1912 / 38 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Feb 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Die Regierung habe ihren Beistand auch Personen zuteil werden Dem Hause der Abgeordneten ist der Baubericht des Forschers auf diesem Wege sehr gespannt sein. lassen, die Interessen in China zu erwerben suchten, diese Politik der Eisenbahnverwaltung für den Zeitraum vom Den Vortrag des Abends hielt Dr. Figulla „über die Kultur müsse jedoch aufgegeben werden oder sie würde zu Verwicklungen 1. Oktober 1910 bis 1. Oktober 1911 nebst dem und Geschichte Clams“. Hiermit war ein Thema angeschlagen, führen, da sie den Grundsätzen der Neutralität widerspräche. Japan Rechenschaftsbericht über die Verwendung des das zwar in die entlegensten Fernen der Geschichte Vorderasiens führt, habe sich geweigert, Kriegsteilnehmer auf der Mandschurischen Eisen⸗ ertraordinären Dispositionsfonds dieser Verwaltung aber doch in gewissem Sinne den Reiz der Neuheit besitzt. Denn

bahn zu befördern und habe den Revolutionären gegenüber gegen jede vedve. 2 seit wir assyrisch⸗babylonische Keilschriften entziffern und in die Ge⸗ Verletzung der Neutralität der Halbinsel Kwantung Einspruch erhoben. für das Etatsjahr 1910 zugegangen. schichte des Zweistromlandes und seiner Nachbarländer immer tiefere

Ueber Anleihen bestimmte Auskunft zu geben, lehnte der Minister ab Einblicke gewinnen, wissen wir zwar von einem Lande Elam und

von dem kriegerischen und mit Assyrern und Babyloniern jahr⸗ hundertelang um die Herrschaft ringenden tapferen Volke der Ela⸗ miter, wir wußten auch oder vermuteten doch, daß gewisse Inschriften, zumal in der uralten Stadt Susa, die zwar in Keilschrift geschrieben, aber für die besten Kenner nicht lesbar und entzifferbar waren, elamitisch waren; doch erst seit etwa 20 Jahren ist der Schlüssel x2. für das Elamitische gefunden worden, und wir vermögen, zwar no mühevoll und nicht vollbefriedigend, Elamitisch zu lesen. Das bringt der Geschichtsforschung den Gewinn, das streitbare Volk, dessen indo⸗ germanischer Ursprung vermutet wird, nunmehr nicht mehr allein aus den Berichten seiner Feinde, sondern auch aus seinen eigenen Kund⸗ he⸗ zu beurteilen und gewisse Schöpfungen einer ursprünglichen unst, denen wir auf dem Gebiet des Reiches Elam begegnen, als elamitische würdigen zu lernen. Dies Gebiet von Elam zeigte der Vortragende einleitend zunächst an einer ausgehängten, großen Landkarte. Es liegt weit östlich von Mesopotamien, vom Zweistromlande durch das hohe Gebirge der Zagroskette geschieden an der Ostseite dieses Gebirges. Gekennzeichnet ist es durch die Flußläufe des Kärcha, des Ab i Dir und des Karwin. Letzterer, beute ein Nebenftuß des Schatt el Arab (des Zusammenflusses von Euphrat und Tigris), mündete zu Zeiten Elams noch unmittelbar in den Persischen Meerbusen, dem Elam somit benachbart war. Als feste und größere Plätze des Landes kennen wir aus assyrischen Aufzeichnungen Susa als die Hauptstadt am oberen Kärcha, Madakta, von 7688 Befestigungen aus den Aufzeichnungen des Assyrerkönigs Asurbanipal ein ziemlich genauer Plan vorhanden ist, Lya Kusindsik und Targebato. Heute dürfte das Gebiet von Elam am geeignetsten durch folgende, meist modern benannte Orte bezeichnet werden: Im Norden Dizfel, Susa, Suster, im Zentrum Ahwaz, Amaert, Ram Hormur, im Osten Mal Amuür und Beibchan, im Süden Basra und Mohammerah. Die Geschichte Elams ist begreiflicherweise die Geschichte seiner Siege und Niederlagen, seines Glanzes und seines Rückganges, seiner mehrhundertjährigen Benugung unter das Joch der fremden Eroberer, seiner Befreiung und seines Triumphes, schließlich aber auf vorangegangenen Uebermut seines gänzlichen Falles, der so tief und so vollständig war, daß mit der Gründung des Perserreichs durch Cyrus selbst der Name Elam und Elamiter, wie auf den Tafeln der Geschichte dauernd ausgelöscht,

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Gefolge der Hochzeitsgäste und den Ehrer g gübend Hacha⸗ der Erzherzog Friedrich mahlin eine Soiree in ihrem Palais.

Großbritannien und Irland.

Lord der Admiralität Chu rchill hat gestern in Cddesawrlsßlih einer Besichtigung der Clyde v Yards eine Rede gehalten, in der er laut Bericht des „W. T. B.

ausführte: Ah et rk, sie ist auch ausgezeichnet Die britische Flotte ist nicht nur Firar⸗ 9 leisten. ir

vorbereitet, jedem plötzlichen Rufe der Marine eine Wieder⸗

ie S ag des Generalstabs bofsen, Sn 8 allgemein verbreiteten Gerüchte un⸗

ögli wird, daß die Flotte nicht 4 kriegsbereit vüelich mocehg, Seemacht däent zwecken. Wir hegen keine aggressiven ’1 i 88 1n ““ ehegt, und wir setzen solche Gedanken au ächte voraus. Zwischen der eng ischen 1t E großen befreundeten Lv r. . ich vertraue darauf, s 5 fin großes vfreundfien, 5 58 d bleiben möge besteht indessen der Lende eine Notwendigkeit ist, während sie von . 8; schtcpungn aus für die Deutschen mehr eine Art deens 8 Eöö eF a auioee nele gegla em⸗ nn Ceitns Fhsb ghescber anf demn Festlande bedrohen, noch sprechend der von süm kürzlich in der Kammer Zu⸗ wünschen wir das, wie groß und überlegen unsere e sage eine aus mehreren Direktoren ung anderen bohen geanfben möge. Auf der anderen Seite würden aber a üh Feieger er Ministerien der Finanzen, der Justiz, es Handels ün. eee eeeaesde adggehs F s b Aeußeren 77 eingesetzt, die gewisse Fragen, hundertelange Arbeit und Opfer anfg fauft Werhen Ser betreffend Ankündigung von Emissionen oder Einfüh⸗ und hinweggefegt werden, gerghh scfen öI“ sote nsüh würde. Es ist die britische 1 Senhe oe.... lke Siö

verleiht. Deutschland war eine in der 2 eir - 8 Stellungae Sene Großmacht, ehe es ein einziges machen, um die Emission solcher Werte in Frankreich zu ver⸗ hindern.

