Formulare zu den Verzeich
scheine (Anweisungen, Talons)
Der Einreichung der
nissen, mit welchen die
rungsscheine abhanden gekommen sind. Berlin, den 12. August 1912. Reichsschuldenverwaltung. von Bischoffshausen.
Bekannt
Der Berlin und Württemberg, Württemberg) und Rottenburg sprächsgebühr 1,50 ℳ —, A preußen, Heiligensee (Posen), Holzhausen Kreis Salzwedel,
Arys, Herrenalb
Fernsprechverkehr ist erö Neuenbürg Württemberg, Bommersheim, Christfelde,
Grunbach (Oberamt Schorndorf), Heber, Jördenstorf,
JDb1““ “ ffnet worden zwischen
„ Horb (Neckar), Metzingen
Reichenbach (Fils, (Neckar) — gewöhnliche Ge⸗ Ilt Gaarz, Bärenwalde West⸗
Dransfeld, Försterei Landeck Westpr.,
Malkes, Pommerzig, Römershausen Kreis Biedenkopf, Tharlang,
Wustrow Bezirk Hannover Zerben — je 50 ₰ —.
AX 9 8
Vorb
je 1 ℳ —, Neuglobsow und
Berlin, den 17. August 1912.
eck.
Viehseuchenpolizei
liche Anordnung.
Auf Grund des §7 des Viehseuchengesetzes vom 26. Juni 1909
(R.⸗G⸗Bl. S. 519) wird Ministers für Landwirtschaft, bestimmt:
Die landespolizeiliche Anordnung,
Klauenseuche, vom 7. Januar 19
verbot von losem Heu, Stroh ust
wird hierdurch aufgehoben.
Liegnitz, den 31. Juli 1912.
hierdurch mit Genehmigung des Domänen und Forsten folgendes
g, betreffend Maul⸗- und 11 (A.⸗Bl. S. 11 — Einfuhr⸗ 8 Oesterreich⸗Ungarn —)
Der Regierungspräsident.
Freiherr von S
eherr⸗Thoß
Bekanntmachung, die Ausgabe von Schuldverschreibungen durch die Hessische Landes⸗Hypothekenbank betreffend, vom 12. August 1912.
Nach unserer Bekanntmacht (Reg.⸗Bl. S. 12) können 1) die Pfandbriefe der Serie
Hypothekenbank vor dem 2. Januar 1916
ung vom 12. Februar 1910
XXIII der Hessischen Landes⸗ nicht zurückgezahlt und
2) die Pfandbriefe der Serie XXVI vor 1914 weder ge⸗
8 kündigt noch verlost werden.
Diese Bekanntmachung abändernd, genehmigen wir auf
Antrag der Hessischen Landes⸗Hy
pothekenbank, daß die Rück⸗
zahlung der beiden vorgenannten Serien bis zum 2. Januar
1920 ausgeschlossen ist.
Darmstadt, den 12. August 1912.
Großherzoglich hessisches M
Braun
inisterium der Finanzen.
1
Die von
8g . heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 48 des Reichsgesetzblatts enthält
zwei Abkommen über das
internationale Privatrecht, nämlich: unter Nr. 4111
1)
Convention concernant es conflits de lois relatifs ux effets du mariage sur. es droits et les devoirs des
épounx dans leurs rapports personnels et sur les biens I des époux.
2)
Convention concernant l'interdiction et les mesure de protection analogues. und unter
Nr. 4112 die Bekanntmachung, betreffend die
mündigung
— 8
(Uebersetzung.) Abkommen, betreffend den
Geltungsbereich der Gesetze in Ansehung der Wirkungen der Ehe auf die Rechte und Pflichten der Ehegatten in ihren persön⸗
ichen Beziehungen und auf
das Vermögen der Ehegatten.
(Uebersetzung.) Abkommen über die Ent⸗ 1 und gleichartige Fürsorgemaßregeln.
Ratifikation
von zwei am 17. Juli 1905 im Haag abgeschlossenen Abkommen
über das
internationale Privatrecht und
die Hinterlegung der
Ratifikationsurkunden, vom 30. Juli 1912. Berlin W. 9, den 19. August 1912. Kaiserliches Postzeitungsamt.
Krüe
r.
