1912 / 182 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Aug 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Regierungsrat Dr. Paul Stapff, Mitglied der König⸗ lichen Eisenbahndirektion in Cöln, zum Geheimen Regierungs⸗ rat und vortragenden Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten und

den Regierungsrat Dr. Best in Cöln zum Oberregierungs⸗ rat zu ernennen,

dem Gemeindebaumeister, Regierungsbaumeister a. D. Karl Maske in Berlin⸗Tempelhof den Charakter als Baurat sowie

dem Regierungssekretär Pfennig in Schleswig und dem Polizeisekretär Friedrich Jüngling in Potsdam aus Anlaß ihres Ausscheidens aus dem Staatsdienst den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen. ö“

Auf den Bericht vom 24. Juni 1912 will Ich der Stadt⸗ gemeinde Köslin auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 221) hierdurch das Recht verleihen, das zur Ausführung der geplanten Kanalisation der Stadt Köslin er⸗ forderliche Grundeigentum im Wege der Enteignung zu erwerben oder dauernd zu beschränken.

5 Anlagen folgen hierbei zurück. 8

Baltischport, den 5. Juli 1912.

Wilhelm R.

Zugleich für den Minister des Innern und den Minister der öffentlichen Arbeiten:

von Sydow. von Schorlemer.

An die Minister der öffentlichen Arbeiten, für Handel und Gewerbe, für Landwirtschaft, Domänen und Forsten sowie des Inne

Ministerium für Landwirts und Forsten. Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Walter Menze ist die Kreistierarztstelle zu Tuchel verliehen worden.

Die Oberförsterstelle Hartigswalde im Regierungs⸗ bezirk Allenstein ist zum 1. November 1912 zu besetzen. Be⸗ werbungen müssen bis zum 14. August eingehen.

Die Oberförsterstelle Reinhausen im Regierungs⸗ bezirk Hildesheim ist zum 1. November 1912 zu besetzen. Be⸗ werbungen müssen bis zum 18. August eingehen.

Finanzministerium. Dem Oberregierungsrat Dr. Best in Cöln Oberregierungsrates für das Stempel⸗ und Erbschafts en bei der Oberzolldirektion in Münster i. W. dem Regierungsrat Otte in Magdeburg eines Vorstandes bei dem Stempel⸗ und Erbsch in Altona a. E. und dem bisherigen kommissarischen 8.

Kaiserlichen Gouvernement von Deutsch Südbdbe— 4 Rosenberg ist die Stelle eines Vorstandes bei ede und Erbschaftssteueramte in Posen verliehen word

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Finanzrerf

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Der Vorstand bei dem Stempel⸗ und Erbschh—

in Altona a. E., Regierungsassessor Dr. Mag Justitiar an die Oberzolldirektion in Cöln versett—

Ministerium des Innern.

Bekanntmachung.

Zu dem Verzeichnis der Anstalten, an welchen die nach § 16 Abs. 1 Ziffer 4 u. Absatz 4 der Prüfungsvorschriften für Nahrungsmittelchemiker vorgeschriebene 1 ½ jährige praktische Tätigkeit in der technischen Untersuchung von Nah⸗ rungs⸗ und Genußmitteln zurückgelegt werden kann, wird hiermit folgender Nachtrag bekannt gemacht:

Es tritt hinzu in Baden: .

die öffentliche Untersuchungsanstalt Konstanz.

Berlin, den 29. Juli 1912.

Der Minister des Innern. Im Auftrage: 1 Kirchner.

der

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. August. Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Eber“

am 30. Juli in Old Calabar und S. M. S. „Tiger“ am 31.

in Schanghai eingetroffen.

Bayern.

In der gestrigen Sitzung der Kammer der Reichsräte, in der der Etat des Ministeriums des Innern zur Beratung stand, wurde u. a. auch die Frage des bayerischen Jesuiten⸗ erlasses und der Nichtbestätigung sozialdemokratischer Bürger⸗ meister in die Debatte gezogen.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte der Reichsrat Graf zu Törring⸗Jettenbach im Laufe der Verhandlungen, er stehe auf dem Standpunkt, daß der Jesuitenerlaß ein grober taktischer Fehler der Staatsregierung gewesen sei. Der Erlaß bedeute auch eine ganz bedeutende Blamage für die Staatsregierung und für gans Bayern, und zwar von dem Augenblick an, wo die Staatsregierung habe zugeben müssen, daß sie nicht berechtigt war, den Erlaß herauszugeben, ohne vorher die Ansicht der Reichsregierung gehört zu haben. Er bedaure, daß die Regierung wiederholt den Versuch gemacht habe, die Schuld an dem Erlaß dem früheren Kultusminister in die Schuhe zu schieben. Die Regierung habe Bayern mit ihrem Jesuitenerlaß einen recht schlechten Dienst erwiesen. Die große Mehrheit der bayerischen Be⸗ völkerung sei der Ansicht, daß es besser sei, wenn das Tor, das zwischen ihm und den Jesuiten errichtet sei, geschlossen bleibe mit Rücksicht darauf, daß dadurch zweifellos der konfessionelle Friede ge⸗ wahrt werde. Ein bedeutender Teil des katholischen Klerus

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teile diese Ansicht. regierung bisher nicht beachtet,

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und sie müsse es daher begreiflich finden, wenn eine große Anzahl von Leuten, die sich bisher ab⸗ wartend verhielten, sich von ihr abgewandt hätte. „Wir wissen jetzt“, schloß Graf zu Törring, „was wir in diesen und ähnlichen Frage von der Staatsregierung zu erwarten haben. Es wird uns deshalb nichts weiter übrig bleiben, als Hilfe auf einer anderen Seite zu suchen. Wir wenden uns daher an die Reichsregierung, daß sie uns Schutz gewähre, der uns von der näher stehenden Regierung versagt bleibt. Ich hoffe, daß dieser Appell nicht versagt.“

