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Stöber, Adjut. beim Bezirkskommando Kempten, Karl Kamer⸗
knecht des 20. Inf. Regts. Prinz Rupprecht, Wochinger des 21. Inf. Regts. Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg⸗ Schwerin, Arjutanten beim Bezirkskommando Ingolstadt, Weiß⸗ mann des 1. Jäger⸗Bats. Prinz Ludwig, Frhrn. v. Perfall. Frhrn. v. Könitz, dieser kommandiert zur Militärreitschule, des 1. Schweren Reiterregts. Prinz Karl von Bayern, Frhrn. v. Podewils des 2. Schweren Reiterregts. Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich⸗ Este, kommandiert zur Militärreitschule, v. Le Suire, Frhrn. v. Lotzbeck, dieser kommandiert zur Militärreitschule, des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, Herzog Franz Joseph in Bayern Königliche Hoheit, à la suite des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm 11., König von Preußen, Grafen v. Spreti, Frhrn. Gorupv. Besanez, dieser kommandierk zur Militärreitschule, Jägerdes 4. Chev. Regts. König, Karl Lenich des 5. Chev. Regts. Erzherzog Friedrich von Oesterreich, kommandiert zur Militärreitschule, Dittmar, Jahreis, dieser kommandiert als Lehrer zur Kav. Telegraphenschule, des 6. Chev. Regts. Prinz Albrecht von Preußen, Frhrn. v. Hauch, Regts. Adjutanten, Grafen v. Pocci, Sandner des 8. Chev. Regts., Ritter v. Menz, Abteil. Adjutanten im 1. Feldart. Regt. Prinz⸗ Regent Luitpold, Thelemann, Abteil. Adjutanten, Aschenbrandt, kommandiert zur Kriegsakademie, Griesbeck, Abteil. Adjutanten, des
2. Feldart. Regts. Horn, Rüdel, kommandiert zur Königl. preuß. militärtechnischen Akademie, Franz Halder, kommandiert zur Kriegsakademie, Paul Halder, Abteil. Adjutanten, des 3. Feldart. Regts. Prinz Leopold, Frhrn. v. Lindenfels, Abteil. Adjutanten, Mahler des 4. Feldart. Regts. König, Geitner, Regts. Adjutanten im 5. Feldart. Regt. König Alfons XIII. von Spanien, Hiller, kommandiert zur Kriegsakademie, Schwink, Regts. Ad⸗ jutanten, Rattelmüller des 6. Feldart. Regts. Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien, Grafen v. Holnstein aus Bayern, Steger, van Ginkel, dieser kommandiert zur Militär⸗ reitschule, des 7. Feldart. Regts. Prinz⸗Regent Luitpold, Eidam, Hirschauer des 8. Feldart. Regts., Horschelt, Abteil. Adjutanten im 9. Feldart. Regt., Heilingbrunner, kommandiert ohne Gehalt zum Reichskolonialamt, Wegscheider des 10. Feldart. Regts., Grodhaus, Abteil. Adjutanten im 11. Feldart. Regt., Bergmann, Majer des 1. Fußart. Regts. vakant Bothmer, Schlee der Insp. des Ing. Korps und der Festungen, kommandiert zur Versuchsabteil. der Königl. preuß. Verkehrstruppen, Moosauer, Bats. Adjutanten im 1. Pion. Bat., Teutsch, Glasser des 2. Pion. Bats., Jacob des Eiserbahnbats., Weyh der Fortifikation Ingolstadt, Härtl, kommandiert zur Militärreitschule, Maier des 1. Trainbats., Lindner des 2. Train⸗ bats., zu Zeugoberlts. die Zeuglts.: Kropf der Geschützgießerei und
gesceß
ä4“ 8 . “ fabrik und Möllnitz des Art. Depots Würzburg, zum Feuer⸗ werksoberlt. den Feuerwerkslt. Hösl der Geschützgießerei und Geschoß⸗ fabrik, zum Festungsbauoberlt. den Festungsbault. Grahn der Fertifkanen Ingolstadt, zum Lt. mit Patent vom 2. März 1911 den ähnr. Wille des 5. Feldart. Regts. König Alfons XIII. von Spanien, zu Lts. mit Patent vom 26. Oktober 1911 die Fähnriche Nießen des 2. Inf. Regts. Kronprinz mit dem Range nach dem Lt. Lorenz des 14. Infanterieregiments Hartmann, Obermayer des 3. JInfanterieregiments Prinz Karl von Bavyern, Molitor des 5. Inf. Regts. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, diesen mit dem Range nach dem Lt. Konrad des 15. Inf. Regts. König Friedrich August von Sachsen, Prieger des 1. Ulan. Regts Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, mit dem Range nach dem Lt. Kaffl des 2. Chev. Regts. * 8, Peßlmüller, diesen mit dem Range vor dem Lt. Kempter des 2. Fußart. Regts., Drechsler, Depser des 1. Fußart. Regts. vakant Bothmer, dann überzähl. die Fähnriche Pfleger des 5. 82 Regts. König Alfons XIII. von panien, Fischer des 8. Feldart. Regts., Edlen v. Germersheim des 10. Feldart. Regts., Leitenstorfer, Steinbauer des 11. Feldart. Regts. und Trauch des 1. Trainbats. mit dem Range vor dem Lt.
