1912 / 33 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 05 Feb 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: 3 den Landgerichtsdirektor Schubert in Halle a. S. zum Präsidenten des Landgerichts in b b den Amtsrichter Dr. Doehl in Berlin zum Oberlandes⸗ gerichtsrat in Stettin, den Amtsgerichtsrat Barchewitz in Breslau zum Ober⸗ landesgerichtsrat daselbst, 8 den Staatsanwalt Dr. Mager in Landrichter daselbst und 8 1b den Amtsrichter Frackenpohl in Groß Lichterfelde zum Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts II. imn Berlin zu ernennen sowie dem Amtsgerichtssekretär Heinrich Rößing in Hanau den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Hagen i. W. zum

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Wirklichen Geheimen Kriegsrat mit dem Range der Räte erster Klasse und A“ im Kriegsministerium Weidemann unter Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand zu versetzen, dem Wirklichen Geheimen Kriegsrat und Militärinten⸗ danten des III. Armeekorps Laue den persönlichen Rang der Räte erster Klasse zu verleihen, den Wirklichen Geheimen Kriegsrat und Militärinten⸗ danten des Gardekorps Selle zum Abteilungschef im Kriegs⸗

ministerium, b den Geheimen Kriegsrat und vortragenden Rat im Kriegs⸗

ministerium Kessel zum Militärintendanten und den Baurat Jacoby von der Intendantur des IV. Armee⸗ korps zum Intendantur⸗ und Baurat zu ernennen, 1 dem Obermilitärintendanturrat Reisewitz von der Inten⸗ dantur des I. Armeekorps den Charakter als Geheimer Kriegs⸗ rat sowie dem Geheimen erpedierenden Sekretär und Kalkulator Nitsche (Otto), dem Geheimen Registrator Keitel und den Geheimen Kalkulatoren Socher und Gülzow vom Kriegs⸗ ministerium, ferner den Obermilitärintendantursekretären Acker⸗ mann (4. Division), Becker, Hermann (Verkehrstruppen), Konzack (XVII. vrmneskeng; Krohn, Ernst Emil II. Armeekorps), Grünschloß (Gardekorps) und Paelicke Hleüch Institute), dem Obermilitärintendanturregistrator ernhagen (IX. Armeekorps), dem Intendanturbausekretär Ballhorn (XVIII. Armeekorps), dem Trigonometer Kühnert und dem Topographen Funke bei der L ndesaufnahme den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Oberzollinspektoren Gerlinghoff in Hannover, von Westernhagen in Trier, Seifert in Braunsberg, Krüger in Minden i. W., Müller in Leer und Wiesike in Oberlahnstein den Charakter als Zollrat und dem Oberzollkassenrendanten Rohr in Posen sowie den Oberzollsekretären Najgrakowski und Prüter in Danzig, Stappenbeck, Wagner, Fensch, Kayser und Zelis in Berlin, Pagel in Stettin, Breßel in Posen, Korte, Splittgerber und Hesping in Münster den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen. .“ 8 1

Kriegsministerium.

Dem Geheimen Kriegsrat und Militärintendanten Kessel ist die Intendantenstelle beim IX. Armeekorps vom 1. März

1912 ab übertragen, der Geheime Kriegsrat und Militärintendant des

VIII. Armeekorps Krüger ist in gleicher Eigenschaft zum Gardekorps versetzt und

der Obermilitärintendanturrat Bartholdy von der Intendantur des VIII. Armeekorps mit Wahrnehmung de Intendantenstelle bei diesem Armeekorps betraut worden.

Finanzministerium.

Der Steuersekretär Scheiner in Leobschütz ist zum Rent⸗ meister bei der Königlichen Kreiskasse in Zabrze ernannt worden.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Prenßen. Berlin, 5. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen, wie „W. T. B.“ meldet, vorgestern nachmittag und gestern vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse den Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg. Heute vormittag nahmen Seine Majestät den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats von Valentini entgegen.

In der am 3. d. M. unter dem Vorsitz des Staats ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück abge⸗ haltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde den Ent⸗ würfen eines Reichs⸗ und Staatsangehörigkeitsgesetzes sowie eines Gesetzes zur Abänderung des Reichsmilitärgesetzes und des Gesetzes, betreffend Aenderungen der Wehrpflicht, vom 11. Februar 1888, die Zustimmung erteilt. Demnächst wurde zu verschiedenen Reichstagsbeschlüssen über Petitionen Stellung genommen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzingen.

1“

v1 16 X“.“

Die Niederlassung fremder, nichtasiatischer Ein⸗ wanderer in Indochina, die bis fetzt gesetzlich nicht geregelt war, ist durch eine Verordnung des Generalgouvernements von

Indochina vom 3. Oktober v. J. gewissen Beschränkungen

unterworfen worden.

die eventuell auch von dem diplomatischen Vertreter ihres Landes ausgestellt werden kann, beizubringen. Diese Urkunden müssen vorschriftsmäßig ausgestellt, ins Französische übersetzt, legalisiert und von einer beglaubigten hotographie der An⸗ kömmlinge begleitet sein. 1 1 Die Einwanderer haben sich ferner vor der Landung einer ärztlichen Untersuchung auf gewisse epidemische oder ansteckende Krankheiten hin zu unterwerfen und, nachdem sie als gesund befunden worden sind, vor ihrer Ausschiffung den Passagepreis für die Rückfahrt nach der Heimat bei der Einwanderungs⸗ behörde zu hinterlegen. Zuwiderhandlungen werden polizeilich geahndet, auch kann auf Ausweisung erkannt werden. Die Schiffahrtsgesellschaften haben der Einwanderungsbehörde beim Eintreffen des Schiffs im Bestimmungshafen eine namentliche Liste der Einwanderer vorzulegen und dafür Sorge zu tragen, t niemand an Land geht, ohne die gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt zu haben. Personen, die sich trotzdem an Land begeben, werden auf Kosten der Gesellschaft in ihre Heimat zurückgeschickt. Vorstehende Bestimmungen gelten nur für Einwanderer nichtasiatischer Rassen. Für die Einwanderung von Chinesen, Indern, Malgien, Javanern, Arabern und ähnlichen Rassen dleiben die bestehenden Vorschriften in Kraft.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S.

am 2. Februar in Kapstadt eingetroffen. 11““ 85

8 8

1

Braunschweig.