Der Ministerpräsident Dr. Freiberr von Hertling erklärte, er müsse es der Beurteilung anderer überlassen, ob die Regierung mit dem Jesuitenerlaß einen Bock geschossen habe. Die E“ jetzt der Meinung, daß sie richtig gehandelt habe. Der inister⸗ präsident kam dann auf die Ursachen zurück, die die ver⸗ anlaßten, den Augusterlaß des letzten Ministeriums zu mildern. Dieser Augusterlaß habe in weiten Kreisen der katholischen Bevölkerung große Erregung hervorgerufen. „Wir fanden aber“, fuhr der Minister⸗ präsident fort, „zugleich die Vorbereitungen zu einem neuen Jesuiten⸗ erlaß vor, der im wesentlichen bestimmt war, den Augusterlaß zurückzunehmen. So standen wir vor der Frage, was wir tan sollten. Wenn man aber davon überzeugt ist, daß das Gesetz von 1872 ein odioses Ausnahmegesetz und ein Kampfgesetz ist, und wenn man er⸗ wägt, daß der Reichsrat in wechselvoller Zusammensetzung der Parteien zu verschiedenen Malen die Aufhebung des ganzen Gesetzes ver⸗ langt hat, so war für die Regierun die Frage naheliegend, ob sie nicht im Sinne des schon vorbereiteten milderen Erlasses vorgehen sollte. Wenn die Regierung überzeugt war, daß das Geletz von einem großen Teil der Bevölk⸗rung schwer empfunden wirde, dann konnte es nicht unzulässig sein, wenigstens für eine Milderung der Ausführung einzutreten. Da der Bundesrat keine authentische Interpretation der Ordenstätigkeit der Jesuiten gegeben hat, so kann es keiner Bundesregierung verwehrt werden, dieses Gesetz so auszulegen, wie sie es für richtig hält. Nun sollen wir gegen die Reichseinheit verstoßen haben! Wir waren der Meinung, daß wir vollkommen berechtigt waren, so vorzugeben, und erst, als wir sahen, welche große Erregung, vielfach künstlich geschürt, entstanden war, sagten wir uns: wenn wir uns auf einem falschen Wege befunden haben sollten, dann wollen wir den Bunbesrat auffordern, den Begriff der Ordenstätigkeit zu interpretieren. Das war ein durchaus loyales Verhalten der Staats⸗ regierung, und von der Reichsleitung wird dieses Verfahren voll⸗ kommen anerkannt. Ich sehe also nicht ein, wo die Blamage der Regierung ist. Wir haben nur ein Gesetz, das von weiten Kreisen als ein unrechtes Ausnahmegesetz bezeichnet wird, mildern wollen, und haben die zur Interpretation berufene Stelle angerufen. Es handelt sich jetzt darum, wie die Entscheidung ausfällt. Die Blamage kann sich dann auch gegen andere Kreise richten. Dieser Ausdruck ist entschieden zu scharf. Graf zu Törring hat gemeint, daß wir gegen den früheren Minister von Wehner nicht mit voller Ritterlichkeit verfahren sind. Auch das weise ich zurück; den ich habe seldst erklärt, daß ich die ganze Verantwortung für den Erlaß übernehme. Schließlich hat Graf zu Törring die Bitte um Schutz an die Reichsregierung gerichtet. So eine große Gefahr sind die Jesuiten nicht, daß man die Reichsleitung um Schutz an⸗

Selbst wenn ein Jesuit nicht nur im Wirtshaus,

seine Vorträge hält, glaube ich

daß jemand so gefährdet wird, daß er den Schutz der eitung anzurufen braucht. Von einer Störung des kon⸗

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Präzeben . Hal Vorgehen für bebs 8 be. reflich ich vdente von der ge⸗ schichtlichen Selbständigkeit Bayerns viel zu hoch, als daß ich es für nötig halte, die Reichsleiting um Schutz anzugehen. Der Reichsrat Dr. Ritter von Schanz erklärte, es sei ein taktischer Fehler gewesen, daß das Ministerium mit dem Jesuitenerlasse seine Tätigkeit be⸗ gonnen habe. Es hätte wissen müssen, daß es von vielen im Lande als ein Parteiministerium zufgefaßt würde.

