1912 / 35 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Feb 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht: den Baurat Fuchs zu Straßburg zum Regierungs⸗ und Baurat und Mitgliede der Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen zu ernennen. Dem Regierungsbaumeister Kretschmer in Straßburg ist die etatsmäßige Stelle eines Regierungsbaumeisters des Ma⸗

chinenbaufaches bei der Verwaltung der Reichseisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen verliehen worden.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, Grund des § 28 des Landesverwaltungsgesetzes vom Juli 1883 (G.⸗S. S. 195) bezw. des Gesetzes vom Juni 1911 (G.⸗S. S. 81) den Oberregierungsrat Frost in Aurich zum Stellvertreter des Regierungspräsidenten im Bezirksausschusse zu Aurich, ab⸗ gesehen vom Vorsitze,

den Regierungsrat Dr. Namslau in Stettin zum Stell⸗ vertreter des zweiten Mitgliedes des Bezirksausschusses zu Stettin, den Regierungsassessor von Guenther in Cassel zum Stellvertreter des Regierungspräsidenten in Cassel, abgesehen vom Vorsitze,

auf die Dauer ausschusses und

den Regierungsassessor von Boetticher zum zweiten Stellvertreter des ersten Mitglieds ausschusses in Lüneburg

auf die Dauer der Tätigkeit dieses Mitglieds als Hilfs⸗ ichter bei dem Oberverwaltungsgericht zu ernennen

auf 30. 28.

ihres Hauptamtes am Sitze des Bezirks⸗

in Lüneburg des Bezirks⸗

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Pfarrer Habicht in Briesen i. Westpr. zum Super⸗ ntendenten der Diözese Briesen, Regierungsbezirk Marien⸗ erder, und den in die erste Pfarrstelle an der St. Mariengemeinde zu Stolp berufenen Pastor Witte, bisher in Groß Schlön⸗ witz, zum Superintendenten der Diözese Stolp⸗Stadt, Regierungs⸗ ezirk Köslin, zu ernennen sowie dem Vorsteher des Stempel⸗und Erbschaftssteueramts I i Altona, Regierungsrat Brandt und dem Vorsteher des Stempel⸗ und Erbschaftssteueramts in Düsseldorf, Regierungsrat den Charakter als Geheimer Regierungsrat zu erleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Provinziallandtag der Provinz Schlesien 10. März d. 8 nach der Stadt Breslau zu berufen.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen 3 und Forsten.

1 Der Obstbaulehrer Gustav Langer, früher in Oranien⸗ burg, ist zum etatsmäßigen Fachlehrer an der Königlichen Lehranstalt für Obst⸗ und Gartenbau in Proskau ernannt

worden.

Ministerium des Innern.

Zu Mitgliedern des Apothekerrats sind für

Dauer von fünf Jahren ernannt worden: 8 die Apothekenbesi

Bathe in Breslau, v Andrae in Flensburg,

Hofapotheker Dr. Ruediger in Weichelt in Koblenz;

die Apotheker:

Medizinalrat Dr. Hartmann in Magdeburg,

Dr. Wulff in Buch bei Berlin, 8

Dichgans in Elberfeld. 8

die

Homburg v. d. H.

Aichlamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 7. Februar.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Luchs“ am 4. d. M. in Schanghai, S. M. S. „Cormoran“ am 5. in Guam (Marianen) eingetroffen.

Sachsen.

Die Zweite Kammer begann gestern bei vollbesetztem Hause die allgemeine Beratung des Entwurfs eines Volks⸗ schulgesetzes. Bei der Einführung des Entwurfs führte der Kultusminister Dr. Beck laut Bericht des „W. T. B.“ unter anderem aus: Der vorliegende Entwurf sei vielleicht die wichtigste Aufgabe

der gegenwärtigen Ständeversammlung. Die Richtlinien, die die Grundlagen des Entwurfs bilden, seien von über hundert Bezirks⸗

Oesterreich⸗Ungarn. Der Großfürst

wurde der Großfürst vom Kaiser Franz Jo in Audienz empfangen. Abends fand beim Kaiser des Großfürsten Tafel statt, Ferdinand, die in

Botschafter mit den Herren der Botschaft und

Frankreich.

des deutsch⸗französischen Abkommens Nach dem Bericht des „W. T. B.“ Gaudin de Villaine die äußere Freunde und Verbündete entmutige, 8 - mals bis zum Ende eines bewaffneten Zusammenstoßes zu Angelegenheit der „Carthage“ und der „Manuba“ Bankerott der Politik der Freundschaft mit getan. (Zwischenruf Pichons: „Diese Freundschaft aus nicht bankerott gemacht!“) Gaudin de sierte dann das Abkommen und sagte weiter, wart des englischen Botschafters bei Verhandlungen erscheine ihm demütigend. Die Verträge tadle er lebhaft. Der Redner besprach Ereignisse, die sich vor einigen klärte dabei, die französischen Banken

Caillaux vermittelt. des Congogebiers gegen die sogenannten und schloß mit dem Bemerken, daß er das mit seinem Namen nicht unterzeichnen würde.

Las Cases stellte fest, daß Frankreich von nichts für seine Opfer im Congo bekomme. wirtschaftliche Interessen in Marokko und habe keines geopfert. Las Cases beklagte, daß viele Finanzleute beteiligt gewesen seien. seiner Stimme enthalten und nicht gegen den ihn ablehnen, würde bedeuten, 9 in Frage stellen. Der Senator d'Eßtou rnelles de sprach zugunsten des Abkommens und erklärte, jenigen politischen einer Politik der Feindschaften eine setzen.

Er werde sich

In der gestrigen Sitzung der forderte der Sozialist Lauche von der Regierung hebung der Getreidezölle.