.Diese Tatsachen sollte man sich klar vor Augen halten, vbesah, Dfe ist, daß in verschiedenen Kreisen Neigung zu der Annahme herrscht, daß für Britannien und Deutschland, was die Sorge für die Flotte betrifft, die gleichen Bedingungen ge⸗ geben seien. Diese Annahme ist ganz falsch. Die Fetitesun ist entschlossen, die Vorherrschaft zur See, die unser Lan besitzt, aufrechtzuerhalten. Sie würde mich keinen einzigen Tag in der Admiralität dulden, wenn sie nicht die Ueberzeugung hätte, daß alle Schritte in der Gegenwart und Zukunft getan werden, um die Sicherheit des Landes zu gewährleisten. Wir ersehen augenblicklich

aufnahme der Verhandlungen hätte man sagen sollen: „Wir werden uns in Paris anerhaltrnn itte land habe gehofft, die französische öffentliche Meinung dahin zu bringen, die Vergangenheit e Sfede san. Es habe sich getäuscht. Die Nation habe den Krieg nicht gewollt, a 5 sie bereit gewesen, ihn zu führen. „Deutschland verrechnet sich⸗ fuhr Ribot dann fort, „wenn es hofft, die Richtun der Sees ischen Politik zu ändern, denn diese beruht auf den Regungen u“ nalen Gewissens. Was unsere Politik gegenüber Deutschland 8 rifft, so haben wir zu ihm höfliche Beziehungen; es ist uns ge 25 kommerzielle Schwierigkeiten zu lösen; aber wir üe.· pe .. iti stolzer und würdiger Zurückhaltung nicht ändern. Niemand 28 will den Krieg, aber jeder fürchtet ihn. Wir für unseren Teil wo 5 friedlich bleiben, aber halten wir unsere Kanonen und uns selbst in utem Zustand. Dennoch könnte das Land die Ablehnung des Vertra es nicht billigen, den unsere Freunde und Verbündeten als einen Erfolg betrachten. Italien, England und Spanien würden die Vorteile nicht aufgeben, die wir ihnen verschafft haben. Wir würden dann mit leeren Händen dastehen.“ Zum Schluß erklärte der Redner, er schließe sich dem Verlangen der Regierung an, daß der Senat die Annahme des Vertrages beschleunige. 1; Auf eine Anfrage Delpierres erklärte der Ministerpräsident, daß der mit Spanien abzuschließende Vertrag veröffentlicht werden würde. Die Sitzung wurde darauf aufgehoben.

gehegter Ansichten zu geben, wobei es ihm entging, daß er Spinoza in seinem Sinne umdeutete. Was ihm durch Spinola bestätigt wurde, war aber vornehmlich sein Determinismus, sein Pantheismus und die Ueberzeugung von der Gesetzmäßigkeit aller Naturvorgänge. Von Jugend auf fühlte sich Goethe in der Hand einer höheren Macht, der er sich gern vertraute, die er anfangs meist Vorsehung, später Natur zu nennen pflegte: „Sie hat mich hereingestellt lin die Welt], sie wird mich auch herausführen. Ich vertraue mich ihr. Sie mag mit mir schalten.“ („Die Natur’“*, 1781.) Daß durch diese Reigunf, sich dem Schicksal zu vertrauen, Goethes Verantwort⸗ lichkeitsgefüh und Tatkraft nicht beeinträchtigt wurde, hat die Dar⸗ stellung gezeigt; wir können dafür auch noch 2as. Gedicht „Seefahrt“ anführen, dessen Held sich in der Macht der ötter fühlt, aber mit fester Hand das Steuer seines Schiffleins lenkt. Goethe sucht mit eigner Kraft sein Leben zu ge⸗ stalten, den Erfolg überläßt er einer höheren Macht. In dieser Frömmigkeit, die ihm Ruhe und Frieden brachte, fühlte Goethe sich durch Spinozas Determinismus bestärkt. Wenn man Goethes Pantheismus mit dem Spinozas in bringt, so ist das auch nur halb richtig. Er war gewohnt, wie sein Mahomet und Faust, Gott in der Natur zu schauen, sie war ihm ein beseeltes Ganzes von wirkenden Kräften, ein göttliches Kunstwerk, während Spinozas Gott inhaltlos, qualitätslos gedacht ist. Goethe und darin ist Herder mit ihm einig deutet diese An⸗ schauung in ästhetisch⸗ dynamischem Sinne um. Sie stehen dabet Giordano Bruno und Shaftesbury näher als Spi⸗ noza. Naturerkenntzis war für Goethe Gotteserkenntnis, wenn er auch überzeugt blieb, daß die letzten Geheimnisse uns ewig verborgen bleiben. Er will Gott in den rebus singularibus er⸗ kennen, „zu deren näheren und tieferen Betrachtung niemand mehr aufmuntern kann als Spinoza selbst, obgleich vor seinem Blick alle einzelnen Dinge zu verschwinden scheinen“ (an Jacobi, 9. Juni 1785). Ganz eignete er sich Spinozas Anschauung an, nach der die Natur überall dieselbe ist überall in ihr dieselben Gesetze wirken.

ndienst Tafel statt. che und Ge⸗

Nr. 6 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 7. Februar 1912 hat folgenden Inhalt: ersonalnachrichten. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrank⸗ Zeitweilige Maßregeln gegen Pest und Cholera. Desgl. gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Gesundheitsstand in der englischen Kriegsflotte, 1910. Gesundheitsstand in Christiania, 1910. Medizinalstatistisches aus Australien, 1909. Gesetzgebung usw. (Deutsches Reich.) Schlachtrinder. (Deutsch Ostafrika.) Methyl⸗ alkoholhaltige Arzneimittel. (Kiautschou.) Opium. (Preußen.) Führer von Kraftfahrzeugen. (Berlin.) Futtermittel. (Provinz Schleswig Holstein.) Krankenanstalten usw. (Mecklenburg⸗Strelitz.) Spinale Kinderlähmung. (Oesterreich.) Methylalkohol zu Genuß⸗ zwecken. (Schweiz.) Fleischeinfuhr. (Frankreich.) Unterdrückung von Verfälschungen. Süßstoffe. (Hongkong.) Opium usw. (Japan.) Arzneien. (Columbien.) Tropenanämie. Tierseuchen im Deutschen Reiche, 31. Januar Desgl. im Auslande. Desgl. in Luxemburg, 4. Vierteljahr 1911. Desgl. in Rußland, 2. Viertel⸗ jahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Sachsen.) Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen, Kon⸗ gressen usw. (Italien.) X. Internationale Tuberkulosekonferenz. Vermischtes. (Schweiz.) Ansteckende Krankheiten, 1911. (Luxem⸗ burg) Gesundheitsstand, 1910. ö Pest, 1911. Geschenk⸗ liste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Groß⸗ städte. e. r in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen, betr. den Verkehr mit Nabrungsmitteln (Fleisch, Tuberkulose ꝛc.). Besondere Bei⸗ lage: (Deutsches Relch.) Ausführungsvorschriften des Bundesrats zum Vieheuchengesetz. 8