Die von heute ab zur Aus des Reichsgesetzblatts enthält
Nr. 4113 die Bekanntmachung, August 1912. 9, den 19. August 1912.
von Weinbaubezirken, vom 8. Berlin w Kaiserliches Post
Krüe
gabe gelangende Nummer 49 unter
betreffend die Bildung
zeitungsamt. 2
Königreich
Seine Majestät der König den Landrat Bank
zum Regierungsrat zu ernennen.
Seine Majestät der König dem Doktor juris Carl 2 „Joest'schen
Auf
Verein. Naturschutzpark“,
in Heinrichswalde, Kreis
8 den Familien⸗Fideikommisses Eichholz im Landkreise Bonn, den erblichen Adel zu
en Bericht vom 16.
Preußen. 1 haben Allergnädigst gkruht: Niederung,
. 8
haben Allergnädigst geruht:
lugust Joest, Besitzer des Eichholz“ auf Haus
verleihen.
Juli d. J. will Ich dem
eingetragenem Verein mit
ur Ab⸗ hebung der neuen Zinsscheinreihe berechtigenden eAe einzuliefern sind, werden von den vorbezeichneten Ausreichungsstellen unentgeltlich abgegeben. Schuldverschreibungen bedarf es zur Erlangung der neuen Zinsscheine nur dann, wenn die Erneue⸗
von zehn Jahren das Recht verleihen, aörimc des in der Lünehurger Heide chutzparkunternehmens
Gebietsteilen in Ansehung des Bauens und der Ausü Jagd, soweit erforderlich, zu beschränken. Swinemünde, den 5. August 1912. Wilhelm R. Für die Minister der Justiz, der öffentlichen Landwirtschaft, Domänen und Forsten und des Innern: von Trott zu Solz. An den Justizminister, den Minister der öffentlichen 8 Arbeiten, den Minister für Landwirtschaft, Do⸗ mänen und Forsten und den Minister des Innern
8
inisterium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Die Oberförsterstelle Taubenberg bezirk Köslin ist voraussichtlich “ Bewerbungen müssen eingehen. G
bis zum
Bekanntmachung.
ausschließlich Porto für Uebersendung zu beziehen. lationen finden in der Zeit vom 1. bis 24. Oktober 1. bis 20. April 1913 stakt. Charlottenburg, den 15. August 1912 Der Rektor . der Königlichen CSC. Hochschule zu Berlin.
Weihe.
Abgereist: Seine Kraetke, mit Urlaub nach Tirol.
8 1 Angekommen: Seine — der Präsident des Reichsbankdirektoriumg
zum Zwecke der Durch geplanten Natur⸗ das Eigentum an den auf der wieder⸗ beifolgenden Karte mit hellroter Farbe kenntlich gemachten ung der
Arbeiten, für
im Regierungs⸗ zum 1. November d. J. zu 25. September
Das Programm der Technischen Hochschule zu Berlin für 1. Oktober 1912/13 ist erschienen und vom Sekretariat für 50 ₰ Immatriku⸗ 1912 und vom
erzellenz der Staatssekretär des Reichspostamts
Wirkliche Geheime Rat Havenstein, vom Urlaub.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 19. August.
Der Präsident des Kaiserlichen Patentamts ist vom Urlaub zurückgekehrt.
Der Kammergerichtspräsident Dr. Heinroth ist y Urlaub zurückgekehrt. “
11““ Szögyény⸗Marich Leitung der Botschaft
11““
österreichisch⸗ungarische ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die wieder übernommen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ am 13. August in Anobon, S. M. S. „Iltis“ am 15. August in Samsah⸗Bucht, S. M. S. „Hertha“ am 16. August in Pembroke (Bristolka al) in See gegangen.
ist S. M. S. „Eber“
Verkehrseinnahmen deutscher, Eisenbahnen für “ nach der im Reichseisenbahnamt aufgestellten ebersicht:
gegen das Vorjahr (mehr, weniger)
im ganzen auf 1 km ℳ ℳ ℳ ℳ
94 650 292 1 8267+ 4 830 900 + 72 + 164 176 603] 3 091]+ 14 876 731 + 245 + 8,61.
auf
im ganzen 1 km
P onenverkehr üterverkehr.
Uebersicht der Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren
für die Zeit vom 1. April 1912
bis zum Schlusse des Monats Juli 1912.
