haben, was ung Rußland zuge t damer Abma f. 8 Reibungs 858 e. — 8
ien wollen wir doch gew was Rußland im fernen Orient will, ist für 4 25 Dr. David die Knochen Grenadiers riskieren will, g 818 5. 86 Entwicklung der neuen R. ve En ung wird
Herren drüben kund daß deß wie e
e
Ich glaube nicht, d
publik China einzugreifen. je deeh nans guten Verhältnis ebenso liegen mu uns Fößere⸗ ü2. 2 ůüber — sche Grenzkomm russischer Haft. Wer hält es nicht für die ha branntheit, wenn ein preußischer Uniform, sich in Faßte gestellt, daß der Mann nicht über K einmal nach Petersbur teressant wird die Sache dadurch, da einen russischen Untertan auch wegen dessen Unschuld sich später herausstellte. unverdächtigem Zeugnis erklärt haben, Dreßler schon hineinlegen. Man möge nicht orderliche zu tun, Dreßler endlich aus der reien. Der Reichstag ist wahrhaftig die S eklatanten Fall der Unfreundlichkeit Che bringen, dem wir immer viel Freundli Ob 8. npeel . er UFaden die Abg. er⸗Meiningen ich dabei Antipathie gegen Rußland set sic
8
8 8
(Zuruf des
ewisse Sympathie für sFuffland. Die ie es verstehen, nihilistische Bewegungen 8 Mai⸗ hat man sich st. Dieses Bedauern wird vielleicht wenn man erfährt, baß die mexikanische zur Verfügung gestellt hat.
die Sache erledigt. Hoffentlich in allen anderen Draußen im Lande hört man so oft, daß zu sagen, civis germanus sum. Ich will Vorwurf machen, als ob sie in dem chutze der oder sich erst mahnen ließe. leisesten Anschein zu vermeiden,
leicht nähmen. Deshalb h
an, daß auch im großen mit uns zu handel durchaus nicht, 8 die deutsche Re⸗ Henn Tomahawk in der Welt umherlaufe. Her Ne nicht so aus.
dgendean der - em Kanzler. Man hat dann das deutsche Volk des digt. Der Abg. Müller⸗Meiningen sch so EEE11 gesprochen. Solche Vomen ha atalen Beigeschmack, man kann sich dabei nie etwas vinismus ist dem deutschen Wesen doch so fremd, da nicht einmal ein Wort dafür hat. (Zuruf: Maul elden sind nur solche, Ich glaube die Zustimmung des überwiegenden Volkes zu haben, wenn ich sage, dauerliche Ausnahmeerscheinung. Versteht man
selbstbewußte völkische staatliche Gesinnung, dann stehe i und wünsche dem deutschen Volke einen rachnenaft ö enn wir in unserer auswärtigen Politik immer
etetl n, enmütsen
este klare Entschlossenheit und E
kacfakfenesgesch sienh und Entschiedenheit zeig
dann wird der deutsche Reichskanzler die Hauses und des ganzen deutschen Volkes stets
haben.
8 Abg. Bassermann (nl.): Mein Vorredner
Auswahl der Diplomaten “ eine Frage, d Jahren schon oft beschäftigt hat und auch in
Beratungen der Kommission einen großen Raum
Nach alledem kann ich nicht die Meinung
in einem gewissen Sinne eine
“ nun unsere Beziehungen zu Mittel und Wege zu finden, um eine Ausführung hinweisen, die ein früherer . Ss hat. Auch er erkennt an, daß eine gewisse keit vorhanden ist.
vorhanden sei, so müsse sie aufhören.
7 Es bestimmter Stand bevorzugt würde. 9”
F
lichen verschlossen wären. Vieles würde schon s 1 danser setae eönehmen, hee gös Zul matischen Dienst sich nicht allein na j
des Betreffenden richtet. L““ von 15 000 ℳ sähelich gefordert. Vielleicht ließen Konsularwesen Vorträge einrichten, an denen
Nachwuchs teilzunehmen hat.
Jetzt wird immerhin⸗
vorlagen ausgesprochen, und e unmittelbare broch 3
sich der russische Minister und der Oesterreich ausgesprochen. nicht ignorieren. Wir dürfen auch nicht
gewiesen wurde, reichischer Seite lich gehalten. Wir haben in den Potsdamer Verhand c gighantn, gemacht, besonders in betreff 9 die Gegenleistungen bahn, darüber haben
wir bisher nichts erfahren.
der Eroberung Marokkos sich nicht durchweg freihalten sammenstößen mit den dortigen kriegeris B. Stämmen, ist vor⸗ uns Handelsfreiheit und
auszusehen gewesen. In dem Abkommen ist Gleichberechtigung für den Welthandel garantiert; Berichte der Deutschen in Marokko darüber, und
David Fetschrand, neuen Wehrvorlagen sind doch nicht dur
deutschen Presse hervorgerufen he 8 hauptung, daß Deutschland und die deutsche Politik Spannungen in der Welt sei. Die jüngste
richtet sich nach meiner Meinung nicht ge auch unsere jüngste Floltenvorlage tatsächlich Cbarakter trägt, sondern von re diktiert ist; die Perspektiven, Mikte eccs gar his
er, die insbesondere nach Vollendun
kanals für England als Konkurrenten in Die Verdienste des Türkei, auch um die heutsche Kolonie in frei von jedem bureaukratischen Zug und unähnlich deutschen Diplomaten tehs. sind Austeilung von 1 eeren für ihn möchte ich es liegt das nicht in unserem, nicht in seinem Intere
die
die der Lord in
ar Dreßler wegen Spiona
Grenzkommiss aand der Spionage widmet? owno hinau in besonderer diplomati
Gefangenschaft wohl nur v
legen Deutsche sekr vergangen. onate gedauert, ehe de e ganze Angelegenheit er ꝛdigt worden tge nagen
egierung 400 000 ℳ Sie sind schon eingezahlt, also ist 8 wird es dem Auswärtigen Amt auch ällen gelingen, solche Fragen man nicht den M der Regierung nicht den Deutschen zurückstehe 9 sis ms nge⸗ tun, um auch den als ob w g ei Untertanen des Deutschen S im Auskande ung derr gerinesten 1 aben wir doch unsere damit das Ausland den Eindruck bekommt, Peseh schr läßt mit sich nicht spaßen. Gibt man im kleinen nach, so nimmt man dann auch
vönt Fescrungenem anzler sie 1 Bismarck muß uns in dieser Richtung 89 das Vorbild sein. Bismark verstand es, einen wunderbar kühlen Wasserstrahl zu anze Zeitlang wirkte. Ich 1 diesen Gebrauch
hauvinismus bösche ar von einem pathologischen
die deutsche Sprache
die fälschlich auf ö schimpfen. — eiles des deut dieser Chauvinismus hülch.