8 Parlamentarische Nachrichten.

1 Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags und der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

Auf der Tagesordnung für die heutige (11.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer beiwohnte, stand zunächst die Interpellation der 1g Dr. Schifferer, Tönnies, Dr. Görck und Ge⸗

nossen (nl.): 8

as gedenkt die Königliche Staatsregierung zu tun, um in Zukunft die schweren Schäͤden hintanzuhalten, welche sich bei der Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenseuche für die Landwirtschaft und den Handel an der Westküste Schleswig⸗ Holsteins aus der Viehseuchengesetzgebung und den angeordneten Verwaltungsmaßregeln ergeben?

Zur Begründung der Interpellation nahm das Wort

Abg. Dr. Schifferer: Der Gegenstand, der uns hier be⸗ schäftigt, ist nicht nur für die Landwirte, sondern auch für das fleisch⸗ konsumierende Publikum von dem höchsten Interesse; denn es unter⸗ liegt keinem Zweifel, daß die Störung, welche die Maul⸗ und Klauen⸗ seuche mit sich bringt, einen unbedingten Einfluß auf die Fleischpreise haben muß. Dabei möchte ich betonen, daß wir auch für die Zukunft festhalten an einem strengen Schutz gegen Seuchen an der Grenze. Nur ist zu bedauern, daß die notwendigen Ent⸗ schädicungen nicht aus der Reichskasse gezahlt werden. Es ist selbst⸗ verständlich, daß mit solchen Abwehr⸗ und Bekämpfungsmaßnahmen, wie sie in dem Reichsvichseuchengesetz von 1909, in den Bundesratsbestimmungen und den preußischen Ausführungsbestim⸗ mungen niedergelegt sind, wirtschaftliche Schäden verbunden sind,

Literatur.

8 1 Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelmstrahe 32, u richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Theologie als freie Wissenschaft und die wahren Feinde wissenschaftlicher Freiheit. Von Professor Dr.

Belgien.

Die Ständige Kommission der Internationalen uckerkonferenz hat gestern vormittag wiederum eine Bcnas abgehalten. Entgegen der allgemeinen Erwartung, daß diese Sitzung ein endgültiges Ergebnis zeitigen werde, stellte sich, wie „W. T. B.“ meldet, heraus, daß wiederum neue Schwierigkeiten entstanden sind. Die Kommission vertagte die Weiterberatung auf Montag.

Kreise Volkes

resse, daß weitere Flottenverstärkungen bei den Mächten des sse aßact stehen. Das ist eine sehr ernste Sache, da nicht nur die Flotten an Größe wachsen, sondern alles, was mit 8 Flotte zusammenhängt, ebenfalls immer höhere Ausgaben erfordert. Es besteht gar kein Zweifel darüber, daß die Europas sich selbst und einander vorwärts drängen auf einen Weg von beinahe unbegrenzter Ausdehnung und unbegrenzten Kosten. Wir mögen unsere eigene Meinung darüber haben, inwieweit die zukünftigen Geschlechter dem gegenwärtigen Zeitalter wegen seines Christentums, seiner Weisheit und seiner Zivtlisation ihre Anerkennung zollen werden, das diesen traurigen, gefährlichen und unfruchtbaren Wetteifer hervorgebracht hat, der so bezeichnend für unser Leben ist. Aber er ist einmal vorhanden, und wir haben uns damit abzufinden. Ich freue mich, Ihnen heute mitteilen zu können, daß kein Grund zur Beunruhigung vorliegt; es liegt kein Grund dafür vor, daß man sich beunruhige und daß man die Hilfsquellen des Landes unterschätze. Der Redner wies sodann den Eindruck zurück, der durch die Organe beider großen Part ien hervorgerufen sei, daß Britannten finanziell sich in schwankender und geschwächter Lage befinde; er heffes da die aus⸗ wärtigen Freunde sich darüber klar seien, daß dies lediglich erede gewesen sei. Die Hilfsquellen des Schatzkanzlers seien im vollen Umfange allen Erfordernissen des Staates gewachsen. Mit dem Gedanken an eine große Flottenanleihe könne er ee. nicht befreunden. Sie könne ja augenblicklich leicht unter den besten Bedingungen aufgebracht werden, aber was für einen Zweck würde sie für die Flotte haben? England habe genug Schiffe gebaut, um seine Herrschaft zur See wirksam zu sichern; es wäre die reine Verschwendung, mehr Schiffe zu bauen als für diesen Zweck in irgendeinem Jahre notwendig seien. Was erforderlich sei, sei ein schnelles Bauen nach einem regelmäßigen Plan, aber für ein sensationelles und plötzliches Abweichen von den bestehenden Methoden sei kein Bedürfnis. Flotten könnten nicht in einem Jahre geschaffen oder erweitert werden. Ihr regelmäßiger Ausbau könne am besten auf der Grundlage von reichlichen jährlichen Bewilligungen durchgeführt werden, nicht in willkürlicher und stürmischer Weise durch große Anleihen. Seiner Ansicht nach sollte indessen anstatt der Vorlegung eines jährlichen Flottenetats dem Parlament eine Bedarfsnachweisung für einen Zeitraum von mehreren Jahren vorgelegt werden. Man brauche keine Besorgnis zu haben, daß England nicht imstande sein werde, die nötigen Schiffe zu hauen; darin stehe England unerreicht da. Auch die Personalfrage biete keine Schwierigkeit: Britannien abe 135 000 ausgebildete und langgediente Leute. Dazu komme die Marinereserve, von der in Zukunft mehr Gebrauch gemacht werden olle. „Wir würden“, schloß Churchill seine Rede, die erste Macht in, die eine Verzögerung oder ein Nachlassen der Rivalitäten zur See willkommen hieße, und wir würden ein solches Nach⸗ assen nicht mit Worten, sondern mit Taten begrüßen. Falls aber Verstärkungen auf dem Kontinent stattfinden ollten, werden wir keine Schwierigkeiten haben, ihnen zu begegnen. Wenn der Wettstreit zur See schärfer wird, werden wir icht nur die Zahl der Schiffe vermehren, die wir bauen, sondern auch das Verhältnis ändern, in dem unsere Flotte zu denen anderer großer Seemächte steht, sodaß unsere prozentuale Ueberlegenheit größer und nicht kleiner wird mit dem Anwachsen der Spannung und wir sicher sein können, daß andere Seemächte, statt uns durch vermehrte Anstrengungen zu überflügeln, noch weiter hinter uns zurückbleiben. Möge das Volk von Glasgow sein großes Dock am Clyde bauen und so die britische Flotte unterstützen, die es England ecmöglicht, S Weg durch die Welt zu gehen, ohne Streit zu suchen oder zu fürchten. 1