Die dem Landtag zugegangene Wahlrechtsvorlage der Regierung sieht laut Meldung des „W. T. B.“ eine Er⸗ höhung der Zahl der Abgeordneten von 48 auf 54 vor, von denen 36 in 12 Wahlbezirken durch direkte allgemeine und geheime Wahl nach dem Dreiklassenwahlsystem und 18 durch Wahlen der Berufsstände bestimmt werden, und zwar von den Großgrund⸗ besitzern in drei Klassen 6, von den Gewerbetreibenden 4, von der evangelischen Geistlichkeit 2 und von den wissenschaft⸗ lichen Berufsständen 6. In der Begründung des Entwurfs hält die Regierung die Einführung des Reichstagswahlrechts für den Landtag nicht für angängig, da dem Landtag andere Aufgaben obliegen als dem Reichstag und die Leistungen der Bürger im Reiche und den Einzelstaaten ebenfalls wesentlich ver hehe Natur seien.

8

Kesterreich⸗Ungarn.

Der König empfing gestern, wie „W. T. B.“ meldet, den ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Khuen⸗Heder⸗ vary, der über seine Verhandlungen mit den oppositionellen Führern behufs Einstellung der Obstruktion gegen die Wehr⸗ reform berichtete. Der Ministerpräsident verbleibt auch heute in Wien, um mit dem Kriegsminister und dem österreichischen Ministerpräsidenten zu konferieren.

u“ Großbritannien und Irland. 8 8

Die Königsjacht „Medina“ mit dem König und der Königin von England an Bord ist nach einer Meldung des „W. T. B.“, von der ersten Division der Heimatflotte be⸗ gleitet, gestern in Spithead eingetroffen. 1

Der Schatzkanzler Lloyd George hat gestern in der City in London eine Rede gehalten, in der er ausführlich die jüngst von Bonar Law gegen die Regierung erhobenen An⸗ klagen zurückwies und, obiger Quelle zufolge, ausführte:

Es hat niemals in der Geschichte eine Zeit gegeben, in der Eng⸗ land besser gerüstet war, irgend einer Gefahr zu begegnen. Wenn man verlangt, daß Ersparnisse in den Finanzen gemacht werden, so muß das Anwachsen der Rüstungen zum Stillstand gebracht werden. Solange aber Neid, Eifersucht, Furcht und Argwohn unter den Nationen nicht beseitigt sind, wird man das Anwachsen der Rüstungen nicht aufhalten. Das ist das erste, was man tun muß, und jetzt ist der günstigste Augenblick, es auszuführen, trotz zahlreicher ent⸗ gegenstehender Faktoren. Wir sind nicht die Einzigen, die die Gefahr erkennen, die aus der internationalen Atmosphäre entspringen kann. Trotz aller Begleitumstände, die wir bedauern, haben die jüngsten Ereignisse doch die Wirkung gehaht, die Aufmerksamkeit aller Nationen die Gefahren der Lage zu lenken. Ich will auf ver⸗ gangene Dinge nicht zurückgreifen. Ich werde die Regierung nicht verteidigen oder andere kritisieren. Ich werde auch nicht mich selbst und das, was ich getan habe, verteidigen. Warum? Nicht, weil ich nicht bereit wäre, es zu tun, wenn ich es für wünschenswert erachtete, sondern weil ich überzeugt bin, daß man, je mehr man sich verteidigt, die Erregung wach hält. Ein sehr günstiger Umstand besteht: die Marokkofrage, die ständig eine Quelle der Erregung und der Feind⸗ schaft unter den Großmächten war, ist geregelt worden. Ein Ab⸗ kommen ist zustande gekommen, das sowohl Frankreich wie Deutschland zum Vorteil gereicht und das auch die britischen Interessen nicht ver⸗ letzt. Der Tag 9 einem Streit ist nicht immer die schlechteste Zeit, Differenzen zu beseitigen. Ich glaube, daß es im Interesse Frank⸗ reichs, Deutschlands und Rußlands wie auch in unserem eigenen liegt, daß ein besseres Verstehen zwischen den Nationen bestehe. Das glaube ich aufrichtig und zuversichtlich. Es ist erreichbar. Die Welt würde dadurch besser und reicher werden, die Steuern würden herabgesetzt werden können, und alles Geld, das an den Rüstungen gespart würde, könnte dazu benutzt werden, die Pilfskraft des Landes zu entwickeln und die Lage des Volkes zu verbessern. Der Eckstein guter Finanzen ist Friede auf Erden und gegenseitiger guter Wille unter den Menschen. 8

Frankreich.

Die Regierung hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ eine Anfrage nach Konstantinopel gerichtet, um Erkundigungen über den Zwischenfall in Hodeida einzuziehen. Ferner hat die Regierung Befehl gegeben, daß ein Dampfer der Messageries maritimes, der eben jetzt das Rote Meer kreuzt, in Hodeida anlegen solle, um die Franzosen daselbst auf⸗ zunehmen.

