1912 / 58 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 05 Mar 1912 18:00:01 GMT) scan diff

in voller Tätigkeit, im Anschluß an die englische Bewegung einen Streik zu inszenieren, und soeben trifft die Nachricht ein, daß ein teil⸗ weiser Streik bereits ausgebrochen ist. Im Prinzip haben sich ja die Bergwerksbesitzer mit einer Lohnerhöhung einverstanden erklärt; bei dem Ernst der Lage ist ihnen nur Ewen zu raten, baldigst mit den Lohnerhöhungen vorzugehen. Rücksichten auf England brauchen dabei nicht genommen zu werden. Es kann nicht verkannt werden, daß die Bergarbeiterverbände große Verantwortung für die weitere Entwicklung und deren etwaige böse Folgen haben. Mögen beide Teile die Ruhe nicht verlieren, und mögen auch die Minister die Lage Se-eeer. verfolgen. Hoffentlich wird der Bergarbeiterstreik in Deutschland vermieden und das Wirtschaftsleben vor schweren Schäden und einem Rückschlag bewahrt bleiben.

Abg. Leinert (Soz.): Der Etat ist übersichtlicher aufgestellt als vorher, das gleiche gilt auch von den Betriebsnachrichten der Bergverwaltung für 1910, aber es fehlt eine einheitliche Angabe über die Löhne; ich hoffe, daß die Regierung im nächsten Jahr in dieser Hinsicht eine gruseee Einheitlichkeit herbeiführt. Es ist doch nicht chwer, von den Direktionen zu verlangen, daß sie die Löhne nach einem einheitlichen Muster angeben. In der preußischen Berg⸗ verwaltung sind 104 660 Personen beschäftigt, der preußische Staat hat also eine führende Rolle in der Bergwerksindustrie. Der Ueber⸗ schuß der Bergwerke betrug 1910 31 ½ Millionen Mark gegen 17 Millionen im Jahre 1909. Die Förderung ist nicht in dem⸗ selben Maße gestiegen. Die Leistun sfähigkeit der Arbeiter ist aller⸗ dings gestiegen, und zwar von 245 auf 249 Tonnen, aber es ist falsch, zu behaupten, daß die See in erster Linie auf die größere oder geringere Leistungsfäö igkeit der Arbeiter zurückzuführen sei, denn sie hängt noch von manchen anderen Ursachen ab. Mit den Wohlfahrtseinrichtungen wird etwas viel Reklame gemacht, aber nicht alles kann als Wohlfahrtseinrichtung angesehen werden, was dier Verwaltung als solche aufführt, z. G. die Konsumvereine. Ueber wichtige Dinge geben uns die Nachrichten keine Auskunft, z. B. darüber, wie sich die Sicherheitsmänner bewährt haben. Der Minister will leider das Institut der Sicherheitsmänner nicht weiter aus⸗ Die Tätigkeit der Sicherheitsmänner ist auf die eigene Sleigerabteilung beschränkt, sie sollten aber wenigstens das Recht erhalten, die Einrichtungen, die für alle Steigerabteilungen gleich⸗ mäßig gelten, zu revidieren. Verschiedene Fälle von Schikanierungen der Sicherheitsmänner zeigen uns, daß auch das Institut der Sicher⸗ heitsmänner dem Terrorismus der Grubengewaltigen ausgeliefert ist. Die Sicherheitsmänner werden in den Vereinen oder sonstwie ge⸗ schädigt. Der Minister muß 88 dafür sorgen, daß die gesetz⸗ lichen Bestimmungen über die Sicherheitsmänner nicht bloß auf dem Papier stehen bleiben. In Zabrze sind die Schichtlöhne um 10 Pfg. zurückgegangen, der Jahresarbeitsverdienst von 1091 auf 1062 ℳ, und in den Werken Obernkirchel und im Lippischen Gemeinschafts⸗ werk beträgt der Jahresverdienst gar nur 914 ℳ, und dabei sind die Einrichtungen auf diesem Werke geradezu entsetzlich; die Leute sehen aus wie die 5. oder wie die Mohren, weil es an Wasch⸗ gelegenheit fehlt. In Saarbrücken ist der Lohn von 1136 auf 1122 zurückgegangen. Auf einem Königlich preußischen Bergwerke ist sogar ein Jahresverdienst von 637 zu verzeichnen. Die Prämien, die man jetzt den mittleren Beamten geben will, werden nur die Be⸗ amten zur größeren Ausbeutung der Arbeiter anfeuern. Die Ober⸗ steiger sollen jährlich 500 ℳ, die Fahrsteiger jährlich 400 zund die Grubensteiger monatlich 30 erhalten. Schon diese Unter⸗ scheidung zeigt, daß man den Grubensteiger allmonatlich in der Hand haben will, daß man in jedem Monat die Prämie nehmen kann, wenn er in der Ausbeutung der Arbeiter nicht genug leistet. Ich möchte an die Bergverwaltung und den Abg. Hirsch, der in der Essener Handelskammer dies bestritt, die Frage richten: Was ist denn nun eigentlich der Zweck der Einführung dieser Prämien? Doch nur der, die Arbeiter zu schikanieren! Will man den Steigern eine Mehreinnahme verschaffen, so kann dies durch die Erhöhung der Löhne geschehen; so aber erreicht man, daß die unteren Beamten mehr Wachs in den Händen der oberen Beamten sind. Das Organ des Steigerverbandes führt zu diesen Prämien aus, daß dadurch auch die Beamten gegen⸗ einander unzufrieden und neidisch gemacht werden, ja daß die Frauen sich sogar gegenseitig den Verdienst der Männer vorwerfen. Da, trotzdem der Minister den Erlaß von allgemeinen Grundsätzen zugesagt hat, doch die Gewährung von Prämien in dem diskretionären Ermessen der Vorgesetzten liegt, so werden diese Prämien für gute Führung, für staatserhaltende Gesinnung, für Unterdrückung Ausbeutung der Arbeiter, für die Unterbindung des Koalitionsrechts gewährt. Dieses System ist des preußischen Staats unwürdig. Zurzeit des Grafen Posadowsky war das Tischtuch zwischen der Bergverwaltung und der Großindustrie zerschnitten. Delbrück versprach, die Brücke wieder deeehclens und Herr Sydow hat sich nicht bloß auf der Brücke aufgehalten, sondern ist direkt in das Lager der Großindustrie hinübergegangen. Der erste Schritt war die Beteiligung des Staats an dem Kohlensyndikat, der zweite die Einführung der Prämien. So herrschen bei den staatlichen Betrieben dieselben Maximen, der⸗ selbe Terrorismus, wie bei der Privatindustrie. Wie wird sich jetzt die Bergverwaltung zu der Lohnbewegung der Bergarbeiter stellen? Der Fiskus muß darin eine klare Stellung einnehmen. Die Berg⸗ leute haben die neuen Lohnforderungen, die sie erheben, mit der Steigerung aller Lebensbedürfnisse motiviert, sie verlangen 15 % Lohnerhöhung, Durchführung der Achtstundenarbeit, weiter u. a. Ab⸗ schaffung des Kostgängerwesens, paritätischen Arbeitsnachweis. Alle diese Forderungen muß jeder verständige Mensch als gerecht aner⸗ kennen; es sind aber vor allem Forderungen, welche bewilligt werden können. Auf der Rechten freilich entsteht Lachen, wenn diese Forderungen erwähnt werden; das beweist nur, daß die Herren dort sich gar nicht in den Gedanken hineindenken können, daß Arbeiter berechtigte e.. stellen. Die Haltung des Vorstandes des christlichen Bergarbeiterverbandes ist noch jetzt, wie immer, darauf bedacht, die Einheitlichkeit der Bergarbeiterschaft zu zersplittern. Bei den Reichstagswahlen ist dem Zentrum und den christlichen Berg⸗ arbeitern für die Wahlhilfe für die Nationalliberalen ohnehin schon eine Lohnerhöhung versprochen worden; manche Kreise glauben, sie haben die schon sicher in der Tasche. Nun hat die „Rheinisch⸗Westfälische Zeitung“ mitgeteilt, am 1. März oder 1. April oll eine Lohnerhöhung eintreten. Der 1. März ist vorüber; warum ist die Lohnerhöhung nicht eingetreten? Darüber schwieg sich Herr Brust und schweigt sich auch die „Rheinisch⸗Westfälische Zeitung“ und der Zechenverband aus, während die Kohlenpreiserhöhung be⸗ worden ist mit der Notwendigkeit der Lohnerhöhung. Der

