1912 / 121 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 May 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Wir haben immer, wenn die Regierung an uns herantrat, um mit uns zu arbeiten, im Interesse des Staatswohls unser Parteiinteresse urückgestellt. Dazu konnten Sie damals den Entschluß nicht finden. Sen links: Das nennt man Geschichtsklitterung! Weiterer zuruf links: Fürst Bülow sagte, Sie haben ein frivoles Spiel ge⸗ trieben!) Ich bezweifle, ob Sie mit dem Bündnis mit der Sozial⸗

demokratie Ihrer Partei gedient haben. Unsere Unterstützung haben

Sie sich verscherzt. (Zuruf links: Die hatten wir vorher auch nicht,

denken Sie an Königsberg!) Sie haben sich in die absolute Knecht⸗

schaft der Sozialdemokratie begeben, so daß eine bürgerliche Partei, die Fortschrittspartei, man kann sagen, einen eigenen Willen überhaupt nicht mehr hat. (Andauernder stürmischer Lärm links. Rufe: Unerhört!)

Die Sozialdemokraten erlauben es Ihnen, sich hierher zu stellen,

und wohltönende Worte zu machen. Aber wenn Sie es wagen

solten, etwas zu tun, was den sozialdemokratischen Interessen wider⸗ pricht, dann wird man sehen, wie es Ihnen geht. (Zuruf links:

Wehrvorlage!) Ich kann Ihnen nur eins sagen, lernen Sie aus dem

Vergangenen, wir werden immer bereit sein, Geschehenes zu vergessen.

Feüeerlen und Gelächter links.) Wir werden immer bereit sein, mit

hnen zusammen zu arbeiten, wenn Sie mit uns gemeinsam vorgehen.

uruf von der Volkspartei: Wir danken aber! Abg. Hoffmann: achnicke, kehre zurück, es ist Dir alles r Nun noch einige orte an die Herren Sozialdemokraten. Sie haben uns mit Ihren Worten beehrt, Sie können es uns also nicht verdenken, wenn wir etwas erwidern. (Zuruf von den Sozialdemokraten: J bewahre!) Ihr Herr und Meister Bebel hat ja gesagt, wo der Feind für Sie sitzt, nämlich in Preußen. Gerade das gibt uns zu erkennen, was wir an dem preußischen Wahlrecht haben, gegen das Sie in einer Weise an⸗ stürmen, als wenn es sich um das größte Gut für die Interessen des Volkes handelte. Aber glauben Sie wirklich, daß die Art und Weise, wie Sie es machen, Ihnen große Sympathien im Volke zu⸗ führt? (Zuruf von den Sozialdemokraten: Herdiechen Sie sich doch nicht daruͤber den Kopf!) Ich will gar nicht die Frage stellen, ob die sozialdemokratischen Wähler wirklich mit den Abgeordneten zufrieden sind, die sie hier hineingeschickt haben. (Zuruf von den Sozialdemokraten: Die sind aber für diese Junker notwendig!) Ich bin doch im Zweifel, ob die ganz mit der Art und Weise ein⸗ verstanden sind, wie die sozialdemokratischen Vertreter hier im Hause Propaganda für das Reichstagswahlrecht machen. Glauben Sie denn, daß ein Parlament, mag es auf einer Grundlage ggewählt sein, wie es will, arbeiten kann, wenn die Grundlage der parlamentarischen Ordnung, der parlamentarischen Sitte, der parla⸗ mentarischen Rücksicht ich will das Wort Anständigkeit nicht ge⸗ brauchen in einer Weise gestört wird, wie es von Ihrer Seite geschieht? (Lärm bei den Soz. Zurufe bei den Soz.: Von Ihrer Das ist doch einfach lächerlich, das zu behaupten. Ueber die anze Art, wie Sie hier auftreten, muß dem Volke dort die ugen geöffnet werden, damit es sieht, was es von der Sozial⸗ demokratie zu erwarten hat. Während wir und die Vertreter der bürgerlichen Parteien die Wünsche der Volksklassen immer mit dem Gefühl vertreten, daß auch Rücksicht auf die anderen Interessen, Rück⸗ icht auf die Staatsautorität genommen werden muß, mit anderen orten, daß wir im Rahmen des Staatsganzen bleiben müssen, ver⸗ treten Sie die Interessen derjenigen, die Sie hineingeschickt haben, immer in einer Weise, die es klar macht, daß es Ihnen an weiter gar nichts anderem liegt, als Unzufriedenheit zu erregen. Sie können glauben, die Volkskreise, die zum Teil auch leider verführt sind, haben doch ein Gefühl dafür, daß das auf die Dauer nicht geht, daß es nooch erträglich sein kann, bei den sechs Abgeordneten hier, die nichts zu sagen haben (Abg. Dr. Liebknecht: Sie haben keine Ahnung!), daß aber die Sache zur Unmöglichkeit wird, wenn das auf einer breiteren Grundlage herbeigeführt werden soll. Ein Parlamen⸗ tarismus, der solche Formen annimmt, er mag auf einer Grundlage stehen, auf welcher er will, ist einfach unmög⸗ lich. Das wird den Leuten da draußen allmählich klar. Es ist doch sehr fraglich, ob man für eine Aenderung des preußischen Wahlrechts nicht einen wirksameren Vertreter finden könnte, als die Herren, die in einer Weise die Verhandlungen stören, die wir im preußischen Abgeordnetenhause noch nie erlebt hatten, die die Interessen des preußischen Volkes vertreten sollen und wollen, indem sie gleichzeitig dieses unser preußisches Staatswesen in einer unglaub⸗ lichen Weise beschimpfen. Glauben Ste, daß das die richtigen Ver⸗ treter preußischer Volksinteressen sind? Herr Leinert hat versucht, die Sache gewissermaßen harmlos hinzustellen, demgegenüber will ich och feststellen, was sich kürzlich ereignet hat, ich weiß nicht, ob es den Abg. Liebknecht oder den Abg. Ströbel anbetrifft. Es kommt nicht darauf an, es ist einer wie der andere. (Heiterkeit.) Er hat den russischen Staat es wird einem wirklich schwer, das zu wieder⸗ holen als ein Kindergespött bezeichnet, als das barbarischste und verächtlichste aller Staatswesen, und dann hat ein Mitglied dieses 8 es gewagt, zu rufen: Außer 66 (Lebhafte Pfutrufe rechts.) So hat er das preußische Volk beschimpft. (Lärm bei den Sozial⸗ demokraten. Zurufe von den Sozialdemokraten: Unerhört! Zuruf des Abg. Dr. Liebknecht: Verdrehung! Stürmischer Lärm rechts. Erneuter Lärm bei den Sozialdemoktaten. Rufe rechts: Ruhe! Ruhe! Schmeißt sie rans! Lärm bei den Sozial⸗ demokraten. Vizepräsident Dr. Porsch ruft den Abg. Dr. Liebknecht zur Ordnung.) Der Abg. Scheidemann hat im Reichstag ganz offen ausgesprochen, daß die Zugehörigkeit zu Preußen gleichstehe einer Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes. (Abg. Hoffmann: Er hat nur gesagt, daß Wilhelm II. wohl diese Auffassung hat.) Sie scheinen ganz vergessen zu haben, daß Sie noch den Ehrennamen der internationalen Sozialdemokratie haben. Das ist die Eigenart unserer deutschen und preußischen Sozialdemokratie, daß sie kein Gefühl für ihren Staat hat. Man schämt sich ordentlich (Abg. Hoffmann: Es wäre Zeit, daß Sie sich schämen!), solche Sozialdemokraten zu haben. Die französischen, belgischen Sozialdemokraten und die Sozial⸗ demokraten anderer Länder denken wirklich anders von ihrem Vater⸗ lande. Die Haltung der deutschen Sozialdemokraten ist wirklich ein Skandal. Wir wißsen was wir von ihnen zu halten haben. (Abg. Liebknecht: Wir auch; das beruht auf Gegenseitigkeit.) Wir wissen auch ganz genau, wohin Sie wollen. (Zuruf von den Sozial⸗ demokraten: Wir auch von Ihnen!) Sie wollen die unterschieds⸗ lose Masse der Bepölkerung zur Herrschaft bringen, das ist aber ein 1“ Gesicht W dem Naturgesetz, das will, daß der Tüchtigste und Beste die Herrschaft im Staate hat. Gurufe von den Sozialdemokraten.) Diese Herrschaft der Tüchtigen und Besten ist die Grundlage einer jeden Kultur. Eine Kultur ist nicht denkbar, wenn keine Unterschiede gemacht werden. Wir haben nur dann eine Pet heitanich⸗ Kultur, wenn sie beruht auf der Hinzuziehung dieser Kreise der evölkerung. Weil wir für den Fortschritt, für den Fortschritt unserer Kultur sind, darum wollen wir an unserem Wahlrecht festhalten, im Interesse des Landes, im Interesse der Menschheit, im Interesse der ganzen Kultur. Abg. Herold (Ztr.): Meine politischen Freunde haben ihre Stellung zu den Wahlrechtsanträgen jedesmal klar und unzweideutig dargelegt. Der Hauptantrag der Volkspartei gibt die Richtlinien an, denen auch wir zustreben; wir werden darum unsere Stimme dafür abgeben. Aber wir wissen, daß in absehbarer Zeit dieses Wahlrecht nicht erreicht wird, dem die Regierung, das Herrenhaus und auch die Mehrheit des Hauses Widerstand leistet. Die Haltung der Sozialdemokratie hier im Hause, die Rede des Abgeordneten Scheide⸗ mann im Reichstag, die Tatsache, daß sich die Sozialdemokratie hinter diese Rede stellt, alles das sind Gründe, welche den Widerstand der Regierung gegen das gleiche Wahlrecht nur noch verstärken, und es ist nicht zu verwundern, wenn noch weitere Kreise dem gleichen Wahlrecht ablehnend gegenüber stehen. Gegenüber dem Antrage auf Neueinteilung der Wahlkreise haben wir uns ablehnend verhalten und werden auch heute dagegen stimmen, weil wir der Ansicht sind, daß ein fester, bodenständiger Mittelstand das stärkste Rückgrat für den Staat ist. Schon jetzt sind für unsere Wabhltreise mehrere Vertreter vorhanden. 1906 sind 10 neue Wahl⸗ kreise hinzugekommen; es liegt keine Veranlassung vor, jetzt eine Aenderung vorzunehmen. Ueber den Eventualantrag der fortschritt⸗

