1912 / 120 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 May 1912 18:00:01 GMT) scan diff

aannge

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Rechnungs⸗ für das Landheer und die Festungen und für das See⸗

en, der Ausschuß für 52 und Steuerwesen sowie die ver⸗ für Handel

we einigten Ausschüsse für Zo

und Steuerwesen und Verkehr Sitzungen.

und

Das Königliche Staatsministerium trat heute zu

8 8. 8 Der Präsident des Bezirksausschusses und Leiter der öniglichen Ministerial⸗ Militär⸗ und Baukommission Siber

iner Sitzung zusammen.

at Berlin mit längerem Urlaub verlassen.

Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für April 1912 betrugen nach der im Reichseisenbahnamt

aufgestellten Uebersicht:

gegen das Vorjahr mehr, weniger)

im ganzen auf 1 km 2 %

im ganzen

74 174 883 + 2 966 062 + 41 + 2,94 154 566 753

ersonenverkehr Güterverkehr.

„Neue leichtere Vorschriften für den wechsen⸗

itigen Verkehr zwischen den Eisenbahnen Deutsch⸗ lands einerseits und Oesterreichs und Ungarns ander⸗ seits treten am 1. Juni d. J. in Kraft. Sie stimmen fast überall mit den Vorschriften der Anlage C zur Eisenbahn⸗ verkehrsordnung über bedingungsweise zur Beförderung zu⸗ gelassene Gegenstände überein und gewähren gegenüber den jetzigen 85 für den bezeichneten Wechselverkehr zahl⸗ reiche Erleichterungen. Wegen des in Oesterreich und Ungarn bestehenden Pulvermonopols konnten wiederum nur wenige der in Deutschland zur Beförderung zugelassenen Sprengmittel in den Vorschriften berücksichtigt werden. Das Nähere geht aus der Bekanntmachung in Nr. 26 des Reichsgesetzblattes vom 15. d. M. hervor.

Laut Meldung des „W. T. B.“ „Moltke“ und „Stettin“ (Azoren) eingetroffen.

sind S. M. SS. am 17. d. M. in Ponta Delgada

1“

In der gestrigen Sitzung der kam der Finangminister von Seydewitz bei der Beratung des Eisenbahnetats auf die Frage der Reichseisenbahngemein⸗ 10 zu eSen und erklärte laut Bericht des „W. T. B.“:

3 ie Reichseisenbahngemeinschaft sei gegenwärtig ohne jede prak⸗ tische Bedeutung, weil die preußische Regterung erst vor kurzem un⸗ tweideutig ausgesprochen habe, daß die preußische Finanzverwaltung ganz außerstande sein würde, ein m Uebergang der preußischen Staats⸗ eisenbahnen auf das Reich näher zu treten. Es bestehe also voll⸗ kommene Uehereinstimmung zwischen der Auffassung der Fre e und ver sächsischen Regierung. Bei einer Ablehnung der Reichseisen⸗ bahngemeinschaft durch Preußen könne an eine Ausführung dieses Gedankens durch Sachsen nicht ernstlich gedacht werden. 1

Oesterreich⸗Ungarn.

In der vorgestrigen Sitzung des ungarischen Abgeord⸗ netenhauses hat, wie „W. T. B.“ meldet, neuerdings die technische Obstruktion gegen die Wehrvorlage begonnen.

Frankreich.

Die Budgetkommission hat vorgestern die Aufstellung des Budgets für 1913, das mit einem Einnahmeüberschuß von 960 000 Fr. abschließt, beendet.

Rußland.

Der Reichsrat hat in seiner vorgestrigen Sitzung, wie „W. T. B.“ meldet, die von der Reichsduma ausgearbeitete Gesetzesvorlage, betreffend die Einführung der Semstwo⸗ Institutionen inSibirien, abgelehnt, da deren Einführung zurzeit den örtlichen Bedingungen nicht entspreche, und gleich⸗ zeitig den Wunsch ausgesprochen, die Regierung möge selbst eine Gesetzesvorlage ausarbeiten, die die Landschaftsverwaltung Sibiriens reguliert. Der Reichsrat hat debattelos die Vor⸗ lage über die Tilgung eines Teils der während des Krieges gegen Japan emittierten Reichsschatzscheine im Betrage von hundert Millionen Rubel angenommen.

8 Spanien. 3 Wie „W. T. B.“ meldet, erklärte der Ministerpräsident

Canalejas in einem Interview, daß die spanische Regierung den englischen Vorschlag, betreffend das Tal von

Uerga, nicht abgelehnt hätte. Spanien wäre weit davon

entfernt, eine formelle Antwort auf den Vorschlag zu erteilen,

und hätte ihn noch viel weniger zurückgewiesen, sondern nur Erklärungen über gewisse Punkte erbeten. 8 Die Durchfahrt der Schiffe durch die Dardanellen hat laut Meldung des „W. T. B.“ gestern begonnen.

1 Nach einer beim Kriegsministerium eingegangenen „Saes haben die Türken auf Rhodos nach einem heftigen, lich 48 stündigen Kampf über 200 Tote verloren. Der Rest der Türken, 1200 Mann, wurde gefangen genommen. 1 Der Ministerrat hat gestern die Beratung über die Ausweisung der Italiener aus Konstantinopel wieder auf⸗ genommen. Die endgültige Entscheidung hierüber wird im nächsten Ministerrat gefällt werden. 1 Die Deputiertenkammer hat in der vorgestrigen Sitzung den Adreßentwurf mit redaktionellen Aenderungen angenommen. Bezüglich des Krieges betont der Adreßentwurf, obiger Quelle zufolge, daß die Ottomanen, die den Wunsch

+ 10 871 665 + 170 + 6,18.

