war zweifellos eine große Kunstleistung, die vom Dichter gezogene Grenze aber schien in ihr überschritten. Shakespeare erklärt den Haß Shylocks aus der verächtlichen Behandlung, die dieser von den venezianischen Nobili erfährt, im übrigen aber zeichnet er ihn als einen bösartigen Gesellen, als einen hartherzigen Wucherer, dem sein Geld über alles geht. Der Darsteller, der ihn daneben als guten, liebe⸗ vollen Vater zeichnet und für ihn tieferes Mitgefühl erweckt, verschiebt ent⸗ gegen der Absicht des Dichters den Schwerpunkt des Stückes. Die heilige Wahrheit vom Recht der Gnade, die Porzia lächelnden Mundes kündet, wird dann zum Possenspiel, und Jessika sinkt zur leicht⸗ feertigen Dirne hinab. Die bis ins feinste durchgearbeitete Dar⸗ stellung Possarts rückte diese Gefahr, namentlich in der Gerichtsszene nahe. Neben dem berühmten Gast, der naturgemäß das Haupt⸗ interesse auf sich lenkte und reichen Beifall fand, dürfen die übrigen Darsteller, die Treffliches boten, nicht vergessen werden; besonders her⸗ vorgehoben seien der Antonio des Herrn Kraußneck und der Lanzelot des Herrn Vallentin. “
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Theodor Blumer, der Komponist des „Fünfuhrtees“, hätte besser getan, sein Werk, das gestern zum ersten Male in der Kurfürstenoper in Szene ging, als Pherette zu bezeichnen, er hätte dann nicht höhere Hoffnungen erweckt, die nicht erfüllt wurden. Be⸗ ertet man das Werk aber schlechthin als Operette, und zwar als Operette im heutigen Sinne, so darf man es gelten lassen, ja man kann sich, wie das Publikum es gestern auch tat, an mancher wohlgelungenen Einzelheit erfreuen, an der guten Instrumentierung, an netten Duetten und Terzetten, an Marsch⸗ und Walzermelodien und auch an einem wirkungsvollen Orchestervorspiel zum dritten Akt, das wie so manches andere wiederholt werden mußte. Es ist freilich nichts besonders Eigenartiges in dieser Musik, die Weise des Hauptwalzers gemahnt sogar sehr stark an eine altbekannte Melodie („Was man aus Liebe tut“); aber solche für den Tagesbedarf eines Theaters geschaffene Werke, das auf möglichst hohe Einnahmen angewiesen ist, darf man nicht allzuschwer nehmen. Der von Wilhelm Wolters verfaßte Text der Operette schließt sich ziemlich eng an den seines Lustspiels „Sein Alibi“ an, das seinerzeit im hiesigen Lustspiel⸗ hause gegeben wurde. Es handelt sich um das Zerwürfnis eines jungen Ehepaars, das dadurch entsteht, daß der junge Ehemann fälschlich in den Verdacht der Untreue kommt. Beim Fünfuhrtee klärt sich aber alles auf, indem sich herausstellt, daß sein jüngerer Bruder, der Gymnasiast, im Séparé einer Weinstube die den Ehe⸗ mann belastende Zigarette liegen ließ, welche er ihm vorher entwendet hatte. Die Aufführung, für die der Direktor Moris einen geschmackvollen szenischen Rahmen geschaffen hat, war unter der musikalischen Leitung des Kapellmeisters Rumpel flott und lustig. Gewandte und elegante Vertreter fand das junge Ehepaar in Phila Wolff und Otto Beck, auch der Gymnasiast und seine „Flamme“ wurden von Max Bloch und dem anmutigen Fräulein Selia mit beweglicher Lebendigkeit wiedergegeben. Gute Leistungen boten ferner die Damen Bamberger, Cyron, Zenker, die Herren Wissiak, Hefter, Kaiser. Sehr komisch wirkte in der Episodenrolle eines Droschkenkutschers Reimar Poppe.
Im Königlichen Opernhause findet morgen, Freitag, die . g von Jos. Gust. Mraczeks Oper in drei Akten: „Der nach Grillparzers „Der Traum ein Leben“*) statt. Die Be⸗ setzung lautet: Massud, ein reicher Landmann: Herr Knüpfer; Mirza, seine Tochter: Frau Kurt; Rustan, sein Neffe: Herr Berger; Zanga, Negersklave: Herr Bischoff; Ein Derwisch: 8 Bachmann. Personen des Traumes: Der König von Samarkand: Herr Knüpfer; Gülnare, seine Tochter: Frau Kurt; Der Mann vom Felsen: Herr Habich; Ein altes Weib: Frau von Scheele⸗Müller; Der alte Kaleb: Herr Bachmann; Karkhan: Herr Henke; Ein Kämmerer: Herr Fischer. Die musikalische Leitung hat der Kapellmeister Blech, die Regie führt Herr Droescher, szenisch dekorativ ist das Werk von Herrn Brandt eingerichtet. Die neuen Dekorationen sind von Herrn Kautsky, die Kostüme von dem Maler Heil, die Requisiten von Herrn Quaglio entworfen.
Im Königlichen Schauspielhause spielt morgen Fräulein Schönfeld vom Stadttheater in Cöln als Gast die Titelrolle von Schillers „Jungfrau von Orleans“. Die anderen Hauptrollen sind mit den Damen Steinsieck, von Arnauld, Thimig und Heisler sowie mit den Herren Geisendörfer, von Ledebur, Staegemann, Pohl, Zimmerer, Kraußneck und Vallentin besetzt. 8
G“ Mannigfaltiges. “ Berlin, 28. März 1912.
