1“ 8 “ “ 1 C1“ 8 “ EE1““ 81 „Auf dem Potsdamer Naturtheater der Deutschen Heingealhetele wird in diesem Jahre zur Jahrhundertfeier der reiheitskriege „Der I. der Erde“, ein Heimatspiel von Axel Delmar, gegeben. Der erste Teil spielt zur Zeit des Aufenthalts Napoleons in Potsdam, der zweite zur Zeit des ersten freiwilligen “ unter Jahn und de la Motte⸗Fouqué. m 9. März wird die Bläservereinigung der Groß⸗ herr zoglichen Hofkapelle aus Weimar hier im Harmonium⸗ saal ein Kammermusikkonzert veranstaltken. .
Aus Washington wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Da Bundesbureau für Arbeit sagt eine sofortige Untersuchung über den Webereiarbeiterausstand in Lawrence zu pgl. Nr. 52 d. Bl.). Eine davon getrennte Untersuchung der
undesbehörde über die angebliche Verletzung des zwischenstaaklichen Handelsgesetzes durch die lokalen Behörden, welche die Streikenden teilt verhindern, ihre Kinder nach anderen Städten zu schicken zu Leuten, die mit ihnen übereinstimmen, hat bereits begonnen.
Der Ausstand der Eisenbahnbediensteten in Buenos Aires ist, wie der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ telegraphiert wird, beendet. Die Lokomotivführer treten die Arbeit zu den alten Bedingungen nach Desgrs der Bedürfnisse der Gesellschaft wieder an. (Vgl. Mannigfaltiges.
Nr. 3 d. Bl.) .— Berlin, 29. Februar 1912. Kunst und Wisseuschaft. 1 shn 88 ö S98 HeSber üde in 1 er schleswig⸗holsteinischen Heimat des Dichters, in Wesselburen, “ Fu bdes Z“ en 1 eine Ged 4 chtnisfeier größeren Stils statt, die unter dem Pro⸗ haltenen Ueberreste eines prächtigen antiken Marmorbaues ent⸗ tekthrat enee Henho 8 88 Günther 12 v- deckt, dessen Kuppel auf wunderbar gearbeiteten Säulen ruht. Ein⸗ hucht d eiga st g Bül 8 8 ge 0 Ss 8 Füdent 1 89 ehende Nachforschungen sind eingeleitet. 8 Ss on Bülow und der Oberpräsident der Provinz 9 Schleswig⸗Holstein von Bülow. Gelegentlich dieser Gedächtnisfeier findet am 18. März 1913 in Wesselburen die Enthüllung des
Hebbel⸗Denkmals statt.
chemischer Ur nunter uchungen bedingt sein, wie dies in der Anf alts behandlung, bei den Krankenkassen, Lebensversicherungsgesellschaften usw. der Fall ist. 8 85— 1
Zur Arbeiterbewegung. “ ven bevorstehenden Ausstand im Schneidergewerbe die „Voss. Ztg.“ mit, daß gestern abend in Berlin an drei Stellen Versammlungen stattfanden; 888— der Verband Berliner Gewerbe⸗ treibender der Herrenmaßschneiderei wie der Arbeitgeberverband Berliner Schneidermeister als auch die Arbeitnehmer hielten Be⸗ ratungen ab. Der Verband Berliner Gewerbetreibender der Herrenmaßschneiderei nahm in seiner Versammlung den Bericht über die Verhandlungen in Frankfurt a. M. entgegen und faßte dann folgenden Beschluß: „Die heute tagende Versammlung der Arbeit⸗ beschließt einstimmig, den von seiten der Gehilfenschaft gewollten bampf aufzunehmen und bis zu seinem Ende durchzuführen.“ Der Arbeitergeberverband der Berliner Schneidermeister, eine Sonderorganisation kleinerer Firmen, nahm gestern gleichfalls
Stellung zu der Lohnbewegung. 8
b Deutscher Reichstag. 15. Sitzung vom 28. Februar 1912, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Zur zweiten Beratung steht der Entwurf ein 5 zweiten Ber ’ es “ 824 1L2. 23g, R gs Reichshinshatt2eehen Lechnungsjahr I 8 ü eichsamt des Imbeen⸗ v“
Ueber den Anfang der Sitzung ist i e d. Bl. berichtet 8258 bung ist in der gestrigen Nummer
Akg. Wurm (Soz.) fortfahrend: Selbst isinni (Soz.) fortf 8 von Seite ist der Anteil der Sozialdemokratie an der — anerkannt worden; freilich durch kleine Abzahlungen und durch ein Linsengericht läßt sich die Arbeiterschaft aictttt, kus
Druck hinter seine Beschlüsse setzen will. Die Mängel der Gewerbe⸗ aufsicht habe ich hier seit 1 ½ Jahrzehnten im Auftrage meiner —an zum Vortrag gebracht. Es ist ja inzwischen manches besser geworden, aber noch immer geschieht nicht entfernt genug. Unsere Polizei ist zwar zu Heldentaten à la Moabit sehr brauchbar, aber für Arbeiter⸗ schutz durchaus ungeeignet. Gewerbeaussichtsbeamte, die aus dem Arbeiterstande hervorgegangen sind, lehnt der Staatssekretär ab⸗ Trotz des Reichstagsbeschlusses, trotz des
kämpfen mit der Maul⸗ und Klauenseuche, mit dem Futtermangel, der Folge der Dürre. Trotzdem hat sich aber der Fleischkonsum in Deutschland dauernd gehoben, und wir sind jetzt, von England abge⸗ sehen, mit unserem Fleischkonsum an der Spitze der Kulturnationen angelangt, ein Beweis, daß wir, entgegen der Behauptung des Vor⸗ redners, vorwärts und nicht zurückgekommen sind. Auch die Arbeiterlöhne 52 52 hlieben, nie er w der Durchschnittsschicht⸗ 8 1 ng on lohn des rheinisch⸗westfälischen Bergarbeiters ist in den letzten ö2v 8 hat “ 8 1v,-2 —— der preußische Ge⸗ 25 Jahren um annähernd die Hälfte gestiegen, während die Ver⸗ ge Seer 2 jie Arbeiter aukontrolleure wiederum abgelehnt. minderung des Geldwertes in demselben Zeitraum 7 % nicht über⸗ ürttember sind seit 1903 vier Axbeiter aller politischen Rich⸗ steigt. Wir müssen natürlich auf diesem Gebiet noch weiter kommen. 