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Der Reichsrat Graf Crailsheim bemerkte, es sei vollberechtigt gewesen, wenn er im Aus⸗ schusse ausgeführt habe, daß der Jesuttenerlaß nicht dazu beitrage, das Programm des Ministeriums zu fördern, ein Programm, das darin zu bestehen habe, die durch den Wahlkampf, erregten Gemüter zu beruhigen und die reichstreuen Elemente zu friedlichen Arbeiten zusammenzuführen. Die Regierung hätte zunächst den Antrag an den Bundesrat wegen einer neuen Interpretation des Gesetzes stellen sollen, da sie nicht hätte wissen können, ob der Bundesrat sich mit einer Milderung einverstanden erklären würde. Der Reichsrat Fürst zu Löwenstein⸗Wertheim⸗Rosenberg wandte sich gegen die Ausführungen des Grafen zu Törring. In Berlin werde man sich wundern, wie demütig und bescheiden man in dem angeblich so partikularistischen Bayern geworden sei, daß man s den Schutz einer anderen Regierung brauche gegen die eigene. Volk und Klerus empfänden das Jesuitengesetz als eine Schmach und wünschten seine baldige Auf⸗ hebung. Der Reichsnt Erzbischof Dr. von Bettinger sagte, er könne offen erklären, daf es in bezug auf die Jesuitenfrage unter den deutschen Bischöfen nicht die geringste Meinungsversch edenheit gebe und daß der gesamte katholische Klerus in Deutschland mit ver⸗ schwindenden Ausnahmen lier aufseiten der Bischöfe stehe. Der Minister s Innern Dr. Freiherr von Soden erklärte, er nehme an, daß das Haus mit der Haltung der Regierung in der Frage der Nichtbestätigung sozialdemokratischer Bürgermeister einverstanden sei, und fuhr dann fort: Mit aller Entschiedenheit müsse er die Aeußerung zurückweisen, die Graf zu Törring gegenüber dem jetzigen Ministerium in der Jesuiten⸗ frage getan habe. Das Anrufen des Schutzes der Reichsleitung sei umsoweniger angezeigt, als die Staatsregierung Veranlassung ge⸗ nommen habe, sich an den Bundesrat zu wenden, um die Ent⸗ scheidung herbeizuführen, die als notwendig erscheint. Der Oberkonsistorialpräsident Reichsrat von Bezzel erklärte, den protestantischen Theologer werde es schwer, sich ein Ur⸗ teil zu bilden, weil anerkannte Katholiken so bedenkliche Urteile über die Jesuiten gefällt haben. Man sehe in den Jesuiten eine Gegenreformation. In dieem Worte seien alle die Sorgen, Aengste und Nöte enthalten, die die protestantischen Glaubensgenossen im Hinblick auf die neue Wendung der Dinge begegnen. Der Minister⸗ präsident Dr. Freiherr v. Hertling betonte, die Staatsregierung werde alles hintanhalten, was den konfessionellen Frieden stören könnte. „Wir wollen als christlich gesinnte Männer im deutschen Vaterlande friedlich zusammensteben, und der Jesuitenerlaß wird gewiß nicht dahin führen, daß dieser mein Wunsch vereitelt wird“. Hierauf wurde die Debatte geschlossen. Der Referent Freiherr von Kramer⸗Clett drückte den Wunsch aus, daß der Anruf einer Hilfe von auswärts hoffentlich der erste und letzte in diesem Hause gewesen sei. Der Etat des Ministeriums des Innern wurde darauf ohne wesentliche Debatte im ganzen an⸗ genommen.

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Diese allgemeine Volksmeinung habe die Staats⸗

Großbritannien und Irland. Im Unterhause brachte gestern der Premierminister Asquith eine Resolution zu dem Tode des Kaisers von Japan ein.

Wie „W. T. B.“ meldet, wies der Premierminister auf den ge⸗ waltigen Umschwung hin, den der Kaiser in seiner denkwürdigen Re⸗ gierung erlebt habe. Unter seiner Regierung sei Japan aus der unnahbar scheinenden Absonderung in den Vordergrund der Völker⸗ familie getreten und eine große Militär⸗ und Marinemacht geworden, die glänzende Leistungen von Ausdauer, Manneszucht und Heldenmut vollbracht habe. „Ich kann“, erklärte Asquith, „keinen Namen eines Herrschers nennen, in dessen Regierungszeit ein so unermeßlicher und bedeutungsvoller Fortschritt sowohl für seine eigenen Untertanen als auch für die ganze Menschbeit erreicht worden wäre. Während sich alle zu einem gemeinsamen Tribut der gesamten zivilisierten Welt dieser äußersten Vollendung gegenüber vereinigen, möge es uns gestattet sein, unsere besondere eigene An⸗ erkennung hinzuzufügen. Seit zehn Jahren ist Japan mit uns durch ein Bündnisvertrag verbunden. Dieses Bündnis ist seitdem zweimal erneuert und erweitert worden, und nachdem es die Probe bestanden hat, ruht es heute auf fester und, wie ich hoffe und glaube, dauernder Grundlage. Es ist ein Bündnis nicht zum Angriff oder zur Heraus⸗ forderung, sondern für die Verteidigung gemeinsamer Interessen, zur Entwicklung der Ideale der Menschheit und vor allem zur Erhaltung des Friedens.“

Ddie Resolution wurde darauf angenommen.

8 Im Oberhause wurde in der gestrigen Sitzung das Andenken des Kaisers von Japan in ähnlicher Weise geehrt, wie im Unterhause.

Der S

taatssekretär für Indien, Marqueß of Crewe sagte in obiger Quelle zufolge, der Kaiser erinnere an einen anderen Sovverän, den Deutschen Kaiser Wilhelm I, der, wie der Kaiser von Japan, der Mittelpunkt großer Ereignisse bei der Ent⸗ stehung einer neuen Nation war und doch gern die Anerkennung und den Beifall des Volkes den Staatsmännern und Feldherren überließ, die ihm bei der Vollbringung so großer Ereignisse halfen.

Belgien. Das Internationale Kolonialinstitut in Brüssel

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hat gestern die Arbeiten seiner diesjährigen Session beendet.

Niederlande. Der Bericht der Kommission zur Prüfung des Zoll⸗ arifgesetzentwurfs ist gestern veröffentlicht worden. Die Gegner des Schutzzolls bekämpfen den Entwurf erbittert, da die Industrie ihn nicht brauche und wünsche. Sie sind, wie „W. T. B.“ meldet, der Ansicht, daß das Gesetz für Holland gefährlich sei, da Holland so günstig für den Handel liege und weil es der Regierung das Recht gebe, zu Ver⸗ geltungsmaßregeln zu greifen, wenn das Ausland die Produkte der Industrie, des Handels oder der Schiffahrt der Nieder⸗ lande belaste. Die Anhänger des Entwurfes betrachten die Vergeltungsmaßregeln als ein Pea. hme Der Minister des Auswärtigen ver— regeln, indem er hervorhebt, Hollan gegenüber machtlos.