Zum Bauunfall am Spreetunnel (vgl. Nr. 77 d. Bl.) teilt die Gesellschaft für elektrische Hoch⸗ und Untergrund⸗ bahnen folgendes mit: Maßregeln, welche nach dem Unfall zu treffen waren, mußten sich zunächst auf die Sicherung des Betriebes erstrecken. Es ist durch Herstellung eines Dammes zwischen den Bahnhöfen „Kaiserhof“ und „Leipziger Platz“ mit Sicherheit erreicht worden, daß der Betrieb vom Westen zum „Leipziger Platz“ von dem Unfall in keiner Weise berührt wird, sodaß nur die vier Stationen „Kaiserhof“, „Friedrichstraße“, „Hausvogteiplatz“ und „Spittelmarkt“ vorübergehend außer Betrieb sind. Ein zweiter Damm ist im Laufe des Abends am „Spittelmarkt“ fertig geworden und es wird nun die zwischen beiden Dämmen befindliche Bahnstrecke wieder leer gepumpt werden. Die Neubaustelle an der Spree wird an der Inselstraße von der im Betrieb beftanlichen Strecke durch einen starken Erddamm abgeschlossen, dessen Fertigstellung im Laufe des heutigen Donnerstags erfolgen wird. Ueber die Ursache des Unfalls sind die technischen Seeecenen noch nicht abgeschlossen; es handelt sich aber wahrscheinlich um nicht vorauszusehende Vor⸗ gänge bei der Wasserströmung, die eine Unterspülungsstelle unter den Fangedämmen der Neubaugrube geschaffen haben. Erst nach Feststellung dieser Verhältnisse läßt sich Bestimmtes über die Beseitigung des Schadens auf der Neubaustrecke und die Wiederaufnahme der dortigen Arbeiten entscheiden. Jedenfalls ist aber der Ansicht entgegenzutreten, daß es sich hier um einen Schaden von mehreren Millionen Mark handelt, wie verschiedentlich irrtümlich an⸗ gegeben worden ist. Nach Ansicht der Sachverständigen wird es sich um einen Aufwand von einigen hunderttausend Mark handeln, also um einen Betrag, wie er bei solchen schwierigen Arbeiten für unvor⸗ hergesehene Feseh e in den Kostenanschlägen aufgenommen wird. Zur Beurteilung dieser Kostenfrage möge die Angabe dienen, daß die Kosten der Konstrakeen des ganzen Spreetunnels von Ufer zu Ufer bei regulärer Ausführung die Summe von einer Million Mark nur um weniges überschreiten.
Die Durchbruchstelle am Spreetunnel bildete, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern abend bei trübem Laternenlicht ein noch traurigeres Bild der Verwüstung als am Tage. Die Hoffnung, daß man schnell mit den Ausschöpf⸗ und Aufräumungsarbeiten fertig werden würde, um heute den Betrieb wieder aufnehmen zu können, hat sich als trügerisch erwiesen. Man versucht zwar, durch Balken und Zementsäcke das Wasser vom Bahnhof „Spittelmarkt“ abzudämmen, doch ist der Erfolg sehr gering. Die Wassermassen sind von gestern mittag bis zum Abend noch um 70 cm gestiegen, sodaß sie jetzt nicht nur die Gleise, sondern auch die Bahnfteige überfluten. Während der Nacht wollte man sechs Kreiselpumpen aufstellen, von denen jede in der Sekunde 01 aufzusaugen vermag. Um aber bis gestern abend die gesamten Wassermengen auf der Strecke Spittelmarkt— Leipziger Platz entfernen zu können, hätte man 15 Kreiselpumpen in Betrieb setzen müssen, die, wenn sie in der Sekunde 2000 1 aufsaugen, bis zum Abend die Wassermassen bewältigen könnten. In der Praxis wird aber die Arbeitsleistung zum Teil wieder zerstört, weil die Spree fortgesetzt Notschutzwände gefährdet. Zu allem Unglück trat gestern abend noch Kurzschluß in der elektrischen Leitun ein. Das Straßenbild ist naturgemäß an allen Bahnstationen glei lebhaft. Die Aufnahme des Betriebes wird sicher nicht vor einigen Tagen erfolgen können. Wann der Spreetunnel sein früheres Aussehen zeigen wird, ist noch gar nicht abzusehen.
Theater in der Königgrützer Straße. Freitag, Abends 8 Uhr: Die fünf Fraukfurter. Sonnabend und folgende Tage: Die fünf Frank⸗
Helena.
Sonnabend und folgende Tage: Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Wiener Blut.
Stargard (Pommern), 28. März. (W. T. B.) Amtlich wich
emeldet: In der Nacht vom 27. zum 28. März entgleisten in der
eitte des von Belgard kommenden Güterzuges 7550 vor Bahnhof Wulkow drei Wagen dadurch, daß von einem leeren Holzwagen sich eine Kuppelstange gelöst hatte. Beide Hauptgleise waren gesperrt. Die Personenzüge 591 und 598 erlitten Verspätungen von 133 und 220 Minuten. Gleis Stargard — Belgard war um 4 ½ Uhr, Gleis Belgard —Stargard um 8 Uhr wieder fahrbar. Personen sind nicht verletzt, der Sachschaden ist nicht unerheblich. Umsteigen der Reisenden konnte nicht angeordnet werden, weil zur Feststellung, auf welche Entfernung beide Gleise beschädigt waren, die Strecke auf große Länge untersucht werden mußte.
Hannover, 27. März. (W. T. B.) Der „Hannovers Anzeiger“ und der Vorstand des Vereins für Luft chiffahrt in Hannover erlassen einen Aufruf zu einer Sammlung für ein Militärflugzeug „Hannover“, das der hiesigen arnison gestiftet werden soll.
Dortmund, 27. März. (W. T. B.) Gestern abend ist auf der Zeche „Kaiserstuhl II“ die Trommelnabe einer Förder⸗ maschine gerissen. Infolge der Störung müssen sechshundert Arbeiter etwa vier Wochen feiern.
E11 März. (W. T. B.) Gendarmerie und Feuer⸗ wehrleute spürten gestern abend bei dem Dorfe Heringen an der Werra einen Zigeuner auf, der, als er sich entdeckt sah, auf seine Verfolger etwa 10 Schüsse abfeuerte, von denen einer einen ““ verletzte. Der Zigeuner konnte schließlich ver⸗ aftet werden. Ob er zu der Bande gehört, die den Fuldaer Förster ermordet hat, konnte noch nicht festgestellt werden.
Kufstein, 27. März. (W. T. B.) Der Amtsrichter Weiß, Amtsgerichtssekretär Meindl und Ingenieur Pichler aus Ingolstadt unternahmen am Sonntag eine Slrfahri von Kitzbühel auf den Pengelstein. In der Höhe setzte ein furchtbarer Schneesturm ein. Weiß brach infolge von Ueber⸗ anstrengung bewußtlos zusammen. Seinen Begleltern gelang es nach zweitägigen großen Anstrengungen, Kufstein zu erreichen. Heute früh ist eine I auf die Suche nach Weiß abge⸗ gangen, der aller Voraussicht nach bereits tot ist.
