1912 / 45 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Feb 1912 18:00:01 GMT) scan diff

IJa der Bibliothek der Königlichen Geologischen Landesanstalt und der Königlichen Bergakademie zu Berlin NW. 40, Platz vor dem Neuen Tore Nr. 2, Eingang durch Nr. 3, 5 die Klassen 1a und b, 5a— d, 12 e, 18a

,21 b, 40 a —c, 42 c, 50 c, 78 e und 84c der

bis c, 19e und

vom Kaiserlichen Patentamt herausgegebenen P werktäglich in der Zeit von 9 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags, Sonnabends von 9 Uhr Vormittags bis

Nachmittags zur Einsichtnahme aus.

11“

G ind eines Dekrets des italienischen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten werden vom 1. Januar d. J. ab in der italienischen Somalikolonie Passagiere dritter Klasse 8 Ausschiffung nur zugelassen, eitskontrakt vorweisen können oder, in Ermangelung eines solchen, wenn sie bei der Dampferagentur des Einschiffungshafens eine Sicherheit von 250 Lire hinterlegt haben. Die Arbeitskontrakte müssen entweder vom italienischen der auswärtigen Angelegenheiten oder vom Gouverneur der Somalikolonie oder einem der italienischen Konsuln in Aden, Mombassa und Zanzibar visiert sein.

wenn sie einen Ar

Ninisterium

OOOOnAaↄ˖pꝗê—

Die Verkehrseinnahmen deutsche

füͤr Januar 1912 betrugen nach der im Reichseisenbahn⸗

atentschriften

2 Uhr

8

r Eisenbahnen

amt aufgestellten Uebersicht:

im ganzen

gegen das Vorjahr mehr, weniger)

im ganzen

auf 1 km 12 ⸗7%

54 465 987 149 439 885

27][₰+ 12733

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 16. d. M. S. M. Tpdbt. „S 90“ in Hankau (Nangtse) und S. M. S. „Victoria Luise“ in Vigo, am 17. d. M. S. M. S. „Con dor“ in

Melbourne und S. M. S. „Scharnhorst“ etroffe

Oesterreich⸗Unga

Durch ein Allerhöchstes Handschreiben vom vorgestrigen Tage ist die von dem Minister des Aeußern Grafen von Aehrenthal mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand

rbetene Ent 1 vom Amte genehm Handschreiben lautet de Lieber Graf Aehrenthal!

In Würdigung des Umstandes, daß Rücksichten auf Ihren Gesundheitszustand Sie zu meinem lebhaften Bedaueru veranlassen, die Enthebung vom Amte des Ministers meines Hauses und des

Aeußern zu erbitten, genehmige ich in Gnaden die

Enthebung. Bei diesem Anlaß finde ich mich bestimmt,

schmälerten ers Politik zu versichern, die Sie unter schwieri

umsichtiger Initiative verfolgt haben und die ehrende vtteeah sccherr e

ugleich spre die Sie mir, meinem Hause und der Monar

Dank aus.

Als Zeichen meiner fortdauernden Gewogenheit verleihe ich Ihnen tephanordens.

ie Brillanten zum Großkreuz meines St. Wien am 17. Februar 1912. 888 Fran

Zum Minister des Aeußern an Stelle

Aehrenthal ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Botschafter z. D.

Graf Leopold Berchtold ernannt worden.

Der Minister des Aeußern Graf von Aehrenthal

5 Minuten beiden Brüd ferner die

st vorgestern abend 9 Uhr terbelager waren die und mehrere Verwandte,

Ministeriums des Fesen und Herren. 8

„W. T. B.“ meldet, hatte Tag bei vollem Bewußtsein verbracht, und das Kaiserliche Hand⸗

Ministeriums anwesend. Wie Graf Aehrenthal den

das nur vorübergehend getrübt war,

schreiben über seine Enthebung selbst gelesen. wurde der Minister mit den Sterbesakramenten versehen. Im Patient von seiner

und den nächsten Anverwandten Abschied in dem vo

Laufe des Nachmittags nahm der

wußtsein, daß sein Tod bevorstehe. Auf die Nachricht von dem Tode des überbrachte der Generaladjutant des Kaisers Paar persönlich der Gräfin Aehrenthal ein Worten I Handschreiben des Deutschen Kaiser ist ein i haltenes Telegramm eingetroffen. Staatsoberhäupter und Regierungen Aeußern und der Familie des en gesandt.

dem

K. K. Telegraphen⸗Korre olge der Ernennung des

—,—

Königlichen Hauses und des Aeußren im verbleibens des Barons Burian im Amte stets eingehaltenen

emeinsamen Mini sterium wären. Seine

8 Entlassungs gesuch noch keine Entscheidung getroffen. Abgeordnetenhause widmete W. T. B.“ meldet, dem Grafen Aehrenthal einen sehr warm empfundenen Nachruf daß das Haus der Witwe kondoliere,

verewige und sich an der Leichenfeier ge. Der Ministerpräsident Graf Khuen⸗Hedervary drückte das tiefste Beileid der Regierung aus und beantragte,

Im ungarischen

heute der Präsident Nävav, wie

Beileid protokollarisch

daß das Abgeordnetenhaus am Tage d. Zeichen der Trauer keine Sitzung abhalte. allgem eine Zustimmung.

1 953 206 + 24 + 2,33 907

r „Wiener Zeitung“ zufolge:

ertrauens nicht nur in Ihre Person, sondern au en Verhältnissen mit

hnen eine bleibende, Ihnen für die treuen ausgezeichneten Dienste,

Weise geleistet haben, meine volle Anerkennung und meinen wärmsten

in sehr herzlichen Worten ge⸗ Desgleichen haben fast alle

Grafen Aehrent Auf Befehl des Kaisers Franz 5

die Lei chenfeier mit ganz besonderem Gepränge stattfinden.