Frankreich. 8

Der Senat setzte gestern die Beratung des deutsch⸗ französischen Abkommens fort. b Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erkannte der Senator dAunay an, daß das Abkommen eine gewisse Entspannung gebracht habe, erklärte aber, daß er zahlreiche Schwierigkeiten bei seiner Ver⸗ wirklichung voraussehe und deshalb nur resigniert für das Abkommen stimmen werde. Der Senator Jénouvrier beantragte unter auf den einmütigen Beifall, den die Rede Pichons gefunden habe, daß diese angeschlagen werde. Pichon dankte, bat aber im Interesse der Sache, der er diene, auf diesem Vorschlag nicht zu beharren. Dieser Bitte wurde von Jénouprier entsprochen. Der Senator Ribot, Präsident der Kommission für das deutsch⸗französische Ab⸗ kommen, billigte es, daß Delcassé den Augenblick für gekommen hielt, um an die Lösung der marokkanischen Frage zu gehen, wenn Delcassé sich auch über die Wahl der Mittel habe täuschen können. Der Vertrag von 1909 sei zwar unzureichend, aber doch aus⸗ gezeichnet gewesen. Uebrigens sei von 1909 bis 1911 nichts getan worden, um durch Regelung der finanziellen Frage die Ordnung zu sichern. Der frühere Minister Pichon erhob dagegen Einspruch und wies darauf hin, daß die Regierung sich seit 1910 mit einer Anleihe beschäftigt habe. Eine Macht habe dagegen protestiert: Deutsch⸗ land. Ribot stellte darauf fest, daß es in zwei Jahren nicht elungen sei, dem Sultan eine ausreichende Polizei zu schaffen, und agte, Frankreich habe unrecht gehabt, sich von den Deutschen sagen zu lassen, daß es die Algecirasakte verletzt habe. Man habe jedoch verhandeln mussen. (Clemenceau: Aber nicht unter den Kanonen von Agadir.) Aaadir sei ein diplomatischer Fehler der Deutschen gewesen. Frankreich hätte

Niederlande. 1 .

in der gestrigen Sitzung der Zweiten ammer legte der Wentholl laut Meldung des „W. T. B.“ von neuem eine Nachtragsforderung für die Erbauung eines Panzerschiffes vor, das für den Dienst in Ind ien bestimmt ist. Der Gesetzentwurf war bereits im Marinebudget enthalten gewesen, aber während der Diskussion in der Kammer am 22. Dezember 1911 zurückgezogen worden. Die Regierung legte ferner einen Gesetzentwurf zur Revision der Bestimmungen des Urheberrechts im Anschluß an den Beitritt Hollands zur Berner Konvention vor. Der Inhalt des Gesetz⸗ entwurfs umfaßt auch den Urheberschutz für jedes kinemato⸗ graphische Werk und Gegenstände der angewandten Kunst. Das Gesetz soll auch für Indien Geltung haben,

Dänemark.

Ein heute, vormittag axsgegebeos Bulletin über das Befinden des Königs besagt lau⸗Meldung des „W. T. B.“:

Der König verbrachte eine gute Nacht. Das Allgemeinbefinden ist gut. Die Anzelchen der Lungenentzündung sind weiter in der Abnahme begriffen. .““

MNporwelll

Im gestrigen Staatsrat haben, wie „W. T. B.“ meldet, die fuͤnf Mitglieder des Kabinetts, die der Rechten an⸗ gehören, ihre Dem ission eingereich t. Der König hat sie ersucht, die Geschäfte vorläufig weiterzuführen

Serbien.

Wie die „Neue Freie Presse“ meldet, hat Milowanowitsch, der vorgestern vom König mit der Bildung des Kabinetts betraut worden war, mit mehreren altradikalen Politikern ver⸗ handelt. Da jedoch diese Verhandlungen einen schleppenden Verlauf nahmen, unterbreitete Milowanowitsch gestern abend dem König die unveränderte Liste seines in der vorigen Woche zurückgetretenen Kabinetts, die vom König unverzüglich be⸗ stätigt wurde. Somit wurde die Regierung von denselben Ministern wieder übernommen, deren Enthebungsgesuche vor wenigen Tagen von der Krone angenommen worden waren.

Amerika.

Das amerikanische Kriegsdepartement hat, wie W meldet, angeordnet, sofort mit der Erbauung einer g roßen Festung auf der Insel Flamenco im Stillen Ozean, am Eingange in den Panamakanal, zu beginnen. Unter den Verteidigungsmitteln, die vom neuesten Typ sein werden, sollen sich 14 zöllige Kanonen und in Gruben eingelassene See⸗ küstenmörser schwersten Typs befinden. Auf der atlantischen Seite des Kanals soll bald ein gleicher Bau in Angriff ge⸗ nommen werden.

Einer Depesche des „W. T. B.“ zufolge hat gestern bei Guadalajara (Mexiko) an der Eisenbahn des Staates Jalisco ein Gefecht stattgefunden, in dem 7 Mann der Regierungstruppen und 15 Revolutionäre getötet wurden. 1

¹— Nach einer Meldung aus Puerto Cortez hat die Re⸗ gierung der Republik Honduras die Rückgabe des an den amerikanischen Staatsbürger S. Valentine verpachteten Hafenplatzes der Eisenbahn und anderer Besitztümer verlangt und versucht, ihre Forderung mit Gewalt durchzusetzen. Daraufhin sind 75 Marinesoldaten von dem Kanonenboot der Vereinigten Staaten „Petrel“ gelandet und haben die Werft und die Eisenbahn mit Beschlag belegt. Der Gouverneur hat Einspruch erhoben. 1

9= z. Senat hat, obiger Quelle zufolge, das Gesetz genehmigt, durch das die Regierung zu dem Ver⸗ kauf von Bodenparzellen in den Salpetergebieten von Tarapaca und Antofagasta ermächtigt wird. Ferner ist die Ausgabe von 55 Millionen Piaster Obligationen der inneren Schuld und die Wiederherstellung der Erb⸗ schafts⸗ und Schenkungssteuer unter Erhöhung um 50 Proz. beschlossen worden. Die Gesetze sind dazu bestimmt, die Finanzen des Landes ins Gleichgewicht zu bringen.