2v zur Baukontrolle zugezogen; in Bayern sind Arbeiterassistenten Die Uebertreibungen aber, wie die, mit denen der Vorredner operierte, ban 8 ssistentinnen herangezogen. Hessen und selbst Sachsen sind ge⸗ wirken letzten Endes nur schädigend. Wir unterstützen die jetzige . Die Arbeiter wissen sehr wohl zu unterscheiden zwischen Wirtschaftspolitik, wie sie seit Jahrzehnten zum Segen des Volkes 2r9 Fe Agitation und Amtspflicht. Es ist nur eine Rücksichts⸗ getrieben wird, weil sie auf die Interessen der Produzenten wie der machen, läßt sich die Kluft, die uns von Ihne . gegen die Arbeiter, die die Regierung zu ihrer ab⸗ Konsumenten gleichmäßig Rücksicht nimmt; wir müssen erst Brot rechts) trennt, nicht überbrücken Es ift Ihnen 3 ehnenden Haltung bestimmt hat. Wiederholt haben wir verlangt, schaffen, bevor wir es verteilen können. Ver Produzentenschutz darf 1“ 1- erfreltte Th daß Aerzte zur Gewerbeaufsicht zugezogen werden; in Baden ist seit nicht so weit getrieben werden, daß der Konsument nicht mehr mit⸗ Der freie Arbeitsvertrag für e Er et e e M 8 eens “ 88 8 be esent; nur I 2⸗ — aber der Konsument ist ja selber Produzent. Der „Nichts⸗als⸗ der jats 8 ster ist ein Mätchent: erst dur immer noch. Es Ausflüchte, daß Kompetenz⸗ onsumenten“⸗Standpunkt, wie ih 6 itt, i 889 Sengfe sselesh wor 1“ in einer Veröffentlichung konflikte zwischen Aerzten und Gewerbeinspektoren entstehen könnten. unhaltbar. Der Ab) Tenie “ ertrith 111I en 2 arifvertrag zu lesen. Weiteres Es versagen auch die Gerschte in dieser Beziehung. Die Gewerbe⸗ Kollegen ein Buch, in dem nachgewiesen sei, wie der österreichische Bauer aber die Veröffentlichung des Statistischen Amtes beweist inspektoren die Mißstände n lden Der e 85 e IT1“ e; Echeiterung. (Abg. Gothein⸗ Es ist ja einzelne nichts zu erreichen vermag. Die Arbeiter sind Anhs sch 88 meldete, daß die U bnn. 8 G ü tlich d ewerbeinspektor in Trier Ihr Parteigenosse!) In Oesterreich besteht kein Zentrum. Sie kennen Maschinen geworden, wie Karl Marx gesagt hat. Die Abbangn keit Geldstrafen zahlten, als daß sie das GBeies; Zugendlichen lieber die offenbar Bavern ebensowenig wie Tirol und die Schweiz. Der 8 E1“ Marz hat. D Selr — . 8 hbektierten. Aehnliche Abg. Gothein meinte, das Zentrum habe den D 8 d vom Kapitalismus gilt nicht nur von den Arbeitern, sonde 23. 2. Berichte liegen aus anderen Sadten 2 —* eh Reichs L2 3 Z“ Mittelstande. Die Großbetriebe haben um zehnmal mehr ““ daß die Unternehmer Geldstrafen g SHF — e“ elstand Hroß P” ehnn 6 fen gern auf sich nehmen, daß die 30. Januar 1912 öffentlich erklärt, daß schi ei sei als die kleinen Betriebe. In jenen hat die Zahl der beschästigten Gerichte versagen und Rückfälle lei straf ls di s bb“*“ Personen um 75 % zugenommen Ebenso fste im 5 äftigten se Ueber⸗ g nd 1 1 fälle leichter bestrafen als die angegriffenen Gesundheit wegen, zu der gerade auch die politischen . 1 imer Handel. Nach erste Uebertretung. Das heutige Arbeiterrecht enthält eine Menge Gegner durch ihre unausgesetzten Angriffe auf ihn 2 ätten; Fecssfärtüblung, den S. es nur noch 29 % selbständige von Lücken. Wir halten es für die wirksamste nationale er habe im w.S 1981 Lan⸗ — Geschs 2* 8 ef I. 52 8 hat in seinem Tagebuch das die Arbeiter gegen die Uebermacht des Kapitals zu schütze. Was aus dem politischen Leben zu scheiden, worin er durch die Entscheidung s wollte, erfaßt und ge⸗ d. h. ihr habt das 88 eee sehr deutlich verhöhnt; wir Ihnen vorschlagen, sind ruhige und besonnene, längst spruchreife seiner Aerzte nur noch bestärkt worden sei. Nach dieser Erklärung 8 1an 20 veleß 8* 8 ö gut, aber nützen wird Maßnahmen. Unsere Aufgabe ist nicht, hinter dem Wagen der Zeit werden ja wohl Angriffe, wie sie der Abg. Gothein, wenn auch gewiß S — 98 E. bat mur sondern den Weg zu weisen, den die Sozialpolitik zu in Sa., Sebeeas-hn das Zentrum gerichtet, loyalerweise unterbleiben. r. 8 Exi imum, vo lichen Angestellten . 1 Der Abg. Gothein sagte weiter, eine bessere Ausbildung sei dem Pöben immer vesarkt öe “ nur 1 % über 3000 ℳ. Abg. Dr. Mayer⸗Kaufbeuren (Zentr.): Ich werde mich auf Handwerk nötig. Diese Ausbildung hat doch nur einen Sinn unter gehe doch hervor, daß sich der W den ie. bageeh Sparkasseneinlagen die Erörterung mehr allgemein wirtschaftlicher Fragen beschränken. der Voraussetzung, daß die Grundlagen des Handwerks erhalten sst das ein Trugschluß. Drei b Bevölkerung hebe, so Wie stebt es mit den Beziehungen der deutschen Volkswirtschaft nach bleiben. Sind nicht die schrankenlose Gewerbefreiheit, die Wander⸗ 1.e.h d 8 2 er gesamten Sparkassenbücher außen? Seit dem schweren Rückschlag von 1908 weist das Jahr 1911 lager, die groößen Kaufhäuser mit schuld an dem Niedergang des Hand⸗ 09.. gen auf, und das eine Viertel, das übrig einen Rekord auf in unserer wirtschaftlichen Entwicklung. Der werks? Es müßte das, was durch die schrankenlose Gewerbefreibeit deutsche Warenexport hat ein doppelt so schnelles Entwickkungstemvo niedergerissen war, wieder aufgebaut werden, allerdings im modernen