Der gemeinsame Finanzminister Baron Burian hat vom Monarchen seine Entlassung erbeten. Der alleinige Grund dieses Demissionsgesuchs ist laut Meldung des Wiener ondenzbureaus“ der Umstand, daß in⸗

Grafen Leopold Berchtold, der ungari⸗ cher Staatsangehöriger ist, zum Minister des Kaiserlichen und

Gepflogenheit nunmehr zwei Ungarn im

206,+ 7,86

in Hongkong ein⸗

igt worden. Das

von Ihnen erbetene

Sie meines unge⸗ in die

18 in aufopfernder

z Joseph m. p. des Grafen von

gestorben. Am er des Grafen

Sektionschefs des des

Am Vormittag

g en Be⸗ Grafen Aehrenthal Franz Joseph Graf

in den wärmsten Kaisers. Vom

Ministerium des al Beileids⸗

Falle des Weiter⸗ entgegen der bisher

Majestät hat über

sein

er Leichenfeier zum Der Antrag fand

8

fonge beschlossen, den Kampf gegen die Wehrvorla zusetzen. Großbritannien und Irland.

laut Meldung des „W. T. B.“ erklärte: gegen irgend eine andere Macht planten.

Armee in solchen Grenzen, wie wir

niedergeschlagen zu werden, ist eine Armeen schützen. können, einer solchen Gefahr ausgesetzt zu sein. Interesse ist

die sehen,

sondern ihr Regierung sollten deshal

aggressipen Wünsche, Die Mitglieder der

des Volkes und daß

nicht ganz sicher das Voltsgefühl ing noch höherem Maße die Aufgabe der Zeitungen ist.

wie wir glauben, im Volke bestehen. Was würde wohl

ei völliger Austausch der Journalisten beider Frankreich.

budget zur Beratung.

von der 1 eine Reihe von Maßnahmen getroffen werden würden.

ein den Zoll, betrachten müsse.

Rußland.

meldet, vorgestern vormittag von St. Petersburg In Zarskoje⸗Sselo trat der Kaiser Nikolaus Wagen des Königs heran und verabschiedete sich von

freundschaftlich. Norwegen. Der Präsident des Storthings Bratlie hat laut

versuchen werde,

Türkei. Dem Kriegsministerium ist nach

größter Teil zum Ankauf unterseeischer Minen

verwendet worden ist. nach Saloniki abgereist und wird die Wilajets

Monastir, Kossowo, Skutari und Janina inspizieren. der Reformkommission soll zwei Monate dauern.

Gesandte wird heute den Patriarchen besuchen.

zurückgetreten. minister wird amtlich bekannt gegeben.

Amerika.

165

gleich

gestern laut Meldung des „W. T. Paraguay die Beziehungen wie

Quelle zufolge, an Ausgaben 281 Millionen Piaster und 81 Millionen Piaster in Gold auf.

Asien.

haben laut Meldung des „W.

t veröffentlicht worden.

mittelt. aus Mukden meldet,

Ihr Inhalt ist ni bie „W. T. B.“ Revolutionäre nach 27 stündigem, gestern mittag die Stadt Teline besetzt. wird ferner gemeldet, daß zwischen gierungstruppen in der gefunden habe, in dem die truppen 400 Tote hatten.

zurückziehen.

Nach

Aus

worden im Zusammenhang mit einer Verschwö

die Ermordung des Generalgouverneurs von Korea,

Die Parteien der Opposition haben, derselben Quelle zu⸗

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Sir Edward Grey hat vorgestern in Manchester eine Rede über die aus⸗ wärtigen Beziehungen Englands gehalten, in der er

Wir hatten ausgezeichnete Beziehungen und Freundschaften mit gewissen Mächten, und wir suchten sie aufrechtzuerhalten. Das bedeutet aber nicht, daß wir, nicht herausgefordert, eine aggressive Unsere Stärke zur wesentlich für uns, und keine andere Macht sollte daran Anstoß nehmen, wenn wir einen Ueberschuß an Macht haben im Vergleich zu jeder Kombination, die gegen uns zustande gebracht werden könnte. Mit einer f sie halten, ist eine entsprechende Stärke zur See wesentlich für die Verteidigung dieses Landes, ohne die wir der Gefahr ausgesetzt sein würden, in unserem eigenen Hause ohne Widerstand leisten zu können. efahr, wogegen sich die Völker des Kontinents durch große

Sie müssen wohl verstehen, daß wir nicht dulden 8 achrichten 1 Unser Sets Volk 15. d. M. ein italienisches Kanonenboot bei Mocca einen

Sambuk zu kapern. 1 Feuer, worauf sich das Kanonenbot zurückzog un

Femne den Hafen bombardierte.

ist in der Industrie beschäftigt und hat keine Eroberungsgelüste oder der Friede.

Vertrauensmänner in ihrer nicht nur die Fähigkeit, uns gegen Angriffe zu verteidigen, ondern auch der Wunsch des Volks, daß wir selbst nicht Anggeifer sein wollen, zum Ausdruck kommt. Wenn das von unserer Dem ilt, so glaube ich, daß es auch für die großen Volksmassen anderer Nationen zutrifft. Sollten wir nicht unsererseits anerkennen, daß auch ihre Regierung und ihre Volksmassen keinen Streit suchen. Ich bin ob die Regierung in erster Linie dazu berufen ist, zum Ausdruck zu bringen; ich glaube, daß dies in Diese haben die

Aufgabe, Maßnahmen zu treffen, die notwendig sind, ihre Länder vor möglichen Schaden zu bewahren. Sie haben wie wir die Aufgabe, in ihrer Politik die friedlichen Gefühle zum Ausdruck zu bringen, die,

sein, meinte der Minister zum Schluß, wenn auf einer kün Haager Konferenz eine Konvention abgeschlossen würde, wonach, sobald zwei Regierungen erklären, daß eine Spannung besteht,

änder erfolgen sohte.

m Se at stand vorgestern das Landwirtschafts

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte der Landwirtschafts⸗ minister Pams, daß zum Schutze gegen die Maul⸗ und Klauenseuche,

rankreichs Grenze besonders im Osten ständig bedroht sei, Der Minister

versicherte, daß der nationale Viehbestand befriedigend sei; die wegung wegen der Fleischteuerung sei etwas künstlich gewesen. Er salc mit der Erklärung, daß Frankreich das beste Vieh hervorbringe,

leisch ausführendes Land werden müsse und daß das Parlament der die Aufzucht schütze, als eine unantastbare Angelegenheit

Der König von Montenegro ist, wie „W. T. B.“

des „W. T. B.“ vorgestern dem König mitgeteilt, daß er das neue Ministerium zu bilden.