Die Regierung hat mehrere Aben vorgenommen, die hauptsächlich in auf Mehl, Orangen, Zitronen, Mhrt Fische bestehen. Auf der anderen ee Holzschuhe, Manufakturwaren, Kleie er Tabak und Kolonialwaren bestehen leber in Höhe von einem Gulden auf 10 schaffen worden. Papier soll forte 6— 10 Prozent belegt werden

Norwegen 8

Der Deutsche Kaiser ist, wie W. T. B. meldet, ge⸗ abend um 6 Uhr an Bord der „Ho ean Sceetre⸗ in Bergen eingetroffen.

Der Entdecker des Südpols d Ar gestern in Christiania eingetroffen u König in empfangen worden.

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Türkei.

Der Sultan hat nach einer— 130 Personen, darunter alle Mini erumed zetee Sultans Abdul Hamid, begnadigt

Der türkische Gesandte in Ahe. Iin9 nd der Wali von Bagdad Dschemal, vie beide ver jungturtischen Partei angehören, haben ihre Aemter niedergelegt.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer erschien das gesamte Kabinett mit Ausnahme von Kiamil und Nasim Pascha und übergab dem Präsidenten einen Dringlich⸗ keitsantrag auf Aenderung des Artikels 7 der Ver⸗ fassung, betreffend das Recht des Sultans zur Auflösung der Kammer. Wie „W. T. B“ meldet, verlangt die Regierung darin, daß dem Sultan das Recht gegeben werde, die Kammer, falls ungewöhnliche Umstände vorliegen, auf⸗ zulösen, nachdem der Senat sich gleichfalls dafür aus⸗ gesprochen hat. Die Regierung stellt auf diese Weise die Befragung des Senats für die Auflösung der Kammer wieder her, die die gegenwärtige Kammer auf Antrag des früheren Kabinetts Said abgeschafft hatte. Die Regierung hat ferner die Kammer aufgefordert, sämtliche zur Verhandlung stehenden militärischen Vorlagen zurückzustellen, darunter auch den Gesetzentwurf, der den Offizieren verbietet, 1 Politik zu beschäftigen, damit die Vorlagen erst dem obersten Kriegsrate unterbreitet werden. Ueber dies Verlangen wird heute in der Kammer verhandelt werden.

In der Debatte behaupteten obiger Quelle zufolge mehrere Ab⸗ eordnete, zur Annahme der Dringlichteit des Antrags der Regierung ei eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Der Minister des Aeußern Noradunghian stehte fest, daß eine Zweidrittelmehrheit nicht not⸗ vendig sei. Der Fübrer der jungtürkischen Partei Sevid erklärte, daß noch der Geschäftsordnung der Kammer für die Wiedereinbringung e

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ines Antrags, der bereits von der Kammer abgelehnt sei, eine Frist von

geschrieben sei. Nun habe die Kammer unter dem einen ähnlichen Entwurf abgelehnt und zwei Der Minister Noradunghian

zwei Monaten vo Ministerium Said Monate seien noch nicht vergangen. t setzte auseinander, deß es sich nicht um einen dem früher eingebrachten ähnlichen Antꝛag handle, sondern um einen gänzlich neuen. Der Justizminister Hussein Hilmi Pascha erklärte, daß der von Seyid zitierte Artikel der Geschäfts⸗ ordnung im vorliegenden Falle nicht anwendbar sei. Die Frist von zwei Monaten beziehe sich lediglich auf Gesetzesvorschläge der Abgeordneten. Hierauf setzte eine lebhafte Debatte über diesen Punkt zwischen den Ministern und den Führern der jungtürkischen Partei ein. Der Abg. Babansade griff die Regierung heftig an und behauptete, daß der Antrag der Regierung, einer ihrer ersten Schritte, eine Verletzung der Verfassung bedeute. rung stehe beute unter dem Bajonette, ihre Vorschläge könnten nicht zugelassen werden. Der Marineminister Mahmud Mukhtar Pascha rief, er weise im Namen der Armee diese Worte des Redners zurück. Bajonette könnten nur gegen Tyranncn gerichtet sein Babansade wollte antworten, aber der Albanese Sureya rief: Ihr sprecht so, nachdem

sich mit

ute. Aber die Regie⸗ Drucke der Aufständischen und ihrer

id provoziert habt. drückte sein Erstaunen darüber aus, wie die Regierung etwas vor⸗ schlagen könne, was in ihrem Programm nicht enthalten sei.

Die Vertreter von vier albanischen Sandschaks und 24 Nahijes, insgesamt 250 Delegierte, darunter vier Offiziere, haben unter Führung Mehmed Paschas aus Kalkan⸗ delen offiziell der Kommission in Pristina die Forderungen der Arnauten des Wilajets Kossowo vorgetragen und dem Kabinett eine Frist von 48 Stunden für die Auflösung der Kammer gestellt. Mehmed Pascha erklärte, wie „W. T. B.“

meldet, falls die Kammer innerhalb dieser Frist nicht aufgelöst werde, würden die Delegierten die nötigen Schritte ein⸗ eiten, um ihren Forderungen Nachdruck zu geben. Bezüglich der übrigen Forderungen drückten die Delegierten die Ueber⸗ zeugung aus, daß ein Einvernehmen nicht schwer zu erzielen sei. Die Kommission erwartet Instruktionen aus Konstantinopel und die Ankunft Ibrahim Paschas mit weiteren Vollmachten. Der Wali von Uesküb hat um Instruktionen ersucht, da im Falle der Nichterfüllung der Forderung ein Vormarsch der Arnauten auf Uesküb zu erwarten sei. Ueber den Einmarsch des Issa Boletinaz in Mitrowitza wird obiger Quelle zufolge gemeldet, daß der Platzkommandant von Mitrowitza anfangs das Einrücken der Albanesen nur unter der Bedingung erlauber wollte, daß sie ihre Waffen ablegten. Issa bestand jedoch nicht nur auf dem Einmarsch seiner bewaffnete Leute, sondern verlangte auch die Entfernung der Geschütze, die auf den die Stadt beherrschenden Höhen aufgestellt waren. Der Kommandant gab dem Verlangen Folge, worauf Issa mit 3000 Albanesen in die Stadt einzog. Bei Rapsa unweit der Maliquelle hat ein Kampf 1 88 .öI ; 5 zwischen Truppen und Malissoren stattgefunden.