neun Zehntel der Gesamteinlagen. Die Einkommen er Männer sind nur deshalb scheinbar gewachsen, weil die Frauen mie der englische. Hält dies Tempo an, so werden wir in 10) Jahren Gewande. Die Vorbereitung der neuen Handelsverträge erachten wir als die vornehmste Aufgabe dieses Reichstags. Diese Vor⸗
und Töchter bei dem unzureichenden Verdienst der Männer mit⸗ unsere Hau 1 ü In ei 8 2 1 den Verdienf 2 — nsere Hauptkonkurrenten überholt haben. In einzelnen Produkten 1 “ b. .ene 8. versteuert, sondern wie Eisenwaren und Maschinen sind wir England Laess 5 elektri⸗ bereitungen können aber nicht früh genug beginnen. Wir haben des⸗ 1“ * inzugeschlagen wird. Im Jahre schen Produkten haben wir es überholt. Wir sind aus einem Eisen⸗ balb eine umfassendere Produktionsstatistik in einer Resolution über die Lage der Arbeiter denngeftllt Sr amtliche einfuhrland ein Eisenausfuhrland geworden. Nach den Vereinigten beantragt; die Statistik für die Landwirtschaft ist hinter der vegh eigs vaüehte 8 Has 3 da heißt es, daß Staaten von Nordamerika führen wir das meiste Roheisen dem Welt⸗ für die Industrie zurückgeblieben, es müßte eine Scheidung bEgNg1125 Vrhettet und nur ganz markt zu. Die Entwicklung unseres Exports war auch 1911 eine in dieser Produktionsstatistik vorgenommen werden. Wir verlangen Rk c beiene⸗ ist, des Ein⸗ befriedigende, obgleich es an Hemmnissen nicht fehlte. Unser auch eine Statistik über die Produktionsverhältnisse im Auslande; der gleichen Erhebun 8 badifden R Im Jahre 1911 heißt es in Diskontsatz war 1911 um 12 % böber als in den anderen Staaten. erst dann können wir ermessen, ob wir bei Handelsverträgen zu kurz nahmen kann sich di n. ütt 2 egierung: „Mit wenigen Aus⸗ Das lag an der politischen Entwicklung. Die Rekordbaumwollen⸗ kommen oder nicht. Die etwaigen Mittel für eine solche Statistik dat de. ie S nur adurch halten, daß zu der Ein⸗ preise sind erst im September zurückgegangen. Unsere Zahlungs⸗ werden wir gern bewilligen. Ferner fordern wir eine größere Gleich⸗ nahme 8 loch Nebeneinnahmen durch die Mitarbeit von bilanz kann jetzt mit größerer Sicherheit aufgestellt werden, und mäßigkeit der sozialen Besetzgebung des Auslandes mit der unfrigen im 85 1n b1 , treten. Diese Mitarbeit der Frauen geschieht das Ergebnis ist, daß wir uns aus der Passivität von 1909 zur Interesse der Humanität. Zum Schluß noch einige Anfragen. Wie 8 ot g äbk” “ Per. Langeweile, sie geschieht aus Not. Die Aktivität hinaufgearbeitet haben. Allerdings ist im übrigen steht es mit der in Frankreich beabsichtigten Taraordnung, die die deutsche No 8 S e Mehrzahl der bürgerlichen Frauen hinaus unsere amtliche Statistik nicht ganz einwandfrei, namentlich was Einfuhr zu schädigen geeignet ist, wie mit der Differenzierung der Ein⸗ fuf be des Lebens, anstatt daß ihnen, wie von die Goldeinfuhr und Goldausfuhr betrifft. Unsere Industrie, fuhr von Holzstoff und Papier usw. von seiten Amerikas? Ich wünsche, 5 v elle gesagt worden ist, die vier K. voranleuchten: sowohl die Rohproduktindustrie wie die Verarbeitungsindustrie, daß dieser Reichstag der künftigen Handelsverträge, des hohen Ernstes Fe- Kinder, Küche, Kleider. Wir müssen daher verlangen, daß das war 1911 vollauf beschäftigt. Die Arbeitslöhne verfolgen dieser Wirtschaftsprobleme, eingedenk sein und alle diese Fragen Reichsamt des Innern auf allen Gebieten der Sozialpolitik eine jetzt noch eine steigende Tendenz. Allerdings lastet auf der objektiv hehandeln möge, damit wir nicht wieder eine Obstruktions⸗ hundertfach stärkere Fätigkeit entfaltet als bisher. Statt dessen Industrie die Ungewißbeit über die Erneuerung der Verbände. vpolttik erleben wie 1902. will 8848 die Arbeiter arbeiten, politisch und wirtschaftlich. Soweit es sich um das Rheinisch⸗Westfälische Kohlensyndikat handelt, Abg. Pauli⸗Hagenow (dkons.). Ich möchte in bezug auf 4. , niedergezwungen und zerschlagen werden. ist die Erneuerung des Syndikats ziemlich außer Frage gestellt. Der Mittelstandfragen an den Staatssekretär einige Fragen richten. Die ö“ g. g 8 EE “ ⸗ Anschluß des preußischen Fiskus an dieses Syndikat bat volks⸗ Heranziehung der Fabrikbetriebe zu den Kosten der Le rlingsausbildung ⸗ 4 * 2 88 8 ach 2 g Aus⸗ i 8 6 e f 8 ö nahmegesetz zu schaffen. Gestern hat aber der Abg. Dr. Böhme in — “ eII“ Man hat aber noch nicht gehört, ob aus dieser Kommission etwas
Es fanden zwischen den Ver⸗ tretern der Meister und der Gehilfen Besprechungen statt, in denen jene ihre Geneigtheit zur Herdillicung der Fordekungen der Arbeit⸗ nehmer bekundeten. Ein endgültiger Beschluß wurde aber noch nicht gefaßt. Eine von mehr als 5000 Personen besuchte gemeinsame Mit⸗
liederversammlung des Verbandes der Schneider und des E Gewerkvereins der Schneider, die estern abend in dem überfüllten Saal der Brauerei Friedrichshain tattfand, beschloß einstimmig, Freitag, den 1. März, in allen Geschäften der Herrenmaßbranche die Arbeit einzustellen.