Graz, 27. März. (W. T. B.) Eine Gesellschaft Wiener Skiläufer, bestehend aus drei Herren und einer Dame, die ins Hochschwabgebiet gegangen war, wird vermißt. Eine Rettungsexpedition ist ausgeschickt worden.
Paris, 27. März. (W. T. B.) Mehrere reiche Privatleute haben dem Direktor der Sicherheitsbehörde Guschard Kraftwagen zur Verfügung gestellt, um der Polizei die Verfolgung der Auto⸗ mobilbanditen Hoal Nr. 77 d. Bl.) zu erleichtern. Ihr An⸗ erbieten wurde jedoch abgelehnt. Es wurde festgestellt, daß die Auto⸗ mobilbanditen durch den vor einigen Monaten verübten Waffen⸗ diebstahl in den Besitz von 19 Revolvern, neun Repetierkarabinern und sechs Jagdgewehren gelangt sind. Der Polize präfekt Lépine verfügte, daß die oft sehr bedeutenden Einnahmen des Totalisators auf dem Rennplatz stets unter Bewachung von zwanzig mit Revolvern bewaffneten Schutzleuten nach Paris gebracht werden.
„Buenos Aires, 27. März. (W. T. B.) Ein Zyklon hat in Buenos Aires bedeutenden Schaden angerichtet. Acht Menschen fanden den Tod, dreißig erlitten Verletzungen. In gleicher Weise wütete ein Zyklon in der Gegend von Junin; dort fanden etwa zehn Personen den Tod, während etwa zwanzig Ver⸗ letzungen erlitten.
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten,
Zweiten und Dritten Beilage.
Die schöne Klindworth⸗Scharwenna⸗Saal. Freitag,
Abends 8 Uhr: Internationaler Volkslieder⸗ abend von Marie Berg. Am Klavier: Eriec Gritton.
Pie Oberlts: B bönig von Preußen,
dom 1. April d. J. ab auf ein Jahr, — önigl. preuß. Großen Generalstabe kommandiert.
dandw. Bezirk Wurzen, —
Aönigliche Schauspiele. haus. 83. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. Zum ersten Male: Der Traum. Oper in drei Akten nach Grillparzers „Der Traum ein Leben“ von Joseph Gust. Mraczek. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Blech. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 87. Abonnementsvorstellung. Die Fürmst.en von Orleans. Eine romantische
ragödie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen von Schiller. Regie: Herr Regisseur Keßler. (Johanna: S Schönfeld vom Stadttheater in Cöln als
ast.) Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 84. Abonnementsvor⸗ stellung. (Gewöhnliche Preise). Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. Siegfried in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 88. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Fretplate sind aufgehoben. Der
roße König. Drei Bilder aus seinem Leben von Pose Lauff. Musik von Weiland Seiner Majestät dem König. Für die srenische Aufführung einge⸗ richtet von Josef Schlar. Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Operntheater. Sonntag, Nachmittags 2 ½4 Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: Neunte Vor⸗ stellung für die Berliner Arbeiterschaft: Die Rabensteinerin. Schauspiel in vier Akten von Ernst von Wildenbruch. (Die Eintrittskarten werden durch die Zentralstelle für Volkswohlfahrt nur an Arbeiter⸗ vereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne Personen findet nicht statt.
Deutsches Theater. Freitag, Abends 7 ½ Uhr: Viel Lärm um Nichts. Sonnabend und Sonntag: Nichts. Montag: Penthesilea. Kammerspiele.
Freitag, Abends 8 Uhr: Margot kann mir eee werden. Hierauf: Pierrots letztes benteuer. “
Sonnabend: Eine glückliche Ehe. Sonntag: Der Feind und der Bruder. Montag: Eine glückliche Ehe.
Viel Lärm um
Berliner Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Große Rosinen. Originalposse mit Gesang und Tanz in drei Akten (5 Bildern) von R. Bernauer und R. Schanzer.
Sonnabend, Nachmittags 3 ½¼ Uhr: Der Talis⸗ man. — Abends: Große Rofinen.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bummelstudenten. — Abends: Große Rosinen.
Montag und Dienstag: Große Rosinen.
furter. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Ein Fallissement.
Lessingtheater. Freitag, Abends 7 ½ Uhr: Ibsen⸗Zyklus: 8. Vorstellung: Rosmersholm.
Sonnabend: Zum ersten Male: Das Friedens⸗ fest. Drama in drei Akten von Gerhart Hauptmann.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Nora. — Abends: Das Friedensfest.
Neues Schauspielhans. Freitag, Abends 8 Uhr: Auftreten von Ferdinand Bonn: Das Familienkind. Schwank in 3 Aufzügen von Fritz Friedmann⸗Frederich.
Sonnabend, “ 3 ½ Uhr: Heiligen⸗ wald. — Abends: Auftreten von Ferdinand Bonn: Das Familienkind.
Sonntag: Nathan der Weise.
Montag: Auftreten von Ferdinand Bonn: Das Familienkind.
Komische Oper. Freitag, Abends 8 Uhr: Vie Hexe. Operette in drei Akten von Richard
äger.
Sonnabend und folgende Tage: Die Hexe.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: Die Zauberflöte.
Kurfürsten⸗Oper. Freitag, Abends 8 Uhr: Abonnementsvorstellung der Serie Gelb: Der Fünfuhrtee.
Sonnabend: Der Fünfuhrtee.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Schmuck der Madonna. — Abends: Der Fünfuhrtee.
Montag: Abonnementsvorstellung der Serie Blau: Der Fünfuhrtee.
Schillertheuter. 0. (Wallnertheater.) Freitag, Abends 8 Uhr: Kyritz⸗Pyritz. Posse mit SSbe. in 5 Bildern von H. Wilken und O. Justinus.
Sonnabend: Lady Windermeres Fächer.
Sonntag, leee gn 3 Uhr: Der Probe⸗ kandidat. — Abends: Kyritz⸗Pyritz.