S.

Amerika. Die Vereinigten Staaten von Amerika beabsichtigen, W. T. B.“ meldet, gegenwärtig keine bewaffnete Inter⸗ vention in Mexiko. Mit der gestern mitgeteilten Warnung an den Rebellenführer Orozco haben die Vereinigten Staaten

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nur die Warnung vor Beeinträchtigung der Rechte amerika⸗

nischer Bürger wiederholt, die sie am 14. April sowohl der merxikanischen Regierung wie den Rebellen hatten zugehen lassen.

Als Folge der Versuche einer amerikanischen Gesellschaft, ihre Fischerrechte in der Magdalenenbucht an eine japanische Gesellschaft zu veräußern, hat das Senatskomitee für auswärtige Angelegenheiten, obiger Quelle zufolge, einstimmig einen Antrag des Senators Lodge angenommen, die Vereinigten Staaten möchten die Monroedoktrin in Ausdrücken, die für die ganze Welt klar seien, von neuem be⸗ kräftigen. Gleichfalls angenommen wurde der Antrag Lodges, in dem es mißbilligt wird, daß irgend ein vorteilhafter Platz auf der westlichen Halbkugel von einer Gesellschaft in Besitz genommen werde, die zu einer anderen Regierung in so engen Beziehungen stände, daß sie ihr praktisch die Kontrolle für nationale Zwecke gebe. Der Bericht des Komitees fügt hinzu, es sei kein Beweis dafür gefunden, daß Japan oder irgend eine andere Regierung hinter dem Magdalenenbuchtzwischenfall stände.

Das amerikanische Marinedepartement erfährt, laut Meldung des „W. T. B.“, daß in Nicaragua eine Revolution ausgebrochen sei. Managua sei angegriffen worden und seit dem 29. v. M. abgeschnitten.

Der frühere Präsident der Republik Paraguay

Dr. Gonzalez ist gestorben.

Der Kaiser von Japan hat gestern in Gegenwart der Minister, der Geheimen Räte und anderer Würdenträger eine Botschaft verlesen, in der die Thronbesteigung angezeigt wird. Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge heißt es in der Botschaft:

„Das Ableben des Kaisers Mutsuhito ist sür uns und die Nation ein schwerer Kummer. Da es unmöglich ist, den Thron leer und die Regierung unbesetzt zu lassen, haben wir sofort den Thron bestiegen.“ Es wird dann den Tugenden des Kaisers gehuldigt, worauf die Bot⸗ schaft fortfährt: „Wir folgen ihm jetzt in der Herrscherwürde und werden das Reich unter dem Schutze unserer Kaiserlichen Vorfahren nach der Verfassung regieren, wobei wir hoffen, nicht irregeleitet zu werden, und versuchen werden, das Werk des dahingeschiedenen Kaisers weiter zu fördern. Wir hoffen auch, daß unsere Untertanen ihr Bestes für uns tun werden, wie sie es für Kaiser Mutsuhito getan haben, und treu zu uns stehen werden.“

Der Ministerpräsident Saionji, der nach dem Kaiser das Wort ergriff, pries die Tugenden und Taten des verstorbenen Kaisers und gelobte dem neuen Herrscher unwandelbare Treue.

Afrika.

NNnele. hatte der Generalresident Liautey gestern eine lange Unterredung mit dem Sultan Mulay Hafid, der nicht verhehlte, daß er immer noch die feste Absicht habe, abzudanken.

Die „Agenzia Stefani“ veröffentlicht einen ausführ⸗ lichen Bericht des Kapitäns Millo über die Dardanellen⸗ fahrt der fünf italienischen Torpedoboote, in dem es u. a. heißt:

Am 18. Juli um 11 ½ Uhr Nachts waren die Torpedoboote bei den Dardanellen und fuhren mit einer Geschwindigkeit von 12 See⸗ meilen in die Meerenge ein, während auf beiden Eingangforts auf Elles Burun sowohl wie auf Kum⸗Kale die Scheinwerfer in Tätigkeit waren. Infolge der starken Strömung des Meeres wurde die Geschwindigkeit auf 15 Seemeilen erhöht. Der Scheinwerfer von Kum⸗Kale sah die italienische Flottille nicht und auch aus dem Bereiche der Scheinwerfer von Kap Elles war man beinahe entkommen, als plötzlich das Torpedo⸗ boot „Astora“ bemerkt und von dem Lichtkegel mehrere Minuten lang verfolgt wurde. Es war etwa 12 ¾ Uhr Nachts, als vom Kap Elles durch einen Kanonenschuß und eine Rakete das Alarm⸗ zeichen a vr wurde, das die Mesrenge entlang durch Lichtsignale weitergegeben wurde. Dem Alarmzeichen folgten mehrere Kanonen⸗ schüsse. Gleichwohl setzte Kapitän Millo die Erkundungsfahrt mit einer Geschwindigkeit von 20 Seemeilen fort, immer dicht an der europäischen Küste, um die ausgelegten Minen zu vermeiden. Das Feuer der Türken hatte aufgehört, aber die Lichtsignale ließen vermuten, daß es sofort wieder aufgenommen werden würde, sobald die Torpedoboote in den Schußbereich der anderen Batterien gekommen sein würden. Kapitän Millo stellte zahlreiche Scheinwerfer fest, sah sogar einen Mann einen Scheinwerfer bedienen und hörte das der Küstenbatterie gegebene Kommando, deren Schüsse den Schornstein des Torpedobootes an mehreren Stellen durchlöcherten. Die „Spica“ war sodann, während sie dem jetzt mit 23 Meilen voranfahrenden Geschwader folgte, das Ziel der anderen Batterien. Das Geschwader war auf der Höhe von Kilidbahr, als die „Spica“, an deren Bord sich Millo befand, ihre Fahrt auf einmal verlangsamte und nach wenigen Metern ganz zum Halten gebracht wurde. Durch ein kühnes Manöver gelang es der „Spica“ loszukommen. Während der drei