Bezeichnung
der Einnahmen
b im Monat Jult
Laufende Nummer
ℳ
Die Solleinnahme nach Abzug der Ausfuhrvergütungen usw. hat betragen
vom Beginne des Rechnungsjahrs bis zum Schlusse ddes Monats
—
3
Die Isteinnahme hat betragen Im Reichshaushalts⸗ etat ist die Einnahme für das Rechnungsjahr 1912 veranschlagt auf
vom Beginne des 5eednungejahes Iunsz bis zum usse Juli Juli ℳ ℳ
4 5 6
ene 1131““ 80 638 314 abakstsaec. 834 710 igarettensteuer . . ... 4 3 326 352 b “ 17 470 499 alzsteuer . e“ 4 584 280 Branntweinverbrauchsabgabe 14 003 801 Essigsäureverbrauchsabgabe. C1 Schaumweinsteuer ... 696 478 Leuchtmitte] Ner . . .... 857 203 111““] 8 1 796 986 Brausteuer und Uebergangsabgabe von b“ 1 1 12 061 027 Spielkartenstempel... 127 086 Wechselstempel . 1 798 019 Reichsstempelabgaben: A. von Wertpapieren v.“ 6 655 377 von Gewinnanteilschein⸗ und Zins⸗ 1 220 619 2 071 330
Ewee 1 967 917
Z29gS
von Kauf⸗ und sonstigen Anschaffungs⸗ 11“
„von Lotterielosen:
a. für Staatslotterien... .. b. für Privatlotterien . .. von Fracheunttt
. von Personenfahrkarten u1““
von Erlaubniskarten für Kraftfahr⸗
EäI 0 01“ von Vergütungen an Mitglieder
von Auscräten. vocrcr“
K. von Grundstücksübertragungen 8“ Erbschaftssteier. .. Statistische Gebühr.. . ..
245 833 980 3 069 300 13 373 777 54 387 928 17 275 198 56 884 914 255 015
2 951 751 2 209 401 6 151 022 35 372 082 543 935
6 796 017
240 441 239 3 097 150 11 296 662 44 823 086 18 360 258 63 808 001 211 075
3 699 110
4 495 637
7 278 824
41 016 285 683 108
6 660 097 20 827 760 2 535 133
8 344 232
699 308 000 12 290 000 29 983 000
143 500 000 59 167 000
195 046 000
733 000 11 329 000 11 653 000 18 210 000
11 327 331 156 304 763 636
2 029 903
1 967 917 996 415 1 348 313
24 640 000
36 605 500 10 902 000 17 370 000 22 070 000
3 440 000
5 900 000 3 234 000 40 640 000 18 000 000 43 500 000 1 632 450.
2 985 267
1 009 957
13 436 124 5 187 363
13 593 210 674 734
OCn=SgPo ESSS8S SS E S
Wilhelmshöhe, 18. August. Um 1 „W. T. B.“ meldet, im Schloß aus Anlaß des Geburts⸗ tages Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph bei den Kaiserlichen und Königlichen Majestäten ein Frühstück statt, zu dem die Herren der österreichisch⸗ungarischen Botschaft ge⸗ laden waren. Im Verlauf des Mahles brachte Seine Majestät der Kaiser und König einen Trinkspruch auf Seine Majestät den Kaiser Franz Joseph aus. Am Abend begaben sich die Majestäten nach Cassel und wohnten einer
Uhr fand, wie
12 Sitze in Stuttgart, auf Grund des § 1 des Gesetzes vom
74 (Gesetzsamml. S.
221) hiermit auf die
Dauer zeit
Vorstellung im Hoftheater bei.
Bayern.
Aus Anlaß des Geburtstagsfestes Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph stattete der Staatsrat Freiherr von Hirschberg dem österreichisch⸗ungarischen Geschäftsträger Grafen von Brussele⸗Schaubeck einen Besuch ab und sprach ihm die Glückwünsche Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗ Regenten sowie der Staatsregierung aus.
8
Oesterreich⸗Ungarn „Der Geburtstag des Kaisers Franz Josef wurde gestern in Wien und in der ganzen Monarchie sowie von den Kolonien festlich begangen. Der Kaiser, der sich zur⸗ in Bad Ischl aufhält, wohnte dort, wie „W. T. B.“
1.“ ¹ 8
beamten
meldet, am Vormittag in der Kapelle der Kaiserlichen Villa einer Messe bei und nahm sodann die Glückwünsche der Familienmitglieder entgegen. Um 21 2 Uhr Nachmittags war Familiendiner. Der Prinz Leopold von Bayern brachte den Trinkspruch auf den Kaiser aus, für den dieser kurz dankte. Jeder der Teilnehmer an dem Diner erhielt zur Erinnerung an diesen Tag eine silberne Statuette, die den Kaiser als Oberstinhaber seines Jägerregiments zeigt.
