bauer. Roeßler: Elektrotechnik I;
orium I; Elektrotechnik II; desgleichen für Schiffb Anlagen. Roeßler und Roth: Berechnung und trischer Maschinen. Schulze⸗Pillot: Maschinenelemente für Abt. IV;
bauer und Elektrotechniker. W agener: der Flugmaschinen (für Abt. Kapitel aus der angewandten Wärmelehre. Bahnen; Berechnun elektrischer Leitungsnetze. technische Meßkunde far Elektrotechniker.
Abteilung IV: Schiff⸗ und Schiffsmaschinenbau.
Föttinger: Entwerfen von Schiffsturbinen; Kraftanlagen für Schiffe; Schiffsturbinen und Propeller; Entwerfen von Propellern; Lasthebemaschinen für Abt. IV. Lienau: Praktischer Schiffbau; Praktischer Schiffbau II; Statik der Schiffbaukonstruktionen. Mentz: Schiffsdampfmaschinen; Entwerfen von Schiffsdampfmaschinen; Ent⸗ werfen von Schiffshilfsmaschinen; Schiffsverbrennungsmotoren; Ent⸗ werfen von Schiffsverbrennungsmotoren. Schütte: Zeichnen von Schiffslinien; Entwerfen von Schiffslinien; Schiffstheprie I. Ent⸗ werfen von Schiffen nebst Einrichtun en I; desgl. für Schiffs⸗ maschinenbauer; Entwerfen von Schiffen nebst Einrichtungen II; Schiffstheorie; Abriß aus der Theorie des Schiffbaues (für Abt. II). Eichhorn: Konstruktion der Kriegsschiffe; Entwerfen von Kriegs⸗ schiffen, 3. Jahreskurs. Schmidt: Einrichtung der Kriegsschiffe: Entwerfen von Einzelheiten der Kriegsschiffe.
Abteilung V: Chemie. LNe Anorganisch⸗chemische Technologie I, mit Anorganisch⸗chemische Technologie II; Anorganisch⸗chemische Technologie III (Technische Elektrochemie); Chem. Colloquium (un⸗ entgeltlich)h; Praktikum im anorganisch⸗chemischen
Grix:
Roth: Elektro⸗
m Laboratorium; raktikum im elektro⸗chemischen Laboratorium. Wohl: Organische rperimentalchemie II; Organisch⸗chemische Technologie I, jährlich
wechselnd mit Organisch⸗chemische Technologie II; Untersuchung von
Hertstoffen Uund Gasanalyse; im organisch⸗chemischen
Laboratorium; Praktikum im aboratorium für sandwirkihafttahe
Gewerbe. von Wolff: Geologie; Entstehung der Mineralien
und Gesteine; Mineralogisch⸗ geologische Uebungen I und 58 Praktikum im Mineralogisch⸗geologischen Institut. Krü⸗ er: Phpysi⸗
kalische Chemie I und II; Kleines hysikalisch⸗chemisches Praktikum 1
und I1; Großes phvysikalisch⸗chemi ches Praktikum. lato: Quali⸗
tative chemische Analyse. Glimm: Gerichtliche Chemie; Techno⸗ ogie des Wassers; Chemie der Enzyme; Einführung in die technische
Mikologie; Praktikum im organischen Laboratorium für Untersuchung er Nahrungs⸗ und Genußmittel und Gärungsphysiologie; Mikro⸗
kopische Untersuchungen der Nahrungs⸗ und Genußmittel ;z Kurse für
Würzmgsgewerbe. Jellinek: Angewandte physikalische Chemie 1 nd II.
Abteilung VI: Allgemeine Wissenschaften. Lorenz: Einführung in die Mechanik; Ausgewählte Kapitel aus ver Mechanik. Luckwaldt: Neuere Geschichte Englands; Historische ebungen. von Mangoldt: Höhere Mathematik II; Einführung in die Höhere Mathematik (für die zu Ostern Eintretenden). Schilling: Darstellende Geometrie; Graphische Statik. Sommer: Mathematik I (mit Uebungen); Unendliche Reihen. Thieß: olkswirtschaftliche Uebungen (unentgeltlich); Besprechung selbständiger volkswirtschaftlicher Arbeiten mit Fortgeschrittenen (unentgeltlich); Praktische Nationalökonomie, II. Teil: Gewerbe, und Scozial⸗ politik; Deutsche Schiffahrt und Schiffahrtspolitik; Zeitungs⸗ wesen. Zenneck: Experimentalphysik I1; Kleines physstalisches Seae Großes physikalisches Praktikum. von Bockelmann: irtschaftsgeographie von Nord⸗Ost⸗West⸗Europa. Kalähne: Ein⸗ führung in das physikalische Praktikum; Theoretische Ergänzungen zur Experimentalphysik; Photographie und photo raphische Repro⸗ duktionsverfahren; Uebungen in Photographie⸗ und Reproduktions⸗ verfahren; Arbeiten im photographischen Laboratorinm des physika⸗ lischen Instituts, für Fortgeschrittene. Löbner: Deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts (Fortsetzung); Besprechun ausgewählter Dichtungen (unentgeltlich). ern. Ausgewählte Kapitel der Hogiene II; Hygiene der Kleidung und Ernährung (unentgeltlich). oening: Gewerberecht mit besonderer Berücksichtigung der Großindustrie. Wex: Einführung in die Rechtskunde und das Gerichtswesen; po . un Telegraphenrecht. von Brunn: Himmelsmechanik 1 (Bewegung der Schwerpunkte). Pröll: Anleitung zur Behandlung mechanischer Aufgaben; Grund⸗ züge der Mechanik (Elementarmechanik) für Abteilung III, 1. Halb⸗ sahr für zu Ostern Eintretende; Besondere Probleme der Flugtechnik. van der Bergen: Russische Sprache I, II und III; Stenographie 1 (Verkehrsschrift) (System Gabelsberger); Stenographie II (Redeschrift) (System Gabelsberger). Reimann: Englische Sprache I (für An⸗ fänger); Englische Sprache II (für Vorgeschrittene). Stentzler: Fianessisch Sprache. Lohße: Erste Hilfe bei Unglücksfällen (unent⸗
Danzig⸗Langfuhr, den 8. März 1912
Der Rektor. Wagener.