lichen Volkspartei kann kein Zweifel sein. Wir werden für das ge⸗

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heime und direkte Wahlrecht stimmen. Den Hauptdruck legen wir allerdings auf das geheime Wahlrecht. Sollten wir nur eins erreichen können, so stimmen wir zuerst für das geheime Wahlrecht, um wenigstens dies zu erreichen. Die Bedeutung des geheimen Wahl⸗ rechts hat von Jahr zu Jahr zugenommen. Erst handelte es sich darum, den Wähler nach oben unabhängig zu machen; jetzt hat es sich als notwendig erwiesen, auch den Wähler nach unten unabhängig zu machen. Die jetzige Haltung der Nationalliberalen zur geheimen Wahl begrüßen wir, es freut uns, daß jetzt eine Einmütigkeit her⸗ gestellt ist. Der Abg. Lohmann hat die große Bedeutung des direkten Wahl⸗ rechts hervorgehoben. Der Wahlmann wird aber nicht gezwungen, das Amt anzunehmen, soviel unabhängige Männer sind immer noch vorhanden. Denjenigen, dessen Stellung die Unabhängigkeit nicht gewährleistet, wählt man eben nicht zum Wahlmann. Der Beseitigung der Drittelung in den Urwahlbezirken werden wir uns mit allen Kräͤsten widersetzen. Das wollen auch nur die Nationalliberalen und die Freikonservatiben. Dr. Lohmann sagte, wir seien für die Drittelung in den Urwahl⸗ bezirken, weil sie uns nützt. Ja, sind denn die Nationalliberalen für Beseitigung, weil sie ihnen schade? Wir wollen, daß die Drittelung in den Urwahlbezirken aufrechterhalten wird, weil sie den plutokratischen Charakter des Wahlrechts einschränkt. Wenn Sie 1910 unseren Anträgen, die wir gemeinsam mit den Konservativen gestellt hatten, zugestimmt hätten, hätten Sie tatsächlich das geheime Wahl⸗ recht erreicht. Ich möchte die Nationalliberalen bitten, von diesem Bestreben auf Beseitigung der Drittelung in den Urwahlcbezirken abzusehen. Die Beseitigung erreichen Sie nicht, wohl aber verhindern Sie eine Fortentwicklung des Wahlrechts. Wenn das Haus mit großer Mehrheit erklärt, daß es für die Ein⸗ führung des geheimen und direkten Wahlrechts ist, wird sich die der Erfüllung dieses Wunsches nicht widersetzen önnen.

Abg. Korfanty (Pole): Das preußische Wahlrecht ist nach unserer Auffassung vollkommen unhaltbar geworden. Der Staatsbürger, der seine Pflicht gegenüber dem Staat erfüllt, soll auch die Rechte haben. Der Abg. von Heydebrand rechtfertigt das Dreiklassenwahlrecht mit der Behauptung, daß ildung verleiht. Aber was ist denn politische Bildung? Der Rechtslehrer Ihering sagt, daß poli⸗ tische Bildung nichts weiter sei als das Verstehen der eigenen Interessen. Der Abg. von Heydebrand meint, daß durch das Dreiklassenwahlrecht die Intelligenz und die charaktervorullen Männer zu Führern berufen würden. Danach müßte die konservative Partei nur aus intelligenten und charaktervollen Leuten bestehen. Sieht sich der Wähler seinen Abgeordneten darauf an, ob er ein bEö und charaktervoller Mann ist? Der fragt nur, vertritt der Mann auch meine sozialen Interessen. Wir treten für das gleiche, geheime und direkte Wahl⸗ recht ein, damit das Parlament auf eine andere Grundlage kommt und nicht unsere Interessen mit Füßen tritt, damit eine gerechte Politik uns gegenüber von der Regierung erzwungen wird.

Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (freikons.): Ich kann es nicht verstehen, wie eine Partei der Sozialdemokratie, die der Todfeind der preußischen Monarchie ist, seine Freundschaft leihen kann. Den Vorwurf des Abg. Korfanty, daß der preußische Staat

egen seine Landsleute ungerecht gewesen sei, muß ich zurückweisen. In Posen geschieht nur das, was ihnen von Rechts wegen gebührt. Wir haben ausdrücklich anerkannt, daß das preußische Wahlrecht verbesserungsfähig und nach manchen Richtungen verbesserungsbedürftig ist, und daß wir bereit sind, an seiner Verbesserung mitzuarbeiten. Von diesem Standpunkte lehnen wir selbstverständlich den freisinnigen Hauptantrag in seinen beiden Teilen glatt ab. Das gleiche Wahlrecht ist das ungerechteste Wahlrecht, das es überhaupt gibt, indem es Un⸗ gleiches gleich behandelt. Wir tun das im Interesse der politischen Freiheit, um die Knechtung der Minderheit zu verhindern. Wir haben in der jüngsten Zeit in E erleben müssen, wohin das gleiche Wahlrecht führt. as den Eventualantrag der Freisinnigen anlangt, so lehnen wir es grundsätzlich ab, zu der Frage der direkten Stimmabgabe positiv Stellung zu nehmen anders, als in Verbindung mit der materiellen Förderung des Wahlrechts. Auch der größte Teil derjenigen meiner Freunde, die grundsätzlich für die öffentliche Stimmabgabe sind, haben sich 1910 bereit gefunden, der dort vor⸗ gesehenen geheimen Stimmabgabe bei den Urwahlen zuzustimmen unter der Voraussetzung, daß im übrigen das Wahlrecht ihren Wünschen und den Interessen des preußischen Staates entsprechend geändert wird. Aber es ist etwas anderes, ob damals dieser Teil der Freikonservativen der geheimen Stimmabgabe zustimmte, oder ob jetzt die Aufforderung an die Regierung gerichtet werden solle, das geheime Wahlrecht einzuführen. Was das direkte Wahlrecht anlangt, so haben wir uns grundsätzlich auf den Standpunkt der direkten Wahl gestellt, aber die Art, wie der Grundsatz in der Regierungsvorlage durchgeführt werden sollte, hatte die ernstesten Bedenken erregt, weil dadurch eine Ver⸗ schiebung der Zahlenverhältnisse zwischen Stadt und Land herbeigeführt worden wäre. Wenn wir jetzt der Forderung des direkten Wahl⸗ rechtes zustimmten, so würde unserem Verhalten in der Zukunft präjudiziert werden. Aus diesen Gründen lehnen wir den freisinnigen Antrag ab, um so mehr, als er als eine Etappe auf dem Wege zum Reichstagswahlrecht bezeichnet worden ist. Wir stehen auf dem Stand⸗ punkte des Ministerpräsidenten, den er am 9. Januar 1908 hier namens der Staatsregierung kundgegeben hat, daß die Einführung des Reichstags⸗ wahlrechts für den breußischen Staat von größtem Schaden sein würde. Der nationalliberale Antrag begegnet in den Kreisen meiner Freunde vielen Sympathien. Auch ich stehe auf dem Standpunkt, daß ein abgestuftes Wahlrecht ohne plutokratischen Einschlag für Preußen allein das richtige ist. Wir sind der Meinung, daß die Drittelung in den Urwahlbezirken keineswegs das Richtige ist, daß vielmehr unsere jetzige Einteilung das preußische Wahlrecht in der Oeffentlichkeit blamiert hat, möchte ich beinahe sagen, durch die Resultate, die diese Art der Drittelun ergibt. Wäre der Antrag früher eingebracht, würden wir es ernstli erwogen haben, ob er nicht in eine Kommission zu verweisen wäre, um die Richtlinien scharf herauszuarbeiten. Das würde dann eine Probe aufs Exempel gewesen sein, ob die Staatsregierung wirklich in der Auffassung recht hat, daß bei der jetzigen Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses die Einbringung einer Wahlrechtsreform unmöglich sei. Ein solcher Vorschlag würde aber jetzt am Ende dieses üchscntt keine Bedeutung mehr haben. Wir verzichten deshalb darauf, müssen aber zu unserem Be⸗ dauern gegen den Antrag stimmen. Wir erwarten aber, daß es in nicht allzu langer Zeit gelingen wird, unser preußisches Wahlrecht in dem Sinne, wie wir es fordern, zu reformieren. .

Ein Schlußantrag wird hierauf mit den Stimmen der beiden konservativen Fraktionen und eines Teils des Zentrums angenommen.

Persönlich bemerkt

Abg. Borchardt (Soz.): Wir erleben immer wieder das Schauspiel, daß die Debatte geschlossen wird, wenn ein heftiger Angriff hegen die Sozialdemokratie erfolgt war. 8 lag sogar ein persön⸗ icher Angriff gegen uns sechs sozialdemokratische Abgeordnete vor. In dem Moment, da ich zur Erwiderung kommen soll, wird die Debatte geschlossen. Aber geben Sie sich keinen Illusionen über die Wirkung solcher Manöver hin. Denn erstens werden Sie uns damit zwingen, einen Teil dessen, was wir sonst vorzubringen hätten, in Zwischenrufen zu sagen. Wir würden das unterlassen, wenn wir sicher wären, daß wir zu Worte kommen, und zweitens zwingen Sie uns dazu, daß wir mit dem, was wir zu sagen haben, direkt vor die Masse hinausgehen.

