1912 / 23 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 24 Jan 1912 18:00:01 GMT) scan diff

in Düsseldorf, Nikolaus Irsch am Progymnasium in Ahr⸗ e dessexdore0 Müller an der Realschule in Sobernheim, Otto Donath am Gymnasium nebst Realschule in Buer, Otto Schröder, Königlicher Musikdirektor am Gymnasium in Torgau, Dr. Otto Sittig an den vereinigten Gymnasien in Brandenburg, Dr. August Schlemm am Städischen Gym⸗ nasium in Dortmund, Konrad Lehmann am Gymnasium in Steglitz, Dr. Paul Seyferth an der Oberrealschule in Bitterfeld, Walter Nauhaus am Gymnasium nebst Real⸗ schule in Buer, Dr. Philipp Simon am Bismarck⸗Gym⸗ nasium in Wilmersdorf, Dr. Erduin Schramm am Gymnasium Andreanum in Hildesheim, Wilhelm Beese an der Oberrealschule II in Kiel, Karl Weber an der Oberrealschule II in Cassel, Dr. Helmuth Groß⸗ mann an der Oberrealschule in Groß Lichterfelde, Dr. Heinrich Brömse an der Hohenzollernschule (Gym⸗ nasialabteilung) in Schöneberg, Dr. Erich Winkler am Gymnasium in Friedenau, Dr. Wilhelm Eisenhardt am Realgymnasium nebst Realschule in Naumburg a. S., Dr. Theodor Lennich am Realgymnasium nebst Realschule an der Rethelstraße in Düsseldorf, Hermann Biggemann am Pro⸗ gymnasium in Grevenbroich, Dr. August Jünemann am Gymnasium in Brühl, Dr. Hans Wachtler am Gymnasium in Steglitz, Karl Schloesser am Gymnasium nebst Realschule in Greifswald, Ernst Hammer am Johannes⸗Gymnasium in

reslau, Martin Böckler am Gymnasium nebst Realschule in Schneidemühl, Dr. Paul Heidrich an der Sachsenhäuser Ober⸗ realschule in Frankfurt a. M., Dr. Fritz Adler am Realgym⸗ nasium in Potsdam, Dr. Edmund Kurtz am Gymnasium in Düren, Max Philipp am Realgymnasium in Dortmund, Johannes Bahr am Humboldt⸗Gymnasium in Berlin, Dr. Bruno Kuhnke an der Vorstädtischen Realschule in Königsberg i. Pr., Dr. Joseph Druxes am Schillergymnasium in Cöln⸗Chrenfeld, Otto Junge an dem in der Entwicklung begriffenen Realgymnasium nebst Realschule in Elmshorn, Dr. Johann Schmitt am Real⸗ gymnasium in Essen, Dr. Wilhelm Wiederhold am Real⸗ gymnasium nebst Gymnasium in Goslar, Karl Thomas am Gymnasium in Cöln⸗Kalk, Hans Schmidt am Conradinum in Danzig⸗Langfuhr, Dr. Walther Krassowsky an der Friedrichschule in Luckenwalde, Dr. Franz Jahn am Friedrichs⸗Realgymnasium in Berlin, Karl Friesland am Realgymnasium I in Hannover, Ernst Schimmelpfeng an der Sachsenhäuser Oberrealschule in Frankfurt a. M., Dr. August Kugel am Realgymnasium in Cassel, Dr. Reinhold Pyrkosch am Gymnasium nebst Realgymnasium zum heiligen Geist in Breslau, Wilhelm Wenck am Realgymnasium nebst Realschule an der Rethel⸗ straße in Düsseldorf, Dr. Johann Mölllmann an der Ober⸗ realschule nebst Realgymnasium in Cöln, Joseph Gils dorf an der Handelsrealschule in Cöln, Dr. Georg Kreuzberg an dem in der Entwicklung begriffenen Realgymnasium in Hechingen, Felix Fiedler an der Kaiser eti dr he shle (Gymnasium nebst Realschule) in Charlottenburg, Heinrich Rieper am Kaiserin Auguste Victoria⸗Gymnasium in Plön, Dr. Johannes Christinnecke am König Wilhelms⸗Gym⸗ nasium in Magdeburg, Kurt Grulich am Realgymnasium nebst in der Entwicklung begriffener Realschule in Düren, Johannes Krause am Progymnasium in Neu⸗ mark, Heinrich Lennings an der Oberrealschule an der Lutherkirche in Hannover, Eduard Markus am Progymnasium in Betzdorf⸗Kirchen, Dr. Julius Richter am Wöhler⸗Real⸗ gymnasium in Frankfurt a. M., Dr. th. Ernst Timpe am Gymnasium Carolinum in Osnabrück, Florentin Müller am Gymnasium in Heiligenstadt, Ernst Somborn an der Real⸗

schule in Cöln, Aloys Kresse am Gymnasium in Oppeln,

Peter Gehlen am Realgymnasium in Cöln⸗Nippes, Arnold Lucaßen am Gymnasium Corvinianum in Northeim, Eugen Kretschmer am katholischen Gymnasium in Glogau, Hubert Schweitzer am Gymnasium in Cöln⸗Kalk, Hermann van Rensen an der Realschule nebst Realprogymnasium in Mettmann, Dr. Konrad Lübeck am Gymnasium in Fulda, Viktor Durynek an der Oberrealschule in Beuthen 8. S., Paul Matthes am Gymnasium in Belgard g. Pers., Theodor von Euch an dem in der Entwicklung begriffenen Gymnasium in Bottrop, August Manns am Lessing⸗Gymnasium in Frank⸗ furt a. M., Joseph Schmalohr am Gymnasium in M.⸗Glad⸗ bach, Dr. th. Albert Lauscher am Friedrich Wilhelms⸗ Gymnasium in Cöln, Willy Schwensfeier an der Ober⸗ F in Barmen und Joseph Wolf am Gymnasium in Arnsberg.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst ge⸗ ruht, den vorgenannten Professoren den Rang der Räte vierter Klasse zu verleihen.

Bekanntmachung. Auf Grund des § 4 Abs. 1 und 2 der Kreisordnung für die Westfalen vom 31. Juli 1886 erkläre ich hierdurch die Stadt Buer im Regierungsbezirk Münster vom 1. Fe⸗ bruar d. J. ab für ausgeschieden aus dem Verbande des Land⸗ kreises Recklinghaufen. Die Stadt Buer bildet von diesem Tage ab einen Stadtkreis.