8— 8 Bekanntmachung.
Dem Markscheider Paul Harnisch ist von uns unterm 23. Dezember 1911 die Berechtigung zur selbständigen Aus⸗ führung von Markscheiderarbeiten innerhalb des preußischen Staatsgebietes erteilt worden. Derselbe hat seinen Wohmhi in Halle a. d. Saale genommen.
Dortmund, den 11. März 1912.
Königliches Oberbergamt. Liebrecht.
Tagesordnung
für die am Mittwoch, den 27. März. 1912 stattfindende sechste Gesamtsitzung des Bezirkseisenbahnrats Cöln.
bah Ergänzungswahl für den ständigen Ausschuß des Bezirkseisen⸗ nrats.
Wahl eines Mitglieds zum Landeseisenbahnrat.
Anträge des Geheimen Regierungsrats Dr. von Böttinger in Elberfeld auf Verbesserung der Schnellzug⸗ und Schlafwagen⸗ verbindungen zwischen Cöln — Elberfeld —Casse — Leipzig.
Vorlage der Königlichen Eisenbahndirektionen, betreffend Ein⸗ führung eines Ausnahmetarifs für phosphorsaures Natron. itteilungen der geschäftsführenden Direktion über die Er⸗ ledigung früherer Beratungsgegenstände sowie über Verkehrs⸗ und Fahrplanänderungen.
Cöln, den 13. März 1912. 68
Königliche Eisenbahndirektion. artini.
Elektrotechnisches Labora⸗ auer; Elektrotechnisches Laboratorium 11 und III; Projektierung elektrischer Entwurf elek⸗ - Maschinenelemente; sschin⸗ Kraft⸗ und Arbeitsmaschinen mit Kreiselrädern; Kraftanlagen und Energieverteilung für Abteilung III; Kraftanlagen und Serpleverxtelung für Abt. II, Eisenbahnmaschinen⸗
2 6 Wärmemechanik; Maschinen⸗ laboratorium I und II; Kolbenkraftmaschinen; Theorie und Baulehre II1). Gramberg: Ausgewählte Elektrische
jährlich wechselnd
1897 zum
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Fahne,
Am 12. d. M. ist der Präsident der Königlichen Ober⸗ zolldirektion, Geheimer Oberfinanzrat Behrend in Königsberg i. Pr. gestorben. am 31. Juli 1851 in Kenzlin im Kreise Demmin geboren. Nachdem er im Jahre 1880 worden indirekten Steuern ein, und 1887 zum Regierungsrat ernannt wurde.
Königsberg befördert. Präsidenten der Oberzolldirektion daselbst und am 22. November
anvertraut gewesenen Stellungen hat der Entschlafene mit un⸗ ermüdlicher Berufsfreudigkeit und vielem Erfolg gewirkt und sich dadurch rei schmerzlicher Verlust für die Zollverwaltung. Sein Andenken wird in hohen Ehren bleiben.
Das österreichische Abgeordnetenhaus 88 über die Anträge des Teuerungsausschusses eendet. ein Antrag, in dem die Regierung aufgefordert wird, solange kein Kartellgesetz bestehe,
ein Antrag, die Regierung möge ihre bisherige Tätigkeit fort⸗
lage zu erhalten. lehnt, teils an den Ausschuß zurückverwiesen. sodann in die erste Lesung der Wehrvorlage ein.
Im Unterhause die Anfrage sabe über b
unter dem deutsch⸗französischen Abkommen das Recht habe, ein
Acland: wie es heiße, sei der französische Gesandte in Tanger auf Sn nach Fes, um mit dem Sultan über einen Vertrag zu ver⸗ andeln. Vertrages sein werde. nur auf den Text des deutsch⸗französischen Abkommens hinweisen, der diese Frage beantworte.
Im weiteren Verlaufe sekretär des Innern Me
oder ih
dem Schlusse gekommen Waß die gegenmärtige Lage durch eine solche Maßregel ncht w. Pntlich gebessert wer
Das Eisenbahnministerium hat den Ministerrat, wie „W. T. B.“ meldet, um Bewilligung von 25 Millionen Rubel zum Erwerb rollenden Materials auf der Amurbahn Außerdem ist die Bestellung von
volverattentat verübt worden. Königin zu einer Seelenmesse für den König Humbert nach dem Via Lata bei dem Corso Umberto drei Revolverschüsse abge⸗
Kommandeur der den Wagen des Königs begleitenden Kürassiere,
der vom Pferde gesunken war, und die Königin nach der vor dem Pantheon angesammelt hatte, begeistert begrüßt.
kommissariat an, und sei herausstellte, dreimal wegen Diebstahls. In
allein ausgeführt habe.
Kriegsminister Spin gardi
Margheb genommen und durch Gewehrfeuer und mit dem Bajonett 85 öe Angriffe des Feindes zurückgewiesen hätten. An diesem age un dem shin sehr ernsthafte Verluste beigebracht.
ampf bei Truppen mit dem Bajonett den geschickten und wachsamen Feind
Feind dem Ansturm
erwähnte sodann den wo ein neuer Vorstoß des Feindes sich an den Bajonetten ffenen
Benghasi, getragen hätten.
—
Denutsches Reich. Preußen. Berlin, 14. März.
