2. Juni. Schulz, Obermilitärintend. Rat von der Intend. des V. Armeekorps, zum 1. Juli 1912 zu der Intend. des XLVIII. Armeekorps versetzt. 4 1 1
3. Juni. Dettmar, c. und Kontrolleführer 3 26 ö XVII. Armeekorps, zu dem I. Armeekorps verse 8 3 Juni. Die Unterzahlmeister Maskow, Hoffmann beim V. Armeekorps, Ziech, Quaas beim XV. Armeekorps, zu Zahl⸗ meistern ernannt.
Durch Verfügung des Generalkommandos. Syman⸗ czik, Zahlmstr. vom III. Bat. Kulmer Inf. Regts. Nr. 141, zum 1. Bat. 3. Westpreuß. Inf. Regts. Nr. 129 versetzt. 3
Durch Verfügung der Feldzeugmeisterei. 22. Mai.
Overbeck, Betriebsleiter bei der Feldzeugmeisterei, der Titel „Militärbaumeister“ verliehen.
Königlich Sächsische Armee.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 3. Juni. Brasch, Unterzahlmstr., zum Zahlmstr. beim XIX. (2. K. S.) Armeekorps ernannt. 8 8 10. Juni. Seidewinkel, Garn. Verwalt. Insp. in Pirna, auf seinen Antrag mit Wirkung vom 1. Juli d. Js. mit Pension in den Ruhestand versetzt. 12. Juni. Haeffner, Unterapotheker der Landw. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Auerbach, zum Oberapotheker der Landw. 1. Auf⸗ gebots befördert. 8 Unterm 1. Juli d. Is. versetzt: die Regierungsbaumeister: Meir, Baurat, technischer Hilfsarbeiter bei der Intend. des XIX. (2. K. S.) Armeekorps, als solcher zur Intend. des XII. (1. K. S.)
rmeekorps, Fochtmann, Vorstand des Militärbauamts 1 Leipzig als technischer Hilfsarbeiter zur Intend. des XIX. (2. K. S.) Armee⸗ korps, Ziller, technischer Hilfsarbeiter bei der Intend. des XII. (1. K. S.) Armeekorps, als Vorstand zum Militärbaukreis Freiberg, Leonhardi, Vorstand des Militärbaukreises III Leipzig, als solcher zum Militärbauamt I Leipzig; die Militärbausekretäre: Henkler (Otto), Hempel bei dem Bauamte I Leipzig bzw. dem Baukreise III Leipzig, zum Baukreise Freiberg bzw. Bauamte I Leipzig; die Militärbauregistratoren: Koßagk, Huhle bei dem Baukreise III Leipzig bzw. dem Bauamte I Leipzig, zum Bauamte I Leipzig bzw. Baukreise Freiberg.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
das Oberbergamtsmitglied, Oberbergrat Kaltheun er in Dortmund unter Beilegung des 28S als Geheimer Bergrat zum ständigen Stellvertreter des Berghauptmanns mit dem Range der Oberregierungsräte,
den bisherigen Kreisschulinspektor, Schulrat Johannes Kranold in Münster i. W. zum Regierungs⸗ und Schulrat und
den Baurat Theodor Evers in Koblenz zum Regierungs⸗ und Baurat zu ernennen.
Auf Ihren Bericht vom 21. Mai 1912 will Ich der Stadtgemeinde Berlin, welche die Genehmigung zum Bau und Betriebe einer elektrischen Untergrundbahn ice ihres Gemeindebezirks von der Bellealliancestraße (Ecke der Gneisenau⸗ straße) durch die Bellealliancestraße, den Belleallianceplatz, die Friedrichstraße, die Chausseestraße und die Müllerstraße bis nördlich von der Seestraße erhalten hat, das Enteignungs⸗ recht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des⸗
ahn notwendig ist. Die eingereichte Karte folgt anbei zurück.
es Palais, den 3. Juni 1912. 8 Wilhelm R. 8 von Breitenbach.
den Minister der öffentlichen Arbeiten. “
jsnigen Grundeigentums verleihen, das für die Anlage dieser
Minnisterium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Der Regierungs⸗ und Schulrat Kranold ist der Regierung in Münster i. W. überwiesen worden.
Dem Privatdozenten in der theologischen Fakultät der Universität zu Göttingen Lic. theol. Gerhard Loe chcke, dem Privatdozenten in der medizinischen Fakultät der Universität zu Breslau Dr. Franz Kramer und dem Privatdozenten in der medizinischen Fakultät der Universität zu Göttingen Dr. Walter Uffenorde ist das Prüdikat Professor beigelegt worden
Königliche Akademie der Künste.
Bekanntmachung. 8 In dem für das Jahr 1912 eröffneten Wettbewerbe um das Stipendium der Dr. Paul Schultze⸗Stiftun im Betrage von 3000 ℳ zu einer einjährigen Studienreise nach Italien haben wir den Preis auf Grund des abgegebenen Urteils der Preisrichter dem Bildhauer Gustav Koenig in Charlottenburg verliehen. Berlin, den 18. Juni 1912. Der Senat, Sektion 5 die bildenden Künste. ampf. 8
3 v SS
Bekanntmachung. 1 Das im Jahre 1912 für Architekten zum Wettbewerbe aus⸗ eschriebene Hugo Reisinger⸗Stipendium in Höhe von 1000 ℳ 1” dem Architekten Bernhard Wittwer in Berlin zuerkannt worden. Berlin, den 18. Juni 1912.
Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. A. Kampf.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Der Rittergutsbesitzer, öee Sondermann in
Przyborowko, Kreis Samter, ist für die Jahre 1912 bis 1916 zum Mitgliede des Ständigen Beirats für das Veterinärwesen ernannt worden.