Abg. Hirsch⸗Essen schüttelt mit dem Kopf; danach ü anzunehmen, daß die Lohnerhöhung gar nicht beabsichtigt ist, daß die christlich Organisierten von den Grubenbaronen ganz gründlich hineingelegt worden sind. Wir werden ja sehen, ob das zutrifft. Gerade jetzt, wo die englischen Bergarbeiter ein so glänzendes Muster von Soli⸗ darität geben, würde es ihren Kampfesmut und den der deutschen Bergarbeiter erhöhen, wenn auch bei den letzteren ein einheitlicher Wille erkennbar würde. Die Unternehmer sind da ganz anders be⸗ schaffen, diese haben ihre fest geschlossenen Organisationen. Die Er⸗ bitterung unter den Bergarbeitern hat sich ganz erheblich gesteigert. Aus einem Telegramm aus Dortmund von heute ersehe ich, daß auf Zeche „Kaiserstuhl I1“ nur 220 von 3000 Mann angefahren sind, auf „Scharnhorst“ die Hälfte der Frühschicht streikt; gleichzeitig warnte der Alte Bergarbeiterverband, diesem Beispiel zu folgen, das nur Disziplinbruch sei; der Alte Verband hat also mit dieser Arbeits⸗ einstellung nichts zu tun, während Herr Brust, wie mir schien, diesem die Schuld dafür zuschob. Durch die Lohnreduzierung haben die Berg⸗ arbeiter 180 Millionen Mark Lohnverlust gehabt, und dazu tritt die ungeheuerliche Steigerung der Lebensmittelpreise. Selbst die „Köl⸗ nische Volkszeitung“ hat geschrieben, auch wenn die Löhne wieder die Höhe von 1907 erreichten, hätten die Arbeiter den damaligen Grad ihrer Lebenshaltung noch nicht wieder erreicht. Jetzt wollen die Herren „abwarten“. Früher haben sie ganz anders geredet; früher haben die Herren Brust und Genossen den Berg⸗ eerren und selbst der Regierung alles Vertrauen abgesprochen.

ie Rücksichten, die jetzt die christlichen Gewerkschaften

gehen Hand Hand mit den Bestrebungen

möchte der Regierung en guten Rat geben wenn

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Zentrumspartei; es pll bewiesen werden, daß das Zentrum nichts zu tun hat mit der uchtsnutzigen Sozialdemokratie. Von 1907 bis 1910 ist der Unterrehmergewinn pro Arbeiter und Schicht um 25 Pfennig gestiegen, die Arbeiterlöhne dagegen sind um 57 Pfennig gefallen. In der Konmission warnte der Regierungsvertreter davor, höhere Bekriebsübersdüsse einzusetzen, weil dann die Arbeiter mit Lohnerhöhungen kommn würden. In der Sitzung der Kommission, der ich beiwohnte, hat der Oberberghauptmann erklärt, daß man um herumkommen würde. Diese Erklärung ist Protokoll nicht enthalten. In England ist über Mindestlöhne zu machen;

eine Lohnerhöhung nict aber in dem 8ne die Regierung bereit, pgar ein Gese G 1 h wenn die Säne Regerung eigene Bergwerksbetriebe hätte, so würde sie dafür sorgen, daß dese wirkliche Musterbetriebe sind. Der preu⸗ ßische Handelsminister agt aber: wenn er Musterbetriebe schafft, dann würde er ein schweres Hräjudiz für die Privatindustrie schaffen! Ich 1 sie überhaupt einen Rat von unserer Seite annehmen will —, die ö8ee der Bergarbeiter zu bewillisen. Dann kann sie sich Ansehen und Ach⸗ tung vor allen Dingen bei den Arbeitern erwerben. Wir erwarten von der Regierung, daß se eingreift und den Bergherren zeigt, welcher Weg gegangen werden nuß, um die Arbeiter zu beruhigen. onst würde die ganze Verantwortung auf die Staatsregierung allen. Die Erbitterung unter den Bergleuten ist ungeheuer. Gerade diese Stunde eeor es, daß die Regierung eine Erklärung über ihre Stellung in diesem Kampe abgibt; neutral kann die Regierung nicht sein, weil sie selbst Bergnerke hat; sie kann sich nur für oder gegen die Arbeiter ttscheiden, Ich hoffe, daß diese Erklärung für die Bergarbeiter, aber gegen die Grubenbarone mit ihrer unheilvollen Macht abgegeben wird.