rechten Zeit in die Tat nh verstehen, überwiegende
veraltete Es ist Bezug genommen worden auf eine Darin steht manches gute Wort. England Falangt. 8 86 hüssen bir suchen, und nnäherun izufü 4 Was die diplomatische Frage weiter anlangt, so 1gge Diplomat Raschdau
Er meint, wenn eine Bevorzugung des Adels 88 mecht, wenn ein — 1 agt ferner, man
Lirklich manchmal den Eindruck, als ob die besten Stellen den Vurhabe besser werden, wenn
no
Ueber die p fhttscher gdiplomatische . 0 ja der Reichskanzler schon * Cinaeiagunhed hats süch at, darauf hingewiesen, d ur edrohung des Friedens nicht Art es Er daß 68 nicht verhehlt, daß wir in unruhigen nehen leben. Ebenso haben Minister des Auswärtigen in Die Peränge in der eb- können wir . ergessen, da 2 Marokkowirren in der offiziellen Presse Beslen; das SG daß entertahn Ksferch, Politik us nur bis zu einem gewissen Maße erfol önne. uch die Aeußerungen des Ministers Ssasonow sind 15 ies os örn.
gediehen sind, namentlich becgisg aß
sind die gemachten
Versprechungen gehalten worden? Als Ursache
über das Verhältnis swischen Deutschland 1“ peziell die deutschen Geschäftspatrioten vor. Die
Agitation der all⸗
Ebenso unrschtig ist die Be⸗
Rede des Lord Churchill Eai Deutschland, we em einen
n marinetechnischen Sügerlügven
t auf Deutschland, sondern auf ganz andere Betracht kommen werden. reiherrn von Marschall um unser Verhältnis 9 Konstantinopel, mit der er
nicht zweifelhaft.
hat, als es mit uns die Pots⸗ it haben wir mit Rußland pobe. nichts holen, und
eine ferne Sor⸗ eines pommerse
Hnebücensgs Hienve ar, ein er Es ist 17-
nachlassen, das
einen
taͤtte, 8 döbe
Abg. L
u Boden zu ringen. Es hat
zu erledigen. ut hat,
zugefügte Unrecht schwere Rüstung,
sei. Wir wollen
ben bloß alle einen denken. Der Chau⸗
aulhelden!) Nein,
ist eine be⸗ aber darunter die
sen, wenn wir die
ehrheit dieses begeistert hinter
hat die Frage der ie uns in früheren den diesmaligen eingenommen hat. daß Methode Broschüre Was
Reformbedürftig⸗
assung zum diplo⸗ nziellen Fähigkeit ein Zuschuß
sich auch wie im
der Wehr⸗
at aber
darauf hin⸗ von öster⸗
lungen doch starke Wie weit der Bagdad⸗ Frankreich in
ann von Zu⸗
wie lauten die
eunruhigungen schiebt der bg.
die Ursache aller
Rüuͤcksichten seiner Rässchten
des Panama⸗
manchen anderen Gegen die uns verwahren;
so besser sein,
Rußland an einem and. Rußland muß nen Monat ist der severdachts in enste Hirnver⸗
fest⸗ ekommen ist als eer Mission. In⸗ wir einige Wochen vorher pionageverdachts verhafteten, Dieser Mann soll nach er werde den Grenzkommissar r⸗
olchen s Staates zur Sprache zu keit entgegengebracht haben. einungen auseinandergehen. on einer gewissen abtpata 2 lei 1 edebour: aben Sie denn Spechacbi⸗ für S 2) Gewiß, ich habe eine habe ich für alle Regierungen,
gemildert,
er durch seine Bega n Persönlichkeit bessere Verhal⸗
ung u zwischen Feßerad und Deutschland
wird doch nicht von dem einzelnen Bots⸗ Berliner Zentrale gemacht. Wenn Freiherr von in einem so schwierigen Moment verläßt, so kann
e. n e⸗
ja daraus auch e
auf seiner Höhe sstebt
Freude ein gewisses Bedauern. Mit der Politik, d r befelgt hnrb- 8.8 . dem richtigen Weße.
ne friedliche, a e 1 ö
Politik; als Mittel zur — “ ne Flotte, nicht der Eroberungslust, sondern d der Ulatrzndee een dient, und enplich 1““ Aufgaben tatsächlich gewachsen ist. so wird eine solche
Auch wi Durchfuͤhrung wollen wir ein starkes
mn
zielbewußte Politik auch durchführbar sein.
Waechter:
Wichtigkeit nach das richtig ist.