Pertenhammer des 2. Trainbats.
1
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ℳ ℳ ℳ
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Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den
Berlin, den 14. März 1912.
Weizen. —- 20o,00. — 20,00 — 20,20 20,00
19,30 19,40 19,50 19,70 19,50 19,75 19,50 21,00 19,80 20,00 20,40 20,60 20,50 20,50 20,00 20,30 20,30 21,30 23,10 23,20
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Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen).
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22,60 22,80 — — 22,80 23,00
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18,00 18,30 18,50 18,00 18,00 17,50 18,90 17,60 18,00 18,20 17,60 18,00 17,75 19,20 18,10 19,00 19,00 19,40 19,00 21,20 22,40
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20,00 20,40 20,20
20,30 19,70 20,00 21,00 20,30 20,60 21,00 20,50 21,30 23,40
18,00 18,35 18,50 18,20 18,00 17,50 18,90 17,60 18,20 18,20 18,10 18,00 18,00 19,20 18,60 19,00 19,50 19,60 19,00 21,40 22,40
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17,50 20,00 16,50 20,00
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varüenn und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchs nittspreis wird aus den unabgerundeten
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echnet.
len etzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
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25. Sitzung vom 13. März 1912, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Nach Erledigung der ersten Punkte der Tagesordnung, worüber in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden ist, tritt das Haus in die erste und event. zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für das Rech⸗ nungsjahr 1911, ein, durch den für die erste Einrichtung des Direktoriums der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte 3488 ℳ für den Monat März 1912 gefordert werden.
Abg. Molkenbuhr (Soz.): Die Vorlage muß in de Budgetkommission vorberaten werden. Die Begründung säbe felbst an: „Ein Fehlgriff in der Organisation dieser Anstalt würde nicht nur die gesamten Verwaltungskosten wesentlich steigern, sondern kann auch für die Entwicklung der Anstalt verhängnisvoll werden.“ Mir scheint ein völliger Fehlgriff gerade darin zu liegen, daß man die ganze äußere Organisation fertig herstellt und mit der Berufung der beamteten Mitglieder vorgehen will, ehe die nichtbeamteten Mit⸗
glieder in Funktion treten. Bei dem Aufbau müßte nach meiner Meinung so vorgegangen werden, daß zuerst die Vertrauensmänner gewählt werden, diese den Verwaltungsrat wählen und aus dessen Mitte dann die nichtbeamteten Mitglieder des Direktoriums. Nach der Denkschrift soll es umgekehrt gemacht werden.
Direktor des Reichsamts des Innern Caspar: Allerdings müssen diese Aufgaben und Vorbedingungen erfüllt sein, bevor die Anstalt in Wirksamkeit treten kann. Aber alle diese Aufgaben setzen voraus, daß zunächst einmal eine Organisation vorhanden ist. Um diese ins Leben zu rufen, muß doch jemand da sein, der sie in Be⸗ wegung setzt. Solange die gewählten Organe nicht vorhanden sind, ist das Direktorium auch ohne sie beschlußfähig. Daher möchte auch eine Vorberatung in der Budgetkommission überflüssig sein.