einer Meldung des „W. T. B.“ ein außerordentlicher Kredit von einer Million Pfund gewährt worden, der zur Deckung der Kriegs⸗ auslagen dienen soll. Nach sicheren Informationen betragen die bisherigen Kriegsausgaben zwanzig Millionen Francs, deren

Dardanellen und zur Instandsetzung der Küstenverteidigung

Die Reformkommission für Mazedonien und Alban ien ist unter der Führung des Ministers des Innern

Die seit beinahe acht Jahren unterbrochenen Be⸗ ziehungen zwischen dem Oekumenischen Patriarchat und der rumänischen Gesandtschaft sind, obiger Quelle zufolge, wieder aufgenommen worden, indem der Patriarch dem Ge⸗ sandten durch einen Großvikar seinen Gruß entbieten ließ. Der

Der Landwirtschaftsminister ist, wie „W. T. B.“ meldet, Die Ernennung Dschawids zum Arbeits⸗

Wie das „Journal of Commerce“ aus Washington meldet, bereitet das Verkehrskomitee des Repräsentantenhauses eine Gesetzesvorlage vor, nach der den Schiffen aller Länder e Rechte im Panamakanal eingeräumt werden und keine Bevorzugung amerikanischer Schiffe eintreten soll. Die Vorlage setzt den Kanalzoll auf höchstens 1 ½ Dollars fest. Nachdem Paraguay Genugtuung gewährt B.“ die Unterzeichnung der Protokolle erfolgt, durch die . Argentinien

erhergestellt werden. Das chilenische Budget s 1912 weist, obiger

Der britische und der russische Gesandte in Teheran T. B.“ heute der persischen

Regierung die erwartete gemeielamne Erklärung über⸗

heftigem Kampf vor⸗

Revolutionären und Re⸗ Nähe von Schicho ein Kampf statt⸗ Revolutionäre 200, die Regierungs⸗ Die Regierungstruppen mußten sich

einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Depesche aus Soeul ist dort eine Anzahl von Personen den

ge fort⸗

Peltüt k ee ist e

Das

atie

Terautschi, sch auch der Baron Inchiko, der frühere Präsident des Ge⸗

Lage in Tripolis unverändert. meldet, daß das erste Bataillon des vierten Infanterieregiments, als es vorgestern früh vor den italienischen Verschanzungen Uebungen machte, von zweihundert Beduinen, die von Moriunes

befindet

bezweckke. Unter den

eimen Rates.

18 8

Afrika.

Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ ist die allgemeine Aus Benghasi wird ge⸗

beschossen wurde. Das Bataillon machte sofort

amen, und trieb den Feind zurück, der zwei Tote

inen Gegenangri

auf dem Schlachtfelde ließ und etwa zwanzig Verwundete mit sich fortführte. Wie ferner aus Tobruk gemeldet wird, zerstreute vorgestern

das Fort durch sein von Osten nach Westen bewegte. gleitung und zahlreiche Kamele wurden durch das Feuer ge⸗

troffen.

Die Italiener hatten zwei Leichtverwundete.

euer eine feindliche Karawane, die sich Einige Mann der Be⸗

Laut Nachrichten aus türkischer Quelle versuchte am Die türkischen Soldaten ö das

aus der Eine Moschee und zwei

äuser wurden leicht beschädigt. Am selben Tage bom⸗

bardierten die Italiener den Südhafen, wobei ein Teil der Kaserne zerstört wurde.

die Folge itgen

Be⸗

abgereist. an den

ihm sehr

Meldung

für die

Saloniki, Die Reise

11”“]

88 8

hat, ist

und

in Papier

haben die Kuldscha

aftet

tags befindet

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schußtberich über die vorgestrige Sitzung des Reichs⸗ ich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (17.) üher⸗ des Hauses der Ab⸗

geordneten, welcher der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow und der Minister für Landwirtschaft, Domänen

und Forsten Dr. gelangte der Entwurf eines Wassergesetzes zur ersten Beratung.

Freiherr von Schorlemer beiwohnten,

Der Erlaß eines Wassergesetzes ist seit Jahren von den Inter⸗

essentenkreisen und im Landtage wiederholt und mit Nachdruck ver⸗

langt worden, weil die geltenden, aus älterer Zeit stammenden Ge⸗ setze den Anforderungen der neuzeitlichen Wasserwirtschaft nicht mehr genügen. Das gleiche Bedürfnis wie in Preußen ist auch in einer Anzahl anderer deutscher Staaten hervorgetreten und hat dort schon teilweise seit geraumer Zeit zu neuen Gesetzen geführt. Der dem Hause der Abgeordneten zugegangene, aus 365 Para⸗ graphen bestehende Entwurf eines eenehes, der nebst Be⸗ gründung auch im Buchbandel erschienen ist und von der Preußischen Verlagsanstalt (Grevesche Hofbuchdruckerei) in Berlin käuflich be⸗ zogen werden kann, regelt das gesamte Wasserrecht einheitlich und erschöpfend für ganz Preußen, unter Aufrechterhaltung solcher Bestimmungen, die sich in einzelnen Landesteilen besonders bewährt haben. Er regelt in erster Linie das Eigentum an den verschiedenen Arten der Wasserläufe, ihre Unterhaltung, den Ausbau und die Benutzung und strebt dabei einen gerechten Ausgleich zwischen entgegenstehenden wirtschaftlichen Inter⸗ essen an. Der Eencegg enthält ferner Vorschriften zur Verhütung von Hochwassergefahren und Bestimmungen über Wassergenossenschaften, über die Reinhaltung der Ge⸗ wäss er, über das wildablaufende Wasser, über die Durchleitung von Wasser und anderen flüssigen Stoffen durch fremde Grundstücke und über die Wasserpolizeibehörden, in denen im wesentlichen das geltende Recht wiedergegeben wird mit den Ergänzungen und Ab⸗ weichungen, die sich in langjähriger Praxis als norwendig herausgestellt haben. Der Entwurf hat sich aber nicht darauf beschränkt, die schon im geltenden Rechte enthaltenen Zweige des Wasserrechts den jetzigen Bedürfnissen anzupassen, sondern regelt auch solche Gegenstände, die zurzeit überhaupt nicht oder nur ungenügend rechtlich geordnet sind, so vor allem das Talsperrenwesen, die Freilegung des Ueberschwemmungsgebiets der Wasserläufe und die Verfügung über das unterirdische Wasser. Um Klarheit über die an den Wasserläufen bestehenden, sich als Benutzungsrecht im Sinne des Entwurfs dar⸗ stellenden Rechte zu schaffen, sollen Wasserbücher angelegt werden, in die diese Rechte mit der Wirkung einzutragen sind, daß sie bis zum Beweise des Gegenteils als richtig gelten. Eine Mitwirkung der Inter⸗ essenten bei der Unterhaltung und Benutzung der Wasserläufe ist durch die Wrschrcten über Schauämter, Stromausschüsse und Wasserbeiräte vorgesehen. In den Uebergangs⸗ und Schluß⸗ bestimmungen wird das Verhältnis des Entwurfs zu dem geltenden Rechte unter genauer Bezeichnung der künftig fortfallenden Gesetze und zu den bestehenden Berechtigungen geordnet.