Charlottenburg. Freitag, Abends 8 Uhr: Emilia Galotti. Trauerspiel in fünf Aufzügen von G. E. Lessing.
Sonnabend: Zum ersten Male: Der scharfe Junker.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Don Carlos. — Abends: Der scharfe Junkuer.
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstr. 12.) Freitag, Abends 8 Uhr: Die schöne Helena. Komische Oberette in drei
Abteilungen Jacques Offenbach.
Lustspielhaus. (Friedrichstr. 236.) Freitag, 8 8 Uhr: Zum ersten Male: Das lauschige
est.
Sonnabend: Das lauschige Nest.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Damen des Regiments. — Abends: Das lauschige Nest.
Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.) Freitag, Abends 8 Uhr: Alles für die Firma. Schwank in drei Akten von M. Hennequin und Georges Mitchell. In Szene gesetzt und für die deutsche Bühne bearbeitet von Bolten⸗Baeckers.
Sonnabend und folgende Tage: Alles für die Firma.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: Kümmere dich um Amelie. Schwank in drei Akten (vier Bildern) von Georges Feydeau.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Freitag, Abends 8 Uhr: Autoliebchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren, Gesangstexte von Alfred Schönfeld, Musik von Jean Gilbert.
Sonnabend und folgende Tage: Autoliebchen.
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichstr.) Freitag, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Der Ehemann am Fenster. Hierauf: Ein angebrochener Abend.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Francillon.
Konzerte.
Philharmonie. Freitag, Abends 7 ½ Uhr: 4. Konzert der Gesellschaft der Musikfreunde mit dem Philharmonischen Orchester. Dirigent: Oskar Fried.
Singakademie. Freitag, Abends 7 ¼ Uhr: 2. Konzert von Flora Field (Violine). Mitw.: José Bianna da Motta. Am Klavier: Frau Lachmanski⸗Schaul.
Beethoven-Saal. Freitag, Abends 3 Uhr: 4. (letzter) Liederabend von Julia Culp. Am Klavier: Erich J. Wolff. “
Blüthner-⸗Saal. Freitag, Abens 8 Uhr:
Konzert von Charlotte Boichin (Gesang) und Rudolf Bauerkeller (Violine) mit dem Blüthner⸗
Birkus Schumann. Freitag, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Spezialitäten. — Zum Schluß: Das neue Aus⸗ stattungsstück „Das Motorpferd“ in 5 Akten. Hervorzuheben: Die große Schlußapotheose mit noch nie dagewesenen Effekten.
Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr: 2 sroßze Galavorstellungen. — In beiden Vor⸗ stellungen: Das Motorpferd.
Birkus Busch. Freitag, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. Das auserwählte Programm sowie: die internationalen Ring⸗ kämpfe.
Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ⅛ Uhr: 2 große Vorstellungen.
Familiennachrichten.
V rtolt: Hildegard Freiin von Magnus mit rn. Oberleutnant Thilo⸗Carl von Stechowm Kuhna bei Moys, Kr. Görlitz —Weimar). rl. Anna⸗Elise Schach von Wittenau mit Hrn. dalbert von der Marwitz (Berlin). — Fll. “ Treichel mit Hrn. Leutnant Erich Braune (Stennewitz, N. M. — Goslar a. Harz).
Geboren: Ein Sohn:; Hrn. Generalmajor inko Frhrn. von Lüttwitz (Hamburg). — Eine ochter: Hrn. Leutnant Ernst Frhrn. von
Gagern (Rom).
Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Karl von Unruh (Detmold). — Hr. Geheimer Regierungsrat, Profesor Dr. Wilhelm Münch (Berlin). — Hr.
berst z. D. Rudolf ö. .— Hr. Landes⸗ ältester, Rittmeister a. D. Victor von Neumann (Bergiödorf bei Sagan). — Hr. Major a. D. Carl von Seydlitz⸗Kurzbach (Berlin). — Pr. Kommerzienrat Paul Riedel (Berlin). — Ida Merleker, geb. von Parpart (Berlin).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Zwölf Beilagen
Orchester. Dirigent: Theodor Spiering.
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
zum Oberarzt befördert und unterm 1. April d. J. zum
zum
eeeeeeErste Vetttge Deutschen Reichsanze
Berlin, Donnerstag, den 28. März
iger und Königlich Preußischen Staat
8 6 8 4 — — 8* 8 88
sanzeiger.
8
AAKH, I.
22.
Personalverändernngen.
Königlich Sächsische Armece.
Offiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde⸗ en und Versetzungen. Im aktiven Heere. 20. März. Bahrdt im 3. Ulan. Regt. Nr. 21 Kaiser Wilhelm II., Stengel im 2. Ulan. Regt. Nr. 18, — vom ab auf ein weiteres Jahr, Mörle⸗Heynisch im Nr. 20, v. Schwerdtner im Gardereiterregt., — zur Dienstleistung zum
April d. J. Hus. Regt.
v. Bünau, Lt. im Gardereiterregt., vom 1. April d. J ab auf citere sechs Monate ohne Gehalt beurlaubt. Graf v. der Schulen⸗ urg, Unteroff. im 1. Hus. Regt. König Albert Nr. 18, zum Fähnr.
nt. taadi Hauptleute: Petzold beim Stabe des 4. Feldart. Regts. tr. 48, zum überzähl. Major befördert, Boden, Bartr. Chef im „Feldart. Regt. Nr. 32, zum Stabe dieses Regts., Höfer, Battr. bhef im 6. Feldart. Regt. Nr. 68, zum Stabe des 2. Feldart. Regts. Nr. 28, eyne, Battr. Chef im 7. Feldart. Regt. Nr. 77, zum fabe dieses Regts., v. Funcke, Battr. Chef im 1. Feldart. Regt. sir. 12, zum Stabe dieses Regts., — versetzt, Frhr. v. Buseck, galtr. Chef im 6. Feldart. Regt. Nr. 68, in Genehmigung seines bichiedsgesuches mit Pension zur Diep. gestellt und zum Bezirks⸗ ffiier beim Landw. Bezirk Schneeberg ernannt, v. Heimann beim Ziabe des 5. Feldart. Regts. Nr. 64, zum Battr. Chef ernannt und n das 3. Feldart. Regt. Nr. 32 versetzt, unter Enthebung von dem kommando beim Kadettenkorps mit dem 31. März d. J., Schubert on der Zentralabteil. des Generalstabes, als Battr. Chef in das . Feldart. Regt. Nr. 68 persetzt. 1 ae,
Stuhlmann, überzähl. Hauptm. im 6. Feldart. Regt. Nr. 68, um Battr. Chef ernannt.