Berlin, den 20. Januar 1912. Der Minister des Inner Auftrage:

Freund.

Die Kreisarztstelle des Kreises Neustadt (Westpr. ist zu besetzen. Finanzministerium.

Das Katasteramt Meldorf im Regierungsbezirk Schleswig ist zu besetzen.

Nichtamtliches.

Frankreich.

Der Senat hat in der gestrigen Sitzung, wie „W. T. B.“ meldet, das Finanzabkommen mit der Ostbahngesell— schaft, das bereits von der Kammer gebilligt worden war,

angenommen.

Die Deputiertenkammer hat gestern, derselben Quelle zufolge, bei der Beratung der Wahlrechtsreform mit 457 gegen 91 Stimmen den das „apparentement“ be⸗

treffenden Artikel abgelehnt, durch den einander nahestehenden Parteien das Recht eingeräumt werden sollte, sich nach dem ersten Wahlgang auf einen Namen zu einigen.

Rußland.

Der Kaiser hat laut Meldung des „W. T. B.“ die von der Duma und dem Reichsrat angenommene Gesetzvorlage, betreffend Geldzahlungen seitens Finnlands an die russische Staatskasse als Ersatz für die persönliche Wehrpflicht finnischer Bürger, genehmigt. 8

Der Marineminister forderte gestern im Ministerrat einen Nachtragskredit von 11 500 000 Rubel zum Bau der Flotte im Schwarzen Meer.

Die Reichs duma hat, obiger Quelle zufolge, gestern in dritter Lesung die Gesetzvorlage, betreffend die Kranken⸗ versicherung der Arbeiter, angenommen.

Italien.

Wie „W. T. B.“ meldet, hatte der französische Geschäfts⸗ träger Legrand gestern mit dem Minister des Aeußern Marquis di San Giuliano eine Unterredung über den Manuba⸗Zwischenfall. Legrand ersuchte gemäß den ihm erteilten Weisungen um Freilassung der 29 Türken, die in Cagliari zurückgehalten werden. Der Minister verschob seine Antwort auf heute, da er präsidenten besprechen müsse. 8

Aus Anlaß des Namenstages des Königs fand gestern nachmittag im Königlichen Schloß in Madrid großer Empfang statt. In Erwiderung auf die Glückwünsche einer Abordnung von Senat und Kammer sprach der König, wie „W. T. B.“ meldet, den Wunsch aus, daß alle Streitpunkte bezüglich Marokkos mit der Spanien durch so viele Interessen und

Sympathien verbundenen Nation einer glücklichen Lösung zu⸗

geführt werden möchten.

Türkei. 8 ““

Nach Meldungen des „W. T. B.“ hat der Marineminister Churschid⸗Pascha seine Demission zurückgezogen. Der Senator Said Halim, ein ägyptischer Prinz und Anhänger der jungtürkischen Partei, ist zum Präsidenten des Staatsrats ernannt worden.

Serbien.

Wie die „Tribung“ meldet, hat der Kronprinz Alex⸗ ander infolge von Meinungsverschiedenheiten mit dem Kriegs⸗ minister die Würde eines Generalinspektors der Armee nieder⸗ gelegt.

Dänemark.

Zu Ehren des Königs gab gestern abend der deutsche Gesandte Dr. von Waldthausen ein Festmahl, an dem, wie „W. T. B.“ meldet, außer dem König der Minister des Aeußern und die Vertreter mehrerer Großmächte teilnahmen.

Amerika.

Wie „W. T. B.“ meldet, haben nach amtlichen Nach⸗ richten, die das amerikanische Staatsdepartement aus Gua⸗ hyaquil erhalten hat, die Führer der Regierungstruppen und der Aufständischen die q unterzeichnet, die die Revolution beendigen. Auch die Hauptstadt hat sich den Re⸗ gierungstruppen ergeben. Die Ruhe ist im ganzen Lande Fsederhergestedt

Das neue chilenische Ministerium hat sich gestern gebildet und setzt sich laut Meldung des „W. T. B.“ fol⸗ gendermaßen zusammen: Inneres: Ismael Tocorna, Aeußeres: Renato Sanches, Finanzen: Pedro Monte⸗ negro, Justiz und Unterricht: Arturo Debrio, Krieg und Marine: Alexandro Rosselot, Oeffentliche Arbeiten:

Abraham Ovalle. Der Präsident der Republik Paraguay Rojas ist

gätern in Asuncion eingetroffen und hat den Kongreß ein⸗

erufen. 1

Der argentinische Ministerrat hat gestern, obiger Quelle zufolge, beschlossen, den Eisenba ngesellschaften zu befehlen, daß sie binnen vier Tagen für die Wiederher⸗ stellung eines normalen Verkehrs der Personen⸗ und Güter⸗ züge sorgen sollten und daß bis zum 15. F

Februar der Eisen⸗ bahndienst im gesamten Umfange wieder aufzunehmen sei. Asien.

Nach Meldungen der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ aus Kirin weist der Gouverneur in einem tele⸗ graphischen Bericht an den Thron auf die äußerste Er⸗ schöpfung der Provinzialkassen hin, ferner auf die Weigerung der Bevölkerung, Steuern 9 zahlen, und auf den Mangel an Ver⸗ pflegungsmitteln für die durch Mißwachs betroffene Bevölke⸗ rung. Endlich wird in dem Bericht auf die geringe Truppen⸗ zahl und die Ohnmacht der Obrigkeit gegenüber den zu⸗ nehmenden Räubereien der Chunchusen hingewiesen. In An⸗ beftucht en Sachlage sucht der Gouverneur seine Ent⸗ assung nach.

In Ausführung eines Kaiserlichen Erlasses hat der Vize⸗ könig der Mandschurei ein Rundschreiben an die Behörden der drei Provinzen der Mandschurei gerichtet, in dem er um⸗ fassende Maßnahmen zum Schutz des Lebens und Eigentums der Ausländer gegen die Chunchusen auch für den Fall eines 1h G der revolutionären Bewegung auf die Mandschurei vorschreibt.

Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, besuchte Nuanschikai gestern früh im geheimen den Palast und hatte eine Unterredung mit der Kaiserin⸗Witwe, die unter dem Ein⸗ luß der jungen Mandschu⸗Prinzen sich für die Wiederaufnahme

er Feindseligkeiten erklärte. Sunyatsen hat an Wutingfang telegraphiert, daß er den Absichten Maanschikais miß⸗ traue und deshalb beabsichtige, die Präsidentschaft zu behalten, bis die Republik China von den Mächten anerkannt sei. Falls Maanschikai seine Verbindung mit den Mandschus aufgeben und öffentlich seine Zugehörigkeit zu den Republikanern bekennen werde, solle er zum Präsidenten gewählt werden und er, Sunyatsen, werde dann zurücktreten.

Da es den Revolutionären an Mitteln fehlt, um den Ende fälligen Sold an die Truppen auszahlen zu können,

at der republikanische Kriegsminister, wie vom „Reuterschen Bureau“ aus Schanghai gemeldet wird, an die Dampfschiff⸗ fahrtsgesellschaft für chinesische Waren die Forderung gestellt, zehn Millionen Taels zu zahlen, widrigenfalls die Schiffe der Gesellschaft besc=hlagnahmt und verkauft werden würden. Die Direktoren der Gesellschaft haben Aufschub gebeten, um ihre Aktionäre befragen zu können 1 ““

sich vorher mit dem Minister⸗

I

Betriebe mit über 1000

Im japanischen Abgeordnetenhaus gab gesten

bei der Eröffnung der Minister des Aeußern Vie Uchida eine Erklärung über die äußere Politil ab und sen laut Meldung des „W. T. B.“:

Das englisch⸗japanische Bündnis Vertrages eine Kräftigung erfahren. Japan, das die Wiederherstellu der Ordnung in China wünsche, habe gemeinsam mit England seine Dienste zur Erleichterung der Verhandlungen zwischen den treitenden Parteien angeboten und ferner gemeinsam mit anderen Mächten die Kämpfenden auf die Notwendigkeit hingewiesen, Frieden 2 85 sc ö zunächst ohne Er⸗

g gewesen seien; denn die Grundlage der japani der Friede im fernen Osten. 1 öeöwekear se

Nachdem sodann der Ministerpräsident Marquis Saionji erklärt hatte, daß die Regierung mit der Reorganisation der Verwaltung und der Neuordnung des Steuerwesens beschäftigt sei, legte der Finanzminister JNamamoto das Budget vor und 18 . 1

Das Buͤdget sei lediglich nach dem Grundsatz auf estellt, zwi Einnahmen und Ausgaben das Gleichgewicht de el um an gemeine wirtschaftliche Lage zu fördern und die Finanzen auf eine festere Grundlage zu stellen. Die gegenwärtige ungünstige Handels⸗ bilanz sei Gegenstand reiflichster Ueberlegung gewesen. Die Er⸗ munterung der Ausfuhr und die Förderung der Industrie seien daher Angelegenheiten von dringendster Wichtigkeit. Der Minister betonte zum Schluß, daß eine Aenderung in dem Tilgungsplan der Anleihen nicht beabsichtigt sei.

Afrika.

Ueber den Kampf bei Gargaresch am 18. d. M. ver⸗ öffentlicht der „Tanin“ folgenden Bericht aus türkischer Quelle: Am Morgen rückte eine feindliche Kolonne, aus Infanterie, Kavallerie und Artillerie bestehend, von Gargaresch vor, um Zanzur zu besetzen. Das türkische Kommando schob sofort türkische und arabische Streitkräfte vor, die die Italiener bei Gargaresch an⸗ griffen. Der Kampf dauerte dreieinhalb Stunden. Durch eine Umgehungsbewegung des linken türkischen Flügels wurden die Italiener gezwungen, zwei ihrer Verteidigungslinien auf⸗ zugeben. Am Nachmittag zogen sie sich auf eine dritte Linie zurück, um Verstärkungen von Tripolis abzuwarten. Gegen Abend unternahmen die Türken und Araber einen weiteren Angriff auf den Feind, der bereits Verstärkungen erhalten hatte. Der Nacht⸗ kampf gestaltete sich äußerst blutig. Die Italiener mußten schließlich auch die dritte Linie aufgeben und sich bis in die Oase vor die Stadt⸗ mauern von Tripolis zurückziehen. und viele Verwundete und ließen auch Kriegsmaterial im Stich. Die Türken und Araber hatten achtzehn Tote und einige Verwundete.

8 EStteatistik und Volkswirtschaft.

Die offenen Verkaufsstellen im Gewerbe Preußens im Jahre 1907.

Die offenen Verkaufsstellen sind in den eigentlichen Handels⸗ gewerben sehr häufig, obschon auch hier viele Betriebe (z. B. im Großhandel, im Betriebe von großen Posten, im Agentur⸗ und Kom⸗ missionsgeschäft usw.) keinen „Laden“ unterhalten. Beim Handel kann daher von der Besprechung der offenen Verkaufsstellen, weil sie für ihn nichts Besonderes sind, abgesehen werden. Dagegen ist die betriebs⸗ statistische Feststellung über das Vorkommen von Ladengeschäften lehrreich, wenn sie auf die mit der Warenerzeugung und der Her⸗ stellung von Verbrauchsgegenständen befaßten Gewerbe erstreckt wird. Viele von diesen Erzeugungsgewerben vertreiben die eigenen Waren in offenen Verkaufsstellen, und das ist bei manchen geradezu eine betriebstechnische Notwendigkeit (Bäckerei, Konditorei, Fleischerei u. dgl.); andere ziehen auch den Vertrieb fremder Erzeugnisse in ihr Ladengeschäft mit hinein; noch andere verbinden mit der Waren⸗ erzeugung ein offenes Handelsgeschäft, nicht aus betriebs⸗ oder ver⸗ triebstechnischem Zwange, sondern mit der Absicht, durch die Zwischenhandelstätigkeit den Unternehmergewinn und das Einkommen zu steigern; in einzelnen Fällen wird auch die Absicht vorlie en, den Zwischenhandel beim Vertriebe der eigenen Erzeugnisse 81Sen Gleichviel aber, aus welchem Grunde die Erzeugungsgewerbe offene Verkaufsstätten einrichten, die Wirkung ist in den meisten Fällen ein merkbarer Mitbewerb mit dem reinen Handelsgewerbe und bedeutet oft eine Einengung des Erwerbsfeldes der selbständigen eigent⸗ lichen Handelsunternehmungen. Diese lehnen sich denn auch dagegen auf und rufen nach Abhilfe, meist unter Empfehlung gesetzgeberischer, namentlich steuergesetzlicher Maßnahmen.

