 16. Januar
Verichte von deutschen Fruchtmärkten.
Qualttät
mittel gut Verkaufte
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
Menge
niedrigster ℳ
höchster niedrigster böchster
niedrigster höchster Doppelzentner ℳ ℳ ℳ ℳ
iger und Königlich Preu
Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1)
Durchschnitts⸗
Verkaufs⸗ 68 r nach überschläglicher 1 Doppel⸗ 8 Schätzun verkauft zentner Doppelzentner 5 (Preis unbekannt)
Breslau. 17,10 Strehlen i. Schl. 18 30 Löwenberg i. Schl. ““
Meßkirich .
Babenhausen Illertissen. Aalen. Geislingen Meßkir
Gidap . . e“ Vr lau58 Strehlen i. Schl.. Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl. 1““ 1“
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Strehlen i. Schl. Löwenberg i. Schl. Iertisen. .. ““ 1“ Riedlingen. 1“
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G Breslanuk Strehlen i. Schl.. Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl. 1* mtissen5 Fclen— Riedlingen iichshs
Weizen. 19,00 19,00 19,50 19,50 18,20 19,10 19,20 20,10 19,10 19,10 19,90 19,90 19,30 19,70 19,70 20,10 19,80 19,80 20,80 20,80 22,00 22,40 22,50 22,50
Kernen (euthülster Spelz, Dinkel, Fesen).
— — 22,20 22,20 231 22,00 22,00 22,40 22,40 8 23,20 23,60 24,00 24,00 17 22,00 22,00 22,20 22,60 415 22,20 22,40 ZA“ 53
Roggen. 17,00 17,20 17,50 20 — — 18,00 16,60 17,50 17,60 17,50 17,50 18,00 — — 17,00 17,40 17,60 17,80 18,20 18,20 19,20 22,60 22,600 — Gerste. 16,40 16,60 17,00 20,00 20,00 — 15,30 15,60 15,70 17,70 19,10 19,50 18,50 18,50 20,00 19,60 19,80 20,00
— Le 20,40 21,00 21,20 88 20,80 21,20 2
Hafer. 16,80 16,80 17,20 17,20 17,90 18,10 18,20 18,70 17,50 17,50 18,00 18,00 19,00 19,00 19,20 19,20 17,80 18,00 18,20 18,40 18,00 18,00 19,00 19,00 20,00 20,10 20.20 20,20 . 18,80 19,60 19,80 20,00 41 19,40 20,00 — — 16 19,00 19,00 19,60 19,60 32
Bemerkungen. Die verkaufte 5 wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der
Ein liegender Strich (—) in den Spa Berlin, den 16. Januar 1912.
een für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.)
Kaiserliches Statistisches Amt. J. V.: Dr. Zacher.
23 6 494 19,10
4 872 3 20,30 2 178 20,36
5128 1 22,20
405 31 23,47 9 232 22,52 1 184 22,15
345 7 17,23 1 362 18, 17,98 6 650 17,50
1 683 18,70 68 22,60 8
167 16,66 16,67 200 20,00 20,10
4 995 18,50 18,50
296 21,14 21,60 4 683 21,00 21,14
588 16,80 16,80 2 450 17,50 17,50 12. 1.
278 18,50 18,50 1
796 19,65 19,37 8. 1. 315 19,69 19,60 8. 1. 612 19,18 19,00 8. 1.
Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Za len berechnet in den “ sechs Spalten, daß üehn heaceüthas Bericht fehlt.
Preußischer Landtag. 1 1. Sitzung vom 15. Januar 1912, Nachmittags 3 Uhr.
(Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) Freiherr von Manteuffel eröffnet als Präsident des
Hauses in der vorangegangenen Session die Sitzung mit der Aufforderung an das Haus, zum Beginn der Geschäfte in ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König einzustimmen.
Das Haus erhebt sich und stimmt mit Begeisterung in den dreimaligen Hochruf ein.
Zu provisorischen Schriftführern werden die Herren Dr. Johansen, Graf von Seidlitz⸗Sandreczki, Graf von Hutten⸗
Czapski und Dr. von Burgsdorff berufen.
Seine Majestät der Kaiser und König und Seine Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit der Kronprinz haben auf die aus Anlaß der Geburt des vierten Sohnes des Kronprinzen vom Herrenhause dargebrachten Glückwünsche herzlichen Dank aus⸗ gesprochen.
