1912 / 54 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Feb 1912 18:00:01 GMT) scan diff

111“

8 . Königlich Sächsische Armee.

zur Res. zu beurlauben: die Fähnriche Nerschmann des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern, Simmerl des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf und Wenzl des 1. Jägerbats. Prinz Ludwig;

zu befördern: zu Fähnrichen die Fahnenjunker, Unteroffiziere Matt des 2. Fußart Regts., Grafen v. Spreti, Frhrn. v. Mauchen⸗ heim gen. Bechtolsheim des 1. Schweren Reiterregts. Prinz Karl

von Bayern, Jungmann des 2. Fußart. Regts., Wachter, Bruch

es 3. Pion. Bats., Weiß des 2. Fußart. Regts., Römer des Pion. Bats, Hauptmann, Morgens, Weigand, Wilhelm

ud Kittel des 2. Inf. Regts. Kronprinz;

b. bei den Sanitätsoffizieren: im aktiven Heere: am d. M. zu versetzen die Assist. Aerzte Gloßner der Res. (Ansbach)

in den Friedensstand des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, und Dr. Seitz vom 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf zum

.Trainbat. . Kriegsministerium. München, 24. Februar. Major z. D.

Dobm ayr, verwendet im Kriegsministerium, wird als Vorstand des Drucksachenverlags eingeteilt. v

Offiziere, Fähnriche usw. 24. Februar. Thierig, Lt.

im Schützen⸗(Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, mit dem 29. d. M. S dem zur Dienstleistung beim Fußart. Regt. Nr. 12

nthoben. 28 26. Februar. Die nachgenannten Portepeeunteroffiziere, Ober⸗

rimaner des Kadettenkorps, in der Armee als Fähnriche angestellt, nd zwar: Frhr. v. Hausen im 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, Hesler im 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von reußen, Schönknecht im 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg 107, Schroeder im Schützen⸗(Füs.)Regt. Prinz Georg

Nr. 108, Richter im 12. Inf. Regt. Nr. 177, Tränkner m 13. Inf. Regt. Nr. 118, Bachmann im 15. Inf. Regt. Nr. 181, Frhr. v. Beschwitz im 3. Hus. Regt. Nr. 20,

Wunderlich im 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von

Oesterreich, Kenig von Ungarn, Noetzold im 2. Ulan. Regt. Nr. 18, im 29 Feldart. Regt. Nr. 28. ee ha im 6. Feldart. Regt. Nr. 68, Brümmer bei den Königl. sächs. Kompagnien des

önigl. preuß. Eisenbahnregts. Nr. 2. Ludovici, Gefreiter, Ober⸗

primaner des Kadettenkorps, als charakteris. Fähnr. in der Armee, 8 zwar im 7. Inf. Regt. König Georg Nr. 106 angestellt. Diese Fähnriche erhalten Urlaub bis mit 10. März und haben am 11 März

8

d. J. bei ihren Truppenteilen einzutreten. Beamte der Militärverwaltung. 8 8

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 21. Fe⸗

bruar. d0 Bik h” (1I Dresden), Prof. Dr. Härtel (II Leipzig),

Oberapotheker der Res., zu Stabsapothekern des Beurlaubtenstandes

befördert. XIII. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

ODOffiziere, Fähnriche usw. Stuttgart, 25. Februar. 6“ Heere. v. Schott, Gen. Lt. z. D., Gen. à la suite

Seiner Majestät des Königs, zuletzt Kommandant von Stuttgart, der Charakter als Gen. der Inf. verliehen.

Zu Oberstlts. befördert: die Majore und Bats. Kommandeure: Mauch im 9. Inf. Regt. Nr. 127, Jetter im Inf. Regt. König Wi I. Nr. 124. I v. Goltzheim, Major z. D., zuletzt Bats. Kommandeur im Füs. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn Nr. 122, der Charakter als Obersilt. verliehen. Klein, Königl. preuß. überzähl. Major, bisher Hauptm. und Komp. Chef im Füs. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn Nr. 122, zum Stabe dieses Regts. übergetreten. Groß, Hauptm. und Mitglied des Bekleidungsamts des Armeekorps, mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt und zum Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Rottweil (Tuttlingen) ernannt. Sußdorff, Hauptm. und Komp. Chef im Inf. Regt. Alt⸗Württemberg Nr. 121, unter

Entbhebung von der Stellung als Komp. Chef auf sechs Monate zur

ienstleistung beim Bekleidungsamt des Armeekorps kommandiert. 188 sehs. Chefs ernannt: v. Greiff, Hauptm., aggreg. dem Inf. Regt. Alt⸗Württemberg Nr. 121, Kamm, überzähl. Hauptm. im Füs. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von ngarn Nr. 122. . nga Frhr. v. Gemmingen⸗Guttenberg, Major a. D., zuletzt im Kriegsministerium, der Charakter als Oberstlt. verliehen. Graf Eugen v. Schaesberg⸗Thannheim im Armeekorps, und zwar als Lt. im Drag. Regt. König Nr. 26, vorläufig ohne Patent bis nach bestandener Offizierprüfung, angestellt und bis dahin ohne Gehalt beurlaubt. v. Schroeder, Oberstlt. und Abteil. Chef im Kriegs⸗ ministerium, zum Oberst befördert. Koch, Hauptm. im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, kommandiert zur Dienstleistung beim Bekleidungsamt des Armeekorps, als Mitglied zum Bekleidungsamt versetzt. rdmenger, Major in der 1. Ingen. Insp., unter Ent⸗ hebung von dem Kommando nach Preußen mit der gesetz⸗ lichen Pension zur Disposition gestellt und zum Bezirks⸗ offizier beim Landw. Bezirk (Brackenheim) er⸗ nannt. Haertl, Oberlt. im Trainbat. Nr. 13, unter Beförderung zum Rittm., vorläufig ohne Patent, zum Komp. Chef ernannt.

Brandes (Ludwigsburg), Lt. der Res. des Drag. Regts. Königin Olga Nr. 25, als e Patent vom 25. Februar 1910 in ge⸗ anntem Regt. angestellt.