Wie „W. T. B.“ berichtet, stellte Lauche fest, daß zufriedenstellend und eine Preissteigerung ungerechtfertigt entgegentrete. Der

daß man der Spekulatfon die Getreide⸗

Fernand David erklärte, Jahre 1911 normal gewesen.

gelingen.

an eine Kommission verwiesen. In dem

gesetzt.

gegenüber dem Dreibunde für ungenügend.

die Zahl der großen die Reeden des Departements Charente Inférieure

damit die Deutschen

das Programm bauen. Der Abg. André Lefdbvre meinte, daß die Programms eine Kundgebung sein müsse, um zu zeigen, sei, daß Frankreich den früheren Rang wiedergewinne

müßten eine mächtige Marine haben, des Landes mit Lebensmitteln zu sichern. Schiffskammern der Panzer die Verwendung von Ho

bei den in Bau befindlichen bereits der Fall sei. die völlige Ausschaltung jedes brennbaren imprägnierten, in den Geschoßkammern der zu studieren. De Lanessan betonte, allem die Oberherrschaft im Mittelmeere sichern. er nicht, daß die zehn Kreuzer, die wolle, genügen würden. Vielleicht werde die Stunde Frankreich noch schwerere Opfer bringen müsse. Schweiz.

Der Schweizerische Bundesrat

Haubitzen, Festungs⸗ und Gebirgsartil

Franken. Belgien. Der Rat der b am Sonnabend in Brüssel zusammentreten. der italienischen Gruppe, daß es der Union nicht einem der beiden Kriegführenden einen

verlassen, da der Rat der Union in Tripolis jüngst getadelt hat. Türkei.

meldet, ist seiner Bande

Italien wegen d

Wie „W. T. B.“ Tschernopejeff mit Malesch aufgetaucht. gesandt worden. In der Umgegend des Wardar sind

Andreas Wladimirowitsch

Rußland ist gestern früh in Wien eefe Am Nachmittag eph in Schönbrunn

an der der Erzherzog Fr. Wien weilenden Erzherzoginnen, der russische

Sektionschef des Ministeriums des Aeußern teilnahmen.

Der Senat setzte in der gestrigen Sitzung die Beratung

888

kritisierte der Senator Politik Frankreichs, da es sich entschlossen zeige, nie⸗

Italien

Villaine die den französisch⸗spanischen

Monaten abgespielt haben, und er⸗ hätten die nach Deutschland

ausgeliehenen Gelder prolongiert. Diese Maßnahme habe Dorizon für Gaudin de Villaine bekämpfte den Austausch Vorteile in

Der Senator Deutschland habe nur bei der Marokkoangelegenheit zu

Vertrag stimmen; denn Abmachungen mit den anderen

es bilde einen Teil des⸗

Systems, das dazu bestimmt sei, an die Stelle solche der Versöhnlichkeit zu

Deputiertenkammer

die Getreideernte

Deputierte forderten ebenfalls die Aufhebung der Zölle und verlangten, Handelsminister

und Mehlkurse Er sei überzeugt, daß Spekulanten die Aufhebung der Zölle herbeizuführen suchen, aber es werde ihnen nicht

Auf Antrag des Ministers wurde der Vorschlag Lauches

darauf beratenen Flottenprogramm ist die Effektivstärke der Flotte für den 1. Januar 1920 auf 28 Linien⸗ schiffe, 10 Aufklärungsschiffe und 52. Hochseetorpedoboote fest⸗

Der Abg. Hesse erklärte im Laufe der Debaite das Programm g Es wäre nötig gewesen, Panzerschiffe auf 45 zu bringen und ferner

nicht versucht seien, dort eine Landung vorzu⸗ nehmen. Der scziallstisch⸗radikale Abg. Coreil sagte ebenfalls, sei ungenügend und man müsse schnelle Einheiten Annahme des

Die Franzosen

um im Kriegsfalle die Versorgung

Er wünsche, daß man in den z

unterdrücke. Der Marineminister Delcassé versicherte, daß dies Er habe angeordnet, Baumaterials, Panzer und Panzerkreuzer Frankreich müsse sich vor Andererseits glaube Frankreich im Norden stationieren

es verlangt, „W. T. B.“ meldet, von den eidgenössischen Räten für neue lerie Infanteriemaschinengewehre einen Kredit von 15 769 000

Interparlamentarischen Union wird Auf der Tages⸗ ordnung steht nach einer Meldung des „W. T. B.“ ein Antrag

soll, im Falle kriegerischer Verwicklungen zwischen zwei Ländern Tadel auszusprechen.

Wenn dieser Antrag abgelehnt wird, wird Italien die Union

der Bandenführer in der Gegend von Militär und Gendarmen sind dahin ab⸗ Sees von Mernidsche zwei angesehene Patriarchisten von einer bul⸗

von zu Ehren ranz

der erste

das seine gehen. Die habe den dar⸗ hat durch⸗ kriti⸗ Gegen⸗

geheimen dann die

Marokko Abkommen

Deutschland von diesen gegenwärtig

Mächten Constant

die Auf⸗ sei. Andere

seien im

zu schützen,

daß es nötig

2

vollständig

sogar des

kommen, wo

wie

und

gestattet sein

-Ereignisse

seiner Rückkehr verschlimmerte. Nachdem sich der König zu Bett gelegt hatte, besserte sich sein Zustand nach und nach. Es scheind eine ernsthafte Erkältung vorzuliegen.

Ein gestern abend ausgegebener Krankheitsbericht lautet: Heute abend 10 Uhr ist das Befinden des Königs den Umständen nach befriedigend.

Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ aus Tripolis ist die allgemeine Kriegslage unverändert; nur ein regerer Wachtdienst auf feindlicher Seite, durch den die Verbindung der unter einander gehindert werden soll, ist zu bemerken. Wie aus Benghasi gemeldet wird, hatte vorgestern eine Ab⸗ teilung italienischer Kavallerie, unterstützt von einer Batterie, ei Scharmützel mit mehreren Haufen Beduinen, die in die Flucht geschlagen wurden. Eine Gruppe von ungefähr 60 Feinden sowie andere kleine zerstreute Trupps im Süden und Osten der itali nischen Stellungen bei Tobruk eröffneten vorgestern ein Feue gegen das Fort, zogen sich aber schleunigst nach einigen Schüssen der italienischen Feldgeschütze zurück. Aus Massaua wird ge⸗ meldet, daß der Kreuzer „Calabria“ die türkischen Forts bei Schech Said unbrauchbar gemacht sowie zwei Sambukken, die die türkische Flagge führten, genommen hat.