Babansade fuhr dann fort und

F111“ 1“ 3 v““ Minuten, in denen das Torpedoboot aß, hatte Millo die Wasser⸗ fläche nördlich der Linie Kilidbahr—Tschanak beobachten können. Er bemerkte, daß die Batterie des Forts Kilidbahr ein regelmäßiges Schnellfeuer aufnahm, das jedes Fahrzeug, das, um der Minensperre auszuweichen, dicht an jenem Punkte vorüberfahren mußte, treffen würde. Unter diesen Verhältnissen und da er das Ziel seiner Er⸗ kundungsfahrt erreicht hatte und keine Möglichkeit sah, den Feind mit Torpedes anzugreifen, sagte sich Millo, da er auf der anderen Seite sicher war, daß die Torpedoboote von den feindlichen Geschossen zer⸗ stört werden würden, daß ein weiteres Vordringen ohne Hoffnung auf Erfolg ein unnützes Opfer von Menschenleben und Schiffen sei, und gab den Befehl zur Umkehr. Am Ausgang der Dardanellen vereinigte sich die Flottille mit dem Panzerkreuzer „Vettor Pisani“ und setzte mit diesem zusammen die Fahrt nach Astropalia fort. Die Beschädigungen der Torpedoboote sind gering. „Spica“ erhielt einige Schüsse in den Schornstein von 70 mm⸗Ge⸗ schützen und anderen kleineren Kalibers. „Diese Geschosse explodierten jedoch nicht. „Astoria“ erhielt zwei Kugeln kleineren Kalibers in den Kiel und einige andere oberhalb des Decks, „Perseo“ etwa zehn 25 mm⸗Kugeln in das Deck und den Kiel. Von der Besatzung wurde niemand verwundet oder getötet. Die Er⸗ kundungsfahrt hat zu der Feststellung der Verteidigungsbedingungen in den Dardanellen viel beigetragen.

Der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf ist von Kimberley über Johannesburg gestern in Pretoria ein⸗ getroffen. b

om Statistischen Bureau zu Hamburg heraus⸗ gegebenen „Statistik des bamburgischen Staates“ behandelt den natürlichen Bevölkerungswechsel in den Jahren 1904 bis 1908 und enthält neben anderen bemerkenswerten Ergebnissen auch hamburgische Sterblichkeitstafeln für die Jahre 1872 bis 1907. Die Geburts⸗ ziffer ist, wie im gesamten Deutschen Reiche, so auch im Staate Hamburg wäbrend der letzten 3 Jahrzehnte erheblich gesunken; im Durchschnitt der 5 Jahre 1876 bis 1880 war sie noch 40,27 ⁄% (d. b. 40,27 Geborene auf je 1000 Einwohner) gewesen; in den folgenden 4 Jahrfünften war sie nacheinander 37,35— 36,02 36,64 32,76 und im Jahrfünft 1901/05 27,61 %; seitdem ist sie in den drei Jahren 1906 bis 1908 nach⸗ einander 28,77 26,13 26,54 gewesen. Die Abweichungen zwischen diesen Geburtsziffern des Staates und denen der Stadt Hamburg waren unerheblich und bewegten sich zwischen 0,22 und 0,02. Die Verhältnisziffer der Totgeborenen auf je 100 überhaupt Geborene errechnet schwankte in der Stadt Hamburg während der letzten 3 Jahre zwischen 3,1 und 3,4; in Berlin betrug sie 3,6. Die auf je 100 Lebend⸗ und Totgeborene errechnete Ziffer der außerehelich geborenen Kinder ist in Hamburg von 1906 bis 1908 von 13,4 auf 14,2 gestiegen, war aber stets geringer als in Berlin, Dresden, Breslau und namentlich geringer als in München,

wo sie während derselben 3 Jahre von 26,9 auf 29,1 gestiegen ist. Ein erfreuliches Bild gewährt ein Rückblick auf die Säug⸗ lingssterblichkeit während der letztabgelaufenen Jahrfünfte. Im Durchschnitt der Jahre 1886 bis 1890 waren auf je 100 in denselben Jahren Lebendgeborene noch 25,28 Säuglinge im Staate Hamburg gestorben, wäbrend der folgenden 3 Jahrfünfte nacheinander 22,23 18,09 17,37 und im dreijährigen Zeitraum von 1906 bis 1908 nur 15,25; die mittlere Ziffer der Säuglingssterblichkeit ist also innerhalb zweier Jahrzehnte auf kaum der früheren gesunken. Die für das Gesamtgebiet des hamburgischen Staates errechneten betafeln ergeben für die Jahre 1905 bis 1907 eine ntlich längere mittlere Lebensdauer als für die in cht gezogenen Jahre 1872, 1876, 1881, 1886, 1891/1900 und Während des dreijährigen Zeitraums von 1905 bis 1907 betrug die mittlere fernere Lebensdauer a. der männlichen, b. der weiblichen Personen: bei Beginn des b. 51. b. 60, b. 51,

8 1 . 8 8 a. P11111 as weibliche Geschlecht erfreute sich hiernach in allen Altersstufen der Aussicht auf ein längeres Leben; gegen frühere Zeit ist die wahrscheinliche fernere Lebensdauer neuerdings namentlich in den jüngeren und in den mittleren Altersjahren länger geworden: für die höheren Altersklassen hat sich seit 1896 und 1901, welche Jahre in chon recht günstige Verhältnisse aufwiesen, die wahr⸗ Lebensdauer nicht mehr gehoben.