Der vorgestern im Elysée abgehaltene Ministerrat hat sich, obiger Quelle zufolge, damit beschäftigt, die nötigen Maßnahmen zu treffen, um Spekulationen an der Produkten⸗ börse zu verhindern, die darauf abzielen, die Kurse einiger Waren, insbesondere diejenigen von Weizen und Spiritus, in betrügerischer Weise zu beeinflussen.

Die Deputiertenkammer von 469 Stimmen einen Gesetzentwurf angenommen, der die Regierung in Tunis ermächtigt, eine Anleihe von 90 500 000 Francs zur beschleunigten Vollendung des Eisen⸗ bahnnetzes aufzunehmen. Hierauf begründete der Abg. Damour die Dringlichkeit des von ihm eingebrachten Antrages, die Re⸗

hat vorgestern mit 465

Die Einwanderer haben bei ihrer Landung ihren Geburts⸗ schein und eine Bescheinigung darüber, daß sie unbestraft sind,

lichen Notierung an der Pariser Börse verweigern, wenn die Zulassung die Interessen Frankreichs im Auslande gefährden könne.

Wie „W. T. B.“ meldet, bemerkte Damour, er habe eine Zu⸗ lassung im Auge, die erlangt worden sei, und um die jetzt wiederum eine deutsche Gesellschaft zum Schaden Frankreichs einkomme. Er beklagte sich, daß dem Vertreter Frankreichs in Cuba eine Demütigung zugefügt worden sei, weil er die Interessen Frankreichs bei den Be⸗ zahlungen von Entschädigungen, die durch den letzten Krieg verursacht worden waren, verteidigt habe. Dieser sei aufgefordert worden, seine Entlassung zu geben. Der Crédit, foncier cubain habe durch die Vermittlung der Banque continentale de Paris, die unter französischem Namen nur eine Fillale einer Hamburger Bank sei, für eine Anleihe von fünfundzwanzig Millionen die amtliche Genehmigung feines Gesuchs auf Notierung an der Pariser Börse erhalten. Der Finanzminister Klotz und der Ministerpräsident Poincaré erklärten, dies Gesuch sei bereits abgelehnt. Der Ministerpräsident bemerkte, die Staatsinteressen gingen den finanziellen Interessen vor. Die Regierung sei einmütig der Ansicht, daß der Finanzminister bei jeder Emission, ehe er irgend etwas bewillige, sich mit dem Minister des Aeußern verständigen und der Ministerrat bei etwa eintretender Meinungsverschiedenheit die Entscheidung treffen müsse. Der Abg. Denais wies darauf hin, daß die Prospekte, in denen die Emission des Crédit foncier cubain angekündigt wird, die Bemerkung tragen, daß die Genehmigung zur Zulassung der Anleihe an der Pariser Börse vielleicht erlangt werde. Der Finanzminister Klotz antwortete, er prüfe mit dem Minister des Aeußern und dem Justizminister die Mittel, um dem Mißbrauch derartiger Formeln ein Ende zu machen.

Auf Verlangen Delcassés zog Damour seinen Antrag dann zurück.

Die dem höheren Arbeitsrat angehörigen Arbeitgeber haben an den Handelsminister und den Minister der öffent⸗ lichen Arbeiten einen lebhaften Einspruch gegen den der Kammer unterbreiteten Gesetzentwurf über den zehn⸗ stündigen Arbeitstag gerichtet. In dem Einspruch wird besonders bedauert, daß der Wunsch der Arbeitgeber, über eine so wichtige Maßnahme eine gründliche Enqubte bei allen be⸗ teiligten Körperschaften anzustellen, nicht beachtet worden sei. Der Generalgouverneur von Französisch Westafrika Ponty hat sich zu einem Mitarbeiter des „Temps“ über die Frage der schwarzen Armee geäußert und, obiger Quelle zufolge, bemerkt: Man müsse sich vor allen Uebertreibungen hüten. Einzelne Offiziere und Schriftsteller hätten mit Rücksicht darauf, daß Französisch Westafrika 12 bis 15 Millionen Einwohner zähle, eine Armee nach europäischem Muster konstruiert. Daß man ohne Mühe zwei bis drei⸗ hundertausend Soldaten ausheben könnte, das sei ein großer Irrtum. Man könnte, ohne der Entwicklung Westafrikas zu schaden, die gegenwärtig etwa 20 000 Mann zählende schwarze Armee auf 30 000 erhöhen. Von dieser würden 10 000 Mann für den Schutz von Westafrika genügen. Der Rest könnte in Aequatorialafrika, Madagaskar und Nordafrika verwendet werden. Es werde wohl eine g kommen, wo Aequatorial⸗ afrika und Madagaskar die für ihren Bedarf notwendigen Truppen liefern würden. Dann würden die 20 000 Mann gänzlich für Nord⸗ afrika oder für shne anderen Schauplatz von militärischen Operationen

zur Verfügung stehen. Rußland.

Dem russischen Botschafter in Berlin Grafen von der Osten⸗Sacken wird, wie „W. T. B.“ meldet, in einem Kaiserlichen Reskript die Allerhöchste Anerkennung für seine durch 60 Jahre dem Vaterland geleisteten nützlichen Dienste ausgesprochen. Das Reskript hebt hervor, daß Graf von der Osten⸗Sacken alle seine Kräfte der Erhaltung und dauernden Befestigung der seit altersher bestehenden engen Bande gewidmet habe, die Rußland mit dem befreundeten Deutschen Reiche verknüpfen.

Italien.

Die Regierung hat dem Ministerpräsidenten Poincaré, wie „W. T. B.“ meldet, mitgeteilt, daß sie das italienische Blockadegeschwader im Roten Meer angewiesen habe, die den Postdampfern der Messageries maritimes erteilten Auf⸗ gaben tunlichst zu erleichtern.

