In Oelsa
Sonnenblumenkuchen fielen zum
1u.““ Anfang
Sonnenblumenkuchen..
Sonnenblumensamen Sonnenblumenöl
Mitte
Sonnenblumenkuchen.
Sonnenblumensamen Sonnenblumenöl
Fnfen Monat über sehr still.
ganz aus. Man zahlte:
April . “
1,15 — 1,43 Rbl. 4,70 „
ril den .0,74 — 0,75 Rbl.
1,15 — 1,43 „ 4,65 — 4,70 „
Ausgang April
onnenblumenkuchen Sonnenblumensamen Sonnenblumenöl das Pud.
0,74 — 0,76 Rbl. 1,15 — 1,43 „ 4,70 — 4,75 .
Weizeneinfuhr in Marseille.
Nach den Wochenberichten der in Marseille erscheinenden Zeitun „Le Sémaphore 5 Füchnsn den infuhr nach Marseille auf —
Wasserwege in der
tragen:
1. Mai 11 830 dz.
Eger, 8. Mai. der Hopfenvereinigungen Saa
(W. T. B.)
Die Zentralstelle soll eine umfa
herausgeben.
Oesterreich beschränkt. Wien, 8. Mai.
eit vom 7. bis 12. April davon aus Rußlad.. . in der Zeit vom 14. bis 19. April. davon aus Rußland. in der Zeit vom 21. bis 26. April. davon aus 8 i der Zeit vom 28. April bis 3. Mat davon aus Rußland. 111““ In den Zollniederlagen in Marseille befanden sich a
243 994 dz 63 582 ‧„ —. 67 801 —. 7 501 . 106 785 . 50 096 28 479
9 „ „ I:m
ier wurde eine Zentralstelle
Mitteleuropas mit dem Sitz in unter Teilnahme des Oekonomierates Faist⸗Nürnberg und des bayerischen Hopfenbauinspektors, 88 ors Wagner gegründet.
ende Anbau⸗ und Preisstatistik
Das Tätigkeitsgebiet ist vorerst auf Deutschland und T. B.)
Stand der Obstkulturen
(W. T. Ende April: Die starken Aprilfröste haben an den Obstkulturen be⸗
trächtlichen Schaden verursa kirschen sowie an den
Kernobstes ist außerordentlich reich,
ungünstig. In den Weingärten
Sommerpflaumen.
t, besonders an den Aprikosen und Früh⸗
Der Blüthenansatz des der Stand der Nußbäume recht nd allgemein Frostschäden fest⸗
zustellen; die wichtigsten Weingebiete Tirols haben jedoch nicht
gelitten.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Italien. Die italienische Regierung hat durch seesanitätspolizeiliche Ver⸗
ordnung vom 1. seucht erklärt.
d. M. den Hafen von Mersina füͤr cholera⸗ China.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Schanghai hat zur Ver⸗
hütung der Einschleppung
der Pest unterm 20. v. M. an⸗
Lesdneh daß die aus Hongkong kommenden und die Häfen von changhai und Woosung anlaufenden deutschen Seeschiffe bis auf
westeres der gefundheitspolizeilichen Kontrolle unterliegen.
Verkehrswesen. Laut Telegramm aus Cöln ist die heute nachmittag 6 Uhr in
Berlin fällige verspätung.
Verdingungen.
(Die näheren Angaben über Verdingungen, die können in den
Staatsanzeiger“ ausliegen,
ost aus Frankreich ausgeblieben.
Grund: Zug⸗ 9
beim „Reichs⸗ und Wochentagen in dessen
Erpedition während der Dienststunden von 9 — 3 Uhr eingesehen werden.)
Belgien. Lastenhefte können, wenn nichts anderes vermerkt, vom Bureau des
adjudications in Brüssel,
15. Mai 1912, 11 Uhr. vicinaux in Brüssel, 10 000 Spurstangen. den Generaldirektor. Lasten von der Gesellschaft.
15. Mai 1912, 1 Uhr. 325 000 k Eingeschriebene Angebote zum 11. Stationen. 10 Lose.
8 en. 88
Königliche Schauspiele. 8—.n.
ugo von Hofmannsthal.
Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. Die ständigen Reservate sowie die
plätze sind aufgehoben. Klassikerzyklus, im Sonder⸗
abonnement. Abend: Der
Veuedig. von William
Wilhelm von Schlegel.
Regisseur Patry. Anfang 7 Herrn Regisseur Patry 1.
Sonnabend: Opernhaus. stellung. (Gewöhnliche Peeg. in vier Akten von S gese Meilhac und Ludovic Ha S eer Merimse. Anfang 7
Franz Grillparzer. Anfang 7 ½
Deutsches Theater. Freitag, Aben . Aktes), 2*
George Dandin. Sonnabend: Faust, 2. Teil. Sonntag: George Dandin.
Nammeripiele. Freitag, Abends 8 Uhr: Der Arzt am Scheide⸗
weg.
Sonnabend: Mein Freund Teddy. onntag: Mein Freund Teddy.
Lerliner Theater. Freitag, Abends 8 Uhr;
Große Nosinen. Originalposse 58 8* drei Akten (5 Bildern und R. Schanzer. Sonnabend und folgende Tage: Sonntag, Nachmittags 3 Uh
Theater.
122. Abonnementsvorstellung. Der Rosen⸗ Komödie für Musik in drei Akten von Musikalische Leit W pea Umeist 1
trauß. usikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Regisseur Bachmann. esstngth
126. Abonnementsvorstellung.
Komöͤdie in fünf Aufzügen (9 Bildern) Shakespeare, übersetzt von August In Szene
izet. Text von Henry 6vy, suac ehner Ron r. auspielhaus. 127. Abonnementsvorstellung. Weh dem, der lügt! Lustspiel in fünf Aufzügen von hr. Sonnabend, der Gesang⸗ und Theaterschule ugessonee (e. enen des 2. Aktes), 2
ue des Augustins 15, bezogen werden. Société Nationale des chemins de fer Rue de la Science 14: Lieferung von Eingeschriebene Angebote zum 14. Mai an best (1 Frank) und Pläne (50 Centimes)
Börse in Brüssel: Lieferung von Eisenblech oder de se Sa für die Staatsbahnen. a
Anlieferung an verschiedenen
111“
Freitag: Opern⸗ furter.