Abg. Dr. Pachnicke (fortschr. Volksp.) (Schlußwort): Ich er⸗ kenne das Talent des Abg. von Heydebrand zum Parteiführer an, aber nicht sein Talent zum Historiker. Er sagte, wir hätten zu sehr nach den Fenesteregen geblickt. Wir blicken immer nach den Volksinter⸗ essen, das 2 der Gesamtheit, das Gemeinwohl, ist immer der Leitstern, der unseren Kurs bestimmt. Er meinte dann allerdings noch, wir hätten zu viel für uns selbst gewollt. Meint er damit das Reichsvereinsgeset? Das war doch selbst nach Ihrer Meinung aus sachlichen Rücksichten nötig, sonst hätten Sie nicht

dafür gestimmt; oder meint er die Erbschaftssteuer? Haben wir die etwa für uns gefordert? Das ist doch etwas gegen uns gewesen Sie aber haben die Last von sich gewiesen, es bleibt nur die Brannt⸗ weinsteuer übrig, und das ist allerdings der springende Punkt ge⸗ wesen. Fürst Bülow hat es Ihnen ja selbst gesagt, das Wort ma BIene nicht angenehm in die Ohren klingen: Es war ein frivoles

piel, das die Konservativen mit den Interessen der Monarchie und des Landes getrieben haben. Man hat uns jetzt das Stichwahl⸗ abkommen mit der Sozialdemokratie vorgeworfen. Aber der Abg. von Heydebrand ist ja selbst der Vater des Gedankens. Er hat in Königs⸗ berg Stichwahlbedingungen aufgestellt, die weder wir, noch die Nationalliberalen annehmen konnten. Aber er hat ja bas herauf⸗ beschwören wollen, was eingetreten ist, die Desperadopolitik wurde von dem Abg. von Heydebrand getrieben. Wann wir mit der Be⸗ kanntgabe des Abkommens an die Oeffentlichkeit treten wollten, war unsere Sache. Selbst den Abg. Dr. Wiemer haben Sie jetzt zu Fall bringen wollen, das ist Ihnen aber nicht gelungen, wir haben eigene Kraft genug besessen, um ihm zum Siege zu verhelfen. Aber Ihnen wäre es ja wohl recht gewesen, wenn der Sozialdemokrat ge⸗ wählt worden wäre. Wir sollen in die Knechtschaft der Sozialdemo⸗ kratie geraten sein. Sehen Sie doch unsere Haltung bei der Heeres⸗ und Flottenvorlage. Unbekümmert um alle Parteien rechts und links ehen wir unseren Weg nach wie vor. Es hat jetzt erst eines be⸗ snceeeh Druckes hebtesft um unseren Antrag auf die Tagesordnung zu bringen. Am liebsten hätte man ihn gar nicht zur Besprechung zugelassen, wir müssen das Wahlrecht seines feudalen Charakters entkleiden. Der Feudalismus stützt den Staat nicht mehr, er muß elbst vom Staate gestützt werden. Ein Königswort ist für die

eform verbürgt, und dieses Wort Sie sollen lassen stahn. Der Abg. von Zedlitz hat gesagt, dieser Regierung fehle die Kraft des wncschlüe efr Fähigkeit, große Beee ein richtiges Fahr⸗ wasser zu leiten. Früher hat man durch bstimmungskünste unseren Antrag zu Fall gebracht, man Prac ür die geheime und direkte Wahl und stimmte dagegen; heute verderben wir Ihnen diesen Spaß, wir trennen die Fragen. Ich höre noch heute die Worte des Abg. Schiffer von damals: die indirekte Wahl ich tot, die öffentliche Wahl ist tot. eg stimmen heute die Nationalliberalen so. Daß uns die Wahlreform noch vor Abschluß dieser Legislaturperiode vor⸗ gelegt wird, ist dringend zu wünschen, damit sich die Neuwahlen schon nach einem neuen Wahlrecht abspielen. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes beantragen wir namentliche Abstimmung über unseren Eventualantrag. Ich bitte das Haus, wenigstens diesem Eventual⸗ antrag zuzustimmen.

Abg. Dr. Friedberg (nl.) bemerkt in seinem Schlußwort: der Abgeordnete von Heydebrand bemängelt, daß wir nur einzelne Punkte aus der Wahlreform herausgreifen; wir können uns doch aber nicht auf alle Einzelheiten der Wahlreform festlegen. Würden wir den umgekehrten Weg gehen, so würde man uns vorwerfen, daß wir Vorschläge machten, deren Tragweite nicht vollkommen zu über⸗ sehen sei. Noch mehr wundert mich die Rede des Abg. von Zedlitz, denn gerade er hat 1910 verlangt, daß die Wahlreform noch⸗ vor dem Ende der Legislaturperiode entschieden werden müsse. Der Abg. von Heydebrand rühmt die Mitarbeit seiner Partei an der Wahlrechtsvorlage, aber gerade durch seine taktische Geschicklichkeit ist diese Vorlage auf ein totes Gleise geschoben worden. Eigentümlich ist die Forderung des Abg. von Heydebrand, daß erst das Reichstagswahlrecht reformiert werden solle. Gewiß hat auch dieses seine Schattenseiten, aber alle Parteien sind ausnahmslos für die Aufrechterhaltung desselben. Ein solches Chaos von Bestimmungen wie das preußische Wahlrecht hat das Reichsrecht nicht, und deshalb muß erst das Wahlrecht reformiert werden, das am meisten reformbedürftig ist. Der Abg. Herold glaubt nicht, daß eine Beeinflussung der Wahlmänner möglich sei. Ich kann mir nicht denken, daß der Abkg. Herold dem wirklichen Leben so fern steht. Die Beeinflussung ist beim preußischen Wahl⸗ recht jedenfalls stärker als beim Reichstagswahlrecht; besonders

haben die Leute das dumpfe Gefühl, daß sie eine Faust in der

Tasche machen müssen, weil sie gegen diesen ungeheuren Druck nicht ankämpfen können. Daß die Drittelung in den Urwahlbezirken erade dem Mittelstand dient, ist nicht richtig. Wenn die preußische Figenart nicht anders aufrecht erhalten werden kann, als durch. ein fehlerhaftes Wahlsystem, so verzichte ich auf diese Eigenart⸗ Ich meine, die preußische Eigenart beruht auf festerem Grunde. Es ist gerade ein Fehler in Preußen, has nicht immer die Tüchtigsten und Besten in den Vordergrund kommen, sondern daß sogar viele Talente dem Staatsleben verloren gehen. Das Stichwahlabkommen der Freisinnigen mit den Sozialdemokraten ist auch mir nicht sehr sympathisch gewesen, aber die Konserpativen sollten. nicht in dieser Hinsicht Lehrmeister sein wollen, wenn es ihnen selbst unter der Führung des Abg. von Heydebrand nicht gelungen ist, sich dem kolossalen Druck des Bundes der Landwirte zu entziehen⸗ Die Konservativen haben seinerzeit den Block gesprengt. Sie erklärten damals, daß konservative und liberale Weltanschauungen nicht zusammengehen könnten, und sie suchten wieder den Anschluß an das Zentrum. Nicht die Stellung der Liberalen zur Reichsfinanzreform war der Grund des Abg. von Hevydebrand, sondern es war die grundsätzliche Abneigung gegen den Liberalismus. Die Konservativen haben in der Provinz Hannover sogar den Welfen Mandate ausgeliefert. Der Abg. Herold ist mir heute mehr als Verteidiger des preußischen Wahlrechts, denn als Anhänger des Reichstagswahlrechts erschienen. Wir wünschen auch die Drittelung in den Urwahlbezirken wieder zu beseitigen, die viel⸗ leicht im Westen von Bedeutung sein kann, aber wenn wir eine Korrektur des Wahlrechts wollen, so wollen wir nur eine solche Korrektur, die im ganzen Staate gleichmäßig wirkt. Durch die hoch⸗ gehenden Wogen der Sozialdemokratie dürfen wir uns nicht abhalten lassen, eine Reform vorzunehmen, die notwendig ist.