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Zur Arbeiterbewegung.

Die ausständigen Rollfuhrleute und Transportarbeiter der Rheydter Speditionsgesellschaft (vgl. Nr. 179 d. Bl) haben der „Köln. Ztg.“ zufolge gestern morgen, nachdem ihnen eine Lohnerhöhung zugestanden worden ist, die Arbeit wieder aufgenommen. Bei den übrigen Speditionsfirmen schweben noch Verhandlungen.

Die ausständigen Hafenarbeiter Dortmunds (val. Nr. 176 d. Bl.) haben, nach demselben Blatte, am 30. Juli ihre Arbeit wieder aufgenommen, nachdem mit den Arbeitgebern eine Einigung in bezug auf Lohn und Kündigungszeit erzielt worden war.

Zu den Ausstandsunruhen in Ragnit (vgl. Nr. 181 d. Bl.) wird dem „W. T. B.“ telegraphiert, daß die erste Kom⸗ pagnie des Infanterieregiments Nr. 41 heute wieder abrückt. Das Bürgermeisteramt schätzt die Zahl der Ausständigen auf 100 bis 120; an den Unruhen beteiligt sich aber viel Janhagel.

In London hat, wie „W. T. B.“ erfährt, eine Massenver⸗

sammlung der Leichterleute die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen (vgl. Nr. 181 d. Bl.). Es wurde ein Brief Lord Devonports verlesen, in dem der Lord dafür die Ge⸗ währ übernimmt, daß die früheren Abmachungen inne⸗ gehalten werden, und erklärt, daß die Arbeitgeber gerecht und großmütig mit den Arbeitern zu verhandeln wünschten. Friedliche Arbeit sei das Hauptinteresse des Hafens. Er hoffe, daß der lange Streit enden werde, ohne Groll auf beiden Seiten zurückzulassen. Der Arbeiterführer Gosling erklärte, er sei davon überzeugt, daß Lord Devonport sein Wort halten werde. Gestern vormittag kam es an verschiedenen Stellen im Londoner Hafen zu ernsten Unruhen. Drei Mann wurden durch Revolver⸗ schüsse schwer verletzt. Die Unruhen wurden durch Angriffe von früheren Streikenden auf Nicht⸗Unionisten hervorgerufen. In Genua wurde, wie der „Köln. Ztg.“ gemeldet wird, infolge eines Uebereinkommens zwischen den Unternehmern und den Hafen⸗ arbeitern am Dienstag allgemein die Arbeit wiederaufgenommen, ohne daß irgend ein Zwischenfall sich ereignete. (Vgl. Nr. 181 d. Bl.) ““ ““ 1 ““ 1 Land⸗ und Forstwirtschaft.

Saatenstand für Ungarn.

Nach dem amtlichen Saatenstandsbericht des ungarischen Ackerbau ministeriums vom 22. Juli war die Witterung bis zum 22. Juli überwiegend warm und trocken, doch trat dann eine Abkühlung ein, die von Gewittern einbegleitet war, welche für das ganze Land

genügende Niederschläge brachten. Der mit Gewitterregen verbundene Hagel hat stellenweise am Tabak und am Weinstock Schaden verursacht.

Die Trockenheit ermöglichte die Beendigung der Ernte und der Drusch⸗ arbeiten, die nur durch Eintritt des Regenwetters behindert wurden. Die Niederschläge beeinflußten die Entwicklung der Hackfrüchte günstig.

Der Schnitt des Weizens ist fast im ganzen Lande beendet. Die in einzelnen Komitaten vorgenommenen Druschproben hatten vielfach Enttäuschungen gebracht, da sich in der Lagerfrucht die Samenbildung mangelhafter erwies als gehofft wurde. Dadurch stellt sich die Ernteschätzung gegen den 8. Juli d. J. um 913 000 Meter⸗ zentner niedriger. Da jedoch die Druschproben nur in einzelnen Komitaten vorgenommen wurden und der daselbst erwartete Durch⸗ schnitt sich um ein bedeutendes verbessert hat, kann, solange im ganzen Lande die Druscharbeiten nicht in Angriff genommen werden, das Verhältnis des günstigen Standes zum ungünstigen noch nicht bestimmt festgestellt werden. Somit ist der ausgewiesene Minderertrag nur mit Reserve entgegenzunehmen, doch kann fest⸗ gestellt werden, daß die Saat sogar in einzelnen Tafeln verschiedene Erträgnisse lieferte. Der ausgewiesene Rückschlag im Ergebnisse basiert überwiegend auf den Druschproben jener Kom ttate, in denen viel Lagerfrucht vorhanden war und auch Pilze und Rost Schaden verursachten. So weist zum Beispiel der jetzige Ausweis gegen die vorigen Schätzungen im Komitat Torontal einen Minderertrag von 76, in Temes von 29, in Jasznagypkunszolnok von 15, in Csongrad von 23, in Hajdu von 31 und in Csanad von 41 kg für das Katastraljoch auf. Hingegen zeigen andere Komitate nam⸗ hafte Besserungen. Der Strokertrag ist überall sehr gut. Landesdurchschnitt wurde der Ertrag von 7,61 Meterzentnern für Katastraljoch in die Schätzung eingestellt.