Die Verhandlungen des Hauses über den Gesetzentwurf wurden durch eine längere Rede des Ministers für Landwirt⸗ schaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherrn von Schorlemer eingeleitet, die morgen im Wortlaut wiedergegeben wer

(Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Am gestrigen Sonntag fand hier, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, eine von mehr als 3000 Personen besuchte Versammlung der im Deutschen Schneiderverband organisierten H erren maßschneider Groß Berlins statt, um den Bericht über die Tarif⸗ verhandlungen mit den Arbeitgebern entgegenzunehmen. Der Bevollmächtigte Kunze teilte mit, daß im Laufe der letzten Woche weitere Verhandlungen stattgefunden hätten, bei denen die Arbeitgeber den Forderungen der Arbeitnehmer mehr als bisher ent⸗ gegengekommen seien. In einer einstimmig gefaßten Entschließung erklärte sich die Versammlung mit den Verhandlungen einverstanden. Sie beauftragte die Kommission, sie fortzusetzen und bei der für den 22. Februar geplanten Zusammenkunft der rganisationen in furt a. M. den Tarifvertrag abzuschließen. (Bgl. Nr. 40 d.

Zwischen der Direktion und den streikenden Werft⸗ arbektern in Monfalcone ist, wie dem „W. T. B.“ aus Triest gemeldet wird, ein Uebereinkommen erzielt worden, nach dem die kägliche Arbeitszeit neun Stunden betragen soll. Die Lohnsätze der Arbeiter bleiben unverändert, während der Tagelohn der Matrosen und Handlanger um ein Achtel erhöht worden ist Die Arbeit sollte heute wieder aufgenommen werden. (Vgl. Nr. 44 d. Bl.)

Die Lage in den Docks von Glasgow wird, wie „W. T. B. erfährt, wieder ernst, da die Dockarbeiter sich weigern, unter sf Bestimmungen des neuen Abkommens, das von Sir George Asguit vermittelt wurde, zu arbeiten. Tausende Tonnen von Waren im Werte von über 1 Million Pfund Sterling liegen in den Docks und niemand wagt, sie anzurühren. Eine örilice

irma, die den Schutz der Polizei nachsuchte, 1 dhn eendung von Gütern fortschaffen zu können, wurde dahin verständigt, daß ee die Fortbringung der Waren nicht für an ezeig halte. Wenn die Firma würde, die Waren fortzus affen, würde sie dies auf eigene Gefahr tun. Andere Firmen lehnen es 9 1

rung, die des Grafen

selbst, leicht verderbliche Güter wegzubringen, wofern nicht militärischen Schutz gesorgt wirrre. .

Der Bergarbeiterkongreß in Angers (vgl. Nr. 44 d r am Sonnabend geschlossen wurde, sprach sich, ir T. B.“ 2 nach einer beinahe, 18stündigen stürmischen Beratung endgültig mit erdrückender Mehrheit „gegen den Antrag, den esamt⸗ ausstand am 1. März zu verkünden, aus. Dafür stimmten nur die revolutionären -2- isae- vvennezn Zum Schlusse wurde der Nationalausschuß des Bergarbeiterverbandes beauftragt, im eeigneten Augenblick alle den Entschlüssen des Kongresses entsprechen⸗ ten Maßnahmen zu treffen, damit die der Regierung mitgeteilten orderungen der Bergarbeiter durchgesetzt werden, falls sie vom arlament innerhalb einer billigen Frist nicht bewilligt werden sollten. Die Arbeit auf fast sämtlichen Zechen des Borinage is wie der „Köln. Ztg.“ aus Brüssel telegraphiert wird, wied 6ee h 11’“ Zustand der mmerung Ausbesserungen nötig macht. as Militär i ück⸗ gezogen worden. (Vgl. Rr. 42 d. Bl.) u

E11“

Wohlfahrtspflege.

Der vor kurzem in Berlin verstorbene Dr. Schlie hat, wie „W. T. B.“ meldet, seiner Vaterstadt 1 Mi für wohltätige Zwecke testamentarisch vermacht.

f aus Guben llion Mark

Kunst und Wisseuschaft.