Nach diesen Bemerkungen lassen wir einige Zahlen über das Vorkommen von offenen Verkaufsstellen bei den Erzeugungsgewerben Preußens folgen. Als solche sind im ganzen die Betriebe der Gewerbe⸗

ruppen I bis XVIII anzusehen, d. h. die Gärtnerei, Tierzucht, ischerei und die gesamte Industrie einschließlich des Bauwesens. andel, Verkehr, Versicherungswesen, Gast⸗ und Schankwirtschaft und Schaustellungsgewerbe werden hier nicht berücksichtigt. In den Ge⸗ werben jener Gruppen fanden sich bei der Betriebszählung von 1907 im preußischen Staate nach der „Stat. Korr.“ 1 199 824 Einzel⸗ und Gesamtbetriebe oder Unternehmungen (die sonst übliche Zerlegung der Gesamtbetriebe in ihre Teilbetriebe fällt hier fort). Hiervon hatten 220 755 Haupt⸗ und Nebenbetriebe, d. s. 18,4 %, offene Verkaufs⸗ stellen, und zwar im ganzen deren 231 930. Das ist ein beträchtlicher Bruchteil, dem gegenüber man sich zunächst fragen wird, wie sich die verschiedenen, nach der Personenzahl gegliederten eee 1 der Betriebe daran beteiligen. Von den 218 905 Hauptbetrieben, die 230 055 offene Verkaufsstellen unterhielten, waren 1 mit Verkaufs⸗ Betriebe Verkaufs⸗stellen auf je

37 934

. 5 134 . 112 189 36 671 191 928

stellen 100 Betriebe

Alleinbetriebe . ““ andere Betriebe mit 1 Person Betriebe mit 2 und 3 Personen. Betriebe mit 4 und 5 Personen. zusammen Kleinbetriebe. Betriebe mit 6 bis 10 Personen. 18 199 Betriebe mit 11 bis 50 Personen 7431 zusammen Mittelbetriebe 25 630 28 547 111 Betriebe mit 51 bis 200 Personen . 1 124 1 443 128 Betriebe mit 201 bis 1000 Personen 177 251 14929 ersonen. 46 159 346 usammen Großbetriebe 1 347 1 853 138, im ganzen —. 218 905 230 055 mn“

Mit der steigenden Größe erhöht sich die durchschnittliche Anzahl

38 267 101 5272 103 127 115 19 39 001 106 199 655 104, 19 660 108 8917 120

der eingerichteten Ladengeschäfte; je größer der Betrieb ist, der sich

einmal zum Ladengeschäft entschließt, desto mehr solcher Verkaufs⸗ stellen richtet er ein. Das wird man beispielsweise an großen Zigarren⸗ und Schokoladenfabriken usw. leicht bestätigt finden. Aber die aus diesem Ergebnis etwa herzuleitenden Bedenken werden erheblich ge⸗ mildert, wenn man aus denselben Zahlen ersieht, daß nur von 1347 Großbetrieben Verkaufsstellen (1853) eigerichtet waren, d. s. von 0,61 % Großbetrieben 0,81 % der Verkaufsstellen. Der großen Menge gegenüber bedeutet der handelsbetriebliche Mitbewerb der Großbetrlebe also nicht allzuviel. Mehr schon will es sagen, wenn 12,41 % der offenen Verkaufsstellen von Mittelbetrieben mit 6—50 Personen unterhalten werden. Daß 86,79 % der Verkaufsstellen von Kleinbetrieben, darunter 50,91 % von Betrieben mit 2 und 3 Personen eingerichtet sind, ist das Kennzeichnende an der ganzen Ermittelung. Daran sind vorzugsweise die Bäckerei⸗ und die Fleischereibetriebe be⸗ teiligt, bei denen das Ladengeschäft fast regelmäßig eine betriebs⸗ technische Notwendigkeit ist, fuͤr die in der Sache liegenden Fragen also kaum eine Bedeutung hat.

ist es, die einzelnen Gewerbearten für sich zu betrachten, was allerdings

habe durch die Revision des 3 ng

Südwales haben, wie „W. T. 2

empfehlenswert sei,

Die Italiener hatten 150 Tote

Die Zusammenfassung der Zahlen führt aber leicht irre. Richtiger

viel Raum beansprucht. An dieser Stelle mag wenigstens noch eine kleine Auswahl von Gewerben gegeben werden, die veranschaulichen kann, wo man unter den Erzeugungsgewerben solche mit offenen Verkaufsstellen und insbesondere wo man die größeren Betriebe zu suchen hat. Es hatten offene Verkaufsstellen von je 100 Haupt⸗ und Nebenbetrieben (in Klammern der Anteil der Mittel⸗ und Großbetriebe an den Hauptbetrieben): Apotheken 92 % (12,5 %0), Pferdeschlächterei 88,9 (3,3), Bäckerei und Konditorei 88,7 (8,9), Uhrmacherei 74,4 (1,2), Fleischerei 72,7 (6,4), Putzmacherei 58,2 (9,2), Gold⸗ und Silberverarbeitung 54,2 (5,2), Klempnerei 51,8 5,1), Kürschnerei 48,9 (3,2), Kaffeebrennerei 48,5 (21,8), Verfertigung Hünreh er usw. Instrumente 47,7 (10,0), Verfertigung von Fahr⸗ rädern 47,5 (6,6), Seifensiederei 47,4 (20,8), Barbier⸗ und Friseur⸗ eschäfte 46,6 (1,1), Buchbinderei 45,1 (3,2), Seileret 44,8 (2,3), Schvkoladenfabrikation 43,9 (34,6), Bonbon⸗ und Konfitürenfabrikation 40,4 (16,3), Bürstenmacherei 36,4 (3,7), Bleicherei und Färberei 36,3 (4,4), Hut⸗ und Mützenmacherei 35,3 % (2,7 %) usw. Verhältnis⸗ mäßig wenig unterhalten offene Verkaufsstellen Betriebe der folgenden Gewerbe: Schneiderei 3,8 % (0,7 %), Drechslerei 14,2 (0,7), Schuh⸗ macherei 14,7 (09), Pianofortefabrikation 15,3 (6,9), Tabakfabrikation 17,5 (4,6), Kunstgärtnerei 18,4 % (3,4 %) usw. 8

Zur Arbeiterbewegung.