Dem Regierungs⸗ und Baurat Evers ist die Stelle des meliorationstechnischen Regierungs⸗ und Baurats für die Rhein⸗ provinz und die Hohenzollernschen Lande, mit dem Amtssitz in Koblenz, endgültig übertragen worden.
Dem Regierungsbaumeister des Wasser⸗ und Straßen⸗ baufachs Max Klaus beim Meliorationsbauamt II in Magde⸗ burg ist eine etatsmäßige Regierungsbaumeisterstelle in der landwirtschaftlichen Verwaltung verliehen worden. .“
Dem Tierarzt Berthold Knobbe zu Lehrte ist die kom⸗ missarische Verwaltung der Kreistierarztstelle zu Gifhorn über⸗ tragen worden. “
Der Kreistierarzt Brunnenberg zu Znin ist in die Kreistierarztstelle zu Cölleda versetzt worden.
Ministerium des Innern. Der Arzt Dr. Wilhelm Meyer in Marienburg (Westpr.)
ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung der Stelle
des ständigen medizinischen Hilfsarbeiters bei der Königlichen Regierung in Königsberg beauftragt worden.
Die Kreisassistenzarz Lyck, ist zu besetzen. oetts
. Abgereist: Seeiine Erzellenz der Staatsminister und Minister für Land⸗ wirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schor⸗ lemer nach Kill. 1““ “
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 20. Juni.
Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Höchstwelche gestern vormittag zu einem kurzen Besuche bei Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin im Neuen Palais bei Potsdam eingetroffen waren, sind nach einer Meldung des „W. T. B.“ Mittags im Auto⸗ mobil nach Kiel abgereist.
Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗
sitzung; vorher hielten der Ausschuß für Handel und Ver⸗ kehr, der Ausschuß für Justizwesen sowie die vereinigten Aus⸗
schüsse für Rechnungswesen und für Elsaß⸗Lothringen Sitzungen.
Der Präsident des Bezirksausschusses und Leiter der Ministerial⸗, Militär⸗ und Baukommission Siber ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat seine Dienstgeschäfte wieder über⸗ nommen. C ““
8
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Geier“ am 18. d. M. in Piräus, S. M. S. „Planet“ am 7. d. M. in Ternate (Molukken) angekommen.
Württemberg.
In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer stand ein sozialdemokratischer Antrag, betreffend Aufhebung der württemhergischen Gesandtschaften an den Höfen deutscher Bundesstaaten, zur Beratung.
Wie „W. Derhu, meldet, erklärte der Abg. Keil (Soz.) im Laufe DBr. ing, Pt der Vormachtstellung Preußens hänge eine gewiffe /orn Bismskeit anderen Staaten gegenüber zusammen. Der Ministerprefidben · r. von Weizsäcker erwiderte, er weise den Vorwurf Keils enkschieden zurück. Er müsse die loyale Haltung des Reichskanzlers immer wieder anerkennen, denn er habe täglich Gelegen⸗ heit, diese Haltung festzustellen. Er bitte, ihm, dem Minister⸗ präsidenten, mehr zu glauben, als den parteipolttisch beeinflußten Ausführungen des sozialdemokratischen Redners.
Die Kammer lehnte den Antrag mit allen gegen die
Stimmen der Sozialdemokraten ab. 8
Baden.
Der bayerische Ministerpräsident Dr. Fpeihere von Hert⸗ ling, der gestern mittag in Begleitung des baverischen Ge⸗ sandten Grafen von Moy in Karlsruhe eingetroffen ist, wurde, wie „W. T. B.“ meldet, am Abend von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog in Audienz empfangen.
Bremen.
Die Bürgerschaft hat in der heuti gen Sitzung laut
Meldung des „W. T. B.“ einen sozialdemokr atischen Antrag: Die Bürgerschaft wolle beschließen, an Stelle des heutigen, den veränderten wirtschaftlichen Verhältnissen nicht mehr entsprechenden Klassenwahlrechts für die Wahlen zur Bürgerschaft das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht einzuführen und den Senat um eine dahingehende Vorlage zu ersuchen, in namentlicher Abstimmung mit 57 gegen 30 Stimmen abgelehnt. Für den Antrag stimmten die fortschrittliche Volkspartei und die Sozi al⸗
demokraten. Deutsche Kolonien.
Der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Swakopmund
(Deutsch Südwestafrika) vom 19. d. M. dort angekommen.
v.
Oesterreich⸗Ungarn. Der Polenklub hat in der vorgestrigen Beratung über
seine Haltung gegenüber der Regierung einstimmig eine Re⸗
solution angenommen, in der es, wie „W. T. B.“ meldet, heißt, der Polenktub habe das Vertrauen zum Leiter des Ministeriums des Innern Dr. von Heinold verloren und breche die Beziehungen zu ihm ab. Der Polenklub habe volles Vertrauen zu den Ministern Dlugosz und von Zaleski. Der Minister des Innern Dr. Freiherr von Heinold ist gestern vormittag vom Kaäiser Frän⸗ Joseph in Audienz empfangen worden, in der er Bericht über die politische Lage erstattete. Wie die „Neue Freie Presse“ meldet, hat der Kaiser die Demission des galizischen Ministers von Dlugosz nicht angenommen. 8 Gestern mittag fand bei dem erkrankten Ministerpräsidenten Grafen Stuergkh eine Konferenz statt, an der der Minister des Innern Dr. Freiherr von Heinold, die beiden galizischen Minister und der Obmann des Polenklubs Leo teil⸗ nahmen. Die Konferenz hatte den Zweck, eine Beilegung des Konflikts zwischen dem Polenklub und dem Minister des I herbeizuführen. Am Abend hielt die parlamentarische ommission des Polenklubs in Gegenwart des polnischen inisters eine Konferenz aub.