Richard
Theaters“:
Dienst⸗ und Frei⸗ heimer.
Kaufmann von Liebe.
gesetzt von Uhr.
bonnementsvor⸗ Carmen. Oper
lie
8. Akt), — Abends:
vatoriums.
mit Fesgn⸗ und Exzellenz.
von R. Bernauer
Große Rosinen. Fallissement
zellenz.
248 Wei
Theater in der Königgrätzer Straße.
Freitag, Abends 8 Uhr: Die fünf Fraukfurter. Sonnabend und folgende Tage: Die fünf Frauk⸗
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Logenbrüder.
eater. Girardi⸗Gastspiel des „Wiener Johann Strauß⸗ Heimliche Akten von Julius Bauer.
Sonnabend und folgende Tage: Girardi⸗Gastspiel des „Wiener Johann Strauß⸗Theaters“: Heimliche
Neues Schanspielhaus. 8 Uhr: Zum ersten Male: Gastspiel des „Ham⸗ burger Karl Schultze⸗Theaters“ Parkettsitz Nr. 10. e des gerposse mit
piel und 3 Akten nach dem von Max Neal und Ma Hermann Haller und Willi Wolff. Musik von
Walter W. Goetze. Nachmittags 3 hes Opernaufführung
Hoffmanns Er hsen en (3. Akt). astspiel des „Hamburger FTEheaters“: Parkettsitz Nr. 10.
Aomische Oper. Freitag, Abends 8 Uhr: 4. Opernabend des Sternschen Konser⸗ en
Sonnabend: Ensemblegastspiel des „Neuen Schau⸗ spielhauses: Zum ersten Male: Die Spiele ihrer
Bonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: Der Troubadour. — Abends: Ensemblegastspiel des „Neuen Schauspielhauses’: Die Spiele ihrer
29. Mai 1912, 1 Uhr. Börse in Brüssel; Lieferung von
n, 324 Kreuzungen und 73 Kreuzungsweichen usw. sür die Staatsbahnen. 10 Lose. Gesamtsicherheitsleistung 25 300 Fr. Spezialavis Nr. 165.
Demnächst. Ebenda. Bedarf der Staatsbahnen: Lieferung von a. 510 000 eichenen und buchenen Schwellen und von 531 Stücken Eichenholz verschiedener 1 232 Teile) für 1913; b. 8 Schwellen und 10 076 Stücken ichenholz (44 Teile) str 1914. Sicherheitsleistung: für 1000 Schwellen: 25 Centimes, für jeden Teil: 200 Fr.
Demnächst. Ebenda: Bedarf der Staatsbahnen. Lieferung von 14 000 kg Kupferblech, 5000 kg Kupferröhren, 60 000 k. Kupfer in Barren, 70 kupfernen Heizrohrträgern und 10 400 8.. eeng Heizröhren. 15 Lose. Anlieferungen an verschiedenen Stationen
Theater und Musik. 8
Im Koͤniglichen Opernhause wird morgen, Freitag, „Der Rosenkavalier’, in den Hauptrollen mit den Damen Kurt, Ober, Easton, Rothauser, den Herren Mang, Bischoff, eenke und Schöffel besetzt, wiederholt. Der Ka ellmeister von Strauß dirigiert.
Im Kös arz e Schauspielhause geht morgen als erste Vorf nng des Klassikerzyklus Shakespeares „Kaufmann von Venedig“ in Szene. Die Besetzung lautet: Doge: Herr Eggeling; Marokko: Herr Zimmerer; Arragon: Herr Boettcher; Antonio: Herr Kraußneck; Bassanio: Herr Muͤhlhofer; Graziano: Herr chroth; Shylock: Herr Pohl; Tubal: Herr Stange; Lorenzo: Herr Werrack; Lanzelot: Fräulein Thimig; der alte Gobbo: Herr Vollmer; Balthasar: Fräulein Heisler; Porzia: Fräulein Arnstädt; Nerissa: Fräulein von ö Jessika: Fräulein 8
In der Kurfürstenoper wird Maria Labiag am Sonnabend ihr Peüsäten mit der Marta in Eugen d'Alberts Musidrama „Tief⸗ land“ beginnen. Den Pedro singt Willy Merkel, den Sebastiano Konrad von Zawilowsky. — Erik Meyer⸗Helmunds Opern „Taglioni“ und „Traumbilder“, Mitternachtsszene nach Heinrich Heine, werden voraussichtlich am 14. d. M. zum ersten Mal aufgeführt werden. Die musikalischen Proben unter der Leitung des Komponisten sind
bereits im Gange. Die „Neue Freie Bühne“ veranstaltet am Sonnabend⸗ Spielzeit in den
nachmittag als letzte Veranstaltung in dieser Kammerspielen des v Theaters eine Aufführung von Strindbergs „Mutterliebe“. Außerdem findet die Uraufführung des Stückes „Aufstand in Syrakus“, einer hellenischen Tragödie von Dr. Ludwig Bauer, dem bekannten Wiener euilletonisten, und von „Gäste“ („Totentanz der Liebe“, 4. Teil) von rzybyszewski statt. In den Hauptrollen sind beschäftigt die Damen edwig Brügge, Margit Hellberg, Senta Sönelandt und die Herren Karl Vogt, Josef Wilhelmi und Paul Warschawsky. Eintrittskarten sind im Warenhaus Wert⸗
heim und an der Tageskasse zu haben.
Mannigfaltiges.