Die Oberlts.: Faber im 1. Feldart. Regt. Nr. 12, Köring in 7. Feldart Regt. Nr. 77, — zu Hauptleuten befördert und zu Battr. Chefs ernannt. 1
Leimbach, Lt. im 8. Feldart. Regt. Nr. 78, zum Oberlt. be⸗ ret. Blümstengel, Oberlt. und Erzieher beim Kadettenkorps, nit dem 1. April d. J. in das Fußart. Regt. Nr. 12 versetzt. kasten⸗Hickmann, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Döbeln, Scheffel, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier beim der Charakter als Major, Westen⸗ arp, Oberlt. z. D. und Bezirkzoffizier beim Landw. Bezirk Zwickau, er Eharakter als Hauptm., — verliehen. Scholtz, charakteris. bberstlt. z. D., zuletzt Bats. Kommandeur im 4. Inf. Regt. ir. 103, unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension als Kom⸗ nandeur des Landw. Bezirks Freiberg wiederangestellt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. v. Zobel’, barakteris. Gen. Lt. und Pee meister, v. Schönberg, Gen. Najor und Kommandeur der 8. Fnß Brig. Nr. 89, — diese beiden it der Erlaubnis zum Tragen der Gen. Uniform, Wirth, Oberstlt. im Stabe des 11. Inf. Regts. Nr. 139, Wiedenbrüg, Major nd Abteil. Kommandeur im 6. Feldart. Regt. Nr. 68, — diese beiden it der Erlaubnis zum Tragen der Regts. Uniform, — in Ge⸗ ehmigung ihrer Abschiedsgesuche mit Pension zur Disp. gestellt. PVendt, Major im 3. Feldart. Regt. Nr. 32, Stalling, Major nd Abteil. Kommandeur im 5. Feldart. Regt. Nr. 64, — mit hension und der Erlaubnis zum Tragen der Regts. Uniform a Abschied bewilligt. Wunder, Hauptm. und Komp. Chef
10. Inf. Regt. Nr. 134, in Genehmigung seines Ab⸗
hiedsgesuches mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der vniform des 4. Inf. Reots. Nr. 103 zur Disp. gestellt. v. Schön⸗ erg, Lt. im 12. Inf. Regt. Nr. 177, mit Pension der Abschied be⸗ ciligt. Müller, Lt. im 1. Feldart. Regt. Nr. 12, kommandiert uim Fußart. Regt. Nr. 12, zu den Offizieren der Res. des erst⸗ nannten Regts. übergeführt. v. Schweinitz, charakteris. Oberstlt. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Freiberg, unter Fort⸗ ewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubnis zum ragen der Uniform des 11. Inf. Regts. Nr. 139, von seiner Dienst⸗ ellung auf sein Gesuch enthoben. v. Egidy, Oberst z. D., unter ortgewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubnis zum reeren Tragen der Uniform des 2. Gren. Regts. Nr. 101 Kaiser Pilhelm, König von Preußen der Abschied bewilligt.
Im Sanitätskorps. Dr. Wilke, Gen. Oberarzt und Div. rzt der 4. Div. Nr. 40, unter Beförderung zum Gen. Arzt, zum orpsarzt des XIX. (2. K. S.) Armeekorps, Dr. Siems, Oberstabs⸗ nd Regts. Arzt des 15. Inf. Regts. Nr. 181, unter Beförderung zum Gen. Oberarzt zum Div. Arzt der 4. Div. Nr. 40, — ernannt. Dr. v. Bünau, Oberstabs⸗ und Regts. Arzt des 1. Hus. Regts.
önig Albert Nr. 18, in gleicher Eigenschaft unterm 1. April d. J. m 7. Inf. Regt. König Georg Nr. 106 versetzt. ““
Die Stabsärzte: Dr. Dietel, Bats. Arzt im 5. Inf. Regt. dronprinz Nr. 104, unter Beförderung zum Oberstabsarzt, zum Regts. rzt des 15. Inf. Regis. Nr. 181 ernannt, Dr. Schöne,
la suite des Sanitätskorps, zum Oberstabsarzt befördert, unterm 11. März d. J. von dem Kommando zur Kaiser Wilhelms⸗ lkademie in Berlin enthoben und unterm 1. April d. J.
m Regts. Arzt des 1. Hus. Regts. König Albert Nr. 18
nannt, Dr. Hein, Bats. Arzt im 10. Inf. Regt. Nr. 134, mit Wikung vom 1. April d. J. behufs Verwendung in einer Stabearzt⸗ elle an der Kaiser Wilhelms⸗Akademie für das militärärztliche Bil⸗ ngswesen nach Pfencen kommandiert, Dr. Xylander beim .(Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, bis 31. März d. J. ohne Gehalt eurlaubt, als Bats. Arzt zum 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen versetzt, Dr. Sievert, Garn. Arzt er Festung Königstein, unterm 31. März d. J. von dem Kommando um Stadtkrankenhause in Dresden Friedrichstart enthoben, Dr. Enke, Bats. Arzt im 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von 88189 in gleicher Eigenschaft zum 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104
Die Oberärzte: Dr. v. Gosen beim 6. Inf. Regt. Nr. 105 önig Wilhelm l1. von Württemberg, zum Stabsarzt befördert und rterm 1. April d. J. zum Bats. Arzt im 10. Inf. Regt. Nr. 134 rnannt, Bülau beim 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, önig von Preußen, unterm 31. März d. J. von dem Kommando sum Stadtkrankenhause in Dresden⸗Johannstadt enthoben und zum Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm I1. von Württemberg versetzt, dr. Schoenburg beim Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104, unterm gl. März d. J. von dem Kommando zum Kaiserlichen Gesundheitsamt n Berlin enthoben, Dr. Heße beim 11. Inf. Regt. Nr. 139, unterm 1. März d. J. von dem Kommando zur Universität in Leipzig ent⸗ oben und unterm 1. April d. J. zum Kaiserlichen Gesundheitsamt n Berlin, Dr. Clausnizer beim 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104, uterm 1. April d. J. zur Universität in Leipzig. 8 Die Assist, Aerste: Dr. Weiser beim 9. Inf. Regt. e 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen versetzt und sum Stadtkrankenhause in Dresden „Johannstadt, — kommandiert, *. Haubenreißer beim 4. Feldart. Regt. Nr. 48, zum Oberarzt hefördert, Schütz im Garderesterregt., unterm 1. April d. J. zum „Feldart. Regt. Nr. 64 versetzt und zum Johanniter „Krankenhause eidenau kommandiert. 86 len Dr. Düms, Gen. Arzt und Korpsarzt des XIS. (2. K. S.) meekorps, unter Verleihung des Charakter als Ober⸗Gen. Arzt, in
Genehmigung seines Abschiedsgesuchs mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform zur Disp. gestellt. Dr. Korn, Oberstabs⸗ und Regts. Arzt des 7. Inf. Regts. König Georg Nr. 106, mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform der Abschied bewilligt. Dr. Wolf, Oberarzt beim 5. Feldart. Regt. Nr. 64, uuterm 31. März d. J. von dem Kommando zum Johanniter⸗ krankenhause in Heidenau enthoben und zu den Sanitätsoffizieren der Res. übergeführt. Evangelische Militärgeistliche.
Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 19. März. Specht, Kandidat der Theologie in Leipzig, unterm 1. April d. J. als Militärhilfsgeistlicher angestellt und der 4. Div. Nr. 40 Standort Chemnitz zugeteilt.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 15. März. Müller, Zahlmstr. im 4. Inf. Regt. Nr. 103, der Titel „Ober⸗ zahlmeister“ verliehen. 8
16. März. Varges, Oberstabsapotheker, Korpsstabsapotheker des XII. (1. K. S.) Armeekorps, unterm 1. Juni d. J. auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
18. März. Hummitzsch, Garn. Verwalt. Direktor in Dresden, Oberst a. D., auf seinen Antrag mit Wirkung vom 1. April d. J. mit Pension in den Ruhestand versetzt. Agricola, charakteris. Oberstlt. a. D., unterm 1. April d. J. zum Garn. Verwalt. Direktor in Dresden ernannt. Grimm, Lazarettinsp. in Leipzig, unter heutigem Tage als Kassenvorstand zum Garn. Lazarett Döbeln versetzt.
19. März. Hett, Intend. Sekretär bei der Intend. XII. (1. K. S) Armeekorps, Riedel, Intend. Registrator bei der Intend. XIX. (2. K. S.) Armeekorps, — der Titel „Oberintend.
Sekretär“ bzw. „Oberintend. Registrator“ verliehen.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armeekorps. Offiziere, Fähnriche usw. Cap Martin, 22. März.
Befördert: zu Oberlts.: die Lts. der Res.: Baumann (Ellwangen) des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Eichelmann (Horb) des 8. Inf. Regts. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Borst (Ludwigsburg) des 9. Inf. Regts. Nr. 127; zu Lts. der Res.: die Vizefeldw. bezw. Vizewachtm.: Römer, Rühle, Zeiger (Stutt⸗ gart), des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, v. Kirch (Stuttgart), Haas (Ulm), des Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Keefer (Ulm), des Infanterieregiments Alt Württemberg Nr. 121, Lechler (Stuttgart), des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Eichelmann, Jockers (Mülhausen i. E.), des 8. Inf. Regts. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Nittinger (Gmünd), des 9. Inf. Regts. Nr. 127, Seiferheld, Teuffel (Stuttgart), Müller (Reutlingen), des 10. Inf. Regts. Nr. 1820, Schwab (Stuttgart), des Feldart. Regts. König Karl Nr. 13, Nagel, Acker⸗ mann (Heilbronn), des 4. Feldart. Regts. Nr. 65.
Mebl (Stuttgart), Lt. der Res. des 10. Inf. Regts. Nr. 180, zu . Res. Offizieren des Gren. Regts. Königin Olga Nr 119 versetzt.
Der Abschied bewilligt: Böltz (Hall), Hauptm. der Landw. Inf. 2. Aufgebots, mit der Erlaubnis zum Tragen der Landw. Armee⸗ uniform, Irion (Stuttgart), Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots.
1888 “ 36. Sitzung vom 27. März 1912, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Nach Erledigung der beiden ersten Punkte der Tagesordnung, worüber in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden ist, setzt das Haus die Beratung des Etats der Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung bei den fortdauernden Aus⸗ gaben „Gehalt des Staatssekretärs“ fort.