Friedrich Karl Gottlieb Ernst Behrend wurde
zum Gerichtsassessor ernannt 1 Verwaltung der Ihn⸗ und in der er 1883 zum Oberzollinspektor Im Jahre wurde er zum Oberregierungsrat und am 1. April 1906 Geheimen Finanzrat und Provinzialsteuerdirektor in Am 1. April 1908 wurde er zum
war, trat er bei der
zum Geheimen Oberfinanzrat ernannt. In allen ihm
e Anerkennung gesichert. Sein Tod ist ein
hat gestern Angenommen wurde laut Meldung des „W. T. B.“
b die Kartelle mittels administrativer ahmen zu einer billigen Preispolitik anzuhalten, ebenso um das Petroleum in einer angemessenen niedrigen Preis⸗ Die übrigen Anträge wurden teils abge⸗ Das Haus trat
Großbritannien und Irland.
tellte gestern der Abgeordnete Chapple
ob das Auswärtige Amt irgend eine Mitteilung ie Schritte, die Frankreich für die Erklärung des torats in Marokko tun werde, und ob der Sultan
torat anzunehmen oder abzulehnen. ie „W. T. B.“ berichtet, erwiderte der Parlamentsuntersekretär
Er könne nicht sagen, welches die genaue Umgrenzung dieses Bezüglich der letzten Anfrage könne er Chapple
der Sitzung erklärte der Staats⸗ enna, daß die Regierung ohne ein nicht die Macht habe, den Kohlenexport zu verhindern m vorzubeugen. Die Frage eines solchen Gesetzes sei r Regierung sorgsam erwogen worden, aber sie sei zu
en könnte.
Rußland.
ersucht. 200 Lokomotiven für 1912
Italien. uf den König Viktor Emanuel ist heute ein Re⸗ — Wie „W. T. B.“ meldet, auf den König, als er sich früh Morgens mit der on begab, in der Nähe der Kirche Santa Maria in der Während die Majestäten unverle tzt blieben, wurde der
Lang, durch einen der Schüsse verwundet. Der und die Königin setzten die Fahrt nach Pantheon fort, wo der König dem Unter⸗ inister eine Schilderung des Anschlags gab. Major Lang, wurde in einem Krankenwagen em Sankt Jakobskrankenhaus gebracht. Als der König Messe das Pantheon verließen, sie von der Menge, die sich inzwischen auf dem Platz er Verbrecher wurde verhaftet und gab auf dem Polizei⸗ er heiße Antonio Dalba, sei 21 Jahre alt Rom. Wie sich bei dem Verhör Täter vorbestraft, darunter en letzten Jahren ist er
ist geworden und zwar individualistischer Anarchist. Zu⸗ hauptete er, den Revolver gefunden zu haben, doch er später ein, daß er ihn seit einiger 888 besitze. stellte in Abrede, daß eine Verschwörung bestände, und „daß er das Verbrechen allein ersonnen und es auch
Maurer in ist der
In der Deputiertenkammer berichtete gestern der über die Kämpfe in Tri⸗ nien.
ch dem Bericht des „W. T. B.“ erinnerte der Kriegsminister an den Kampf bei Homs am 27. Februar, wo die chen Truppen wohlvorbereitet und mit heldenhafter Kühnheit
in der Nacht vom 5. zum 6. März hätten die Italiener Weiter wies er auf
Derna am 3. März hin, wo die italienischen
Dabei seien die Italiener von mutiger Ver⸗ Gegenangriff übergegangen, bis der erbittert kampfende gewichen sei und die Türken das erste Mal zugegeben hätten, sie seien geschlagen. Der Minister Kampf bei Tobruk am 11. März, italienischen gebrochen habe und die Italiener ihnen dann
Lager erhebliche Verluste beigebracht hätten. sprach der Minister von der vorgestrigen Schlacht bei wo die italienischen Truppen einen vollen Sieg davon⸗ »Legen wir“, so schloß Spingardi, „neue Lorbeeren nze auf die Gräber der Edlen und senden wir den Kämpfenden
schlagen hätten. g zum
4 Die ganze Kammer erhob sich und begrüßte die Worte Spingardis mit begeistertem eifall. Der Präsident Marco ra
schloß sich den Worten des Ministers an.
Der Kriegsminister gab im Senat gleiche Erklärungen wie in der Kammer ab, die auch hier andauernden, Beifall hervorriefen.
— Die „Agenzia Stefani“ teilt mit, daß die Meldungen,
Aegäischen Meer,
lebhaften
italienische Kri gsschiffe falsch seien. e
Türkei.
Das Kriegsministerium macht laut Meldung des „W. T. B.“ bekannt, daß nach einer Mitteilung des Kommandanten der Dardanellen Dampfer und Sebelschiffe vom gestrigen Tage ab die Meerenge, auch die für die urchfahrt freie Linie, nur dann passieren dürfen, wenn sie von Lotsen ge 88* werden. Segelschiffe müssen geschleppt werden, sonst 1 ie Durchfahrt wegen drohender Gefahr untersagt.
befänden sich im
8*
Rumänien.
Die Abgeordnetenkammer hat laut Meldung des LE“ einen Gesetzentwurf angenommen, durch den ein
rkauf von geistlichen Gütern an Bauern zu günstigen Bedingungen gestattet wird. Die Annahme des Gesetzes rief lebhaften Beifall hervor.
Bulgarien.
„Die Professoren Gheorgow und Miletitsch sind, wie „W. T. B.“ meldet, Gö als Abgeordnete der mazedonischen Organisation nach St. Petersburg ab⸗ gereist, um die bedauernswerte Lage der Christen in der Türkei darzulegen und die Wiederaufnahme der bei der Revaler Zusammenkunft festgesetzten Reformmaßnahmen zu verlangen. Die beiden Abgeordneten begeben sich außerdem auch nach London, Paris und anderen Hauptstädten.
Amerika.
In einer Konferenz mit Mitgliedern des Senats⸗ ausschusses für die auswärtigen Beziehungen wies der Präsident Taft darauf hin, daß die Neutralität in den Gesetzen der Vereinigten Staaten ungenügend berücksichtigt sei, und sagte, wie „W. T. B.“ berichtet wird, daß es schwierig sein werde, den Frieden mit Mexiko zu bewahren, wenn nicht der Kongreß neue Maßregeln ergreife. Durch die Konferenz ist bekannt geworden, daß Madero die Vereinigten Staaten er⸗ sucht hat, die Verladung von Waffen nach Mexiko auf dem Wege über Juarez, das jetzt von den Rebellen gehalten wird, zu verhindern.
Der Senatsausschuß für die auswärtigen Beziehungen hat eine Resolution Aeworfen, durch die der Präsident ermächtigt werden soll, der Ausfuhr von Waffen und Munition nach irgend einem amerikanischen Lande, in dem innere Unruhen bestehen, zu steuern. Der Senat hat die Resolution einstimmig an⸗ genommen.