Berlin, 9. Mai 1912.
Das bayerische Verkehrsbuch, dessen frühere Ausgaben dem schönen Bayernlande viele Freunde erworben haben, ist neu erschienen und wird allen, die dieses Land mit seinen tausend⸗ fältigen landschaftlichen Schönheiten, seinen zahllosen geschichtlich denk⸗ würdigen Stätten und seinem urwüchsigen Volksleben bereisen wollen, ein willkommener und zuverlässiger Berater sein. Ueber alles, was der - über Land und Leute, über Unterkunfts⸗, Verpflegungs⸗ und Ver⸗ ehrsverhältnisse wissen muß, gibt die Schrift erschöpfend Auskunft. hehe Landschafts⸗ und Städtebilder und übersichtliche Karten⸗
16 6 8
izzen verleihen der Schilderung erhöhte Anschaulichkeit. Die
roschüre, die für München und das bayerische Hochland, für Nord⸗ bayern und für die Rheinpfalz in getrennten Teilen erschienen ist, kann durch die Amtliche Auskunftstelle der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen im Internationalen öffentlichen Verkehrsbureau in Berlin, Unter den Linden 14, bezogen werden.
Im großen Hörsaal der Treptower Sternwarte spricht der Direktor Dr. Archenhold am Sonntag, Abends 7 Uhr, über „Die Bewohnbarkeit der Welten“ und am Montag über „Unser Wissen von den Sternenwelten“. Beide Vorträge sind gemeinverständlich und mit zahlreichen Lichtdrehbildern ausgestattet. Mit dem oßen Fernrohr wird ein Doppelstern beobachtet. Kleinere Fernrohre stehen allen Besuchern der Sternwarte kostenlos zur Verf
8 2
Jünkerath, 8. Mai. 85 T. B.) Amtlich wird gemeldet: Heute vormittag 10 Uhr 50 Minten stießen zwischen den Stationen ünkerath und Lissendorf zwei Bauzüge auf einem außer Betrieb befindlichen Gleis infolge unterlassener 1ag zusammen. Vier Personen wurden schwer, sechs leicht verjetzt. Der
Betrieb wurde nicht gestört.
München, 9. Mai. (W. T. B.) Die Isar ist in der ver⸗ gangenen Nacht gewaltig gestie 11 Der Pegelstand zeigte gestern abend 7 Uhr 1,96 m, Abends 10 Uhr 2,75 m, heute morgen 10 Uhr 3,80 m, und bleibt damit nur 20 cm hinter dem Stande des Hoch⸗ wassers von 1899 zurück, dem die Bogenhausener und die Prinz⸗ regentenbruͤcke zum Opfer fielen. Auch aus den übrigen Teilen Bayerns, namentlich aus dem Achen⸗ und Inntale sowie aus dem Bezirk Reutte in Tirol werden Hochwasser gemeldet. Im Lech⸗ tale sind die Brücken weggerissen, der Verkehr ist unterbrochen.
Der Schaden ist sehr groß. (W. T. B.)
Immenstadt, 8. Mai. Infolge des heute im ganzen oberen Algäu niedergegangenen wolkenbruchartigen Regens sind sämtliche Fr e über die Ufer getreten. Heute abend um 6 Uhr mußte der Zugverkehr Sonthofen — Immenstadt eingestellt werden. Der Verkehr wird durch Fuhr⸗ werke aufrecht erhalten. Die Linie Sonthofen — Oberstdorf ist noch unversehrt. Auch illerabwärts bei Stein sind sämtliche Wiesen längs des Bahndamms stellenweise so überschwemmt, daß das Wasser bereits
bis an die Schienen reicht. Dresden, 8. Mai.
(W. T. B.) Die heutige Sitzung der Preisrichter für das in Dresden abgehaltene Gordon⸗Bennett⸗ Ausscheidungsrennen der Freiballons ist zu folgendem Schiedsspruch gekommen: Sieger ist Otto Korn vom Königlich Sächsischen Verein für Luftschiffahrt mit dem Ballon „Franken II“ mit 516 km, Zweiter ist der Major von Abercron vom Niederrheinischen Verein für Luftschiffahrt mit dem Ballon „Abercron“ mit 461 ½ km, Dritter Oberleutnant Stach von Goltzheim vom Niederrheinischen Verein für Luftschiffahrt mit dem Ballon „Krefeld' mit 457 ½ km. — Ueber die Teil⸗ nahme der Preisträger am Gordon⸗ Bennett⸗Rennen in Stuttgart, das im Oktober stattfindet, fällt die Entscheidung auf Grund einer Sttzung der Freiballonkommission des Deutschen Luftfahrerverbandes in Berlin, die sich dahin zu entscheiden hat, ob noch ein Ausscheidungsrennen unter den Siegern des Dresdner und weirüig. Gordon⸗Bennett⸗Ausscheidungsrennens stattzufinden hat, wofür Breslau in Aussicht genommen ö
Innsbruck, 9. Mai. (W. T. B.) Infolge anhaltenden heftigen Regens ist in mehreren Orten, besonders in Osttirol, Ueberschwemmungsgefahr eingetreten. Der Höttingerbach hat die Innsbrucker Stadtteile Hötting und Mariahilf zum Teil überschwemmt. Militär arbeitet an der Eindämmung des Hoch⸗ wassers. Der Inn ist seit gestern um 80 cm gestiegen. Die Ort⸗ schaft Kramsach⸗Acherain 8” durch Hochwasser gefährdet. Der Ort Sankt Johann ist bereits teilweise überschwemmt. Die Orte Waidring und Erpfendorf sind bedroht. Eine Brücke bei Erpfendorf ist weggerissen worden, eine zweite ist stark gefährdet. Von Kössen ist keine Nachricht zu erhalten, weil der Verkehr unter⸗ brochen ist. Der Lech ist gestern um zwei Meter gestiegen. Der
Regen dauert fort.