zuzufügen. Der Herr Abg. Dr. David hat über Geheimnistuerei geklagt, und es ist auch sonst, namentlich in der Kommission, uns gesagt worden, man werde uns zum Reden zwingen. Dabei wird immer auf fremde Regierungen, auf fremde, freier ent⸗ wickelte Staatswesen, wie man sagt, hingewiesen. Ich möchte da doch auf eins aufmerksam machen: am selben Tage, an dem ich in der Kommission auf die Frage über unsere Beziehungen zu England geantwortet habe, hat durch einen Zufall der englische Premierminister im Parlament in London auf dieselbe Frage geantwortet, und unsere Antworten waren dem Inhalt nach vollständig, dem Wortlaut nach beinahe gleich. Der Unterschied lag also nicht auf seiten der Re⸗ gierungen, sondern auf einer anderen Seite: im englischen Parlament war man damit zufrieden und hat kein Wort mehr gesagt. Den übrigen Schluß mögen sich die Herren selber ziehen. (Heiterkeit.) Der Herr Abgeordnete David hat, als er über unsere Beziehungen zu England sprach, uns vorgeworfen, daß wir gegen die Ab⸗ schaffung des Seebeuterechts sind. Ich möchte den Herrn Abgeordneten doch bitten, einmal die Verhandlungen der Haager über das Seebeuterecht nachzulesen und z: sehen, wie dort abgestimmt worden ist, und wie diese Frage von i Staaten behandelt worden ist. Es ist dann auf unsere Beziehungen zu Rußland hin⸗ gewiesen worden. In dieser Beziehung kann ich nur wiederholen: es gilt da das, was der Herr Reichskanzler in seiner Rede vom Dezember des vorvorigen Jahres gesagt hat. Wir können da weiter nichts sagen. Auch heute ist uns wieder vorgeworfen worden, daß wir Persien au fgegeben hätten. Es wird uns ja sehr oft vorgehalten, daß wir das und das aufgegeben hätten. Das sind aber meistens Sachen die uns ja gar nicht gehören. (Große Heiterkeit) 1 Man hat uns nun gesagt, wir könnten sehr leicht Politik machen; wir brauchten bloß zu sagen, so viel Soldaten haben wir, so viel Schiffe haben wir. Dann müßten unsere Reklamationen durchgehen, und dann hätten wir nicht so lange gebraucht in Merxiko. Ja, meine Herren, wenn wir das immer sagen wollten, namentlich in so entfernten Staaten, so glaube ich, würden wir damit eine Tomahawkspolitik machen, die uns recht schlecht bekommen würde. Man exemplifiziert immer auf den Fürsten Bismarck und auch auf die Engländer, die ihre Leute immer so stolz unterstützten. Aber gerade die Engländer machten stets einen Unterschied; der Fürst Bismarck hat ebenfalls einen Unterschied gemacht; und die Engländer machen ihn noch heute. Wenn eine Reklamation im allgemeinen Interesse liegt, wenn sie ihnen politisch paßt, dann wird sie auf das äußerste mit allen Mitteln durchgeführt. Paßt sie aber einmal politisch nicht, dann wird dem Manne gesagt: nun sei du mal so lange stille! (Heiterkeit.)) Bei uns wird aber immer furchtbar geschrien, wenn ein Herr N. N. vielleicht wegen 100 ℳ gekürzt wird, und es wird gesagt, wir seien nicht energisch eingeschritten, weil uns das nicht passe. Diesen politischen Verstand, den die Engländer immer haben, und der den Fürsten Bismarck geleitet hat wenn er sich in solche Dinge eingemischt hat, den bitte lassen Sie uns doch auch einmal zur Geltung bringen. (Sehr richtig! rechts.) Es ist dann über unsere Beziehungen zu Italien und zur Türkei gesprochen worden. Ich kann da nur wiederholen, daß wir in der schwierigen Lage so durchgekommen sind, daß weder unsere Beziehungen zu Italien, noch unsere Beziehungen zur Türkei gelitten haben. Das Fiasko, das Herr Dr. David uns angedeutet hat, hat er von einem Anonymus; denn ich nehme an, daß der Herr auf den er sich immer bezieht, nicht Spectator getauft ist, noch vom Vater Germanicus stammt. (Heiterkeit.) Dieser Spectator Germanicus ist einfach ein Anonymus, der hier in einem Lokalblatt schrieb, wir hätten ein großes Fiasko gemacht. Daraufhin soll ich nun dementieren. Das Merkwürdige aber ist, daß, während uns in der Kommission Vorwürfe gemacht worden sind, daß wir diesen ganz irrelevanten Artikel nicht dementiert haben, heute derselbe Abgeordnete sagt: der Artikel ist dementiert worden, aber wir glauben es doch. (Heiterkeit.) Also das Dementi hat doch nichts geholfen. Ein andermal aber ver⸗ langen Sie es von mir. Es wird mir wirklich sehr schwer, alles zu befolgen, was Sie mir raten. (Heiterkeit.)
Es ist dann über die Stellung unserer Kaufleute jetzt in Marokko gefragt worden. Ich glaube, der Herr Abg. Bassermann hat speziell die Frage an mich gerichtet, wie es mit etwaigen Beschwerden unserer dortigen Kaufleute steht. Ich bin in der erfreulichen Lage zu sagen, daß wir gerade in der letzten Zeit fast gar keine Beschwerden gehabt haben. Der Herr Vizepräsident der Reichsbank, Herr von Glasenapp der als Zensor der Marokkobank jetzt in Tanger war — den Zensoren ist ausdrücklich die Aufgabe zugewiesen, Klagen von ihren Staats⸗ angehörigen entgegenzunehmen —, hat mir ausdrücklich gesagt, daß ihm überall erklärt worden sei, das Geschäft gehe gut, gehe besser als bisher. Ein Fall ist allerdings vorgekommen, und das ist der, den, wie ich glaube, der Herr Abg. Dr. Hertel vorgetragen hat, betreffs der Farm Renschhausen. Da sind zweifellos Uebergriffe vor⸗ gekommen. Die Sache ist zunächst von unserem Gesandten in Tanger
sse. Gewiß kann
e eerbeiführen; aber die Peiröss 92 sondern von der
arschall wveegev. Jens. ne
Schädigung deutscher Interessen, da der Konflikt mit Italien noch eintreten, und insofern Pitseht sich in unsere ve bei den Wehr⸗
ichkeiten freie Faktor weiter wirken soll wie seilt 40 Jahren, ung ren Haben wir diese drei Machtmittel,
Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Kiderlen⸗
Meine Herren, es sind so vielfache Fragen von den Herren Vor⸗ rednern berührt worden, daß es mir schwer fällt, das Material in der richtigen Reihenfolge vorzubringen. Aber ich kann wohl sagen: Holland nichts geantwortet hätten. den breitesten Raum in den Ausführungen der Herren hat unser Verhältnis zu England eingenommen, und ich gebe zu, daß der Ich bin aber nicht in der Lage, dem, was wiederholt und speziell auch in der Kommission gesagt worden ist über unsere jetzigen Beziehungen zu England, etwas hin⸗
ü am nächsten steht. er französischen Regierung sehr energisch Verwahrung ei wir hoffen auch, daß die Sache, die natürlich bei 8 e. 8 und schlechten Verbindungen einige Zeit braucht, unter allen g ständen zu unseren Gunsten geregelt wird, weil wir das Recht r unserer Seite haben. (Bravo! rechts.) Sie werden aber berstehen deß sichigiese Sache eiwas venügert. Ich habe den Eindruñg de die Aufnahme, die die erste Beschwerde durch unseren Gesandten . Tanger bei dem französischen Gesandten in Tanger gefunden G nicht ganz der Auffassung entspricht, die im Gegensatz zu den Zivil. behörden in Marokko bei den militärischen Behörden herrscht. b entstehen immer gewisse Schwierigkeiten bei den Militärbehörden i einem Lande, wo der Kampf herrscht. Wir werden aber die Sa 3 genau prüfen, sobald wir über die Einzelheiten unterrichtet sind und wir werden auf unserem Recht bestehen. (Bravo! rechts.) G Es ist dann auch noch besprochen worden, daß wir auf eine kurze Anfrage über die Schiffahrtsabgaben bezüglich unserer Verhandlungen mit 1 Der Herr, der das vorgebracht hat, hat dabei gesagt, das Volk habe ein Recht, das zu wissen Ich glaube aber, daß das Volk auch ein Recht hat, daß nicht durch Indiskretionen derartige Verhandlungen, die im Interesse des Reichs geführt werden, gestört werden. (Sehr richtig! rechts.)