Asien.

Im japanischen Landtag stand gestern eine Inter⸗ pellation über die Lage in China zur Besprechung. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ wiesen die Nationalisten nachdrücklich darauf hin, daß gegenwärtig eine ausgezeichnete Gelegen⸗ heit sei, die japanischen Interessen in China auszudehnen. Der

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d da ewisse wirtschaftliche unseres 1 diese S 18 Interesse der Allgemeinheit tragen müssen. Aber was wir fordern müssen, ist, daß diese unumgänglichen Maß⸗ nahmen in einem gesunden Verhältnis stehen zu den Erfolgen, die damit erzielt werden müssen. Man muß bei Anwendung dieser Maß⸗ regeln auf die wirtschaftlichen Interessen Rücksicht nehmen und sie auf das notwendige Maß beschränken. Da muß ich leider feststellen, daß bei uns an der westlichen Küste von Schleswig⸗Holstein, in einem Gebiet, das für die gesamte Fleischversorgung Deutschlands eine große Rolle spielt, diese Grenzen nicht immer innegchalten worden, daß für unsere einheimische Landwirtschaft, für unser Erwerbsleben große Schädigungen entstanden sind. Es läßt sich nicht leugnen, daß in unserer Bevölkerung darüber eine gewisse Erbitterung und Erregung eingezogen ist; deshalb haben wir auch unsere Interpellatton eingebracht. Selbst⸗ verständlich verlangen wir nicht, daß die Gesetzgebung und die Verwaltungsmaßnahmen nach den wirtschaftlichen Rücksichten auf einen kleineren Kreis abgestimmt werden sollen. Das Interesse der Allgemeinheit steht voran. Deshalb werde ich nur das hervorheben, was in Uebereinstimmung mit den Interessen der Allgemeinheit unbedingt notwendig erscheint. Der Inhalt der erlassenen Bestimmungen läßt außerordentlich viel zu wünschen übrig. Man hat diese Vorschriften viel zu sehr sche⸗matisiert und die besonderen wirtschaftlichen Verhältnisse einzelner Gegenden nicht genügend berücksichtigt. Bei uns in Se leswig⸗Holstein bewegt sich das Vieh hauptsächlich in völliger Freiheit auf der Weide, und da ist es außerordentlich schwer, die gesetzlichen Bestimmungen zu erfüllen, namentlich in der Zeit vom April bis November, in der das Vieh nur auf der Weide ist. Die Regierung kann noch so viel Gendarmen hinstellen, um die angeordneten Maßregeln zu über⸗ wachen, durchgeführt werden sie doch nicht, weil es unmöglich ist. Unsere Bevölkerung ist durchaus bestrebt, die gesetzlichen Vorschriften zu erfüllen, aber über den Rahmen der Möglich⸗ keit kann sie nicht hinaus, und sie versucht, sich zu helfen, wie es nur möglich ist. Das Verbot der Abhaltung von Magervieh⸗ märkten schadet nur. Unsere Landwirte müssen ihren Viehbedarf decken, um überhaupt den landwirtschaftlichen Betrieb aufrechtzu⸗ erhalten. Wenn ihnen nun die Magerviehmärkte genommen werden, so vollzieht sich der Verkehr von Gehöft zu Gehöft, und darurch wird der Verbreitung der Seuche vielmehr Vorschub geleistet als durch die Freigebung der Märkte. Die Mäͤrkte können ja mit allen möglichen Sicherheiten umgeben werden. Die Städte, die zu⸗ sammen mit der Landwirtschaft Interesse an der Erhaltung der Märkte haben, sind auch bereits bei der Regierung. durch Eingaben vorstellig geworden. Die wirtschaftlichen Verhältnisse in Schleswig⸗ Holstein sind ganz eigenartig, so eigenartig, daß sogar grundlegern. Bestimmungen der Viehseuchengesetz gebung bei uns Fintich negn durchführbar sind. Das gilt z. B. von der vBöicht. Die Anzeigepflicht ist gewiß durchaus votwendig und Se aber trotzdem bei uns nicht durchführbar. Denn das Land befindet si zum großen Teil in den Händen ausländischer oder weit bee. Besitzer, die sich der Kontrolle ihres Viehs gänzlich begeben Habeh⸗ Es wird höchstens von einer Aufsichtsperson kontrolliert, ob das Vieh noch da ist, aber diese Person kommt garnicht so nahe an das 18 heran, daß sie feststellen könnte, ob einzelne Stücke krank sind. Auch die Absonderung kranker Tiere ist bei uns nicht durchführbar denn unsere Wirtschaftsgebiete erstrecken sich C und sind durchweg mit Vieh besetzt. Das Vieh bleibt vom Früs⸗ jahr bis zum Herbst draußen, und es befinden sich auf 1 Weiden keine Schranken. Das kranke Vieh kann überhaupt vie leichter gesunden, wenn es in der frischen Luft auf dem elastischen Weideboden bleibt, als wenn es in die schlechte Luft der Stäͤlle ge⸗ sperrt wird. In der ganzen Frage müßte man überhaupt dem bau mehr Bewegungsfreiheit geben. Dem Bedauern, das bei 8 ersten Lesung des Etats von der fortschrittlichen Volkspartei sprechen worden ist, daß nicht genügend Mittel für die wissenschaft Erforschung der Maul⸗ und Klauenseuche ausgeworfen sind, kann 8 mich nur anschließen. Die großen Schwierigkeiten in der Bekämpfung 89 Maul⸗ und Klauenseuche beruhen darauf, daß wir den Erreger L. Seuche nicht kennen. Die Beobachtungsgebiete beruhen also auf ein volkkommen falschen Voraussetzung. Sie erweisen sich auch als g- kommen nutzlos, weil die Seuche sich sprungweise verbreitet. X meinem Kreise Tondern habe ich treffende Beispiele dafür e Die Beobachtungsgebiete schaffen aber der Landwirtschaft, goß⸗ wirtschaftliche Schäden. Die Auslegung des Viehseu b gesetzes seitens der Verwaltung stimmt nicht mit dem Sinne des 2 setzes überein; deshalb muß es eine Ferernn aller Parteien se e Laienkommissionen eingesetzt werden. Die Laienkommission i 28 hervorragenden Sachverständigen gefordert worden, wird dringen h8 allen Landwirten gewünscht, und es ist gar nicht einzusehen, weshe 1 die Regierung in dieser Frage solchen Widerstand entgegensehr Ich möchte den Minister dringend bitten, dahin zu wirken, geb- diesem Sinne eine Abänderung des Viehseuchengesetzes und auch Ausführungsverordnung des Bundesrats stattfindet. 8

Hierauf nahm der Minister für Landwirtschaft ꝛc. Dr. väng herr von Schorlemer das Wort, dessen Rede am Mon

im Wortlaute wiedergegeben werden wird.

ihn ausnützen müssen. Nach der Entsendung des „Panther“ hätte er Cambon nicht erlaubt, nach Berlin zurückzukehren. Bei der Wieder⸗

Minister des Aeußern Vicomte Uchida erklärte darauf, alles, was unter den gegenwärtigen Umständen moöͤglich sei, sei bereits geschehen.