Taganrog, 8. Mai. (W. T. B.) Als heute die Bergwerks⸗ polizei von Bogoduchow einige Räuber verhaften wollte, die ich in einem Hause versteckt hielten, wurde sie von den Räubern be⸗ chossen. Die Polizei holte Kosaken herbei, und es kam zu einem Feuergefecht, bei dem zwei Polizeibeamte verwundet, zwei Räuber und drei andere Personen getötet wurden.
Washington, 8. Mai. (W. T. B.) Beamte des Ackerbau⸗ ministeriums schätzen den durch die Ueberschwemmung im Mississippital (vgl. Nr. 111 d. Bl.) angerichteten lurschaden auf 50 Millionen Dollar. Die Regierung versorgt gegenwärtig 117 000 Not⸗ leidende mit Rahrung und Kleidung. Der Kongreß wird voraus⸗ sichtlich weitere zwei Millionen für die serrfegen ung bewilligen. — Die Meldung, daß Hunderte ertrunken seien, hat bisher eine amtliche
Bestätigung nicht gefunden.
Pottsville (Pennsplvannien), 8. Mai. (W. T. B.) In Minersville wurden bei einem Zusammenstoß zwischen der Polizei und etwa 3000 Menschen vier Personen getötet und
zahlreiche andere verletzt. Norfolk (Virginia), 9. Mai. (W. T. B.) Die große An⸗
klagejury hat gegen die Kapitäne der englischen Dampfer „Bornu“, „Meltonian“, „Median“, „Louisianian“ und „Sokoto“ Anklage erhoben 18 Verletzung der Fa boeseeztes die vorschreibt, daß alle Schiffe, deren Besatzung und Pa agiere zu⸗ sammen die Zahl 50 überschreiten, mit drahtloser elegraphie ausgerüstet sein müssen. Die genannten Kapitäne befinden sich zur⸗ zeit nicht in der Gewalt des Gerichtshofes.
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)
Schmuck der Madonna.
Freitag, Abends 8 Uhr:
eitag, Abends 8 Uhr: Der
Liebe. Operette in drei Musik von Paul Otten⸗
Abends: Der scharfe Junker.
Charlottenburg. reitag, Der Kompagnon. Lustspiel in Adolf L'Arronge.
Freitag, von Kirchfeld. —
esang und Tanz in einem Vor⸗ leichnamigen Schwank erbeck, bearbeitet von
Garten. Kantstr. 12.)
Feßler: 1) Die Abteilungen von Jaeques Offen
Margarete ie Afrikanerin (Szenen des
Sonnabend und Helena.
arl Schultze⸗ eweneh
chwank in dr Georges Mitchell. In Szene 1 Bühne bearbeitet von
Firmͤa.
Kurfursten⸗Oper. Freitag, Abends 8 Uhr:
Abonnementsvorstellung der Serie Gelb: Tosca. Sonnabend: Tiefland. (Gastspiel Maria Labia.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr und Abends: Der
Schillertheater. 0. (Wallnertheater) 88 ea Junker. ine Komödie in vier Akten von Georg Engel. Sonnabend: Die Jüdin von Toledo. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Kyritz⸗Pyritz. —
Abends 8 Uhr:
Sonnabend: Lady Windermeres Fächer. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Pfarrer ends: Die Haubenlerche.
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Freitag, Abends 8 Uhr:
Die schöne Helena. vr n; “ in drei ach. olgende Tage:
Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr:
eater. (Direktion: Richard Alexander.)
reitag, Abends 8 Uhr: Alles für die Firma. ei Akten von M. Hennequin und esetzt und für die olten⸗Baeckers.
onnabend und folgende Tage:
Lustspielhaus. (Friedrichstr. 236.) Abends 8 Uhr: So 'n Windhund! Schwank in drei Akten von Curt Kraatz und Arthur Hoffmann.
Sonnabend und folgende Tage: So n Wind⸗ hund! 8
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Renaissance.
Freitag, Abends 8 Uhr: Autoliebchen. offe mit Gesang und Tanz in drei Akten von Mest u
Kren, Gesangstexte von Alfred Schönfeld, von Jean Gilbert. Sonnabend und folgende Tage: Autoliebchen.
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichstr.) Freitag, Abends 8 Uhr: Der Ehe⸗ mann am Fenster. Hierauf: Ein angebrochener
Abend. Sonnabend und folgende Seg. Der Ehemann n angebrochener
am Fenster. Hierauf: Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Mein Baby.
vier Akten von
Abend.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Sibylle von Ascheberg mit Hrn. Günther von Bamberg (Minden-—Landess ule Pforta, Kr. Naumburg).
Verehelicht: Hr. Leutnant Arthur Frhr. von Kettler mit Isa Gräfin von Rothkirch und Trach (Potsdam—Schloß Panthenau).
Gestorben: Hr. Oberstleutnant a. D. von Zepelin (Berlin— Lichterfelde). — Hr. Geheimer Rechnungt⸗ rat Emil Harder (Berlin⸗Steglitz).
Die schöne Wiener Blut.
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.⸗
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagts⸗ Anstalt Berlin SW., Wi elmstraß Nr. 32.
Zehn Beilagen (einschließlich Boͤrsen⸗Beilage).
Alles für die
Freitag,
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.
zum Deutschen No. 112.
Deeautscher Reichstag. 1“ 6. Sitzung vom 8. Mai 1912, Nachmittags 1 Uhr. 8 (GBericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) —
8 „ 8 Auf der Tagesordnung steht zunächst die Fortsetzung der Beratung der Resolutionen der Kommission für 8 Rebhagader haltsetat, betreffend die Mischehen und die Abänderung des Schutzgebietsgesetzes.