Es ist ferner gefragt worden, wie es mit Neu Kamerun wäre Wir haben uns mit der französischen Regierung über das Zusammen. treten einer Kommission in Bern verständigt und haben uns auch über die Zusammensetzung derselben geeinigt. Ich hoffe, daß die Kommission demnächst in Bern zusammentreten wird. Diese Kom⸗ mission soll zunächst einmal, soͤweit es nach dem allerdings nur be⸗ schränkten Kartenmaterial möglich ist, noch weiter die Grenze fest⸗ legen. Sie soll ferner bestimmen, in welcher Art von der zu ernennenden Subkommission die Grenze tatsächlich abgesteckt werden soll. Wir denken dabei hauptsächlich, kleinere Kommissionen aus Leuten zusammenzustellen die schon an Ort und Stelle sind, die also akklimatisiert sind, die die Art des Reisens dort kennen, und diese kleineren Kommissionen sollen von zwei Seiten einander immer entgegenarbeiten, damit sie schließlich zusammentreffen, um die Sache möglichst zu erleichtern und möglichst zu beschleunigen.
Wir wollen ferner auf dieser Berner Kommission den Modus der Uebergabe der einzelnen Stationen von den französischen Truppen und Beamten an unsere Truppen und Beamten regeln lassen. Es soll dort im Detail besprochen werden, in welcher Weise die ankommenden Truppen und die abziehenden Truppen sich begrüßen und ähnliches, damit es da keine Zwischenfälle gibt. Nachdem sich darüber die Kommission im Prinzip geeinigt hat, haben wir uns mit den Franzosen dahin verständigt daß dann sofort unsererseits die Besetzung der neuen Strecken insoweit vor sich geht, als die Strecken zweifellos uns gehören, was ja für die große Menge des Terrains absolut feststeht, und daß nur die Grenzposten später besetzt werden, bei denen es also zweifelhaft sein wird, nach welcher Seite hin sie gehören, und wo wir etwa neue Posten einrichten müssen, weil die französischen Posten nach der französischen Seite hin gekommen sind. Ich hoffe, daß diese Kom⸗ mission namentlich den ersten Teil ihrer Aufgabe, die Frage der Formalitäten der Besetzung, recht rasch erledigen wird.
Einen großen Raum in der Besprechung hat nun auch die Frage der Ausbildung der Diplomaten eingenommen. Ich glaube, diese Frage kann kaum im Plenum erledigt werden. (Sehr richtig! rechts.) Es sind vielerlei Vorschläge gemacht worden. Sie gehen zum Teil, wenn sie auch von derselben Seite kamen, insofern auseinander, als immer wieder die Notwendigkelt größerer Detailausbildung verlangt wird. Wir sind schließlich schon bei einer besonderen Akademie für Jünger des Auswärtigen Amtes angelangt. Es ist ja wünschenswert, daß die Leute viel lernen, und gewiß wollen wir sie namentlich auch öͤkonomisch ausbilden. Alle Details können wir ihnen nicht vorher beibringen. (Sehr richtig! rechts.) Die müssen sie auch draußen lernen, sonst sind die Leute, bis sie ausgebildet sind, tot. (Große Heiterkeit.) Aber nun sollen wir die Leute, die wir nun einmal angeworben haben, sehr lange ausbilden und dann dazwischendurch auch aus andern Ständen — da sind ge⸗ nannt worden Kaufleute, Hirtenknaben und andere Stände (Heiterkeit) dazwischen hereinnehmen. Wer wird sich da noch lange ausbilden lassen? Da wird der Betreffende doch lieber erst den andern Beruf ergreifen. (Heiterkeit.) Ich glaube, da muß man sehr vorsichtig sein. Mit der Resolution, die vorgeschlagen ist, kann ich in keiner Weise sympathisieren, das muß ich offen sagen. Meine Herren, es gibt Feine ganze Menge Berufe, die gewisse Leute deshalb nicht ergreifen können, weil es ihnen am nötigen Geld fehlt. Meine Herren, Sie können nicht, so splendid auch der Reichstag sein mag, allen Leuten die Möglichkelt zum Studieren geben. Das ist doch auch schon eine Vorbedingung. Da muß man also schon etwas wohlhabend sein, die Leute müssen ihren Referendar und ihren Assessor machen, das kostet auch Geld. Man müßte also da schon eingreifen. Wenn die Herren so weit gehen wollen, würde ich auch nichts dagegen haben, wenn sie junge Leute, die man einmal für die Diplomatie vorher bestimmt, etwa von ihrem 12. Jahre ab (Heiterkeit), stellt, daß sie dann später Botschafter werden können. (Heiterkeit.) Ich halte es aber für einen nicht unbedenklichen Weg, den die Herren hier beschreiten wollen, und möchte nicht raten, daß wir diesen Weg, ohne noch darüber ausführlich gesprochen und beraten zu haben, be⸗ treten. Ich glaube, die Frage ist noch nicht reif zu einer Entschließung im Plenum, und ich bitte deshalb die Herren, die Frage der ganzen Ausbildung, die ja dieses Jahr doch nicht entschieden werden kann, vorläufig zurückzustellen. (Bravo! rechts.) 78
Abg. Hebel (Zentr.) begründet die Resolution des Zentrumt, die einen Gesetzentwurf zur egelung der hlvtin de aßt der fremdländischen Landarbeiter fordert. Die vorhandenen esetzlichen Bestimmungen 92 die Fremden überhaupt und also 2nc für die remden Landarbeiter seien außerordentlich lückenhaft. Unter dieser echtlosigkeit hätten diese Landarbeiter sehr zu leiden, sie seien den chwindeleien gewissenloser Agenten schutzlos preisgegeben. Die Feld⸗ arbeiterzentralstelle abe sich durch die Einführung des Legitimatlons⸗ zwanges und des Arbeitsnachweises ein gewisses Verdienst erworben. Ueber die Behandlung der fremdländischen Landarbeiter könne im emenet nicht geklagt werden, weil es im Interesse der Arbeit⸗ eber selber liege, die Arbeiter zu halten. Unleugbare Mä sgänne errschten aber in bezug auf ihre Unterbringung. Die Arbeits⸗ 189 9 ööö 2 Fö herrsche größte ung des Arbeitsverhältnisses. eien die Arbeiter in Krankheitsfällen. 2
r
behandelt worden, weil er den Quellen, aus denen man etwas er⸗
(Schluß in der Zweiten Beilage.)