„Mulay 8 Marseille in Vichy eingetroffen. 8
neeDer Ministerrat beschäftigte sich, „W. T. B.“ zufolge, in seiner Sitzung am Sonnabend ausschließlich mit der Lage in Albanien, welche die Pforte von neuem beunruhigt. Der Ministerrat beschloß, den wegen politischer Vergehen verurteilten Albanesen Amnestie zu gewähren. In türkischen Kreisen ver⸗ steht man nicht die Haltung, welche die Albanesen jetzt ein⸗ nehmen, nachdem das Irade, das fast alle ihre Wünsche erfüllt, bereits vorgestern im Wilajet Kossovo bekannt gemacht worden ist. Amtliche Meldungen heben indessen hervor, daß die Albanesen in Uesküb eine einwandsfreie Haltung beobachten. — Die Regierung hat den Albanesen in Köprülü 24 Stunden Bedenkzeit gegeben, um sich zu zerstreuen. Falls sie nicht auseinander gehen, wird auf sie ein Angriff von fünf
Bataillonen in Verbindung mit Artillerie gemacht werden. Das vorläufige Gesetz, das den Militärs und den Zivil⸗ welche an den Vorgängen in den Wilajets e g.
—
Robolsti
Botschafter Graf
teiligt waren, eine Amnestie gewährt, ist durch ein Irade vollzogen worden. Der Großwesir hat Ibrahim Pascha befohlen, die Albanesen aufzufordern, keine Versamm⸗ lungen wehr abzuhalten und ihre Beschäftigungen wieder aufzunehmen. Die Flüchtlinge sind aufgefordert worden, in ihre Heimat zurückzukehren. — Die Regierung beauftragte Ibrahim Pascha, das IJrade, betreffend die Auslieferung der Waffen und die Gewäh⸗ rung der Generalamnestie unverzüglich den Arnauten bekanntzugeben. Was die Absicht der Arnauten betrifft, gegen Köprülu und Saloniki vorzurücken, so wurden alle Maßnahmen getroffen, sie gewaltsam daran zu hindern. “
Nach amtlichen Berichten aus Elbasan haben sich in der dortigen Gegend etwa dreitausend Arnauten zusammen⸗ eschart, die in die Ortschaften einzudringen beab⸗ schtigen. Es sollen ihnen Truppen entgegengesandt werden. — Ibrahim Pascha ist von der Regierung beauf⸗ tragt, den Arnautenführern mitzuteilen, ihre Forderung, be⸗ treffend Ableistung des Militärdienstes in der europäi⸗ schen Türkei, könne nicht angenommen werden, da ihre Annahme das Ansehen der Regierung gefährden würde. Ibrahim soll über diesen Punkt mit den “ ein Einvernehmen zu erzielen versuchen. In Starowa (Wilajet Monastir) sind die Insassen des dortigen Gefängnisses ausgebrochen und bis auf einen entkommen. Aus Monastir wird gemeldat, daß sich der Amnestieerlaß auch auf Tahiar Bey und die ührigen aus alba⸗ nesischen Garnisonen desertierten Meuterer erstrecke. Die Meuterer könnten nunmehr straflos in die Garnisonen zurückkehren.
Das Wachthaus Nichichta bei Berane wurde, „W. T. B.“ zufolge, von den Montenegrinern eingeäschert und die fürkische Garnison verjagt.
Der kürzlich ernannte Minister des Innern Damad Scherif ist zurückgetreten.
Amerika.
Wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, hat das Re⸗ präsentantenhaus den Bericht der Kommission beider Häuser über die Panamakanalbill angenommen. Der Präsident Taft erklärte, die Bestimmung, daß amerikanische Schiffe gebührenfrei sein sollen, würde den Vereinigten Staaten wahrscheinlich Schwierigkeiten bereiten; er empfehle einen Ab⸗ anderungsantrag, der den fremden Nationen gestattet, die Frage der Gebührenfreiheit von amerikanischen Gerichtshöfen prüfen zu lassen.
W
Asien.