Die Maschinisten und Heizer der Kohlenzechen von B.“ meldet, mit einer Mehrheit von fast zwölf zu eins den Ausstand beschlossen, um Lohnerhöhungen durchzusetzen, die die Zechenbesitzer abgelehnt haben. Die Kündigung soll am 1. -S auf den 1. März erfolgen. Das würde einen Stillstand aller Kohlengruben von Südwales bedeuten, auch wenn der allgemeine Streik der Bergarbeiter (vgl. Nr. 19 d. Bl.) vermieden wird. Der Ernst der Lage wächst dadurch, daß, wenn die Maschinen nicht im Gang bleiben, ein Teil der Gruben unter Wasser gesetzt wird. 1 1

Aus Manchester wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Der Ausschuß der Baumwollspinnereibesitzer entschied sich in einer gestern abgehaltenen Sitzung dahin, daß es in Hinsicht auf die Beilegung der Streitigkeiten mit den Webereiarbeitern nicht die Produktion noch weiterhin einzuschränken. (Vgl. Nr. 19 d. Bl.) 1

Kunst und Wissenschaft.

In der Ausstellung des Salons Schulte interessieren in diesem Monat vor allem zwet Namen: Albert von Keller und Christian Landenberger. Bei dem ersteren ist e8 die Menge des Gebotenen, die eine umfassende Uebersicht über sein Schaffen ermöglicht, bei letzterem die Güte der Werke, die den Besucher immer wieder zu ihnen zurückführt. Albert von Keller ist kein Unbekannter in Berlin. Erst voriges Jahr war er mit einer roßen Zahl von Bildern bei Gurlitt vertreten. Das jetzt Gezeigte Febeniet eine Bestätigung des damaligen Eindrucks. Seine Kunst Es sind vor allem die Reize

bewegt sich auf einem engen Gebiet. seinen

moderner Eleganz, die ihm liegen und die er in Damenbildnissen nicht müde wird zu schildern. Ein feiner und kühler, nicht eben kraftvoller Farbgeschmack zeichnet besonders manche Stücke in kleiner Form aus. Die großen Bildnisse wirken leer; man sucht vergeblich nach einer einleuchtenden Raumfüllung, einem lebendigen Gesicht, einer kräftig empfundenen Körperlichkeit. Auch das theatralisch⸗sentimentale Nonnenbegräbnis („Die glückliche Schwester“) wird heutzutage wenig Freunde mehr finden. Erfreulicher sind eine Reihe farbiger Skizzen in Breitformat, glücklich zusammengefaßt durch die feinen, nebelgrauen Töne der Land⸗ schaft. Christian Landenberger, der jetzt in seiner Heimat an⸗ sässige Schwabe, stellt ausschließlich große Figurenstücke aus. Von den beiden prächtigen Bildnissen, der „Bulgarin“ und des betenden Kindes“, sindet man am besten den Weg zu ihm. Erstaunlich, mit w lcher Zurückhaltung in den Mitteln und mit welch schlagender Kraft Modellierung und Aufbau hier einen mageren Altjungferntypus dort ein Kind von 12 Jahren charakterisieren, wie beidemal aus den Zufälligkeiten des Modells ein Typus gewonnen wird, der unsere An⸗ schauung vertieft und bereichert. Erstaunlich, wie eine einzelne starke Farbe, unten am Bild mit voller Wucht zur Geltung gebracht, oben nur in den zartesten Abwandlungen wiederklingt, und wie das Ganze malerisch trotzdem so fest im Gleichgewicht steht. Auch die zwei sitzenden Bauernmädchen“ zeigen, wie Landenberger Umrisse und Flaͤchen besonders eines Gesichtes mit Ausdruck zu füllen weiß, ohne nur einen Ton zu laut zu werden. Besonders das vordere der beiden ist ein Stück Malerei von so entzückender Feinheit, von so ungesuchtem Stimmungsreiz, daß man ihm nicht viel aus der deutschen Kunst der Gegenwart an die Seite stellen kann. Nicht immer hat der Künstler so glückliche Eingebungen gehabt. Wo er breit und saftig vorträgt, rundet sich das Ganze hier und da nicht recht zum Bilde, empfindet man eine gewisse Kühle, die das Modell nicht gestalten, sondern nur zum Träger farbiger Impressionen benutzen will. Ein Rest von Willkür⸗ lichkeit haftet auch einzelnen Bildausschnitten an, die man lieber als Studien denn als endgültige Formulierungen gelten lassen möchte. Ueberall aber spürt man die lebendige Persönlichkeit des Meisters, nicht eingespannt in eine Manier, sondern stark und reich genug, um sich und uns verschiedene Wege zur Kunst zu bahnen. Die Eindrücke, die man sonst auf der Ausstellung gewinnt, sind rasch aufgezählt: von älteren Bildern ein herrliches Stilleben von Schuch, zwei große Stücke von Uhde, unter denen das „lachende Mädchen“ hervorgehoben sei, ein paar Sachen von Menzel, von Liebermann und Leistikow, und von dem Dänen Kröyer. Größere Reihen sieht man von Stuck und Hengeler. Beide wirken unerfreulich als Wiederholungen allzu oft gebrachter Motive. Hengelers große Abendlandschaft, freilich kein ganz neues Werk, bildet eine Ausnahme. Eduard von Gebhardts Kompositionen wird man stets hohe Achtung vor dem Wollen dieses Künstlers entgegenbringen. Es fehlt ihnen freilich auch diesmal das unmittelbar Ueberzeugende, sie wirken mehr erdacht als geschaut, und der farbige Vortrag hat nicht selten etwas Mühsames. Unter drei jüngeren Landschaftern ist Robert Richter zu nennen, dessen tannen⸗ bestandene Waldgründe immerhin eine stark persönliche Note arfweisen. Bei Keller u. Reiner zeigt Wera von Bartels eine große Anzahl farbiger Zeichnungen in der Manier Renoirs, der Schweizer Ernest Bisler erscheint in der Schilderung bäuerlicher Typen als ein Geistesverwandter unseres Fritz Böhle. .