Wir haben aber auch sofort bei
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück:
Meine Herren! Ich möchte mit wenigen Worten auf die Aus⸗ führungen des Herrn Vorredners eingehen, von denen man im zweifel sein kann, ob sie mehr in das Gebiet des Auswärtigen Amts oder mehr in das Gebiet des mir anvertrauten Reichsressorts gehörten.
Meine Herren, es unterliegt ja gar keinem Zweifel, daß die Masse von Wanderarbeitern nichtdeutscher Nationalität, die wie eine Welle alljährlich über unser Land dahinfluten und dann wieder in ihre Heimat zurückzukehren pflegen, den Verwaltungen der einzelnen Staaten Probleme aufgeben, die vollständig zu lösen uns noch nicht gelungen ist, Probleme, die aber nicht so sehr in dem Mangel einer Gesetzgebung liegen, sondern die doch zum Teil ihre Ursache haben in den völlig anderen Kulturbedingungen, unter denen die auswärtigen Arbeiter groß geworden sind, und die es ihnen erschweren, sich in die bei uns bestehenden, für unsere Arbeiter angemessen geregelten Verhältnisse einzufügen.
Denn, meine Herren, ich möchte doch ausdrücklich feststellen, daß an sich der ausländische Arbeiter sowohl nach öffentlichem, wie nach privatem Recht dem einheimischen Arbeiter gleich⸗ gestellt ist. Soweit der ausländische Arbeiter in unseren gewerb⸗ lichen Betrieben beschäftigt ist, soweit er im Bergbau des Ruhr⸗ reviers, oder wo es sonst sein mag, Beschäftigung gefunden hat, unterliegt seine Beschäftigung, seine Haltung, seine Unterbringung genau so der Aufsicht der Gewerbepolizei oder der Aufsicht der Berg⸗ polizei, wie das bei unseren einheimischen Arbeitern der Fall ist. Es besteht also hier ein besonderes Recht für die Ausländer nicht, sondern die Ausländer werden ebenso behandelt wie die Inländer. Aehnlich liegen die Dinge aber auch bei den landwirtschaftlichen Arbeitern, die der Herr Vorredner wohl in erster Linie im Auge gehabt hat. Auch auf die fremden landwirtschaftlichen Arbeiter und die von ihnen abzuschließenden Kontrakte, auf die rechtlichen Konse⸗ quenzen, die aus diesen Kontrakten zu ziehen sind, finden die bezüg⸗ lichen Bestimmungen des bürgerlichen Rechts ebenso Anwendung wie auf die landwirtschaftlichen Arbeiter deutscher Nationalität.
Der einzige Unterschied, der sich für die Behandlung der einheimischen und der auswärtigen Arbeiter ergibt, liegt in der Möglichkeit, den ausländischen Arbeiter auszuweisen. Diese Möglich⸗ keit der Ausweisung müssen wir uns aber vorbehalten aus einer Reihe von Gründen, die alle aufzuzählen ich hier nicht unternehmen werde. Es können sanitäre Gründe sein, die uns nötigen können, Ausländer bestimmter Provenienz von unseren Grenzen fernzuhalten; es können sittliche Gründe sein, die es uns erwünscht scheinen lassen, bestimmte Kategorien von Arbeitern aus dem Inlande zu entfernen; es können politische Gründe sein, die es nicht erwünscht erscheinen lassen, daß Arbeiter fremder Nationalität unkontrolliert und unbegrenzt im Inlande verbleiben.
Ob es also unter diesen Umständen möglich ist, im Wege der Gesetzgebung den Problemen beizukommen, die hier eben erörtert sind, will mir in hohem Maße zweifelhaft erscheinen, und zwar namentlich um deswillen zweifelhaft erscheinen, weil wir im Interesse unserer eigenen Arbeiter, die im Auslande Arbeitsgelegenheit suchen, doch darauf Bedacht nehmen m üssen, Mittel in der Hand zu behalten, die unseren Arbeitern im Auslande die gleichen Sicherheiten und die gleichen Garantien gewähren, wie wir sie unsererseits den ausländischen Arbeitern geben.
Meine Herren, ich glaube ohne Uebertreibung feststellen zu können, daß die ausländischen Arbeiter in Deutschland erheblich besser gestellt sind, einen erheblich wirksameren Schutz genießen, als deutsche Arbeiter an mancher Stelle im Auslande ihrerseits zu genießen pflegen⸗ (Sehr richtig! rechts und links.) Auch unter diesen Umständen wird es zweckmäßig sein, daß wir uns die Möglichkeit des Abschlusses von Reziprozitätsverträgen, die Möglichkeit der Vergeltung offen lassen und nicht durch eine einseitige deutsche Gesetzgebung uns außerstand’ setzen, diese Mittel zugunsten unserer Arbeiter geltend zu machen.
Aber, meine Herren, der Herr Vorredner hat ja auch aus⸗ drücklich anerkannt, daß im Laufe der letzten Jahre erhebliche Verbesserungen in den Arbeitsverhältnissen der Landarbeiter eingetreten sind. Er hat anerkannt, daß die Bestrebungen der Feldarbeiterzentrale und der aus ihr jetzt entwickelten, mit weiteren Funktionen ausgestatteten Institution zweifellos erhebliche Vorteile für die ausländischen Arbeiter im Gefolge gehabt haben. Es will wir zweifelhaft erscheinen, ob es nicht zweckmäßig ist, auf diesem Gebiete der Organisation weiterzugehen. Ich darf darauf aufmerksam machen, daß ein Teil der Einwendungen, die der Herr Vorredner gegen die jetzt bestehenden Zustände erhoben hat, durch Anordnungen, die die beteiligten Landesbehörden erlassen haben, schon gegenstandslos geworden ist. So besteht beispielsweise in Preußen schon das von ihm gewünschte schiedsgerichtliche Verfahren. Soviel ich weiß, haben die Landwirtschaftskammern derartige Schiedsgerichte für die durch sie ver⸗ mittelten Landarbeiter eingeführt. Es sind ferner in Preußen die Landräte ausdrücklich angewiesen, sich der ausländischen Arbeiter be⸗ sonders anzunehmen, ihnen im Falle von Streitigkeiten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und ihrerseits eventuell ihre Vermittlung in geeignet erscheinenden Fällen eintreten zu lassen.