Dem Hause ist von seinem Mitgliede Fürsten Dodo zu Inn⸗ und Knyphausen die Büste seines Vaters, des früheren Präsidenten Fürsten zu Inn⸗ und Knyphausen, zum Geschenk für den Sitzungssaal überwiesen worden. reiherr von Manteuffel spricht namens des Hauses den Dank für dieses Geschenk aus.
Das Haus tritt hierauf in seine Tagesordnung ein: Wahl der Präsidenten und der Schriftführer.
Fürst von Hatzfeldt (zur Geschäftsordnung): Ich möchte vor⸗ schlagen, die Wahl des Präsidenten, da, dem Vernehmen nach, unser bisheriger verehrter Präsident nicht mehr die Absicht hat, eine Wahl anzunehmen, durch Akklamation vorzunebmen, und zwar schlage ich Ihnen vor, das langjährige Mitglied dieses Hauses Herrn von Wedel⸗ Piesdorf zu wählen.
Freiherr von Manteuffel: Da gegen diesen Vorschlag ein Widerspruch nicht erfolgt ist, so stelle ich fest, daß die Akklamation hecteüsen ist, und auch, daß ein Widerspruch gegen die Wahl des langjährigen Mitgliedes des Herrenhauses Herrn von Wedel⸗Piesdorf nicht statifindet. Herr von Wedel ist also gewählt, und ich frage ihn, ob er die Wahl annimmt.
8 Herr von Wedel⸗Piesdorf: Ich nehme die Wahl mit Dank an und bitte zugleich ums Wort. Meine Herren, für die hohe Ehre, welche Sie mir durch die Wahl zum Präsidenten erwiesen haben, sage ich Ihnen allen meinen tiefempfundenen Dank Es wird mein eifrigstes Bestreben sein, das Vertrauen, das Sie mir entgegen⸗ bringen, zu rechtfe tigen, und ich bitte dabei um Ihre gütige Rucksicht und um Ihre Unterstützung. Von dem Präsidenten eines Parlaments verlangt man, daß er seines Amtes unparteilich walte. Ich werde selbstverständlich bemüht sein, diesem Erfordernis zu genügen, und 5 muß sagen, daß in diesem hohen Hause, wo die Mitglleder darau edacht 8 nicht sich zu bekämpfen, sondern nur die Geschäfte des Hauses so zu führen, wie es dem Wohle unseres Vaterlandes entspricht, es nicht schwer ist, dem Erfordernis der Unparteilichkeit zu genügen.
Insbesondere werde ich auch gleich meinen Herren Amtsvorgängern bemüht sein, diesem hohen Hause diejenige Wirksamkeit zu ver⸗ schaffen, die Gelegenheit zu derjenigen Wirksamkeit, die dem Geiste der Verfassung entspricht. Und ich glaube, um so mehr hoffen zu dürfen, daß dieser unser Wunsch in Erfüllung gehen wird, als das Haus genügend Kräfte in sich birgt, um jede an dasselbe gestellte Anforderung zu er⸗ füllen. Es liegt mir nun am Herzen, noch einige Worte an unseren bis⸗ herigen hochverehrten Präsidenten zu richten. Der Herr Freiherr von Manteuffel hat schon als Erster Vizepräsident dieses Hauses eine lange Reihe von Jahren lebhaften Anteil an der Leitung der Geschäfte ge⸗ nommen. Er hat dann vier Jahre als unser Präsident gewirkt, bis ihn zu unser aller tiefem Bedauern sein Gesundheitszustand ge⸗ zwungen hat, von seinem Amte als Präsident zurückzutreten. Ich bin überzeugt, in Ihrer aller Sinne zu sprechen, wenn ich Herrn Freiherrn von Manteuffel für die liebenswürdige, tatkräftige und alle⸗ zeit unparteiliche Geschäftsleitung, die er uns hat zuteil werden lassen, und für die Verdienste, die er sich dadurch um das Herrenhaus ex⸗ worben hat, unseren allertiefsten Dank sage. So übernehme ich denn hiermit die Geschäfte als Präsident dieses hohen Hauses.
Auf Vorschlag des Grafen Botho zu Eulenburg wird durch Akklamation der bisherige Erste Vizepräsident von Becker wiedergewählt.
Herr von Becker: Ich nehme die Wahl mit aufrichtigem Danke für das mir von neuem bewiesene Vertrauen an.
Auf Vorschlag des Grafen Botho zu Eulenburg wird auch der bisherige Zweite Vizepräsident Freiherr von Lands⸗ berg⸗Steinfurt durch Akklamation wiedergewählt.