In der Januarausstellung des Salons Cassirer steht der Wiener Max Oppenheimer an erster Stelle. Eine unge⸗ wöhnlich starke Begabung für das Porträt ist ihm nicht abzusprechen. Mit nervöser Feinfühligkeit und hellseherischem Blick arbeitet er daran, das Innerste der dargestellten modernen Menschen bloßzulegen und in ihre Gesichtszüge einzugraben. Vor Bildnissen wie dem „Heinrich Mann“ und dem „Peter Altenberg“ empfindet man freilich bei aller Bewunderung für die Eindringlichkeit der Formensprache, daß der Künstler seinem Gegenstand zu nahe getreten ist, und daß diese erschreckende Intimität das Gefühl reiner Kunstwerke nicht aus⸗ zulösen vermag. Gewiß gibt es bei Rembrandt ein paar späte Bildnisse, die ähnliche Absichten verfolgen, aber dort schafft die geniale Ueberlegenheit über den Stoff und die Unerschöpflichkeit der malerischen Mittel Werke, die befreiend wirken wie ein tragischer Stoff, den ein Dichter geformt hat. Hier dagegen werden wir über die Tatsächlichkeiten nicht hinaus⸗ gehoben. Nicht bloß die malerisch einförmige Erscheinung der Arbeiten, auch die Technik und die Anordnung innerhalb des Rahmens, die un⸗ gleiche Behandlung der Einzelheiten erinnern immer wieder an Vor⸗ arbeiten im Atelier. Sie haben die beunruhigende Wirkung geist⸗ reicher Skizzen, die nicht zu ihrem Vorteil in Format und Auf⸗ machung den Anspruch erheben, Tafelbilder zu sein. Auch die Kom⸗ positionen mit vielen Figuren führen über diese Stufe kaum hinaus.

Die „Kreuzabnahme:, die eine Anzahl literarischer Größen des heutigen ien in deutlichen Porträts um den Leichnam des Er⸗ lösers zusammenballt, wirkt widrig, weil ihr jeder tiefere Respekt vor dem Gegenstand fehlt, an dem nur das Pein⸗ liche den Maler zu interessieren scheint. Auch der „Blutende“, der dem Greco nachempfunden ist, bringt es über virtuose Einzelheiten nicht hinaus: Als Komposition ist er wirr und wüst. Seine heutigen Werke stempeln den Künstler gewiß gegen seine Absicht zu einem Darsteller des literarisch Interessanten und des philosophisch Ausgedeuteten. Ob wir reife Kunstwerke, ob wir „Bilder“ im vollen Sinn von ihm erwarten dürfen, hängt von seiner malerischen Weiteren wicklung ab. Einzelne seiner Köpfe, wie die „Frau mit offenem Haar“ und den „Georg Müller“ möchte man gern als gute Propheten seiner Zukunft in Anspruch nehmen. Seinen Weg wird man immer mit Interesse verfolgen. Von Richard Dreher gibt es Besseres als die diesmal ausgestellten Hafen⸗ und Seebilder, deren nüchtern⸗energischer Aufbau eher anspricht, als ihre harte, oft unver⸗ mittelte Farbigkeit. Von älteren Werken verdienen zwei von Vincent van Gogh Beachtung: ein frühes Seebild mit Fischer hütten und ein wundervoller Blumenstrauß. Auch wer den Spät⸗ werken des Meisters noch ablehnend gegenübersteht, wird hier den Maler im höchsten Sinn herausfühlen. D

Bauwesen. 8

Wettbewerb für Entwürfe zum Bau der Viktoria⸗ schule in Magdeburg. Der Magistrat der Stadt Magdeburg schreibt diesen Wettbewerb unter deutschen Architekten mit Frist bis 1. Juni d. J. und mit drei Preisen von 7000, 4500 und 3000 aus. Dem Preisgericht gehören u. a. an: Professor Dr. Theodor Fischer in München, Stadtbaurat, Geheimer Baurat Dr. Hoffmann in Berlin, Geheimer Hofrat, Professor Hermann Pfeiffer in Braun⸗ schweig und Stadtbaurat. Geheimer Baurat Peters in Magdeburg. Die Unterlagen für den Wettbewerb sind vom städtischen Hochbauamt für 6 zu beziehen, die den Teilnehmern erstattet werden.

Für den Neubau der alten Mainbrücke in Frankfurt a. M. sind im Etat der Bauverwaltung für das Rechnungsjahr 1912 900 000 zur Ablösung der staatlichen Bau⸗ und Unterhalkungepflicht vorgesehen. In den Erläuterungen hierzu wird ausgeführt: Die aus dem 12. Jahrhundert stammende alte Mainbrücke in Frankfurt a. M. ist 1866 bei der Auseinandersetzung mit der vormals reichsunmittel⸗ baren Stadt Frankfurt a. M. (Gesetz vom 5. März 1869) als einzige feste Mainbrücke von Preußen zu Staatseigentum erklärt und in eigene Verwaltung genommen. Maßgebend hierfür waren militärische Rück⸗ sichten. Der schon vor 1866 von der Stadt geplante Neubau unter⸗ blieb, weil man von den durch die Stadt in der Zwischenzeit er⸗ bauten Brücken (Ober⸗, Untermain⸗, Wilhelmsbrücke) eine dauernde Entlastung der alten Mainbrücke erwartete. Diese Erwartung hat sich nicht erfüllt. Der Verkehr über die alte Mainbrücke ist von Jahr zu Jahr gewachsen, sodaß ihre Breite 7,42 bis 8,94 m Gesamt⸗ breite, 4,73 bis 4,988 m Fahrbahn nicht mehr ausreicht und be⸗ gründete Klagen über die ungünstigen Verkehrsverhältnisse laut wurden. Auch für den nach Eröffnung des Frankfurter Osthafens bedeutend steigenden Schiffsverkehr sind die verhältnismäßig schmalen Oeffnungen die größten sind 13,6 m und 14,8 m breit zwischen sehr massigen, schräg zur Stromrichtung stehenden Pfeilern hinderlich. Da zudem der Bauzustand der Brücke derart ist, daß erhebliche Instandsetzungskosten in 8 Zeit aufgewendet werden müßten, erscheint gerade jetzt eine Ablösung der staatlichen Bau⸗ und Unter⸗ haltungspflicht zwe mäßig und für die Staatskasse vorteilhaft. Die Stadt will eine 18 m breite Brücke bauen und architektonisch so ausgestalten, daß das beruhmte historische Stadtbild möglichst er⸗ halten bleibt. Die Kosten werden rund 2 ½ Millionen Mark betragen. Seitens des Staates konnte als für den Verkehr notwendig nur eine Brückenbreite von 14 m anerkannt und der für eine solche Brücke bei bescheidener Ausgestaltung erforderliche Kostenbetrag der Ab⸗ lösung zugrunde gelegt werden. Hiernach ist die der Stadt für den Neubau und die Vebernahme der Unterhaltungs⸗ und Baulast zu zahlende nage ee. auf 1 350 000 vereinbart worden, von Fehher dcr erste Teilbetrag mit 900 000 im Etatjahr 1912 gezahlt werden soll.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

1 Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der X vom Viehhof in Frankfurt a. am

Schweiz.