Der „Agence Havas“ sind aus Djebana vom 30. Januar datierte Berichte zugegangen, die der französischen Botschaft in Konstantinopel durch die türkische Regierung übermittelt worden sind. Danach ist lediglich die Stadt Djebana be⸗ schossen worden, die Werkstätten und Stapelplätze der Eisen⸗ bahngesellschaft im Yemen sind unbeschädigt. 6

Parlamentarische Nachrichten. 8 9

8 1u“ Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (8.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten gelangten Anträge von Mitgliedern des Hauses

zur Beratung. Die Abgg. Dr. Schroeder⸗Cassel (nl.) beantragen:

die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, noch im Laufe dieser Session einen Gesetzentwurf vorzulegen, welcher eine prozentuale Erhöhung a. der Pensionen der vor dem 1. April 1908 in den Ruhestand getretenen Staatsbeamten, Lehrer und Lehrerinnen sowie b. der Reliktenbezüge der Witwen und Waisen von solchen Staatsbeamten und Lehrern vorsieht.

In Verbindung damit werden Anträge der Abgg. Aronsohn (fortschr. Volksp.) und Genossen und der Abgg. Dr. Arendt (freikons.) und Genossen beraten.

Der Antrag Aronsohn lautet:

die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, noch in dieser Session nach dem Vorgange anderer deutscher Bundesstaaten einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch den a. die Ruhegehälter der vor dem 1. April 1908 in den Ruhestand versetzten Staatsbeamten und Lehrer durch einen prozentualen Zuschlag erhöht werden, und zwar bis zu einer durch den Zuschlag zu er⸗ reichenden Grenze von 3000 ℳ, b. den Witwen und Waisen der vor dem 1. April 1908 verstorbenen Staatsbeamten und Lehrer ein prozentualer Zuschlag zu den Witwen⸗ und Waisen⸗ geldern gewährt wird.

Der Antrag Arendt lautet:

die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, schon für das Rechnungsjahr 1912 unter entsprechender Bemessung der Fonds zur Unterstützung der Altpensionäre des Beamten⸗ und Lehrer⸗ standes deren Zweckbestimmung neben der bisher vorgesehenen Fürsorge für altpensionierte Beamte und Lehrer sowie deren Witwen und Waisen dahin zu erweitern, daß alle altpensionierten Beamten und Lehrer, deren Gesamteinkommen den als auskömmlich anzusehenden Betrag nicht erreicht, ohne weiteres als unter⸗ stützungsbedürftig anzuerkennen und ihnen entsprechende

Beihilfen zu gewähren sind.

Abg. Witzmann (nl.): Unser Antrag ist nicht nur eine Folge der Lebensmittelteuerung, sondern auch eine Folge der Steigerung der Kosten unserer ganzen Lebenshaltung, auch der Kosten der Wohnungen. Aus diesem Grunde sind schon die Gehälter der Beamten und Lehrer und ebenso ihre Pensionen erhöht worden. Aber ein großer Teil der Altpensionäre, die nicht an diesen Erhöhungen teilhaben, leiden bittere Not. In der vorigen Session sind von den Konservativen und vom Zentrum Erklärungen abgegeben worden, die der Hoffnung Raum gaben, daß endlich auf gesetzgeberischem Wege für die Alt⸗ pensionäre etwas geschieht. Aber mein Parteifreund Dr. Friedberg hat schon in der Generaldebatte über den Etat betont, daß Herr von Pappenheim sich entgegen den damaligen Ausführungen des Herrn von Arnim einer gesetzlichen Regelung gegenüber ablehnend verbalte. Das Oberverwaltungsgericht steht auf dem Standpunkt, daß der Staat die Aufgabe habe, seinen Beamten einen standesgemäßen Lebensunter⸗ halt zu gewähren. Dasselbe gilt aber auch für die Pensionäre.

(Schluß des Blattes.)

und Genossen

8—

Abgeordneten ist eine Denkschrift über die Moorkultur und die Moorbesiedlung in Preußen zugegangen, die in fünf Abschnitten über den Um⸗ fang und die Beschaffenheit der preußischen Moore, über die älteren Moorkulturbestrebungen, dann über die neuere Tätigkeit auf dem Gebiete der Moorkultur und deren Erfolge, über die Behandlung der Moore nach dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft und über die für die Zukunft beabsichtigten Maß⸗ nahmen eingehend unterrichtet. Den Ausführungen über die ür die Zu kunft beabsichtigten Maßnahmen entnehmen wir das Folgende:

In der Kultivierung der Niederungs moore wird die Staats⸗ regierung auf den 1 bewährten Bahnen fortschreiten, um

Dem Hause der

Flächen einer inten⸗

8 8

erst allmählich Nutzen ziehen, während sie die bis dahin aufgewendeten Kapitalien von vornherein verzinsen müssen. Das gleichzeitige Vor⸗ geben schafft zugleich den Vorteil, die Zweckmäßigkeit der Genossen⸗ chaftsanlagen an der Hand des Gelingens der Kulturen nachprüfen und etwaige Fehler noch während des Ausbaues abstellen zu können.

Des weiteren werden auch in Zukunft Beispielskulturen aus zffentlichen b um die Erfolge der Niederungs⸗ moorkultur immer weiteren Kreisen zu zeigen.

Eine Besiedlung ist auf Niederungsmoor in der Regel nicht erforderlich, sie kommt nur ausnahmsweise bei sehr ausgedehnten Niederungsmoorflächen, wie beispielsweise im havelländischen und im Rhinluch in Frage, weil hier die den einzelnen Besitzern 1e Moorfüüchen eon ind, ,d⸗ sie von ihnen allein nicht dauernd intensiv bewirtschaftet werden können.