Also, meine Herren, Sie sehen: es ist seitens der einzelnen Bundes⸗ staaten in der von dem Herrn Vorredner gewünschten Richtung eine andauernde Aufmerksamkeit und Tätigkeit entwickelt, die auf einer Reihe von Gebieten schon eine Verbesserung der bestehenden Zustände herbeigeführt hat. Ich halte es für selbstverständlich, daß wir auf diesem Gebiete weiter gehen müssen. Ich werde selbstverständlich gern bereit sein, Beschwerden, die hier vorgetragen werden, soweit sie dazu geeignet sind, den Bundesstaaten bekannt zu geben; und ich werde, soweit nach Lage der Verhältnisse es möglich und durchführbar
8
ZBZweite Beilage chsanzei
Berlin, Montag, den 20. Mai
Herren brauchen, um sich davon zu überzeugen, daß die Ausführungen, die ich hier gemacht habe, berechtigt sind und den tatsächlichen Ver⸗ hältnissen entsprechen.
Abg. Ledebour (Soz.): Ich muß zuerst lebhaft bedauern, daß
hier das Wort zur Besprechung einer Angelegenheit gegeben ist, die
eigentlich in die Einzelberatung gehört. (Vizepräsident Dove: Herr
Abgeordneter, die Verteilung der Redner steht dem Präsidenten zu.)
Uns steht aber auch die Erörterung der Frage zu, ob eine solche Ver⸗
handlung hier zweckmäßig ist. Es ist unzweckmäßig, solches bei einer
allgemeinen Besprechung zu tun. Wie unzweckmäßig das ist, geht ja
auch daraus hervor, daß die Herren vom Auswärtigen Amt diese
Gelegenheit benutzten, um draußen eine Siesta abzuhalten. Wir
stimmen der Resolution zu. Die Stellung der auswärtigen land⸗
wirtschaftlichen Arbeiter ist zweifellos noch ungünstiger als die
der unserigen. Wir werden deshalb jeder Anregung zur Besserun
Folge geben. Ich möchte darauf hinweisen, daß wir Wert darau
legen, daß die Ausweisungsbefugnis der Regierung aufgehoben oder
mindestens eingeschränkt wird. Die ausländischen Arbeiter sind bei
uns im Zustande der völligen Gesetzlosigkeit. Die unglücklichen Leute,
die polnischen Arbeiter, die durch die deutschen Kapitalisten ins Land
gelockt werden, sind keine politischen Agitatoren. Wenn der Staats⸗
sekretär darauf hinweist, daß die Regierung eine Anweisung an die Landräte hat ergehen lassen, so muß ich darauf erwidern, daß man hier den Bock zum Gärtner gemacht hat. Ein Landrat verhält sich den Arbeitern gegenüber nie wohlwollend. Gegenüber den Ausführungen des Abg. Bassermann möchte ich hervorheben, daß die Sozialdemokratie die einzige Oppositionspartei bei den Wehrvorlagen war. Ich bin in der seltenen Lage, dem Staatssekretär einmal zustimmen zu können. Der Abg. Oertel glaubte den Staatssekretär besonders scharf machen zu müssen in der Frage des civis germanus. Dagegen hat sich der Staatssekretär mit Recht gewandt, das hatte ich nicht erwartet. Was der Abg. Oertel empfiehlt, gibt eine Tomahawk⸗ Politik. Er glaubt sich dagegen verwahren zu müssen, daß man solche Leute Chauvinisten nennt. Nach seiner Ansicht gibt es bei uns keine Chauvinisten, da wir nicht einmal den Namen dafür haben. Das ist echt philologische Logik. Es kommt nicht darauf an, ob wir den Namen, sondern db wir die Leute haben. Auch in England ibt es Leute, die Chauvinisten sind. Diese nennt man dort Jingoes. ies ist ein ganz neues Wort. Trotzdem gibt es den Jingoismus in England seit Jahrhunderten. Das Wort stammt aus einem Liede, und Herr Jingo führt dort dieselben Dinge an wie der Abg. Oertel. Wenn der Geist des seligen Jingo lebte, so könnte er in keinen besseren Leib hineingefahren sein als in den des Abg. Oertel. Wenn wir den Namen noch nicht haben, so haben wir doch die Leute. Da uns ein Wort dafür fehlt, so könnte man vielleicht das Wort „Oertelei“ dafür setzen. Unserm Freunde David wurde vorgeworfen, daß er auf die Engländer ein Loblied gesungen habe. Das Lob der Engländer für die deutsche Sozialdemokratie ist von David nur mitgeteilt worden dafür, wie falsch die Engländer uns beurteilen, nämlich, daß die englischen Chauvinisten die deutschen und englischen Sozial⸗ demokraten ebenso falsch beurteilen, wie es bei uns der Fall ist. Die Sozialdemokraten der ganzen Welt treten überall dem Rästungswetteifer entgegen. Nach unserer Ueberzeugung ist Deutschland verpflichtet, in bezug auf Abrüstungs⸗ und Friedens⸗ politik mit gutem Beispiel voranzugehen. Die Patrioten reiten immer auf den ausländischen Chauvinisten und Jingoes herum; wir halten es demgegenüber für unsere Aufgabe, die Chauvinisten, die Geschäftspatrioten im eigenen Lande zu demaskieren. England ist mit Kolonien gesättigt. Deutschland hat davon noch lange nicht genug. „Es gibt zwei Sorten Ratten, die hungrigen und die satten“; die deutschen Patrioten sind in der Lage der hungrigen Ratten, obwohl der Schein täuscht. Die hungrigen Ratten sind gegenüber den satten immer aggressiv. Da können die schönsten Reden von seiten der Regierung und der Friedensfreunde in Deutschland gehalten werden, die Eng⸗ länder werden sich angesichts der deutschen Rüstungsvermehrung nicht davon abbringen lassen, zu glauben, daß Deutschland über sie herfällt, sobald es eine ausreichende Flotte zu haben glaubt. Churchill hat doch deutlich gesagt, daß der von ihm angekündigte Nachtragsetat die Folge der soeben bei uns angenommenen Flotten⸗ gesetzesnovelle ist. Schon der frühere Marineminister Hollmann hat anderseits ausgesprochen: „Die deutschen Küsten verteidigen sich selbst.