Abg. Dr. von Heydebrand (kons.) stellt zur Geschäfts⸗ ordnung seine Aeußerung, daß eine gewisse Partei mit einem Auge immer nach den Volksmassen und Volksinteressen schiele, dahin richtig, daß er habe sagen wollen: nach den Volksmassen und Wahl⸗ interessen.

Der Fring vala n 1z6g Aronsohn Nr. 1 (Reichstagswahlrecht) wird gegen die Stimmen des Zentrums, der Volkspartei, der Polen und Sozialdemokraten abgelehnt; der Antrag Nr. 2 (Aenderung der Wahlbezirke) wird gegen⸗ die Stimmen der Volkspartei, Polen und Sozialdemokraten abgelehnt. Der Antrag Friedberg wird gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt.

Ueber den Eventualantrag Aronsohn wird namentlich abgestimmt; der Antrag wird mit 188 Stimmen der beiden konservativen Parteien gegen 158 Stiminen der übrigen Parteien abgelehnt. Der Abg. Karow (kons.) ent⸗ hält sich der Stimme. 8

Bei der Feststellung der Tagesordnung 88 die nächste Sitzung erhebt Abg. Nissen (Däne) Widerspruch dagegen, daß nach der Fortsetzung der zweiten Lesung des Besit⸗ festigungsgesetzes sofort auch die dritte Lesung auf die Tages⸗ ordnung gesetzt wird. Der Widerspruch wird von den Polen und Sozialdemokraten mit der genügenden Zahl von 15 Stimmen unterstützt.

Schluß 5 Uhr. Nächste Sitzung Dienstag 11 Uhr⸗ (Besitzfestigungsgesetz; Anträge der Geschäftsordnungskommistu⸗ wegen Strafverfolgung gegen den „Vorwärts“ wegen 25 leidigung des Hauses und gegen die Abgg. Borchardt und Leinert; kleinere Vorlagen; Antrag von Zedlitz wegen der Haftung für Amtspflichtverletzungen von Beamten.).

N v1A“ 8

1 verze

Bez. Bromberg: Mogilno 1 (1). Breslau Stadt 1 (1), Reichenbach 1 (1). Rosenberg i. O. S. Stadt 1 (2). Hamburg.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Nachweisung über den Stand von Tierseuchen im Deutschen Reiche am 15. Mai 1912. (Nach den Berichten der beamteten Tierärzte zusammengestellt im Kaiserlichen Gesundheitsamte.) Nachstehend sind die Namen derjenigen Kreise (Amt, ichnet, in denen Rotz, Maul⸗ und Klauenseuche, L

Schweineseuche (einschl. 8 Fählen der Ffesch

Preußen.

Maul⸗ und Klauenseuche und Schweineseuche (einschl. Schweinepest).

98

eilage

zeiger und Königlich Preußisch

Berlin, Dienstag, den 21. Mai

8⸗ 8 ungenseuche oder Schweinepest) am 15. Mai herrschten. Die Gemeinden und Gehöfte sind

Klammern bei jedem Kreise vermerkt; sie umfassen

handener Seuchenfälle oder auch nur wegen Seuchenverd Gehöfte, in denen die Seuche nach den geltende nicht für erloschen erklärt werden konnte.

Rotz (Wurm).

Reg.⸗Bez. Gumbinnen: Ni

ehmen 1 (1), Angerburg 1 (1). Stadtkreis Berli Potsdam: Angermünde 1 (1), Reg.⸗Bez. Breslau:

letztere in alle wegen vor⸗ achts gesperrten i Vorschriften noch

ng 1 (1), Dar⸗

Niederbarnim 1 (1), Reg.⸗Bez.

Militsch 1 (1), Bez. Oppeln: K.⸗H. Leipzig: Hamburg Stadt 1 (3).

Zusammen: 13 Kreise, 13 Gemeinden und 17 Ge öfte.

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Lungenseuche.

Preußische Provinzen,

ferner Bundes⸗

staaten, die in

Regierungs⸗

Regierungs⸗ ꝛc. Bezirke

8 Bundesstaaten,

in Regierungsbezirke geteilt sind.

Laufende Nr.

90 Gemeinden

Ostpreußen Westpreußen

Brandenburg

Pommern Posen Schlesien

Sachsen

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Sachsen⸗ ve pene

3180* Gehöfte

Königsberg. Gumbinnen.

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Schwarzburg⸗Rudolstadt 3 aldek.. Reuß älterer Linie. Reuß jüngerer Linie. Schaumburg⸗Lippe e. L 11“ 2 36 Bremen. 18 Hamburg 1. Elsaß⸗ Ueterelsaß b11“ 12 69 8 Oberelsaß. 5 12 Lothringen Lothringen ““