Nach dem Abg. Erzberger (Zentr.), dessen Rede in der gestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilt worden ist, ergreift das Wort der
Abg. von Böhlendorff⸗Kölpin (dkons.): Daß wir di schärfften Gegner jedes außerehelichen Lebens sind, das a hidic auf das schärfste eintreten, ist doch selbstverständlich. Es muß die Er⸗ ziehung einsetzen, um das Konkubinat zu bekämpfen. vehe⸗ wünschen vin eb hn “ 1e in die Kolonien hinaus⸗ geschickt werden, die vorbildlich dort wirken. Dies al ze 2 gegen die Ausführungen des Vorredners.
Abg. Freiherr von Richthofen (nl.): Der Abg. Erzber hat ein Moment außer acht gelassen, das Rasseproblem. Wir Seae. in den Kolonien kulturfähige deutsche Ansiedler, und die Kultur wird durch die Mischlingsehen geschwächt. Die Konkubinate werden weniger werden, wenn durch das Mischlingseheverbot das Rassegefühl gestärkt wird. Der Abg. Erzberger meinte, unser Antrag bezwecke nichts. Er bezweckt die Erschwerung des Verkehrs zwischen Eingeborenen und Weißen. Von diesem Gesichtspunkte aus müssen so viele verheiratete Beamte wie möglich in die Kolonien geschickt werden. Es muß dahin gebracht werden, daß der Neger es überhaupt nicht wagt, seine Augen zu weißen Frauen aufzuschlagen. In der katholischen Kirche sind doch auch Ehen zwischen nahen Verwandten verboten, weil diese ein Aergernis geben. Ein ebenso großes Aergernis geben Ehen, die zwischen so welt entfernten Rassen geschlossen werden. Der Abg. Ledebour hat sich auf die Autorität des verstorbenen Gouverneurs von Bennigsen berufen. Gewiß, dieser war ein Ritter ohne Furcht und adel. Aber er war in der Frage der Mischlinge nicht anderer Ansicht wie ich und der Staatssekretär. Er nimmt genau denselben Standpunkt ein wie ich. Daß das Ansehen des Deutschen Reichs unter diesem Standpunkt leiden würde, glaube ich nicht. Die Amerikaner stehen auf demselben Standpunkt. Stellen wir uns auf den Standpunkt der Kommission, so stellen wir uns in Gegensatz fast zu der Gesamtheit der Deutschen im Auslande. In einer so wichtigen Frage müssen wir erst deren Urteil einholen.
Abg. Dr. Braband fortschr. Volksp.): Der Abg. Ledebour glaubte gestern meine Ausführungen als talmudistisch, also spitzfindig bezeichnen zu sollen. Da muß ich sagen: quis tulerit Gracchos de seditione querentes! Seine Rede war so spitzfindig wie nur möglich. Ich lehne es mit dem Abg. von Richthofen ab, vom grünen Tisch über die Köpfe der deutschen Ansiedler hinweg eine so wichtige Frage zu entscheiden. Nach dem Abg. Erzberger darf man Christen nicht verbieten, Ehen mit Christen zu schließen. Vielleicht stellt er sich auch dann auf diesen Standpunkt, wenn einmal ein Gesetz kommt, daß unheilbar Kranken und solchen, die an ansteckenden Krankheiten leiden, verboten wird, sich zu verheiraten. Die Tendenz unseres Antrages liegt nun darin, daß er für Besserstellung der Ansprüche der unehelichen Kinder Sorge tragen will. Deshalb soll erst das Verwaltungsorgan in den Kolonien gehört werden. Ich glaube, der Staatssekretär wird sich auf unseren Antrag einlassen können. Ich habe nun den Antrag ge⸗ stellt, über den ersten und zweiten Teil des Antrags der Kommission getrennt abstimmen zu lassen. Wird der erste Teil anpes esch, dann soll der zweite Teil durch unseren Antrag etsetzt
n.
Abg. Davpid (Soz.): Die Stellung der freisinnigen Partei ist doch kaum mit dem Christentum in Einklang zu he p Eech ft Sie aber auf diesem Boden und unternehmen es, hier Sturm zu laufen gegen die Eheschließung von Christen, so ist das ein Wider⸗ spruch, der sich mit gesunder Logik nicht vereinbaren läßt. Der Abg. Erzberger hat mitgeteilt, daß 99 % der Mischkinder unehelich und nur 1 % aus Ehen herstammen. Damit wird das ganze Argument über den Haufen geworfen. Dr. Braband meint ebenso wie der Abg. von Richthofen, daß durch dieses Eheverbot die Zahl der Mischlingskinder sich vermindern wird. Das ist doch unlogisch. Wer die Cheschließung erschwert, der erzielt dann doch nur, daß schließlich anstatt 99 % 100 % unehelicher Mischkinder vorhanden sind. Durch das Verbot soll das Rassegefühl verstärkt werden, viel⸗ leicht so weit, daß die Weißen in den Kolonien Enthaltsamkeit üben. Der Erlaß gilt in erster Linie für Samoa. Aber das ist doch gerade ein besonders schöner Menschenschlag. (Zuruf des Abg. Ledebour: Woher weißt Du ?) „Neugierige Frage! Wir konnten uns doch früher einmal selbst davon überzeugen, als hier eine samoanische Ausstellung war. Auf ieden Fall darf man die Samoanerinnen vom Rassen⸗ standpunkt aus nicht in einen Topf mit den Negern werfen. Sie sind doch nahe verwandt mit den Japanern. Nun hat doch selbst ein Ge⸗ sandter eine Japanerin geheiratet, und es ist auch umgekehrt vorgekommen. In diesem Falle fand man nichts dabei ja, die gute Gesellschaft gratulierte noch den Betreffenden. Die Beamten sollen allerdings mit gutem Beispiel vor⸗ angehen. Bis jetzt ist wohl gerade das Gegenteil darin ge⸗ schehen. Wollten Sie wirklich solche Beamten zur Verantwortung ziehen, dann würden Rattenkönige von Prozessen entstehen. Wir wünschen auch nicht, daß die Mischbevölkerung planlos ver⸗ mehrt wird. Aber wir wollen nicht, daß dabei die Frauen und die Kinder sozial degradiert werden, daß man ihnen eln solches Brandmal aufdrückt. Dadurch werden nur ihre schlechten Triebe geweckt.