Roggen wurde bereits überall abgeerntet und das Einheimsen

und der Drusch sind im Zuge. Das Ergebnis entspricht nicht ül den Hoffnungen, da viele gläserne Aehren und gedrückte Körner konstatiert wurden. Wenn auch in vielen Komitaten Enttäuschungen vorkommen, kann andererseits nicht geleugnet werden, daß besonders jenseits der Donau und in Oberungarn eine bedeutende Besserung wahrnehmbar ist. Gegen die vorige Schätzung zeigt Roggen einen Rückgang von 342 000 Meterzentnern. Die Erntearbeiten von Gerste sind im Zuge, und die bisherigen Resultate können als mittel bezeichnet werden. Dort, wo die Ein⸗ heimsung unter der günstigen Witterung durchgeführt werden konnte, ist die Gerste schön und weißfarbig, während dort, wo der Regen die Saaten stark durchnäßte, die Farbe gelb ist und daher allgemein wenig schöne und weiße Gerste vorhanden und für Malz kaum ge⸗ eignet ist. Schütter steht Gerste zwischen der Donau und der Theiß, dagegen jenseits der Donau leidlich. Schwach steht sie rechts von der „Theis und in den nördlichen Komitaten. Im Landesdurchschnitt ist sowohl qualitativ als quantitativ ein Mittelertrag zu erwarten.

Die Maispflanze entwickelt sich fast überall gut und kräftig. Nur in einzelnen Gegenden wird über den Mangel an Regen Klage geführt. Allgemein steht jedoch die Maispflanze üppig, die Stengel sind kräftig und hoch. Die Niederschläge der letzten Tage beeinfluß ten auch die Entwicklung in jenen Gegenden, von denen Klagen einliefen. Der Stand ist ausgezeichnet in drei, gut in 45, mittel in sechs und schwach in zwei Komitaten, während fünf Komitate keinen Mais an⸗ gebaut haben.

Kartoffeln stehen schön, und der Stand ist gut in 47 Komi⸗ taten, mittel in 15 Komitaten und ausgezeichnet in einem Komitate.

Der Ertrag der Rapssaaten ist schwach, die Qualität be⸗ friedigend.

GHartengewächse entwickeln sich infolge der letzten Nieder⸗ schläge gut. Bohnen und andere Hülsenfrüchte befriedigten fast überall. Krautarten konnten sich infolge Mangel an Feuchtigkei anfangs nur schwach, später jedoch infolge ausgiebiger Niederschläge besser entwickeln. Der Stand des Hopfens ist ein guter. Hirse und Buchweizen versprechen einen guten Ertrag. Hanf und Flachs stehen dicht und hoch. Tabak hatte anfangs Juli unter der Trockenheit zu leiden, später besserte sich der Stand infolge des wohltuenden Regens. Die Zuckerrübenarbeiten sind größtenteils beendet. Infolge der anfangs Juli herrschenden Trockenheit begannen die Blätter zu gilben, doch entwickelte sich die Saat später günstig und berechtigt zu guten Hoffnungen. Jenseits des Königsteiges wurde durch die übermäßigen Regengüsse Schaden verursacht. Künstliches Futter, Weiden und Wiesen litten unter der Trockenheit des Juli sehr viel, wodurch sich die Ernteaussichten verringerten. Auch der Weinstock wird einen geringeren Ertrag liefern, als man er⸗ wartete, weil die Peronospora, Traubenmotten und Mehltau die Aus sichten verringerten. Im Landesdurchschnitt ist der Ertrag auf kaum mittel zu schätzen. Obst weist überall einen schwachen Stand auf.

Nach neueren Meldungen ist der Ertrag von Weizen auf 46,32,

Roggen auf 13,18, von Gerste auf 14,53 und von Hafer auf

4 Millionen Meterzentner gegen 47,23, 14,12, 14,50 und 11,70

illi Meterzentner am 8. Juli d. J. zu schätzen. (Ungar. Tel.

p.⸗Bureau.) 9

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Weizeneinfuhr in Marseille. ach den Wochenberichten der in Marseille erscheinenden Zeitung „Le Sémaphore“ die Weizeneinfuhr nach Marseille auf dem Seewege betragen: in der Zeit vom 30. Juni bis 5. Juli davon aus Rußland... in der Zeit vom 7. bis 12. Juli davon aus Rußland. in der Zeit vom 14. bis 19. Juli .“ davon aus Rußland. 8 in der Zeit vom 21. bis 26. Juli 1ö“ debon and Rußlenbh . . . . . . . . 59 In den Zollniederlagen in Marseille befanden 24. Juli 50 760 dz.

Gesundheitswesen, maßregeln.

Berlin, 31. Juli. (W. T. B) Die Ruhr in Döberip ist, wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, auf das dortige Arbeits⸗ kommando, bei dem die ersten Fälle vorgekommen sind, beschränkt ge⸗ blieben. Auf das eigentliche Lager hat die Krankheit bisher nicht übergegriffen. Im ganzen sind 11 Fälle festgestellt, die sämtlich leicht

China.

Das Kaiserliche Konsulat in Tschifu hat unterm 13. v. M. zur Verhütung der Einschleppung der Cholera angeordnet, daß die aus Swatau kommenden, den Hafen von Tschifu anlaufenden deutschen Seeschiffe der gesundheitspolizeilichen Kontrolle unterliegen.

Verkehrswesen. Vom 1. August ab sind im Verkehr mit Aethiopien Briefe und Kästchen mit Wertangabe bis zu 8000 unter den im Vereins⸗ verkehr geltenden Bestimmungen und Gebührensätzen zugelassen.

Die Postanstalt in Waterberg (Deutsch Südwestafrika) nimmt am Postanweisungs⸗ und Nachnahmedienste nicht mehr te

Die Postanstalt in Berlinhafen (Deutsch Neuguinea) wird vom ktober ab die Brzeichnung Eitape (D. Neugui en.