8 Deutsches Reich [330/783 19681311 655,810 Betroffene Kreise ꝛc. ¹) a. Maul⸗ und Klauenseuche.

1: Rastenburg 3 (3), Friedland 1 (1), Heiligenbeil 1 4). Pr. Holland 3 (3). 4: Berent 1 (1), Karthaus 2 (3)9 5: D 0), werder 1 (1), Rosenberg i. Westpr. 2 (2). 7: Angermünde 3 (3), Oberbarnim 5 (5), Niederbarnim 3 (3), Teltow 2 (2), Zauch⸗Belzig 3 (3), Westhavelland 3 (3), Ostprignitz 2 (2), Westprignitz 3 (5). 8: Königsberg i. Nm. 1 (1), Soldin 2 (2), Frledeberg i. Nm. 5 (14), Lebus 1 (1), Sorau 2 (3). 9: Regenwalde 1 (1). 10: Schlawe 2 (2), Stolp 2 (2), Lauenburg i. Pomm. 1 (1), Bütow 7 (11). 12: Wreschen 1 (1), Samter 1 (1), Grätz 1 (1), Kosten 1 (1), Koschmin 1 (1). 13: Schubin 1 (1), Znin 1 (1). 14: Guhrau 2 (2), Schweidnitz 1 (1), Striegau 1 (1). 15: Grünberg 2 (2), Sprottau 1 (1), Glogau 1 (1), Lüben 1 (1), Schönau 2 (6), Löwenberg 1 (1). 16: Kreuzburg 1 (1), Groß Strehlitz 2 (3), Tost⸗Gleiwitz 1 (1), Kosel 1 (1). 17: Osterburg 6 (8), Salzwedel 1 (1), Gardelegen 1 (1), Stendal 1 (5), Jerichow 1 2 (2), Jerichow I1 3 (5), Kalbe 2 (2), Wolmirstedt 1 16) Halberstadt 2 (2). 18: Bitterfeld 4 (8), Saalkreis 2 (2), Delitzsch 2 (2), Sangerhausen 1 (3), Eckartsberga 1 (2), Querfurt 2 (2), Merseburg 2 (4), Weißenfels 8 (11). 19: Mühlhausen 1 (1), Langensalza 3 (21), Weißensee 3 (4), Erfurt 1 (1). 20: Flensburg 1 (1), Eckernförde 1 (1), Tondern 1 (3), Plön 1 (1), Bordesholm 3 (4), Süderdithmarschen 1 (1), Segeberg 1 (1), Herzogt. Lauenburg 4 (9). 21: Diepholz 15 (30), Syke 47 (321), Hoya 5 (9), Nienburg 6 (8), Stolzenau 1 (1), Sulingen 4 do). Hannover Stadt 1 (1). 22: Marienburg i. Hann. 6 (10), Goslar 4 (17), Duderstadt 1 (1), Göttingen 1 (1), Northeim 1 (1), Ilfeld 1 (1). 23: Celle 6 (14), Gifhorn 3 (6), Isenhagen 4 (16), Falling⸗ bostel 5 (16), Soltau 3 (3), Uelzen 35 (85), Lüchow 2 (9), Bleckede 1 (1), Lüneburg 4 (14), Winsen 1 119 24: Stade 5 (12), Oster⸗ holz 1 (1), Verden 4 (11), Achim (18), Rotenburg i. Hann. 4 (12), Zeven 3 (4). 25: Mevppen 1 (1), Aschendorf 1 83), Hümm⸗ ling 2 (2), Melle 3 (7), Iburg 1 (1). 27: Beckum 5 (10), Lüding⸗ hausen 1 (6), Münster 3 (6), Coesfeld 1 (4), Recklinghausen 1 (1), Buer Stadt 1 (1). 28: Lübbecke 1 (1), Herford 3 (3), Halle i. W. 3 (4), Warburg 2 (7). 29: Spoest 1 (2), Dortmund Stadt 1 (1) Bochum 1 (1), Witten Stadt 1 (1), Altena 1 (4). 30: Eschwege 1 (1), Fritzlar 3 (22), Melsungen 2 (5), Frankenberg 1 (1), Hersfeld 1 (1), Grafsch. Schaumburg 1 (1). 31: Dillkreis 1 (1), Limburg 7 53), Unterlahnkreis 1 (3), Obertaunuskreis 1 (1). 32: Koblenz Stadt 1 (1), Koblenz 2 (4), Mayen 1 (1). 33: Kleve 1 (1), Crefeld Stadt 1 (1), Crefeld 6 (8), Dinslaken 1 (4), Essen Stadt 1 (1), Mörs 3 (4), Kempen i. Rh. 1 (2), Düsseldorf Stadt 1 (2), Düsseldorf 4 (5), Mettmann 1 (1), Lennep 1 (1), Solingen 2 (3), Neuß 5 (7), Grevenbroich 3 (5), Gladbach 1 (1). 34: Wipper⸗ fürth 1 (2), Waldbröl 3 (7), Gummersbach 1 (1), Siegkreis 2 (3), Cöln 1 (1), Rheinbach 1 (2), Bonn Stadt 1 (2), Bonn 5 (5). 35: Saarbrücken 1 (1). 36: Erkelenz 1 (1), Heinsberg 1 (1), Geilenkirchen 1 (1), Düren 10 (21), Aachen 6 (12), Eupen 2 (2). 38: Aichach 1 (1), Altötting 3 (3), Ebersberg 1 (1), Freising 5 (6), Friedberg 1 (1), Fürftenfeldbruck 1 (3), Laufen 1 (3), Mühldorf 2 (6), München Stadt 1 (1), München 2 (2), Schongau 1 (1), Starnberg 5 (6), Traunstein 1 (3), Wasserburg 2 (3). 39: Dingolfing 1 (1), Pfarrkirchen 1 (1), Rottenburg 1 (1), Vilsbiburg 4 (4), Wolf⸗ stein 1 (1). 40: Frankenthal 1 (1), Germersheim 1 (2), St. Ingbert 1 (1), Kaiserslautern 1 (2), Ludwigshafen a. Rh. 1 (1), Neustadt a. H. 1 (1). 41: Beilngries 2 (13), Stadt⸗ amhof 2 (2). 42: Bamberg I 1 (1), Bamberg II 1 (1). 43: Ansbach 3 (3), Eichstätt 1 (10), Erlangen 1 (1), Feuchtwangen 3 (8), Fürth Stadt 1 (2), Fürth 14 (39), Gunzenhausen 4 (4), Hers⸗ bruck 1 (1), Hilpoltstein 2 (3), Neustadt a. A. 3 (4), Nürnberg Stadt 1 (9), Rothenburg o. T. 1 (1), Schwabach 1 (2), Uffenheim 1 (3), Weißenburg i. B. 1 (2). 44: Kissingen 1 (2), Kitzingen 2 (17), Miltenberg 2 (5), Ochsenfurt 1 (1), Schweinfurt 1 (6), Würzburg 2 (5). 45: Augsburg 3 (3), Donauwörth 1 (1), Illertissen 1 (1), Kaufbeuren 1 (1), Memmingen 1 (1), Mindelheim 1 (1), Neuburg a. D. 1 (1), Neu Ulm 1 (6), Markt Oberdorf 3 (6), Schwabmünchen 1 89 47: Pirna 2 (2), Meißen 1 (1). 48: Leipzig 1 (1), Borna 1 (1), Rochlitz 2 (3). 49: Stollberg 2 (2), Marienberg 2 (3), Annaberg 1 (1), Glauchau 1 (1). 50: Schwarzenberg 1 (1), Zwickau 1 (1), Oelsnitz 1 (1). 51: Böblingen 1 (2), Brackenheim 1 (26), Cannstatt 1 (1), Eßlingen 1 (3), Leonberg 4 (8), Maulbronn 1 (1), Neckarsulm 2 (3), Stuttgart 1 (2), Vathingen 2 (3). 52: Calw 2 (6), Freuden⸗ stadt 1 (1), Horb 1 (1), Nagold 6 (17), Neuenbürg 2 (2), Rotten⸗ burg 1 (1). 53: Ellwangen 1 (1), Heidenheim 1 (1), Oehringen 1 (1). 54: Biberach 4 (8), Blaubeuren 1 (1), Ehingen 1 (3), Laupheim 2 (3), Leutkirch 2 (4), Waldsee 1 (1), Wangen 2 (2). 55: Villingen 1 (11). 56: Freiburg 1 (1). 57: Baden 1 (1), Rastatt 1 (2), Bretten 1 (17), Pforzheim 4 (5). 58: Weinheim 2 (3). 59: Offenbach 3 (3). 60: Gießen 1 (1), Büdingen 3 (6), Friedberg 5 (38).