Abg. Bassermann (nl.): Es handelt sich hier nur um stellung des Besoldungsetats für das Direktorium. Da hat die Kom⸗ missionsberatung keinen Wert. Die sachlichen Einwendungen des Abg. Molkenbuhr werden für den späteren Zeitpunkt event. zutreffend sein. Die Begründung der Vorlage will den Nachweis bringen, daß die Höhe der Gehälter der betreffenden Beamten (14⸗ bis 17 000 ℳ für den Präsidenten und 8⸗ bis 12 000 ℳ für jedes der beiden anderen Mitglieder) angemessen ist. 1
Direktor des Reichsamts des Innern Caspar: Ich kann dies nur bestätigen. Es sollte nur nachgewiesen werden, daß die be⸗ es geen Beamten notwendig sind. Die Erledigung der Sache ist ringend.
Abg. Dr. Schaedler (Zentr.); Wenn die Vorlage überhaupt einer Kommission überwiesen werden sollte, dann könnte dies nicht die Budgetkommission sein, sondern müßte eine eigene Kommission sein. Es handelt sich doch nur um das Gehalt der drei Beamten. Die anderen Fragen gehen die Zukunft an, die Budgetkommission bietet zu ihrer Erörterung keine Gelegenheit.
„Abg. Molkenbuhr (Soz.) zieht seinen Antrag auf Kom⸗
missionsverweisung zurück.
Abg. Graf Westarp (dkons.): Die nichtbeamteten Mitglieder sollen keineswegs ausgeschlossen werden, es ist aber notwendig, das Direktorium möglichst bald zusammentreten zu lassen. Wenn wir die Sache an die Budgetkommission verweisen, dann ist kaum eine Möglichkeit, daß das Direktorium früher als mit dem Etat für 1912 ins Leben tritt.
Der Nachtragsetat wird in zweiter Lesung angenommen.
Hierauf wird die zweite Beratung des Staats⸗
haushaltsetats für 1912 bei den dauernden Aus⸗
gaben für das Reichsamt des Innern beim Kapitel All⸗ emeine Fonds fortgesetzt.
Zur „Förderung des. Absatzes landwirtschaftlicher Er⸗ zeugnisse und Unterstützung wissenschaftlicher, technischer und ahnlicher allgemeiner Bestrebungen auf dem Gebiete der Land⸗ wirtschaft“ sind wie im Vorjahre 150 000 ℳ ausgeworfen.
Hierzu liegen vor: 1) Die Resolution der Polen Praschma und Genossen):
„den Reichskanzler zu ersuchen, durch
entsprechende Mittel anzufordern, um
a. die Erforschung und Bekämpfung der Maul⸗ und Klauen⸗ seuche intensiver als bisher betreiben zu können,
b. den auswärtigen Vertretungen des Reschs durch einen ge⸗ nügenden Fonds die rechtzeitige Feststellung der Viehseuche im Auslande zu ermöglichen, die volle Entschädigungspflicht des Staates so weit aus⸗ zudehnen, daß bei Auftreten der Seuche mit alsbaldiger Tötung seuchenverdächtiger Tiere vorgegangen werden kann, um der Verbreitung der Seuche Einhalt zu tun, bei von Sperrmaßregeln die Landwirte schadlos zu halten.“
2) Die Resolution der Nationalliberalen (Basser⸗
einen Nachtragsetat
mann und Genossen):
„den Reichskanzler zu ersuchen: I. durch einen Nachtragsetat genügende Mittel zur Ver⸗ fügung zu stellen, um a. die wissenschaftliche Erforschung der Maul⸗ und Klauen⸗ seuche und ihre Bekämpfung sowohl durch staatliche Behörden als durch Unterstützung solcher Privatforscher, welche bemerkenswerte Ergebnisse dieser Untersuchungen erbracht haben, zu fördern, b. im Falle des ersten Ausbruchs der Seuche die Tötung der bedrohten Viehbestände durch Gewährung von Ent⸗ schädigungen zu ermöglichen; II. bei den verbündeten Regierungen auf eine tunlichst einheit⸗ liche und unnötige Härten vermeidende Durchführung der kaßnahmen zur Bekämpfung dieser Seuche und auf die ebernahme der Kosten der tierärztlichen Untersuchungen und Atteste auf Staatskosten hinzuwirken.“
Im Extraordinarium sind als erste Rate 25 000 ℳ zur Errichtung eines Laboratoriums mit größerem Stall für Versuchstiere auf dem Gelände der Veterinärabteilung des Gesundheitsamts in Groß Lichterfelde⸗Dahlem ausgeworfen.