Die Tschech is dem Klub.
Das österreichische Abgeordneten aus
gestern die Dien stpragmati 42 die Staatsangestellten angenommen und sodann mit vorlagen begonnen.
er zweiten Lesung der Wehr⸗
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ verwies der Berichterstatter
Dr. Sommer in der Einleitung der Verhandlung darauf, daß Oesterreich⸗Ungarn im Jahre 1914, wo „das Gesetz in Kraft trete, vor der Erneuerung seiner Bündnisverträge stehen werde, also vor hochpolitischen Aktionen, bei denen nicht bloß die Sympathien und Antipathien, sondern in erster Linie die realen Grundlagen der Wehr⸗ macht in den einzelnen Staaten eine große Rolle spielen würden. Er zweifle nicht daran, daß auch im Jahre 1914 ebenso wie heute in Oesterreich⸗Ungarn die . die Sicherheit des Staates nur an der Seite des Deutschen Reiches verbürgt sei. Die Lebensnotwendigkeiten der beiden Staaten zwängen beide schon heute zu einer entsprechenden Ausgestaltung der Wehr⸗ macht. Während dies in Deutschland mit Vornehmheit und Selbst⸗ verständlichkeit geschehen sei, wie dort große politische Aktionen immer zu geschehen pflegten, könne dies hier zum Teil nur unter schweren Erschütterungen und großen Schmerzen vor sich gehen. Der Berichterstatter empfahl, in die Beratung einzutreten. Der Abg. Dr. Groß erklärte, der Deutsche Nationalverband werde mit Rücksicht auf die in der Vorlage enthaltenen Erleichterungen für die Vorlage stimmen, da durch sie die Armee sehr gestärkt und gekräftigt und andererseits der Bevölkerung zahlreiche Erleichterungen und die zweijährige Dienstzeit gewährt würden. Lange genug sei die not⸗ wendige Entwicklung der Armee hinausgeschoben worden, hauptsächlich infolge der Verwicklungen in der anderen Reichshälfte, zu lange schon, als daß noch länger gezögert werden könnte. Aber nicht a
Meinung allgemein sein werde, daß
ein aus dem Selbsterhaltungstriebe müßte für die Entwicklung des
Heeres Vorsorge getroffen werden, es sei auch dem Bundesgenossen, dem Deutschen Reiche gegenüber in dieser Beziehung eine Bündnis⸗ und Dankespflicht zu erfüllen. „Wir haben“, fuhr der Redner fort,
„eine Bündnispflicht zu erfüllen, weil wir nicht den Anspruch erheben
können, Bundesgenosse eines so starken Reiches zu sein, wenn wir nicht danach trachten, die gleichen Kräfte, die es zur Verfügung hat, ihm zur Verfügung zu stellen. Wir haben eine Dankespflicht abzu⸗ tragen für die tatkräftige Unterstützung, die uns das Deutsche Reich und sein Kaiser in schweren Tagen gewährt haben.“
— Der einheitliche Tschechenklub, dem die sämtlichen
83 bürgerlichen Tschechen angehören, hat mit 41 gegen 22 Stimmen beschlossen, für die Wehrvorlagen zu stimmen,
und mit 39 gegen 17 Stimmen einen Antrag der Tschechisch⸗ Radikalen auf Auflösung des einheitlichen Klubs abgelehnt. Radikalen erklärten hierauf ihren Austritt aus
— Der Statthalter von Böhmen Fürst von Thun und
Hohenstein hat, wie „W. T. B.“ meldet, dem böhmischen Landesausschuß mitgeteilt, daß er der im Wahlkreise Jung⸗
bunzlau in den Landtag gewählten Frau Vik⸗Kuneticky die
Ausstellung des Wahlzertifikats verweigern müsse,
da den Frauen das passive Landtagswahlrecht nicht zustehe.
— Die ungarische Regierung hat, obiger Quelle zufolge, dem Abgeordnetenhaus einen Gesetzentwurf vorgelegt, wonach Abgeordnete, die vom Präsidenten ausgewiesen sind, aber trotz⸗ dem im Sitzungssaale erscheinen und einer neuerlichen Auf⸗ forderung, sich zu entfernen, nicht Folge leisten, ihres Mandats verlustig erklärt werden und ihre Wähl⸗ barkeit für die laufende Legislaturperiode ver⸗ lieren. Die Vorlage wird jedoch erst in der Herbstsession im Plenum verhandelt werden. Gleichzeitig ist dem Hause ein Entwurf vorgelegt worden, der die Stärke des Rekruten⸗ kontingents für die gemeinsame Armee auf 57 997 Mann, für die Landwehr auf 17 500 Mann festsetzt und ferner eine entsprechende Anzahl von Ersatzreservisten vorsieht.
Frankreich.
Zu den französisch⸗spanischen Marokkoverhand⸗ lungen wird vom „W. T. B.“ gemeldet, daß auch in der Frage der Stellung Tangers Schwierigkeiten aufgetaucht seien.
ie spanische Regierung erhebe jetzt den Anspruch, daß die internationale Hafenstadt Tanger unter die Befugnis des Ver⸗ treters des Sultans für die spanische Zone gestellt werde, und daß dieser auch die Zolleinnahmen einzukassieren habe. Ferner verlange das spanische Kabinett, daß das neutrale Gebiet um Tanger herum zugunsten der spanischen Zone auf ein Mindestmaß beschränkt werde. Auch bezüglich des Gebiets von Ifni, ferner in der Eisenbahnfrage, in der Zollfrage und wegen der Stellung der spanischen
ranziskanermönche fordere Spanien mehr als bisher. Die
offnungen, daß die Verhandlungen einen raschen Verlauf nehmen würden, seien nunmehr vollständig geschwunden.