88 Zu Fätarichen mit Patent vom 20. Februar 1912 befördert: die Unteroffiziere: v. Haldenwang im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, Kuppinger im Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124, Haag im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25, Stein im 3. Feldart. Regt. Nr. 49, Kündinger, Gradmann im 4. Feldart. Regt. kr. 65. b 8 Im Beurlaubtenstande. Zu Oberlts. mit Patent vom 20. Februar 1912 befördert: die Lts. der Res⸗.: Wagner, Rabe (Stuttgart) des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, Moskopp (Heilbronn) des Füs. Regts. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn Nr. 122, Clavel (Ulm) des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Eisenbach (Leonberg) des 10. Inf. Regts. Nr. 180; Lörcher (Gmünd), gnc 88 Speidel (Ernst) (Stuttgart), Lts. zandw. Inf. 1. Aufgebots.

7 dan Res. 85 Patent vom 20. Februar 1912 befördert: die Vizefeldwebel bzw. Vizewachtmeister: Bäurle (Mergentheim), Stoller (Ulm), des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Nestel (Talw), des Inf. Regts. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, Patz, Lindemann (Reutlingen), Remppis (Ludwigs⸗ burg), des 10. Inf. Regts Nr. 180, Scherer (Ulm), des Trainbats. Nr. 13, Mayser (Ulm), des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, Biß (Ulm), des Feldart. Regts. König Karl Nr. 13.

iederangestellt: Schmid (Biberach), Oberlt. der Landw. a. D., zuletzt von der Landw. Inf. 2. Aufgebots (Biberach), als Oberlt. mit Patent vom 27. Juni 1908 bei den Offizieren der Landw. Inf. 2. Aufgebots.

In Sanitätskorps. Im aktiven Heere. Dr. Hoch⸗

stetter, Unterarzt im Inf. Regt Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, Krug, Unterarzt im 4. Feldart. Regt. Nr. 65, zu Assist. Aerzten befördert. 8 Fm Beurlaubtenstande. Prof. Dr. Hofmeister (Stutt⸗ gart), Gen. Obexarzt der Landw. 2. Aufgebots, der Charakter als Gen. Arzt verliehen. Dr. v. Gußmann (Stuttgart), Oberstabsarzt der Landw. 1. Aufgebots, zum Gen. Oberarzt befördert. Dr. Fäcfler (Ulm), Oberarzt der Res., Dr. Lichtenberg (Frfttgarh⸗ Dr. Kallen⸗ berger (Horb), Oberärzte der Landw. 1. Aufgebots, Dr. Bingel (Reutlingen), Oberarzt der Landw. 2. Aufgeb., zu Stabsärzten befördert. Dr. Wurm (Ulm), Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, bei den aktiven Sanitätsoffizieren, und zwar als Assist. Arzt mit Patent vom 31. De⸗ zember 1911 im 9. Inf. Regt. Nr. 127 angestellt..

Im Veterinärkorps. Dr. Jahn, Veterinär im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25, kommandiert zum Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamt in Berlin, zum Oberveterinär mit Patent vom 27. Januar

2

1912 befördert. Dr. Theurer (Heilbronn), Unterveterinär der Res., zum Veterinär befördert.

eifel, Liebert, Geheime expedierende Sekretäre, Braungart, Heidinger, Geheime Registratoren, sämtlich im Kriegsministerium, Schweizer, Digel, Buchhalter beim Kriegszahlamt, Schäfer, Proviantamtsdirektor, Imendörffer, Garn. Verwalt. Direktor, beide in Ulm; der Titel Obermilitärintend. Sekretär: Köhler, Intend. Sekretär bei der Korpsintend.; der Titel Obermilitärintend. Registrator: Reebig, Intend. Registrator bei der Korpsintend.; der Titel Obermilitärbausekretär: den Militärbausekretären Kircher in Ulm, Schwenk in Ludwigsburg; der Titel Obermilitärbauregistrator: den Militärbauregistratoren Sonnentag in Ulm, Braun in Ludwigsburg, Otterbach in Ulm.

Beamte der Militärverwaltung. Verliehen nachstehenden Beamten der Titel Rechnungsrat:

inspektor ernannt und vom 1. März d. J. ab endgültig mit der Verwaltung der Gewerbeinspektion Aachen I beauftragt

worden.

etatmäßige Hilfsarbeiterstelle verliehen wor

Dder ordentliche Professor, Geheime Medizinalrat Dr. Karl Bonhoeffer su Breslau ist in gleicher Eigenschaft in die medizinische Fa

Berlin versetzt worden.

zollamt zu Aachen einschließlich der ollabfertigungsstelle im Bahnhof Templerbend und auf dem Güterbahnhof Rote Erde ist der Gärtner Wilhelm Geduldig in Aachen zum stell⸗

88

8 Königreich Preußen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

infolge der von der wahlberechtigten Bürgerschaft in Reervere

Ministerium für Handel und Gewerbe. Der Gewerbeassessor Becker in Aachen ist zum Gewerbe⸗

Dem Gewerbeagssessor Erich Sch hhh g Lingen ist eine

Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.

ultät der Friedrich Wilhelms⸗Universität zu

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Zur Ausführung von Pflanzenuntersuchungen beim Haupt⸗

vertretenden Sachverständigen ernannt worden.

Dr. von Bethmann Hollweg vor.

Aiichtamlliches. Dahutsches Reich.

Vreußen. Berlin, 29. Februar 1

hHeine Majestät der Kaiser und König sp wie „W. T. B.“ meldet) heute vormittag beim Reichskanzler

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenarsitzung; vorher hielten der Ausschuß für Handel und Verkehr und die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen Sitzungen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Tpdbt. „S. 90“ gestern in Schanghai, S. M. S. „Cormoran vorgestern vor der Insel Angaur angekommen.

Bayern.