Aus der dem Reichstag zugegangenen Denkschrift über die Reichsmitteln geförderten Lasfaen Derccetsft. und kanft⸗ lerischen Unternehmungen (vgl. Nr. 44 d. Bl.) sei, soweit es sich um Unternehmungen handelt, für die im Etat des Reichsamts des Innern Summen gefordert werden, folgendes mitgeteilt: Als Beitrag für das Germanische Museum in Nürnberg sind wie im Vorjahr 120 214 in den Etat gestellt. Die nördlich an das Museum anstoßende Beckhsche Fabrik ist am 1. Oktober 1910 über⸗ nommen worden. Von dem Kaufpreis von 1 200 000 ℳ, zu dem noch 33 241 Staatsgebühren kamen, konnten bei der Uebernahme 850 000 gezahlt werden. Von dieser Summe sind 470 000 durch freiwillige Beiträge, 380 000 durch eine Lotterie aufgebracht worden. Die Restschuld von 383 241 konnte bis zum 1. Oktober 1911 auf 209 000 verringert werden; die Tilgung der ganzen Schuld scheint in 5 Jahren gesichert. Für die nunmehr mögliche Erweiterung des Museums ist ein Plan auf⸗ sestent, nach dem zunächst ein Bau errichtet werden soll, der die Kunst⸗ ammlungen des Museums, die Kupferstichsammlung, die Gewerbe⸗ sammlung, die keramische Sammlung u. a. aufzunehmen bestimmt ist; ferner sind Studienräume, Ausstellungsräume und Depots vorgesehen. Diesen Anforderungen kann ein Bau genügen, der etwa die Hälfte des verfügbaren Geländes einnimmt und gegen 1 200 000 kosten wird. Der Bau ist nicht nur wegen der jetzigen Ueberfüllung dringend, sondern auch deshalb, weil die Gemälde in den jetzigen Räumen stark unter Hitze und Trockenheit leiden. Der Bilder⸗ austausch mit der Königlichen Pinakothek zu München ist zu beiderseitiger ö geregelt worden. Der Katalog der Skulpturen wurde noch im Sommer 1910 fertiggestellt. Die Sammlungen wurden durch Geschenke und Ankäufe um 650 Nummern vermehrt. Unter den Geschenken war die Sammlung des verstorbenen Kommerzienrats Johannes Kahlbaum in Berlin, die dem Museum durch Vermächtnis zufiel und über die an dieser Stelle schon berichtet wurde, das bedeutendste. Die Arbeiten im Kupferstich⸗ kabinett galten zunächst der Fertigstellung des Zettelkatalogs der Porträtabteilung. Die Bücherei hat sich weiter entwickelt und hatte sich reicher 8C zu erfreuen; bei den Ankäufen wurden die geschichtliche, literarhistorische, kunst⸗ und kulturgeschichtliche Literatur sowie die Erwerbung hervorragender alter Denkmäler be⸗ vorzugt. Die Benu ung der Bücherei durch einheimische und aus⸗ hat sich, ebenso wie der Tauschverkehr, fortgesetzt

ls Beitrag zu den Kosten der weiteren Bearbeitung und Herausgabe der Monumenta Germaniae historica sind 71 300 (300 mehr als im Vorjahre) gefordert. In den letzten zwei Jahren wurden veröffentlicht: In der Abteilung scriptores: Scriptorum rerum Merovingicarum tomus V. ed. Krusch et. Levison; Scriptorum qui vernacula lingua usi sunt tomi VI. pars II, ed. Seemüller; scriptores rer. German. in usum scholarum separatim editi: Annales Xantenses et Vedastini rec. de Simson; Helmoldi Cronica Slavorum post Lappen- berg rec. Schmeidler; Johannis abbatis Victoriensis liber certarum historicarum ed. Schneider. In der Abteilung leges: Constitutiones et acta publica impera- torum et regum. Tomi IV part. poster. fasciculus II ed. Schwalm. Tomi V pars prior ed. Schwalm. Tomi VIII. pars prior ed. Zeumer et Salomon. In der Abteilung diplomata: Ershm et 15vö5 T. 12 gd. resslau. En wurden vom neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde Band 35 und 36 E Wür schiedene Mitglieder unternahmen wissenschaftliche Reisen nach England, Oesterreich, Italien und Frankreich. Die der Zentral⸗ direktion überwiesene Büchersammlung aus dem Nachlaß des Pro⸗ fessors Ludwig Traube mit dem zur Verfügung gestellten, zu ihr ge⸗ hörigen paläographischen Apparat ist aus den Mitteln des Reichs Plenzmefig Bermnehrt, 5 eitrag für das römisch⸗germanische Museum in Mainz sind wie im Vorjahr 30 000 in den Ernseume in worden. Die Sammlung der Nachbildungen typischer Fundgegen⸗

stände aus ganz Deutschland und wichtiger Vergleichsstücke aus dem

Ausland wurde in den beiden Vorjahren von 23 366 auf 24 682 Nummern gebracht. Die Abteilung der Originale erfusf einen Zuwachs von 4856 auf 6244 Nummern, in der Mehrzahl Geschenke deutscher Museen. Für die gleichfalls vermehrte Bücherei ist ein Katalog in Vorbereitung. In den Werkstätten wurden für mehr als 50 deutsche Museen und Schulen Modelle und Nachbildungen nhgcstss oft große Fundkomplexe konserviert, besonders die Aus⸗ statunge tücke von Numantia. Von der Veröffentlichung der dean „Die Altertümer unserer heidnischen Vorzeit“ ist vom Band V 9 Heft 11 erschienen, das Heft 12 im Druck fast pollendet. Außer⸗ bdem wurden Führungen und Vorträge für wissenschaftliche Vereine, Schulen und das allgemeinere Publikum veranstaltet. Ar Als Beitrag für die Leopoldinisch⸗Karolin 892 1 ademie der Naturforscher, zurzeit in Halle a. S., fordert 9 Etat wieder 4000 ℳ. Die Akademie hat in den beiden letzten ahren 4 Bände (90 93) ihrer Abhandlungen (nova acta) sowie e. Jahrgänge (Heft 45 und 46) der Monatsschrift „Leopoldina“ eröffentlicht. Die Bände 94 und 95 gehen der Vollendung ent⸗ gegen. Die genannte Monatsschrift enthält neben den Mitteilungen 53 b6 Mitglieder viele Nekrologe sowie zahlreiche kleine wissenschaftliche rtikel von allgemeinem Interesse. Die Bücherei weist einen Bestand von 77 000 Bänden auf. b Einen Beitrag von 6000 enthält der Etat zu den Kosten 3 internationalen Erdmessung. Von dem Bericht über die i September 1909 in London und Cambridge abgehaltene 16. all⸗ Pmemne Konferenz der internationalen Erdmessung sind Teil I und II. ischienen. Von den 89 internationale Kosten in den beiden letzten Fa hren ausgeführten Arbeiten seien folgende erwähnt: Der Breiten⸗ enst, der zum Studium der Veränderung der geographischen 1 5 bezw. zur Ermittlung der Polbewegung eingerichtet ist, nahm a8 den 6 Stationen in 39° Nordbreite seinen regelmäßigen Fortgang. eu hinzugetreten ist die Sternwarte Johannesburg in Südafrika. Dee verechnung der gemachten Beobachtungen erfolgt im Zentralbureau; die hhttelt⸗ Polbewegung der letzten Jahre zeigt eine wesentliche Ver⸗ gräͤßerung seit 1907, die y