“ Wir wünschen die Abschaffung des Seebeuterechts, und wir wissen auch, daß die deutsche Regierung dafür früher eingetreten ist. Heute aber ist dieses Ziel zu erreichen, wenn Deutschland sich mit England über die Einschränkung der Seerüstung verständigt. Das englische Unterhaus hatte auch schon einmal eine Resolution wegen Abschaffung des Seebeuterechts angenommen; das englische Oberhaus hat sie aber wieder umgestoßen, ein Beweis mehr, daß die Privi⸗ legierten überall das Hemmnis der Entwicklung und der Hort aller Rückständigkeit sind. Die französischen Chauvins, die englischen Jingoes und die deutschen Oertlinge sind überall dieselben. Nichts ist auffälliger, als daß die beiden größten Kulturnationen, Frank⸗ reich und Deutschland, sich so entzweit haben, daß Frankreich eng zusammengeht mit Rußland und seiner barbarischen Regierung. (Vizepräsident Dove erklärt diesen Ausdruck für unzulässig). Es ist zwar nicht die offizielle Anschauung, aber die Anschauung des über⸗ wiegendsten Teils der deutschen Nation und glücklicherweise auch der russischen, die am meisten unter diesen Zuständen zu leiden hat, die man hier im Hause nicht barbarisch nennen darf. Der Abg. Oertel hat mit dem freundlich⸗süßen Biedermannston, der ihm zu Gebote steht, seiner Bewunderung fü. die russische Regierung Ausdruck gegeben, für dieselbe Regierung, die noch jüngst wieder bei jedem anständig empfindenden Menschen die tiefste Empörung durch die Niedermetzelung von 500 Arbeitern in den Lena⸗Goldminen hervorgerufen hat. Damit hat sich diese Regierung abermals aufs ärgste diskreditiert. (Vize⸗ präsident Dove erklärt es wiederholt für unzulässig, in bezug auf fremde Regierungen Ausdrücke wie, Niedermetzelung“ usw. zu gebrauchen.) Herr Präsident, ich bin rücksichtsvoll genug, um mich hier nicht mit Ihnen in eine Erörterung einzulassen, aber der Ausdruck Nieder⸗ metzelung ist hier im Hause auch von der deutschen Regierung gebraucht und nicht gerügt worden. Niedermetzelung von Arbeitern durch Polizisten und Soldaten kommt leider heute noch in allen Kulturstaaten vor. Diese schlimmste „Ausderweltschaffung“ von Arbeitern mit Bajonetten und Gewehren ist ein Feetsgen das in die Diskussion über auswärtige Politik hineingehört. Die wilde Empörung, die im russischen Parlament darüber zum Ausdruck gekommen ist, sollte uns den deutlichsten Beweis dafür geben, daß allerdings dort in N eine Tatsache vollzogen ist, die zum Himmel schreit, und sie sollte darauf hinwirken, daß diese russische Regierung ihr Treiben nicht in der bisherigen Weise fortsetzen kann. Eine solche Regierung, die ich hier nicht noch einmal mit Rücksicht auf den Präsidenten als barbarisch bezeichnen will, darf nicht durch Gelder aus den Kulturländern unter⸗ stützt werden. Es ist eine schamlose Tatsache, daß die Gelder, mit denen der Zar seine Helfershelfer, die Soldaten, bezahlt, um die Juden auszurotten, von deutsch⸗jüdischen Kapitalisten stammen. Wir vertreten nicht nur die Interessen unseres Volkes, sondern der ganzen kultivierten Welt.
Abg. Dr. Heckscher (fortschr. Volksp.): Es wäre außer⸗
3
ger und Königlich Preußisch
nicht 1 werbers nicht mehr entstehen sich wohl auf den Wortlaut der Resolution an ihrem Geist vorsichtig vorüber gegangen. 1 weiter, als daß einem tüchtigen Konsularbeamten die Möglichkeit ge⸗ geben wird, in den diplomatischen Dienst überzutreten. 1 es nicht richtig von dem Staatssekretär, die ganze Frage auf das Gebiet des Lächerlichen hinüberzuspielen. m
S Vorrednern überein, daß die Beziehungen Deutschlands zu
anzeiger. 1912
dem Bericht ergibt sich, daß der Staatssekretär dafür gesorgt hat, daß unsere Konsulate inniger vertraut werden mit den großen wirt⸗ schaftlichen Lebensfragen unseres Volkes. treffenden Vorträge werden. Linie — Ich will mich nicht in die schwierige Frage der deutschen Diplomatie vertiefen, aber ein Diplomat an hervorragender Stelle kann Hervor⸗ ragendes nicht leisten, it
Verhältnissen seines Vaterlandes vertraut ist. will die von dem Abg. Freiherrn von Richthofen und mir beantragte Resolution nächstjährigen “ räte, Legationssekretäre und Attaches und somit die Anstellungs⸗ verhältnisse dieser Beamten
Die Auswahl der be⸗ eine geradezu mustergültige genannt daß diese Vorträge in erster die jungen Konsularbeamten.
kann Nur ist es auffallend, zugeschnitten sind auf
wenn er nicht mit den wirtschaftlichen In diesem Sinne
Reichskanzler ersucht, im
verstanden sein, die den der Botschafts⸗
Etat die Besoldungsverhältnisse
daß bei der Dienst Schwierigkeiten infolge Leistungsfähigkeit des Be⸗ Der Staatssekretär hat gestürzt, ist aber Wir wollen nichts
derart zu gestalten,
zum diplomatischen finanzieller können.
ulassung ausreichender
Deshalb war Wir stimmen mit den
ngland das Wesentliche und Entscheidende für die auswärtige Politik
sind. Das deutsche Volk will den Frieden mit England und muß darag “ daß ein solcher Frieden durchaus notwendig und er⸗ reichbar ist. vorlage und Flottenvorlage der Erhaltung des europäischen Friedens irgendwie geschadet haben, im Gegenteil ihre einhellige Annahme hat im Auslande den stärksten Eindruck hervorgerufen. werden sich auch künftig zu diesen Fragen verhalten, wie in den letzten Tagen.