In der Kammer der Abgeordneten wurde gestern nach der Wahl des Präsidiums der Budgetentwurf für 1912 und 1913 vom Finanzminister Ritter von Breunig eingebracht.

genrach g. T. B.“ meldet, wies der Finanzminister bei der Vor⸗ legung des Budgetentwurfs darauf hin, daß das Ministerium den früher vorgelegten Etat übernommen habe. Der Rechnungsabschluß für 1910 und 1911 ergebe voraussichtlich eine tatsächliche Mehr⸗ einnahme von 11,2 Millionen, denen Mehrausgaben von 9,5 Millionen gegenüberständen. Die direkten Steuern zeigten eine Mehr⸗ einnahme von 3 Millionen, die Zölle und indirekten Steuern eine solche von 41 Millionen, die Forstverwaltung für 1910 903 000, für 1911 3,3 Millionen Mark mehr, eine Steigerung, die jedoch nicht auf dauernde Verhältnisse zurückzuführen sei. Dagegen werde unter anderem die Postverwaltung eine Mindereinnahme von einer Million, die Bergwerkeverwaltung eine solche von 2,1 Millionen ergeben. Be⸗ sonders erfreulich sei das Ergebnis der Eisenbahnverwaltung; während das Erträgnis von 1908 und 1909 um 20 474 608 hinter dem Voranschlag zurückblieb, habe das Reinerträgnis von 1910 den Vor⸗ anschlag um rund 12 165 024 bezw. bei Berücksichtigung des Mehrbedarfs für Pensionen usw. um rund 16 714 000 über⸗ stiegen. Das Mehrerträgnis für 1911 werde voraussichtlich rund 20,3 Millionen betragen. Im weiteren Verlauf seiner Rede bemerkte der Minister, der Etat der Ausgaben für Reichszwecke werde für die Budgetperiode 1912 und 1913 abschließen in den Einnahmen mit 19 167 707 ℳ, in den Ausgaben mit 51 808 787 ℳ. Dieses gün⸗ stige Bild würde sich ganz erheblich zum Nachteil Bayerns gestaltet haben, wenn es nicht geglückt wäre, durch die Reichsfinanzreform das Reich mehr auf eigene Füße zu stellen. Der Minister erwähnte so⸗ dann die eingebrachten Gesetzentwürfe über den vorläufigen Vollzug des Budgets für 1912 und 1913, über das Lotteriespiel nebst dem Staatsvertrag mit Preußen und den Entwurf über das Staats⸗ schuldbuchgesetz, von denen er die beiden ersten Ihe Farngh befhneth, und gab einen Ueberblick über die ersprießliche Tätigkeit seines Amts⸗ vorgängers, dessen begonnenes Werk er in ruhiger Entwicklung fort⸗ zufüͤhren bestrebt sei. Der Staatskredit solle nur für Unternehmungen in Anspruch genommen werden, die eine angemessene Verzinsung und Tilgung erwarten ließen; für die Staatsschuld müsse eine allmähbliche Tilgung nachdrücklich angestrebt werden.

burg getroffenen Wahl den Senator Gustav von GSew..

daselbst als unbesoldeten Beigeor . für die gesetzliche Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätzo

1114“

e4“ Die Reichsduma hat in der gestrigen Sitzung mit 139 gegen 135 Stimmen bei sieben Stimmenthaltungen den Abschnitt zehn der Vorlage, betreffend das Gouvernement Chelm, in dem die Ausscheidung des Gouvernements Chel aus dem Zartum Polen bestimmt wird, abgelehnt. Darau

erstattete der Oktobrist Amtonow den Kommissionsbericht üben

die Maßregeln zur Begünstigung der Herstellung land wirtschaftlicher Maschinen in Rußland.

Wie „W. T. B.“ berichtet, schlägt die Kommission Zollbefreiung vor für Artikel und Werkzeuge, die zur Montierung landwirtschaftliche Maschinen notwendig sind, ebenso Zollbefreiung für solche Maschinen teile, die gegenwärtig in Rußland nicht hergestellt werden können Endlich wird die Gewährung von Prämien für den Bau von Maschinen und Befreiung der Maschinenfabriken und des Maschinen⸗ handels von der Zahlung gewisser Steuern vorgeschlagen. Der Kadett Chingarew wies daraof hin, daß der den einheimischen Maschinenbau gewährte Schutz dem amerikanischen Truste zugute kommen würde, der bei Moskau eine ungeheung Fabrik mit sehr großer Produktion besitze. Er erklärte, die Kadetten würden gegen die Steuerfreiheit der Industrie und gegen die Zuerkennung von Prämien stimmen. Der Handelsministen 10 maschew begründete die Notwendigkeit, die nationale Induftrt

Smartschaftlichen Maschinen im Interesse der heimischen Land⸗

„Opt. 8 1 dneten der Stadt Rend 9 13 103, 4 ½ 1.1.7. 1 scützen. Rußland kaufe für mehr als 80 000 000 Rubch ldschmidt 105/4 ½ 1.6.1271 s

che Maschinen, von denen die Hälfte aus dem Auslande

asch. . 103,4 ½, 1,Ir werde. Es könnten jedoch internationale Schwierigkeite

Atstehen, der Kauf ausländischer Maschinen behinder werde. Daher sei es nicht möglich, sich mit Zollfreiheit zu be gnügen, man müsse für die Herabsetzung der Produktionskosten der russischen Maschinen sorgen. Das große Ackerbauland müsse seine eigene Industrie für landwirtschaftliche Maschinen besitzen. Der Abg. Moto vilow wies sodann auf die Beleidigung hin, die dem Nationalstel Rußlands durch die Kündigung des Vertrages seitens der Vereinigten Stagtep zugefügt worden sei. * In der Erörterung der Artikel wie der . 111 sminister Timaschew auf den Unterschied in finanzielle Beziehung hin zwischen der Zollfreiheit für eingeführte Maschinen un der Zollfreiheit für Maschinenteile. Die letztere würde eine russische Ee.. Jerihrduffrie für die Zusammensetzung von Maschinen schaffen, di niemals den nationalen Maschinenbau vernichten würde.

Die Duma lehnte schließlich den Antrag auf Zollfreihe für die Bestandteile landwirtschaftlicher Maschinen, die einzelt eingeführt werden, ab, worauf die Debatte auf heute vertag wurde. 1 Türkei.