Freiherr von Landsberg⸗Steinfurt nimmt die Wiederwahl mit Dank an.
Auch die bisherigen acht Schriftführer werden auf Vor⸗ schlag des Grafen zu Eulenburg durch Akklamation wieder⸗ gewählt. Es sind dies die Herren: Graf von ArnimBoitzen⸗ burg, Dr. von Burgsdorff, Graf von Hutten⸗Czapski, Dr. Johansen, von Klitzing, Graf von Seidlitz⸗Sandreczki, Veltman und Graf von Wedel⸗Gödens.
Damit hat sich das Haus konstituiert. Der Präsident erklärt, daß er Seiner Majestät dem König und dem anderen Hause davon Mitteilung machen werde.
Nächste Sitzung Dienstag, 12 Uhr. (Geschäftliche Mit⸗ teilungen.)
Schluß 3 ½¾ Uhr.
Haus der Abgeordneten. 1. Sitzung vom 15. Januar 1912, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) Der Präsident des Hauses in der vorangegangenen Session
Abg. von Kröcher eröffnet die Sitzung mit folgenden Worten:
„Als Präsident der vorigen Session eröffne ich die Sitzung und bitte Sie, mit mir einzustimmen in den Ruf: Seine Majestat der Kaiser, unser Allergnädigster König und Herr, Er lebe hoch! (Das Haus stimmt dreimal begeistert in den Ruf ein.)
Zu provisorischen Schriftführern werden die Abgg. don Bockelberg, von dem Hagen, Dr. Röchling und Blell berufen.
Darauf nimmt das Wort der Finanzminister Dr. Lentze:
Meine Herren! Mit Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs habe ich die Ehre, Ihnen vorzulegen: 1) die allgemeine Rechnung des Staatshaushalts für das Jahr 1908, 2) die Uebersicht von den Staatseinnahmen und Staatsausgaben für das Jahr 1910 und 3) den Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung des Staatshaus⸗ halts für das Jahr 1912.
Entsprechend den in diesem hohen Hause und in der Presse wiederholt geltend gemachten Wünschen habe ich in diesem Jahre zum ersten Male die wichtiasten Ziffern des Etats vorber veröffentlicht und einen Ueberblick über den Staatshaushalt bekannt gegeben. Zum besseren Verständnis sind dabei die Nettozahlen aus⸗ führlicher mitangegeben, als sie bisher in dem Nettoetat enthalten waren. Die tabellarischen Uebersichten und der Nettovoranschlag sind außerdem noch durch eine Spalte verbessert, welche den Abschluß des zuletzt abgelaufenen Wirtschaftsjahres 1910 aufführt. Auch sonst hat der Etat in formeller Hinsicht einige Aenderungen erfahren. Die Pfennigspalten sind durch Abrundung in Wegfall gekommen, die einzelnen Etats sind in sich aufgerechnet, und die Erläuterungen sind am Rande jedesmal bei den einzelnen Titeln, nicht mehr wie früher in besonderen Anlagen, aufgeführt. Nur beim Eisenbahnetat sind diese Aenderungen unterblieben. Ich hoffe, daß es den Mitgliedern dieses hohen Hauses wesentlich erleichtert wird, den Staatshaushalts⸗ etat zu studieren und zu prüfen.
Bevor ich nun auf das Rechnungsergebnis des Jahres 1910 ein⸗ gehe. ist es unerläßlich, eine Vorbemerkung zu machen. Das Rech⸗ nungsjahr 1910 weist eine grundlegende Besonderheit auf: in ihm ist zum ersten Male gegenüber den Vorjahren mit der langjährigen Uebung gebrochen, die gesamten nach Abzug der Schuldzinsen und der Tilgungsraten übrig bleibenden Reinerträgnisse der Staatseisenbahnver⸗ waltung zu den Staatsausgaben heranzuziehen. Seit Jahren war es immer mebhr als verderblich erkannt worden, auf die an sich schwankenden Einnahmen der Eisenbahnen dauernde Staatsausgaben zu stützen. Dies erschien um so dedenk⸗ licher, als in guten Wirtschaftsiabren mit den Einnahmen der Eisen⸗ bahnen die Staatsausgaben zu gleicher Zeit stiegen und in schlechten Wirtschaftsjahren die Mittel zu ihrer Deckung nicht mehr vorhanden waren und für den gesamten Staatshaushalt bedenkliche Rückschläge eintraten. Infolgedessen wurde im Jahre 1903 der Versuch gemacht,