(Schluß des Blattes.) 1

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Im Ruhrrevier bereitet sich eine Lohnbewegung der Bergarbeiter vor. Aus Essen wird der „Voss. Ztg.“ tele⸗ graphiert: Der alte Bergarbeiterverband, der Hirsch⸗Dunckersche Gewerkverein und die polnische Berufsvereinigung der Bergarbeiter treten jetzt mit bestimmten Lohnforderungen an den Bergbauverein und den Zechenverband heran. Sie fordern eine allgemeine Lohnerhöhung derart, daß der Lohn den im letzten Vierteljahr 1907 gezahlten Lohn⸗ durchschnitt erreicht. Hierzu soll noch ein Aufschlag treten. Der Gewerk⸗ verein christlicher Bergarbeiter hat sich an der Eingabe nicht beteiligt.

Die Bergleute des Loirebezirks vperanstalteten, wie dem „W. T. B.“ aus St. Etienne gemeldet wird, gestern eine allgemeine Abstimmung über die Frage, ob der Gesamtausstand am 1. März erklärt werden solle. 8532 Stimmen waren für und 1323 Stimmen gegen den Gesamtausstand.

Die ausständigen Bergarbeiter im Borinagebezirk fahren, „W. T. B.“ zufolge, fort, Lebensmittel zu vernichten und Läden zu plündern. Die Regierung hat daher noch mehr Militär in den Aufruhrbezirk entsandt. Der Provinzialrat der Provinz Hennegau bewilligte fünfzigtausend Francs für die Ausständigen, worauf die Sozialisten einen schleunigen Antrag in der Kammer einbrachten, von Staats wegen fünfhunderttausend r. zu gewähren. An der allgemeinen Abstimmung über die Fort⸗ etzung des Ausstandes beteiligen sich angeblich verhältnismäßig wenige Bergarbeiter. (Vgl. Nr. 37 d. Bl.)

(Weitere „Statistische Nachrichten“ f. i. d. Zweiten Beilage.)

Kunst und Wisseuschaft.

Das Königliche Kunstgewerbemuseum eröffnet heute zwei neue Sonderausstellungen: im Lichthof Kunstschmiede⸗ arbeiten aus Berliner Werkstätten, in den vorderen Sälen Hand⸗ zeichnungen des verstorbenen Protessors Otto Rieth, des gentalen Meisters architektonischer Phantasie. Eine Anzahl bester Kunst⸗ schmiede, darunter Paul Marcus, Ed. Puls, Herman Schulz, Julius Schramm u. a., hat durch große und kleinere Gitter, Monumental⸗ stücke, Grabkreuze, Beleuchtungskörper und Kleingerät zahlreiche Be⸗ weise für die gediegene Technik und die zeitgemäße Kunstauffassung der heutigen Berliner Arbeit vereint. Die Rieth⸗Ausstellung zeigt eine Auswahl aus dem ungeheuren Schatz an baukünstlerischen und deko⸗ rativen Entwürfen, Skizzen und Studien, die den Namen des früh verstorbenen, hochbegabten Künstlers weithin berühmt gemacht haben. Beide Ausstellungen werden bis zum 24. März geöffnet sein 1

A. F. In der Februarsitzung der Vorderasiatischen Gesell⸗ schaft machte vor Eintritt in die Tagesordnung der Vorsitzende, Pro⸗ fessor von Luschan eine Mitteilung von besonderem Interesse: Es ist an dieser Stelle schon von den Bemühungen zur Entzifferung des in zahlreichen Sprachdenkmalen vorhandenen Hethitischen die Rede ge⸗ wesen, die bei ihrem Gelingen Aufschlüsse von unabsehbarem Wert verheißen. Dr. Richard Rusch in Aachen hat hierbei den gleichen Weg eingeschlagen, der vor mehr als hundert Jahren von deutschen Gelehrten zur Entzifferung der assyrisch⸗babylonischen Keilschriften geführt hat, nämlich zunächst durch Aufsuchung von Eigen⸗ namen, die gleich „Darius“ auch aus anderen Quellen bekannt waren, Buchstaben und Tonwerte der entsprechenden Zeichen der Keilschriften zu ermitteln, worauf denn weiter zu bauen war. Auf diesem Wege aus hethitischen Inschriften herausgefundene Eigennamen veröffent⸗ lichte (auch an dieser Stelle) der genannte Forscher vor einigen Monaten in einer kleineren Anzahl. Jetzt ist ihm Weiteres und Umfangreicheres gelungen. Aus einer beträchtlichen, von ihm unter⸗ suchten Zahl hethitischer Inschriften hat er folgende Eigennamen herausgefunden: Tarchus, Maarsi, Sigur, Huchu, Motar, Gurtis, Gurtius, Sepasuvu, Tarmispa, Teschup, Tarchi⸗Hattis, Ischtar⸗ Gurtis, Teschupgurtisicha, Archa, Haartichamis, Motargurtis, Aryatarpa,

apagurti, Luku, Teschuparpas, Pasaas, Tarchumispas, Teschupas,

archusapasus, Teschupucha, Teschuptis, Tarchu⸗hattis, Argurmis, Gurtyas, Motaragurmis, Gurpas, Teteschup, Teschupgurtispas, Teschupicha, Teschupti⸗tarchurus, Arra, Hattisteschup, Dr. Richard Rusch hat hierzu dem Vorstand der Gesellschaft u. a. geschrieben: Die gefundenen Wortformen sowie die männ⸗ liche Nominativendung s weisen auf die Sprache der Arzawa⸗ briefe. Unter den Eigennamen treten mit Teschup und Tarchu zusammengesetzte häufig auf. Die Inschriften berichten haupt⸗ sächlich von Kämpfen in Kleinasien und Syrien. Die Löweninschrift von Maresch scheint sich auf den Zug des Unas zu beziehen. Eine Fagdenschrif berichtet von dem Könige von Arzawa, Tarchu. Eine Uebersicht über die gewonnenen Ergebnisse bestätigt die wesentliche Richtigkeit der Entzifferung. In bezug auf die Schriftentwicklung konnte an fünf Zeichen be;; werden, daß die hethitische Schrift⸗ art bedeutenden Einfluß sowohl auf sämtliche semitische Buchstaben⸗

lebenden, bedeutenden Assyrerkö

ihm Könige gab. mit Blut geschrieben.