X“ “ 8 6
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, hat die in London tagende Konferenz der englischen, deutschen, amerika⸗ nischen und französischen Banken ihre Sitzungen beendet und beschlossen, für die dringendsten Bedürfnisse der Republik China zu sorgen, die Fage einer großen Anleihe jedoch in der Schwebe zu lassen, bis die Republik durch die Mächte an⸗ erkannt sein wird.
Nach chinesischen Berichten aus Kansu hat der General
engyun an der Spitze der Kaiserlichen Armee der Provinz Kansu, die aus 10 000 Mann wohlbewaffneter Truppen besteht, eine Abteilung der Regierungstruppen zerstreut und marschiert nun in der Richtung der Kalganeisenbahn. Die Kansugilde sandte eine Botschaft an Schengyun, in der sie die gegenwärtige Lage auseinandersetzt und ihm rät, nicht weiter nach Peking vorzurücken. Die Kaiserlichen Garden erhielten die Meldung, daß Schengyun gekommen sei, den Kaiser wieder einzusetzen. Nuanschikai hat Schengyun Gesandte entgegengeschickt und hofft, mit ihm zu einem Einverständnis zu gelangen.
Die gestern gemeldeten Unruhen in Ma rrakesch sind nach einer Depesche des „W. T. B.“ allem Anschein nach auf eine infolge der -1e eingetretene religiöse Erregung der Bevölkerung zurückzuführen. Ihren Höhepunkt erreichte di
Erregung am vergangenen Sonnabend, wo drei französische Kaufleute und späterhin zwei französische Journalisten von der eingeborenen Bevölkerung umringt und tätlich angegriffen wurden. Truppen erlösten sie aus ihrer kritischen Lage. Der schweizerische Staatsangehörige und französische Schutzgenosse Kun wurde in der Nähe von Bab el Ftach von der Menge ebenfalls tätlich angegriffen und verwundet. Auch er wurde von Soldaten befreit. Der Deutsche Bertram, der in derselben Gegend ebenfalls der aufgeregten Menge in die Hände geriet, wäre wahrscheinlich schwere Gefahr gelaufen, wenn nicht die Truppen, nachdem sie vergeblich versucht hatten, ihn zu befreien, von der Waffe Gebrauch gemacht hätten, wobei sie drei Eingeborene ver⸗ wundeten oder töteten. Im Einvernehmen mit dem fran⸗ zösischen Konsul hat der Pascha alle Maßnahmen getroffen, um die Ordnung wieder herzustellen und die Unruhestifter zu a. Fünfzehn Aufrührer sind bereits festgenommen worden.
efecht kostete den F
ins Gebirge geflohen sind und nicht geneigt zu sein scheinen, um Verzeihung zu bitten. Sie sind mit dem Stamm der Zaian in Verbindung getreten und bitten ihn um Unterstützung, damit sie die französischen Truppen zurücktreiben könnten. Je nach dem Gang der Ereignisse wird Brulard sich nach Tizza im Osten oder nach Tedders im Westen begeben.
— Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ aus Tripolis haben vorgestern Luftschiffe eine Kreuzfahrt über Zanzur und Zavia unternommen und dort Lager mit Schaf⸗ und Pferde⸗ herden bemerkt. Aus den Lagern wurden zahlreiche, jedoch durchaus wirkungslose Schüsse gegen die Luftschiffe abgegeben die aus einer Höhe von mehr als 1000 m 28 Bomben auf eine Gruppe Bewaffneter hinabwarfen und diese zu wilder Flucht veranlaßten. Nachdem die Luftschiffe noch eine von
Gruß und Dank. Das anze Vaterland weiß, daß seine sein Glück und seine Zukunft in guten Händen liegen“.
1“
Zavia nach Azizia Karawane von 50 bis 60 Kamelen mit zwei Bomben
8 gefunden, über dessen
wurde die Infanterie uv„ unterstützt;
Haufen; alle waren mit den Bajonetten getötet worden.
Die Kolonne Brulard hatte gestern mit Aufrührern vom Stamm Beni Hakem ein Gefecht, schlug sie in die Flucht und verfolgte sie in den Dschebel Hadid hinein. Das 6 ranzosen zwei Tote und vier Verwundete. Nachrichten aus der Gegend, die von der Kolonne Brulard durchzogen wurde, besagen, daß die aufrührerischen Beni Hakem
eworfen hatten, kehrten sie Mittags zurück. 1 .“ 1 1““ 8 4 8 8-
“ 1“ Bei Benghasi hat vorgestern ein heftiger Kampf statt⸗ erlauf folgender Bericht der „Agenzia
Stefani“ vorliegt: Gegen 8 ½ Uhr Morgens trafen Meldungen ein, daß zwei Oasen im Nordwesten von Fojat vom Feind stark besetzt seien. Der General 3 Ameglio erhielt darauf den Befehl, die Oasen anzugreifen und zu be⸗ setzen. Mit der Durchführung dieser Aufgabe wurde eine Kolonne betraut, die aus sieben Bataillonen Infankerie, drei Batterien Ge⸗ birgs⸗ und zwei Batterien Feldgeschützen gebildet war. Diese Truppen ingen unter dem sehr lebhaften Feuer des Feindes kühn vor, indem sie die feindlichen Stellungen in der Richtung von Süden nach Norden umklammerten. Es gelang ihnen, die gro en Massen der Araber und Türken in die Flucht zu werfen⸗ worauf sie die Fliehenden mit dem Bajonett bis über die beiden Oasen hinaus, die das Ziel des Angriffs bildeten, verfolgten. Bei dieser durchgreifenden Aktion durch das Feuer der Gebirgsgeschütze außerdem nahmen italienische Kavallerie und die
italienische Abteilung arabischer Kavallerie an dem Kampfe teil. Die
8 BVerluste des Feindes waren außerordentlich groß; allein in der Oase fanden die Italiener über 400 Tote, von diesen 91 auf einem einzigen
Zahlreiche andere Leichen lagen noch im Umkreise der eroberten Oase. Außerdem waren sehr viele Tote und Verwundete auf dem Rückzuge vom Feinde fortgeschafft worden. Der Gesamtverlust des Feindes beträgt sicher mehr als 1000 Mann; die Zahl der Verwundeten ist noch viel größer. Um 2 Uhr war der Kampf beendet. Die Kavallerie setzte die Verfolgung des Feindes bis in die Nacht fort. Die Italiener hatten 29 Tote, darunter drei Offiziere, und 62 Verwundete, darunter sieben Offiziere. Vom Feinde hatten über 6000 Mann und etwas Artillerie am Gefecht teilgenommen. 9 — Der ägyptische Ministerrat hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ einen Bewässerungsplan für Unter⸗ gypten gutgeheißen, wodurch der Anbau von 399 000 Hektar Fläche während der nächsten vier Jahre ermöglicht werden soll der einen Gesamtkostenaufwand von 2500 000 Pfund Sterling erfordert. Der erste Spatenstich für dieses Werk wird am 23. März bei Inshab in Gegenwart Lord Kitcheners, der Minister und anderer hervorragender Personen getan werden.