Hierzu beantragt die Budgetkommission:
„den Reichskanzler zu ersuchen, alsbald durch einen Ergänzungs⸗ etat große Mittel zur Erforschung der Maul⸗ und Klauenseuche
8 eren wirksamer Bekämpfung zur Verfügung zu stellen,
und zu und zwar 8 1) durch Stipendien an Institute und geeignete Privat⸗ 8 personen, welche sich dieser Aufgabe widmen, 2) durch Gewährung einer großen Prämie für den Entdecker ddes Seuchenerregers und des Heilmittels gegen denselben.“
Vom Zentrum liegt ferner die Resolution Schaedler vor: „die verbündeten Regierungen zu ersuchen, noch in dieser
Session Gesetzentwürfe vorzulegen, durch w
elche
1) die Kosten der Schlachtvieh⸗ und Fleischbeschau auf die Landeskasse übernommen werden,
2) die Entschädigungspflicht des Staates bei Viehseuchen aus⸗
) dig hnta meg., Durchführung der Viehseuchengesetze (Tier⸗ arzt, Desinfektionsmittel usw.) aus allgemeinen Mitteln bFestritten werden.“ Die Diskussion wird über die vorerwähnten Titel und esolutionen gemeinsam eröffnet.
Abg. Dr. Matzinger (Zentr.): Ende 1911 konnte man sich nach dem Gesamtubacblich über den Stand der Maul⸗ und Klauen⸗ seuche im Deutschen Reich der Hoffnung hingeben, daß es gelingen würde, die Seuche im Laufe des Winters zum völligen Erlöschen zu bringen. Den Höhepunkt hatte sie bekanntlich im Au zust des vorigen Jahres erreicht, wo 38 250 Begüsie verseucht waren. Bis Ende Januar 1912 war die Zahl der verseuchten Gehöfte bis unter 6000 gesunken, aber die Zahl der Kreise und Verwaltungsbezirke, in denen Seuchenherde bestanden, war um 30 höher als zur Zeit des Hochstandes der Seuche. Die Seuche hat also an Dichtigkeit abgenommen, aber an räum⸗ licher Ausdehnung gewonnen. Die Befürchtung, daß die Seuche im Frühjahr wieder größere Verbreitung finden werde, hat sich leider bestätigt. In Bayern waren am 15. Februar von 163 Bezirksämtern 88 verseucht. Auch im Ausland ist die Seuche noch nicht erloschen, namentlich in der Schweiz und in den russischen Ostseeprovinzen ent⸗ stehen immer neue Seuchenherde. Auf die Ursachen der Ausbreitung der Seuche will ich hier nicht weiter eingehen. Der Landwirt leidet unter der Seuche um so mehr, als er sich bei der Futternot nur unter großen Opfern dazu entschließen konnte, sein Vieh den Winter durch⸗ zuhalten. Auch sür die Allgemeinheit ist es wichtig, der Weiter⸗ verbreitung der Seuche energisch entgegenzutreten, da die Milch⸗ versorgung immer schwieriger wird. Aus dem Algäu wird gemeldet, daß gesunde Milchkühe immer teurer werden. Auch die Versorgung des deutschen Volkes mit einheimischem Fleisch wird durch ein weiteres Umsichgreifen der Seuche gefährdet. Neben dem Landwirt leidet vor⸗ nehmlich der gewerbliche ittelstand besonders in den mittleren und kleineren Orten; hat der Bauer Geld, dann hat's die ganze Welt. Der Viehstapel, der zu schützen ist, dürfte mit 10 Milliarden keines⸗ wegs zu hoch eingeschätzt sein, also hier sind große Mittel schon gerechtsertiake Deshalb stl sei Institute und Privatpersonen in weit⸗
rankheit widmen zu können. Es ist ja richtig, daß sich der Seuchen⸗ erreger allen Lockungen zum Trotz bisher nicht aus seinem Dunkel hervorholen ließ, aber es ist doch wahrscheinlich, daß die Gelehrten ihn schließlich entdecken, wenn sie durch Gewährung einer großen Prämie angespornt werden. Ein Gelehrter hat doch auch recht reale Rücksichten walten zu lassen, und der Forschertrieb allein wird kaum so anspornend wirken wie die Aussicht auf einen erheblichen mate⸗ riellen Lohn. Die Entdeckung des Erregers wäre wirklich eines großen Preises, ja sogar einer Nationalspende würdig. Das Preis⸗ ausschreiben soll auch gelten für den Erfinder eines wirksamen Heil⸗ mittels, das dann in den Besitz der Allgemeinheit übergehen sollte, damit die Kosten für den einzelnen