Gleichzeitig hat die ,; die Aufgabe zu lösen, au die Hochmoorgebiete des Landes schneller, als es bisher a.zonch war, der Kultipierung und Besiedlung entgegenzuführen. Durch die der neuesten Zeit entstammende Kenntnis der technischen und wirtschaft⸗ lichen Unterlagen sind die Schranken gefallen, die bisher einer umfang⸗ reichen Inangriffnahme der Hochmoorkultur im Wege standen. Um die Größe dieser Aufgabe messen zu können, ist im Jahre 1911 eine besondere Umfrage nach denjenigen mindestens 50 ha großen Hochmooren und Oedländereien des Staatsgebietes gehalten worden, die als kultur⸗ und besiedlungsfähig zu bezeichnen sind. Die Aufnahme mineralischer Oedländereien, insbesondere der Heiden, in den Kreis der Ermittlungen erschien an⸗ Pörache weil einesteils Moore und Heiden in vielen Fällen in der

ertlichkeit ineinander übergehen und schwer zu trennen sind, und andernteils bei der Kultivierung und Bewirtschaftung häufig in so vorteilhaften Wechselbeziehungen stehen, daß ihre gleichzeitige Kulti⸗ vierung geboten ö Moorböden und Heideböden ergänzen sich gegenseitig und stellen die Wirtschaft auf eine feste Grundlage. Der Ackerbau f dem Moore ist mit Schwierigkeiten ver⸗ knüpft, das Grünland ist die gegebene Kulturart für die Moore. Die durch den umfangreichen Futterbau auf dem Moore ermöglichte starke Viehhaltung hat eine entsprechende Düngerproduktion zur Folge, und diese ist wieder die Voraussetzung für einen lohnenden Ackerbau auf dem Heideboden. Daneben ist der Vorteil, die Wohn⸗ und Wirtschaftsgebäude auf festen Grund setzen zu können. nicht zu unterschätzen. Nach der Umfrage des Jahres 1911 8 im Staatsgebiete rund 655 000 ha kultur⸗ und besiedlungsfähige edländereien vorhanden, für deren Aufschließung noch keine Vor⸗ arbeiten in Angriff genommen sind, unter ihnen etwa 466 000 ha Hochmeon⸗ Wenn auch die angegebenen Zahlen keinen Anspruch auf Genauigkeit erheben können, so beweisen sie immerhin, daß ein großer Teil des Staatsgebietes noch der Erschließung harrt.

Die Schwierigkeiten, die sich der Lösung dieser Aufgabe entgegen⸗ stellen, sind groß⸗ aber nicht unüberwindlich. Kleinere, zu Oedländereien gehörende Flächen können wohl von schon bestehenden Wirtschaften aus kultiviert werden. In der Regel handelt es sich aber um so aus⸗ gedehnte Gebiete, daß die Kultivierung besondere Maßnahmen er⸗ fordert und nur im Zusammenhange mit einer Besiedlung möglich ist; es müssen Menschen in die weiten Moor⸗ und Heidegegenden ge⸗ bracht und vielfach neue Gemeinwesen gegründet werden, die mit Schulen, Kirchen und allen sonstigen Erfordernissen des Gemeinde⸗ lebens auszustatten sind. Soll an die Erschließung eines großen Moorgebietes herangetreten werden, so ist zuerst ein umfassender Plan für die Entwässerung aufzustellen, der die Wasserführung bis zu einem leistungsfähigen Flusse oder sonstigen großen Vorfluter sichert. Daneben ist für die nötige Zuwegung zu sorgen. Es muß aber ferner schon bei der ersten Aufstellung des Planes darauf Rücksicht genommen werden, daß die Kultivierung der Mooroberfläche nicht das Endziel der Moorkultur ist. Die großen Hochmoore bergen beträchtliche Werte in ihren Brenntorfmassen in sich, die sowohl im volks⸗ als auch im privatwirtschaftlichen Interesse gewonnen werden müssen. Die Entscheidung darüber, ob und wann es zweck⸗ mäßig ist, zum Abgraben des Torfes zu schreiten, wird von der Möglichkeit seiner nutzbaren Verwertung abhängen. Der Zeitpunkt wird früͤher kommen, wenn sich die Industrie, wie es den Anschein hat, mehr der Verwertung großer Moorlager zuwendet. Der Torf darf immer nur so abgegraben werden, daß landwirtschaftlich nutzbare Flächen übrig bleiben, auf denen blühende Fehnkolonien entstehen können, wie wir sie in den Niederlanden und auch in einigen Teilen bewundern. Noch im Laufe dieser Tagung wird dem andtage eine gesetzliche Regelung vorgeschlagen werden, die einer die se 1X“ oder W Nutzung schädigenden Ver⸗ 9 g der Moore rbeugen soll.

Die Aufschließong großer Oedflächen wird erschwert durch die be⸗ stehenden Eigentumsverhältnisse. Große zusammenhängende Flächen sind selten, in einer Hand. Die Oedländereien bestehen meist aus unzähligen Parzellen, die Privatleuten, Kommunen, Interessenten⸗ ha usw. gehören. Ein planmäßiges Vorgehen bei der esch jeßung solcher Flächen ist nur möglich, wenn es gelingt, die

igentümer der durch natürliche Verhältnisse verbundenen und um⸗ grenzten Flächenabschnitte zu gemeinsamem Vorgehen zu bewegen. Dies kann geschehen durch genossenschaftlichen Zusammenschluß oder dadurch, daß Kommunalverbände (insbesondere Kreise), Gesellschaften oder Flächen erwerben und nach erfolgter Kulti⸗ vierung wieder veräußern. Nicht die letzte Schwierigkeit endlich wird 8 der Finanzierung der Unternehmungen zu erblicken sein. Es muß ein nicht unerheblschee Kapital in das Moor hineingesteckt werden, wenn es Ertrag bringen soll. Folgt auch die Kultivierung der Flächen -ne schnell auf die Anlegung der eeenn Kanäle, Gräben usw. 18. auch durch Verwendung von Hefangenen und von neuen 8 mäßigen Arbeitsgeräten (elektrischen Pflügen, Eggen und Walzen 68 losionsmotoren usw.) und Arbeitsmethoden das Möglichste an 8 G der Kulturarbeiten geleistet, so vergehen doch mehrere ahre, bis das Oedland in vollen Ertrag kommt. Die Aufwendung hoßher ö ertragloser Kapitalien übersteigt nicht selten die E1 Hier wird mit öffentlichen Mitteln geholfen Auüf 88 Shtirit ung ist zu der Ueberzeugung gekommen, daß die flabge e der Kultivierung und Besiedlung der Moore und Oedland⸗ süch n wenigstens in Provinzen, die größere derartige Ge⸗ bist⸗ üer von den vorhandenen Verwaltungs⸗ und Meliorations⸗ 1s 3* aisi neben ihren sonstigen Dienstobliegenheiten nicht mit Nachdruck gefördert werden können. Es müssen Gaent esondere Organe geschaffen werden, die, mit hervorragender 5 ausgerüstet, sich ausschließlich dieser Aufgabe widmen können. h FFtaa eree exüng wird die Leitung und Führung übernehmen, aber de nh 88 eitwirkung aller beteiligten Verbände, insbesondere Aufprg inzia verbände und der Landwirtschaftskammern, von der ersten se ellung des Plans an bis zu seiner letzten Durchführung in An