Ich glaube nicht, daß unsere Beschlüsse über die Wehr⸗
Meine Freunde
Abg. Dombek (Pole): Den Ausführungen des Abg. Hebel
bezüglich der Behandlung der fremdländischen Arbeiter kann ich mich
vollauf anschließen. — ländischer Arbeiter, vorwiegend Oesterreicher und Russen, aber auch Italiener, Dänen, Belgier und Niederländer, die zum großen Teil in der Landwirtschaft beschäftigt werden. —
werfen ein seltsames Licht auf den Betrieb einzelner Stellen der
Ferdarbeiterzentrade r
Wir haben in Deutschland 1 Million fremd⸗
Eine ganze Reihe von Fällen
Die Regierung sollte doch endlich mit den emdländischen Arbeitern Frieden schließen und die Möglichkeit zur
Beseitigung der nationalen Gegensätze geben.
Abg. Bernstein (Soz.): Der Abg. Oertel hat auf eine Schrift
des Franzosen André Tardieu hingewiesen und sie eine Anekdoten⸗ sammlung genannt. 1 1— Dieser Herr ist kein Parteigenosse von mir, und ich habe keinen Grund, ihn zu preisen.
über alle Vorgänge bei den Verhandlungen über Marokko und den Congo. Außerdem ist er ein Kompagnon unseres Kollegen Semler. Sein Buch enthält viele interessante Tatsachen für die Geschichte des Marokkohandels, und wir haben daraus manches erfahren, was wir
Auch ich habe am Dienstag davon gesprochen.
Er ist aber außerordentlich gut unterrichtet
eigentlich aus einem Weißbuch unserer Regierung hätten entnehmen müssen. Der Abg. Oertel sprach von zwei Reden des englischen Mi⸗ nisters Churchill, die eine nannte er staatsmännisch und die andere nicht. Da ist es nun charakteristisch, daß die Rede unstaatsmännisch sein sollte, wo der deutschen und der englischen Regierung Vor⸗ schläge gemacht werden, die Rüstungen einzustellen. In der anderen für staatsmännisch gehaltenen Rede wird England nge ha er weiter Schiffe zu bauen. Wir verlangen internationale Abrüstung. Es ist bezeichnend, Ihre (zur Rechten gewandt) Partei⸗ und Klassen⸗ genossen in anderen Ländern, das sind nach Ihrer eigenen Darstellung die Feinde Deutschlands. Unsere Klassen⸗ und Parteigenossen in anderen Ländern, das sind die Freunde Deutschlands. Der Abg. Basser⸗ mann wies auf unsere friedliche Politik in den letzten 40 Jahren hin. Aber auch England und Frankreich haben in dieser Zeit in Europa keinen Krieg geführt. (Zuruf: Burenkrieg.) Dieser war außerhalb Europas. Wenn man Kolonialkriege mit in Betracht zieht, dann können auch wir damit aufwarten. Der Staatssekretär hat sich dann dahin ausgesprochen, daß es nicht angängig sei, die Auswahl für den diplomatischen Dienst anders als bisher zu gestalten. Ja, muß man denn die “ aus den Kreisen aussuchen, die besonders langsam lernen, es gibt doch solche, die schneller lernen. Wenn man hinweist auf den Widerstand, den England bisher gemacht hat gegenüber dem Seebeuterecht, so ist doch darauf hingewiesen worden, daß, wenn wir England entgegenkommen, bei Einschränkung der Rüstungen wohl die Strömung im englischen Volke die Oberhand gewinnen wird, die auf dieses Recht verzichten will. Wenn man die neuen Wehrvorlagen als ein Friedensinstrument betrachtet, so kommt mir das so vor, als wenn man ein Pulverfaß immer mehr anfüllt. Kein Wort ist mehr mißbraucht worden, als der englische Ausspruch: Right or wrong, my country. Die englische Geschichte straft ihn ganz besonders Léügen. Eine Reihe von Männern, die in der West⸗ minsterabtei Denkmäler erhalten haben, wie der ältere Pitt, Fo John Bright haben gerade die Stimme erhoben und gesagt, mein Land ist im Unrecht, dem muß Einhalt getan werden. Ich erinnere auch an die Haltung Campbell Bannermans im Burenkrieg. Wenn Sie, anstatt auf eine friedliche Verständigung hinzuarbeiten, immer weiter Mißtrauen säen im Volke, dann werden Sie sicher den kürzeren ziehen. 1
Damit schließt die Diskussion. 88 8
Zum Ausgabetitel „Gehalt des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts“ ist noch der
Abg. Windeck (Lothr.) gemeldet, der sich für die Errichtung eines italienischen Konsulats in Lothringen mit Rücksicht auf die in dem dortigen Industriegebiet vorhandenen Tausenden von aus⸗ ländischen, besonders von italienischen Arbeitern verwendet und noch eine Anzahl weiterer auf diesem Gebiete liegender Schwierig vorträgt, deren Abhilfe dringend erwünscht sei.
Das Gehalt des Reichskanzlers wird bewilligt. 8
Die Resolution Bassermann, betreffend die Handhabung des Vereins⸗ und Versammlungsrechts, wird mit großer Mehrheit angenommen, ebenso die Resolution Spahn, betreffend die gesetzliche Regelung der Arbeitsverhältnisse der fremd⸗ ländischen Landarbeiter. Der Etat der Reichskanzlei wird ohne weitere Debatte bewilligt, ebenso die Besoldungen für das Auswärtige Amt (Staatssekretär 50 000 ℳ usw.).
Bei den Ausgaben für die Gesandtschaften und Konsulate referiert der Abg. Bassermann über die Verhandlungen der Budgetkommission über die ihr überwiesenen Titel dieses Kapitels. Die Kommission hat sich durchweg für die Bewilligung ausgesprochen.
Abg. Dr. Müller⸗Meiningen (fortschr. Volksp.): Die Umwandlung des Konsulats in Paris in ein Generalkonsulat ist an⸗ gesichts der Bedeutung dieser Weltstadt dringend erforderlich. Ich habe an den Staatssekretär drei Anfragen zu richten. Ich würde das bei den kleinen Anfragen tun, wenn mich nicht die bisherige Art der Beantwortung etwas abschreckte. Ja, die Herren vom Auswärtigen
ordentlich wünschenswert gewesen, wenn dem Hause der Bericht der
ist jederzeit auch gern bereit sein, dem Reichstage dasjenige Material zur Beurteilung dieser Frage zur Verfügung zu stellen, daß die
Budgetkommission über das Auswärtige Amt vorgelegen hätte. Aus
11AA“
Amt werden hoffentlich mit der Zeit einsehen, daß diese kleinen Anfragen gerade für die Regierung die allergrößte Bedeutung h 3 teht d