Ueber den Vormarsch russischer Abteilungen nach Persien wird amtlich aus Tiflis gemeldet: Oberst Tolmatscheff rückte aus Sudschbulak gegen Reiter des Hodschanodialistammes vor und warf sie auf den Berg Koschedag zurück. Die Russen hatten zwei Tote und drei Verwundete. General Fidarow überfiel auf dem Bergrücken Sawolan unerwartet die Schah⸗ sevennen, welche der Abteilung des Obersten Tolmat⸗ schf gegenüber eine drohende Stellung eingenommen hatten, und bemächtigte sich ihres ganzen Lagers. In der Umgegend von Akbulak warf die dortige russische Abteilung zweihundert Schahsevennen, welche die russischen Vorposten von Akbulak abzuschneiden versuchten, zurück. Die Russen hatten fünf Tote, darunter einen Offizier, und einen Verwundeten. General Fidarow beabsichtigt in der nächsten Zeit ein gemein⸗ sames Vorgehen mit Tolmatscheffs Abteilung gegen die Schahsevennen in nördlicher Richtung, wenn dieser die Reiterei der Hodschanodiali vollständig zerstreut haben wird.
Afrika.
Wie „W. T. B.“ aus Tanger meldet, ist die Ver⸗ kündigung Mulay Jussufs zum Sultan in den meisten Städten Marokkos vollendete Tatsache. Der neue Sultan wurde vorstern morgen in Tetuan und am Abend in Larache ohne Zwischenfall proklamiert. Aus Fes wird gemeldet, daß Mulay Jussuf in der Moschee Bujelud zum Sultan ausgerufen worden ist. Zahlreiche Eingeborene, Hodjas, Ulemas und Notabeln waren anwesend, die sich dann zum Sultan begaben, um ihm ihre Huldigung darzubringen.
Die Kolonne Mangin, die am 16. August in Duk e’ Arba bei Rehamma lagerte, mußte Angriffe umher⸗ treifender Banden zurückschlagen. Ein größerer Kampf spielte sich in der Nähe des Lagers ab, wo eine Kompagnie Senegalschützen, die von einigen hundert Reitern ange⸗ grifen worden war, in ein mehrstündiges Gefecht ver⸗ wickelt wurde, bis die Ankunft von Verstärkungen den KRampf zugunsten der Franzosen beendete. Auf fran⸗ ösischer Seite gab es zwei Tote und 25 Verwundete. Die Verluste des Feindes waren beträchtlich. Die Lage im Dukkala⸗ gebiet soll infolge der von den Abgesandten El Hibas bei den Stämmen betriebenen Agitation wieder einen ernsten Charakter anzunehmen beginnen.
— Die von der Kolonne Pein am 14. d. M. barka zählte, „W. T. B.“ zufolge, 4000 Gewehre, größten⸗ ils von den Stämmen am rechten Ufer des Uerga. Die Franzosen sollen 10 Tote und 48 Verwundete gehabt und der geind schwere Verluste erlitten haben. Der Roghi ist nach
geschlagene
elao entflohen.
.“ Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung. 1 In Essen sind, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, am Sonnabend eKellner in den Ausstand getreken, weil ihnen der verlangte Stundenlohn von 6 ½ ₰ verweigert wurde.
Das Syndikat der Straße nbahnangestellten in Lausanne gat, der „Frkft. Ztg.“ zufolge, in der Nacht zum Sonnabend den Uusstand beschlossen. Seit Sonnabend früh verkehrten keine Vagen mehr. Die Wagenschuppen werden polizeilich bewacht. Der Ausstand der Dockarbeiter in Santos sst, „V. T. B.“ meldet, beendet (vgl.