In Hamburg wurde, wie „W. T. B.“ meldet, in einer gestern abend im Gewerkschaftsbause abgehaltenen Versammlung der organi⸗ sierten Schneidergehilfen, in der ungefähr 2000 Personen an⸗ in der gestrigen Wiedergabe, die eine ganze Reihe vortreff⸗ wesend waren, einstimmig beschlossen, am 1. März in den Werk⸗ licher Leistungen aufwies, Charakteristisches und poetisch Wert⸗ shtten deren Inhaber dem Allgemeinen Deutschen Arbeitgeberverband volles zu vollster Geltung brachte und auch alles, was vielleicht ür das Schneidergewerbe angehören, die Arbeit einzustellen. theatralisch leer hätte wirken können, mit warmem Leben
Wie die „Oberschlesischen Neuesten Nachrichten’ melden, hat zu beseelen wußte. Durch fesselnde szenische Bilder und gestern in Kattowitz eine Versammlung der fünf Berg⸗ eine verständnisvolle Regie (Herr Keßler) wurden die großen arbeiterverbände, nämlich des deutschen, katholischen, sozialistischen, geschichtlichen Ereignisse, die sich vor hundert Jahren abspielten, polnischen und des Hirsch⸗Dunckerschen Verbandes, stattgefunden, in und die das Ganze umspannende und durchdringende Stimmung der, obwohl die Bergwerksbesitzer eine Lohnerhöhung abgelehnt hatten, jener Zeit in lebendiger Weise vermittelt. Die beiden im Vorder⸗ beschlossen wurde, von einem Streik abzusehen, so sehr dieser grund stehenden Gestalten Napoleons und Yorks fanden in den Herren auch von dem polnischen Arbeitersekretär, Reichstagsabgeordneten Clewing und Patry hervorragende Vertreter. Herrn Clewing glaubte Sosinski befürwortet wurde. Es soll eine neue Eingabe um Lohn⸗ man diesen Napoleon; von ihm ging ein Schimmer von jener über⸗ aufbesserung eingereicht werden. wältigenden, ruͤcksichtlos ihrem Ziele zustrebenden Persönlichkeit aus.
Gestern begaben sich „W. T. B.“ zufolge die Vertreter der Die mit Sarkasmus gemischte Liebenswürdigkeit, die gallische Be⸗ englischen Bergleute wiederum nach Downing Street, um mit dem weglichkeit des Kaisers, der für das eherne Pflichtbewußtsein des Premierminister Asquith zu unterhandeln. Die Beratung dauerte aber Preußen kein Verständnis hat, fanden treffenden Ausdruck. Auch die nur eine halbe Stunde. Sie sollte heute fortgesetzt werden. — Maske wirkte überraschend echt. Ergreifend war das Bühnen⸗ Die Bergarbeiterkonferenz hat einstimmig beschlossen, die Ver⸗ bild: die Rast des flüchtigen Napoleon am Feuer der Schmiede. handlungen fortzusetzen, und außerdem eine Entschließung an⸗ Im rechten künstlerischen Gegensatz zu ihm stand der York des Herrn genommen, nach der es den Arbeitern nach Ablauf der E “ ebenso lebensvoll und ebenso fesselnd. Seine unerschütterliche gestattet sein soll zu arbeiten, soweit dies zur Sicherung der Berg⸗ önigstreue, die zu schweren Seelenkämpfen führt, das bei äußerlich werke erforderlich ist. — Eine amtliche Mitteilung herber Soldatenart warm schlagende Herz, das alles formte der
Die Regierung ist überzeugt, daß es Fälle gibt, wo Künstler zu einem Charakter von erhahener Peshe. Aber Bergarbeiter aus Gründen, die nicht in ihrer auch neben diesen beiden gab es eine Fülle schöner Leistungen. Macht stehen, keinen angemessenen Lohn verdienen können. Es müßte Die anmutige, opferwillige Luise des Fräuleins Ressel, der daher eine Macht, die ihnen einen solchen Lohn sichert, geschaffen tapfere Rittmeister von Hertling des Herrn Böttcher, der kluge werden, durch Vereinbarungen, die den Verhältnissen e Bezirks Freiherr vom Stein des Herrn Kraußneck, der Seydlitz des Herrn angepaßt sind, mit den entsprechenden Sicherungsmaßregeln zum Schroth, der Henckel⸗Donnersmarck des Herrn Zimmerer, der Clause⸗ Schutze der Arbeitgeber gegen etwaigen Mißbrauch. Die Regierung witz des Herrn Arndt, der humorvolle Hausierer des Vollmer schlägt bestimmte Bezirksberatungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern seien aus der großen Zahl der Mitwirkenden hervorgehoben. Lebhafter vor, um über einen Mindestlobn zu entscheiden; ein Vertreter der Beifall lohnte allen Beteiligten. Regierung solle dabei anwesend sein. Würde irgend eine der⸗ artige Beratung fehlschlagen, so sollten die Regierungsvertreter emeinschaftlich über die noch ausstehenden 88 entscheiden. — iele Bergarbeiter haben bereits die Arbeit niedergelegt, obwohl noch nicht über den allgemeinen Ausstand entschieden ist. Wie es heißt, feiern bereits gegen 100 000 Mann, darunter 20 000, die gestern morgen in Derbyfhire in den Ausstand getreten sind. — Wie die Blätter ferner melden, haben die Maschinisten der Berg⸗ werke von Südwales erklärt, heute abend in den Aus⸗ stand treten zu wollen, ohne Rücksicht auf den etwaigen Ausstand der Bergarbeiter. Der Ausstand der Maschinisten wird die Stillegung des Vetriebes in dem ganzen Kohlenbecken zur Folge haben. Ihre Forderungen stehen mit denen der Berg⸗ arbeiter in keinem Zusammenhang.