Ausgang des Kampfes.

das Ziel erreichen 100 Jabre später

ließen; auf.

selbst in

Kunst zu sprechen. durch lebenswirkliche Darstellun

relief in

im besonderen

werken vergreifen würde.

sehr weiter Rock, Ganz besonders hübsch ist das Bild einer dem 8.

Jahrhundert,

mit

weil

unerfahren in den Wissenschaften fremdarti ist der elamitische Kalender. Eine nahezu

88g. ammlung.

Die Vorträge beginnen um 8

fessor Dr. K.

nicht halten läßt.

ndig und wie auch noch

Spinozas Schriften

unvo Aber habe

auf

nie

das ganze Gebäude seiner Gedanken überschaut, Handelnsweise In „Dichtung und Wahrheit“ gibt er und das 189 ebenso für die achtziger wie für die siebz

e kei Spinoza Beruhigung seiner Leidenschaften, eine

für seine Sinnes⸗ und

von ihm erfahren.

gelten er ha

schriften, als auch auf die kleinasiatisch⸗griechisch⸗italischen Alphabete usgeübt hat. Man darf ac die weiteren Erfolge

noza schien ihm ein

Bruder⸗

ist das Bild abwechslungsvollen belebten Stellungen. nach Technik und Tracht der vom Künstler dargestellten Personen sind zwei Bildsäulen von Frauen, mit Namen benannt, als Gemahlinnen elamitischer Könige beglaubigt und in der Inschrift selbst den Frevler schwer an Leib und Leben bedrohend, der sich jemals an diesen Kunst⸗ Die Gewandung dieser fürstlichen Personen, die sich 4000 Jahre vor der Gegenwart so ankleideten, sieht nämlich seltsam der Frauenmode aus jüngerer Zeit ähnlich: ein glatter, nicht Sgesefftoste Sund Volants geschmückt. un spinnenden

nigs.

n) Am schlimmsten scheinen die im 8. und 7. Jahrhundert zwischen Elam und Assyrien geführten Kriege gewesen zu sein, die beiderseitig auf die vollständige Vernichtung des Gegners ausgingen und Assyrien schon im letzten

dem neuen,

. Die elamitische Sonderforschung ist aus den oben an⸗ geführten Gründen noch nicht überaus erfolgreich gewesen. gestattet sie, beglaubigt durch die aus dem Zweistromland bekannten wortreichen Inschriften in elamitischer Sprache, von einer elamitischen zu spre⸗ Die Keramik erweist sich von mäßigem Verdienst, um so interessanter sind Stein⸗ und ein Bronzerelief (aus d. J. 1400)

gen. So

und Bewaffnung der Krieger ziemlich deutlic. Das Bronze⸗ einer Reihe von Kriegern

von

es eine

gibt, in welcher Weise ohne das (ja erst 2400 Jahre später von einem Deutschen erfundene) Spinnrad nur mit den Fingern und der geschickt umgeschwungenen Spindel Flachs Zeigen sich auf diese Art die Elamiter fünch Technik wohlerfahren, so besteht wohl auf

geübten Schreibkunst auch darüber kein Zweifel, daß sie nicht ganz een. Sehr eigentümlich und sehr gegen die entsprechende Wissenschaft in Babylon anmutend Er teilte das Jahr in 8 Monate zu 32 Tagen ein, was genau den Umlaufszeiten der Venus entspricht. gleiche Huldigung des größten und hellsten Sterns unseres Himmels ist bisher nur bei den alten Mexikanern bekannt Dr. Figulla empfing den lebhaftesten Dank der Ver⸗

waren.

u

Im Institut für Meereskunde, 34 36, spricht am 13. d. M. Dr. K. Wenke⸗Berlin über Tierstudien auf ellum, einem Sande vor der Wesermündung (mit Lichtbildern), am 16. d. M. Dr. A. Merz⸗Berlin über das Thema: Auf einem Kabel⸗ dampfer durch die Tropen des Atlantischen Ozeans (mit Lichtbildern).

Uhr

Ueber das Verhältnis Goethes zu Spinoza führt der Pro⸗ .Alt in seiner bei Quelle und Meyer in Leipzig er⸗ schienenen Schrift „Goethe und seine Zeit“ folgendes aus: früher Goethe gern als Spinozisten bezeichnet schowsky —, doch zeigt sich immer deutlicher, daß sich diese Auffassun In „Dichtung und Wahrheit“ hat Goethe gewi tichtin gelant, er habe damals (1774) die Denkweise Spinozas „nur

den Ra

am 9. Juni 1785 gesteht er Jacobi,

in einer

große 8 freie Aussicht über die sinnliche und sittliche Welt ge⸗

e philosoph

Sie ergibt, daß es zu Zeiten des

iertel des 7. Jahrhunderts allerdings ging dieses dann kaum

anmutigen

und Wolle

Abends. 0,25 sind an den Vortragsabenden von 6 Uhr an in der Geschäfts⸗ stelle (Georgenstraße 34 36) zu hahben.

8 16

sehr

vollständig verschwindet. Die ältesten Nachrichten von Elam schöpfen wir aus den Aufzeichnungen Asurbanipals, des im 7. Jahrhundert den Er setzt den ältesten Herrscher des Reichs Elam auf 1635 Jahre vor seiner Zeit an, d. i. also auf 2235 vor Chr., wie der Vortragende aus anderen Quellen ver⸗ mutet, etwa 200 Jahre zu früh. Dr. Figulla hat mit außerordent⸗ lichem Fleiße die bisher aus verschiedenen Quellen fließenden Berichte über Elam gesammelt und eine nur wenige Lücken aufweisende Reihen⸗ folge der elamitischen Könige während der 14⸗ bis 1600 Jahre des Bestehens Elams zusammengestellt. großen Hammurabi (um 1900), der auch Elam Elamiterkönig gab, während es in der Folgezeit unsicher bleibt, in welchem Grade der Abhängigkeit oder Unabhängigkeit von Babylon und Assyrien sich Elam befand, ob das Verhältnis ein Vasallenver⸗ hältnis oder zuzeiten sogar Elam über Babylon mächtig war und Die Geschichte der dynastischen Streitigkeiten ist und Verwandtenmorde kamen Elam kaum minder häufig vor, als beiderseitige schwere und blutige Rache an dem feindlichen König und seiner

eherrschte, keinen

in

Familie bei siegreichem

gewaltigen Perserreiche

Immerhin

erkennt man Bekleidung

Höchst

merkwürdig

großer Anschaulichkeit Jungfrau aus

deutliche Vorstellung

gesponnen wurde. in einer schwierigen Grund der von ihnen

Eintrittskarten zu

NRan hat so noch Biel⸗

ub“ kennen elernt. er gelesen, nie doch habe er heilsame Einflüsse veaze.⸗ an

ger Jahre

Folge

Haimon Weber. 1,20 ℳ. Freiburg i. Br., Herdersche Verlags⸗ andlung.