Aber die atte ihre Souperali. Verteidigung verharren. Det fügen, worin det

g ei, werde in der hartnäckigen men Rechte ihres Rietlanb6 atrag, der Adresse einen Passus hinzuzu⸗ nns nach Wiederherstellung der Ordnung in Albanien anszgespro 80 wird, wurde vom Hause verworfen, da die Kammetz fisich keittz amtliche Kenntnis von den gegen⸗ wärtigen Vorgängen in Albanien habe. Die Regierztig hat in der Kammer einen Gesetzentwurf eingebracht, heiteffenb hie Befreiung der Bevölkerung von Tripolis und Benghasi von allen Siber ier das laufende .h Lund die Nachsicht aller Rückstände, sowie ein eet urch das dem Kriegsminister ein Kredit von einer Millian Pfund für Kriegszwecke eingeräumt wird. Starke Arnautenbanden üben wie „W. T. B.“ meldet, das Bogithans Irsenik im Bezirk Djakova angegriffen und es eingeäschert. Andere Arnautenbanden haben Block⸗ häuser in der Gegench von Luma angegriffen, deren Besatzungen sedoch bisher bein Ansturm tapfer standgehalten haben. Drei egimenter, ein zaäͤgerbataillon und eine Maschinengewehr⸗ abteilung der Stattzaler Division sind vorgestern nach Verisoviec, einer anderen Meltiiig zufolge nach Monastir abgegangen.

Schweden.

Die Erste ammer hat vorgestern laut Meldung des T. B.“ nach langer Debatte mit 86 gegen 58 Stimmen Gesetzentwurf der Regierung über die öö“ des Jraben nah zum Parlament abgelehnt. Die weite Kammer hat dagegen nach längerer Debatte 8 er

„W. ben

Penena mit 140 gegen 66 Stimmen angenommen. Gesetzentwurf ist damit für diesmal verworfen.

b Amerika. „Die mexikauischen Bundestruppen haben, Meldung des „W. T. B.“ zufolge, die Aufständischen be⸗ siegt und Taxco wieber eingenommen. 70 Rebellen sind ge⸗ tötet und viele verwundet worden.

Asien.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Karachi (embog hat der kleine Se gütie Kremter „Fox“ Befehl erhalten, si zur sofortigen Abfahrt nach Bender⸗Abbas bereit zu halten. Man nimmt an, daß die Lage daselbst sich ernst gestaltet hat. Es sind Telegramme eingetroffen, die mitteilen, daß wilde Araberstämme, die durch die Erschwerung ihres Schmuggel⸗ handels mit Gewehren erregt sind, Rache geschworen haben, mit Gewalt in Bender⸗Abbas eingedrungen sind und die städtischen Wasserbrunnen in Besitz genommen haben. Der Kreuzer „Perseus“ hat am Freitag bereits 150 Matrosen an Land geschickt, die der „Times“ zufolge, aber gestern wieder eingeschifft worden sind.

Afrika. Wie „W. T. B.“ aus Udschda meldet, haben die Beni Uarain in der Nacht zum 17. d. M. das französische Lager in Merada angegriffen, sind aber mit beträchtlichen Verlusten zurückgeschlagen worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht übe⸗ die vorgestrige Sitzung des Reichs⸗ tags, der Bericht über die vorgestrige Sitzung des Herren⸗ und der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.

In der heutigen (66.) Sitzung des Reichstags, der der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Kiderlen⸗Waechter und der Staatssekretär des Reichsschatzamts Kühn beiwohnten, standen zunächst zur ersten Beratung drei am 29. September 1911 mit Bulgarien abgeschlossene Verträge, der Konsularvertrag, der Auslieferungsvertrag und der Vertrag über Rechtsschutz und Rechtshilfe in bürgerlichen Angelegenheiten, in Verbindung mit der ersten Beratung eines Ausführungsgesetzes zum Konsular⸗ und zum Rechtsschutzvertrag.

Direktor im Auswärtigen Amt Dr. Kriege: Die Entwicklung, die das Königreich Bulgarien in den letzten Jahrzehnten genommen hat, läßt dessen Wunsch erklärlich erscheinen, seinen Rechtsverkehr mit dem Auslande nach den Regeln des modernen Völkerrechts zu gestalten. Bisher beruhten die Rechte der Ausländer in Bulgarien auf den sogenannten Kapitulationen, die mit der Türkei abgeschlossen worden waren und nach dem Berliner Vertrage dann auf Bulgarien übergingen. Danach steht den fremden Staaten das Recht zu, über ihre Untertanen eigene Gerichtsbarkeit auszuüben, was durch die Konsuln geschieht. Schon beim Abschluß des letzten bulgarischen Handelsvertrags wurde der Uebergang der Kapitulationsrechte in das System des modernen Völkerrechts in Aussicht genommen. Seitdem haben zwischen dem unabhängig gewordenen Bulgarien und den übrigen Staaten Verhandlungen stattgefunden, die dahin führten, daß sich sämtliche Mächte mit der En dieser Kapitulationen einverstanden erklärt haben. Auch Deutschland fägsies 6 den dahin zielenden Wünschen Bulgariens nicht verschließen zu sollen. In der Tat läßt die Gesetzgebung, die Rechtspflege und die Verwaltung Bulgariens keinen Frveifel darüber, daß die Interessen unserer dortigen Angehörigen dem Staate in gleicher Weise dort anvertraut werden können wie in älteren Staaten der Völker⸗ gemeinschaft. Zu diesem Zwecke hat Deutschland ebenso wie die übrigen Kapitulationsmächte Rechtsverträge mit Bulgarien abgeschlossen, die bent hier zur Genehmigung vorgelegt worden sind. Auf die Einzelheiten näher einzugehen, muß ich mit Rücksicht auf die Ge⸗ schäftslage des Hauses vermeiden. Was aber zunächst den Konsular⸗ vertrag anlangt, so sind darin alle die Erfahrungen niedergelegt, die Deutschland mit seinen zahlreichen Konsularverträgen bisher gemacht hat. Durch diese Verträge werden unsern Konsuln die Be⸗ fugnisse beigelegt, die Rechte unserer Angehörigen in Bulgarien zu wahren. Außerdem werden ihnen darin die erforderlichen persön⸗ lichen Vorrechte und Befreiungen gewährt. ie einzelnen Be⸗ stimmungen decken sich im allgemeinen mit denen des deutsch⸗ japanischen Handelsvertrags. In einzelnen Punkten sind wir in diesem Vertrage noch darüber hinausgegangen, indem wir der fort⸗ schreitenden Geicoeee des Völkerrechts Rechnung getragen haben. Der zweite Vertrag soll das System des internationalen Rechtsschutzes und der Rechtshilfe regeln. Bulgarien legt Wert darauf, die Rechis⸗ hilfebeziehungen mit den übrigen Staaten 19 mäßig zu gestalten. Der Rechtshilfevertrag enthält deshalb die Erleichterungen, die den übrigen europäischen Staaten gewährt worden sind. Auch im Aus⸗ lieferungsvertrage sind die Erfahrungen benutzt worden, die wir bisher mit ähnlichen Verträgen gemacht haben. Außer diesen drei Verträgen ist noch ein kurzer Gesetzentwurf vorhanden, der notwendig ist, um das sofortige Außerkrafttreten der Kapitulationen zu gewährleisten. Es ist anzunehmen, daß die drei Verträge den Rechtsverkehr zwischen Deutschland und dem aufstrebenden Staate Bulgarien immer enger Ich darf mir daher gestatten, die Annahme der Vorlage