Theater und Musik.
Königliches Schauspielhaus.
Im Köhniglichen Schauspielhause wurde gestern in studierung und gleichzeitig zum 75. Male das vor etwa einem Jahrzehnt hier zuerst aufgeführte Schauspiel „1812“ von Otto von der Pfordten gegeben. Alles in allem war es ein sehr er⸗ freulicher Theaterabend. Das Stück erwies sich wieder, bis auf einige Längen gegen den Schluß hin, als äußerst bühnenwirksam, besonders
Bochum, 28. Februar. (W. T. B.) Seit zwei Tagen sind auf der Zeche „Engelsburg“ zwei Bergleute durch plötzlich niedergehende Gesteinsmassen verschüttet. Obwohl die Rettungs⸗ arbeiten sofort aufgenommen wurden, sind die beiden Verschütteten bisher noch nicht geborgen worden. Die Hoffnung, sie lebend zu bergen, ist sehr gering.
Siegen, 28. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Auf der Neubaustrecke Wiedenau — Nellenburg ist vergangene Nacht gegen 12 Uhr beim Ausfahren der Erdtransportwagen aus dem Sohlstollen des Tunnelbaus bei Dillbrecht der Tiroler Mineur Josef Petirzolli tödlich verunglückt.
Frankfurt a. M., 29. Februar. (W. T. 8 Wie der „Taunusbote“ in Homburg v. d. Höhe meldet, wurde gestern von der Maschine eines Nachmittags von Bad Nauheim nach Homburg ab⸗ gehenden Zuges zwischen Friedberg und Roßbach ein 18 jäbriger Arbeiter, der die SSe erstiegen hatte und noch vor der Vorbeifahrt des Zuges über das Glei
tötet, indem ihm der Kopf vom Rumpf getrennt wurde. Das Zug⸗ personal soll keine Schuld treffen.
Prag, 28. Februar. (W. T. B.) Wie die „Bohemia“ aus Teplitz meldet, ist dort bei der Erweiterang des Urgvellenschachtes im Stadtbad eine neue Quellader von großer Mächtigkeit und 46 Grad Celsius entdeckt worden.
Paris, 29. Februar. (W. T. B.) Auf dem Flugfelde ven Etampes stürzte gestern der Militärflieger Hauptmann Jost mit seinem Eindecker aus einer Höhe von 40 m ab. Er wurde mit schweren Kopfwunden und gebrochenen Beinen ins Krankenhaus gebracht. 8
Faro (Portugal), 28. Februar. (W. T. B.) Ein Schleppe stieß gestern abend nahe der Barre bei Alvor mit dem kleinen Kanonenboot „Faro“ zusammen. Dieses sank; 6 Mann, unter ihnen der Kommandant und der zweite Offizier, ertranken. 1
Im Königlichen Opernhause geht morgen, Freitag, „Figaros Hochzeit“ unter der musikalischen Leitung des Kapellmeisters Blech in Szene. Vertreter der Hauptrollen sind die Damen Denera, Omsk, 28. Februar. (W. T. B.) Auf dem Wege von Andrejewa⸗Skilondz, Artôt⸗de Padilla, von Scheele⸗Müller, Linde⸗ oktschetaw nach Petropawlowsk wurde ein Trupp von e die Herren Hoffmann, Fischer, Lieban, Bachmann, Krasa und äftlingen vom Schneesturm ücer ꝛaich. Zmei Soldaten
mmg. . leitmannschaft sind erfroren, ein Häftling ist verschwunden.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen der 8 schaft si dritte Teil (2. Abend) von Fr. Hebbels Nibelungen⸗Trilogie: „Kriem⸗ “ hilds Rache“, wiederholt. Frau Willig spielt die Kriemhild, außer hr sind die Damen Butze, von Arnauld und Thimig sowie die Herren Kraußneck, Geisendörfer, Mannstädt, Boettcher, Werrack, Eggeling, von Ledebur, Zimmerer, Arndt, Koch und Vallentin in den Haupt⸗ rollen beschäftigt.
des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
wirtschaftlich so wichtige Folgen, daß der Deutsche Reichstag an ihnen nicht achtlos vorübergehen kann. Der Absatz des Syndikats
Theater.
Königliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ haus. 57. Abonnementsvorstellung. Figaros Hoch⸗ eit. Komische Oper in vier Akten von Wolfgang madeus Mozart. Text nach Beaumarchais, von Lorenzo Daponte. Deutsche Uebersetzung revidiert von H. Levi. Mustkalische Leitung: Herr Kapell⸗ meister Blech. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 61. Abonnementsvorstellung. Die Nibelungen. Ein deutsches Trauerspiel in drei Abteilungen von Friedrich Hebbel. 2. Abend. Dritte Abteilung. Kriemhild’'s Rache. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Patryv. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 58. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Otello. Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi. Text von Arrigo Boito. Für die deutsche Bühne übertragen von Max Kalbeck. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 62. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Der
roße König. Drei Bilder aus seinem Leben von Lo Lauff⸗ Musik von Weiland Seiner Majestät dem König. füür die liern se Aufführung einge⸗ richtet von Josef Schlar. Anfang 8 Uhr.
Deutsches Theater. Freitag, Abends 7 ½ Uhr: Romeo und Julia. Sonnabend: Viel Lärm um Nichts. Sonntag: Viel Lärm um Nichts. Heen den 8. März, Abends 8 Uhr: führung im „Zirkus Schumann“: Jedermann.
Kammerspiele.
Freitag, Abends 8 Uhr: Eine glückliche Ehe. Sonnabend und Sonntag: Eine glückliche Ehe.