Die Haupteinnahmen des Staates in der Zeit vom 1. Juli 1911 bis zum 31. Januar 1912 weisen, obiger Quelle zufolge, gegenüber derselben Periode des vergangenen Jahres eine Zunahme von 38 300 000 Lire auf.

Portugal. Der Kongreß hat, wie „W. T. B.“ meldet, mit 90 gegen 62 Stimmen beschlossen, die parlamentarischen Arbeiten nicht zu vertagen. Nichtsdestoweniger ist man stillschweigend übereingekommen, daß die Kammer sich während der Zeit, in der die konstitutionellen Garantien aufgehoben sind, vorzugs⸗ weise mit Kommissionsarbeiten beschäftigen soll.

Schweiz.

Das Schweizervolk hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ das Bundesgesetz, betreffend die Eegfehetne der Versiche⸗ rung der Arbeiter gegen Krankheit und Unfall, mit 284 000 gegen 236 000 Stimmen angenommen. Alle deutsch⸗ sprechenden Kantone außer Appenzell und Thurgau stimmten dafür, alle französischsprechenden dagegen. Die erste Vorlage war im Mai 1900 von allen Kantonen mit einer Mehrheit von nahezu 200 000 Stimmen abgelehnt

88 Belgien. 5* F Nach einer offiziellen Mitteilung beschränkte sich die ständige Kommission der Internationalen Zucker⸗ konferenz in der vorgestrigen Sitzung auf die Behandlung einiger strittiger Fragen bezüglich der Anwendung (application] der Konvention. Serbien.

Der König hat laut Meldung des „W. T. B.“ den Führer der jungradikalen Partei Ljuba Stojanovic be⸗ auftragt, mit den übrigen Parteien wegen Bildung eines Koalitionskabinetts zu unterhandeln. 8 8

Bulgarien. h“

Bei dem Festmahl im Königlichen Schlosse anläßlich der Großjährigkeitserklärung des Kronprinzen brachte der König Ferdinand einen Trinkspruch aus, in dem er, wie „W. T. B.“ meldet, den Souveränen und Staatsoberhäuptern, die sich bei den ö““ hatten vertreten lassen, dankte und sagte, sie lieferten gierdurch den wertvollsten Beweis ihrer Zuneigung, Freundschaft und Sympathie, den Bulgarien habe erwarten können. Der Großfürst Andreas von Rußland toastete auf das Glüch und Wohlergehen der Königlichen Familie und des bulgarischen

Boris in Kiew erinnerte und versicherte, daß der Kaiser von Rußland den innigsten Anteil an der Großzährigkeitsfeier nehme. Gestern nachmittag sind die meisten der fremden Gäste, darunter auch der Prinz Friedrich Leopold von Preußen ab⸗

gierung solle die Zulassung fremder Werte zur amt⸗

gereist. Der König, der Kronprinz und der Prinz Kyrill sowie

Volkes, wobei er an den jüngsten Aufenthalt des Kronprinzen

die Mitglieder des Kabinetts, das Personal der verschiedenen Gesandtschaften und Vertreter der Behörden waren am Bahn⸗

hoefe erschienen.

Amerika.

MNach Meldungen des „W. T. B.“ aus Chihuahua hat dort ein Gefecht zwischen treugebliebener Landmiliz und Aufrührern stattgefunden; die Landmiliz hatte fünf Tote, die Verluste der Aufrührer sind unbekannt. Die Läden in Chihuahua sind gesch afsen die Wohnungen verbarrikadiert, die Fremden haben ihre Nationalflaggen gehißt. Eine Nachricht aus der Stadt Mexiko besagt, es werde allgemein zugegeben, daß die Empörung in Chihuahua nur ein Teil eines weitverbreiteten Aufruhrs sei, der bezwecke, Gomez zum Präsidenten zu machen. Einer Meldung aus Cuernavaca zufolge haben die nhenhen.

en amerikanischen Leiter der dortigen Bergbaugesellschaft ent⸗ ührt und erklären, ihn erschießen zu wollen. Die argentinische Regierung hat, obiger Quelle zufolge,

einen neuen Dienstplan der Eisenbahnen genehmigt. Die Bahn⸗ gesellschaften betrachten den Streik als beendet dank dem Ver⸗ halte des neu eingestellten Personals

Asien. Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, befiehlt ein Edikt Puanschikai, die Republik mit Hilfe der lehlt än e des Südens zu bilden. Das Publikum ist von der Abdankung noch nicht in Kenntnis gesetzt. Nuanschikai versucht die republikanische Regierung in Nanking zu überreden, ihre Macht E ihn zu übertragen, damit er ganz China regieren könne, bis der Nationalkonvent eine ständige Regierung eingesetzt und eine Verfassung gegeben habe. Es ist zweifelhaft, ob die Republikaner auf diese Henbencg eingehen werden. Man nimmt vielmehr an, daß vorläufig zwei provisorische Regierungen nebeneinander regieren werden. Yuanschikai bekämpft die Verlegung der Hauptstadt und befürwortet die eines Nationalkonvents für Nordchina. Die Republikaner wünschen, daß Nanking Haupt⸗ stadt werde. Augenscheinlich besteht ein enges Einvernehmen zwischen Nuanschikai und den Republikanern, die ihm von neuem die Präsidentschaft haben. Viele der Kaiser⸗ lichen Prinzen verlassen Peking. Die Prinzen Kung und Su haben sich nach der Mandschurei begeben, wie man an⸗ nimmt, um die dortige Stimmung zu ergründen. Der Vize⸗ könig Tschaoerhsün ist bereit, die Republik anzuerkennen, aber Tsangtschunlin, der Befehlshaber der Truppen in Stärke von 12 000 Mann, bleibt unversöhnlich.