Koloniales.
Bana. 1
Die Forschungsreise der Deutschen Kolonialgesellschaft nach Kamerun hat im Januar Bana erreicht, eine noch wenig er⸗ kundete mittelkameruner Landschaft. Ueberall ist der Boden bebaut, die Felder reichen an den Berghängen hinauf bis in Höhen von 1700 m, und ringsum in den Talsenken liegen die einzelnen Gehöfte verstreut. Die Leute von Bana wohnen nicht in geschlossenen Ort⸗ schaften wie die Waldlandneger, sondern nach der Weife des Gras⸗ lands hat jeder Mann sich sein Gehöft, das aus dem größeren Männerhaus und mehreren kleineren Weiberhäusern besteht, einzeln und abgesondert von den anderen gebaut. Alle Häuser zeigen abnatischen Grundriß; die aus Palmrippen zusammengebundenen Wände sind ganz und gar mit der roten Lateriterde ver⸗ schmiert, meist sind sie höher als breit, und die Tür, die einzige Oeffnung des Hauses, ist etwa m über dem Boden an⸗ gebracht. Einzelne der Häuser sind winzig klein; es gibt solche von nur 2 m im Geviert, die Tür darin ist dann etwa 1 m hoch und 4 m breit. Bei allen Häusern ist das Dach hoch und spitz, pyra⸗ miden⸗ bis kegelförmig. ringsum weit vorspringend, mit annähernd kreisförmiger Grundfläche, gedeckt mit schweren Grasmassen. Wie große Pilze nehmen sich solche Häuser manchmal aus unter den riesigen, lichtgrünen Blättern der Mehlbananen, die in kleinen Hainen jedes Gehöft umgeben. Die Leute sind fleißige Ackerbauer; außer der Mehlbanane, die in Kamerun übera „Plante“ genannt wird, ziehen sie vor allem Süßkartoffeln und Mais, und dazu müssen sie den Boden in mühsamem Hackbau urbar machen. Als erstes muß das über mannshohe Gras entfernt werden, was durch Abbrennen geschieht, und zu Beginn der Trockenzeit brennt das Land ringsumher. Die ganze Luft ist dann von Rauch und Dunst erfüllt, keine Ferne ist zu sehen, und zu Zeiten wandert der Reisende förmlich durch Feuer. Schwarze Flächen dehnen sich aus, von einem Saum roter, züngelnder Flammen begrenzt, und schon von weitem hört man das Knattern des Feuers, das rasch in dem gelben Gras weiterfrißt. Führt der Weg an solchen brennenden Stellen vorbei, so geht man förmlich in Rauchwolken; die Flammen sind manchmal mannshoch, das Knattern übertönt jedes Gespräch, und riesige Hitze strömt aus. Ganze Scharen großer Raubvögel schweben über dem Brand und stoßen ab und zu hinunter, um sich eine Eidechse, eine Schlange oder sonst ein kleines Getier zu holen. .
Unter dem Feuer kommen überall alte Ackerfurchen hervor; die Eingeborenen treiben eine regelrechte Wechselwirtschaft zwischen Kultur und Brache. Da sie Düngen nicht kennen, müssen sie von Zeit zu Zeit den Boden ruhen lassen, damit er sich erholt. Das starke Gras schießt dann sofort hervor und bedeckt schnell. die ganze Fläche; nur durch Abbrennen können die Leute es beseitigen, wenn sie nach mehreren Jahren wieder Felder anlegen wollen. Vielleicht haben sie auch eine dumpfe Ahnung von der düngenden Wirkung der Asche. In der Tiefe, in den Tälern und auf der welligen Ebene ist übrigens das meiste Land beackert, nur wenig liegt brach; an den oft steilen Höhen liegen die Felder mehr vereinzelt zwischen dem Brachland, doch sieht man auch hier oft noch unter dem Gras die alten Ackerfurchen.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— Die heutige (26.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern Dr. Del brück und der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow beiwohnten, eröffnete der Präsident Dr. Kaempf mit folgender Ansprache, die die Mitglieder des Hauses und des Bundesrats, zum Teil auch die Sozialdemokraten, stehend anhörten:
Meine Herren! Seine Majestät der König von Italien Victor Emanuel III., der hohe Verbündete Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und des deutschen Volkes, und Ihre Majestät die Königin von Italien Elena sind einer schweren Lebensgefahr entronnen, indem die in verbrecherischer Absicht auf sie abgegebenen Schüsse ihr Ziel ver⸗ fehlt haben. Ich bin überzeugt, in Ihrer aller Sinne zu sprechen, wenn ich der Freude und Genugtuung. darüber Ausdruck gebe, daß Seine Majestät der König und Ihre Majestät die Königin unverletzt geblieben sind. (Bravo!) Namens des Reichstags werde ich in einer an den Präsidenten der Deputtertenkammer in Rom zu richtenden Beyesch diesen Gefühlen herzlichsten Ausdruck geben. (Lebhafter Beifall.)