nicht so hoch werden. Die Ent⸗ schädigungspflicht des Staates bei Viehseuchen müßte ausgedehnt werden. Einige Staaten sind hier schon mit gutem Beispiel vor⸗ angegangen, in erster Linie Bavern. Auch die Kosten für die Durch⸗ führung der Desinfektion, für die Untersuchung von Vieh, das zum Verkauf herausgeht, usw., sollten auf die Staatskasse übernommen werden, da es sich hier um Maßnahmen zum Schutze der Allgemein⸗ heit handelt. Diese Kosten fallen jetzt meistens kleineren Besitzern zur Last, denn nach der Viehzählung vom Jahre 1907 befanden sich von den vorhandenen Rindern 88 % im Besitze von Landwirten, die unter 5 ha besaßen. Eine möglichst enge Begrenzung der Sperr⸗ bezirke wird allseitig gewünscht. Die Frist von 3 Wochen bis zur Aufhebung der Schutzmaßregeln nach Erlöschen der Seuche ist viel u lang. Ueberhaupt müßten die bestehenden Vorschriften nicht ein⸗ feitig bureaukratisch, sondern in weitestem Maße unter Heranziehung praktischer Landwirte durchgeführt werden. 8 Abg. von Bolko (kons): Diese Frage ist von der größten Wichtigkeit für die Landwirtschaft, denn durch die Maul⸗ und Klauen⸗ seuche fünd schwere Verluste der deutschen Volkswirtschaft entstanden. Wir können es nicht verstehen, wie man auch in dieser Frage das Ausland besser behandelt als uns. Auch im Auslande müßte die Verbreitung der Seuchen ebenso verhindert werden wie bei uns. Das vom Auslande kommende Vieh muß an der Grenze einer Quaran⸗ täne unterworfen werden oder binnen 24 Stunden geschlachtet werden, weil es sonst unmöglich ist, die Einschleppung von Seuchen zu verhindern. Wir wollen keine Ausnahme für uns von der Regie⸗ rung, sondern nur, 5 wir nicht schlechter behandelt werden wie das Ausland. Ferner bitten wir, daß die Beobachtungsbezirke nicht u. groß gemacht werden, daß sie sich mehr den Kressen anschließen. Wir n 8 wenn das Viehseuchengesetz am 1. April in Kraft tritt, sich manches bessern wird. Es wird möglich sein, bei Aus⸗ bruch von Seuchen, die sich noch nicht weit verbreitet haben, durch Abschlachten des Viehes den Seuchenherd auf einen bestimmten eng⸗ begrenzten Bezirk zu beschränken. Als 1910 die Seuche in Schlesien eingeschleppt wurde, wäre es sehr leicht möglich gewesen, der Seuche
ir zu werden, wenn man sofort die erkrankten Tiere abgeschlachtet hätte. Man hat aber diese kleine Ausgabe gescheut, und infolge⸗ dessen sind der Provinz Schlesien Millionen von Mark Schaden zu⸗ gefügt worden. Besonders in den Kreisen der kleinen Besitzer hat es viel böses Blut gemacht, daß sie monatelang gezwungen waren, ihr Vieh im Stalle stehen zu lassen oder qcttens nicht auf das Feld zu treiben; hierin muß alles Mögliche geschehen, um den Leuten zu helfen, denn jene Vorschrift, die die Landwirte hindert, mit ihrem Vieh das Feld zu bestellen, trifft sie oft härter als die Seuche selbst. Allerdings könnten ja wohl die größeren Besitzer den kleineren dadurch zu Hilfe kommen, daß sie ihnen Gespanne zur Bestellung des Ackers leihen, aber manchmal fällt es auch den größeren Besitzern Fenhs schwer, ihre Felder zu bestellen. Wenn das neue Gesetz in Kraft tritt, sollte die Regierung alles mögliche tun, die unter⸗ eordneten Organe zu ermahnen, die Nensh der Tierhalter mög⸗ kichst zu berücksichtigen, damit diese ihre Felder bestellen können. Eine große Erschwerung ist es 86 die Landwirte, wenn sie nach dem neuen Gesetz ihre Hunde 85 und das Geflügel von der Dorfstraße fernhalten sollen. a ist es den Besitzern lieber, wenn ihre Tiere getötet, als wenn sie eingesperrt werden. Besonders hart müssen auch die angedrohten Gefängnisstrafen die Landwirte treffen. enn diese Strafen auch nicht gerade oft verhängt werden, so ist es doch immerhin sehr beunrgi e wenn die Landwirte sie befürchten müssen. Uns ist