8 Abg. Erzberger (Zentr.): Der Abg. von Richthofen hat mir as Rasseempfinden abgesprochen. Dagegen muß ich energisch protestieren. Ueber das Eheverbot in der katholischen Kirche rate ich ihm, sich doch einmal einen kotholischen Katechismus genau anzusehen. g Abg. Freiherr von Richthofen inl.): Für mich ist in dieser srnge gerade das Rasseempfinden das Ausschlaggebende, und ich Naneen deh in der Lage ist, die Zahl der Misch⸗ ermindern. S wesgennas Puch ich meine, daß Samoa anders bewertet
Damit schließt die Diskussion. d Abg. Grö ber (Zentr.) will die namentliche Abstimmung auf 98 ersten Teil des Antrages der Kommission beschränken, wenn der Vorschlag des Dr. Braband keinen Widerspruch findet. Abg. Ledebour (Soz.) erhebt Widerspruch. Hiernach kommt die Kommissionsresolution ungeteilt zur Abstimmung. Sie lautet: „die verbündeten Regierungen um Einbringung eines Gesetz⸗ Aühurss zu ersuchen, welcher die Gültigkeit der Ehe zwischen st eißen und Eingeborenen in allen deutschen Schutzgebieten sicher⸗ ellt und das Recht derjenigen unehelichen Kinder regelt, auf welche etwa das Bürgerliche Gesetzbuch zurzeit nicht Anwendung findet.“ 8 Da diese Resolution weiter geht, als der Antrag Braband⸗ 8 Michthofen, wird über sie zuerst abgestimmt. Die entliche Abstimmung ergibt die Annahme der ommissionsresolution mit 203 gegen 133 Stimmen; 1 Mit⸗
Berlin, Donnerstag, den 9. Mai
glied enthält sich der Abstimmung. Der Antrag Braband⸗von Richthofen ist damit gefallen.
Die von der Kommission sodann noch vorgeschlagene Re⸗ solution:
„die verbündeten Regierungen zu ersuchen, einen G vorzulegen, durch velae Abänderung des Eechugetsezentwurf 85 25. 8 SHö Wenpeengt und die Mit⸗
rkung der Reichsgesetzaebung in der den Verhältni Schutz⸗
gebiete entkspee.. eise erweitert wird“, 11u“ gelangt mit großer Mehrheit zur Annahme.
Hierauf geht das Haus über zur Fortsetzung der Be⸗ ratung über den mündlichen Bericht der berstär ten Geschäfts⸗ ordnungskommission über die Anträge wegen Abänderung der Bestimmungen der Geschäftsordnung über Inter⸗ pellationen usw. Zu erledigen sind noch die Ab⸗ stimmungen über die Kommissionsvorschläge, betreffend die Interpellationen, 8§ 32, 33, 33a und 33 b der Geschäfts⸗ ordnung, und die dazu gestellten Abänderungsanträge.
.§8 32, der sich im wesentlichen mit den geltenden Be⸗ stimmungen deckt, wird mit den Stimmen der Ange des Zentrums, der Polen und des Abg. Bruhn von der deutschen Reformpartei angenommen, nachdem das Amendement von Normann auf Einschaltung folgender Bestimmung:
„Sie dürfen nur Fragen von allgemeiner Bedeu V Gebiete der inneren h “ Politik des tgng ans ht Gegenstand haben. Interpellationen, die ein schwebendes Gerichts⸗ Verwaltungs⸗ oder Disziplinarverfa ren betreffen, sind unzulassig⸗ Interpellationen, die gegen diese Grundsätze verstoßen, hat der Präsident zurückzuweisen. Seine Entscheidung ist endgültig,“
gegen die aus den Deutschkonservativen, der Reichspartei, der wirtschaftlichen Vereinigung und den beiden ee ben⸗ Gräfe und Werner bestehende Minderheit abgelehnt ist. Ebenso gelangt der neue § 33 nach der Kommissionsfassung mit der⸗ selben Mehrheit zur Annahme, nachdem die Abschwächungs⸗ anträge von Normann ebenso wie die weitergehenden Anträge Albrecht abgelehnt sind, für letztere stimmen mit den Antrag⸗ stellern auch die Polen.
In § 33a der Kommissionsvorschläge ist die Zulassun von Anträgen bei der Besprechung von en. lat ien Helasung Ein Gegenantrag von Normann lautet:
„Die Stellung eines Antrages bei der Besprech Interpellation ist unzulässig. Es Pleibt aber De väöchungde bdes Reichstags überlassen, den Gegenstand in Form eines Antrags weiter zu verfolgen.“
Ueber diesen Antrag findet namentliche Abstimmun statt, die die Ablehnung mit 265 gegen 67 “ 3 Mitglieder enthalten sich der Abstimmung. Der Kommissions⸗ vorschlag wird darauf mit großer Mehrheit angenommen, ebenso § 33 b, der die Beschränkung der Verhandlung über 1“ vorsieht, wenn Interpellationen in so großer
ahl eingebracht werden, daß die ordnungsmäßige Erledigung der Geschäfte des Reichstags verhindert wird. Die Sozial⸗ demokraten hatten die Streichung beantragt; für die Streichung stimmt auch ein Teil der Deutschkonservativen.