wie Nr. 196 d. Bl.). - Literatur. “
„Kürschners Staats⸗, Hof⸗ und Kommunalhand buch es Reichs und der Einzelstaaten (nebst Anhang: die außer⸗ utschen Staaten), zugleich Statistisches Jahrbuch, auf Grund amt⸗ icher Mitteilungen herausgegeben von Wilhelm Girr. 27. Aus⸗ we, 1912, mit Flaggen⸗, Wappen⸗ und Ordentafeln. München, Verlag von Wilhelm Girr. Geb. 10 ℳ. — Der Inhalt dieser euen Ausgabe entspricht im wesentlichen der früheren Jahr⸗ fange. Sie enthält u. a. kurze Angaben über die deutschen Landes⸗ zerren ihre Familien und Hofstaaten, über e „standesherrlichen Häuser, denen das Recht der Eben⸗ rtigkeit mit den regierenden Fürstenhäusern zusteht, über die
und Regenten,
“ “ 82 3 111“ 11““ 8 11““ 3 Monastir, Skutari und Janina vom Mai bis Mitte Juli be⸗] Zusammensetzung des Bundesrats,
““
Verzeichnisse der Mitglieder des Reichstags, der Beamten der Reichsbehörden, der Mit⸗ glieder der einzelstaatlichen Landtage, Zentral⸗, Provinzial⸗ und Be⸗ zirksbehörden, der diplomatischen Vertreter und Konsuln des Reichs und der Einzelstaaten sowie der in Deutschland beglaubigten Gesandten und zugelassenen Konsuln ausländischer Staaten, Personal⸗ und sach⸗ liche Angaben über die Heeresverwaltung und die einzelnen Armee⸗ korps, Regimenter und selbständigen Bataillone einschließlich der Landwehr, über die Kriegsmarine, Verzeichnisse der Mitglieder aller deutschen ordentlichen Gerichte, der Staatsanwälte, der Rechtsanwälte, Notare und Gerichtsvollzieher bei den deutschen Gerichtsbehörden, der Beamten der Zentral⸗ und Provinzialbehörden der Kirchen⸗ sowie der Unterrichtsverwaltungen in Deutschland, jener der Anstalten für Kunst und Wissenschaft, der Lehrkörper der deutschen Hochschulen, der Leiter der höheren Lehranstalten und mittleren Fachschulen, Personal⸗ und sachliche Angaben über die deutschen Eisenbahnen, über Post, Telegraphie und Schiffahrt, über die Finanzverwaltung im Reiche, über die einzelstaatlichen Behörden für Handel und Gewerbe, Landwirtschaft und Gesundheitspflege. Dann folgen ein Abschnitt über die Behörden für die Verwaltung der deutschen Schutzgebiete, ein alphabetisches Verzeichnis der deutschen Städte mit Angaben über deren Zugehörigkeit, Einwohnerzahl, Ver⸗ waltung usw, ein Abschnitt über das Polizeiwesen in den deutschen Städten mit Ausnahme der ganz kleinen und ein Abschnitt über Statistik, der neben Angaben über die mit statistischen Arbeiten befaßten Reichs⸗, Landes⸗ und städtischen Behörden statistische Ueber⸗ sichten über die Bevölkerung, über die Ergebnisse der Berufs⸗ und Betriebszählung, über Land⸗ und Forstwirtschaft, Gewerbe, Handel und Verkehr enthält. In einem Anhang endlich finden sich kurze Angaben über die ausländischen Staaten, die aber nicht übe⸗
der neuesten Entwicklung Rechnung tragen.
Wohlfahrtspflege.
Ein allgemeiner Blumentag der Reichsfliegerstiftung zugunsten verunglückter deutscher Flugzeugführer und deren Hinter⸗ bliebenen wird demnächst in den Städten des Deutschen Reichs ver⸗ anstaltet werden. Der Blumentag wird in Groß Berlin und in Potsdam am 1. und 2. September, in den anderen Städten am 20. Oktober stattfinden. Es ist eine Gedenkmünze geprägt worden, ie bei den Blumenverkäuferinnen oder Verkäufern für fünfzig Pfennige zu haben sein wird. Der Reinertrag aus dem Verkauf fließt zum Teil in die Kassen der Nationalflugspende und zum Teil in die der Reichsfliegerstiktung. Das Protektorat über die Blumentage hat Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen übernommen.
Technik.