egen, ein wichtiger Faktor des Weltfriedens zu sein, die Fortfetzung und Ausdehnung des Krieges bedauern.

1“

8 8 einer

Mätion, der vor allem ihre Rechte,

selbst.

die einfachste, Wahlrechtsproblems ansehen und dieses Ziel im Herr von Dallwitz meinte, wesentliches Moment für die Wiedereinbringung einer preußischen R formvorlage, weil ja dann eine Beruhigung doch nicht eintreten würd Nüse . Rücksichtnabme des Ministers auf uns ist ja seh übsch; sie manche können, 85 oder kann wissen, daß wir Schritt für Schritt vorwärts gehe en, er kann 5 Uürretten und, 8 ortschritt angesehen wird. Wochen, Vorgehens auf diesem Gebiete sei durch von der Zustimmung der großen bürgerlichen Parteien dieses Hause getragen werde.

Ich

niemand kann. Die Parteien,

s

die Staatsminister Dr. Sydow und D. von Sekpistgn 1““ er Platz des Präsidenten, der heute sein 75. Lebens⸗ jahr vollendet, ist mit Blumen geschmückt. Präsident von Wedel eröffnet die Sitzung um 12 ¼ Uhr mit geschäftlichen Mitteilungen.

Ueber den vom Abgeordnetenhause in abgeänderter assung an das Herrenhaus zurückgelangten Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung des siebenten Teils der allgemeinen Berggesetze vom 24. Juni 1865/19. Juni 1906, berichtet

Herr Rem h. Er beantragt, dem Gesetzentwurf in ein⸗ maliger Schlußberatung in der vom Abgeordnetenhause be⸗ schlossenen Fassung die verfassungsmäßige Zustimmung en bloc zu erteilen.

Herr Dr. Wiedtmann: Die Abänderungen des Abgeordneten⸗ hauses in bezug auf den bisherigen Instanzenzug sind geeignet, die Arbeiter zu schädigen. Diese Abänderungen dienen zur Verzögerung der Abwicklung der Geschäfte. Ich möchte aber dagegen keinen Wider⸗ spruch erheben, weil die Verabschiedung des Gesetzes Eile hat. Da⸗ gegen möchte ich die Regierung bitten, daß, nachdem sie durch 20 Jahre soviel Gutes für die Knappschaftskassen getan hat, sie dies auch in Zukunft tun möge.

Der Gesetzentwurf wird darauf ohne weitere Beratung en bloc angenommen.

(Schluß des Blattes.)

Auf der Tagesordnung der (77.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten stehen zunächst die Wahl⸗ rechtsanträge der Fortschrittspartei liberalen.

Die Fortschrittspartei, Abgg. Aronsohn und Genossen, beantragen den Prinzipalantrag: 8

Die Regierung zu ersuchen, noch in dieser Session einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen

1) unter Abänderung der Artikel 70, 71, 72 und 115 der Preußischen Verfassungsurkunde für die Wahlen zum Abgeordnetenhause das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht mit geheimer Stimm⸗ abgabe zur Einführung gelangt,

2) zugleich auf Grund der Ergebnisse der letzten Volks⸗ zählung und entsprechend den Grundsätzen des Gesetzes vom 27. Juni 1860 eine anderweitige Feststellung der Wahlbezirke für die Wahlen zum Abgeordneten⸗ hause herbeigeführt und die Gefamtzahl der Ab⸗ geordneten neu bestimmt wird.

Die Abgeordneten Aronsohn u. Gen. stellen ferner in dem Fall der Ablehnung des Prinzipalantrags folgenden Eventualantrag:

Die Regierung zu ersuchen, noch in dieser Session einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen unter Abänderung der Artikel 70, 71, 72 und 115 der Preußischen Verfassungs⸗ urkunde für die Wahlen zum Abgeordnetenhause das all⸗ gemeine und direkte Wahlrecht mit geheimer Stimmabgabe zur Einführung gelangt.

Die Nationalliberalen, Abgg. Dr. Friedberg u. Gen. beantragen:

Die Regierung zu ersuchen, einen Gesetzentwurf vorzu⸗ legen, welcher für die 885 zum Abgeordnetenhause unter Beibehaltung des Systems eines abgestuften, pluto⸗ kratische Auswü se vermeidenden Wahlrechts und unter Be⸗ seitigung der Bestimmungen des Gesetzes vom 29. Juni 1893, die den Grundsatz der Bemessung des Wahlrechts nach der Steuerleistung im Gemeindebezirk verletzen die geheime Stimmabgabe und die direkte Wahl einführt.