uch nehmen. Der Staat wird große Mittel zur Förderung dieser

auf

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besonders wichtigen Fällen erweitert sie sich unter dem Vorsitz des Oberpräsidenten zu einem Ausschuß, dem außer ihren Mitgliedern das Landesdirektorium, das zugleich die Landwirtschaftskammer ver⸗ treten wird, angehören. In bestimmten Fällen soll der Moor⸗ beirat hinzutreten, der sich zusammensetzt aus den Regierungspräsidenten, dem Generalkommissionsprästdenten, je 3 Vertretern der Provinz und der Landwirtschaftskammer und einer Anzahl von Moorsachverständigen, die vom Minister für Landwirtschaft ernannt werden. Um die Finanzierung der einzelnen Unternehmungen zu erleichtern, sind in den Etat der landwirtschaftlichen Verwaltung für das Jahr 1912 im Kap 29 Tit. 44 unter der Voraussetzung 200 000 eingestellt worden, daß der Provinzialverband eine gleiche Summe zur Verfügung stellt. Die Stelle hat alle in der Provinz bei der praktischen Förderung der Moorkultur die wissenschaftliche Förderung (Forschung) bleibt Aufgabe der Moorversuchsstation in Bremen gemachten Erfahrungen zu sammeln und die gesammelten für die einzelnen Unternehmungen durch Anregung, Belehrung usw. zu verwerten. Dabei wird ihr die Aufgabe zufallen, das Hauptnetz für die Vorflut und die Zu⸗ wegungen der Oedlandsgebiete zu entwerfen und dafür zu sorgen, daß sch die Einzelprojekte in dieses Netz sachgemäß einfügen. Sie wird ei dem Zusammenschluß der Interessenten, die die Träger des Unter⸗ nehmens bilden sollen, bei der Aufstellung des Finanzierungsplans mitzuwirken und dabei Vorschläge für etwaige aus dem neuen Fonds zu gewährende Beihilfen zu machen haben. Diese Beihilfen sollen der Regel nach ohne Auflage der Rückgewähr, also nicht als Darlehen, gegeben werden. Als Empfänger kommen Körperschaften in Betracht, die bei der Oedlandskultur als Unternehmer auf⸗ treten, wie Gemeinden, Kreise, Zweckverbände usw. Privatbesitzern sollen Unterstützungen nur ausnahmsweise und nur dann gewährt werden, wenn es sich um Anlagen handelt, die vorbildlich oder an⸗ regend zu wirken bestimmt sind. Die Beihilfen sollen gegeben werden für die erstmalige Herstellung der. öffentlichen und gemeinwirtschaft⸗ lichen Anlagen (Wege, Gräben) sowie zur Regelung der öffentlich⸗ rechtlichen Verhältnisse (Kirchen, Schulen usw.), ferner zur Erleichte⸗ rung der Zinszahlungen in den ersten Jahren für die Anleihen, welche die Unternehmer zum Zwecke der Durchführung des Unter⸗ nehmens und der Unterstützung der Ansiedler aufnehmen müssen, und endlich zur Einrichtung von Beispielskulturen und zur Gewährung von Prämten für besonders gelungene Anlagen.

Auch für die Provinz Schleswig⸗Holstein sind Verhandlungen wegen der Einrichtung einer ähnlichen Organisation bereits eingeleitet worden. Die ständige Stelle soll aber hier dem Regierungspräsidenten angegliedert werden, da der Regierungsbezirk Schleswig die ganze Provinz umfaßt. Demnächst ist für die Provinz Pommern, die große Flächen Niederungsmoor, aber nur wenig Hochmoor enthält, eine den dortigen Verhältnissen angepaßte Einrichtung in Aussicht genommen. Für die Inangriffnahme dieser vielseitigen und bedeutsamen Aufgabe sind die erforderlichen wissenschaftlichen Grundlagen bereits geschaffen. Den erweiterten Aufgaben entsprechend, wird die Moorversuchsstation in Bremen, daneben auch die in Neu Hammerstein weiter ausgestaltet werden, insbesondere sollen auf den Stationen Meliorationstechniker und Land⸗ wirte in der Technik der Moorkultur noch mehr als bisher ausgebildet werden. Zur Förderung der technischen Verwertung des Moores wird an der Technischen Hochschule in Hannover eine Versuchsstation ein⸗ gerichtet, auch hat der Verein zur Förderung der Moorkultur im Deutschen Reich Versuche eingeleitet, welche die Ermittlung besserer Feuerungsanlagen für Brenntorf bezwecken. Die letztgenannten Ver⸗ suche, die hoffentlich in wenigen Jahren abgeschlossen werden, sind vom Staat und auch erheblich vom Reich unterstützt worden.

„Wenn die für die einzelnen Provinzen zu schaffenden Organi⸗ sationen ins Leben getreten sind, wird auch über die Verwertung der staatlichen Oedlandsflächen, deren Umfang im Verhältnis zum Privat⸗ besitz übrigens nur gering ist, Entscheidung getroffen werden können. Die Staatsregierung hofft, wenn so alle Kräfte angespannt werden, die Urbarmachung und Besiedlung der noch so weite Flächen des Vaterlandes bedeckenden Moor⸗ und Heideflächen in nicht zu ferner Zeit zu einem guten Ende führen zu können.

Statistik und Volkswirtschaft.

Deutschlands Ein⸗ und Ausfuhr von Holz im Jahre 1910.