— Die Deputiertenkammer setzte gestern die Beratung über die Wahlreform fort.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ griff der Abg. Breton (Sozialist) die Regierung heftig wegen ihrer Mehrheit bei der Ab⸗ stimmung über den Antrag Augagneur an. Der Ministerpräsident Poincarzé erwiderte lebhaft, er habe die Ueberzeugung, eine republi⸗ kanische Mehrheit gehabt zu haben. Augagneur fragte seinerseits, auf welche Mehrheit die Regierung sich zu stützen gedenke. Er wolle die Progressisten nicht zur Mehrheit zählen, rechne dagegen zur Not die geeinigten Sozialisten dazu. Dalimier, Vizepräsident des Exekutivausschusses der radikalen Partei, erklärte, er könne heute nicht bei der Regierungsmehrheit bleiben. Jaurds kritisierte heftig die schwankende Politik der Radikalen. Der Ministerpräsident Poincaré fragte darauf in nur wenigen Worten, die aber einen starken Eindruck hinterließen, warum unvermutet über die allgemeine Politik interpelliert würde, und welcher Artikel seines Programms nicht erfüllt werde. Er schloß mit den Worten: „Die Kammer möge
zwischen Ihnen und uns entscheiden.“
Die Kammer lehnte mit 345 gegen 179 Stimmen einen Antrag Breton ab, in dem die Regierung ersucht wird, die Wahlreform mit Hilfe der republikanischen hef e der beiden Kammern durchzusetzen. Der Antrag war auch von der Regie⸗ rung zurückgewiesen worden. Die Kammer stimmte dann über das Vertrauensvotumab. Der erste Teil desselben, in dem es heißt: „Die Kammer billigt die Erklärungen der Regierung“, wurde mit 393 gegen 15 Stimmen angenommen, der zweite Teil: gschenkt ihr Vertrauen und geht zur Tagesordnung über“ mit 346 gegen 11 Stimmen, die Tagesordnung im ganzen wurde schließlich mit 366 gegen 7 Stimmen angen ommen. Die Kammer begann sodann die Beratung des Artikels 1, dessen Weiterberatung auf Montag vertagt wurde.
Rußland.
Auf der gestrigen Tagesordnung der Reichsduma stand die Gesetzvorlage, betreffend das Schiffsbauprogramm für 1912 bis 1916.
Der Referent der Kommission für Landesverteidigung Chwoscht⸗ schinsky erklärte laut Bericht des „W. T. B.“, die geforderten 502 Millionen Rubel seien für folgenden Bedarf notwendig: Für den Bau einer Kciegsflotte 392 Millionen. Diese Flotte soll vier Panzerkreuzer mit Gesamtkosten von 182 Millionen umfassen, acht leichte Kreuzer, davon vier für das baltische Meer, zwei für das Schwarze Meer und zwei för den Stillen Ozean, ferner 36 Torpedo⸗ bootszerstörer für die baltische Flotte mit einem Kostenaufwand von 92 Millionen, 18 Unterseeboote, davon 12 für die baltische Flotte,
Kreditanwei
auswärtige Angelegenheiten zusammen.
Entlassung eingereicht.
8
sechs für die Stille⸗Ozeanflotte mit einem Kostenaufwand vo 33 Millionen. Außerdem seien erforderlich 16 400 000 Rubel für Hilfsschiffe, 13 133 000 Rubel für schwimmende Hafeneinrichtungen, 70 900 000 Rubel für den Ausbau der Häfen Reval, Kronstadt, Sveaborg, Sebastopol, Nikolajew und W adiwostok. Der gesamte erfordere 112 Millionen und werde 1923 abgeschlossen sein.
on den für das bestehende Quinquennat geforderten 70 900 000 Rubel entfielen 40 Millionen auf den Hafen von Reval. Außerdem seien für Erweiterungen und Vervollkommnungen der baltischen und der Obuchowschen Admiralitätsschiffswerften 10 654 000 Rubel erforderlich. In das Budget des Quinquennats sollten eingetragen werden für 1913 114 Millionen, fuüͤr die folgenden drei Jahre je 102 Millionen und für 1917 82 Millionen. Nus den für 1912 be⸗ willigten Summen sollten 15 Millionen für den Beginn der Schiffs⸗ bauten Verwendung finden. Es sei geplant, in der Ostsee eine neue Operationsbasis zu schaffen, was bis 1923 70 Millionen erforderlich mache. Eine zweitklassige Grundlage für kleinere Schiffe solle Sveaborg bilden. Der Referent wies darauf hin, daß die Reichs⸗ kasse den Anforderungen der Landesverteidigung durchaus ge⸗ wachsen sei und daß die verlangten Summen ohne Staatsanleihen
gedeckt werden könnten. Weiter benötige das Marineministerium
783 Millionen zur Vollendung der im Bau begriffenen Schiffe und für laufende Ausgaben. Die Gesamtsumme werde sich im Quinquennat auf 1285 Millionen belaufen. Zum Schluß forderte der Referent die Duma auf, auch das Schiffsbauprogramm anzunehmen. Sie werde damit eine Pflicht gegen das Vaterland und das erlauchte Oberhaupt der russischen b erfüllen. Der Abg. Miljukow erklärte, die Kadettenpartei sei nicht grundsätzli gegen eine Flotte, wohl aber gegen eine Ausdehnung des Flottenprogramms und gegen eine Fesselung der Volksvertretung auf Jahre hinaus. Die Furcht vor der Möglichkeit eines deutschen Ueberfalls sei das Produkt einer kranken Phantasie. Die russische Diplomatie habe in der letzten Zeit vielfach Ultimata gestellt, die Rußland durch seine Macht nicht zu unterstützen vermocht habe. Die aggressive russische Diplomatie werde nach der Annahme der Marinevorlagen noch ungezwungener handeln und die Mehrheit, die dies Flottenprogramm annehme, trage die Ver⸗ antwortlichkeit für die Möglichkeit eines nahen Krieges.