Abg. Dr. Wiemer (Volksp.): Durch unsere Anträge wird dem Hause Gelegenheit erneut zur Frage der Wahlreform Stellung zu nehmen; es soll vor allem darüber Klarheit geschafft werden, ob in diesem Hause eine Mehrheit für die geheime und direkte Wahl vorhanden ist. Wir geben uns keiner Täuschung darüber hin, daß für unseren Hauptantrag, der die grundsätzliche Forderung unserer Partei wiedergibt, eine Mehrheit nicht besteht und daß die Regierung nicht geneigt sein wird, auf den Antrag einzugehen. Der Minister des Innern von Dallwitz ich sehe ihn leider nicht an seinem Platze, wie wir es ja auch sonst bei Initiativ⸗ enfscgen gewohnt sind, obgleich wir in solchen Fragen die An⸗ wesenheit der Minister verlangen können, hat am 256. Avril er⸗ klärt, daß die Uebernahme des Reichswahlrechts auf Preußen nach wie vor für die preußische Regierung nicht in Frage kommen könne. Das war für uns keine überraschende Neuigkeit, und wir fürchten sogar, wenn es nach der preußischen Regierung gegangen wäre, so hätten wir auch das Reichswahlrecht, vielleicht sogar das Deutsche Reich selbst nicht bekommen. J bedauere das Verhalten der Regierung, nicht zuletzt im Interesse der Regierung Die Autorität einer Regierung kann gewinnen, wenn sie ch auf ein Parlament stützt, das den wirklichen Willen des Volkes widerspiegelt, und auch die Leistungsfähigkeit und Arbeits⸗ freudigkeit der preußischen Regierung würde gewinnen, wenn der d beseitigt würde, der zwischen der Reichspolitik und der preußischen Politik aus dem verschiedenen Wahlrecht sich ergibt. Wir würden es für wünschenswert halten, wenn durch eine Aenderung des preußischen Wahlrechts eine einheitliche Politik in Preußen und im Reiche ermöglicht würde. Mit dem Nachweis, daß die Einführung des Reichswahlrechts in Preußen möglich, gerecht

und der National⸗

und durchführbar wäre, will ich die Zeit heute nicht in Anspruch nehmen, denn heute hätten solche Auseinandersetzungen keinen Ar pruch

en Wert. Die freisinnige Volkspartei wird seine Einführung nach wie vor für klarste und gerechteste Lösung des preußischen Auge behalten. mit dieser unserer Stellungnahme falle ein

sollte hervortreten, dann würde gesetzgebersche Maßnahmen, die wir nicht billigen im Reiche und in Preußen unterbleiben. Herr von Dallwitz

wenn wir das Ganze nicht auf einmal erreichen können wissen, daß in weiten Volkskreisen die Durchführun geheimen Wahl in Preußen als ein bedeutsame Herr von Dallwitz meinte vor dre Abschluß eines gesetzgeberischen bedingt, daß si

ein befriedigender

3 Glaubt der Minister, es werde möglich sein, all ürgerlichen Parteien in dieser Frage unter einen Hut zu bringen? glaube nicht daran; es allen Recht zu tun, ist eine Kunst, die die im Besitze der politischen Mach n freiwillig sich über eine Reform zu ver⸗ tändigen, die auf eine Minderung ihrer politischen Macht hinausläuft

Schluß des Blattes.)

ind, werden nicht geneigt sein,

zur Genehmigung zu empfehlen. (SüSchluß des Blattes.)

Der heutigen (12.) Sitzung des Herrenhauses wohnten Trott zu

Etatistit und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Wien traten gestern früh, wie „W. T. B.“ meldet, die Fahrer der Kraftdroschken wegen Lohnstreits in den Ausstand. Im Laufe des Tages Fengtn xetwa 165 Fuhrherren, die gegen 600 Kraftdroschken im Betriebe haben, die Forderungen der Fahrer, sodaß sich die Zahl der Ausständigen wesentlich verringerte. Abends waren ungefähr nur noch 800 Fahrer im Ausstande.

Die Gewerkschaft der Leichtermänner der Themse hat gestern, wie dem „W. T. B.“ aus London gemeldet wird, den Ausstand bei einer Reihe von Gesellschaften beschlossen. Es handelt sich zunäͤchst um 5⸗ bis 6000 Mann. Die Ursache des Ausstandes ist die Entlassung von 2000 Mann, die sich geweigert hatten, die Güter einer Leichtergesellschaft auszuladen, weil der Vorarbeiter nicht ihrer Gewerkschaft angehörte. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Aus⸗ stand sich weiter ausdehnt. Heute wird der Vorstand des Transport⸗ arbeiterverbandes zu der Frage Stellung nehmen.

Aus Wilkesbarre (Pennsylvania) wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Der Konvent der in den Anthrazitgruben be⸗

schäftigten Bergleute hat das vom Unterausschuß der Bergleute und der Grubenbesitzer angenommene Lohnabkommen gutgeheißen. (Vgl. Nr. 107 d. Bl.)

—1

Kunst und Wissenschaft.

In der Teubnerschen Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“ behandelt im 368. Bändchen der Professor Dr. J. Kromayer das Problem der Weltherrschaft Roms, indem er es unternimmt, die Entwicklung dieser Weltherrschaft aus den sie bedingenden Kräften begreiflich zu machen. Dem interessanten Buche sind die nachstehenden Ausführungen entnommen: 1

Ein geistreicher italienischer Schriftsteller, Vanucci, sagt in seiner römischen Geschichte einmal: „Der rätselhafte Aufschwung Roms und seine schnelle Ausbreitung, bei der es Italien und die Welt in seine Gewalt bringt, ist das wunderbarste Ereignis, das es in der Geschichte der Menschheit gibt.“

Und in der Tat, wenn wir besonders die Entwicklung der letzten 2 ½ Jahrhunderte v. Chr. von der Einigung Italiens im Jahre 241 bis zur Vollendung der Weltherrschaft unter dem Kaiser Augustus betrachten, so entrollt sich vor unseren erstaunten Augen das Bild eines in seiner Stetigkeit und Folgerichtigkeit wie in seinen schließlichen Ergebnissen ganz einzig dastehenden Fortschrittes.