Einer Meldung des „Wiener K. K. Telegraphen⸗Korresponden, bureaus“ zufolge sollen nach Informationen der Pforte auf den Vorschlag des russischen Ministers des Acupten Ssasonowin Konstantinopel und Rom Schritte unternommen werden, un die Friedensbedingungen kennen zu lernen. 1

Die Pforte hat ihre Botschafter beauftragt, bei de Schutzmächten wegen der Ermordung von Muselmanen ir Kreta Einspruch zu erheben. Wie das „Reutersche Bureau⸗ erfährt, ziehen die Schutzmächte die Lage auf Kreta in erst Erwägung; sollte sie sich verschärfen, so würde sie ein Ei schreiten der Truppen derjenigen Regierungen erforderlich mache die sich für die Sicherheit von Leben und Eigentum auf de Insel verbürgt haben. 8 1

Der Ministerrat hat vorgestern den Entwurf de Antwort der Pforte auf die neuen englischen Vorschläge, be treffend die Bahn Bagdad Persischer Golf, beraten Der frühere Beschluß der Pforte sah eine vierzigprozentige Be teiligung des türkischen Kapitals und eine I 20 Proz. seitens des deutschen, englischen und französische Kapitals vor. England schlägt jetzt eine Beteiligung de türkischen, deutschen, englischen, französischen und russische Kapitals mit je 20 Proz. vor. Die Beratungen dauern font

Bulgarien. Ddie Abgeordnetenkammer hat gestern, wie „W. T. B. meldet, die mit Deutschland abgeschlossenen Konsular⸗ Rechtshilfe⸗ und Auslieferungsverträge sowie de weitere Verlängerung des Handelsvertrags ni⸗ Deutschland bis 1917 angenommen.

*

Der Staatsrat hat laut Meldung des „W. T. B.“ i seiner gestrigen Sitzung bestimmt, daß der neugeboren Prinz Bertil Gustaf Oscar Carl Eugen Herzog von Halc

heißen soll. Amerika.

Die Marinekommission des amerikanischen N. präsentantenhauses hat sich laut Meldung des „W. T. B.“ den Bau von zwei neuen Schlachtschiffen in diesem Jahre en schieden. 3 8 1 Die Budgetkommission des Repräsentantenhauses h derselben Quelle zufolge, gestern dem Gesetzentwurse Revision des Zuckerzolls zugestimmt, der dem demokratische Parteiausschusse vorgelegt werden wird. Nach diesem Entw würde der Zoll um 1 Cent für das Pfund herabgesetzt werdeg Der Ausfall in den Zolleinnahmen soll durch einen erhöhte Zolltarif auf Seidenstoffe und andere Luxusgegenstände er

ebracht werden. 8 b Asien.

Die Regierungen in Peking und Nanking haben wie das „Reutersche Bureau“ meldet, den Bedingungen . englischen, deutschen, französischen und amerikanischen 858 zugestimmt. Die Behörden in Nanking erhalten einen 9 von zwei Millionen Taels, die in Peking wahrscheinli N⸗ solchen von drei Millionen, um die Truppen bezahlen zu köm und so einem Anwachsen der Anarchie vorzubeugen. h

ffiziös wird mitgeteilt, daß Nuanschikai in 8 14 Tagen nach der Bildung eines Kabinetts und der Erne 82 Tangschaoyis zum Premierminister nach Nanking abreisen ng

Ein Teil der Truppen von Wutschang hat, ahns Quelle zufolge, gemeutert. Während der vorleßten zhe hat ein Gefecht zwischen den meuternden und den treuge schlose⸗ Soldaten stattgefunden. Die großen Stadttore sind ga hah die vor Hankau liegenden ausländischen Kanonenboo 28 Befehl bekommen, sich für alle Fälle in Ber tschaft zu In Hankau ist die Ordnung nicht gestört.

6 Afrika. Nach Meldungen der „Agenzia Stefani’ effa, Tripolis andauernd Flüchtlinge ein. Gestern 8 di 27 Personen mit Rindern und Hammeln an. 12 vr leniche mit Mausergewehren bewaffnet waren, übergaben .1 hunih Offizieren des Postens von Sahel ihre Waffen und g. r Vi⸗ Eine andere Gruppe von Familien, die sich mit 98 herde auf dem Wege nach Tripolis befanden, ü9 Geneh 28 d. M. von Türken angegriffen, die durch Vir

feuer zwei Personen töteten, drei verwundeten und

mit sich nahmen. Die B. g unter der sich unter den Schutz der Italiener zu stellen wird nach der „Agenzia Stefani“ infolge der Besetzung der Anhöhe von Mergheb noch stärker werden, denn diese gewährt den Arabern zum Meere hin einen breiten, ausgezeichneten Landstreifen, den die Italiener gegen Angriffe der Türken und Araber gesichert haben. Die Araber vom Djebel, die seit längerer Zeit schon unter italienischer Flagge Kriegsdienst zu tun wünschten, sandten ihre Familien als Unterpfand ihrer Treue nach Tripolis. Von diesen Arabern wurde eine Truppe von 120 Mann gebildet, die von fünf eigenen Befehlshabern und fünf Unterbefehlshabern unter Leitung eines italienischen Leutnants von den Alpenjägern kommandiert wird.

Wie „W. T. B.“* meldet, wird aus Oran mehreren Pariser Blättern berichtet, daß am 19. d. M. in der Gegend des Kerdflusses zwischen einer marokkanischen Harka und einer spanischen Aufklärungsabteilung ein blutiges Scharmützel statt⸗ gefunden habe. Nach einer von Eingeborenen stammenden Meldung sollen die Spanier ungefähr 100 Tote gehabt haben auch die marokkanische Harka habe starke Verluste gehabt.

Parlamentarische Nachrichten. Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗

1 tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in

der Ersten Beilage.