Alzey 1 (1), Oppenheim 1 (1). 62: Ludwigslust 2 (2), Güstrow 1 (1), Rostock 3 (3), Gnoien 1 (1), Malchin 1 (1). 63: Weimar 6 (11), Apolda 4 (7), Eisenach 1 (4). 65: Oldenburg Stadt

Oldenburg 3 (10), Butjadingen 1 (1), Delmenhorst Stadt

Delmenhorst 3 (10), Wildeshausen 2 (7), Vechta

Cloppenburg 5 (35). 68: Braunschweig 1 (1), Wolfen⸗ büttel 5 (6), Helmstedt 9 (25), Gandersheim 2 (7). 69: Saalfeld 1 (4). 70: Ostkreis 1 (1), Westkreis 4 (1I0). 72: Gotha 1 (10), Waltershausen Stadt 1 (1). 73: Dessau 2 (3), Cöthen 2 (2), Zerbst 3 (4), Bernburg 1 (2). 74: Sondershausen 4 (12), Arnstadt 1 (2). 75: Rudolstadt 6 (9), Frankenhausen 4 (31). 76: Pyrmont 1 (1). 77: Reuß ä. L. 1 (1). 80: Det⸗ mold 3 (4), Schötmar 2 (3), Barntrup Stadt 1 (1), Brake 6 (28). 82: Bremen Stadt 1 (5), Bremisches Landgebiet 4 (13). 83: Geestlande 2 (2), Marschlande 1 (4). 84: Straßburg Stadt 1 (1), Straßburg 4 (12), Hagenau 1 (3), Zabern 6 (53). 85: Altkirch 1 (1), Mulhausen 4 (11). 86: Metz 1 (1), Bolchen 2 (9), Forbach 1 (9), Saargemünd 1 (2).

b. Schweineseuche (einschl. Schweinepest). 1: Königsberg i. Pr. Stadt 1 (2), Königsberg i. Pr. 4 (4), Gerdauen 3 (3), Rastenburg 2 (2), Pr. Eylau 1 (1), Heiligenbeil

Stelle der Namen der Regierungs⸗ ꝛc. Bezirke ist die ent⸗ lfde. N 8 der vorstehenden Tabelle aufgeführt

2 (2), Mohrungen 2 (2), Pr. Holland 1 (1). 2: Niederung 3 (3), Tilsit 1 (1), Stallupönen 1 (1), Darkehmen 1 (1), Angerburg 1 (1), Oletzko 1 (1). 3: Lyck 2 (2), Neidenburg 2 (2), Osterode i. Ostpr. 1 (1), Sensburg 2 (2). ,4: Marienburg i. Westpr. 3 (3), Danzig Stadt 1 (2), Danziger Niederung 3 (3), Danziger Höhe 1 (1), Dirschau 2 (2), Pr. 1 (1), Berent 2 (2), Neu⸗ stadt i. Westpr. 2 (2). 5: Stuhm 1 (1), Marienwerder 7 (7 2 Rosenberg i. Westpr. 2 (2), Strasburg i. Westpr. 7 (8), Briesen 10. Culm 3 (3), Schlochau 2 (2), Deutsch Krone 2 (2). 7: Anger⸗ münde 2 (2), Oberbarnim 4 (5), Berlin⸗Lichtenberg Stadt 1 (1), Niederbarnim 12 (15), Neukölln Stadt 1 (1), Teltow 3 (4), Beeskow⸗Storkow 4 (8). Spandau Stadt 1 (1), Osthavelland 11 (16), Westhavelland 3 (3), Ruppin 3 (3), Ostprignitz 1 (1). 8: Königsberg i. Nm. 5 (5), Arnswalde 4 (7), Lebus 1 (2), West⸗ sternberg 4 (5), Oststernberg 1 (1), Züllichau⸗Schwiebus 1 8 8 Krossen 1 (1), Kalau 3 (3), Cottbus 4 (4), Spremberg 2 8

9: Demmin 1 (1), Anklam 1 (1), Usedom⸗Wollin 1 (1), Randow 3 (4), Pyritz 1 (2), Naugard 1 (1), Regenwalde 1 (1). 10: Dramburg 1(1), Kolberg⸗Körlin 2 (2), Bublitz 2 (3), Stolp i. Pomm. Stadt 1 (1), Stolp 6 (6), Bütow 3 (3). 11: Rügen 3 (3). 12: Wreschen 1 8 Schroda 1 (1), Schrimm 5 (5), Posen West 1 (1), Obornik 3 (3), Samter 1 (1), Birnbaum 2 (2), Neutomischel 1 (1), Bomst 2 (2), Fraustadt 2 (2), Kosten 1 (1), Lissa 3 (4), Rawitsch 1 (1), Ostrowo 2 (2). 13: Filehne 1 (1), Wirsitz 3 (3), Bromberg 2 (2), Schubin 1 (1), Mogilno 1 (1), Wongrowitz 2 (2), Witkowo 1 (1). 14: Oels 3 (5), Trebnitz 6 (7), Steinau 1 (1), Neumarkt 10 (11), Breslau 2 (2), Ohlau 1 (1), Brieg 3 (3), Strehlen 2 (2), Nimptsch 4 (4), Münsterberg 1 (1), Frankenstein 1 (1), Reichenbach 2 (2), Schweidnitz 2 (2), Striegau 7 (8), Waldenburg 3 (3), Glatz 4 (5), Neurode 4 (4), Habelschwerdt 2 (2). 15: Grünberg 8 (11), Frey⸗ stadt 3 (3), Sagan 5 (5), Sprottau 1 (2), Glogau 4 (5), Lüben 2 (4), Bunzlau 2 (2), Goldberg⸗Haynau 7 (7), Liegnitz 2 (2), Jauer 3 (4), Bolkenhain 3 (3), Landeshut 2 (2), Löwenberg 1 (1), Lauban 1 (1), Rothenburg i. O. L. 1 (1). 16: Groß Strehlitz 1 (1), Tost⸗Gleiwitz 1 (1)‧, „Zabrze 2 (2), Kattowitz 1 (1), Pleß 3 (3), Ratibor 4 (5),