Abg. Hirsch⸗Essen (1l.): Ueber die Forderungen der Berg⸗ arbeiter wollte ich eigentlich in diesem Augenblick nicht sprechen, aber der Abg. Leinert hat mich dazu genötigt. Vorher aber noch einige Bemerkungen über den Etat. Der Etat weist in der äußeren Form einige Abänderungen auf, die wir als vorteilhaft und zweckmäßig anerkennen können. Der Berichterstatter hat darüber das Nötige gesagt. Ju der Kommission wurde aber gewünscht, daß man den vorjährigen Wünschen des Hauses noch mehr entgegenkomme und in den Betriebsnachrichten noch gründlicher eine übersichtliche Aufstellung über Einnahmen und Ausgaben geben möge. Es befinden sich zwar dort Angaben über Gehälter, Löhoe, Materialienkosten usw., es fehlen aber die Angaben über die Generalkosten bei den einzelnen Werken, wie in den einzelnen Direktionsbezirken. Eine Aufstellung über alle diese Ausgaben in einem zehnjährigen Zeitraum würde erst ein richtiges Bild von der Entwicklung der einzelnen Werke geben. Die Berg⸗ verwaltung will diese Angaben für die einzelnen Werke nicht machen, weil sie zu umfangreich sein würden, aber wir sollten wenigstens für die einzelnen großen Direktionsbezirke, Oberschlesien, Ruhrbezirk und Saarbezirk, eine solche Uebersicht bekommen. Insofern ist den Wünschen des Hauses vom vorigen Jahre Rechnung getragen worden, als die Regierung für die höheren Beamten einen Gewinnanteil in Aussicht genommen hat, um diese Beamten in ihren Stellungen dauernd festzuhalten, worauf gerade beim Bergbau das größte Gewicht gelegt werden muß. Wir können diesen Schritt nur begrüßen und hoffen, daß der Versuch sich bewähren wird. Man wird aber der Bergverwaltung nur ans Herz legen können, auch den Berginspektoren einen Gewinnanteil zu geben, da namentlich auch diese Beamten ein großes Interesse an den Werken haben. Gleichfalls hat die Bergverwaltung sich entschlossen, entsprechend unseren vorjährigen Wünschen, bei den mittleren Beamten von dem Zulagesystem zu dem Prämiensystem überzugehen. Das alte System jief schließlich doch nur auf eine Gehaltserhöhung hinaus, während die Prämien nach den Leistungen gegeben werden. Der Abg. Leinert fragt, welchen Zweck die Prämien haben sollen; sie haben den Zweck, den einzelnen Mann anzufeuern, daß er sich Mühe giht, daß er Fleiß und Sorgfalt übt und sich für alle die Dinge interessiert, von denen das Gedeihen des Bergwerks abhängt. Der Abg. Leinert, nennt das ausbeuten, wir nennen es anspornen und aufmuntern. In der ganzen Welt ist das so, auch bei den Sozialdemokraten, daß für höheres Geld auch höhere Leistungen gefordert und auch gewährt werden. Ueber den Grundsatz kommen wir nicht hinwen, und darin steckt auch für den Arbeiter ein großer Anreiz. Von 228 Sacht⸗ anlagen haben nicht weniger als 210 das Prämiensystem; es werden also praktische Erfahrungen dafür sprechen. Im Vordergrund der Ausführungen des Abg. Leinert steht ja auch nicht die Erwägung der wirtschaftlichen Wirkung dieser Prämien, sondern ganz etwas anderes. Er kann gar nicht anders, als überall böswillige Absichten zu suchen. Die Sozialdemokraten wollen aus allen Dingen Gift heraussaugen. Auch aus den besten Dingen können sie immer noch Gift heraussaugen. Der Abg. Brust hat sich in diesem Jahre ganz anders zu den Prämien ausgesprochen als im vorigen Jahre. Im vorigen Jahre hat er dafür plädiert, daß die Prämien eingeführt werden. Aus welchem Grunde Sie (zum Abg. Brust) Ihre Ueberzeugung geändert haben, das will ich nicht erörtern, ich will nur die Tatsache konstatieren. Es ist dann im vorigen Jahre noch der Wunsch geäußert worden, daß der Staat mit dem Kohlensyndikat zusammengehen möge. Dieser Wunsch ist durch das neue Abkommen erfüllt worden. Wir haben im vorigen Jahre sehr ausführlich über diese Frage gesprochen, die von der allergrößten Bedeutung ist, nicht nur far die Kohlenindustrie, sondern auch für die Arbeiter. Es ist ganz ausgeschlossen, daß eine derartige Lohnhöhe, wie wir sie 1907 hatten, erreicht worden wäre, wenn nicht das Syndikat bestanden hätte. Wenn das Syndikat in die Brüche gehen würde, würde eine ganze Reihe von Zechen nicht weiter existieren können. Das würde unabsehbare Folgen für die Arbeiter haben, aber auch für viele Kommunen, deren W ohlergehen mit dem der Unternehmungenzusammenhängt. Es stehen also nicht nur Privatinteressen dieses oder jenes Unternehmers oder reichen Mannes, wie man es immer hinstellt, in Frage, sondern auch sehr große allgemeine Interessen. Der Abg. Brust hat es getadelt, daß das Syneikat bei einem Niedergehen der Konjunktur nicht auch mit seinen Preisen herabgehe. Nun werden vom Syndikat die Preise immer für ein Jahr festgelegt, und auf der Grundlage dieser Preise werden die Kontrakte abgeschlossen. Wenn nun im Laufe dieses Jahres die Kon⸗ junktur hoch geht, so ist nicht an ein Steigen der Preise zu denken. Wenn aber die Konjunktur herabgeht, soll dann das Spndikat auch mit den Preisen herabgehen? Wenn das Syndikat nicht von einer Besserung der Konjunktur profitieren kann, so darf man ihm doch nicht zumuten, die Verschlechterung der Konjunktur auf seine Kappe zu nehmen. Das würte auch eine ganz unmögliche Maßnahme gegenüber der kohlenverbrauchenden Industrie sein. Was man verlangen kann, ist, daß eine gewisse Mittellinie ein⸗

ehalten wird. Und nach dieser Richtung wirkt der Umstand, daß

er Staat in der Lage ist, sich über die Maßnahn en des Syndikats rechtzeitig zu informieren, als ein gewisser Hebel. Ich kann nur den Wunsch aussprechen, daß es gelingen möge, das Syndikat vollständig zustande zu bringen und der Beitritt des Staates zum Syndikat ein dauernder wird. Dann hat sich die Bergverwaltung um das Wohlergehen der Kohlenindustrie ein SheeH großes Verdienst erworben. Die Sicherheitsmänner sollten die Aufgabe haben, die Sicherheit des Betriebes zu erhöhen. In dieser Hinsicht haben se aber recht wenig Erfolg gehabt. Es hat sich herausgeftellt, daß ie gar nicht in der Lage sind, eine zweckentsprechende Kontrolle des Grubenbetriebes vorzunehmen, weil ihnen meistens die er⸗ forderlichen Kenntnisse fehlen. Dann kommt noch hinzu, daß die Sicherheitsmänner meistens über die Verfehlungen der Arbeiter hinwegsehen, um sie nicht vor ihren eigenen Kollegen zu blamieren. Es kommt sogar sehr oft vor, daß Sicherheitsmänner ihr Amt niederlegen wollen, weil ihnen Schwierigkeiten gemacht werden, wenn sie ihr Amt ordentlich ausüben wollen. Vom alten Verband sind Anweisungen für die Sicherheitsmänner herausgegeben worden. Der Abg. Hoffmann hatte mir im vorigen Jahre versprochen, daß er mich zu den Kursen, in denen die Sicherheitsmänner in der Handhabun des Dienstes unterrichtet werden sollten, einladen wollte. J hatte erklärt, ich komme. Die Einladung habe ich aber nicht be⸗