Der in gerader Linie von Dschingis⸗Chan abstammende Tus chetu⸗Chan, der unbestreitbare Rechte auf den mongo⸗ lischen Thron hatte, ist laut Meldung des „W. T. B.“ an den Blattern gestorben. Der Verstorbene hinterläßt einen vier⸗ jährigen Erben.

Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Tokio, daß die Verhandlungen zum Verkaufe der Imperial Chinese Merchant Marine Company an die Nippon Yuson Kaisha sowie zur Ab⸗ tretung der Hanyang⸗Werke und der Tayeh Eisen⸗ und Pinghsiang⸗Kohlenbergwerke an eine chinesisch⸗japanische Gesell⸗ schaft zu Ende geführt worden sind. Die Geschäftshäuser Mitsui und Bussan schießen 5 Millionen Yen vor, wovon ein Teil der chinesischen Republik als Gegenleistung für den Schutz des Eigentums geliehen werden kann. v

Einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge ist der General Caneva gestern von Tripolis nach Italien abgereist; den Oberbefehl über das Expeditionskorps hat er zeitweilig dem General Frugoni übertragen.

Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, hat sich nach Berichten von Kundschaftern eine Mahalla von einigen Hundert Be⸗ waffneten zwischen Gargaresch und Zanzur festgesetzt, um dem eventuellen Vormarsch der Italiener dorthin entgegenzutreten. Aus Tobruk wird gemeldet, daß eine Gruppe von etwa hundert Beduinen verschiedene Angriffe von Osten und Süden her gegen die Stellung der Italiener ausführte. Die Angriffe wurden durch das italienische Gewehr⸗ und Artilleriefeuer, das den bedeutende Verluste zufügte, zurückgewiesen. Wie aus Homs berichtet wird, unternahm der Feind in der Nacht vom 1. zum 2. d. M. einen Angriff, der durch einige Geschütze an der Front südlich von den durch die Italiener eingenommenen Stellungen und aus den dicht vor diesen Stellungen liegenden befestigten Häusern unterstützt wurde. Der Angriff wurde leicht zurückgeschlagen. Die Italiener hatten zwei Leichtverwundete. Die Nacht ließ eine Schätzung der feindlichen Verluste nicht zu.

Wie das „Reutersche Bureau“ aus Alexandria erfährt, ist Ras Mikael, der Vater des mutmaßlichen Thronfolgers Lidj Jeassu mit sechzehntausend Mann in Addis eonfalgere Feogehha . s ir. ist mit zwanzigtausend Mann dort iert, um die Regierung zu unterstützen äufi herrscht RNuhe. 8 u“

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (6.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Finanzminister Dr. Lentze bei⸗ wohnte, gelangte der Gesetzentwurf, betreffend die Ab⸗ änderung des Einkommensteuergesetzes und des Erzänzungssteuergesetzes, zur ersten Beratung. Die Ver⸗ andlungen wurden durch eine längere Rede des Finanz⸗ ministers Dr. Lentze eingeleitet, die morgen im Wortlaute wiedergegeben werden wird.

(Schluß des Blattes.)

Bei der vorgestrigen Reichstagsersatzwahl im Wahl⸗ reise Oppeln 7 (Pleß⸗Rybnik) erhielten, wie „W. T. B.“ meldet, reiherr von Schleinitz (Kons.) 5995 Stimmen, farrer Boidol (Zentr.) 5402 Stimmen, Pospiech (Pole) 7473 Stimmen und Ritzmann (Soz.) 1882 Stimmen. Gewählt ist Pospiech (Pole).

Statistik und Volkswirtschaft.

w Ft Zentralauskunftsstelle für Auswanderer in Berlin G 85, Am Karlsbad 10) hat im vierten Vierteljahr 1911 8 Hktober bis 31. Dezember) in 5195 Fällen unentgeltich Auskunft uswanderungslustige erteilt, und zwar in 4377 Fällen schriftliche

4 12 818 Fällen mündliche. Beantwortet wurden insgesamt

Davon bezogen sich 2592 auf die deutschen Kolonien, und zwar auf Deutsch Südwestafrika 900, auf Deutsch Ostafrika 495, ge Kamerun 99, auf Togo 25, auf Samoa 68, auf Kiautschou 24, auf Deutsch Neuguinea 50, auf die Karolinen, Palau und Marianen 6, auf die afrikanischen Kolonien im allgemeinen 185. Unter den fremden Auswanderungsgebieten steht Argentinien mit 1419 Anfragen an der Spitze; dann folgen Canada mit 330, die Vereinigten Staaten von Amerika mit 313, Südbrasilien mit 259, Chile mit 228, Mittelbrasilien mit 71, Brasilien im allgemeinen mit 279 Queensland mit 55, Paraguay mit 43, Urugugy mit 39, Niederländisch Indien mit 36, China mit 35, die Türkei mit 34, Mexiko mit 32, Marokko mit 31, Peru mit 30, der Südafrikanische Bund, Frankreich und Rußland mit je 28, Neuseeland mit 26, Oesterreich⸗Ungarn mit 23, Nordbrasilien, Japan, Neusüdwales und England mit je 19, Bolivien mit 18, Bxyitisch Indien mit 17, Venezuela mit 15, Guatemala mit 14, Aegypten und Victoria mit je 12. Der Rest verteilt sich auf Colum⸗ bien, Costarica, Ecuador, Haiti, Honduras, Nicaragua, Panama San Domingo, Westindien, Zentralbrasilien, Abessinien, Belgisch Congo, Britisch Ostafrika, Französisch Westafrika, die Goldküste, die Kanarischen Inseln, Liberia, Portugiesisch Ostafrika und Portu⸗ giesisch Westafrika, Südnigerien, Tripolis, Zanzibar, Hongkong, Persien, die Philippinen, Siam, Sibirien, Südaustralien, West⸗ australien, Tasmanien, die Fidschi⸗Inseln, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Italien, Malta, die Niederlande, Norwegen, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Serbien, Spanien usw.