JErscheinung aufs neue die Notwendigkeit des fortdauernden inter⸗ nationalen Dienstes sich herausgestellt hat. In der Station Gaithersburg bei Washington wurde auf internationale Kosten ein Zenitteleskop aufgestellt, an dem ein nordamerikanischer Gelehrter Beobachtungen zur der Frage anstellen will, ob in der geographischen Breite Schwankungen von kurzer, etwa nahezu täglicher Periode bestehen. Ueber die Messungen der relativen Größe der Schwerkraft an den verschiedensten Orten der Erde (gegen 2500) ist in mehrjähriger Arbeit im Zentralbureau ein zusammenfassender Bericht ausgearbeitet, der demnächst als Teil 111 der London⸗Cambridger Verhandlungen er⸗ scheinen wird. Ebenso ist eine vollständige Bearbeitung der Beob⸗ tung der relativen Größe der Schwere auf den Ozeanen und an deren Küsten hergestellt und veröffentlicht; er stellt die allgemeine Jsostasie der Erdkruste sicher. In einem 1100 m tiefen Bergwerke in Pribram in Böhmen wurde versuchsweise ein Horizontal⸗ pendel aufgestellt, um aus dessen Bewegung die Deformation des a** ers en S 52 Gezehun von Mond und

zu ermitteln. Infolge des starken Gebirgsschubes mußten di Se.. leider abgebrochen werden. Se

Der Beitrag für die Kaiserliche Zentralstation für Erd⸗ bebenforschung in Straßburg i. Els. ist wieder mit 22 000 Eöstgesett. Aus der Tätigkei vüser Station in den beiden letzten Jahren ist mitzuteilen, daß das Observatorium der Haupt⸗ station mit verschiedenen neuen Instrumenten ausgestattet werden konnte; so 2 Horizontalpendeln der von Fürst Galitzin angegebenen Konstruktion, die sich durch Empfindlichkeit auszeichnen und gute Resultate zu geben versprechen. Ferner wurde das der internationalen seismologischen Assoziation gehörige große Vertikalseismometer nach Wiechert aufgestellt, das der Hauptstation leihweise überlassen ist, es befindet sich ständig im Betrieb. Zahlreiche, der Hauptstation überwiesene Instrumente wurden bö- Neben den wöchentlichen Uebersichten über die seismometrischen Aufzeichnungen der Hauptstation wurde die Auswertung der Aufzeichnungen der Station Reykjavik übernommen, die besonders in betreff der mikroseismischen Be⸗ wegungen von großem Interesse sind und sehr 8,hn. bisher wohl nie beobachtete Erscheinungen darbieten. Diese Ergebnisse werden monatlich veröffentlicht. Die monatlichen makroseismischen Uebersichten, die in der Straßburger Correspondenz“ erscheinen, finden namentlich bei den Geologen und Geographen großen Anklang. Die Einrichtung eines makro⸗ seismischen Beobachtungsnetzes in Elsaß⸗Lothringen ist jetzt durchgeführt. Von den Kapuzinern wurde auf den Marianeninseln auf Anregung der Hauptstation ein makroseis⸗ mischer Feobas üngehns eingerichtet, dem wir schon eine Reihe wichtiger Nachrichten verdanken. Ebenso wurden an sämtliche, der Hauptstation bekannt gewordene meteorologische Stationen in den deutschen Schutzgebieten Anleitungen zur Beobachtung von Erdbeben und Fragekarten versandt. Im Juli 1911 wurde an der Adventsbay auf Spitzbergen eine seismische Station eingerichtet, von der ebenfalls wichtige Beobachtungen zu erwarten sind. Vor⸗ bereitet wurde die Ausrüstung mit Instrumenten für eine weitere seismische Station auf Teneriffa. Die Hauptstation hat sich auch der Bearbeitung von e Fragen zugewandt, soweit sie mit der Seismologie in erührung stehen. So wurde für die Untersuchung der Schlingerbewegungen an Eisenbahnfahrzeugen ein Apparat fertiggestellt, der sich gut bewährt hat. Zur Feststellung etwaiger I im Straßburger Münster sind an 20 Pfeilern Marken ein⸗ gelassen, deren Höhenunterschied von Zeit zu Zeit bestimmt wird. In der 8Eo (seit November 1910) sind Senkungen nicht ein⸗ getreten; auch ein kranker Pfeiler, dessen Fundamente demnächst unter⸗ fangen werden hclsr) hat während der Beobachtungszeit keine weiteren Senkungen gezeigt.

Der Beitrag des Reichs zu den Kosten der internationalen seismologischen Assoziation ist wieder 12 3200 festgesetzt. Von den Veröffentlichungen des Zentralbureaus dieser Ver⸗ einigung innerhalb der zwei letzten Jahre seien genannt: der makro⸗ seismische Katalog für 1906, in dem die größeren Beben des Jahres in Form von Monographien dargestellt sind, denen Kartenskizzen mit einer graphischen Darstellung des Schüttergebiets und der Verteilung der Stärke innerhalb desselben beigegeben sind; der mikroseismische Katalog für 1906; er enthält die von dem Seismometer 1- zeichneten Störungen des Berichtsjahres sowie die Epizentralentfernungen einer größeren Reihe von seismischen Stationen von dem bekannten oder durch Rechnun ermittelten Epizentrum jedes Bebens; ferner ist eine nalyse der instrumentellen Aufzeichnungen der Station Reykjavik v snen und die Bearbeitung der Erdbebenkataloge für 1907 in Angri genommen. Im Juli 1911 fand in Manchester die 4. Konferenz der staͤndigen Kommission und die 2. Generalversammlung der Assoziation statt. Die Konferenzen sollen statt alle zwei Jahre künftig nur alle drei Jahre zusammentreten. Auf der Konferenz wurde beschlossen, Stationen zur Beobach⸗ tung der Deformation, die der Erdkörper unter dem An⸗ ziehungseinfluß von Mond und Sonne erfährt, in Paris, in der Mitte des nordamerikanischen Kontinents, in der Mitte Rußlands und in ee.