1“ gebern und Arbeitnehmern herbeizuführen. Eine Besserung der Be, ziehungen ist aber nicht eingetreten, konnte auch nicht eintreten Die Wahl der Sicherheitsmänner ist nämlich keineswegs unter dem Gesichtspunkt erfolgt, ob sie in der Lage sind, überhaupt eine be⸗ triebstechnische Kontrolle auszuüben, sondern vielmehr nur unte rein parteipolitischen Gesichtspunkten. Das haben wir damals schon befürchtet. Die Sozialdemokratie hat in den Sicherheitsmännem eine sarke Kerntruppe, die ihre Agitation besorgt. Daß das nicht dazu beitragen kann, das Verhältnis zwischen Arbestgebern und Arbeitnehmern zu bessern, bedarf keiner weiteren Ausführung. Damit ist auch der dritte Gesichtspunkt, unter dem die Sicherheitsmännen eingeführt wurden, daß sie dem weiteren Umsichgreifen der Sozial, demokratie entgegentreten sollten, erledigt. Besonders die dem alten Verbande angehörenden Sicherheitsmänner sind bei jeder Ge⸗ legenheit zu rücksichtsloser Agitation im Sinne der Soztialdemokratie bereit gewesen. An der Spitze der jetzigen Forderungen der Bergarbeiter steht die Lohnerhöhung um 15 %. Es hat nun aber schon seit dem letzten Tiefstand der Löhne dauernd ein Emporgehen stattgefunden, so daß die Löhne sich bereits am Schluß des Jahrez wieder den außerordentlich hohen Löhnen von 1907 näbherten; sie werden jetzt vermutlich diese schon überschritten haben was statistisch noch nicht zu erfassen ist. Die gesamte Lohnsumme betrug nach der Statistik des Oberbergamts in Dortmund im Jahre 1911 463 Millionen gegen 432 Millionen im Vorjahre d. i. ein Ansteigen um 31 Millionen. Das Abkommen des Staattz mit dem Kohle'ensyndikat wird keineswegs die Möglichkeit geben, die Löhne herabzusetzen; im Gegenteil, in dem Augenblick, wo dee Möglichkeit gegeben war, daß die Kohlenindustrie ein Pn⸗ steigen der Löhne stattfinden ließ, wurde die Parole ausgegeben, daß nach dieser Richtung den Arbeitern entgegengekommen werde. Der Abg. Leinert meinte, eine Lohnst igerung sei in Verbindung mit der Preissteigerung der Kohlen zum 1. März versprechen, aber nicht erfolgt. Aber diese Preissteigerung wird erst am 1. April stattfinden; trotzdem haben die Zechenverwaltungen ob all, kann ich nicht sagen Anweisung gegeben, daß man mit der Steigerung der Löhne vorgehen möge. Die Vorwürfe des Abg. Linert sind also absolut ungerechtfertigt. (Abg. Leinert: Der Streik⸗) Der Streik beweist, daß Sie jetzt wieder die Früchte des alten sozialdemokratischen Verbandes ernten. (Sehr richtig! rechts.) E⸗ ist so lange von dem alten Verbande gebohrt worden, zusammen mit dem Hirsch⸗Dunckerschen Gewerkverein und dem polnischen Varband, bis Ihnen die Leute aus der Hand gingen. Die Dinge sind eba so auf die Spitze getrieben, daß die Leute losgehen; der Funk⸗ fällt ins Pulverfaß. Das ist die Bedeutung dieses Streiks. Jj kann nur wünschen, daß die Leute sich nicht weiter verhetzen lassen, daß sie mit Zutrauen ihren Verwaltungen gegenüberstehen und zb warten, was diese ihnen gewähren; sie fahren dabei besser. Abe diejenigen, die den Arbeiter in den Streik hineinhetzen, handeln nicht zum Segen, sondern sehr zum Unsegen der Arbeiter. Wenn der Abg. Leinert meint, wir sollten uns die englische Regierung, die einen ge setzlichen Minimallohn festsetzen will, zum Muster nehmen, so muß ich sagen: nicht zum guten Muster. Was wird denn mit den Minimallohn erreicht? Die Arbeiter fragen doch, wie hoch er ist und wenn sich die Verhältnisse ändern, erklären sie ihn im nächsten Jahre nicht mehr für hoch genug, und dann muß das Gesetz wiederum einen neuen festlegen. Dann mag man lieber den ganter Bergbau verstaatlichen, denn das ist der Anfang vom Ende. Mit dem Minimallohn ohne Minimalleistungen ist doch nichts zu wollen. Die Sozialdemokraten möchten das gern, aber es widerspricht doch aller Billigkeit und aller Vernunft. Man wünscht, daß die Lohn⸗ steigerung den Ueberschüssen der Bergwerke folge, aber von 33 Zechen mit einer Lohnsumme von 200 Millionen haben ganze vier Zecha im Jahre 1911 einen besseren Ueberschuß gehabt als 1907, de anderen stehen schlechter, und vielleicht nur die Hälfte hat in Jahre 1911 gegen 1910 einen größeren Ueberschuß gehabt. Die neuen Lohnforderungen würden etwa 85 Millionen mehr erforden. Die Zechen verhalten sich ja nicht ablehnend, sie haben von vornherein ein Entgegenkommen ins Auge gefaßt, man braucht also gar nicht den alten Verband, um sich zu Lohnerhöhungen bestimmen zu laffen, man hat ja den festen, guten Willen, die Leute an der Besserung der Verhältnisse teilnehmen zu lassen, aber doch erst, wenn man diese Lage wirklich übersehen kann. Es gibt doch außer den Arbeitem auch noch andere Leute, die ein Recht haben und 98 nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen brauchen durch solche über⸗ triebenen Forderungen. liche Gewerkverein nicht zwischen den Nationalliberalen tagswahlen hin. Dieses Abkommen stützung der bürgerlichen Parteien geg. nichtbürgerliche Partei. Ich wünsche und hoffe, daß in ale Zukunft die bürgerlichen Parteien zusammenhalten gegen Partei, die alles umstürzen und auf den Kopf stellen will, damt diese ihr Zeel nicht erreicht. d 1 im übrigen ist dankbar anzuerkennen, daß der .bg Gewerkveren sich bemüht, die Arbeiterschaft in der Besonnenheit zu halten und sie darauf verwiesen hat, daß die Zechenbesitzer ihnen freiwillig entgegenkommen,