eine Broschüre zugegangen, worin die Ansicht vertreten wird, daß die Viehseuchen nicht durch Ansteckung verbreitet würden. Eine solche Idee ist uns Landwirten absolut unerklärlich. Allerdings wird die Seuche nicht immer durch Tiere verbreitet, sondern leider oft auch durch Menschen. Die Staats⸗ verwaltung und Reichsverwaltung sollte die Leute darauf aufmerk⸗ am machen, daß sie in dieser Beziehung recht vorsichtig sein müssen. Ich kenne einen Fall, wo durch den bloßen Händedruck eines Be⸗ kannten die Maul⸗ und Klauenseuche in einen Stall übertragen wurde. An einem Orte brach die Seuche aus in dem Stall einer kleinen Besitzersfrau, die nur zwei Kühe hatte. Es wäre ein Leichtes ge⸗ wesen, diese beiden Tiere anzukaufen und zu schlachten, dann wäre die Weiterverbreitung der Seuche vermieden worden. Die Regierung Hg alles tun, um die Weiterverbreitung am Anfange und am Ausgangspunkte zu verhüten. Gerade da wäre es von ungeheurem Wert, mit Energie vorzugehen, wo nur noch ganz wenige Seuchen⸗ herde vorhanden sind. Es 8 auf diese Weise ermöglicht werden, daß das Vieh auf die Felder kommt. Es könnten auf diese Weise Millionen der deutschen Volkswirtschaft erhalten, für die deutsche Landwirtschaft gerettet werden. Wenn das Geset am 1. April in Kraft tritt, dann sollte man so schnell wie möglich eingreifen, bevor im Sommer die Fliegen die Seuche von Stall zu Stall tragen. Wir hoffen, daß die Organe in Zukunft energischer vorgehen, damit nicht der deutsche Wiehbestand mit Milliarden von Werten gefährdet wird zum Schaden des ganzen Vaterlandes. 88 bg. Wamhoff (nl.): Die Maul⸗ und Klauenseuche hat seit vielen Jahren der deutschen Viehwirtschaft schweren Schaden ge⸗ bracht. Es ist in dieser Zeit viel darüber -S und gesprochen worden; auch im Preußischen Abgeordnetenhause sind viele Klagen aus weiten Kreisen, namentlich aus der Provinz Schleswig⸗Holstein vor⸗ gebracht worden. Unser deutscher Viehbestand repräsentiert ein enor⸗ mes Kapital; wir müssen also alles aufbieten, unseren Viehbestand gesund zu erhalten. Schon vor 8 oder 10 Jahren habe ich im Abgeordnetenhause für dichte Abschließung der Grenzen plädiert:;
ebenso habe ich darauf hingewiesen, daß der Etat höher dotiert
Maße unterstützt werden, um sich der Erforschung der
werden muß, um den Krankheitserreger zu erforschen. Das letztere ist auch geschehen und von uns mit Freuden begrüßt worden. Durch die Untersuchung entstehen dem Viehzüchter wie dem 12 gn ganz gewaltige Kosten; manche Untersuchung, die jetzt stattfinden muß, ist vielleicht nicht notwendig. In erster Linie muß man die Entdeckung des Erregers anstreben. Die preußische Regierung hat uns mitteilen lassen, der Bazillus sei noch nicht entdeckt; von anderer Seite wird behauptet, er sei bereits entdeckt. Das Löfflersche Serum ist ae⸗ ordentlich teuer; seine Anwendung erfordert für ein Stück Vieh 20 — 30 ℳ. Was sonst zur Abwehr unsererseits geschehen kann, darauf weisen wir in der Resolution Bassermann im einzelnen hin. Es finden ausgiebige Untersuchungen zur Erforschung des Krank⸗ heitserregers statt, und da sollten nicht nur die zuständigen staatlichen Behörden, sondern auch Private, die sich der “ widmen, mit größeren Geldmitteln zu diesem Zwecke ausgerüstet werden. Aus meinem Wahlkreise Sangerhausen-— Eckartsberga, und zwar aus Kölleda, wird mir geschrieben, daß nach der Meinung der Geschäbigten die Sperrmaßregeln viel zu weit gehen, daß die dadurch verursachte Schädigung der Viehzüchter enorm ist, daß es unbedingt nötig ist, vor Anordnung dieser und ähnlicher Polizeimaßregeln auch das element heranzuziehen, damit unnötige Härten vermieden werden und auch eine tatsächliche Durchführung der Maßregeln verbürgt wird, diese also nicht bloß auf dem Papier stehen bleiben.