Wie mache ich mein Testament ohne Rechtsanwalt Sund ohne Notar? Das Erbrecht. Gemeinverständliche Dar⸗ stellung des Gesetzes nebst zahlreichen Testamentsentwürfen und „Beispielen von Max Lustig, kaufm. Sachverständiger. 1,10. Mainz. Selbstverlag.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Sonntag, eine Wiederholung des Lauffschen Festspiels „Der große König“, mit der Musik von Friedrich dem Großen, statt. In den Haupt⸗ rollen sind neben Herrn Clewing u. a. die Damen Andrejewa⸗ Skilondz, Arnstädt, Steinsieck, Heisler, die Herren Pohl, Vallentin, Keßler, von Ledebur, Mannstädt, Boettcher, Werrack, Arndt, Som⸗ merstorff und Zimmerer beschäftigt. Der Kapellmeister von Strauß dirigiert. (Anfang 8 Uhr). Am Montag wird „Lohengrin“, mit den Damen Rose, Plaichinger, den Herren Berger, Fischer und Bronsgeest in den Hauptrollen, Herr Fritz Feinhals setzt in der Rolle des Telramund sein Gastspiel fort. Die Vorstellung be⸗ ginnt um 7 Uhr. Im Königlichen Schauspielhause wird morgen A. Thomas' Oper „Mignon⸗ wiederholt. Frau Böhm⸗van Endert singt die Titelrolle, Fräulein Dietrich die Philine. Die Herren Sommer (Wilhelm Meister), Bronsgeest (Lothario), Habich (Laertes), Alma (Friedrich) und Krasa (Jarno) sind Vertreter der männlichen Hauptrollen. Dirigent ist der Kapellmeister Dr. Besl. Am Montag geht Goethes „Götz von Berlichingen“, mit Herrn Kraußneck in der Titelrolle, den Damen Butze, Willig, von Mayburg, Thimig und von Arnauld sowie den Herren Vollmer, Sommerstorff, Pohl, Geisendörfer, Arndt, Zimmerer, Mannstädt, Werrack, Staͤegemann und von Ledebur in den anderen Hauptrollen, in Szene. „Im Schillertheater O0. (Wallnertheater) wird morgen und nächsten Sonntag, Nachmittags, „Der Probekandidat“, morgen abend „Der Pfarrer von Kirchfeld“ gegeben. Montag und Sonnabend geht „Die Wildente“, Dienstag „Der Kilometerfresser“, Mittwoch, Freitag und nächsten Sonntagabend „Der Probepfeil“, Donnerstag „Der Weg zur Hölle“ in Szene. Das Schillertheater Charlottenburg bringt morgen, Nachmittags, „Maria Stuart“, Abends sowie am Donnerstag und Sonnabend den „Probepfeil“. Montag wird „Der Kilometerfresser“, Dienstag „Emilia Galotti“ aufgeführt. Mittwoch geht zum ersten Nale „Gräfin Lea“ in Szene; diese Vorstellung wird Freitag und nächsten Sonntagabend wiederholt. Morgen, Mittags 12 Uhr, findet das 3. diesjährige Sonntagskonzert statt. Im Schillersaal, Charlottenburg, wird morgen (8 ½ Uhr) ein „Lortzing⸗ Abend“ veranstaltet. Das Lessingtheater hat für nächste Woche folgenden Spiel⸗ beg aufgestellt: Morgen abend: „Erde“ in Verbindung mit „Komtesse izzi“; Montag: „Glaube und Heimat“; Dienstag: „Gudrun“; Mittwoch (zum 25. Male): „Das weite Land“; Donnerstag: „Erde“ und „Komtesse Mizzi“; Freitag: „Die Ratten“; Sonnabend und nächstfolgenden Sonntagabend: „Komtesse Mizzi“, hierauf: „Anatol“ 8I“ „Abschiedssouper“, „Anatols Hochzeitsmorgen“). Als Nachmittagsvorstellung ist für morgen „Nora“, für nächst⸗ folgenden Sonntag „Die Frau vom Meere’ angesetzt. In der Komischen Oper geht morgen nachmittag und Mitt⸗ wochabend „Der Freischütz“ bei kleinen Preisen in Szene. Morgen abend und am Dienstag wird „Undine“ wiederholt. Montag und Freitag wird die Marschnersche Oper „Der Vampyr“, mit dem ammersänger Franz Egenieff in der Titelrolle, gegeben. Donnerstag⸗ abend geht „Rigoletto“ in Szene. Sonnabend und nächsten Sonntag⸗ abend wird, neu einstudiert, Mozarts „Zauberflöte“ zum ersten Male in der Komischen Oper aufgeführt. Im Lustspielhause bleibt der Schwank „Die Damen des Regiments“, der gestern in der Besetzung der Uraufführung die 25. erfolgreiche Wiederholung erlebte, auch weiterhin auf dem Spiel⸗ plan. Morgen und am nächsten Sonntag wird Nachmittags bei er⸗ mäßigten Preisen das Lustspiel „Das große Geheimnis“ gegeben. Im Theater in der Königgrätzer Straße ist die an⸗ ekündigte Aufführung des historischen Schauspiels „Königin Chri⸗ tine“ von August Strindberg nunmehr auf Dienstag, den 20. Fe⸗ bruar, festgesetzt worden. Die Titelrolle wird von Irene Triesch dar⸗ die Regie führt Rudolf Bernauer. Die Entwürfe für die ekorationen und Kostüme, die eigens für diese eine Vorstellung neu angefertigt werden, hat der Maler Svend Gade, ein Landsmann Strindbergs, geschaffen.

Mannigfaltiges.

Berlin, 10. Februar 1912.

Am Montag, 8 Uhr Abends, veranstaltet die Provinzialvereini⸗ ung Berlin Mark Brandenburg des Flottenbundes deutscher frzuz im Saale der Vereinigung bildender Künstler, Potsdamer traße 39 a, einen Vortragsabend zum Besten des Seemanns⸗ erholungsheims Kaiser Wilhelm⸗ und Kaiserin Auguste Viktoria⸗ Stiftung in Klein Machnow. Eintrittskarten zum Preise von 2

ische Bestätigung längst 1

sind auf dem Geschäftszimmer, Schöneberger Ufer 30 I, sowie Abends an der Kasse zu haben. D 5 ird über die