u den Kosten der internationalen Organisation für Luftschiffahrt sind abermals 4000 im Etat en . Uür in den Vorjahren wurden wieder regelmäßig am ersten Dienstag jeden Monats gemeinsame Aufstiege gemacht, die im Dezember 1909, im August 1910 und im September 1911 zu einer Reihe von Ple an sechs aufeinanderfolgenden Tagen vervollkommnet wurden. Diese ufstieg⸗ werden beibehalten werden. Auf deutscher Seite wurde namentlich der Aufstieg im Dezember 1909 sehr ergiebig be⸗ handelt. In ganz Deutschland wurden damals von den in Betracht kommenden Anstalten Aufstiege ausgeführt, aber auch im Auslande war es deutschen Forschern vergönnt, in jener Zeit wissenschaftlich tätig zu sein. Der von Seiner Majestät dem Kaiser zur Verfügung estellte Kreuzer „Victoria Luise“ machte unter Leitung von Pro⸗ eessor Hergesell eine Reihe gut geglückter Registrierballonaufstiege, die bemerkenswerte Seettatfl⸗ ür den westindischen Passat hatten. Sie wurden durch Pilotballonaufstiege von S. M. S. „Freya“ im Winter des nächsten Jahres ergänzt. Im Mai 1911 wurde eine Reihe bemannter und unbemannter Auffahrten zur Untersuchung des Durchgangs des Halleyschen Kometen durch die Atmosphäre unternommen. Wenn die Ergebnisse dieser Aufstiege, wie voraus⸗ fuschen war, für den genannten Zweck ans keinen direkten Erfolg hatten, o haben sie doch dazu geführt, eine Reihe sehr wertvoller Luft⸗ aus den perschiedensten Höhen zu liefern, die ein vollständiges

ild von der Zusammensetzung der Atmosphäre in den verschiedenen Höhenlagen ermöglichen dürften. Im hohen Norden beteiligte sich

rofessor Hergesell im August 1910 mit der arktischen Zeppelin⸗

rpedition an den Arbeiten der Kommission. Auf Veranlassung des Präsidenten der Kommission sind in den letzten Jahren an be⸗ sonders interessanten Stellen der Erdoberfläche agerologische Observatorien errichtet worden, die den Zweck haben, die in diesen Gegenden durch kurz dauernde Expeditionen gefundenen Er ebnisse durch ständige Beobachtungsreihen zu ergänzen. Seit 2 Jahren befindet sich solch ein Observatorium auf dem Pic von Teneriffa; im Sommer 1911 ist ein ähnliches auf Spitzbergen errichtet, auf dem besonders auch im Polarwinter agerologische Studien Femächt werden sollen. Diese Stationen sind bisher lediglich durch

eischüsse Seiner Majestät des Kecsers und aus privaten Kreisen unterhalten worden. Der Kommission sind in den letzten zwei Jahren folgende Staaten neu beigetreten: Vereinigte Staaten von Amerika, Dänemark, Holland, Belgien und Bulgarien. Auch Asgegtheien und Chile werden sich voraussichtlich in kurzer Zeit

eßen.

Mit den Sommerhalbjahr 1912 wird an 8. Landwirt⸗ schaftlichen Hochschule in Berlin ein zweis 8 richt in Rechts⸗, Verwaltungs⸗ ün e.

wesen eingeführt werden.

Eeritknersetz r sosche Landchen be

die sich später als Geschäftsführer bei Landwi chafts⸗ kammern, Genossenschaftsverbänden oder anderen hörandmessch zu betätigen gedenken, andererseits für künftige Besitzer und Verwalter großer Wirtschaften, deren Füßrung in e höherem Grade als früher eine gute Ausbildung in einzelnen Sê. der Rechts⸗ und Verwaltungskunde bedingt. Auch mit 8 sicht auf die mannigfachen ehrenamtlichen Funktionen, die dem andwirt in der Kommunalverwaltung und in den beruflichen Organi⸗ shtighen sefanen, eschehnt F. zeitgemäß. Der Unterricht e für solche Studierende gedacht, welche die vier das landwirtschaftliche Diplomexamen 1 cher derns ber ö““

Literatur

Zweites Jahressupplement 1910/1911 (Band XXIII zu Meyers Großem Konversationsle 11911 (Bünd vaah neubearbeitete und vermehrte Auflage. 1005 Seiten Text mit 994 Ab⸗ bildungen, Karten und Plänen im Text und auf 90 Bildertafeln (darunter 9 Farbendrucktafeln und 7 selbständige Kartenbeilagen sowie 3 Textbeilagen. In Halbleder gebunden 10 oder in Prachtband 12 ℳ. (Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig und Wien.) Das Bestreben des Verlags von Meyers Großem Konversations⸗ lexikon, dieses Werk auch weiter mit der Zeit Schritt halten zu lassen kommt durch die Herausgabe eines neuen Bandes, des zweiten Jahres⸗ supplements (Band XXIII), zum Ausdruck, dessen vielseitiger Inhalt einmal vieles inzwischen Veraltete ergänzt, richtigstellt und fort⸗ führt, sodann aber auch durch eine beträͤchtliche Reihe völlig neuer Artikel überrascht. Da finden wir, um einige Beispiele für die erste Gruppe zu geben, lehrreiche Beiträge zur Fort⸗ führung der Staatengeschichte und ihrer wirtschaftlichen Be⸗ ziehungen, Uebersichtsartikel über die Erforschung der fremden Erdteile, Einzelartikel über die Besitzveränderungen der Mächte und ihre Kolonien, über die Entwicklung der Großstädte Berlin, London New Pork, Paris, Wien. Auch die Berichte über die schöne Literatur der verschiedenen Länder gehören hierher, desgleichen solche über die Fortschritte der Chemie, der chemischen Technologie und Metallurgie, der Physik und Technik und wie sonst die Wissenszweige alle heißen. Charakteristischer kennzeichnen wir den Wert des neuen XXIII. Bandes der zugleich ein enzyklopädisches Jahrbuch für den Zeitraum 1910/1911 sein will, durch einige Hinweise auf seinen direkten Zusammenhang mit unserer neuest en Zeit, der augenblicklich die Stichwörter „Marokko“, „Persien“, „Tripolitanischer Krieg“ besonders geläufig sind. Aktuelle Bedeutung haben auch die Artikel „Negereinfuhr in Amerika“, „Ostmarkenpolitik“, „Bagdadbahn“, „Eisenbahnen der asiatischen Türkei“, Seuglingsschuß., „Parlament“, „Jugendpflege“ „Staatsbürgerliche Erziehung“, „Religiöse Bewegung der Gegen⸗ wart“, „Neutestamentliche Wissenschaft?, „Römisch⸗katholische Kirche“ „Kolonisationsinstitut“, „Tropenkrankheiten“ und viele andere. Zeit⸗ gemäß wie die Textgestaltung ist auch das umfangreiche und an⸗ schauliche Bildermaterial, das entweder in den Text eingefügt oder auf besonderen Tafeln in ein⸗ und mehrfarbiger Ausführung beigegeben ist. Von schwarzen Tafeln seien herausgegriffen die Illustrationen zu den Artikeln: „Ballonphotographie“, Unterseeboote“, „Feuermelde⸗ anlagen“, „Reklamebeleuchtung“, „Wasserbau“, 8. Universitätsbauten“, „Moderne Grabmäler“, Elektrochemische Apparate“, „Konserbierungsapparate“. Eine interessante Zusammen⸗ stellung bieten die 4 Tafeln „Selbstbildnisse von Künstlern des 15.— 20. Jahrhunderts“, nicht minder die Gruppentafeln mit Bild⸗ nissen hervorragender Geolo en, Botaniker, Zoologen, Chemiker, englischer und französischer Dichter der Gegenwart. Hervorragend gelungen sind die farbigen Tafeln zu den Artikeln „Neue Zierfische“, Neue immerp anzen“, „Neue Gartenpflanzen“, Heidelandschaften“, „Bakterien“, „Marmor⸗ und Schmucksteine“. Schließlich möchten wir auch noch der 7 neuen Karten gedenken und daraus die „Mag⸗ netischen Karten von Deutschland“, die „Geologische Karte von Elsaß⸗ Lothringen“, die Karte „Nutzbare Mineralien in Elsaß⸗Lothringen“ und die Karte über „Amerikanische Parkanlagen“ hervorheben. 1