mitmache, und weist auf die Abmachungen und dem Zentrum bei den HReicht⸗ betraf lediglich die Unter⸗ untereinander gegen die

und daß sie auf diesem Wege weiten kommen, als wenn sie es nach dem Rezept des Abg. Leinert versuchen Der Abg. Leinert erklärt die Regierung für schuldig, wenn sie die Forderungen der Bergarbeiter nicht unterstützt. Außer der Lohn⸗ erhöhung von 15 % wünschen die Arbeiter die Festlegung der A. schlagszahlunzen auf den 25. des laufenden, der Restlohnzahtung auf den 10. des folgenden Monats. Das ist eine rein technisce Forderung, die je nachdem erfüllt oder nicht erfüllt werden kam⸗ Die Arbeiter bekommen schon jetzt einen so hohen Abschlag, daß nicht mehr viel Rest übrig bleibt, und sie sehr wohl dabei leba können. Die Arbeiter fordern ferner Einführung der Achtstunden⸗ schicht einschließlich der Ein⸗ und Ausfahrt und der sieben⸗ bjm sechsstündigen Schicht vor heißen Arbeitsstellen. Man muß doch bedenken, daß die Temperaturverhältnisse in der Grube überhaubt ganz andere sind, aber die Grubenarbeiter haben keineswegs so großen Temperaturwechsel zu erleiden, wie die Landarbeiter, die bei jeten Wetier draußen stehen. Im Ruhrbezirk haben 169 Schachtanlager Tempcraturen von 22 bis 28 ° C. und 28 Schachtanlagen darütber

lionen mehr Lohn erfordern, die einfach darauf gelegt werden müssen Weiter wünschen die Arbeiter Abschaffung der Ueber⸗ und Neha⸗ schichten. Diese bieten aber den Arbeitern einen erwünschten Au⸗ gleich für unfreiwillige Feierschichten. Wenn z. B. Eisenbakhn wagen fehlen, so wird eine Feierschicht eingelegt, dam kommen am nächsten Tage die Wagen und müssen mm schleunigst gefüllt werden. Ist da nicht eine Ueberschicht e rechtfertigt? Es werden sehr wenige Leute sein, die wirfle die Beseitigung der Ueberschichten und Nebenschichten wünschen Eine weitere Forderung ist, daß die Zechenkoloniewohnungen di abgekehrten Arbeitern nicht sofort gekündigt werden. Selgh Kündigungsfristen sind bereits vorhanden, der Arbeiter wird nic gleich auf die Straße gesetzt, aber grundsätzlich ist doch daran 2 zuhalten, daß die Zechen die Koloniewohnungen für ihre eigen Arbeiter bauen, und wenn diese abkehren, können sie sich 9 beklagen, wenn ihnen die Wohnung gekündigt wird. Ferner se das Kostgängerwesen abgeschafft werden; das würden wir lieber F. als morgen tun, aber es geht nicht, denn die Unverheirateten müß doch auch unterkommen. Wer Kostgänger aufnimmt, üntelg 8 keinem Zwange, sondern tut es fretwillig. Sodann wird die M hebung der der reichsgesetzlichen Versicherungsleistumng⸗ pschaftlichen Leistungen gewünscht. Da handelt es 8 Bestimmung der Reichsversicherungsordnung, „„ den Knappschaften mit geringeren Leistungen c9 ir können auf Eine andere Forderu

auf die 1 um eine gesetzliche etroffen ist, um de Frhöbung der Leistungen zu ermöglichen. reichsgesetzliche Bestimmung nicht verzichten. richtet si nachweises in einen paritätischen. Der Arbeitsnachweis bestebt, seit 1910 und hat in zwei Jahren 416 000 Arbeitsscheine eute

kommen. Zweitens sollte es zu den e* wen der Sicherheits⸗ männer gehören, eine Besserung der Bezie

ungen zwischen Arbeit⸗

(Schluß in der Zweiten Beilage.)

8 6

Der Abg. Leinert bemängelt, daß der chrift⸗

Das war der innere Kern des Abkommeng

Die geforderte Beschränkung der Arbeitszeit würde insgesamt 60 A

auf die grundsätzliche Umwandlung des bestehenden Arbeit

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

Dabei ist bisber nur eine einzige Beschwerde gekommen, und bei amtlicher Prüfung hat sich herausgestellt, daß 84 Mann sich einfach an einer verkehrten Arbeitsstelle gemeldet hat. Welcher vernünftige Mensch würde unter solchen Umständen den Arbeitsnachweis grundsätz⸗ lich umwandeln und dies noch dazu zum Gegenstand eines Kampfes machen? Das Strafwesen kann auch nicht ganz entbehrt oder der Zustimmung des Arbeiterausschusses unterworfen werden, denn schließlich gibt es auch Dinge, die sich der Bergbesitzer nicht aus der Hand winden lassen darf. Wenn die Sozialdemokratie nicht immerfort hetzte, wäre manche Maßnahme gegen die Arbeiter nicht notwendig. as die Forderung der Errichtung von Ausschankstätten für alkoholfreie Getränke auf den Zechenplätzen betrifft, so sind die Zechen mit Ver⸗ gnügen bereit, Teeausschank, Kaffeeausschank usw. einzurichten, es bedarf dazu weiß Gott nicht dieses Anstoßes durch den alten Ver⸗ band und die mit ihm verbündeten Verbände. Die Zechen machen es gern, aber leider ist der Erfolg noch nicht sehr groß. Ich habe in aller Kürze ein Bild der Dinge gegeben und hoffe, daß diese ruhige Behandlung dazu dienen wird, die Leute, die diese Forderung gestellt haben, auch ruhig zu halten. Es wäre falsch, wenn die Arbeiter glauben, daß die Engländer alles besser machen könnten; die Arbeiter c.S-. wg e einsehen, daß sie mit Ruhe mehr erreichen als mit ewalt.

Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow:

Meine Herren! Ich möchte zunächst einige Fragen beantworten, die der Herr Vorredner gestellt hat. Dabei muß ich kurz eine Frage streifen, die außer von ihm auch von Herrn Abg. Leinert gestellt worden ist, die Frage nach der Bewährung des Systems der Sicherheitsmänner⸗ Meine Antwort geht dahin: das Institut besteht nun kaum 2 Jahre, die Zeit ist zu kurz, um ein abschließendes Urteil darüber zu fällen. Die Einrichtung hat in der ersten Zeit nach ihrer Einführung einige Krankheiten durchgemacht, von denen ich hoffen will, daß es Kinderkrank⸗ heiten waren. Insbesondere haben wir in dem ersten Jahre ihrer Geltung sehr viele Beschwerden aus denjenigen Bezirken bekommen, in denen der alte Verband die Sache in die Hand genommen und die Sicherheitsmänner als Agitatoren für seine Zwecke einzustellen versucht hat. (Hört, hört! rechts.) Diese Beschwerden sind im letzten Jahre geringer geworden, sodaß ich die Hoffnung nicht auf⸗ gebe, daß es sich dabei um eine vorübergehende Erscheinung handelt. Auf der andern Seite bin ich auch heute noch nicht in der Lage, Er⸗ scheinungen des positiven Nutzens der Einrichtung hier aufzuzählen. Ich hoffe, auch nach dieser Richtung hin in einiger Zeit ein voll⸗ ständigeres Bild geben zu können.

Dann hat Herr Abg. Hirsch gefragt, wie sich die Regierung zu dem Wunsche der Unterkommission dieses hohen Hauses vom vorigen Jahre wegen der Eisenbahntarifermäßigung für den Kohlen⸗ export nach Italien, Südfrankreich und der Schweiz verhalten habe. Ich kann darauf nur antworten, daß ich mich mit dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten wegen dieser Frage in Verbindung gesetzt habe. Ich halte es allerdings von meinem Standpunkt aus für wünschenswert, daß wir jene Ausnahmetarife wieder einführen, weil wir im allgemeinen die Erfahrung machen, daß die deutsche Kohlenproduktion erheblich stärker fortschreitet als der Kohlenverbrauch im Inlande. Ich glaube, daß wir deshalb den Export werden fördern müssen, ohne Gefahr zu laufen, den inländischen Konsum darunter leiden zu lassen.

Dann wäre noch die Frage unbeantwortet, wie sich die Re⸗ gierung zu den Wünschen der Unterkommission und des Landtags in bezug auf die künftige Gestaltung des Dienstverhältnisses der mitt⸗ leren Werksbeamten, also besonders der Steiger, stellt. Vor einem Jahre ist ir der Kommission insbesondere mit Rücksicht auf die Ver⸗ hältnisse des Saarreviers mit großer Mehrheit der Wunsch aus⸗ gesprochen worden, die Steiger wieder des Charakters als Staats⸗ beamte zu entkleiden. Man erwartete davon eine wesentliche För⸗ derung der Rentabilität der Bergwerke, machte aber außerdem auch geltend, daß man im Staatsbergbau die Möglichkeit haben müsse, Beamte, die ihre Stellung aus Mangel an Veranlagung, Kennt⸗ nissen oder Pflichtgefühl nicht ausfüllen, ohne das etwas schwerfällige Disziplinarverfahren zu beseitigen.

Wie dem hohen Hause bekannt ist, standen ungefähr bis zum Jahre 1891 die Steiger auf den Staatswerken im Kontraktverhältnis; sie sind seit jener Zeit in das Beamtenverhältnis übergeführt. Ich habe mich nicht entschließen können, den Schritt, den man vor 20 Jahren getan hat, zurückzutun. Man würde zweifellos dadurch ein großes Maß von Unzufriedenheit in den Bergrevieren, in denen fiskalischer Bergbau betrieben wird es handelt sich hauptsächlich um das Saarrevier und Oberschlesien; im Ruhrrevier haben wir wenig im Beamtenverhältnis stehende Steiger —, ausgelöst haben; es würde aber der direkte Nutzen, wenigstens was die Rentabilität betrifft, wohl nicht erheblich gewesen sein.

Man kann nachweisen, daß die Rentabilität der Bergwerke von der Frage, ob die Steiger Staatsbeamte gewesen sind oder nicht, wenig beeinflußt ist. Wir haben im Saarrevier aus der Zeit, in der die Steiger noch im Kontraktverhältnis standen, Jahre mit Ueber⸗ schüssen, die für damalige Zeiten hoch waren: auf die Tonne Förderung z. B. des Jahres 1890 mit 2,11 ℳ, und Jahre mit niedrigen Erträgnissen z. B. des Jahres 1887 mit 1,14 ℳ. Wir haben in der Zeit, in denen die Steiger Staatsbeamte waren, Jahre mit hohen Ueberschüssen pro Tonne, nämlich das Jahr 1900 mit 2,76 und mit niedrigen, nämlich das Jahr 1907 mit 79 ₰. In dieser Hinsicht ist also kein großer Einfluß festzustellen. Auf der anderen Seite will ich nicht verkennen, daß es eine gewisse Berechtigung hat, junge Beamte noch etwas in der Hand zu behalten, ehe man sie lebenslänglich anstellt.

Ich habe mir die Frage vorgelegt, ob man vielleicht den Wünschen der Kommission in gewissem Maße dadurch gerecht werden sollte, daß man die Anstellung der Beamten als Steiger um 5 Jahre hinausschöbe, sie also 5 Jahre länger im Kontraktverhältnis behielte. Ich bin aber auch davon abgekommen; denn das würde den Effekt haben, daß das Besoldungsdienstalter der Steiger dauernd um 5 Jahre verschlechtert würde, weil ihnen die im Kontraktverhältnis

zugebrachte Zeit nicht auf das Besoldungsdienstalter angerechnet

werden kann.

Dagegen beabsichtige ich, einer Anregung der Kommission,

die sich in derselben ist in der Kommission die die Steiger, wenn man sie m

Richtung bewegt, Arregung

gegeben, Beamtenverhältnis

stattzugeben. Es daß man

lasse,

zunächst einige Jahre auf Kündigung instellen möge. 1

indem ich dabei dasselbe tue, was soon bei der Eisenbahnverwaltung besteht, füt die ersten fünf Jahre, in denen die Steiger im Beamtenverhältnis sid, ihre Anstellung auf Kündigung zu bewirken. Daraus kann der sichtige Mann niemals Schaden

haben; er ist Beamter und die

it wird ihm also auf das Be⸗

soldungsdienstalter angerechnet. Tu er seine Schuldi

alte gkeit, so braucht ihm nicht gekündigt zu werden; soite man sich aber vergriffen 85 Elemente hineingenommen haben, bon denen man sieht, daß sie nicht voll ihre Schuldigkeit tun, dann kann man sie während der ersten

fünf Jahre ohne das schwerfähige Disiplinarverfahren

entlassen.