m Anfange dieses Zeitraums tritt uns Rom wohl machtvoll und kräftig entgegen, aber doch beschränkt auf Italiens natürliche Grenzen, die Halbinsel selbst und die zugehörigen Inseln. Indessen alsbald erfolgt Schlag auf Schlag die Erweiterung seiner Macht, und zwar nach allen Seiten hin zu gleicher Zeit. Im Westen fällt die Mittelmeerküste Spaniens mit dem zugehörigen Hinter⸗ llande durch den Abschluß des Hannibalischen Krieges den Römern zu (201 v. Chr.), und in unendlichen kleinen Kämpfen dringen sie weiter und weiter ins Innere ein, bis schließlich Augustus ganz Spanien dem Reiche eingliedern kann. Im Norden und Nordwesten wird ganz Norditalien in jahrzehntelangen Kriegen allmählich erobert (seit 200 v. Chr.), das südliche Frankreich hinzugefügt, endlich durch Cäsar ganz Gallien gewonnen und von Augustus die Grenze bis über den Rhein und die Donau vorge⸗ schoben. Das ganze Alpengebiet und ein großer Teil von Nordwest⸗ und Süddeutschland sowie von Oesterreich werden so dem Besitze ein⸗ verleibt. Nach Süden hin dehnt sich sert 146 v. Chr. allmählich die Römerherrschaft über weite Strecken von Afrika aus bis zum Rande der Wüste und zum Ozean. Am weitesten aber greift sie über Italiens natürliche Grenzen hinüber im Osten, wo die ältesten Kulturstaaten des Mittelmeergebietes liegen und wo seit 197 v. Chr. Griechenland, dann die ganze Balkanhalbinsel bis an die Mündungen der Donau, wo Kleinasien, Syrien und schließlich Aegypten ins Unter⸗ tanenverhältnis zu Rom treten müssen.

Schon die rein äußerliche Betrachtung dieser Erweiterung und die Vergegenwärtigung der Tatsache, daß Italien sich in diesem Zeit⸗ raum ein mindestens zehnmal so großes Gebiet angeeignet hat, als sein eigener Flächenraum betrug, ist ein nicht ohne weiteres verständ⸗ liches Ereignis, wenigstens für denjenigen, welcher sich von den Eindrücken der Schule und der Jugend loszumachen versteht und den Dingen selbst etwas tiefer ins Gesicht sieht. Denn für die Jugend gibt es ja im Grunde nichts Wunderbares. Sie nimmt, was ihr geboten wird, zunächst ohne weitere Keritik hin und freut sich an dem Greßen und Außerordentlichen. Und so sind wir alle von Jugend her gewohnt, die Eroberung der Welt durch Rom als eine längst bekannte und ganz natürliche Tatsache zu betrachten. Aber wer mit dem gereiften Verstande des erfahreneren Alters an diese Erscheinung herantritt, der wird in ihr Schwierigkeit über Schwierigkeit finden, besonders wenn er sie mit der ganzen auf das Römerreich folgenden Entwicklung vergleicht und sieht, daß hier trotz der vererbten Idee des Weltreiches das ganze Mittel⸗ alter hindurch ein immer wieder vergebliches Ringen nach deren Ver⸗

wirklichung stattgefunden hat, daß es den deutschen Kaisern dieser Zeit

nicht einmal gelungen ist, ein einziges Land, Italien, in Abhängigkeit zu bringen und zu halten, und daß auch die genialsten Feldherren und Herrscher der Folgezeit bis in unsere Tage hinein nicht glücklicher ge⸗ wesen sind, ja, daß selbst ein Napoleon von der Verwirklichung seiner Weltreichpläne hat abstehen müssen und in der Feesen europͤi⸗ schen Entwicklung der Neuzeit trotz oft vernichtender Niederlagen des Gegners, 2 von der Zerstücklung Polens, doch nie mehr die dauernde Unterwerfung eines der großen Kulturvölker durch ein anderes hat aufrechterhalten werden können. 1

Aber mit dieser Erwähnung von „Kulturvölkern“ komme ich zu einem zweiten, schon mehr innerlichen Moment, das die römische Eroberung noch merkwürdiger erscheinen läßt. Man könnte es ja schließlich ganz dem Gange der großen Entwicklung und der neueren Erfahrungen entsprechend finden, daß die Römer eine Reihe in der Kultur weit unter ihnen stehender Völker, wie die Iberer,

Gaͤllier und die anderen nordischen Völker unterworfen und zu ihrer

Kultur herangezogen haben. Indessen erschöpft sich damit weder die Lertur berang Roms, nech hat sie darin ihren eigentlichen Schwer⸗ punkt. Sondern gerade die Rom in der Kultur weit überlegenen Staaten des östlichen Mittelmeerbeckens, die ganze hellenistische Staatenwelt, ist es in erster Linie, die dem römischen Schwerte er⸗ liegt, und nicht nur erliegt, sondern jahrhundertelang dienstbar bleibt; eine Staatenwelt voll kriegerischer Tüchtigkeit, deren Träger selber nicht viel mehr als 100 Jahre früher den Osten sich angeeignet und das Bedeutendste an staatlicher Organisation geleistet hatten, was vielleicht bisher überbaupt in der Geschichte der Menschheit geleistet worden war. Man sollte doch glauben, daß eine Welt von solcher Fülle der Intelligenz und geistiger Ueberlegenheit, von solchem Tätig⸗ keitsdrange und so kriegerischer Tüchtigkeit eine Fremdherrschaft nimmer hätte aufkommen lassen dürfen oder mindestens sie ebensowenig auf die Dauer hätte ertragen können wie Deutschland die napoleonische oder Italien die deutsche im Mittelalter. 8 Endlich kommt ein Drittes hinzu, das dem Erwerb der römi⸗ schen Weltherrschaft noch eine weitere Besonderheit verleiht. Bei den anderen großen Eroberungen, die sonst in der Weltgeschichte statt⸗ 8e haben, von Alexander dem Großen bis auf den großen apoleon, pflegt es ein überragender Geist, ein gewaltiges Genie zu sein, dos in seinem ungestümen Tatendrange übermens liche Auf⸗ gaben in Angriff nimmt und löst, soweit sie lösbar sind. Hier da⸗ gegen bei der römischen Erwerbung der Weltherrschaft, die langsam 8 gemessen, mit zähester ES 2 ½ Jahrhunderte hindurch ihres Weges geht man möchte sagen mit fatalistischer Sicherheit ohne a. und ohne Ueberstürzung, hier ist überhaupt kein Baumeister größten Stiles vorhanden gewesen. Man könnte vielleicht an Roms genialsten Sohn, an Julius Cäsar denken und an ihn und seinen nicht viel minder großen Neffen Augustus die Schöpfung des Wunderbaues anknüpfen wollen. Denn wenn man 8n, die Mase des durch diese beiden Männer erworbenen Landes sein Augenmert richtet und bedenkt, daß fast das halbe