888 8bEE111“

stimmt,

n Semester bereits be⸗

111““

Theater und Musik.

Kurfürstenoper.

Sehr viel mühevolle künstlerische Arbeit hat der Direktor M

auf die H er „Quo vadis?“, Text von Henri Cain (deutsch g Hans Liebstoeckl), Musik von Jean Nougu ds, verwandt, Erstaufführung am Sonnabend in der Kurfürstenoper stattfand. Das Werk, das in sechs Bildern im wesentlichen den Inhalt von Henryk Sienkiewicz’ Roman gleichen Namens wiedergibt, bietet dem Regisseur roße und lohnende Aufgaben; man versteht es daher, daß 18 1 koris danach griff und seine Hoffnung auf den Erfolg der Fe Wirkung dieser Bilder gründete. Diese Hoffnung wär gewiß ganz erfüllt worden, wenn es ihm gelungen wäre, die Szenenreih in rascher Aufeinanderfolge, nur durch eine einzige längere Paus unterbrochen, sich abrollen zu lassen. Die Tücke des Objekts ließ viel⸗ leicht alle guten Absichten scheitern. Das Publikum wurde während der überlangen Zwischenakte ungeduldig und unduldsam und geriet i jene gefährliche Spötterstimmung, die in Berlin schon manchem Bühnenwerke verhängnisvoll wurde. Die Nougudssche Oper hat, ob zwar sie keine musikglischen Offenbarungen bringt, durchaus Anspru auf Beachtung. Der Textdichter hat die Hauptmomente de Romans zwar recht lose, aber durchaus verständlich aneinander⸗ gefügt. Die ersten beiden im Hause des Petronius und am Hofe Neros (mit dem berühmten Brand der Stadt) sich ab⸗ spielenden Szenen machen den Zuschauer mit den Gestalten bekannt, die die Handlung tragen: mit dem dem reichen Petronius befreundeten jungen Römer Vinicius und der Christin Lygig, der es gelingt, ihn auf die Seite ihrer Glaubensgenossen zu ziehen. Das dritte Bild zeigt den Schlupfwinkel der Christen unter einem Brückenbogen am Tiberufer, wo sie sich zum Gebet versammelt haben. Petrus, der Apostel, kommt zu ihnen den Strom hinabgefahren und berichtet von einem Gesicht, das ihm geworden. Christus sei ihm erschienen und habe auf seine Frage „Wohin gehst Dus“ (Quo vadis ?) geantwortet er gehe nach Rom, um dort noch einmal den bitteren Kreuzestod zu sterben. Das vierte und fünfte Bild zeigen das Beluarium und den Zuschauerraum des Zirkus, wo in Gegenwar Neros und der zuschauenden Volksmenge die der Brandstiftung an geklagten Christen den wilden Tieren preisgegeben werden. Das ab⸗ schließende Bild zeigt den Selbstmord des Philhellenen Petronius, der gemeinsam mit der ihm ergebenen Sklavin Eunike in Schönheit stirbt Diese Szenenfolge hat der französische Komponist b,18 musikalisch illustriert als gestaltet; es ist nichts in seiner, nurdie allgemeine Stimmung wiedergebenden Musik, was zum Aufhorchen zwingt, nichts Eigenes noch Charakteristisches, aber auch nichts Störendes und Geschmack loses. Sie klingt in der Seele nicht nach; wenn sie am Ohre vorübergerauscht ist, ist sie auch schon vergessen. Am ge⸗ fälligsten ist vielleicht das Duett der beiden Sklavinnen im ersten Bilde; am feierlichsten die Erzählung des Petrus. Auf die Aufführung war, wie eingangs erwähnt, viel Mühe verwandt worden, und in den beiden Hauptbildern des Werks: dem Brand Roms und den bewegten Vorgängen im Zirkus, konnte Herr Moris seine Meisterschaft als Regisseur erweisen. Hier war auch der Beifall stürmisch, und voran⸗ gegangene „TZ waren vergessen. Die Aufführung nahm sonst, von Kleinigkeiten abgesehen, unter der musikalischen Leitung des Kapellmeisters Rumpel einen guten Verlauf. Das Liebespaar wurde von Tania Oumiroff und dem neuen Tenoristen Franz Petter angemessen darge⸗ stellt und gesungen, obgleich letzterer wegen Heiserkeit um mestnge ge⸗ beten hatte. Konrad von Zawilowski und Ida Salden (Eunike) waren ebenfalls vortreffliche Vertreter ihrer Partien. Die gesanglich minder bedeutende Rolle des Nero gab Willy Merkel interessant in Maske und Spiel. An Sergei Warjagins Petrus

störte außer einigen Intonationsschwankungen die fremdartige Aus⸗ sprache des Textes. Vortreffliche Leistungen boten noch Artur

auch fiel die liebliche Stimme