In der heutigen (16.) Sitzung des Reichstags welcher der Staatssekretär des Innern Dr. bei⸗ wohnte, wurde die Beratung des Etats für das Reichsamt des Innern bei dem ersten Titel der fortdauernden Aus⸗ gaben „Staatssekretär“ fortgesetzt. Die Sozialdemokraten haben einen Teil ihrer Initiativanträge in Form von Resolutionen zu diesem Etat von neuem eingebracht; außerdem liegt eine Resolution von Normann (dkons.) vor, worin ein wirksamer Schutz der Arbeitswilligen entweder durch eine Ab⸗ änderung der Gewerbeordnung oder gelegentlich der Aus⸗ arbeitung eines neuen Reichsstrafgesetzbuchs verlangt wird. Alg. Bassermann (nl.): Das Reichsamt des Innern umfaßt einen Stoff, über den Herr zu werden für eine Fraktion unmöglichzist. Es war gestern davon die Rede, ob nicht der Zeitpunkt gekommen sei eine Teilung dieses Riesenamts vorzunehmen. Es wird ernster Er⸗ wägungen bei den verbündeten Regierungen bedürfen, ob für die Dauer alle diese Gegenstände in einem Amt vereinigt bleiben können und nicht eine Teilung notwendig ist. Das Gebiet der sozialen Fürsorge ist ein unerschöpfliches, in jedem Jahre werden neue Probleme erzeugt. Dazu tritt das Wirtschaftsleben und die innere Verwaltung. Das stellt an den Leiter eines solchen Amts Aufgaben, denen nur ein tatkräftiger und kenntnisreicher Mann wie der jetzige Staatssekretär gewachsen ist. Vielleicht könnte ein Reichszollamt als neues Staatssekretariat geschaffen werden. Eine Rethe unserer Anträge wird ein anderer Fraktionsgenosse vertreten. Die Errichtung eines Reichsverwaltungs⸗ amts wird mit jedem Jahre notwendiger. In der Thronrede wird die soziale Gesetzgebung betont. Darüber hat der Abg. Wurm gestern eingehend gesprochen. Ich kann aber aus der Thronrede nicht das herauslesen, was er herausgelesen hat. Daß die Arbeiterversicherung auf weite Kreise sich er⸗ stieckt, kann nicht bestritten werden. Derselbe soziale Geist soll auch weiter herrschen, das ist doch ein positives Ergebnis. Der Abg. Wurm sieht in allem nur den Stillstand und die Verschlechterung. Das ist ein ungerechtes Urteil. Gerade die soziale Faze ist von allen Parteien gefördert worden. Auch die Linke hat mit heißem Bemühen bei allen sozialen Gesetzen mitgewirkt, und wir haben alles einstimmig oder nahezu einstimmig beschlossen. Wir sind wirklich in der sozialen Politik allen Staaten voraus. Was meinen Wahlaufruf betrifft, so möchte ich sagen, daß ich immer ein warmer Freund und Förderer der sozialen Reform gewesen bin. Ist es denn tadelnswert, daß ich eine maßvolle und besonnene Reform be⸗ fürwortet habe? Unsere deutsche Industrie hat nach dem jetzigen Wirtschaftssystem einen glänzenden Aufschwung genommen, dank den Unternehmern, den Arbeitern und Argestellten. Die Lasten der In⸗ dustrie waren bedeutend, sie haben das Aufsteigen des Arbeiters er⸗ möglicht. Die Industrie trägt die Lasten, ohne gegen die staatliche Gesetzgebung Einspruch zu erheben. Gerade die Sozialdemokraten sprechen von dem Konzentrationsprozeß unserer wirtschaftlichen Ent⸗ wicklung. Die wachsenden Kosten der Industrie, namentlich der kleineren leistungsunfähigeren Betriebe, hat zu jener Konzentration geführt. Der Kampf der gemischten und der reinen Werke ist ein Prozeß der Rück⸗ bildung. Die Arbeitsteilung hat aufgehört; auch das hängt mit den sozialen Lasten zusammen; die Verwaltungskosten 12 zu groß. Was die Großindustrie tun kann, kann das Handwerk sehr schwer. Daher die Klagen des Mittelstandes und die Forderung: von nun an keine neuen Lasten. Eine maßvolle und besonnene Sozialpolitik sollte eigentlich 2 Partei treiben. Auf die Dauer kann keine Partei Bestand aaben bei unserem allgemeinen Wahlrecht, die nicht auf sozialem Boden steht. Der Abg. Wurm meinte, alle Sozialpolitik komme von der Sozialdemokratie, ohne sie gäbe es keine Sozialreform. Es ist auch nicht zu bestreiten, daß in dieser Sache die Sozialdemokratie ein treibendes Element gewesen ist. Aber lange vorher, als noch patriarchalische Zustände herrschten, haben humane Arbeitgeber Sozial⸗ politik getrieben. Längst hat das Deutsche Reich diese Aufgabe, allen anderen Staaten voran, aufgegriffen, und diese Bestrebungen sind Ge⸗ meinaut vieler Parteien geworden. Die Erkentnis der Notwendigkeit der Sozialpolitik ist nicht nur aus dem Gefühle der Menschenliebe, sonderu dem Umstande entsprungen, daß sie eine Staatsnotwendigkeit geworden ist. Der Abg. Wurm hat auch die Ergebnisse der deutschen Sozialpolitik abfällig kritisiert, aber er kann nicht bestreiten, daß in der vergangenen Legislaturperiode drei große Werke geschaffen worden sind, die auf diesem Gebiet einen großen Fortschritt gebracht haben. Selbst in der sozialdemokratischen Lite⸗ ratur wird hervorgehoben, daß die reichsgesetzliche Kodifikation des Vereins⸗ und Versammlungsrechts, das viel geschmäht und viel etadelt worden ist, doch auch für die Ferrtebenen und für die ewerkschaftsbewegung von großer Bedeutung ist. Ich stimme dem Grafen Posadowsky zu, daß die Auslegung dieses Gesetzes oft nicht seinem Buchstaben oder selnem Geiste entsprich

(Schluß des Blattes.)

11“

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (26.) Sitzung, welcher der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow und der Finanzminister Dr. Lentze beiwohnten, zunächst die zweite Beratung des Etats der Handels⸗ und Gewerbeverwaltung bei dem Fonds zur Förderung der nichtgewerbsmäßigen Arbeitsvermittlung und Rechtsberatung für die minderbemittelten Bevölkerungskreise fort.