Von den 2567 Anfragenden, die ihr Alter angaben, waren 321 weniger als 20 Jahre, 1644 20 bis 30, 451 30 bis 40, 132 40 bis 50 und 19 über 50 Jahre alt, und von den 3330 Fragestellern, die An⸗ .5. über ihren Personenstand machten, waren 2559 ledig, 755 ver⸗

eiratet und 16 verwitwet. Nach dem Berufe waren unter den An⸗ fragenden am stärksten die Kaufleute, Handwerker und Landwirte ver⸗ treten. Von den Anfragenden bezeichneten sich 251 als mittellos, während mehr als 1100 über Vermögen, zum Teil über recht erheb⸗ liches Kapital verfügten, z. B. 51 über 10 000 ℳ, 18 über 15 000 ℳ, P. 15 7* bG 2 892 855 30 000 ℳ, 12 über 5 8 über ℳ, 14 über 100 000 . bi

175 000 hinauf. 6u“

Von den Anfragen kamen aus Preußen 3511, und zwar aus Brandenburg mit Berlin 1103, aus Schlesien 945, aus der Rhein⸗ provinz 438, aus Westfalen 207, aus der Provinz Sachsen 171, aus Hannover 147, aus Hessen⸗Nassau 135, aus Schleswig⸗Holstein 126, aus Ostpreußen 70, aus Pommern 69, aus Posen 49 und aus West⸗

reußen 48. An der Spitze der übrigen deutschen Staaten teht das Königreich Bayern mit 323, dann folgen das Königreich Sachsen mit 301, Hamburg mit 178, Baden mit 144, Württemberg mit 128, Elsaß⸗Lothringen mit 88, Hessen mit 48, Bremen mit 43, Braunschweig mit 37, das Großherzogtum Sachsen mit 25, Anhalt mit 24, Oldenburg mit 20, Mecklenburg⸗Schwerin mit 18, Sachsen⸗Meiningen mit 14, Sachsen⸗Coburg und Gotha mit 12, Reuß 3 L. und Lübeck mit je 11. Aus den deutschen Kolonien kamen 23 Anfragen, aus dem Auslande 213, davon 89 aus Oesterreich⸗Ungarn, 23 aus der Schweiz, 16 aus Frankreich, 14 aus den Vereinigten Staaten von Amerika, je 10 aus England und Rußland usw.

199. „Der Allgemeine Deutsche Gärtnerverein hat, wie hiesi Blätter melden, den Gärtnereibesitzern Berlins 2 neuen heesig⸗ vorgelegt, der vom 1. März ab auf vorläufig ein Jahr Geltung haben soll. efordert wird u. a. folgendes: Vom 1. Februar bis 30. Ok⸗ tober beträgt die Arbeitszeit neun Stunden (von Morgens 7 bis Abends 6 Uhr) einschließlich zwei Stunden Mittagspause, vom 1. No⸗ vember bis 31. Januar 8 Stunden einschließlich einer Stunde Mittagspause; am Sonnabend ist eine Stunde und an den Tagen vor den hohen Festen zwei Stunden früher Feierabend ohne Lohn⸗ abzug; der Mindestlohn beträgt für Gärtnereigehilfen 60, für Garten⸗ arbeiter 50, für Gartenfrauen 30 die Stunde. Ueberstunden und Sonntagsarbeit sind mit 20 Aufschlag für die Stunde zu vergüten. Liegt die Arbeitsstelle außerhalb des Vorortsverkehrs, so sind 3 Landzulage zu gewähren; die Lohnzahlung findet Freitags und nicht in Gastwirtschaften statt. Findet der Tarif keine Annahme, dann wird in den Ausstand eingetreten werden. Auch die anderen deutschen Ortsverwaltungen des Vereins werden sich demnächst mit entschen

Tarifforderungen beschäftigen.

8 8 wie 18. T. 22 meldet, de.s riefträger usstand getreten, weil ihre Forderungen auf Erhöhu

Monatsgehalts nicht erfüllt wurden. .““

Wohlfahrtspflege.

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„Wie in den vorigen Jahren finden auch in diesem Vorträge im Reichsamt des Innern statt, zu denen Frau Staatsminister Delbrück, Frau Reichskanzler von Bethmann Hollweg, Freifrau von Dobeneck und Fräulein von Knebel⸗Döberitz einladen. Das Thema des Zyklus ist: „Die Bedeutung der christlichen Frau im Kultur⸗ und Volksleben“. Es werden sprechen am 27. Februar 5 Uhr der Professor D. Lehmann, Professor der Religionsgeschichte an der Universität Berlin, über: „Die Stellung der Frau in den außerchristlichen Religionen und im Christentum“, am 5. März 5 Uhr Frau von Schwerin⸗Janow über: „Welche soziale Aufgabe stellt unsere Zeit den Landfrauen?“, am 12. März 5 Uhr der Pro⸗ fessor D. Lütgert⸗Halle über: „Die Polemik gegen die Ehe im 19. Jahrhundert“, am 19. März 5 Uhr Dr. Rud. Burckhardt über: „Das Haus eine Festung im Kampf gegen die Entartung“, und am 2. April 5 Uhr Fräulein von Schmeling: „Aus dem täglichen Leben unter den Arbeiterinnen“.