Den „Amtlichen Nachrichten aus der Abteilung für Forste 8 Königlich Ministeriums für der Abteilangef SFersten 8 Forsten“ entnehmen wir, daß im Jahre 1910 im deutschen Zellgebiete die Einfuhr von Holz überhaupt auf 74 086 092, die Ausfuhr auf 5 517 567 Doppelzentner (dz) sich bezifferte, wovon auf Bau⸗ und Nutzholz 57 462 114 bezw. 3 075 318 dz entfielen. Es wurden also an Holz überhaupt 68 568 525 dz und im besonderen an Bau⸗ und Nutzholz 54 386 796 d⸗ mehr ein⸗ als ausgeführt. Bei einigen bearbeiteten Hölzern ist die Ausfuhr größer als die Ein⸗ fuhr, auch nur Ausfuhr gewesen. Besonders erwähnt seien hierbei Telegraphenstangen aller Art, deren Ausfuhr 236 940 dz (bei keiner Einfuhr) betrug, ferner Holzmehl und ⸗wolle, wovon 27 220 da, sowie zerkleinertes Quebracho⸗ und anderes Gerbholz, wovon 92 495 dz mehr aus⸗ als eingeführt wurden; bei dem Gerbholz in Blöcken fand dagegen eine bedeutende Einfuhr statt, nämlich 1 410 608 dz bei nur 10 dz Ausfuhr. Jedenfalls reicht Deutschlands Holzerzeugung zur Deckung seines Bedarfs immer weniger aus, wie die nachstehende Zusammenstellung für eine längere Reihe von Jahren zeigt. Beim Holze überhaupt ist danach von 1890 bis 1910 die Einfuhr um 38 669 608, die Ausfuhr nur um 765 129 dz gestiegen. Die Umsätze in den einzelnen Jahren des erwähnten Zeitraums ergaben folgende

Ziffern:

Ueberschuß der Einfuhr an 1 Holz Bau⸗ und überhaupt Nutzholz

dZz

30664046 29816999 25802506 24992825 31254754 [29999286 29456766 28316771 26130438 25055424 28044561 26699789 32256338 30904187 38774007 37293384 46876924 44346407 47654553 451 14976

Einfuhr an

„Holz Bau⸗ und überhaupt Nutzholz

dz

35416484,32805857 30952895 28413566 35642182 32963974 33588108,30774367 30457699 27686750 32495285 29439049 37019327 33854213 44343913 40807676 52059808,47725712 52343139 48182970

Ausfuhr an

„Holz Bau⸗ und überhaupt Nutzholz

dz dz

4752438 2988858 5150389 3420741 4387428 2964688 4131342 2457596 4327261 2631326 4450724 2739260 4762989 2950026 5569906 3514292 5182884 3379305 4688586 3067994

Jahr

d2 d2

1890 1891 1892 1893 1894 1896 1897 1898 1899

Stelle ständig mit dem Landesdirektorium Fühlung zu halten. In

Zwischen Arbeitswilligen Bess 121b Z 5 92 wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, an der Eieinmühle in esbaden zu schweren Ausschreitungen, wobei mehrere Personen

I bedenklich verletzt wurden. Die Polizei mußte

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

8 5 Luftfahrten zu wissenschaftlichen Zwecken:). Von Professor Dr. Hugo Hergesell, Straßburg i. E.

VVpon verschiedenen Seiten ist schon früher, als die ü

Kugelballonfahrten immer weiter n bef. 11— teile aufmerksam gemacht worden, den ein solcher über der Erdoberfläche schwebender Beobachtungsort für die Erkundung der Erdoberfläche bieten müsse. Auch die Photographie wurde bald in den Dienst dieser Be⸗ stre sungen gestellt und Methoden ausgearbeitet, die photogrammetrische Arbeiten, sei es aus dem bemannten Kugelballon, sei es aus unbemannten Fahrzeugen, wie Drachen und Fesselballons, möglich machten. Ich nenne hier nur die Untersuchungen von Finsterwalder, von Bassus und vor allen Dingen von Theodor Scheimpflug. In den letzten Jahren hat die Frage der wissenschaftlichen Ausnutzung der Luftfahrzeuge noch grögere Bedeutung gewonnen, da man durch die ungeahnt schnelle Entwicklung der Luftschiffe und Flugzeuge die Möglichkeit gewann bestimmte vorher ausgesuchte Teile der Erdoberfläche nach Willkür zu überfliegen und der menschlichen Beobachtung zu unterwerfen. Bei ös nahen Beziehungen, in welchen ich selbst stets mit der Entwick⸗ 1 der Zeppelinluftschiffe gestanden habe, war es nur natürlich, daß ch auf die wissenschaftliche Ausrüstung dieser Schiffe stets ein Auge behielt und mit allen Kräften dahin arbeitete, zu fördern. Der Zweck dieser Mitteilung ist be⸗ sonders der, durch einige aus den vielen bei Luftfahrten er⸗ haltenen Beobachtungsdokumenten ausgewählte Beispiele den Nutzen 55 Luftfahrt für die geographische Wissenschaft zu zeigen. Am 30. September 1907 fand die erste größere Ueberlandfahrt des Luft⸗ schiffes statt, die etwa 10 km nördlich von Ravensburg führte und uns dann zurück über die waldreiche hügelige Moränenlandschaft, welche der Argen durchströmt, in der Nähe von Lindau wieder an den See brachte. Bei der Fahrt über den See nach der Rheinmündung wurde die Aufnahme eines Seedampfers gemacht. Schon diese erste Ueberlandfahrt brachte mir die Ueberzeugung von dem unge⸗ heuren Wert der ffepveliaschen Schiffe für die geographische und geophysikalische Wissenschaft. Was mir bei der Fahrt etwa 100 m über dem welligen Hügelland in aerologischer Beziehung besonders auf⸗ fie l, war der Einfluß dieses Geländes auf die Luftbewegung und die Temperaturverhältnisse der Atmosphäre. Die Luv⸗ und Leeseiten eines jeden Berges machten sich durch ausgesprochene Vertikalbewegungen bemerkbar, deren Energie, wie wir bald bemerkten, durch das Luftschiff mit bestimmten Instrumenten leicht zu bestimmen ist und die wir bei diesem Teil der Fahrt auch leicht durch Höhensteuer bewältigen konnten. Schon durch diese Fahrt, aber in reicherem Maße durch die vielen seither erfolgten Aufstiege ist gewiß bewiesen, daß die Luft⸗ schiffe ausgezeichnete Instrumente sind, um die Bewegungen der Atmosphäre in der Nähe der Erdoberfläche zu studieren, d. h., um wichtige Beiträge zur Aeromechanik zu liefern. Das bei dieser Fahrt gewonnene Bild des Bodenseedampfers beweist, daß wir mit dem Luftschiff auch Studien in der Ozeanographie, in diesem speziellen Falle in der Hydrodynamik der irdischen Wassermassen, treiben können. Die Untersuchung der Oberflächen von größeren Wasseransammlungen ist ein sehr interessantes Gebiet sowohl in theoretischer als praktischer Beziehung. Beide, die Geo⸗ physik und die ausübende Schiffahrt, legen großen Wert auf genaue und durchgebildete Erkenntnisse. Mit ganz besonderem Eifer werden besonders Wellenstudien betrieben, nachdem man erkannt hat, wie wichtig die Schiffswellen für die Eigengeschwindigkeit der Fahr⸗ zeuge sind. Durch photogrammetrische Aufnahmen von Bord eines