Abg. Brütt (freikons): Der Arbeitsnachkweis ist nicht Sache des sozialen Empfindens. Mit dem paritätischen Arbeitsnachweis geht es wie mit der Etikette beim Wein; der Name ist nicht maßgebend für Fharakter und Güte des Gewächses. Der paritätische Arbeits⸗ nochweis wird fast überall von Arbeitgebern und Arbeitnehmern bekämpft, soweit sie nicht zur Sohztaldemokratie gehören. Die Sozialdemokratie erstrebt überall paritätische kommunale Arbeits⸗ nachweise, um die Arbeitsvermittlung in die Hand zu bekommen und

rbeitnehmern und Arbeitgebern ihren Willen aufzuzwingen. Es ist deshalb große Vorsicht bei der Unterstützung der paritätischen Arbeits⸗ nachweise geboten. Der zwisckenörtliche Arbeitsnachweis ist ein von der Zentralstelle in Berlin künstlich gezüchtetes Institut und nicht

8 11“

steht im Gegensatz zu dem grundlegenden Prinzip der Verwaltungs⸗ reorganisation, die weniger Behörden und weniger Beamte verlangt. Es ist unverständlich, weshalb die einzelnen Arbeitsnachweise nicht direkt mit den anderen in Verbindung treten können, sondern dazu sich eines höheren Verbandes bedienen müssen. Es handelt sich hier um ein sozialpolitisches DV“ In vormärzlichen Zeiten wurden, weil ein öffentliches politisches Leben nicht bestand, die schönen Künste und die schöne Literatur gepflegt. Berufene und Un⸗ berufene kritisierten. Der Tummelplatz dieser Dilettantentätigkeit waren die ästhetischen Tees, die Kalisch mit einem Vers vehih der 88 der Nachwelt erhalten hat: „Aesthetischer Tee ist allgemein, wo Schiller man und Goethe mißt, wer von den beiden größer ist“. An die Stelle des Interesses für schöne Künste und schöne Literatur ist jetzt das Interesse für die Politik und namentlich für die Sozial⸗ politik getreten, und statt der ästhetischen Tees haben wir jetzt sozial⸗ politische Tees in Hülle und Fülle, wo dieselben dilettantenhaften Urteile und Anschauungen sich geltend machen. Die Folgewirkungen dieser sozial⸗ politischen Reunions sind nicht so harmlos wie die meisten Beteiligten selbst. Betriebsame Damen und Herren machen Reklame für ihre Ideen und Pläne, und die Gefahr besteht, daß sie häufig die öffentliche Meinung für sich gewinnen. Sie lenken die Aufmerksamkeit ab von dem großen Kampf der Zeit um die Aufrechterhaltung der bestehenden Staats⸗ und Gesellschaftsordnung, den die bürgerliche Gesellschaft durchfechten muß, wenn sie nicht vor der Sozlaldemokratie kapitulieren will. 3

8 Abg. Dr. Flesch (fortschr. Volksp.) nimmt die paritätischen Arbeitsnachweise gegen die Vorwürfe des Abg. Brütt in Schutz und bemerkt: Diese Arbeitsnachweise vertreten tatsächlich die Interessen der Gesamtheit, nicht die einer Partei. Soweit die großen Städte in Betracht kommen, marschieren sie ganz gut. Zur Außre terhaltung be gewerblichen Friedens können die Arbeitsnachweise erheblich bei⸗ ragen.

Abg. Wenke (fortschr. Volksp.) führt darüber Klage, daß der Verwalter einer öffentlichen Rechtsauskunftsstelle auf Betreiben einiger Großgrundbesitzer um seine Stellung gebracht worden sei, weil er es gewagt habe, einem jugendlichen Landarbelter gegenüber seinem früheren Arbeitgeber, einem Domanialbesitzer, und dem ihn mit Strafmandaten überschüttenden Amtsvorsteher zu seinem Rechte zu verhelfen. Die Königliche Staatsregierung solle dafür sorgen, daß die Verwalter von öffentlichen Rechtsauskunftsstellen in die Lage ge⸗ setzt würden, niemand zu Liebe und niemand zu Leide, und ohne die Rache irgend welcher Dorfgewaltigen befürchten zu müssen, ihre Rat⸗ schläge zu erteilen.

Geheimer Oberregierungsrat Neumann: Der eben vorgetragene Fall ist uns nicht bekaännt, ich kann also auch nicht sagen, ob der an⸗ gegebene Sachverhalt zutrifft oder nicht. Das aber glaube ich hervor⸗ heben zu dürfen, daß von diesem Einzelfall irgend ein allgemeiner Schluß auf die durchaus segensreiche Tätigkeit der Rechtsauskunfts⸗ stellen nicht gezogen werden kann.

„Abg. Reinbacher (fortschr. Volksp.) nimmt die Schöneberger Gemeindeverwaltung gegen den Angriff in Schutz, der gegen die Be⸗ trauung eines Sozialdemokraten mit der Leitung des städtischen Arbeitsnachweises gerichtet worden ist. Abg. Hammer (kons.) verbleibt dabei, daß ein Sozialdemokrat für eine solche Stellung als absolut ungeeignet erachtet werden muß⸗ Die Ausgaben für die Königliche Porzellanmanufaktur, für das Landesgewerbeamt und die vermischten Ausgaben sowie endlich das gesamte Extraordinarium werden ohne Debatte bewilligt.

. ist der Etat der Handels⸗ und Gewerbeverwaltung erledigt.

Das Haus geht dann zur Beratung des Etats für die Verwaltung der direkten Steuern über.

Die Diskussion über die Einnahmen aus der Ein⸗ kommensteuer, 352 500 000 ℳ, wird mit der Besprechung der Ausgaben für die Einkommensteu erveranlagungs⸗ kommissionen und Gewerbesteuerausschüsse verbunden. Der Ausgabetitel für diese Kommissionen und Ausschüsse führt neben 881 Steuersekretären 57 Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende auf.

Dazu liegt ein Antrag der Abgg. von Hennigs⸗ Techlin (kons.) und Wallenborn (Zentr.) vor, Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende nur zu bestellen für Kreise, in denen der Ranfang oder die Schwierigkeit des Veranlagungs⸗ bezirks die Wahrnehmung des Veranlagungsgeschäfts durch einen besonderen Beamten erfordert.

Referent der Budgetkommission ist der Abg. Schmedding (Zentr.), der beantragt, die Uebersicht der Ergebnisse der Ver⸗ anlagung zur Einkommensteuer für 1910 und 1911 und zur Ergänzungssteuer für 1908/1910 und 1911/1913 für durch Kenntnisnahme erledigt 9 erklären.