Nachdem der schleunige Antrag Albrecht wegen Ein⸗ stellung eines Strafverfahrens geßen den Abg. Wendel (Soz.) genehmigt war, gelangte folgende Inter⸗ pellation des Zentrums (Abg. Dr. Schaedler u. Gen.)
zur Verlesung: 8 81 1 Herr Reichskanzler bereit, über den Stand des
Streiks im rheinisch⸗westfälischen Kohlenrevier Aus⸗ kunft zu geben?“ 1“ „Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um unter Berück⸗ sichtigung der berechtigten Wünsche der Bergarbeiter ein rasches Ende des die deutsche Volkswirtschaft schwer schädigenden Ausstandes
Zur Begründung der Interpellation erhielt der Abg. Schiffer (Zentr. das Wort, dessen Rede morgen mitgeteilt
2
werden wird. (Schluß des Blattes.)
— Auf der Tagesordnung für die heutige (36.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow beiwohnte, stand zunächst die erste Beratung des Entwurfs eines Ausführungs⸗ gesetzes zur Maß⸗ und Gewichtsordnung vom 30. Mai 1908 in der vom Herrenhause abgeänderten Fassung.
Der Entwurf stellt die Verpflichtungen auf, welche die Ge⸗ meinden für den Fall, daß die zuständige Behörde zur Nacheichung öffentliche Eichtage außerhalb der zuständigen Amtsstelle an⸗ ordnet, zu erfüllen haben. Sie haben u. a. auf Ersuchen des Eichbeamten das nötige F von und nach der nächsten l der Eisenbahn oder Kleinbahn gegen Vergütung bereit⸗ zustellen.
Das Herrenhaus hat diese Bestimmung dahin geändert, daß die Gemeinden „bei Bestehen einer zur Fortsetzung der Reise geeigneten Eisenbahn⸗ oder Dampfschiffahrtverbindung bis zur nächsten Ladestelle oder von einer solchen“ das nötige Fuhrwerk bereitstellen müssen. Die Gemeinden sollen dafür die ortsübliche Vergütung zu beanspruchen haben. Im Streitfall wird die Höhe der Vergütung von der Kommunalaufsichts⸗ behörde festgesetzt. 3
bg. Bärecke (kons.): Das Reichsgesetz über den Eichzwang soll am 1. April in Kraft treten. Es sieht vor allem die Nach⸗ eichung vor. Um die Durchführung dieser Maßregel zu er⸗ leichtern, ist dieser Entwurf vorgelegt worden. Im Herren⸗ haus hat § 3 der Vorlage eine lebhafte Erörterung hervor⸗ gerufen, der die Mitwirkung der Gemeinde bei der Nacheichung regelt. Den kleineren Gemeinden erwachsen durch dieses Gesetz er⸗ hebliche Lasten. Wir wünschen, daß der Staat den Gemeinden bei der Uebernahme der Kommunaleichbeamten mehr entgegenkommt
Abg. Dr. König (Zentr.) beantragt, die Vorlage einer be⸗ sonderen Kommission zu überweisen, und bittet die Regierung, bei der Uebernahme namentlich die älteren Beamten zu berü chtigen.
Abg. Dr. Schrock (freikons.): Die Leidtragenden bei diesem Entwurf sind die Städte, die bisher ein eigenes Eichamt hatten. In Westpreußen z. B. werden jetzt nur 6 staatliche Eichämter errichtet. Leidtragende sind auch die Gewerbetreibenden in diesen Städten, denen durch den Verkehr mit den manchmal entfernten Behörden Schwierigkeiten entstehen. Es wird Aufgabe der Kommission sein, sich eingehend damit zu befassen, wie diesen kleinen Gemeinden die Erschwerungen erleichtert und vermindert werden können.
Abg. Dr. Dumrath (nl): Meine Freunde stimmen der Ueber⸗ weisung der Vorlage an die Gemeindekommission zu.
Hierauf nimmt der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut wiedergegeben werden wird. 8—
(Schluß des Blattes.)
Nr. 11 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 8. März, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Bestellung; Exequaturerteilung. — 2) All⸗ gemeine Verwaltungssachen: Verbot der ferneren Verbreitung der in Wien erscheinenden Druckschrift „Pschütt! Karikaturen“. — 3) Bank⸗ wesen; Status der deutschen Notenbanken Ende Februar 1912. — 4) Zoll⸗ und Steuerwesen: Veränderungen in dem Stande und den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen; Aenderungen und Er⸗ gänzungen des Taratarifs. — 5) Polizeiwesen: Ausweisung von Aus⸗ ländern aus dem Reichsgebiet.
n Zaremba erhielt einen Schuß in den Unterschenkel. — In Hamborn wurden gestern nachmittag vier Personen ver⸗ haftet, weil sie auf vereinzelt reitende Patrouillen geschossen hatten, und eine Person, weil sie aus einem Fenster auf einen vorüber⸗ gehenden ehean. mit einem Eisenstücke geworfen hatte. Krawalle haben gestern nachmittag und abend in Hamborn nicht stattgefunden. Nur in Bru 86 fand ein unbedeutender Zusammenstoß mit der Polizei statt; die Ruhe wurde sofort wiederhergestellt. Die Polizei⸗ kräfte sind verdoppelt worden. — Aus Münster wird ferner gemeldet, daß heute vormittag zwei Bataillone Infanterie und zwei
chwadronen Kürassiere in den Kreis Recklinghausen abgingen, ferner das Infanterieregiment Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfälif es) Nr. 15 mit einer aschinen⸗ gewehrkompagnie nach Dortmund.