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Spanien, ganz Gallien, sowie alles Land in den Alpen und nördlich davon, die weiten Flächen Westungarns und der nördlichen Balkan⸗ halbinsel, dazu der größte Teil Kleinasiens und endlich ganz Aegypten durch sie zum Reiche gekommen sind, so sieht man, daß sie seinen Umfang fast auf das Doppelte der früheren Größe ge⸗ bracht haben. Und wenn man dann die innere Aus⸗ gestaltung dazu ins Auge faßt und sich klar macht, daß erst durch sie das Ganze ein lebensfähiger Organismus geworden ist, so könnte man wohl geneigt sein, nese beiden als die eigentlichen Schöpfer des römischen Weltreiches zu betrachten. Aber mögen auch Cäsar als Feldherr und Augustus als Organisator noch so Gewaltiges für das Reich getan haben, man würde weit fehlgehen, wenn man sie als dessen Begründer ansehen wollte. Die Würfel darüber, wer Herr im Mittelmeer sein sollte, waren längst gefallen, ehe diese beiden Heroen des Römertums das Licht der Welt erblickt hatten, und es muß dabei bleiben, daß in der Tat keine Persönlichkeit vorhanden ist, die wir in der Zeit, als die Geschicke entschieden wurden, als den Bau⸗ meister des großen Werkes bezeichnen könnten. 1“

So stehen wir also nach drei Seiten hin vor unerklärlichen Tatsachen. Die große und schnelle Erweiterung an sich läßt sich mit den sonstigen Erfahrungen der europäischen Ge chichte nicht in Ueber⸗ einstimmung bringen, die dauernde Unterwerfung kulturell weit höher stehender Staaten und Kulturvölker erhöht die Schwierigkeit, und die Abwesenheit jedes großen leitenden Geistes und jeder genial wirkenden Schöpferpersönlichkeit scheint dem ganzen Werke erst recht den Charakter eines unlöslichen Rätsels aufzudrücken.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Getreidemarkt in Italien während des Monats April 1912.

Weichweizen. Die Aufwärtsbewegung der Preise machte während der ersten Hälfte des Monats April weitere bedeutende Fort⸗ schritte. Den infolgedessen von allen Seiten auf dem italienischen Markte zusammenströmenden Offerten begegneten die Käufer anfänglich sehr zurückhaltend und traten aus ihrer Reserve erst heraus, als die Schließung der Dardanellen gemeldet wurde. Eine natürliche Folge hiervon war die vollständige Vernachlässigung der russischen, rumäni⸗ schen und bulgarischen Weichweizen und ein erhöhtes Interesse für deutsche, 1. und argentinische Ware. Dieses Interesse beschränkte sich aber fast ausschließlich auf Sendungen naher und nächster Ankunft, weil die beteiligten Kreise an eine längere Dauer der Unterbrechung der Schiffahrt durch die Dardanellen nicht glaubten. Die Befürchtungen einer anormalen Marktgestaltung, welche die Ver⸗ zögerung der Wiedereröffnung der Durchfahrt erweckte, wurden dadurch zerstreut, daß in der Zwischenzeit verschiedene Dampferladungen aus Argentinien, Australien und Deutschland ankamen, die zur Deckung der dringendsten Bedürfnisse genügten. Die für Ende Mai und Anfang Juni erwarteten weiteren Ladungen Plataware sinden am Markte nur wenig Interesse. Bemerkenswert war bei der verworrenen Marktlage des vergangenen Monats die Haltung der argentinischen Verkäufer. Für

anz nahe Ware forderten sie nämlich hohe Preise, zeigten sich aber

für nur wenig entfernte Sendungen zu Preiskonzessionen geneigt, obwohl die durch die Abgabe an Italien geschmälerten Ge⸗ treidevorräte der übrigen Importländer kaum für die eigenen Bedürfnisse innerhalb der der neuen Ernte vorausgehenden Monate ausreichen dürften. Hartweizen: Die indische Ware, von der viel gekauft worden ist, wird erst demnächst hier eintreffen. Bis dahin und bis zur Ankunft der zahlreichen durch die Schließung der Dardanellen festgehaltenen Dampfer sind die Griesfabrikanten auf ihre Vorräte angewiesen. Hafer erfreut sich fortgesetzt einer außer⸗ ordentlich guten Nachfrage. Da andere Ware fast nicht vor⸗ handen ist, finden die ankommenden Ladungen Plata⸗Hafer trotz der zuweilen ungenügenden Beschaffenheit zu guten Preisen schlanken Absatz. Mais: bietet bis jetzt keinen Anlaß zu großen Geschäften. Die Angebote aus Argentinien für Juni⸗Juli⸗Verschiffung sind noch wenig zahlreich, und auch für Mat⸗Verschiffung gibt es nur ganz vereinzelte Abgeber. Kleinere mit Postdampfern aus Argentinien hier eingetroffene Sendungen haben während der Dardanellensperre hier dießbaberpreise erzielt. . 1

Nach Mitteilung aus Bankkreisen importierte Italien an Weizen vom 1. Juli 1911 bis 20. April 1912 757 357 t gegen 1 163 724 t in der gleichen Periode des Vorjahres, mithin weniger 406 370 t.

Die Getreidevorräte in Genua betrugen schätzungsweise am:

8 31. März 1912 30. April 1912

Weeichweizen. 48 000 dz 8 800 dz Hartweizen 18 000 18 000 .„S Mais. 22 000 8 800 8 Hafer 4 500 11 000 Roggen .1 000

Nach Savona wurden im Monat April 1912: 575 568 t Weizen eingeführt, wovon nichts auf Lager blieb.