Abg. von Hennigs⸗Techlin (kons.): Die Einkommensteuer und die Ergänzungssteuer haben sich in normaler Weise entwickelt; sie bringen zusammen jetzt 414 Millionen. Woran es liegt, daß der Er⸗ trag der Besteuerung der juristischen Personen zurückgegangen ist, wird erst später erkannt werden können. Mit gutem Recht können wir in Anspruch nehmen, daß der Ausbau unseres direkten Steuersystems den Charakter sozialer Gerechtigkeit in hohem Maße an sich trägt. Das heutige Steuerminimum wird angegriffen, es soll, weil es 1891 fest⸗ gesetzt wurde, jetzt nach zwanzig Jahren den wirklichen Verhältnissen nicht mehr entsprechen. Ein starres Steuerminimum kann man allerdings nicht festhalten; ein Ausweg ist aber inzwischen durch das Kinderprivileg gefunden worden. Ob im § 20 des Gesetzes noch weiter gegangen werden kann, wird die Beratung in der Steuergesetz⸗ kommission erweisen. Die Ergänzungssteuer hat sich ebenfalls ent⸗ sprechend entwickelt. Zu bemängeln ist die Gestaltung des Rechts⸗ mittelverfahrens, die noch immer nicht genügt. An Steuerstrafen für Steuerhinterziehung ist 1911 etwa 1 ½ Milion aufgekommen. Die Gehaltsfrage für die Assistenten harrt auch hier noch einer be⸗ friedigenden Lösung; die Art, wie die Verwaltung auf dem Wege der Remunerationen die berechtigten Ansprüche zu befriedigen versucht hat, ist in der Kommission nicht durchweg auf Billigung gestoßen. Vor allem sollte die Staatsregierung nicht davor zurückschrecken, die betreffenden Fonds zu erhöhen. Unser Antrag bezweckt nicht, die grundsätzlichen Fragen wieder aufzurollen, noch soll der endgültigen Regelung durch den Antrag vorgegriffen werden. Es sind bekanntlich zehn neue Stellen ausgeworfen, sodaß im ganzen 57 Vorsitzende von Veranlagungskommissionen im Etat stehen. Ueber die Art der Besetzung der neuen Stellen hoffen wir Auskunft zu er⸗ halten und werden danach unsere Stellungnahme bestimmen. Ueber die Grundsätze, nach denen solche besonderen selbständigen Kommissare als Vorsitzende bestellt werden, hat der Minister sich in der Kom⸗ mission geäußert; wir haben diese Grundsätze in unseren Antrag auf⸗ genommen.

(Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Todesursachen der im Jahre 1910 in Preußen Gestorbenen.

.“ Anschluß an die in Nr. 24 des „Reichs⸗ und Staats⸗

anzeigers“ vom 25. Januar 1912 (Erste Beilage) enthaltenen Mit⸗ teilungen über Geschlecht und Altersklassen der im Jahre 1910 Gestorbenen wollen wir im folgenden noch hervorheben, welchen Anteil an der Gesamtsterblichkeit die verschiedenen Krankheits⸗ aruppen, die übertragbaren menschlichen Krankheiten, die übertragbaren Tierkrankheiten, das Kindbettfieber, der Alkoholismus und einzelne

andere wichtige Krankheiten haben. 8

organisch aus den Verhältnissen hervorgewachsen. Das Institut

27

Es starben im Jahre 1910 in Preußen nach der „Stat. Korr.“ 637 982 Personen, seit 1876 die niedrigste absolute Zahl, obwohl die Bevölkerung seit 1876 von 26 Millionen auf 40 Millionen ge⸗ wachsen ist, ein unverkennbarer Beweis dafür, wie sehr sich die Sterblichkeitsverhältnisse in dem Zeitraum von 35 Jahren gebessert haben. Die Sterbeziffer auf 1000 Lebende der Bevölkerung be⸗ rechnet, sank von 25,6 auf 16,1.

Von je 10 000 am 1. Januar desselben Jahres Lebenden starben in der Reihenfolge nach der Höhe der Sterbeziffern an Krankheiten der Verdauungsorgane 18,96 (20,41), an Altersschwäche 16,92 (17,79), an Tuberkulose 15,29 (15,59), an Krankheiten der Kreislauforgane 14,49 (14,58), an Lungenentzündung 13,03 (14,55), an angeborener Lebensschwäche und an Bildungsfehlern 11,06 (11,34), an Gehirn⸗ schlag und anderen Krankheiten des Nervensystems 10,62 (11,32), an Krankheiten der Atmungsorgane 8,79 (9,59), an Krebs und anderen Neubildungen 7,92 (7,54), durch Verunglückung und andere gewalt⸗ same Einwirkung 3,82 (3,72), an Krankheiten der Harn⸗ und Ge⸗ schlechtsorgane 2,86 (2,98), an Diphtherie und Krupp 2,45 (2,52), an Keuchhusten 2,36 (2,53), infolge Selbstmords 2,07 (2,16), an Masern und Röteln 1,79 (1,70), an Scharlach 1,39 (2,17), an Influenza 1,04 (1,09), im Kindbett 0,99 (1,00), an Rose und anderen Wund⸗ infektionskrankheiten 0,91 (0,98), an Typhus 0,48 (0,49), an anderen übertragbaren Krankheiten 0,37 (0,44), durch Mord und Totschlag 0,20 (0,22), an übertragbaren Tierkrankheiten 0,00 (0,01), an anderen benannten Todesursachen 18,77 (20,71) und an nicht angegebenen und unbekannten Todesursachen 4,66 (5,64).

Was die übertragbaren menschlichen Krankheiten allein anbelangt, so zeigt sich, daß an diesen zusammen 156 698 = 24,56 v. H. (166 010 = 24,86 v. H.) gestorben sind, darunter an Tuberkulose 60 479 = 9,48 v. H. (60 871 = 9,11 v. H.), an Lungen⸗ entzündung 51 533 = 8,08 v. H. (56 803 = 8,51 v. H.), an Diphtherie und Krupp 9683 = 1,52 v. H. (9832 = 1,47 v. H.), an Keuchhusten 9330 = 1,46 v. H. (9875 = H.), an und Röteln 7310 = 1,15 v. H. (6 v. H.). ark Scharlach 5499 = 0,86 v. H. (8455 1, an Influenza 4098 = 0,64 v. H. (4252 = 0,64 H.), an Rose und anderen Wundinfektionskrankheiten 3608 = . 0,57 v. H.), an Typhus 1889 = 0,30 v. H. an Kindbettfieber 1772 = 0,28 v. H. (177 anderen übertragbaren Krankheiten 1484 = 0,

0,26 v. H.) und an übertragbaren Tierkrankheiten 1

(30 = 0,00 v. H.).