Aus dem Wurmrebvier wird dem „W. T. B.“ gemeldet: In einer gestern von ungefähr tausend Personen besuchten Versamm⸗ lung des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter in Alsdorf wurde eine Entschließung gefaßt (der auch die anwesenden sozialdemokratischen Bergarbeiter zustimmten), in der entschieden ver⸗ urteilt wird, daß die Bergleute im Ruhrrevier sich durch sozialdemokratische Verhetzungen in den Streik treiben ließen und durch das Vorgehen der
ührer der Streikbewegung im Ruhrgebiet nicht allein der Sache der
ergarbeiter, sondern auch der gesamten Arbeiterbewegung geschadet wird. Die öffentliche Meinung werde durch den Vertragsbruch der Ausständigen Fegen die berechtigten Forderungen der Bergarbeiter ein⸗ genommen. ie Versammlung sprach schließlich der Leitung des christlichen Gewerkvereins der ergarbeiter ihr Vertrauen aus. 8
In einer am 12. d. M. stattgehabten Besprechung von Arbeiterausschußmitgliedern mit dem Vorsitzenden der Königlichen Bergwerksinspektion in Saarbrücken erklärte letzterer, wie „W. T. B.“ erfährt, unter anderem folgendes: Die Löhne haben steigende Richtung, sie stehen höher als im Jahre 1908, dem bisher höchsten Stand. Die Belegschaft kann sicher darauf rechnen, daß eine weitere Steigerung der Löhne eintritt und die Arbeiter der Saargruben an der besseren Konjunktur teilnehmen werden. Die Schichtlöhne bei den einzelnen Inspektionen sollen genau geprüft und hierbei die Wünsche der Arbeiter, soweit wie möglich, berücksichtigt werden. Er erkenne an, daß die Saarbergleute voll und
anz ihre Pflicht erfüllen, und er sei bestrebt, ihnen gerecht zu werden.
Finr den 1. des nächsten Monats sei die Einführung der Familien⸗ kasse vorgesehen. In den nächsten Tagen soll hierüber der Arbeiter⸗ ausschuß noch gehört werden. — Gestern abend fand in Merlen⸗ bach, wie aus St. Avold gemeldet wird, eine von mehr als zweitausend Personen besuchte Bergarbeiterversammlung statt, in der auch der Ausstand für die beiden anderen Schächte der Saar⸗ und Moselbergwerksgesellschaft beschlossen wurde. Am
Nachmittag hatte der Ber⸗ arbeiterausschuß eine längere Besprechung
mit der Direktion der Gesellschaft, in der seitens der Direktion bis
zum Juli eine zehnprozentige Lohnerhöhung in Aussicht gestellt wurde.
Die Bergarbeiter verlangten aber 15 % sofort, und da dies nicht
bewilligt wurde, beschlossen sie, weiterzustreiken. Die beschlossene Aus⸗
dehnung des Streiks auf die beiden anderen Schächte der Gesellschaft nicht in Kraft getreten. Heute morgen ist auf den beiden chächten noch alles ruhig, dagegen streiken auf der Grube Merlen⸗
bach von 2300 Bergleuten 2000.
In den Bezirken Zwickau und E1“ sind,
„W. T. B.“ zufolge, dem Ansuchen der Bergarbeiter, is zum
12. März über ihre Forderungen bestimmte Erklärungen abzu⸗
geben, nur einzelne Grubenv erwaltungen nachgekommen.
Unter ihnen befindet sich der Morgensternschacht, der sich
ablehnend verhält. Der Bergarbeiterverband hat nun⸗
mehr das Königliche Bergamt in Freiberg um Ver⸗ mittlung zwischen den Arbeitern und den Werken ersucht.
Das Bergamt hat sich zu der Vermittlun bereit
erklärt. Die Vermittlungsversuche werden im Laufe dieser Woche
stattfinden. Am Sonntag finden wiederum Bergarbeiterversammlungen statt, die sich mit der neu geschaffenen Lage befassen werden. Es kommen etwa 23 000 Bergleute in beiden Revieren in Frage.
Die Singer⸗Nähmaschinenfabrik in Wittenberge hat, wie „W. T. B. berichtet, gestern ihre sämtlichen Arbeiter und
Arbeiterinnen ausgesperrt. Betroffen sind etwa 1400 Personen.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Landschaftsgärtner in Gro Lohnbewegung eingetreten und haben, der „Voss. Ztg.“ zufolge, den Arbeitgebern Forderungen unterbreitet, die auf kürzere Arbeitszeit und höhere Löhne hinzielen. Da diese schon im vorigen Jahre auf⸗ gebessert worden sind, haben die Arbeitgeber diese unerwarteten neuen Forderungen abgelehnt, sodaß es voraussichtlich zu einem Ausstand kommen wird.
Zum Ausstand der Bergarbeiter im Ruhrrevier (vgl. Nr. 65 d. Bl.) wird dem „W. T. B.“ aus Dortmund gemeldet: Das Oberbergamt gibt bekannt: Bei der gestrigen Frühschicht sollten einfahren unter Tage 246 016 Mann. Es sind eingefahren 75 325 Mann; mithin sind ausständig 170 691. Ueber Tage sollten anfahren 65 135. Es sind angefahren 47 876 Mann; mithin sind ausständig 17259 Mann. — In der gestern in Essen abge⸗ haltenen Vorstandssitzung des Zechenverbandes fand nach einem eingehenden Vortrage des Bergrats Randebrock eine allgemeine Aussprache über die Lage statt. Es wurde der Schutz der Arbeitswilligen allgemein als unzureichend bezeichnet. — Die Leitung des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter erläßt folgende Erklärung: „Es zeigt sich immer deutlicher, daß der behördliche Schutz der weiter⸗ arbeitenden Bergleute nicht genügt. Aus fast allen Bezirken des Ruhrreviers kommen begründete Klagen über Belästigungen. Truppweise kommen die Vertrauensleute des Gewerkvereins zu den Bureaus und beschweren sich. Besonders wird betont, daß die Belästigungen recht oft weniger durch streikende Bergleute als durch fremdes unbekanntes Gesindel erfolgen. Wir haben uns auf Grund der lagen unserer Mit⸗ glieder schon mehrfach unter Angabe von Tatsachen an die Behörden gewandt, um einen ausreichenden Schutz der Nichtstreikenden zu er⸗ halten. Die Polizeibehörde hat sich bemüht, an den angegebenen ge⸗ fährdeten Punkten mehr Sicherheit zu schaffen, mit dem rfolge, daß die Belästigungen dort ab⸗ und an anderen Stellen zunehmen. Offensichtlich genügt der bis jetzt zur Verfügun stehende Beamten⸗ apparat nicht. Es herrscht stellenweise nicht die ehörde, e der