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1 Banwesen. b

Eine Preisbewerbung für Vorentwürfe zu einem Rathaus in Witten und zur Gestaltung seiner aleein, schreibt der dortige Magistrat unter den Architekten deutscher Zunge, die in den Provinzen Westfalen und Rheinland geboren oder ansässig sind, aus mit Frist bis zum 10. Mai d. J. Es werden drei Preise von 6000, 4000 und 3000 ausgesetzt und für Ankäufe 2000 zur Verfügung gestellt. Dem Preisgericht gehören u. a. an: Geheimer Baurat, Stadtbaurat Dr. L. Hoffmann in Berlin, Professor Fr. Püxer in Darmstadt, Architekt Karl Roth in Dresden, Stadtbaurat Bewig und Stadtverordneter, Architekt Franzen in Witten; als Stell⸗ vertreter: Königlicher Baurat, Stadtbaurat Kullrich in Dortmund und 1.. 88. in 8 Unterlagen werden ür die den Teilnehmern zurückerstattet werden

Stadthauptkasse in Witten versandt.

Wettbewerb für Entwürfe zu einem Saalbau Stadt Augsburg. Die Stadtgemeinde Augsburg schreibt diden Wettbewerb unter den in Deutschland ansässigen Architekten aus mit Frist bis 15. Mai d. J. und mit drei Preisen von 5000, 3000 und 2000 ℳ. Dem Preisgericht gehören u. a. an: die Professoren Paul Bonatz in Stuttgart, Karl Hocheder und Dr. 5 pr von Seidl in Münd en, Geheimer Baurat Dr. Ludwig Hoffmann, Stadtbaurat in Berlin, Königlicher Baurat Gottfried Kurz, Stadtbaurat Otto Holzer, Ziviltechniker, Magistratsrat Karl Abel und Architekt Max Wanner, Cmteic. 1g urg. Hies ie für die Ausarbeitung von bür nd von der Hochbauabteilung des S . burg für 5 zu beziehen. 116“

Technik.

Zur Förderung des Luftsahrwesens 8 h gt t der preußischen Bauverwaltung für das Rechnungsjahr S 2 L-ee Male 50 000 vorgesehen. In den Erläuterungen zu diesem Kosten⸗ ansatz wird ausgeführt: Zu einer staatlichen Förderung des Luftfahr⸗

nfragen über die verschiedenen Auswanderungsgebiete.

wesens wurde bereits in den Sitzungen des Hauses der Abgeordneten vom

4. Mai 1910, vom 17. Januar und 4. März 1911 die Anregung gegeben Luftschiffahrt und Flugwesen haben in den letzten Jahren er⸗ heblichen Aufschwung genommen und sind nicht allein für die Landes⸗ verteidigung von Bedeutung, sondern erfordern 8n vom Stand⸗ punkte des Verkehrs und der öffentlichen Sicherheit ein staatliches Eingreifen. Hemmend auf eine schnellere Entwicklung, namentlich des Flugwesens, wirkt, daß die Kosten für den Bau der Fahrzeuge 8 sehr hoch sind, daß es an öffentlichen und privaten Mitteln zur nterstützung der neuen Erfindungen mangelt und daß zu wenig Erfahrungen gesammelt werden können, um das bisher Errvuhre mit wünschenswerter Schnelligkeit weiter auszubauen. Die Förderung des Luftfahrwesens durch das Reich allein genügt nicht; auch der preußische Staat muß im Interesse der Luftschiffahrt fördernd ein⸗ greifen. Abgesehen von den Aufgaben, die dem Staat in der Unter⸗ füßzung der wissenschaftlichen Forschung und des Unterrichts an den Technischen Hochschulen zufallen, kommen für ihn in Frage ver⸗ kehrs⸗ und sicherheitspolizeiliche Maßnahmen, ferner die Gewährung von Beihilfen und die Aussetzung von Preisen für die Veranstaltung von Flugwettbewerben, die 8 eteiligung an den Betriebskosten einer geplanten Reichsversuchsanstalt für Luftschiffahrt, wie eines geordneten E1 für Luftfahrer und sonstige Maßnahmen im Interesse der Luftfahrt. Durch ein derartiges Vorgehen des Staates wird auch weiteren kommunalen wie pripaten Kreisen der nach den bisherigen Erfahrungen oft noch vermißte Ansporn zur Betätigung shres Intereses 1e. . NEEö des Staates sind, wenn otwendigste erstrecken sollen, auf

80 5 fchline s auf jährlich mindestens

Land⸗ und Forstwirtschaft.

„Im Jahre 1912 werden an der Königlichen Lehranstalt für Obst⸗ und Gartenbau zu Proskau (Kreis fuftaht Lehrgänge über Obst⸗ und Gartenbau und Obstverwertung ab⸗ gehalten: I in der Zeit vom 26. Februar bis 2. März und vom 4. bis 9. November; Lehrgang für Baumwärter und Baum⸗ in der Zeit vom 4. bis 16. März und vom 18. bis 27. Juli; kehrgang für Lehrer in der Zeit vom 16. bis 27. April und vom 31. Juli bis 10. August; Lehrgang für Schulaufsichtsbeamte in der Zet vom 11. bis 13. Juni; Lehrgang über Obstverwertung in der eit vom 9. bis 12. Juli und am 9. und 10. Oktober; Sondervor⸗ träge über Gartenpflege am 13. Juli; Lehrgang für Liebhaber des Obst⸗ und Gartenbaues, unter besonderer Bercckfichtigung der Be⸗ kämpfung der L“ vom 15. bis 17. Juli; Lehrgang über erestung am Lerun 8. Oktober.