Der Präsident verkündet, daß die neuen Bestimmungen der
Geschäftsordnung sofort in Kraft treten. Der nächste Tag für die
kurzen Anfragen würde Freitag sein, und zwar 1 U Ünktlich. her der An dft bis zum Scluß vbt. anktchg. itzung dem Präsidium einzureichen, fü Di is z
W z n, für den Dienstag bis zum Schluß
Hierauf geht das Haus über zur Abstimmung über den Antrag der verstärkten Geschäftsordnungskommission über die Frage, ob eine Gruppe, die nicht 15 Mitglieder stark ist, die erst durch Zuzählung auf diese Stärke gebracht wird, als Fraktion anzuerkennen sei. 1
Der Antrag der Kommission geht dahin: “
„den Grundsatz auszusprechen, daß als raktion nur eine
Mitgliedervereinigung von mindestens 15 Mitgliedern (Voll⸗ mitgliedern und Hospitanten) anzuerkennen ist.“
Dem entgegen hat der Abg. Freiherr von Gamp (Rp. beantragt, den Vollmitgliedern und Hospitanten auch die 8— gezählten“ hinzuzufügen.
Fiür diesen Antrag stimmen die gesamte Rechte und etwa die Hälfte des Zentrums; der Antrag wird abgelehnt.
Der Antrag Schultz⸗Bromberg (Rp.):
„die Vereinigung der Mitglieder und Hospitanten einer Partei e9 i zur heahe an Kommissionen und Senioren⸗ onvent ausreichend anzuerkennen, wenn sie mit d ählt 15 Mitglieder erreicht“ 1uu*
wird in namentlicher Abstimmung mit 188 gegen 146 Stimmen bei 2 Enthaltungen abgelehnt. Der Kom⸗ missionsantrag wird darauf mit großer Mehrheit an⸗ genommen, ein dazu gestellter Zusatzantrag Mumm, der sich nur auf die Vertretung in den Kommissionen bezieht, ab⸗ gelehnt.
Abgelehnt wird auch der Antrag der Sozialdemokraten:
„Als Fraktion gilt ferner eine Mitgliedervereinigung, deren
artei bei der letzten allgemcinen Wahl mindestens fünfzehnmal 8 viele aültige Eeörmen erhalten hat, wie der 397. Teil sühr bei
der Wahl abgegebenen gültigen Stimmen beträgt.“
Darauf wird die zweite Beratung des Reichshaushalts⸗ etats für 1912 mit dem Etat des Reichsschatzamts fortgesetzt.
„Hierzu liegt folgende Resolution Albrecht und Genossen (Soz.) vor:
„die verbündeten Regierungen zu ersuchen, die Unstimmig⸗ keiten und Härten, die sich bei der Einteilung der Ortsklassen ergeben haben, baldigst zu beseitigen.“
Bei den Ausgaben zu dem Gehalt des Staats⸗ sekretärs bemerkt der
Abg. Nacken (Zentr.): Namens meiner politische d habe ich zu erklären, daß wir auf den Boden der heltschen, Freunde Resolution treten. Wir haben im vorigen Jahre einen gleichen An⸗ trag in der Budgetkommission eingebracht und dieser Antrag ist an⸗ enommen. Ich möchte die Regierung fragen, ob sie an die Frage herangetreten ist, und was sie getan hat. Seit 1909 ist eine ganze Zahl von Orten beim undesrat um Herauf⸗ etzung in eine höhere Servisklasse vorstellig geworden, be⸗ onders aus dem industriellen Westen, leider aber ohne Erfolg.
1 Staatssekretär des Reichsschatzamts Kühn:
Eine ähnliche Anregung, wie die vorliegende, ist bereits beim ostetat gegeben und verhandelt worden. Die gesetzliche Lage ist von dem Herrn Vorredner richtig geschildert. Danach wird im Jahre 1918 eine vollständige Nachprüfung der Klasseneinteilung und eine weitere Beschlußfassung des Reichstags erfolgen. In der Zwischenzeit hat der Bundesrat die Befugnis, einzelne Orte in eine höhere Klasse ein⸗ zureihen, wenn sich ein Bedürfnis dafür ergibt. Von dieser Befugnis hat der Bundesrat bereits in nicht unerheblichem Umfange Gebrauch gemacht. Im vorigen Jahre sind 67 Orte in eine höhere Ortsklasse eingereiht worden. Es steht nun nichts im Wege, dqß auch fernerhin wenn Umstände hervortreten, welche ein Aufrücken einzelner Orte nötig »erscheinen lassen, der Bundesrat eine entsprechende Beschluß⸗ fassung vornimmt. Wesentlich wird er sich allerdings von den früher aufgestellten Grundsätzen hierbei nicht entfernen dürfen, und es wird darauf ankommen, welche neuen Tatsachen etwa dafür angeführt werden können, daß bei der gegenwärtigen Einteilung die Verhältnisse der
betreffenden Orte nicht genügend berücksichtigt seien.
Abg. Ebert (Soz.): Außer Stuttgart sind fast nur kleine Orte in der Ortsklasse erhöht worden. Die Pna feft der ee nn Städte sind aber nicht berücksichtigt worden. Das ist wohl auf die neuen Grundsätze zurückzuführen, die der Bundesrat aufgestellt hat und die sich von den Grundsätzen unterscheiden, die die Kommission zugrunde legen wollte. Nach den Grundsätzen des Bundesrats kommen nur die Beamten in den kleinen Städten gut weg, nicht die in den großen Städten; dadurch wird eine große Ungleichheit ge⸗ schaffen. eer Schatzsekretär hat natürlich das Bestreben, möglichse viel Ueberschüsse herauszuwirtschaften und überall zu sparen, kaun irgendwo ist die Sparsamkeitspolitik aber weniger am Platze als hier denn hier wird gespart auf Kosten der Gesundheit der Beamtenschaft Darunter haben vor allem die Unterbeamten zu leiden. Die Be messung des Pohnungegelduschusse für diese Beamten ist überhaup zu gering. Man hat ihnen ein Wohnungsbedürfnis von 2 ½ Zimmer sügebriesen, während die Mehrzahl der Unterbeamten verheiratet ist Mit dem ihm gewährten Wohnungsgeldzuschuß kann ein Unterbeamte sein Wohnungsbedürfnis nicht befriedigen. Die deklassierten Ort müssen heraufgesetzt werden. Wenn die Grundsätze des Bundesrat so mechanisch angewendet werden, wie bisher, so muß das zu großen Härten führen. Es müßte auch der örtliche Wohnungsmarkt berück⸗ sichtigt werden. Allerdings ist schon bei der Beratung des Postetats eine gleiche Resolution eingebracht worden. Wir wollen diese Re⸗ solution auf alle Beamten ausdehnen. Ich bitte, unsere Resolution möglichst einnütig anzunehmen, um so größeren Eindruck wird si auf die Regierung machen. Hier handelt es sich um einen Teil de Wohnungsfrage, und diese ist von der größten sozialen Bedeutung.