Abg. Dr. Werner⸗Gießen (wirtsch. Vgg.): Die Entwicklung des Post⸗, Telegraphen⸗ und Telephonverkehrs ist als ein Zeichen der steigenden wirtschaftlichen Entwicklung auf das freudigste zu begrüßen. Vielleicht könnten nach dem Muster Englands die Telephonnummern als Telegrammadressen eingeführt werden. Der im Etat vorgesehene Zuschuß zu den Krankenkassen sollte nicht auf die Unterbeamten be⸗ schränkt bleiben, sondern auf die mittleren Beamten ausgedehnt werden. Wir haben eine Resolution beantragt, worin wir bitten, eine Denkschrift über das Resultat der versicherungstechnischen Ermittlungen und Erwägungen über die Errichtung einer Pensionskasse für die Post⸗ und Telegraphenarbeiter und ⸗Handwerker vorzulegen. Weiter wünschen wir, daß diesen Arbeitern und Handwerkern bei ihrer etats⸗ mäßigen Anstellung ein angemessener Teil ihrer Arbeiter⸗ und Handwerkerdienstjahre auf das Besoldungsdienstalter angerechnet werde. Die Gewährung der Ostmarkenzulage empfehlen wir ebenso wie die anderthalbfache Berechnung der Entschädigung für die Arbeitszeit nach 8 Uhr und den Sonn⸗ und Feiertagsdienst. Das Geheimaktenwesen wird von der gesamten Beamtenschaft als ein Stein des Anstoßes empfunden. Ferner wünschen die Beamten die vierteljährliche Auszahlung der Gehälter und die Errichtung eines Reichsarbeiterausschusses für die gesamte Postdirektion und Ge⸗ währung von Erziehungsbeiträgen für kinderreiche Familien. Ein Uebelstand ist, daß die kleineren Postämter mit Weihnachts⸗ gratifikationen nicht bedacht werden, sondern nur die großen, denen doch Hilfskräfte zur Verfügung stehen. Die Bezüge der Altpensionäre müßten entsprechend erhöht werden. Am schlimmsten sind die Post⸗ boten dran, sie haben bis zur Anstellung eine lange Wartezeit und haben einen sehr langen arbeitsreichen Dienst. Man sollte sie besser stellen. Die Tagegelder für die Hilfsboten sollten den örtlichen Ver⸗ hältnissen angepaßt und von 2,50 ℳ auf 3,50 ℳ erhöht werden. Empfehlen möchten wir die von der Kommission vorgeschlagene Resolution, die eine Revision des Besoldungsgesetzes in der Rich⸗ tung vorschlägt, daß die in der zweiten Lesung der Besoldungs⸗ ordnung beschlossenen Gehaltssätze insbesondere für Postschaffner und Postassistenten durchgeführt werden. Die gehobenen Unter⸗ beamten verlangen eine ee. Begrenzung ihrer Arbeitszeit nach unten und entsprechend ihren höheren Leistungen und ihrem Examen eine höhere Bewertung. Das Wohnungsgeld, das heute die Unter⸗ beamten bekommen, entspricht tatsächlich nicht dem Wohnungsgeld⸗ aufwand, zumal wenn es sich um kinderreiche Familien handelt. Die weiblichen Angestellten, die Telephonistinnen, erhalten verhältnis⸗ mäßig mehr Wohnungsgeldzuschuß als die verheirateten Unterbeamten. Insofern ist die Resolution der Kommission berechtigt, die für die Postunterbeamten eine Beseitigung der in einzelnen Fällen hervor⸗ getretenen Härten und Unstimmigkeiten bei der Festsetzung des Wohnungs⸗ geldzuschusses verlangt. Den Wünschen der Postagenten sollte die Verwaltung doch mehr entgegenkommen, als es gestern der Staats⸗ sekretär getan hat. Leider hat er auch das Verlangen der Kommission abgelehnt, den Oberpost⸗ und Telegraphenassistenten sowie den Vor⸗ stehern der Postämter III, die vor dem 1. Januar 1900 in den Dienst eingetreten sind, soweit sie drei Jahre lang im Genusse des Höchstgehalts gewesen sind, eine persönliche Zulage von 300 ℳ zu gewähren. Die Postverwalter, also die Vorsteher der Postämter dritter Klasse, bitten entsprechend i hrer Vorgesetztenstellung um Zu⸗ billigung einer Funktionszulage. Wir befinden uns mit den Be⸗
soldungsverbesserungen und den Wohnungspreisen in einem circul vitlosus. die Mietspreise. Die Poststellen sind überfüllt und dadurch Kräfte dem Mittelstande entzogen. Die Getreisegölle Ponnicen Vr Kaempf: Ich bitte Sie, sich von dem Thema nicht zu entfernen.) Der Ueberschuß der Reichspostverwaltung wird voraussichtlich 1912 23 Millionen über den Etatsansatz betragen. Infolgedessen sind die Wünsche der Beamten auf Verbesserung ihrer sozialen Lage durch die Regierung durchaus berechtigt. Wir stimmen den betreffenden Re⸗ solutionen zu. Es muß für die Postbeamten etwas geschehen, um Beruhigung in weiten Kreisen herbeizuführen.
Abg. Dr. Will (Els.) spricht sich für die Resolutionen aus, die eine Besserstellung der Unterbamten und der in der Post⸗ und Telegraphenverwaltung beschäftigten Arbeiter und Handwerker wün⸗ schen. Den Arbeitern und Handwerkern, die in das Beamtenverhält⸗ nis einrücken, müsse ihre Beschäftigungszeit bei der Post⸗ und Tele⸗ “ auf die “ angerechnet werden. Der Redner offt, daß der Abg. Beck die n der ganzen nationalliberalen Partei vertreten habe, als er verlangte, daß den Postunterbeamten volle politische Freiheit gewährt werde, unter der Bedingung, daß sie sich ihrer nationalen Pflichten bewußt seien. Leider hätten die Nationalliberalen bei den letzten Wahlen vielfach die Sozialdemo⸗ kraten kräftig unterstützt.
. Abg. Bruhn (d. Reformp.) nimmt den Staatssekretär gegen die Angriffe der Sozialdemokraten, daß die Unterbeamten von ihren Vorgesetzten schlecht behandelt würden, in Schutz. Es könne nicht bestritten werden, daß die große Klasse der Postschaffner und Brief⸗ träger bei der Besoldungsreform stiefmütterlich behandelt sei. Die Landbriefträger, deren Dienst viel schwerer sei als der der Stadt⸗ briefträger, sollten mit den Postschaffnern in eine Klasse zusammen⸗ gelegt werden. Gegenüber der Drohung der polnischen e einen Antrag auf Abschaffung der Ostmarkenzulage einzubringen, bittet der Redner das Zentrum, seine bisherige Stellung in dieser Frage auf⸗ zugeben und sich wenigstens der Abstimmung zu enthalten. Die Be⸗ amten hätten sich nun einmal mit der Ostmarkenzulage eingelebt, und ihre Abschaffung wäre für zahlreiche Familien eine große Härte.