Auf⸗
Berliner Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Große Rosinen. Originalposse mit Gesang und Tanz in drei Akten (5 Bildern) von R. Bernauer und R. Schanzer.
Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: Tasso. — Abends: Große Rosinen Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Di
— Abends: Große Rofinen.
Torquato
Theater in der Königgrätzer Straße. Freitag, Abends 8 Uhr: Die fünf Frankfurter.
Sonnabend: Die fünf Frankfurter.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Ein Fallissement. — Abends: Die fünf Frankfurter.
Lesstngtheater. Freitag, Der Bund der Jugend.
Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Glaube und Heimat. — Abends 11 Uhr: Zum Besten der Unterstützungskasse des Lessingtheaters: Alkestis. Ein mythologisches Schelmenspiel in drei Akten von Eberhard König.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Rosenmontag. — Abends: Gudrun.
Abends 8 Uhr:
Neues Schauspielhaus. Freitag, Abends 8 Uhr: Wohltätigkeitsvorstellung zum Besten des E Hilfsvereins: Nathau der
eise.
Sonnabend, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Agnes Ber⸗ nauer. — Abends: Das Familienkind.
Komische Oper. Freitag, Abends 8 Uhr: Der Troubadour.
Sonnabend: Der Waffenschmied.
Sonntag, Nachmi 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: — Traviata. — Abends 8 Uhr: Die Zauber⸗
öte.
Kurfürsten⸗-Oper. Freitag, Abends 8 Uhr:
uo vadis 2 Oper in drei Akten (6 Bildern) von Jean Nouguõs.
Sonnabend: Tiefland.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die lustigen Weiber von Windsor. — Abends 8 Uhr: er Schmuck der Madonna.
Schillertheater. o0. (Wallnertheater.) Freitag, Abends 8 Uhr: Gräsin Lea. Schauspiel in 5 Aufzügen von Paul Lindau.
Sonnabend: Der Kilometerfresser.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Probe⸗ kandidat. — Abends: Gräfin Lea.
Charlottenburg. Freitag, Abends 8 Uhr: Kyritz⸗Pyritz. Posse mit Gesang in 5 Bildern von H. Wilken und O. Justinus.
Sonnabend: Der Weg „us Hölle.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Don Carlos. — Abends: Kyritz⸗Pyritz.
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstr. 12.) Freitag, Abends 8 Uhr: Die geschiedene Frau. Operette in drei Akten von Mlor Léon. Musik von Leo Fall.
Sonnabend: Wiener Blut.
Sonntag, Nachmittags 3 ½¼ Uhr: Ein Walzer⸗ traum. — Abends: Wiener Blut.
Lustspielhaus. (Friedrichstr. 236.) Freitag, Abends 8 Uhr: Die Damen des Regiments. Schwank in drei Akten von Julius Horst und Artur Lippschitz.
Sonnabend und folgende Tage: Die Damen des Regimeuts.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das große Ge⸗ heimnis.
Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.) Freitag, Abends 8 Uhr: Alles für die Firma. Schwank in drei Akten von M. Hennequin und Georges Mitchell. In Szene gesetzt und für die deutsche Bühne bearbeitet von Bolten⸗Baeckers.
Sonnabend und folgende Tage: Alles für die Firma.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Kümmere dich um Amelie.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Freitag, Abends 8 Uhr: Poluische Wirtschaft.
chwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von Kraatz und Okonkowsky, bearbeitet von J. Kren. 85 von Alfred Schönfeld, Musik von J. Gilbert.
Sonnabend und folgende Tage: Polnische Wirt⸗
schaft. 9 In Vorbereitung: Autoliebchen.
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof
.3.7849 reitag, Abends 8 Uhr: Das kleine
Café. Lustspiel in drei Akten von Tristan Bernard. Sonnabend und folgende Tage: Das kleine Café.
Sontag, Nachmittags 3 Uhr: Francillon.
Konzerte.
Singakademie. Freitag, Abends 8 Uhr: Liederabend von Hildegard Krey. Am Klavier: Dr. Jenö Kerntler.
Heethoven⸗Saal. Freitag, Abends 8 Uhr: Klavierabend von Maria Carreras.
Klindworth⸗-Scharwenna⸗Saal. Freitag, Abends 7 ½ Uhr: Konzert von Heunri Bloch (Violine).
Harmoniumsaal. Freitag, Abends 8 Uhr Konzert des Deutschen Frauenterzetts.
vas en
Zirkus Schumann. Freitag, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Spezialitäten. — Zum Schluß: Das neue Aus⸗ stattungsstück „Das Motorpferd“ in 5 Akten. Hervorzuheben: Die große Schlußapotheose mit noch nie dagewesenen Effekten.
Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ⅛ Uhr: 2 große Galavorstellungen. — In beiden Vor⸗ stellungen: Das Motorpferd.
Birkus Busch. Freitag, Abends 7 ¼ Uhr: Große Galavorstellung. Zum Schluß: Das neue Volksmanegeschauspiel „Die Hexe“ in 7 Bildern. — Vorher:
gramm. Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr
2 große Vorstellungen.
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2 —— —C———
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Elisabeth Peinemann mit Hrn. Hauptmann Victor Zachariae (Breslau-—Graudenz).
Geboren: Ein Sohn: 8s Kreistierarzt Brandes (Militsch)h. — Hrn. Reaierungsrat Oscar Schmidt 815 ). — Hrn. Oberleutnant Alfred von Mitzlaff (Potsdam). — Hrn. Frhrn. von Langen⸗ Parow (Parow). 1
Gestorben: Fr. Irmgard von Uthmann, geb. von Schuckmann (Herlin. — Frl. Olga von Tiede⸗ mann a. d. H. Russoschin (Zoppot).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg⸗ Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin⸗
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sehn Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
das auserwählte Pro⸗
„Etat eine Anzahl von Resolutionen unterbreiten.