Wasserschiffes hat man auch die Form der Meereswellen zu bestimmen

verfncht Gehen wir zunächst auf die Wellen etwas näher ein, die ein 8 Schiff bei seiner Bewegung selbst erzeugt. Sowohl am Bug als am Heck des Schiffes entstehen örtliche Druckströmungen in der Wasser⸗ oberfläche, die mit der Schiffsgeschwindigkeit durch die Flüssigkeit sich vorwärts bewegen. Beide Störungszentren geben Veranlassung zu Wellen, welche wir in bezug auf die Schiffsbewegung als stehend be⸗- zeichnen müssen, die also, mit Schiffsgeschwindigkeit das Fahrzeug stetig begleitend, durch die Wassermasse dahingleiten. Nach der Theorie entstehen zwei Wellensysteme: ein System, schräg vom Schiff ab⸗ gleitend, ein anderes, nahezu senkrecht zu der Bewegungsachse. Man hat diese Wasserbewegung auch durch Schiffsmodelle zu studieren ver⸗ sucht und die erhaltenen Wellen abgezeichnet oder photographiert. Es ist von vornherein klar, daß das Studium der Wellenbewegung in natürlicher Größe das bei weitem bessere, ja das einzig

richtige sein kann. Mein Photogramm gibt deutlich die Fortbewegungswellen des Schiffes wieder. Wir erkennen einwurfsfrei das erste Wellensystem, das unter einem bestimmten Winkel vom Schiffe abgleitet und in bestimmter Entfernung, wo die Transversal⸗ 1 wellen schneiden, aufhört. Das Bild gestattet genau die Messung verschiedener Winkel, welche für die Theorie von Wichtigkeit sind. Da unser Luftschiff in keiner Weise als Vermessungsschiff eingerichtet war, auch die photographische Kamera nicht für genaue Be⸗ stimmungen gebaut war, sind in diesem Falle weitere Bestimmungen schwierig. Hätten wir jedoch, den Gondelabstand als Basis be⸗ nutzend, mit photogrammetrischen Apparaten gearbeitet, so hätte man

aus den erhaltenen Aufnahmen Höhe und Länge der Wellen, Aus⸗ dehnung des ganzen erregten Wellensystems, seine Energie usw. ab⸗ leiten können. Auch die Oberflächenform des Wassers ist durch eine solche Aufnahme leicht zu bestimmen. Das Luftschiff besdarc also und das ist das wichtige Ergebnis dieser Moment⸗ aufnahmen das Studium der Wasserbewegung eines

Schiffes an wirklicher Größe, eine nicht zu gering einzuschätzende Tatsache. man die Form der Meeres⸗ wellen durch photogrammetrische Aufnahmen vom Luftschiff aus besser untersuchen kann als von einem gewöhnlichen Fahrzeug, wird sofort klar wenn man die einschlägigen Arbeiten in dieser Beziehung untersucht. Die bisherigen Aufnahmen zeigen fast alle den störenden Umstand, daß der Wellenkamm an gewissen Stellen für den photographischen Apparat die hinter ihm liegende Meeresfläche völlig verdeckte. Das kann bei Aufnahmen vom Luftschiff aus sicher vermieden werden. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß genaue photographische Auf⸗ nahmen der nicht nur die Wellenformen schen er⸗ kennen lassen werden, sondern auch andere Bewegungserscheinungen der Meeresoberfläche. Meeresströmungen werden besonders an ihren

durch Förderung der Genossenschaftsbildung große

55186144 50464759 49823129 44682029 44037771 [39321296 52857827 47967396 56434229 50490087 59912166 53108566 7278871 4 6002226 1 7988687062478113 73102335 55276129

5163268 3371253 5065833 3125249 5327994 3415027 5490134 3714585 5045606 3234049 4790782 3085039 4832489 2331798 5165497 2249809 5420416 2409166

1900 1901 1902 1903 1904 1905 1906 1907 1908

50022876,47093 8. ib s 3. Grenzen weit verfolgt werden können, ebenso Brandungserscheinungen 38709777 35906269 Hes Tiefenverhältnisse usw. 17367693 44252811 Eine zweite Photographie ist 1911 von einem Zeppelinkreuzer 81388623 172960388 aus gelegentlich einer Höhenfahrt über den Bodensee in 1400 m 55121384 50023927 Seehöhe, also 1000 m über der Seefläche, von Hauptmann a. D. 67956225 57695269 Wilcke, zurzeit Ingenieur beim Zeppelinbau in Friedrichshafen, ge⸗ 74721373 60228304 macht worden. ie stellt die Seefläche und die Ufer des Sees in 67681919 52366963 der Nähe der Insel Mainau, der bekannten Sommerresidenz des 1909 74789422 560,9622 5219976 2504924, 69573466 53594998 rosbfe chtnsen vabden, dar und soll in ersterveinie zeigeng wie leichn 1910 74086092 57462114 5517567 3075318 etee;. man die Untiefen aus großer Höhe unterscheiden kann. Bekanntlich Pne 8 See. 975318] 68568525/54386796. sind nicht nur beim Bodensee, sondern auch bei anderen Seen die ese e Fe 89n März 1906 galten die Zollsätze nach den Reichs⸗ Bodenformen des Bodens so, daß auf einen kurzen steilen g soer 88 5. Juli 1879 und 22. Mai⸗ 1885, später diejenigen Randabfall, der öfters während Niedrigwasser trocken liegt, den nach dem Reichsgesetze vom 7. Februar 1906. eigentlichen Strand, eine verhältnismäßig sanfte Böschung von einiger Ausdehnung, die sog. „Wysse“, folgt, hinter welcher ein rascher Zur Arbeiterbewesg Steilabsturz zu großen Tiefen, die Seehalde, führt. Sie zieht sich

ig Bäbrkamgf Fetamagher uun Gafragen I in einer leicht abzugreifenden Entfernung von 10 bis 20 m, erslebener a nenbau⸗“ tiengesellschaft in ¹) Mit Erlaubnis des Verlags Justus Perthes i

s- hat, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, zu einem Ausstand der Dn Februarheft von t. Per ee enorbe⸗ g8 geführt, durch Mann beschäftigungslos sind. schienenen interessanten gleichnamigen Arbeit.