Zu der Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenseuche ist in⸗ zwischen noch eine weitere Kesolution der Abgg. Dr. Blunck u. Gen. eingegangen.
Abg. Dr. Blunck (fortschr. Volksp.): Bisher ist der alleinige Erfolg auch der strengsten Sperrmaßregeln lediglich der gewesen, daß sie eine gewisse Verlangsamung der Verbreitung der Seuche bewirkten; ob das aber für unsere Volkswirtschaft ein Vorteil war, steht durch⸗ aus dahin. Den Erreger der Seuche kennt man immer noch nicht. In diesem Sinne hat sich auch der Vorstand des Schleswig⸗Holsteinischen Vereins der Viehzüchter petitionierend an den Reichstag gewendet. In der Bevölkerung hat sich gegenüber diesem Uebermaß von vexa⸗ torischen polizeilichen Maßnahmen eine gewisse Abstumpfung ein⸗ gestellt; tatsächlich gelangen in ganz gewaltig großem Maße die Seuchenfälle nicht mehr zur Kenntnis der Behörde. Im Sommer sieht ja der Nachbar und jeder Passant die Erkrankung, wenn sich das Vieh auf der Weide befindet; im Winter ist das Vieh ein⸗ geschlossen, und nach meiner Auffassung werden wir auch in dem kommenden Sommer mit der Seuche noch schwer zu kämpfen haben. Selbstverständlich sind wir durchaus einverstanden mit den Zielen und den Vorschlägen der eingebrachten Resolutionen, insbesondere begrüßen wir es dankbar, daß die vorjährige Anregung des Abg. Heckscher wegen Einstellung höherer Mittel für die Erforschung des Erregers von verschiedenen Seiten wieder aufgenommen worden ist. Damals wurde der Antrag Heckscher, 50 000 ℳ dafür zu bewilligen, leider abgelehnt. Der Abg. von Bolko hat das Thema des Grenzschutzes erörtert, ebenso der Abg. Wamhoff. Ich kann diese Forderung nur unterstützen; auch meine politischen Freunde haben sich durchaus auf diesen Standpunkt der praktischen Notwendigkeit gestellt, wie schon voriges Jahr unser Fraktionsgenosse Dr. Struve, später auch Dr. Mugdan, erklärt hat. Soweit es sich um die Bekämpfung aus⸗ ländischer Viehseuchen handelt, sind wir also für einen ertfen und durchgreifenden Schutz an der Grenze. Im vergangenen Herbst ist unserseits sogar angeregt worden, daß man in Zukunft 8,8 un⸗ abhängig von einer bestimmten Seuche einen Grenzbezirk zur scharfen Kontrolle des eingeführten Viehes einrichten müsse. Wir hoffen, daß das Gesetz in dieser Richtung ergänzt wird. Freilich werden wir durch die Erforschung des Erregers die Scuche selbst nicht sofort aus der Welt schaffen; nötiger it deshalb, die schweren Schäden zu beseitigen, von welchen die Landwirtschaft durch die Polizeimaßregeln zur Bekämpfung der Seuche betroffen worden ist. Der Abg. von Bolko hat Recht, wenn er diesen Schaden höher an⸗ schlägt als den Schaden der Seuche selbst; der Schaden ist nicht 2— fach, sondern in Schleswig⸗Holstein wenigstens um 100 — 1000⸗ fach höher. Der Landrat Brütk hat im Abgeordnetenhause mitgeteilt, daß in seinem Kreise kein Stück Vieh an der Seuche eingegangen sei, daß gleichwohl die Schädigungen durch die Polizeimaßregeln in die Hunderttausende gingen und für Schleswig⸗Holstein auf mehrere Millionen zu berechnen seien. Da ist es doch unsere unabweisliche Pflicht, dafür Sorge zu tragen, daß diese Schädigungen soweit als möglich vermieden werden. Der Kernpunkt der Schäden liegt in der viel zu weiten Ausdehnung der Sperr⸗ und Beobachtungsgebiete. Entweder t man die Beobachtungsgebiete auf ein tunlichst kleines Maß beschränken oder dafür sorgen, daß, soweit es sich um gesundes Vieh handelt, es unter den gleichen Bedingungen zu Markte ge⸗ bracht werden kann, als wie das Vieh, das nicht aus den Beobach⸗ tungsbezirken