Die Getreidepreise stellten sich am 7. Mai 1912 cif Genua für 100 kg, wie folgt: Chirca Ulka Nicolaieff, 23,75 Fr., B. A., Ulka Taganrog, 23 ½ 24 ¼, B. A., Donauweizen, 78 79 kg, 24 ¼ bis 24 ½, B. A., Plataweizen, 78 kg, 25 Fr., B. P., desgl., 76 kg, 23 ¼. Fr., B. P., desgl., Mai⸗Verschiffung, 22 Fr., B. P., Sachsenweizen, 80 kg, schwimmend, 24¾ 24 ⅛. B. P., desgl. sofortige Verschiffung, 24 Fr., desgl., Mai⸗Verschiffung, 24 ½ Fr. italienischer Landweizen, lombardische Mittelqualität 35 ¼ bis 35 Lire franko Mailand, Mebl, weiß l1a, 42 ¼ - 43 ½ Lire franko Genua, Mais Donau⸗Foxan, Mai⸗Verschiffung, 16¾ B. A., desgl. Cinquantini 18 ½ 18 Lire B. A., Plata⸗Mais, gelb, ryeterms, Mai⸗ Verschiffung, 158 15 Fr. B. P., desgl. rot 1 Fr. mehr, italienischer Mais 281n24 Lire franko Mailand, Plata⸗Hafer, 45 kg, 18 ½⅜ Fr. B. P. italienischer Hafer 27.—27 ½ Lire franko Matland. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Genua vom 14. Mai 1912.)

Saatenstand in Bulgarien.

Der Kaiserliche Konsul in Sofia berichtet unterm 13. d. M.: Der Monat April zeichnete sich durch eine zumeist kühle un regnerische Witterung aus, die jedoch für den Saatenstand im allge⸗ meinen nicht ungünstig war. Sowohl die Wintersaaten als auch die Frühjahrssaaten befinden sich mit Ausnahme des Rapses in guter Verfassung. Letzterer hat durch die gegen Mitte des Monats fast in ganz Nordbulgarien eingetretenen und mehrere Tage andauernden Frostnächte empfindlichen Schaden erlitten. Unter dem Frost hatten auch die Obstbäume erheblich zu leiden. Auch die jungen Blätter des Maulbeerbaums sind durch Frost beschädigt worden. Der Stand der Wiesen ist vorzüglich.

Budapest, 18. Mai. (W. T. B.) Wie der amtliche Saaten standsbericht besagt, wirkte das warme Maiwetter in der ersten Mai⸗ hälfte auf die Saaten günstig. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß in diesem Jahre ein guter mittlerer Getreideertrag erhofft wird.

aris, 18. Mai. K. T. B.) Nach amtlicher Schätzung vom 1. Mai ist mit Winterweizen eine Fläche von 6 377 740 ha gegen 5 765 990 im Jahre 1911 bestellt, mit Sommerweizen eine Fläche von 169 800 ha gegen 522 720 im Jahre 1911, sodaß das Jahr 1912 eine Zunahme von 258 830 ha aufweist. Der mittlere Stand des Winterweizens am 1. Mai ist 75 gegen 70 im Jahre 1911, des Sommerweizens 78 gegen 70 im Jahre 1911. Mit Hafer sind 4 004 760 ha gegen 4 027 110 ha im Jahre 1911 bestellt. Der mittlere Stand des Winterhafers am 1. Mai ist 74 gegen 69,6 im Vorjahre, des Sommerhafers 76 gegen 71,8 am 1. Mai 1911. Verkehrswesen.

Die gestern 6 Uhr 3 Minuten Nachmittags in Berlin fällige P Se Frankreich ist wegen Zugverspätung in Verviers aus⸗ geblieben.

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Reichseisenbahnamt 1 8 (E. S. Mittler u. Sohn in Berlin SW. 68) ist soeben in 20., die Sommerfahrpläne enthaltender Ausgabe erschienen (Preis 2,40 ℳ). Nachdem sich die vor zwei Jahren eingeführten Fernfahrpläne für Vieh in Wagenladungen als praktisch bewährt haben, Erleichterung der Benutzung des Kursbuchs auch behaltenen 8

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die Staatsanzeiger“ ausliegen, können in Expedition während der

22. Mai 1912, Vormittags 11 Uhr: 170 000 kg Blei in Blöcken im Werte von 85 000,— Lire. 1 heitsleistung 8500,— Lire. Näheres in italienischer Sprache beim

Das im amtlichen Auftrage vom Geheimen Rechnungsrat im ttto Schmidt herausgegebene Viehkursbuch

sind zur weiteren die bisher noch bei⸗ ernverbindungen für Militärpferde durch besondere Fern⸗ ahrpläne ersetzt worden. Eine Uebersicht der für die einzelnen

rmeekorpsbezirke als Versandstationen berücksichtigten Standorte und

ein alphabetisches Verzeichnis der Pläne sind diesen vorangestellt, um ein schnelles Auffinden der aufgenommenen lichen.

worden. gegeben werden.

Verbindungen zu ermög⸗ Die beigegebene Eisenbahnübersichtskarte ist wiederum Wichtigere Aenderungen werden durch Nachträge b nnt

1u“

9ꝑVerdingungen. beim „Reichs⸗ und den Wochentagen in dessen ienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)

Italien.

Artilleriedirektion des pyrotechnischen Laboratoriums in Capua. Vergebung der h- icher⸗

„Reichsanzeiger“.

Direktion der Genietruppen in Rom. 28. Mai 1912. Vor⸗ mittags 11 Uhr: Vergebung des Baues einer Anstalt zur Behandlung kranker Pferde. Voranschlag 90 000 Lire. Sicherheitsleistung 9000 Lire. Zeugnisse ꝛc. bis 26. Mai 1912, Mittags 12 Uhr. Kon⸗ traktspesen 2000 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichs⸗ anzeiger“.

Direktion der Artilleriekonstruktionswerkstätte in Piacenza. 5. Juni 1912, Vormittags 10 Uhr: Vergebung der Lieferung von 312 Munitionswagen für Gebirgsartillerte und 312 Wagenschwengeln in 2 Losen im Gesamtwerte von 268 320 Lire. Sicherheitsleistung 26 850 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

Spanien.