Abg. Wendel (Soz.): Der Abg. Duffner hat ebenso wie mehrere der Vorredner gemeint, daß wir es auf dem Wege wesens so herrlich weit gebracht haben. Aus der vorliegenden Denk⸗ schrift läßt sich unschwer herauslesen, daß das Reichspostamt einen nicht unbeträchtlichen Dank für diese Verkehrssteigerung für sich in Anspruch nimmt. Die Post übt daher im höheren Sinne nur eine Art Handlangerdienst aus. In diesen Zahlen spiegelt sich nur der Aufschwung des deutschen Wirtschaftslebens wider, der in erster Linie der Tüchtigkeit der deutschen Arbeiter zu danken ist. Auch die Steige⸗ rung des internationalen Verkehrs kommt darin zum Ausdruck. Die Post ist von allen Reichsbehörden diejenige, die am wenigsten an den Landesgrenzen Halt macht. Deshalb sollte man meinen, daß auch etwas von dem frischen Zuge des Weltverkehrs hineinkommt. Aber in dieser Verwaltung herrscht ein fast militärischer, auf jeden Fall sehr bureaukratischer Geist. Man muß allerdings zugeben, daß leider der kleindeutsche Partikularismus dieser e- Vorschuh ge⸗ leistet hat. Wir haben ein einheitliches Wirtschaftsgebiet, aber kein einheitliches Postgebiet. So beharrt Bavern hartnäckig auf seinem Sonderrecht. Dieser postalische Dualismus wirkt sehr mend auf den Verkehr ein. Ebenso wie im Auslande werden auch in Bayern Antwortscheine eingelöst, da aber solche einen Mindestwert von 20 ₰ haben, so muß man entweder dem Empfänger oder der Postverwaltung 10 ₰ schenken. Mit Württemberg haben wir wenigstens die Brief⸗ markeneinheit hergestellt. Wir hätten nichts dagegen, wenn wir Bavern gegenüber auf postalischem Gebiete eine Annexion vornähmen. Es gibt eine ganze Reihe neuer Postgebäude, die als Kunstbeispiel dafür aufgeführt werden können, wie nicht gebaut werden soll. In künstlerischer Beziehung sollte die Verwaltung sich Anregungen aus Laienkreisen nicht verschließen. Wenn wir einmal die Post expro⸗ priieren, dann kann sich der Staastssekretär ruhig schlafen legen, es wird auch kein Rädchen im Betriebe stillstehen. Auch während der Pariser Kommune ging alles wie am Schnürchen. (Abg. Erz⸗ berger ruft: Kopp ab!) Herr Abg. Erzberger, bei Ihnen lohnt das nicht. Wiederholt wurde vor Jahren in Frankfurt a. M. die Ein⸗ richtung von Briefausgabefächern verlangt, ohne Erfolg. Jetzt be⸗ stehen sie und haben sich bewährt. In England kann die Telephon⸗ nummer als Telegrammadresse benutzt werden. Diese Einrichtung ist sehr bequem und sollte auch bei uns eingeführt werden. Die Telephongebühren zwischen England und Frankreich sind auf die Hälfte ermäßigt worden. Darin sollten wir von England lernen, nicht in dem Bau von Panzern. In der Kommission hat sich der Staatssekretär für Sparsamkeit eingelegt. Gespart könnte werden in der Beschränkung der Zahl der Aufsichtsbeamten. Die Reichspost darf aber nicht zu einer Ueberschußquelle herabsinken; sie will durch⸗ aus als Gewerbebetrieb Geld machen. Jeder Staatssekretär möchte in dieser Beziehung ein Bismarck im kleinen sein. Diese Ueberschüsse sind doch bedenklich; entweder muß das Publikum zu hohe Gebühren ahlen, oder die Beamten werden schlecht bezahlt. Die gehobenen “ werden offenbar für ihre jetzigen Leistungen zu niedrig bezahlt. Die Einrichtung der gehobenen Unterbeamten ist nicht ge⸗ eignet, das Rückgrat der Unterbeamten zu steifen, sie wirkt wie ein Keil. Wir nehmen uns der Unterbeamten an ohne Hoffnan auf Dank. Diese Hoffnung ist in politischen Dingen fast ein Laster. Man hat es so hingestellt, als ob Unterbeamte, die an Scozial⸗ demokraten mit Wünschen herantreten, gewissermaßen mit einem moralischen Defekt behaftet sind. Es biͤße aber nicht von der Moral, sondern von der Intelligenz der Postbeamten sehr gerin denken, wenn man annähme, daß sie sich an die Abgg. Pauli und B mit ihren Wuünschen wendeten. Wenn die Postbeamten, die bei den Wahlen für uns gestinut haben, die Post verlassen, so würden doch sehr bedeutende Leitungsstörungen eintreten. Daß der Gedanke einer passiven Resistenz und ein Streik dem Staatssekretär ein Schauer und Greuel sind, ist verständlich, aber daß die Postbeamten dafür ein Kreuz schlagen sollten, ist schon weniger verständlich. Die Treue bis zum Hungertuch dem Staatssekretär zu versichern, wie es hier in bezug auf die Beamten versichert worden ist, ist doch sehr unklug. Der Abg. Duffner hat unrecht; die Verteuerung aller Lebens⸗ mittel hat Unruhe in die Beamten gebracht. Für die Postassistenten⸗ resolution, die eine Zulage von 300 ℳ fordert, werden wir stimmen, wie wir stets für durchgreifende Besoldungsverbesserungen eintreten, und wir begreifen auch nicht die Scheu des Zentrums, an der Besol⸗ dungsordnung zu ändern. Das Zentrum hat beantragt, die post⸗ lagernden Beiese mit einer höheren Gebühr zu belegen. Das 6 der Geist Roerens. Die Post soll, wie es Schiller von der Schaubühne wünschte, zu einer moralischen Anstalt gemacht werden. Man will damit die Liebesbriefe treffen, diese spielen aber, wie der Staats⸗ sekretär ausgeführt hat, im Postverkehr eine 188 geringe Rolle. Der Antrag ist nicht nur muckerisch, sondern verkehrsfeindlich. Die Ost⸗ markenzulage hat diesmal eine gesteigerte Bedeutung, weil sie, wenn das Zentrum nicht so regierungsfreundlich ist, dafür zu stimmen, dies⸗ mal zu Fall gebracht werden wird. Daß Beamten, die unter be⸗ sonders schwierigen Umständen arbeiten, eine Zulage gewährt wird, halten wir für richtig. Vor 1870 hatte Preußen auch eine Art Ost⸗ markenzulage, da bekamen richterliche Beamte in Posen und West⸗ preußen, die auch des Polnischen mächtig waren, eine Zulage. Heute dient die Zulage dazu, die polnische Sprache auszurotten, sie bildet eine Erziehungsprämie zu hakatistischer Gesinnung. Durch die Polen⸗ politik wird die Post politisiert, und auch der Landbriefträger wird da⸗
Kaum sind die Besoldungen erhöht, so steigen auch schon