der Zweiten Kammer des sächsischen Landtages Anträge für den Bundesrat eingebracht, die der früheren Zuchthausvorlage gleich⸗ kommen. Nun gibt es ja Unterschiede zwischen den einzelnen Herren Scharfmachern; die einen sagen ganz brutal: Wir wollen ein neues Ausnahmegesetz, — die anderen, wie z. B. der Abg. Schifferer gestern im Abgeordnetenhause, sagen: Wir brauchen kein Ausnahmegesetz, aber wir wollen den Schutz der Arbeitswilligen, und da genügt die rücksichts⸗ lose Anwendung der bestebenden Gesetze. Diese Herren stehen eben
auf dem Standpunkt des 5vö Müllers von Sanssouci, es
werde schon Richter in Preußen und Sachsen geben, die imstande sind, auf Grund der bestehenden Gesetze Schreckensurteile zu fällen, die weit über die Absicht der ursprünglichen Gesetze hinausgehen. Wir haben das feste Vertrauen auf den gesunden Sinn der Arbeiter⸗ klassen, daß die Arbeiterfeinde, was sie auch tun mögen, auf Granit beißen werden. Wenn von „Schutz der Arbeitswilligen“ geredet wird, so ist die rücksichtsloseste Ausbeutung der Arbeitskraft, der Schutz der nacktesten Profitwut gemeint. Auch der Führer des Hansabundes, Dr. Rießer, meinte, das Tempo der Sozialpolitik dürfte nicht zu sehr beschleunigt werden. Auch der Abg. Bassermann verlangt „maßvolle“ Sozialpolitik. Um das Maß geht der Streit; wer bestimmt das Maß? Die Profitwut des Unternehmertums will es bestimmen, desselben Unternehmertums, das auch die kleinsten Maß⸗ nahmen zugunsten des Arbeiterschutzes mit der Drohung der Auewanderung beantworten zu müssen glaubt! Ist denn durch die Arbeiterschutzbestimmungen die Lage des Unternehmertums schlechter geworden, hat sich nicht vielmehr die deutsche Industrie blühend ent⸗ wickelt? Trotzdem hören wir immer wieder jenes alte Lied. In einer Reihe von Anträgen haben wir dargelegt, was wir auf diesem Gebiete für das Notwendigste und Dringendste erachten; wir haben eine Auslese getroffen, indem wir dem Hause zu diesem Wir verlangen vor allem den achtstündigen Arbeitstag. Die Arbeitszeitverkürzung hebt die Produktivität der Arbeit, die Arbeit wird qualitativp besser, es wird in größerem Umfange von der Maschine Gebrauch gemacht, wie es 8 die offiziellen Verlautbarungen des Reichsamts des Innern wenigstens für qualifizierte Arbeit zugeben. Wir berlangen ferner die gefesliche Einrichtung von Leeg für die Arbeiter, sodann größeren 8 gegen die Unfallgefahr. Ein sehr großer Teil der tödlichen Unfälle rührt nicht von dem Mangel an Schutzvorschriften, sondern von der Unmöglichkeit für die Arbeiter, sie anzuwenden, Der sanitäre Maximalarbeitstag steht zwar in der Gewerbeordnung, aber von Bundesratsverordnungen, die ihn einführen, hören wir nichts. In einer Menge von Betrieben, zumal in der chemischen Industrie, die direkt gesundheitsgefährliche Stoffe verarbeiten, harren die Arbeiter immer noch der erlösenden Bundesratsverordnung. Vergeblich hat bisher der Reichstag wieder⸗ holt eine Verkürzung der Arbeitszeit für die Arbeiter in Walz⸗ und Hüttenwerken, in den Metallschleifereien beschlossen; er Bundesrat aber teilt uns mit, daß bezüglich der Walz⸗ und Hüttenwerke Aenderung nicht in Aussicht genommen wird. Die Beteiligung von Arbeitern an der Baukontrolle hat der Reichstag beschlossen, der Bundesrat abgelehnt, und so ist es mit einer ganzen Anzahl von Reichstagsbeschlüssen ergangen. Hier ist auch für den Reichstag noch ein großes Arbeitsfeld, und auch ein Feld für Erfolge, wenn er, wie er sehr wohl vermag, einen stärkeren
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nach dem Inlande beträgt 44 Millionen Tonnen, und durch die von dem Syndikat beschlossene Erhöhung der Preise von durchschnittlich 50 ₰ für die Tonne wird die deutsche Volkswirtschaft um jährlich 22 Millionen Mark mehr belastet. Diese Preiserhöhung wird selbst⸗ verständlich Schule machen und von anderen Syndikaten nachgeahmt werden, sodaß sich im ganzen eine Mehrbelastung der deutschen Volks⸗ wirtschaft um jährlich 75 Millionen Mark ergeben wird. Das ist eine Belastung der Allgemeinheit, die einer großen Konsumsteuer
gleichkommt, nur daß sie vom grünen Tisch aus gemacht worden ist,
aber mit Zustimmung des preußischen Staates. Der preußische Fiskus hat sich mit dieser Maßnahme in einen Gegensatz zum Reichs⸗ tag gesetzt. Deutschland hatte schon vor dieser Erhöhung durch die Preispolitik des Syndikats die teuerste Kohle der Welt, und wenn man diese Preispolitik mit der Notwendigkeit begründet hat, eine Stabilität der Preise herbeizuführen, so dürfen auch die Preise bei hoher Konjunktur nicht erhöht werden. Man hat, um die Sache etwas schmackhafter zu machen, von einer Lohnerhöhung für die Arbeiter gesprochen. Wir wünschen auch eine Erhöhung der Löhne, aber diese kolossale Heraufseßung der Preise steht dazu in keinem entsprechenden Verhältnis. Das Kohlensyndikat hätte diese eis· erhöhung auch niemals gewagt, wenn sich der preußische Fiskus ihm nicht angeschlossen hätte. Der Reichstag hat in den Jahren 1908 bis 1910 den von uns damals gestellten Kartellantrag mit überwältigender Mehrheit angenommen und damit gezeigt, daß er eine geseßliche Kontrolle der Kartelle eingeführt wissen wollte. Die Mitarbeit des Staates ist uns erwünscht zum Schutze der All⸗ gemeinheit, aber was nützt diese Stellungnahme des Reichstags, wenn der preußische Fiskus selber