öbel. Wir sehen uns genötigt, das öffentlich festzustellen. Gleichzeitig stellen wir fest, daß die Zunahme der Streikenden nicht auf Streiklust, sondern auf Furcht vor Ueberfällen und Be⸗ lästigungen zurückzuführen ist. Weiter müssen wir schon jetzt darauf aufmerk am machen, daß die Wut der zum Streik haltenden sozial⸗ demokratischen und polnischen Menge steigt und damit auch die Ge⸗ fahren für die arbeitenden Bergleute zunehmen. Wenn unsere Be⸗ hörden nicht für einen ausreichenden Schutz sorgen, müssen wir sie für die kommenden ernsten Ereignisse verantwortlich machen.“ — Der Vorstand des alten Bergarbeiterverbandes in Bochum verbreitet die dringende Mahnung an alle streikenden Bergarbeiter, Ruhe, Besonnenheit und Disziplin aufrechtzuerhalten und Zusammenrottungen zu unterlassen. — In Buer wurde, wie die Polizeiverwaltung mitteilt, gestern nach⸗ mittag auf der “ Straße der Bergmann Zapella von einem Gendarmen erschossen. Der Sachverhalt ist kurz folgender: Die Gendarnerie wurde mit Steinen beworfen. Als die Gendarmerie nun zur Verhaftung eines der Beteiligten schritt, wurde sie von fünf bis sechs Personen angegriffen und abermals mit Steinen beworfen. Mehrmaliger Aufforderung, auseinanderzugehen, wurde keine Folge geleistet. Die Gendarmerie war schließ ich gezwungen, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. — In Herne wurden gestern mittag wiederum Schutzleute beschossen und machten auch ihrerseits von der Schußwaffe Gebrauch. Der 20 jährige Berg⸗
Berlin sind in eine
Die Ursache der Aussperrung ist ein Ausstand der Formerabteilung.
Nach einem Telegramm des „W. T. B.“ aus rag verhalten sich die Bergwerksbesitzer im nördlichen Braunkohlen⸗ revier den bekannten “ der Bergarbeiter gegenüber ab⸗ lehnend, doch dauern die eerhandlungen fort. Vertrauensmänner der Bergarbeiterschaft sollen am 17. d. M. über das weitere Verhalten der Arbeiter entscheiden. 3
Als Einleitung zu den gemeinschaftlichen Beratungen hielt gestern in London der Verband der englischen Bergarbeiter eine Sitzung ab und gab am Schlusse die Erklärung ab, daß der Verband es einmütig bedauere, daß die Bergwerksbesitzer keine Neigung gezeigt hätten, die von den Arbeitern beanspruchten Lohnsätze in Erwägung zu ziehen. Der Verband sei daher nicht in der Lage, die Wieder⸗ aufnahme der Arbeit anzuraten, bevor nicht ein Mindestlohn für die verschiedenen Gattungen der unter Tag Arbeitenden bewilligt werde. Der Verband sei aber willens, in — mit den Gruben⸗ besitzern der verschiedenen Bezirke einzutreten, um eine Beilegung aller strittigen Punkte sobald als möglich zu erzielen. — Die Konferenz zwischen den Bergwerksbesitzern und den Kohlenarbeitern ist auf heute vertagt worden. Eine amtliche Bekanntmachung von gestern besagt: Die allgemeine Besprechung der Lage wurde heute fortgesetzt und die Konferenz sodann vertagt, um den Vertretern Gelegenheit zu geben, gewisse Anregungen, die vom Premierminister Asquith gegeben wurden, in Erwägung zu ziehen.
In Fario hielt „W. T. B.“ zufolge gestern abend der Verband der Ostbahn⸗, Omnibus⸗ und Trambahnangestellten eine zahlreich besuchte Versammlung ab, die sich grundsätzlich für den vierundzwanzigstündigen Ausstand aussprach, um die aus⸗ ständigen Kraftdroschkenkutscher zu unterstützen. Man hält es jedoch für wahrscheinlich, daß dieser Beschluß nicht ausgeführt
werden wird. 6
Die Besitzer der nordamerikanischen Anthrazit⸗ gruben lehnen, wie „W. T. B.“ aus New York erfährt, die von den Arbeitern geforderte vierzigprozentige Lohnerhöhung ab mit der Begründung, daß dadurch die Kosten jeder Tonne Kohle um 40 Cents erhöht würden. Es sei ihnen unmöglich, die Lohn⸗ erhöhung zu bewilligen, wenn es nicht gestattet werde, die Kohlen⸗ preise entsprechend zu erhöhen.
Aus Lawrence (Massachusetts) wird dem „W. T. B.“ tele⸗ “ Der Ausschuß für den Gesamtausstand hat die
nnahme des von der American Woollen Company angebotenen
Lohntarifs empfohlen. Die Aufbesserung beträgt durchschnittlich 7¼ %, was die Hälfte der Forderungen der Streikenden ausmacht. Die Arbeiter werden bald ihre Zustimmung geben. Seitdem der Streik in Lawrence begonnen hat, sind den Arbeitern von den meisten Weberei⸗ fabriken Neuenglands und einigen Baumwollspinnereien des südlichen Landesteils 5 — 7 % Lohnaufbesserung freiwillig gewährt worden. Von dem neuen Lohntarif werden 200 000 Arbeiker berührt.
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage.)
Kunst und Wisseuschaft.
Ueber „alte und neue Baukunst in Schweden“ wird der Architekt Karl Nissen aus Oerebro am 19. d. . 8 ½ Uhr Abends, im Hörsaal des Königlichen Kunstgewerhemuseums, Prinz Albrecht⸗ Straße 7 a, Hof, einen durch Lichtbilder erläuterten öffentlichen Vortrag halten. Der Zutritt ist für Herren und Damen unentgeltlich.
Der Direktor des städtischen Museums für bildende Künste un außerordentliche Professor der Archäologie an der Universität Leipz Geheime Hofrat, Professor Dr. phil. Theodor Schreiber
„W. T. B.“ zufolge, gestern im Alter von 64 Jahren gestorben.