Der Anteil der übertragbaren Tierkrankheiten gestaltet sich folgendermaßen. Im allgemeinen starben daran 13 (30). Der Tollwut ist nur 1 Person erlegen gegen 10 (5 männliche, 5 weibliche) im Vorjahre, und zwar 1 Mann von 26 Jahren; die Ursache war Verletzung durch Biß eines tollwutkranken Hundes. An Milzbrand starben 12 Personen (10 8 und 2 weibliche) gegen 16 (13 männ⸗ liche und 3 weibliche) im Vorjahre; 1 männliche Person stand im Alter von 20 bis 25 Jahren, 1 von 30 bis 40, 2 von 40 bis 50, 5 von 50 bis 60 und 1 von 60 bis 70 Jahren, während je eine weibliche Person der Altersklasse von 10 bis 15 und 20 bis 25 Jahren an⸗ Febgrt hatte. An Rotz und Trichinose war kein Todesfall zu ver⸗ zeichnen.

Es starben im Kindbett nach den standesamtlichen Nachrichten 3897 (3913) Frauen, darunter sind außer den an unmittelbaren Ge⸗ burtsfolgen Verstorbenen auch vor allem die Opfer des Kindbettfiebers, 1772 Frauen, miteinbegriffen. Auf 10 000 Entbundene kamen 31,42 im Kindbett gestorbene Frauen.

Die Gesamtzahl der Todesfälle an Influenza zeigt gegen 1909 eine Abnahme von 4252 auf 4099. Hauptsächlich erlagen dieser Krank⸗ heit Greise. Am meisten Opfer wurden in den Monaten Januar, Februar, März, April und Dezember gefordert.

An Blinddarmentzündung, einer jetzt im Vordergrund des Interesses stehenden Krankheit, starben 1910 2220 Personen (1254 männliche und 966 weibliche) gegen 2128 Personen (1219 männliche und 909 weibliche) im Vorjahre. Bei Berücksichtigung der befallenen Altersklassen ergibt sich die folgende Tabelle:

Altersklassen An Blinddarm⸗ an Blinddarm⸗

der entzündung entzündung

Gestorbenen

Gestorbenen starben waren männl. weibl. überh. smännl] weibl] überh. zmännl.] weibl. überh. von 0bis 1 Jahr 13 12 25)] z1,04 1,24 1,13 32,30 27,70 30,08 über 1 2 Jahre 7 5 12 0,56 0,52 9,54 5,41 5,51 5,46 1“ 24 11 35]/ 1,91 1,14 1,58 1,98 1,99 v 3 5 29 28 57] I2,31 2,90 2,57 2,18 2,16 PWI1I1“ 136 113 249 [10,85 11,70 11,21 59 2,50 „10 15 125 103 228 9,97 10,66 10,27 1,50 177 98 27514,11 10,14 12,39 2,07 „20 28 111 73 184 5 8,29 2,38 5 399 97 65 162 7,30 2,35 30 40 163 130 293 13,20 5,15 40 50 1366 86 222 10,00 6,01 50 89 124 90 214 9,64 8,20 „80 9 76 83 159 7,16 6 11,66 70 „80 29 55 84 3,78 12,31 über 80 Jahre. 7 14 21 0,94 33 6,14 unbekannt. Alters 0,06 0,02 0,04 zusammen 1 254] 966 2220] 100 100 100] 100 100] 100. Venerische Krankheiten waren dit Todesursache für 481 männliche und 406 weibliche (461 männliche und 369 weibliche) Gestorbene. Etwa drei Viertel davon betreffen Säuglinge, ein Beweis, daß diese Krankheit vor allem das zarte Alter gefährdet, wie

aus der folgenden Uebersicht hervorgeht:

Altersklassen der 8 Altersklassen der Gestorbenen Geftordenen von 0 bis 1 Jahr 340 27 über 20 bis 25 Jahre 5 13 über 1 2 Jahre 12 25 30 11 C 30 40 31 .“ 5 40 50 13 16“ 10 80 690 24 15 60 20 12 1 4 70 Jahre. 8 6. An Alkoholis mus starben im Jahre 1910 825 gegen 1096 Per⸗ sonen im Jahre 1909. Das Jahr 1911 wird auch mite anas Men zu rechnen haben. Die Sterblichkeit an Säuferwahnsinn ist, auf 100 000 Lebende berechnet, in erfreulicher Weise von 4 45 i. J. 1877 auf 2,09 i. J. 1910 gesunken. Eine Uebersicht der Sterbefälle an Säuferwahnsinn im Staate nach Geschlecht und Lebensalter der Ge⸗ storbenen im Jahre 1910 zeigt folgendes: Es starben

in den Altersklassen männlich weiblich zusammen

von 1 über 15 bis 20 Jahren ... 6 W8W 14 25 30 8 32 30 40 M 1 EL1 40 50 8 34 50 60 8 60 70 . 119 17 6 23 unbekannten Alter. 2 88 .Jhe.J8- 1u“ 721 104 825. Dem Sonnenstich erlagen 35 männliche und 10 weibli Personen, während im Jahre 1809 23 männliche und 10 weshliche daran zugrunde gingen. Die abnorme Hitze des Jahres 1911 wird eine 88e. Fehl. von E1““ ie Zuckerkrankheit, die in letzter Zeit häufiger auftritt, 1910 1822 männliche und 1331 vveibliche 5 Zahl der Todesfälle ist von Jahr zu Jahr gewachsen, dürfte aber bei dieser Krankheit durch bessere Diagnosenstellung infolge öfterer

0 -

2 0

Von je 100

überhaupt Gestorbenen

8

Scorhohe

7

00 ⸗☚ .28

SmOCn Sᷓ. =

pbo bo bo bo bo bo

7

SS*U0 88935 ASSwbreebeen

7

Sgoo

1’3““;

Sgnbotdo SG 0⸗

—— IgboIgnndo bo 0H=FgmCGnGe

9

SSxE

+

SgS.

8S888S O00 O0o ce

S.d0 8 cn