In geschlossener Sitzung nahm die Reichsduma gestern e Heieaign, betreffend die Vergrößerung der alljährlichen ungen des Marineetats für eheim⸗ aus gaben von 90 000 auf 200 000 Rubel, an. In der Abendsitzung hielt der Ministerpräsident Kokowtzow eine längere Rede, in der er in Erwiderung auf die Aus⸗ führungen mehrerer Redner der Opposition erklärte:
Die russische Flotte sei notwendig, nicht wie Miljukow die Rolle der deutschen Flotte verstehe, zum Schutz des Handels⸗ verkehrs, sondern zum S uß der allgemeinen Interessen Rußlands sowie zur Wahrung seiner Sicherheit und Würde. Die von Miljukow befürwortete Haltung als tertius gaudens, während andere Mächte sich in ihren Rüstungen zu übertreffen suchten, führe nur zum Verlust der Selbständigkeit. Die Befürchtungen, daß die verlangten 502 Millionen Rubel nur der Anfang weiterer wachsender Anforderungen für die Flotte seien, wären durchaus unbegründet. Im Laufe des Quinquennats werde das Marineministerium keine weiteren Kredite beanspruchen. Ebenso unbegründet sei die Befürchtung, daß die Flottenrüstungen die Reichs⸗ wehr zu Lande beeinträchtigen würden. Die ersteren ständen voll⸗ kommen im Einklang mit der letzteren. Gegenüber den aufgestellten Be⸗ hauptungen, daß die von ihm gemachte Berechnung der Steigerung der Staatseinnahmen, die er bereits in der Budgetkommission begründet atte, unrichtig sei, suchte der Ministerpräsident eingehend nachzuweisen, daß seine Berechnung durchaus berechtigt und bescheiden sei, wenn er ein jähr⸗ liches Anwachsen der Einnahmen von 3 ½ % annehme. Die Vorwürfe, das russische Budget sehe zu geringe Summen für produktive und kulturelle Zwecke gegenüber den unproduktiven Ausgaben unter Einschluß der Ausgaben für die Landesverteidigung vor, seien insofern unbe⸗ rechtigt, als die Ausgaben für die Landesverteidigung nicht unter die Kategorie der unproduktiven Ausgaben gezählt werden dürften, denn die Kriegsrüstung sei eine Bürgschaft für die kulturelle Entwicklung, die in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht habe. Rußland befasse sich nicht mit Abenteuern, es brohe nie⸗ mandem und wolle niemanden überfallen, aber es wolle stark sein, um seine friedliche Existenz zu sichern. Nur ein Reich, das in dieser Beziehung ruhig sein könne, erfreue sich der Achtung der Welt, und nur mit einem solchen Reiche werde gerechnet. Durch die Flottenvorlage werde von der Duma nichts Neues verlangt, denn die Duma habe bereits die Mittel für die Grundlegung einer neuen baltischen Flotte bewilligt, und von der Duma sei gemeinsam mit der Regierung die Initiative zur Schaffung einer neuen Schwarzmeerflotte ausgegangen. Die Regierung plane nur, das begonnene Werk zu vervollkommnen. Der Minister schloß mit den Worten: „Mitglieder der Reichsduma, erfüllt eure Pflicht, indem ihr die nötigen Mittel für das Flottenprogramm be⸗ willigt, dann werden auch das Marineministerium und die gesamte Regierung ihre Pflicht vor dem Vaterlande und dem Kaiser erfüllen!“
Nach längeren Debatten wurde darauf die Gesetzvorlage in der Fassung der Budgetkommission, also mit Streichung von 71 Millionen für den Ausbau der Häfen, angenommen. Ferner wurde ein Antrag des Oktobristenführers Gutschkow ange⸗ nommen, in dem die Regierung aufgefordert wird, unverzüglich den Stand der Reichswehr zu Lande und die Bedürfnisse der Armee zu prüfen sowie die nötigen Kredite zu fordern, um auch diesen wichtigen Teil der Reichswehr auf die nötige Höhe zu
bringen.
Spanien. Die französisch⸗spanische Kommission zur gesetzlichen
Regelung der Internationalisierung von Tanger tritt,
wie „W. T. B.“ meldet, heute in Madrid im Ministerium für
Serbien.
BUVegen der stürmischen Kritik an der Begnadigung eines
wegen Verführung Verurteilten hat der Justizminister Dr.
Arandielowitsch in Beantwortung einer Interpellation im Parlament laut Meldung des „W. T. B.“ die Verantwortlich⸗
keit für die Maßnahme auf sich genommen und darauf seine
Montenegro.
Das Kabinett Tomanowitsch ist nach einer Meldun des „W. T. B.“ zurückgetreten. Der König hat 8c Rücktritt angenommen und mit der Bildung eines neuen Kabinetts den General Martinowitsch beauftragt. Dieser übernimmt den Vorsitz, das Ministerium des Krieges und interimistisch das des Aeußern, die Ministerien des Innern und des ultus übernimmt Plamenatz, das Ministerium der Justiz Vonkotitsch, das der Finanzen und das der öffent⸗
lichen Arbeiten De iewitsch.