Der schweizerische Bundesrat hat unterm 16. d. M. Japan, die Philippinen und die Stadt Odessa als pestfrei erklärt. Es sind daher die durch die Bundesratsbeschlüsse vom 4. September 1908 und 22. August 1910 gegenüber den Herkünften aus diesen Be⸗ zirken angeordneten Maßregeln aufgehoben. (Vgl. „R.⸗Anz.“ vom 11. September 1908, Nr. 215, und vom 27. August 1910, Nr. 201.)

In der Schweiz werden noch als pestverseucht angesehen: Britisch Indien, Hongkong, die Insel Formosa, Mauritius, Aegypten und die brasilianischen und chilenischen Häfen.

Türkei.

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat die für die Herkünfte von Konstantinopel angeordnete ärztliche Untersuchung wieder aufgehoben.

Die für Herkünfte von In6boli angeordneten Matishnaen wurden beschränkt auf eine ärztliche Untersuchung bei der Ankunft im ersten türkischen Hafen, wo sich ein Sanitätsarzt befindet.

Verdingungen.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und Staats⸗ anzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)

Spanien.

Der Magistrat von Barcelona schreibt einen Wettbewerb für die Lieferung der hinteren Triebräder mit Seßstagpernen Radfelgen für die städtischen Dampfwalzen Nr. 4 und Nr. 5 aus. Höchstpreis 11 000 Peseten. Angebote bis zum 15. Februar 1912 an das Stadt⸗ sekretariat (secretaria municipal) in Barcelona. Näheres an Ort und Stelle sowie in spanischer Sprache beim Deutschen Reichsanzeiger“ und in der Redaktion der „Nachrichten für Handel und Industrie“.

16. Februar 1912, 10 Uhr. Pulver⸗ und Sprengstofffabrik in Granada: Lieferung von 90 000 kg Schwefelsäure zu 18 Peseten für 100 kg, 91 000 kg 75 % schwefelsaueres Anhydrit (anhidrido sulfürico) zu 53 Peseten für 100 kg und 350 000 kg Anthrazit zu 85 Peseten für 1000 kg. Näheres an Ort und Stelle sowie in spanischer Sprache beim „Deutschen Reichsanzeiger“ und in der Redaktion der „Nachrichten für Handel und Industrie“.

Belgien.

Lastenhefte können, wenn nichts anderes vermerkt, vom Bureau des adjudications in Brüssel, Rue des Augustins 15, bezogen werden.

30. Januar 1912, 10 ½ Uhr. Maison communale in Jette⸗ Saint⸗Pierre bei Brüssel: Lieferung von 100 t Anthrazit für die Heizung der Gemeindegebäude. Bedingungen vom secrétariat communal.

31. Januar 1912, 2 Uhr. Hôtel de ville in Lüttich: Lieferung von 45 000 Pflastersteinen und 1000 Kopfsteinen für das Bassin de Commerce. Bedingungen vom Stadtsekretariat.

3. Februar 1912, Mittags. Ebenda: Lieferung von 137 000 Pflaster⸗ und 2700 Kopfsteinen. 2 Lose. La tenhefte je 50 Centimes vom Statdtsekretariat.

VII. Intendanturdirektion, in Bukarest.

7. Februar 1912, 12 Uhr. Börse in Brüssel; Lieferung von 1650 Grenzsteinen aus blauem Granit. Sicherheitsleistung 300 Fr. Speziallastenheft Nr 355 kostenfrei. Eingeschriebene Angebote zum

3. Februar.

7. Februar 1912, 12 Uhr. Ebenda: Lieferung von 2000 Eö1“ für die Staatsbahnen. 10 Lose. Gesamtsicher⸗ eitsleistung 8300 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 3. Februar.

14. Februar 1912, 11 Uhr. Ebenda: Lieferung un Montage von Verteilungstürmen für die Telephonverwaltung in Tournat. Speziallastenheft Nr. 1174. 1

14. Februar 1912, 12 Uhr. Ebenda: Lieferung größerer Posten Pflaster⸗ und Randsteine für verschiedene Stationen der Staatsbahn

in 1912. 38 Lose. Speziallastenheft Nr. 356 kostenfrei.

Türkei.

Miinisterium der Posten, Telegraphen und Telephone in

8K onstantinopel: Vergebung der Lieferung von 3223 Paar Schuhen

für das Personal des Ministeriums. Angebote in versiegeltem Um⸗ schlag bis zum 8. Februar 1912 an die Intendanturabteilung bei dem genannten Ministerium, woselbst nähere Bedingungen und Lastenhefte,

Rumänien. Königlich rumänisches Kriegsministerium Generalkriegsverwaltung, 10./23. Februar 1912, Vormittags 10 Uhr. Lieferung von: 100 000 Aluminiumkanistern. Das Bedingungsheft liegt bei der VII. Intendanturdirektion täglich 8 12 Uhr Vormittags zur Einsicht aus.

Bulgarien.

Kreisfinanzverwaltung in Sofia, 12. Februar 1912. Lieferung von 467 500 kg Druckpapier für die Staatsdruckerei in Sofia. An⸗ schlag 201 800 Fr. Kaution 5 % des Offertenbetrages. Lastenheflte sowie Muster der verschiedenen Papiersorten sind zum Preise von 2 Fr. von der Direktion der Staatsdruckerei zu beziehen.