Leobschütz 3 (5), Falkenberg 2 (2). 17: Salzwedel 3 (3), Gardelegen

2 (2), Jerichow I 1 (1), Calbe 2 (2), Wolmirstedt 1 (1), Neuhaldensleben 1 (1), Halberstadt 1 (1). 18: Schweinitz 3 (3), Wittenberg 1 (1), Delitzsch 2 (2), Mansfelder Seekreis 1) Sangerhausen 1 (1), Merse⸗ burg 1 (1). 19: Nordhausen Stadt 1 (1), Grafschaft Hohenstein 1 (1), Heiligenstadt 1 (1), Langensalza 1 (1), Weißensee 1 (1), Ziegenrück 2 (2). 20: Hadersleben 2 (2), Apenrade 2 (2), Sonderburg 1 (1), Flens⸗ burg Stadt 1 (1), Schleswig 1 (1), Eckernförde 2 (2), Tondern 3 (3), Oldenburg 1 (1), Neumünster Stadt 1 (1), Bordesholm 1 (1), Rends⸗ burg 1 (2), Süderdithmarschen 3 (3), Steinburg 4 (5), Segeberg 6 (6), Wandsbek Stadt 1 (1), Stormarn 1 (1), Pinneberg 12 (19), Herzogtum Lauenburg 3 (3). 21: Syke 3 (3), Stolzenau 1 (1), Linden 2 (2), Springe 2 (2). 22: Peine 4 (4), Hildesheim 2 (2), Marienburg i. Hann. 3 (3), Gronau 1 (1), Alfeld 6 (8), Goslar 3 (5). 23: Gifhorn 1 (1), Soltau 1 (1), Uelzen 3 (4), Bleckede 1 (1), Lüneburg Stadt 1 (1), Lüneburg 3 (3), Winsen 1 (1), Har⸗ burg 1 (1). 24: Jork 2 (2), Stade 2 (2), Geestemünde 1 (1), Blumenthal 1 (1), Verden 2 (3), Achim 3 (3), Rotenburg i. Hann. 1 (1), Zeven 2 (2), Bremervörde 3 (4). 25: Lingen 1 (1). 26: Emden 1 (1). 27: Warendorf 1 (1), Beckum 2 (2), Lüding⸗ hausen 1 (1), Münster 1-— (1), Recklinghausen Stadt 1 Recklinghausen 1 (1), Buer Stadt 1 (2). 29: Meschede 3 (3), Brilon 1 (1), Lippstadt 1 (1), Dortmund Stadt 1 (1), Dortmund 2 (2), Hörde Stadt 1 (1), Hattingen 2 (2), Hagen 1 (1), Olpe 4 (11), Siegen 5 (10), Wittgen⸗ stein 2 (2). 30: Cassel 4 (4), Eschwege 1 (1), Fritzlar 4 (4), vef geismar 3 (3), Homberg 2 (2), Melsungen 1 (1), Rotenburg i. H.⸗N. 3 (3), Gelnhausen 3 (3), Schlüchtern 2 (3), Herrsch. Schmalkalden 1 (1), Grafsch. Schaumburg 1 (1). 31: Dillkreis 2 (2), Oberwesterwaldkreis 1 (1), Oberlahnkreis 2 (2), Limburg 1 (1), Unterlahnkreis 5 (5), St. Goarshausen 2 (2), Rheingaukreis 1 (1), Untertaunuskreis 2 (3), Usingen 5 (8), Obertaunuskreis 3 (6), Höchst 7 (14), Frankfurt a. M. Stadt 1 (1). 32: Ahrweiler 1 ch Meisenheim 1 (1). 33: Rees 1 (1), Duisburg Stadt 1 (1), Oberhausen Stadt 1 (1), Mülheim a. Ruhr Stadt 1 (1), Essen 2 (2), Mörs 7 (21), Kempen i. Rh. 5 (9), Remscheid Stadt 1 (1). 34: Siegkreis 1 (1), Cöln 2 (2), Bonn Stadt 1 (1), Bonn 1 (1). 35: Saarbrücken 1 (1). 36: Heinsberg 1 (1). 38: Erding 1 (1), Freising 1 (1), Fürstenfeldbruck 1 (1), Miesbach 1 (1), München Stadt 1 (2), München 1 (1). 40: Ludwigshafen a. Rh. 1 (3), Pirmasens 1 (7). 42: Rehau 2 (7). 45: Neuburg a. D. 1 (1). 46: Zittau 1 (1). 49: Chemnitz 1 (1). 50: Schwarzenberg 1 (1). 51: Marbach 1 (3). 56: Emmendingen 1 (1), Freiburg 1 (1), Waldkirch 1 (1), Schopfheim 1 (1). 57: Ettlingen 1 (2). 58: Schwetzingen 1 (1), Adelsheim 1 (3). 59: Groß Gerau 4 (4). 60: Gießen 1 (1), Alsfeld 1 (1). 61: Bingen 1 (1). 62: Schwerin 1 (1), Ludwigslust 1 (1), Rostock 1 (1). 63: Dermbach 1 (1), Neustadt a. O. 1 (1). 64: Neubrandenburg 1 (1) 65: Oldenburg 1 (1), Westerstede 1 (3), Rüstringen 1 (1), Butjadingen 1 (1), Elsfleih 1 (1), Delmenhorst Stadt 1 (2), Delmenhorst 1 (1). 68: Braunschweig 4 (23), Wolfenbüttel 6 (13), Helmstedt 3 (3), Gandersheim 1 (1). 70: Ostkreis 1 (1). 72: Gotha 1 (1). 73: Cöthen 1 (1), Zerbst 2 (2). 76: Kreis der Eder 2 (2). 80: Detmold 2 (2), Schötmar 4 (4), Brake 4 (4), Blom⸗ berg Stadt 1 (1). 81: Lübeck 1 (1). S82: Bremen Stadt 1 (1), Bremisches Landgebiet 1 (1). 83: Hamburg Stadt 1 (1), M lande 2 (4).

Türkei.

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat folgende Verfügungen erlassen: Die Herkünfte zur See von Mersina unterliegen sowohl beim Abgange als auch bei der Ankunft im ersten türkischen Hafen, wo sich ein Sanitätsarzt befindet, einer ärztlichen Untersuchung. Die Herkünfte von Alexandrien unterliegen einer ärztlichen Untersuchung bei der Ankunft im ersten türkischen Hafen,

Handel und G⸗verbe. Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 20. Mai 1912:

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen 8 Gestellt 28 00u606 Nicht gestellt. 339

Der diesjährige Zyklus der gewerblichen Einzelvorträge an der Handelshochschule Berlin schließt am Mittwoch, den 22. Mai (Abends 8 Uhr) mit einem Vortrage des Fabrikpbesitzers C. Thieme, Mitinhabers der Maschinenfabrik A. Roller, über die Entwicklung und die wirtschaftliche Bedeutung der Zündholzindustrie. Der Vorrtrag findet, wie die vorher⸗ gegangenen, in der Aula der Handelshochschule statt. Karten sind unentgeltlich beim Pedell, Spandauer Straße 1, oder auf briefliche Bestellung durch das S kretariat zu erhalte

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