fsiven Kultur zu erschließen. Die zurzeit in Arbeit befindlichen vusgabe bereitstellen, aber er darf erwarten, daß auch die Provinzen, Landesmeliorationen, deren Entwuͤrfe fertiggestellt oder in Vorberei- 8 Gegehaisse dheser ö“ in erster Linie zugute 9 6 88 etserecen e. eses L hga Vlauch für die Aufklärung 88 Veleh 8 der wen e 8 run 59⸗ bha darunter 287 a20. ie erungenh0⸗ apitals und der Sedefteie, det 5 9 c— Fe M. reise, auch des einem veranschlagten Kostenaufwande 118 rund 145 ee durch Wort und Schrner 57 e.e 2 er vorbest zer selbst Nart. Habei wird nielgadhenccseneg Befralgegen —edan Aiaken a dan rfäted ene en tee Sresisgeleig Pdeemann die estre ein, da gätigkeitsgebie er Genossenschaften von ffolge vor d d Leil tꝛatsge edermann die der bloßen Anlegung und Unterhaltung der Vorflutanlagen aändereie Augen geführt werden, die mit der Kultur der Moor⸗ mehr und mehr auf dier Kultivierung der entwässerten Flächen, die sind.

sogenannten „Folgeeinrichtungen „auszudehnen, wie es seit einer Reihe beabsichti 1 d rovinz Hannover besonders reich an Oedlandsflächen ist, b8n Jahren 8 zablreichen Fälen, berehs mit Fetolc, ge eher d. dbvarbande, in 11““ ö . ö ird der Aus s8 der Fo gee nr ch ung den Sn nen hefeh Sans PAcebender Berarnser wet 8 ehsai JLE11“ ach ein⸗ assen, 9. scheen et er erfa Fnggöö eg. 8. 8; 85 Fahl g⸗ büehe 1 bnn G gfetgen e. n tun ner großen umfangre chen Inangriffnahme der Kulturen stehen in vielen Fällen Sachverständigen fit nar demn; ebiete der Moorkultur tätig gewesenen die mangelnde Erfahrung der einzelnen Genossen und die nicht uner⸗ tsichtigt,üde gen ist für die Provinz Hannover eine Organisation be⸗ heblichen, die Betriebsmittel des einzelnen übersteigenden Kosten ent⸗ ständigen 25 aus einer ständigen Moorbearbeitungsstelle, einem nicht Pgen. Werden aber diese Folgeeinrichtungen unter Leitung der ständkge 2b C n 1 bestehen soll. Die W“ und unter Bereitstellung ihres Kredits ausgeführt, angegliedert und mit 6 in 18 Hannover o können umfangreiche Kulturen sofort in Angriff genommen und 1.ge .1. 18.1.W tungaseamtlicg Few 8

n einem andwirtschaftli aus⸗

schneller durchgeführt werden, und es kann der sonst unvermeidliche ge - Uebelstand beseitigt werden, daß die Genossen aus den Vorflutanlagen büldeten Mitgliede besetzt werden Bei ihren Arbeiten hat die

garischen Bande ermordet worden.

Durch amtliche Erhebungen ist festgestellt worden, daß der Mord im Kloster Bogorodica bei Kurpista von der bul⸗ garischen Bande Milans begangen worden ist. Die aus⸗ gesandten Gendarmen entdeckten in Kellern des Dorfes Denizir

schulinspektoren günstig beurteilt worden. Das Selbstverwaltungs⸗ recht der Gemeinden sei in keiner Weise eingeschränkt. An die Spitze stelle der Entwurf zunächst die sittliche, religiöse Erziehung sowie die vaterländische Erzlehung, die in einem monarchischen Staate E 8 einer ranigs. * Gesunung zum usdru ommen müsse. n der Aufrechterhaltung Aqns 1 . - iar.

Füone F der Volksschule SI e (Distrikt Ischtip) blutbefleckte Kleider, blutige Hacken, Gewehre, des konfessionellen Charakters der Bolkeschule babe dien eehierung eine Anzahl Kalpaks und Bänder, wie sie die Komitatschis

unbedingt f stgehalten. Es dürfe auch kein Widerspruch zwischen dem . T; 1 Inhalt des Religionsunterrichts in der Schule und der Lehre der tragen. Dreizehn der Tat verdächtig erscheinende Bulgaren Kirche bestehen. Die Aenderungen, die die Zweite Kammer im Jahre sind festgenommen und nach Ischtip gebracht worden.

1909 als wünschen swert bezeichnet habe, seien in dem Entwurf be⸗

rücksichtigt bezw. gleich erfüllt worden, so unter anderem die Aufhebung Terbien.

der Ortsschulaufsicht der Geistlichen und die Durchführung der fach⸗ Der Versuch Stojanovics, ein Koalitionskabinett zu bilden, ist laut Meldung des „W. T. B.“ gescheitert. Die

männischen Schulaufsicht, ferner die Festsegung der Schülerzahl einer Klasse, die Forderung des obligatorischen Fortbildungsschulunterrichts Jungradikalen beraten jetzt über die Bildung eines jungradikalen Kabinetts, das die Neuwahlen durchführen soll.

für Mädchen. Der Minister bat zum Schluß die Parteien, den vor⸗ Dänemark.

liegenden Entwurf sorgfältig zu prüfen. Nach der Rede des Ministers teilte der Präsident mit, 1 A er König gestern nachmittag seinen Fhwehnen Spaziergang machte, wurde er, einer Meldung des „W. T. B.“

daß ein Antrag eingegangen sei, den Entwurf an eine außer⸗ zufolge, von einem Unwohlsein befallen, das sich nach

und einem Moorbeirat

rdentliche 18gliedrige Deputation zu verweisen.