hingeht und eine Preiserhöhung mit⸗ macht? Deshalb ist es unbedingt notwendig, ein Kartellgesetz zu schaffen. Der Reichstag hat sodann im Jahre 1909 den Beschluß gefaßt, den Reichskanzler zu ersuchen, eine Novelle vorzulegen, daß den Inhabern von reinen Walzwerken bei der Ausfuhr ihrer Erzeug⸗ nisse Einfuhrscheine für das dazu verwendete Einstandsmaterial ver⸗ liehen werden. Der Bundesrat wollte Erhebungen darüber anstellen, und ich bitte, diese Erhebungen etwas zu beschleunigen. Die am Schluß des alten Reichstags vorgeschlagene Errichtung eines Reichs⸗ petroleummonopols würde ganz zweifellos zu einer raschen Einigung der wenigen noch bestehenden Konkurrenten führen. Wie die Verhältnisse liegen, würde ein solches Monopol sich bei der Allmächtigkett der Standard Oil Company lediglich auf die Regelung des Verbrauchs beschränken müssen. Der Versuch, ein Kartellgesetz zu schaffen, ist in allerletzter Zeit in Oesterreich gemacht worden. Der dortige Volkswirtschaftsausschuß hat einen entsprechenden Entwurf beraten, der die staatliche Aufsicht über die Kartelle statuiert und auch eine Einflußnahme des Staates auf die Preisbildung vorsieht. Diese Beschlusse bewegen sich durch⸗ aus auf der Linie unseres Kartellantrages, der übrigens schon dreimal vom Reichstage angenommen ist, über den aber bei den verbündeten Regierungen immer noch „Erwägungen“ schweben. Unsere innere Wirtschaftrepoliiik hat auch in diesem Jabhre wieder unter der nicht genügenden Liquidität der Banken, die ihrerseits wieder von dem hohen Diskontsatz herrührte, gelitten. Wir müssen von den Gr verlangen, daß sie dem grassierenden Unfug des unfundierten Wechselkredits ein Ende machen. Die Landwirtschaft hatte im vergangenen Jahre schwer zu
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Tatsächliches herausgekommen ist. Wird eine Gesetzesvorlage in die Wege geleitet, oder sind die Beratungen der Kommission noch nicht abgeschlossen? Wenn ich recht unterrichtet bin, so ist auch die Frage der Aufhebung des § 100 der Gewerbeordnung Gegenstand der Beratung der Kommission gewesen. Dem Kohlensyndikat ist es ge stattet, die Preise festzusetzen, dagegen verbietet man durch den § 100 den Handwerkern, sich zusammen zu tun und die Preise festzusetzen. Damit ist doch keine Gefahr verbunden. Schon die Konkurrenz ver hindert, daß die Preise über die ortsüblichen Preise hinauf⸗ gesetzt werden. Damit hängt die Frage des Submissions⸗ wesens zusammen. Durch Minifterialerlaß ist in Preußen eine Verbesserung in dieser Beziehung eingeführt worden. Dieser Erlaß wird aber durch die unteren Behörden wenig berücksichtigt. Was der Hansabund vorgeschlagen bat, ist nicht neu und nicht zu ver⸗ werten, dagegen können die Vorschläge des Mittelstandbundes in Dresden eine Grundlage für die Regelung des Submissionswesens bilden. Es gibt Leute im Mittelstande, die das Submissionswesen reichs⸗ gesetzlich geregelt sehen wollen. Eine gesetzliche Regel balte ich und meine politischen Freunde kaum für notwendig. Es b auf dem Verwaltungswege die nötigen Maßnahmen getroffen werden. Es liegt ledialich an dem guten Willen der verbündeten Regiern auf diesem Wege eine Besserung herbeizuführen. Es ist — worden, daß die Reichsbehörden Arbeiten an Han schaften abgeben sollen. Post⸗ und Reichsmilitärverwaltung haben dies auch schon getan. Manche Reichsämter beschweren sich über un⸗ pünktliche Ablieferung, schlechtes Material usw. Um diese Beschwerden zu beseitigen, ist von seiten der Handwerker vorgeschlagen, Sachverständige zur Ueberwachung der Arbeiten heranzuziehen. Einen Fall, der bemerkenswert ist, mochte ich Ihnen nicht vorenthalten, er beleuchtet das ganze Submissionswesen. Saßnitz sind Aus⸗ schreibungen erfolgt in bezug auf die Verlängerung der Ostmole. Es sind sieben Angebote eingegangen. Eine Hamburger Firma forderte 149 800 ℳ, eine andere Firma nur 75 100 ℳ, eine Firma in Saßnitz verlangte 84 200 ℳ, und sie glaubte, die Arbeit um so mehr übertragen zu bekommen, weil sie eine Inlandsfirma ist und schon andere Arbeiten auf Rügen ausgeführt hatte. Statt dessen erfolgte der Zu⸗ schlag an die billigste Firma, eine Firma in Kopenhagen. Die deutsche Firma mußte eine Anzahl von Arbeitern enklassen, und das Geld geht nach dem Ausland, bloß n einer Differenz von etwa 9000 ℳ Tie Kopenhagener Firma Ben7. selbst darüber gewundert, daß ihr der Auftrag erteilt worden ist, und erklärt, in Dänemark wäre so etwas ganz unmöglich. Allgemein wird darüber geklagt, daß die Reichs⸗ und Staatsbehörden immer die großen Unternehmer der Groß⸗ städte bevorzugen, weil sie in dem falschen Glauben sind, daß die Unternehmer und Handwerker in den kleinen Städten und auf dem Lande nicht leistungsfähig seien. Wenn sie keine Aufträge bekommen, können sie quantitativ nicht so leistungsfähig werden, qualitativ sind sie mindestens ebenso leistungsfähig wie der Unternehmer in den Großstädten. Oft erleiden die Behörden dadurch Schaben,
sie immer den billigsten Unternehmern den Auftrag er⸗ teilen, da solche Unternehmer * vor dem Bankerott stehen und nun jedes Angebot machen, weil sie glauben, dadurch ihren Kredit wieder heben zu können. Wenn dann nachher doch der Bankrott ein⸗ tritt, so erleiden die Behörden anstatt der Ersparnisse, die sie machen
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