Ebenda, 16. Februar 1912. Lieferung von 15 fünfachsigen Güterlokomotiven für die Bulgarischen Staatseisenbahnen. Anschlag 1 200 000 Fr. Kaution 5 % des Offertenbetrages. Die Lastenhefte, Zeichnungen usw. sind bei der Generaldirektion der Eisenbahnen und Häfen in Sofia, Zimmer Nr. 7, zum Preise von 20 Fr. erhältlich.

Ebenda, 24. Februar 1912. Lieferung von Kupfer in Stangen für die ö Eisenbahnverwaltung. Anschlag 52 800 Fr. Kaution 2640 Fr. Lastenhefte sowie Verzeichnis Nr. 233 liegen an Werktagen in der Materialienabteilung der Eisenbahndirektion in Sofia sowie bei den bulgarischen Handelskammern zur Einsicht aus

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Theater und Musik.

Theater des Westens

Das russische Ballett führte gestern das zweiaktige Tanzpoem „Giselle“ („Die Willis“), Musik von Ad. Adam, auf, das man bei Gelegenheit früherer Gastspiele der Russen, mit der berühmten Pawlowa in der Titelpartie, hier wiederholt sah. Gestern gab Tamar Karsavina diese Partie, und auch sie zeigte darin, daß sie nicht nur eine Tanzkünstlerin, sondern auch eine starken Ausdrucks fähige Dar⸗ stellerin ist. Die Freude am Tanze, die Giselle zum Verderben wird, die erwachende Liebe zu dem als Bauer verkleideten Prinzen, die schmerzliche Enttäuschung über dessen Untreue und ihr Sterben in wahnsinniger Verzweiflung, das alles fand eine so er⸗

reifende Wiedergabe, wie 9 eine Schauspielerin nicht fesselnder bätte gestalten können. Ihr Partner Nijinsky als Prinz stand ihr dabei nicht nach. Beide zeigten sich wiederum als Meister ihrer Kunst und ernteten stürmischen Beifall. Geradezu er⸗ greifend gestalteten sie den zweiten Akt, in dem die nach ihrem Tode zum ewigen Forttanzen mit anderen Geistwesen (im Volks⸗ munde „Willis“ genannt) verdammte Giselle ihren Geliebten, ihrer unabänderlichen Bestimmung folgend, zum Tanze lockt und mit sich ins Grab hinabzieht. Hier sind auch die Leistungen der Damen Nijinska, Piltz und anderer sowie die Massentänze der „Willis“ gleich wie diejenigen der Gespielen Giselles im ersten Akt von großer Wirkung. Den Schluß des anregenden Abends bildete dann die bereits bekannte Tanzphantasie „Carnaval“, mit der von verschiedenen Musikern orchestrierten Musik von Schumann; auch hier standen die anmutige Karsavina und der in seiner Gewandtheit bewunderun werte Nijinsky wiederum im Vordergrunde.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Donnnerstag, die 25. Wiederholung des „Rosenkavalier“ in der Besetzung der Fernth durch die Damen Denera, Böhm⸗van Endert, vuf, Rothauser, von Scheele⸗Müller und der kleinen Wally Bartels sowie der Herren Knüpfer, Hoffmann, Henke, Sommer und unter der musikalischen Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Muck statt.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Gustavy Freytags Lustspiel „Die Journalisten“, mit den Damen Arnstädt, Steinsieck, Butze und Vollmer sowie den Herren Vollmer, Keßler, Clewing, Boettcher, Werrack, Patry und Eichholz in den Hauptrollen, wiederholt.

Zur Feier des 200. Geburtstages Friedrichs des Großen findet heute im Deutschen Theater eine Aufführung von „Minna von Barnhelm“ statt, mit Else Heims als Minna, Eduard von Winterstein als Tellheim, Paula Reimann als Franziska,

riedrich Kayßler als Werner, Wilhelm Diegelmann als Just,

lexander Moissi als Riccaut, Hans Waßmann als Wirt statt. Zu Beginn der Vorstellung spricht Friedrich Kayßler einen von Fritz von Unruh Verfasser der „Offiziere“) verfaßten Ferr- g. Die morgige „Orestie“⸗Aufführung im Deutschen

heater beginnt um 8 Uhr; an demselben Abend beginnt in den Kammerspielen die Aufführung des Lustspiels „Eine glückliche Ehe“ ausnahmsweise um 7 ½ Uhr.

Im Lessingtheater findet die Erstaufführung von Arthur Schnitzlers Komödie „Komtesse Mizzi“ oder „Der Familientag“ und Karl Schönherrs Komödie des Lebens „Erde“ am Dienstag, den 30. d. M., statt. Die Regie führt Emil Lessing. Die Vorstellung

beginnt um 7 ½ Uhr. Morgen, Donnerstag, bringt das russische Ballett im Theater des Westens folgende Ballette: „Die Sylphiden“, „Der

Geist der Rose“, „Polowetzer Tänze“ und „Cleopatra“.

Auf Allerhöchsten Befehl findet am 21. Februar eine Auf⸗ führung von Händels „Judas Maccabäus“ in der König⸗ lichen Hochschule für Musik zu wohltätigem Zwecke statt. Die Mitwirkenden sind der Philharmonische Chor, das Phil⸗ harmonische Orchester, die Knaben des Königlichen Dom⸗ chors und Solisten ersten Ranges.

Richard Strauß' Suite in B⸗Dur für Blasinstrumente ist für Berlin eine Neuheit und wird am 1. Februar in der Sing⸗ akademie in einem der Kammermusikkonzerte von Gustav Bumcke ihre Erstaufführung erleben. Diese Suite ist zwar ein Jugendwerk von Strauß, aber erst jetzt der Oeffentlichkeit übergeben worden.

In der Kaiser Wilhelm⸗Gedächtniskirche veranstaltet der Organist Walter Fischer morgen, Abends 6—7 Uhr, ein Orgel⸗ konzert, bei dem Herr Gerhard Fischer (Bariton) und der Kgl. Kammermusiker A. G. Kurth (Flöte) mitwirken. Die Vortragsfolge ist eine musikalische Gedächtnisfeier für 1n. den Großen. Sie enthält außer dem Orgelkonzert von Friedemann Bach und einer Orgelfuge aus dem „Musikalischen Opfer“ von Joh. Seb. Bach einige Kompositionen für Flöte und Orgel von Friedrich dem Großen und Joh. Quantz sowie einige der alt⸗niederländischen Volkslieder in der Bearbeitung von Kremser. Eintrittspreise wie gewöhnlich.

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