stammt. Bei uns in Schleswig⸗Holstein wird das Vieh bis zum Herbst auf die Weide getrieben. Dort überwindet es die Seuche leichter als im Schuppen. Man hat in vielen Fälle die Landwirte gezwungen, auf diesen Weiden Schuppen zu errichten Das Schlimmste wäre das Verbot der Magerpiehmärkte in Schles wig, die für uns unentbehrlich sind. Dadurch sind nicht nur die Land wirte geschädigt worden, sondern auch die meinden. Der Ver schleppung der Maul⸗ und Klauenseuche würde durch dieses V Tür und Tor geöffnet, die Tiere würden von Hof zu Hof getrieben und dadurch der Verbreitung der Seuche Vorschub geleistet. D. Uebertragung der Seuche durch Menschen ist nachgewiesen worden Auch die Tierärzte kommen als Uebertrager dieser Seuche in Betracht Allerdings ist die Frage der Uebertragung noch nicht ganz geklärt Auf einer Insel ist die Seuche ausgebrochen, wo eine Uebertragung von dem Festlande ausgeschlossen war. Allerdings ist es wohl mö lich, daß die Seuche auch durch Vögel, wie Störche, übertragen wird Bei uns hat man ganze Kreise für ein einziges Beobachtungsgebiet erklärt, ja in einem fa die Inselfamilien in den Becbashtan s- bezirk eingeschlossen. kann es unmöglich weitergehen. Wir müssen die verbündeten Regierungen ersuchen, bei der Handhabung des Ge⸗ setzes mehr den Willen des Gesetzgebers zu beachten. Wir verlangen in unserer Resolution auch die Einsetzung einer Laienkommission Hätte der Reichstag die weiteren Erfahrungen schon bei Erlaß des Gesetzes vor Augen gehabt, dann hätte er diese Bestimmung schon damals in das Gesetz aufgenommen. Wir hatten schon damals die bestimmte Ueberzeugung, daß das Gesetz schwere Schädigungen her⸗ beiführen würde, wenn nicht eine Kontrolle durch sachverständige Laien eingeführt würde. Wir glauben auch, daß diese Lücke noch jetzt ausgefüllt werden kann. Die Bundesratsverordnung hat die vielfachen Beschwerden der Sachverständigen auf diesem Gebiete voll⸗ 82 ignoriert. Heisese geschieht jetzt ein Wandel. Unser Antrag bezüglich der Entschädigungspflicht deckt sich mit den Anträgen der anderen Parteien. Es muß bald und gründlich dafür gesorgt werden, daß die Wiederkehr derartiger Zustände, wie wir sie im ver⸗ gangenen Sommer erlebt haben, vermieden werde.
Vizepräsident Dr. Pg8 teilt mit, daß die Sozialdemo⸗ kraten ihren Antrag, betreffend die Einführung der obligatorischen Viehversicherung, in Form einer Resolution zu diesem Ausgabetitel eingebracht haben, und bittet zugleich die nachfolgenden Redner (es fins noch sieben zum Wort gemeldet), sich der möglichsten Kürze zu bx fleißigen. .
Abg. Scheidemann (Soz.): Fruüher wurde geklagt über die Maul⸗ und Klauenseuche, jetzt wird immer über die Behördem und über die Maßnahmen, die sie zur Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenseuche treffen, geklagt. Zum großen Teil werden Vorwürfe erhoben, die meines Erachtens unberechtigt sind. Die Herren, die damals gegen die Stimmen der Opposition diese Bestimmungen in das Gesetz aufgenommen haben, dürfen nun auch nicht über klagen. Wir werden auch in Zukunft alles bewilligen, was geeigmet ist, die Seuche zu erforschen und zu bekämpfen, aber ablehnen, was irgendwie mit rein wirtschaftlichen Forderungen verquickt wird. Des⸗ halb haben wir auch das Reichsviehseuchengesetz abgelehnt. Eine ausreichende Entschädigung der Wiehzüchter, die durch die Seuche ge⸗ schädigt werden, ist notwendig, und deshalb beantragen wir die obli⸗
gatorische Viehversicherung. Ich hoffe, daß unsere Resolution eimn⸗ stimmig angenommen wird. 1
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