Amerika. Die argentinische Regierung hat in der Kammer
der Abgeordneten einen Gesetzentwurf eingebracht, nach dem, wie „W. T. B.“ meldet, der funkentelegraphische Dienst bis zu einer Entfernung von 1000 Kilometern von der argen⸗ tinischen Küste Monopol des Staates sein soll. Den Dampf⸗ schiffahrtsgesellschaften und den Eigentümeru von Passagier⸗ dampfern soll aufgegeben werden, innerhalb 60 Tage auf i
eh funkentelegraphische Stationen mit einer Reichweite
ren
600 Kilometern einzubauen.
— Der chilenisch der Regierung obiger Quelle zufolge gaben von 15 030 000
Nach Meldungen des „W. T. B.“ gebiet eine Expedition zur ener ischen Bestrafung der
chachsewennen für die erfälle ab.
Die russischen Mitglieder
gskommission sind nach d am mit den türkischen Mitgl eichen wiederherzustellen. Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ rüstet sich der
regulierun
ist vorgestern na er nicht mehr na iiite aus dem Sämtliche übrigen Kabinettsm beschlossen, erörtert eifrig die
sein wird. Eine Grup denn man glaubt, da und dem Süden bild versammlun das eine ständ
en werde. g auf Abschaffung des Quelle von Reib Machtbefugnisse des Präsidenten beschränke.
Afrika. Fes meldet, ist das Lager der em Tale von zahlreichen 1 worden. Die Angreifer wurden in lucht geschlagen, die Franzosen hatten 8 Tote und etwa
1 dem Marsch befindliche Ab⸗ von Marokkanern angegriffen;
Wie „W. T. B.“ aus Kolonne des Generals Gour Marokkanern angegriffen w
aud in einem T
eine au teilung dieser Kolonne wurde Verwundete.
g Pariser Blätter zufolge ist der Prätendent Hriba zum Sultan von
sie hatte 12 Einer Meldun des Sus
gebietes rufen worden.
en Abgeordnetenkammer ist von udget für 1913 vor Einnahmen von 15 150 000 und Aus⸗ L aufweist. 5* 8 8
8 E.
gelegt worden, das
geht aus dem Talysch⸗
er russisch⸗türkischen Grenz⸗ der Grenze abgereist, um iedern der Kommission die
ngen de aus Peking Premierminister Tangschaoyi zur Abreise nach ongkong. Der Unterrichtsminister Tsaiyuenpai, ein An⸗ nger Tangschaoyis, Man nimmt an, daß Weitere Austr
Tientsin abgereist. Peking zurückkehren Kabinett werden nicht abi inister haben in einer Nuanschikai zu unterstützen. Man wer der nächste Premierminister pe begünstigt die Ernennung Wutingfangs, ß er das starke Band zwischen dem Norden Dagegen drängt die National⸗ Amts des Premierministers, zungen gewesen sei und die
gadir ausge⸗
Ein⸗ und Ausfu
hr einiger wichtiger vom 1. bis
10. Juni der beiden letzten Jahre.
Statistik und Volkswirtschaft. Waren in der Zeit
Einfuhr Ausfuhr im Speztalhandel
Warengattung
dz = 100 kg
V 1911 1912 1911
Baumwolle. Flachs, gebrochen, ge⸗ schwungen usw. 8 Hanf, roh, gebrochen, ge⸗ schwungen usw... Jute und Jutewer Merinowolle im Schweiß Kreuzzuchtwolle im
Steinkohlen. Braunkohlen.. Erdöl, Pereinigt (Brenn⸗
Chilesalpeter.
Rohluppen, Rohschienen, ohblöcke usw... Träger, eiserne Eisenbahnschienen Straßenbahnschienen CT aus
Sifer . . .... 62 902 48 946 2 375 Feingold, legiertes Gold, 8
Barren aus Bruch⸗ e Goldmünzen Fremde Goldmünzen
Einschließlich:
masse usw. schmiedbar platten aus Eisen,
Berlin, den 20. Juni 1912. Kaiserliches
„ Die Angeste hielten, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, gegen die Ablehnun der sehr zahlreich wurde u. a. aus den Bedienstete und damals b iu Aussicht ge den immer mehr sich verte vcheentsprich müsse )
Direktion hierin den Anges⸗ gen, dann könne es nur en zons enp ggetsportangetteehe äußersten el zur Durchführung zu bringen. Lebhafte ng folgte diesen Ausführungen. In allen e ine verlhant 2 Mmmähme; 88
and en er Hafenarbeiter und Seeleut wird dem „W. T. B.“ herichtet, daß in den Docks von London stern nachmit Vter auf 134
nommen sei. Eine zeitgemäße
uernden Lebensverh
ellten nicht no
er von Dünkirchen, geschriebenen Seeleute st Nantes. In St. Naz
e Bewegun
108 350 112 745 15 035 11 966 10 300 3 322 1 491
13 779 19 574 1 935 1 686 13 499 11 450 2 311 59 705 33 114 124
25 176 33 887 590 92 3 459 808 1)3 108 6380 300 056 ¹) 669 720 4 161 331] 3 444 420 7 187 800 3 260 563 1 924 405 1 911 096 9 880 13 431
177 232 113 556 222 163 215 880 155 662 10 276 9 038 59 386 ²) 67 769] 207 232 ²) 202 859
201 1 657 65 068 152 808 167 666 101 583 36 620 61 972] 140 88
24 951
3,366*v 4,66 0,93 ⁴) 1/,72 0,90 0
0,27 0,53 0,37 ¹) eisen⸗, oder mangan „²) des Ferroaluminiums, Ferroman ans und anderer nicht ierungen, ³) der Fisenbahnke
ohne Barren aus Bruchgold.