Dasselbe, was bei den Steigerngeschieht, würde dann auch bei den anderen mittleren Beamten, alf auch bei den Bureaubeamten, zu

gelten haben.

Dann möchte ich noch auseine Kleinigkeit, wegen der i

Herrn Abg. Hirsch (Essen) scht lange differiere, 1-. b. Sa * ist die Frage, wieweit man die Grubengebäude, wieweit man die im Wege der Mutung oder des Nals erworbenen Felder mit Werten in die Bilanz einstellen soll. sh habe mich schon in der Kommission darüber geäußert: die alten Gibengebäude wollen wir deshalb nicht in die Bilanz einstellen, weil tatsächlich durch die viel böhere Ab⸗ lieferung der Ueberschüsse der Bgverwaltung an den Fiskus amortisiert sind. Was die nicht im We des Ankaufs, also im Wege der Mutung oder auf Grund des eegals, erworbenen Felder betrifft so kann ich mich nach wie vor nit dazu entschließen, deren Vert 8 die Bilanz einzustellen. Ganz ahbsehen von der Frage der Sicherheit

der Schätzungen, würde ich d

etwas tun, was die Prbatindustrie

nie tut, keine Aktiengesellschaftun darf, nämlich Werte als Aktiva höher einstellen, als die Aufweungen dafür betragen haen. Machen wir es bei den Bilanzen der fulischen Werke anders, s würden wir in der Beziehung den Vergleicdwischen fiskalischen un Privatwerken

zuungunsten des Fiskus verschim. Das möchte ich vameiden.

Was die Lohnfrage betriff so haben wir unsere Lohnpolitik an der Saar nicht geändert. Witassen nach wie vor ie Löhne zwar der Konjunktur an, suchen aberroße Schwankungen löglichst zu ver⸗ meiden. Wir sind in der Lage wesen, in den letzter Jahren dadurch günstigere Ergebnisse für die Bzarbäter zu erziele, daß wir vor

allem die Feierschichten beregeeh b.

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des vorigen Jahres waren zahlreich Feierchichte woendig geworden, auch noch im späteren Sommer. &s sind erhelch Opfer gebracht

worden, um durch Preisherabsetzungn die Bestedz zu vermindern, den Absatz zu vermehren, und dadurch ist es gelung die Feierschichten für das letzte Vierteljahr 1911 ganz zu beseen. Das ist das Wichtigste. Daneben ist natürlich ach von Vigkeit, daß die Schichtlöhne an sich das heißt, der o Schickrdiente Lohn wieder langsam gestiegen sind. Er beträgt in Srücken im Durch⸗ schnitt aller Klassen für das Jahr 1911 jetzt 4,0 und ist damit höher als in irgend einem Jahre vorher. Nebe bemerkt, hat er

im 4. Vierteljahr 1911 4,14 betragen, sodaß der Jahresdurch⸗

schnitt hinter dem zurückbleibt, was das letzahr geboten hat, woraus die steigende Tendenz zu erkennen ist. den Löhnen der Klasse A ist eine ähnliche Wahrnehmung zuhen. Da ist der

Jahresdurchschnitt pro Schichtverdienst in dem guten Jahr 1907 4,57,

Lohnentwicklung in steigender Richtung.

Nun hat der Herr Abg. Leinert noch besorf die fiskalischen Gruben Bezug genommen und ein Wort, das * Jahren ge⸗ braucht habe, nicht ganz genau wiedergegeben, den Musterbetrieben. Mir liegt augenblicklichas Stenogramm meiner damaligen Rede vor, ich weiß aber Sinn mich sehr wohl zu erinnern. Ich habe damals nicht ppie Herr Leinert meinte, der Staat könne keine hohen Löhneen, keine guten hygienischen usw. Einrichtungen treffen aus auf die Privat⸗ industrie. Nein, ich habe gesagt: zum Musterkchne ich es, daß der Staat angemessene, qute Löhne zahlt und oretriebe ordnungs⸗ mäßig einrichtet, so gut es eine kaufmännische führung gestattet. Nicht der Betrieb ist in meinen Augen einstrieb, der ohne jedes Rechnen die Löhne in die Höhe setzt, muß auch da⸗ bei den kaufmännischen Gesichtspunkt beqarum wird der Staat auch auf die Löhne, die die Priva in der Gegend

gleichzeitig zahlt, Rücksicht nehmen. nicht als Aufgabe des Staates betrachte,

ortsüblichen nicht angemessen sind, und bli Höhe zu setzen. Das würde übrigens denzt erreichen, den Sie wollen. Wenn der Staat in Recklinf den fiskalischen Gruben über das Uebliche erheblich hie Löhne zahlte, würden die privaten Gruben noch la nachfolgen; die 12 000 Arbeiter, die der Staat beschäftigtnehr, die andern aber nicht. Daß wir im übrigen mit unen in Reckling⸗

hausen über dem Durchschnitt stehen, wähnen. Der Durchschnitt aller Löhne 4,69 ℳ, bei den Staatswerken aber 4,8

Klasse A war der durchschnittliche Verd ezirk Dortmund 5,55 ℳ, auf den Staatsbergwerken 5,80

uns nach der Richtung nicht gemacht we Wenn der Abg. Leinert sagte, d formulierten Forderungen der Berga

1908 war seitdem stets niedriger gewesen ist als 84 letzten Viertel.¹ S jahr des Jahres 1911 hat er sich auf 4,69

kommt die steigende Tendenz zum Ausdruck. Ruhrrevier betrifft, so kann ich mich kurz fasssdie Zahlen zum großen Teil von dem Herrn Abg. Hirsch (EsseGrund der amt⸗ lichen Statistik vorgetragen worden sind. Au befindet sich die

4,6 während

Jn, daß ich es ahlen, die den Löhne in die

ur nebenbei er⸗ Dortmund war Schicht in der n Vorwurf kann

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hältnisse im R ebi baag sse im Ruhrgebiet angeht, so halten wir

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Kohlenproduktion. worden ist,

stattfinden sollte, so kann ich die

Denn

Kohlen

meiner politischen Freunde erkla ar.

2 dem Boden der Ausabeungen den hes

ezieht sich ganz b

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Stetigkeit der Preise esse der Konsumenten li anschlagen können, 1

machen Werke Froher

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daß ein angemessenes und

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an die Steigerung

ist, d stli Arbei is 9 christlichen Arbeiter den in den d.

vor mehreren

allerdings etwas von dort lernen

Sie immer empfehlen das schranken! ve. ist, um den Staat in vee ee. B rschütterungen zu bewahren (sehr richtig! rechts fahren um so größer sind, - ist und infolgedessen auf die Verwertung der Koh

auf die u Lg ] fuhr von Lebensmitteln vom Ausl

anlassung, Bezüglich des Syndikats sind

Schwierigkeiten . Als 84 ertun stfälis Also auch da be g der westfälischen Bergwerke gezeigt. W.