e Teilnahme am Lehrerkursus zu 3 ist für preußische Lehr unentgeltlich, nichtpreußische Lehrer zahlen 30 , ganzen Kurses bezw. 15 für einen Teilkursus. Die Teilnahme am Schulaufsichtsbeamtenkursus zu 4 ist für Preußen unentgeltlich Nichtpreußen zahlen 10 ℳ. Die Teilnahme an den anderen Lehr⸗ gängen ist für Preußen unentgeltlich; Nichtpreußen zahlen 10 für jeden Kursus. Wohnung und Beköstigung zu Preisen bieten die Gasthäuser in Proskau. Die erforderlichen Geräte für die prak⸗ tischen Arbeiten (Säge, Messer usw.) können in der Anstalt bezogen werden. Den Verkehr zwischen Oppeln und Proskau vermitteln Auto⸗ Die Aufnahme von gärtnerisch vorgebildeten Schülern 2 üee. 8 weijährigen höheren Lehrgang

⸗April statt. Weitere Auskünfte werde der Direktion der Anstalt kostenlos husnhnf 8 .

Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Odessa berichtet unterm 26. v. M.: Der Berichtsmonat begann im gonbekichtet n mit mildem Wetter und Regen; dann folgte strenger Frost mit weit aus⸗ ssßier. Söreglen, 2 9 u“ gegen Frost und Wind Die iutersaaten sollen durchweg in 8 8” . 88 5 Winten Fusch 1 ie großen neefälle hindern zunächst die Zufuhren, bis sich Schlittenbahnwege gebildet haben, sodaß die Zufuhren . plätzen sehr klein geworden sind. o Die deh für Weizen war sowohl von Großbritannien als auch vom europäischen Festlande etwas lebhafter; die Weltverschiffungen der letzten Wochen waren sehr klein; insbesondere sind die Ver⸗ schiffungen aus Argentinien aus mancherlei Gründen bescna di Hier⸗ durch wurde die Kauflust Europas angeregt, um so mehr, als die Bestände allgemein erschöpft waren. Die Preise sind erheblich ge⸗ stiegen. Das Angebot von Rußland bewegte sich in den engsten Grenzen; man hält hier auf volle Preise und erwartet eine weitere Preissteigerung. Auch die Nachfrage nach Roggen hat sich gebessert; aber die Zunahme bewegte sich in bescheidenen Grenzen. Die anhaltend kleinen Gersteabladungen von Rußland zwingen die zweite Hand, die angesichts der verhältnismäßig hohen Preise große Vorverkäufe gemacht hatte, zu energischen Deckungen, wodurch die Preise ganz bedeutend in die Höhe getrieben wurden. Inzwischen ist der Markt ein wenig ruhiger geworden; da aber die Bestände gänzlich erschöpft sind, können die Preise während der Wintermonate sehr leicht noch höher steigen, falls frühere Vorverkäufe noch weitere Deckungen notwendig machen sollten. Die Verkäufe von Gerste für rühjahrslieferungen fallen um 3 bis 4 % billiger aus; mwährend der rühjahrsmonate dürfte sich noch ein größeres Geschäft entwickeln. Jeden⸗ alls wird Rußland alles herausgeben und bei den hohen Preisen nichts im Lande behalten. Die allgemein lebhafte Nachfrage nach Futterstoffen hat sich auch auf Mais erstreckt; die Preise sind bei großen Umsätzen erheblich 2ee. Die Qualität war bei dem starken Frost tadellos. Die Nachfrage nach Hafer ist gleichfalls sehr rege; jedoch blieb das Angebot klein. Die Leinsaatpreise stiegen unter dem Einfluß der Preisverhältnisse in den La Plata⸗Staaten in schnellem Tempo auf⸗ wärts, um jedoch schließlich sichtlich zu ermatten. Die Kauflust hat sich in den letzten Tagen ganz erheblich abgeschwächt. Von Kolza (Raps) sind einige Partien von den hiesigen Oelmühlen übernommen; aber es bleiben hier noch einige groͤßere Posten angeboten. „An der Odessaer Börse stellten sich die Preige am 25. Januar in Kopeken für das Pud frei an Bord, wie folgt: Asima 118 135, Ulka 114 132, Roggen 98—106, Gerste 103 112, Mais 88 98 Hafer 100 110, Leinsaat 256, Hederich 122.

orräte betrugen am 14. Januar d. J. in Doppelzent

Asima . LL8L11I11 gäss . 262 080 ““ 1 310 Verschiedene Weizensorten .2 508 Weizen zusammen 577 118,

Roggen 270 933, Mais 58 388, Gerste 75 281, Hafer 14 016,

Berse 2029, Faln Raps) Ln Penfsaat, 2276. Leinsaat 3276, onnenblumenkörner „Rübsen „Er 16 380,

12 285, Linsen 4095. s

Die Verschiffungen aus Odessa betrugen im Berichts onat Weizen. .. 1 ½⅛ Millionen Pud Roggen. 1 8 bb11I1““ 8 8 8 Mais G 8 8“ f dem Oelkuchenmarkt herrschte fiass Nach g wenig Angebot. Die Preise erfuhren eine starke Steigerung dem gesamten Gebiete des Futtermarktes. Die Preise betrugen frei an Bord für Se16X““ Rapskuchen, lose Kokoskuchen in Säcken Singapore. Ceylonkuchen in Säcken . . . . . . Hedrauütiche Hersrentacsen. ““ ederichbauernkuchen, lose .. Da fast alle Häfen geschlossen oder durch Eis

ind, ist hier eine größere Zahl verfügbarer Dampfer a⸗ 8 dnde sst sind daher eöhere c 8 fag P eeaegs —“