8. Juli 1912, 2 Uhr. Kommission für Hafenarbeiten in Huelva (zasts de Obras del Puerto de Huelva): Lieferung eines chwimmenden Feuerlöschapparats (Extinguidora de incendios flotante). Angebote sind bei dem Sekretariat der Kommission bis zum erwähnten Termin während der Amtsstunden einzureichen. Vor⸗ läufige Sicherheitsstellung 5 % des Angebots, endgültige Sicherheits⸗ leistung 10 % des Zuschlagpreises. Näheres bei dem Sekretariat der Kommission in Huelva, bei der Generaldirektion der öffentlichen Arbeiten (Direcciön General de Obras Publicas) in Madrid und in spanischer Sprache beim „Deutschen Reichsanzeiger“ sowie in der Redaktion der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“ (Reichsamt des Innern). Belgien.

23. Mai 1912, Mittags. Vestiaire libéral in Lüttich, Rue St. Rémy 14: Lieferung von 3000 Paar Schuhen. Bedingungen sind vom Vestiaire libéral zu beziehen.

5. Juni 1912, 11 Uhr. Société nationale des chemins de fer vicinaux in Brüssel, Rue de la Science 14: 1) Bau der elektrischen Hochleitung der Kleinbahn Brüssel Haecht. 2) Verlegung der unterirdischen Kabel zur Speisung der Kleinbahnen der Gruppe Namur. Eingeschriebene Angebote bis 4. Juni an den Generaldirektor. Lastenhefte zum Preise von 1 Fr. von der Gesellschaft.

12. Juni 1912, 11 Uhr. Ebenda: Bau der elektrischen Hoch⸗ leitung des Teiles „La Roue⸗Zuen“ der Kleinbahn Brüssel —Hal. G Eingeschriebene Angebote zum 11. Juni an den Generaldirektor. Lastenhefte zum Preise von 1 Fr. von der Gesellschaft.

27. Mai 1912, 11 Uhr. Höôtel de ville in Gent: Lieferung und Aufstellung von zwei Einankerumformern für das Elektrizitäts⸗ werk. Sicherheitsleistung 1000 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 25. Mai. Bedingungen vom Stadtsekretariat.

10. September 1912, 12 Uhr. Stadthaus Antwerpen: Arbeiten zur Auswechselung der Tore der Royers⸗Schleuse. Sicher⸗ heitsleistung 5000 Fr. Lastenhefte Nr. 1579 1 Fr. Eingeschriebene Angebote spätestens bis 9. September 1912 an das Bürgermeisteramt im Stadthaus Antwerpen. Ein Lastenheft liegt beim Reichs⸗

anzeiger aus. Niederlande.

28. Mai 1912, 1 ¾ Uhr. Hollandsche vzeren Spoorweg Maatschappy Hecghe e Eisenbahn⸗Gesellschaft) in Amsterdam, in der Zentralstation: Bau eines Eisenbahnhafens und die Ver⸗ breiterung der Lösch⸗ und Ladeanlagen nebst den zugehörigen Arbeiten in Franeker (Haltestelle) gemäß Besteck Nr. 1201. Schätzung 22 350 Gulden. .

30. Mai 1912, 11, Uhr. Bau eines Hochreservoirs. 1 Fl. im Geschä erhältlich.

Gemeindeverwaltung in Amersfoort: Das Besteck und die kismnnae sind für der Gemeindegasanstalt und 2 asserleitun

Türkei. .

Marineministerium in Konstantinopel: Vergebung der Liefe⸗ rung von a. 5000 kg gelbem Vaselin, das Kilogramm ist zu 4,20 P. angeboten. Endgültiger Zuschlag am 29. Mai 1912, b. 2000 m weißer Leinwand für Sommeranzüge, 5000 m dunkelblauer Leinwand für Kragen, 9000 m Futter aus gestreifter Lein⸗ wand, 3900 m Tela, 1600 m schwarzem Satin, 500 weißen Gürteln, 4600 vergoldeten Jackettknöpfen, 100 000 großen und kleinen beinernen Knöpfen, 100 000 schwarzen beinernen Knöpfen. 100 000 m rotem Wollband, 6000 m schwarzem Band, 60 000 m weißem Baumwollband, 6000 verzinnten Gürteln, 700 Kragenknöpfen aus Nickel, 800 gelben Nummernknöpfen, 190 Paar Ankerknöpfen, 60 Paar Knöpfen volant de vapeur, 1980 Stück Ringen sowie 10 000 Paar schwarzen Agraffen. Vorläufiger Zuschlag sn die ersten vier Artikel am 30. Mai, für die übrigen am 1. Juni 1912. An⸗ gebote zu a und b bis zu den erwähnten Terminen an die 4. Ab⸗ teilung der Intendantur bei dem genannten Ministerium, woselbst Näheres.

heiea sterium für Handel und Landwirtschaft in Konstanti⸗ nopel: Verkauf an den Meistbietenden von 132 203 kg Kupfer aus der Mine Erghana, lagernd in Samsun. Angebote in versiegeltem Umschlag bis zum 5. Juni 1912 an die Generaldirektion der en bei dem genannten Ministerium, woselbst Näheres.

Kriegsministerium in Konstantinopel: a. Vergebung der Lieferung von 15 000 kg Verbandwatte. Vorläufiger Zuschlag am 22. Mai, endgültiger am 25. Mai 1912. Angebote an die Sanitäts⸗ abteilung bei dem genannten Ministerium, 1 felbst Bedingungen Lastenheft. 8 8 8

Aegypten.

Verwaltung der Küstenwache in Aleran rien. 1. August 1912, Mittags 12 Uhr: Vergebung der Lieferung eines Dampffessels für ein Schiff der Küstenwache. Lastenheft in englischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

heater und Musik

Deutsche Heimatspiele.

Auf dem Brauhausberge bei Potsdam wurden

„Deutschen Heimatspiele“, die im letzten Soömmer einen Erfolg gezeitigt haben, wieder aufgenommen. In des herrlichen Eichenwaldes, auf grünem Wiesen⸗ plan, lauschte eine andächtige Zuhörerschar dem neuen Heimat.⸗ spiel; denn Andacht erfüllt jedes Gemüt inmitten dieses desrnses ansr unten Woftet ins weht vom herben Hau er Frühlingsluft. e n 8 cht. Herr der Erde“ von Axel Delmar, ist als erster Teil

die schönen mitten

einer Feier zur Erinnerung an die große Zeit der Befreiungskriege