1““ stehen, da die Löhne im Das liegt —. im Bewertung angenommen ist,

Meinung insofern

eine entsprechende Dieser

dieser Weise

Shn 11 ein Streik ausbreche, so glaube ich, das hat der Abg. Hirs ablehnen. den Forderungen

3 hend auseine des. vas 8, 8g büreare. die sich auf die in auch solche, die die Arbeitsdauer das Ueberschi 7 er betreffen, lauter Punkte, von denen bei jedem einzelnen 15eeg

verschiedenheiten sehr erheblich sei 5 . ein können. lne, a.Jae ug daß hier der eine Teil, der 88 rstellt, zum andern sagt: wenn ihr ni rstellt sagt: t a wie wir es fordern, so habt ihr die .en, e 8 ü. be⸗ ganze Arbeit niederlegen. Ich glaube, daß das nicht ei nn 8-8 un derjenigen ist, die die Forderungen aufgestellt haben; ich en e 8s wenigstens sehr bedauern, wenn es der Fall wäre Wir 8 barasg üesSqeans Feeesss 8 Interesse des neJk Ss. 8 u er Arbeiter und der Arbei i einzelnen, daß ein unnöti . daß 1 ger Streik vermieden wird. g, e⸗ wenn Besonnenheit auf beiden a J nzeichen der Besonnenheit auf seit ¹ darin, daß sie sich bereit erklärt h 1 1 6 haben, mit den Löhnen der K entsprechend in die Höhe b zu gehen; ebenso sehe ich ei Besonnenheit auf seiten d 8v er Arbeiter darin, daß d istli band gesagt hat: wir wolle ir ei Seeg. e at: m n, ehe wir einen Streik beginnen, erst ei 8 im Wege der Verhandlungen mit - en. kann nur wünschen daß f r omm daß auch d Verbände ähnlich besonnen bleiben; sie würden sich .— 1ee.n. Verdienstgelegenheit mutwillig berauben. g ü8 hat Herr Leinert no has Verhalten der englis d ßi er preußischen R . ] Es versteht sich von selbst -e- inister die äußerste Zurückhaltung in der B 1 eurt Ib“ muß, was die Regierung eines anderen kae.aVe⸗ 8 S. . Staatswesens tüt. Aber eins möchte ich sagen: sich nicht für alle! Das Verlangen, daß wir alles Bae n 8 eeee Fsewen sollten wir ebenso wenig 1 8 ekehrt die Engländer es niemal esegen wenn verlangt würde, daß sie 2,8. 8— veae- geschieht. (Sehr richtig! rechts. Zuruf 3 Liebknecht: das wird kein vernünftiger Mens Sie sind davon überzeu 1 eF gt, daß drüben alles besser is 1 Deshalb verlangen Sie, daß wir alles Z 8* Lea macht. (Sehr gut! rechts. Zuruf bei den Sozialdemokrate 8 2 das Gute ) Das, was Sie für gut halten! 3 e auf zweierlei hinweisen: einmal daß die Vermittl * een erst in allerletzter Stunde eingegriffen has üaaesascm⸗ ob alle ihre Vorschläge von den Bergarbeit 8 ind; zweitens aber, daß man in einer anderen Rtic 8. ung

könnte, daß nämlich die Panacee, die litionsrecht, nicht das eziehung vor schweren ), und daß die Ge⸗ reiner Industriestaat len und insbesondere ande angewiesen ist.

je mehr ein Staat

Abg. Dr. von

n Brüning (kons.):

22 8 J ) 1 Ausführungen des 8 leee 8. ü-2. der Ansicht, daß der Etaat b zu erzielen 8 auf the Bed nele wirtschaftlic

. ung der Rentabilität stöß

d . 1 tößt

as hat sich auch in der Budgetkombnfsian Age⸗ 1“ xgrößte Klarheit 4 22 er de s Steinkohleneinnahmen, 8 nevaltung GFübf * 1 gestellt, als b] 8 Aühʒng gebracht ist. Der 1 fiñ emmer kafsächlicen Ferbästnisse gehen. Wenn wiehich nen Pöcitidie Löhne gn werden, so —r Ausofens, Dofi ion in den Etat aufgenommen 51 einzeftect -bw Praxis Feintritt, darf nicht in Kommission geäußerten Wunsche Ee-Ix“ scbon EIs. 8, Uem fchal seine besondere Fuͤrsorge vmmenden s der ießlich die Frage der W Ver. 8 82 88 ggesichts der au eeeche eve⸗ etwas . der Teile gernda 8g, eesonnenheit und dem ge⸗ Aggt Interesse den Dench. ehne 111““ 5* dren 1896 (freikon-.); Es steht tatsächlich fest daß i 8 vred eine Steigrwig 82 ohlenkonsums nicht ; eine erhebliche Steigu Wenn von sozialdemokratischer Sei . ldem Seite geford daß eine weitere Preissteigerung der Kohlen hst ese Haltung nicht recht verstehen e. en Löhne ist nur möglich, wenn für die otige Absatz geschaffen ist. Ich kann im Nunnee wir im großen und ganzen gg. Hirsch⸗Essen stehen. Das Urteil über das Kohlensyndikat. ee. daß gerade die hervorragende Plhats Farhn gelegen hat, daß eine große erbeigeführt worden ist, die auch im Inter⸗ I. die nicht von Monat zu Monak ver⸗ mässen. Bie Evditatswotngt t ncg inf Fnsnesse beehe,e im Zentrum des fiskalischen Berghaues notwenbig die sie en Mühe gerade noch üͤber Wass dakrerr mhaebe hee nt.. e. Vasser halten. Würde die ausgleichende getrieben, so würde eine gre erken zugrunde gehen. K⸗ He ercas⸗ damit 1 es Verhältnis zwis und den Löhnen herbeigeführt wird. E“ der Materialpreise denken. Wenn 28 e. ücken fallen,

r1 s in Deutichland dens falsch. Ass

inen Einfluß dahin sunde Preispolitik

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te gespannten Situati . Situation nicht rn. Wir glauben aber, baß 8.

nz besonders auf sein sind mit ihm der Mlunsein ng des Kohlensyndikats 8

ich diesen Standpunkt

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uhrrevier nicht

war, haben sich die englischen Arbeiter auch nicht Streit

deutschen