0,01
Statistisches Amt. elbrück 1
11““
Zur Arbeiterbewegung.
llten der Straßenbahnen Groß Berlins gestern sechs Versamm⸗ und vier in Vororten) ab, um
g ihrer Forderungen Einspruch zu erheben. In „besuchten Versammlung in der Ofener Straße geführt, daß die Lohnzulage im Jahre 1911 von n nur als eine Abschlagszahlung betrachtet worden ereits eine weitere Lohnbewegung für das Jahr 1912 Lohnaufbesserung, die ältnissen auch wirk⸗ reifen, wenn der Gesellschaft daran liege, setriebe aufrechtzuerhalten. Komme die 1 ch in letzter Stunde ent⸗ eine Parole Anschluß sämtlicher and, um die Forderungen
tag nach einer Feststellung der afenbehörde 10 879 Ar⸗ Schiffen arbeiteten. — Der 8
in Southampton ist beendet. zur Arbeit zurück.
ch den heute vorliege Ausstand französischer sichtigten die Dockarbeit aufzunehmen. Cherbourg, Lorient und Streik erklärt worden schriebene Dock⸗ und K Seeleute von Bordeau und wollten heute versu Marseille haben meh
haltiger Gasreinigungs⸗
aschen „unterlags⸗
usstand der Seeleute Die Seeleute kehren bedingungslos
nden Meldungen des „W. T. B.“ zum eeleute und Hasenarhetter beab⸗
eute die Arbeit wieder reikten gestern nicht in aire ist ein 24 stündiger an dem gestern mehrere hundert einge⸗ ohlenarbeiter teilnahmen. Die eingeschriebenen
r setzten gestern den partiellen Streik fort
die Mannschaft sie nach 24 Stunden vorher erfolgter Kündi⸗ gung verlassen hatte. Es herrscht dort einige Erregung, da das Eintreffen von Seeleuten der Kriegsmarine
wartet wird, die die Abfahrt der Fostdampfer sichern sollen. Die Vereinigung der eingeschriebenen Seeleute in Marseille
hat gestern vormittag eine Tagesordnung angenommen, in der sie ver⸗
sichert, alles tun zu wollen, um einen onflikt zu vermeiden, für den
sie, falls er doch ausbrechen sollte, die unversöhnliche Plültan der Reeder verantwortlich macht. Wie in Marseille, ist auch in Magier der allgemeine Streik der eingeschriebenen Seeleute erklärt worden. — In der gestern in Paris abgehaltenen Generalversammlung der Aktionäre der Compagnie Géenrale Transatlanti ue erklärte der Präsident der Gesellschaft Charles Roux, die Halkan
der ausständigen Seeleute sei um so unbegreiflicher, als die Schiff⸗ fahrtsgesellschaften erst im vergangenen Monat eine Lohn⸗ erhöhung bewilligt hätten, die für die Compagnie Transatlantique allein eine jährliche Mehrausgabe von 600 000 Fres. bedeute. Die Gesellschaft sei entschlossen, eduldig zu warten, in der Hoffnung, daß die Ausständigen den wahren moralischen Wert des
Streiks erkennen und dann an Bord der Schiffe zurückkehren w
Die Ausstandsbewegung sei ei rochen revolutionäre und werde durch Geldmittel unterhalten, deren Ursprung unbekannt sei. Die Aktionäre sprachen der Leitung der Gesellschaft ihre Zu⸗ stimmung aus.
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
Die philosophisch⸗historische Fakultät der Universität in Kiel t, wie „W. T. B.“ meldet, Seine K Zeri vnerft Hoheit 92 Prinzen Heinrich von Preußen zum Ehrendoktor ernannt.
Literatur.
— Als Nr. 53 der Veröffentlichungen des Königli reußi Geodätischen Instituts sind die aftronomisch⸗geobec s h,6⸗ bbeußis des Jahres 1911 im Druck veröffentlicht. Das Heft enthält die Be⸗ Uumung der gängendifferanzen Cothemenül- Knüll — Erndtebrück; rndtebrück — Bonn un onn — Düsseldorf sowie die Bestir der . 8 Dezteepuntes, Erndfebrich. öu“ „g, Von der Zeitschrift „Nordland“ ist soeben Heft 12 aus⸗ gegeben. Das reich illustrierte Heft bringt Artikel 11. De „Olym⸗ pischen Spiele“, über den „Ersten Flug des Luftschiffes Charlotte bei Wanne Herten“, über das „Mittsommer⸗Skirennen bei Finse“ (Norwegen), über die „Studienfahrt der Humboldtakademie nach Kopenhagen“; Professor Dr. Eckstein (Eberswalde) gibt unter dem Titel „Der Kampf ums Wasser“ eine Vorschau zum VI. ischereitage in Frankfurt a. O.; endlich wird in einem Artikel über „Skandinaviens größten Brauereibetrieb“ von fachmännischer Seite die hohe Entwick⸗ lung dieses wirtschaftlichen Zweiges in Skandinavien beleuchtet.