Staatssekretär des Reichsschatzamts Kühn:
Ich möchte dem Herrn Vorredner erwidern, daß zunächst die Frage der Höhe der Entschädigung hier ausscheiden muß. Es handelt sich jetzt nur um die Zuweisung der Orte zu dieser oder jener Klasse. In dieser Beziehung aber hat sich der Bundesrat ganz an die Grund⸗ sätze gehalten, nach welchen seinerzeit die Budgetkommission bei Be⸗ ratung des Besoldungsgesetzes die eingegangenen Petitionen geprüft hat. Wenn der Herr Vorredner gemeint hat, daß einzelne Städte deshalb schlecht weggekommen seien, weil die betreffenden Beamten kategorien dort mit 3 Zimmern sich begnügen, während die Grund⸗ sätze des Bundesrats auf den Vierzimmerwohnungen aufbauen, so ist wohl übersehen, daß in diesem Falle die Inhaber der Dreizimmer⸗ wohnungen nicht mit der Höhe ihrer wirklichen Miete, sondern mit dem um ⅛ erhöhten Mietsbetrag in Rücksicht gezogen worden sind. Sodann kann ich dem Herrn Vorredner auch noch bestimmt ver⸗ sichern, daß, obwohl die Reichsfinanzbehörde mit der Ausführung des Gesetzes beauftragt war, finanzielle Gesichtspunkte in keiner Weise hierbei im Vordergrund gestanden haben und daß sinanzielle Gesichtspunkte auch nicht entscheidend sein sollen, wenn demnächst neue Petitionen an den Bundesrat und an den Reichskanzler herantreten. (Bravo! rechts.)
„Abg. Dr. Quarck (nl.): Wir werden der Resolution zu⸗ stimmen. Der Konkurrenzkam f der Städte untereinander und die Lücken des Besoldungsgesetzes sorgen ja dafür, daß diese Frage immer im Fluß bleibt. Ich begrüße deshalb mit Freuden die Antwort des Staatssekretärs. Aber man darf sich nicht allein von Sparsamkeits⸗ rücksichten leiten lassen. Im Jahre 1911 hat man ja diese Frage ge⸗ regelt. Man sollte deshalb aber die vor diesem Zeitpunkt abgelehnten Petitionen der Beamten noch einmal wohlwollend prüfen. Damals warnte der Abg. Linz, den Wohnungsgeldzuschuß einheitlich festzulegen. Man soll auch die mitsprechenden Verhältnisse in Betracht ziehen. Wie die Sache jetzt manchmal gehandhabt wird, bedeuten die neuen Vorschriften geradezu eine Erschwerung. Wir würden es dankbar empfinden, wenn wir uns nicht darüber Sorge zu machen brauchten, ob nicht wirklich eine solche Erschwerung eingetreten iist. Ich möchte ganz besonders bitten, den ortspolizeilichen Bescheinigungen ein sroßes Gewicht beizulegen. Auch wird ungleichmäßig verfahren, so tehen beispielsweise weimarische Städte, weil sie eine einflußreiche Vertretung im Bundesrat haben, erheblich besser als andere thüringische Städte mit denselben Verhältnissen. Dieselben Grund⸗ sätze müssen aber auch auf die Wünsche der Altpensionäre angewandt werden. Ueber ihre Not noch ein Wort zu verlieren, hieße Eulen nach Athen tragen.
Abg. Dr. Neumann⸗Hofer (fortschr. Volksp.): Auch wir freuen uns über die Erklärung des Staatssekretärs. Auch wir der Resolution üstimmen. Hamburg, das mit zu den teuersten Städten gehört, befindet sich in der zweiten Klasse. Gerade dieser Umstand sollte mit dafür sprechen, daß hier baldigst eine Aenderung herbeigeführt wird. Aber auch die Steuerverhältnisse in den einzelnen Städten sollte man mehr dabei ins Auge fassen. Beamte, die in eine Stadt versetzt werden, wo die Steuern sehr hoch sind, stehen sich 888J heute schlechter als ihre Kollegen in anderen Staͤdten. Was die Altpensionäre betrifft, so sind wir darin mit dem Vorredner einer Meinung. Von der Einrichtung der Stationskontrolleure hat man sich viel für die Vereinheitlichung unseres Wesens der Zölle und der indirekten Steuern versprochen. Trotzdem ist dadurch eine voll⸗ ständig gleichmäßige Hebung nicht herbeigeführt worden. Das haben damals schon Männer, die im e ten Leben stehen, als nicht wahrscheinlich hingestellt. Das war z. B. die Meinung des früheren ventaa Osel, der ja selbst Zöllner ist. Er sprach sich sehr skeptisch aus, und solche Stimmen sollte man doch in Er⸗ wägung ziehen. Ein konservativer Abgeordneter nannte diese Ein⸗ richtung direkt einen Schlag ins Wasser. So ergibt sich jetzt eine Ungleichmäßigkeit der Behandlung und in Verbindung damit eine Be⸗ lastung des reellen Handels. Dazu kommt, daß die ganze Einrichtung zu kostspielig ist. Auf andere Weise könnte man vler ci iger arbeiten.