— Ein von dem Hauptmann a. D. Friedrich Kuschel ver⸗ faßtes und im Verlag der Deutschen Alpenzeitung“ in München erschienenes Büchlein „Die Vorsicht auf Reisen“ (75 ₰) sei allen Reisenden empfohlen. Es enthält eine Fülle von praktischen Ratschlägen, bei deren Befolgung Unfälle auf Reisen zu Wasser und zu Lande, auf Fahrten und Fußwanderungen zu den Seltenheite gehören würden. “
A. F. In der 318. Versammlung des Berliner Vereins fü Luftschiffahrt, unter Vorsitz von Geheimerat, Professo Miethe, erhielt nach Erledigung des Geschäftlichen (Ziel 29. Juni, Organisation des für Ende August beschlossenen Rundflugs um Berlin, für den, nach Bewilligung von 10 000 ℳ durch das Reichsamt des Innern, 60 000 ℳ zu Preisen zur Verfügung stehen werden) und nach Aufnahme von 29 neuen Mitgliedern Professor Dr. Donath, Vorstand der physikalischen Abteilung der „Urania“, das Wort 12 seinem Vortrage: „Der Kreisel im Flugzeug“. Der Gedan eengang des Vortrags war etwa der folgende: ie automatisch zu stabilisieren, also mit einer Vorrichtung zu versehen nd, die sie jederzeit und zuverlässig selbsttätig wieder in die normale 8 zurückbringen, wenn diese aus irgend welchen Ursachen gestört ist, das ist be⸗ reiflicherweise ein die Erfinder auf diesem Gebiet lebhaft beschäftigendes
roblem. Es gibt verschiedene Wege zu dessen etwaiger Lösung, aber am reizvollsten ist den Erfindern bisher der Kreisel als Stabilis ator erschienen wegen der ihm beiwohnenden Eigenschaft, seine Achsenrichtung beizubehalten, wenn auch die Ebene, auf der er kreist, ihre Lage zur Kreiselachse beliebig ändert. Hieraus schloß man auf die gegebene Möglichkeit, das mit einem kräf⸗ tigen Kreisel in „entsprechende Verbindung ebrachte Flugzeu gegen äußere Kräfte gewi ermaßen auszüfteisen So einfa die Sache auf den ersten Blick erscheint, so schwierig wird sie, sobald man sich an das Studium der Kreiselbewegung begibt. Die C“ Behandlung des Gegenstandes ist au erordentlich schwierig. Wir esitzen eine umfangreiche Arbeit hierüber von Klein und Sommerfeld, die bisher schon drei Bände füllt und vielleicht in einem vierten Bande die letzten Feinheiten der Kreiselbewegun erklären wird, falls sie nicht doch zu dem Ergebnis gelangt, daß die derzeitigen Mittel der Mathematik hierzu noch nicht ganz ausreichen. Es ist in der Tat richtig, daß ein Kreisel gegen jeden Versuch, seine Achse zu kippen, infolge der Trägheit seiner umlaufenden Massen, erheblichen Widerstand leistet. Das gilt natürlich auch dem in einem Flugzeug in Rotation befindlichen Kreisel, aber auch hier mit der Wirkung, daß er dem ihm aufgezwungenen Kipp⸗ moment mit einem rechtwinklig dazu erfolgenden Ausschlag begegnet. Man könnte diese Präzession in unserem Falle als eine schdliche Kreiselbewegung bezeichnen. Durch irgend welche Kräfte im Flugzeug gekippt oder gestürzt, legt der fest eingebaute Kreisel das Flugzeug, je nach der Richtung, in der er rotiert, nach rechts oder links, oder er stellt es auch auf den Kopf oder Schwanz, falls äußere Kräfte etwa das Flugzeug seitlich kippen wollen. Es ist also, wie der Vortragende durch ein sinnreiches Experiment augenfällig und überzeugend bewies, in solchen Fällen nicht nur von keiner Stabilisieruug die Rede, sondern ganz im Gegenteil, es wird das Flugzeug vollständig aus seiner Lage gebracht. Es ergibt sich die ein⸗ 8 Merkregel: Ein Kreisel versucht stets seine eigene
chse in die Ri tung derjenigen Achse einzustellen, in der das Flug⸗ zeug durch äußere Kräfte gekippt wird, und ist er mit dem lugzeug fest verbunden, so nimmt er dieses mit und kippt es ebenfalls. Ein physikalischer Querkopf nach Art eines Kreisels wäre also im Flug⸗ zeug ein recht ungemütlicher Gast. — Nun kann man aller⸗ dings daran denken, mehrere Kreisel einzubauen, von denen der eine dem anderen entgegenläuft. Man würde damit die schädlichen Wirkungen beider gegeneinander aufheben doch nur wenn man beiden Kreiseln eine gewiße gedämpfte Bewe lichkeit, dem einen längs, dem anderen quer in der Ebene ihrer Präzession cherte. Wenn es aber überhaupt möglich wäre, derartige große und schwere Kreisel mitzunehmen, wenn es gelänge, sie geeignet aufzuhängen, dann wäre das immer noch keine automatische Stabilisierung in dem Sinne, daß das aus der Lage gekommene Flugzeug wieder aufgerichtet würde. Im Gegenteil, durch die beiden Kreisel würde das Flugzeug voll⸗ ständig aufgesteift, und dann gliche es einer Mole in der Brandung und würde, ein Wrack in der Luft, durch Böen ebenso zerschlagen werden, wie ein in der See verankertes oder au Klippen aufge⸗ laufenes Schiff von den Wellen zerschlagen wird. Es kommt hinzu: Ein derartiges durch zwei Kreisel regiertes Flugzeug ließe sich ja auch nicht rechts, nicht links, nicht vertikat bewegen, noch senken, es sei denn, daß eine Vorrichtung vor⸗
g, weiter auszudehnen. In rere Postdampfer nicht auslaufen können, da
handen ware, durch welche die Kreisel aus⸗ und eingeschaltet
würden. Eine solche Konstruktion wäre sehr schwierig. In dieser