A. F. Als ein erfreuliches Zeichen des immer wachsenden Interesses an der Entwicklung und Vervollkommnung der Luftfahrt in beiderlei Gestalt: in Fahrzeugen, die leichter, und solchen, die schwerer sind als Luft, darf die erhöhte Tätigkeit der drei großen Berliner Vereine gelten, die sich vornehmlich mit der Flugsache be⸗ schäftigen. Obenan steht von unbestrittener Autorität der Berliner Verein für Luftschiffahrt (Berlin W. 9, Linkstraße 25) mit seinen weit über 1000 Mitgliedern. Er hat sein 25 jähriges Jubiläum längst hinter sich und zählte seit seiner Begründung bereits 318 Sitzungen, die mit Ausschluß der Monate Juli und August zumeist an jedem ersten Montag des Monats im Künstlerhause, Bellevuestraße, stattfanden. Der nächstälteste, der erst 1908 be⸗ gründete, so viel jüngere Verein, ist der„Verein Deutscher Flug⸗ techniker“, der, seiner stolzen Entfaltung entsprechend, seit 2 Monaten den Namen „Reichsflugverein“ angenommen hat (Berlin W. 30, Motzstraße 76) und sich im besonderen der Pflege der Aviatik, also der Luftfahrt mit Fahrzeugen schwerer als Luft, widmet. Sein Ende 1908 erst 40, Ende 1910 340 Mitglieder zählender Mitgliederbestand ist bis Ende 1911 auf 900 angewachsen, zu denen 95 Flugführer gehören. Der Verein verdankt diesen Aufschwung im wesentlichen den großen Erfolgen, die er mit den von ihm organisierten und tatkräftig durchgeführten Ueberlandflügen, insonderheit dem deutschen Rundfluge von 1911, erzielt hat. Dem Verein gehören die tüchtigsten Ingenieure und Flugzeugführer an. Er versammelt sich jeden Freitagabend 8 ½ Uhr im „Heidelberger“, wo sich, auch wenn kein Vortrag auf der Tagesordnung steht, regelmäßig ein höchst an⸗ geregter und anregender Meinungsaustausch entwickelt und Flugzeug⸗ konstrukteure wie Flugzeugführer sach⸗ und fachgemäß über ihre Er⸗ fahrungen sprechen und e so manche, noch ungeklärte Punkte des Flugwesens suchen. er dritte Verein im Bunde ist der Berliner Flugsport⸗Verein e. V. (Berlin W. 8, Jägerstraße 18), etwa ein Jahr jünger als der Reichsflug⸗ verein und anfangs sich mühsam entwickelnd, vielleicht weil sein Name denen weniger gefiel, und bei ihnen eindruckslos blieb, denen der Hinweis auf den Sport etwas einseitig dünkte. Solche An⸗ sichten über die vom Verein verfolgten Ziele ergaben sich jedoch sehr bald durch die vom Verein entfaltete Tätigkeit als ein Vorurteil, denn selbstverständlich nimmt der Verein den regsten Anteil an der Entwicklung der Flugsache und sucht auch seinerseits diese nach Kräften zu fördern und seine Mitglieder auf dem laufenden über alles Neue auf dem Gebiet zu halten. Eine Spezialität des Vereins ist die Begutachtung von eigenen Ideen seiner Mit⸗ glieder, seien diese nun zunächst nur im mündlichen Vortrage dargelegt, oder durch Zeichnungen veranschaulicht oder endlich in Mo⸗ dellen vorgeführt. Seine eifrige Tätigkeit in dieser Richtung, die Teilnahme von ersten Ingenieuren und Fliegern an der Diskussion hat dem Verein in Kürze auch eine große Menge von Mitgliedern zugeführt. Seine meist an Mittwochabenden im Marinehause stattfindenden Versammlungen werden sehr reichlich besucht und zeigen die erfreulichste Teilnahme an den verhandelten Gegenständen, welche durch Tagesordnungen den Mitgliedern bei Versendung der Einladungen vorher kundgegeben werden. Es gibt ein Bild von dem in dem Verein herrschenden Geist und seiner regen Tätigkeit, was nach⸗ stehend über einige Versammlungen der jüngsten Zeit berichtet wird; doch sei zuvörderst erwähnt, daß der Verein sich in Schulzendorf bei Tegel einen ausgedehnten Flugplatz geschaffen hat, auf den er stolz sein kann. Bereits sind dort neben einer Restauration 4 Schuppen gebaut, in denen bis jetzt 9 Flugzeuge untergebracht sind, da zunächst vor Anlage neuer Schuppen, die im Werke ist, mehr nicht Platz haben. Von den 9 Flugzeugen sind 7 Neukonstruktionen von Vereins⸗ mitgliedern, die anderen ein Wright⸗Flugzeug und eine Rumpler⸗Taube. Die Umgebung des Flugplatzes, der vom Bahnhof Schulzendorf in kurzer Zeit zu erreichen ist, ist landschaftlich hervorragend hübsch.
Von Vorträgen der letzten Zeit seien erwähnt: Ein das Thema „Der Berliner Flugsport⸗Verein und seine Ziele“ behandelnder von Oberleutnant a. D. von Poser, dem derzeitigen Ersten Vorsitzenden des Vereins, alsdann „Was hat uns die „Ala“ gelehrt?“ von Ingenieur W. Strauch, über „Absturzgefahren, der Flugapparate und die Möglichkeit ihrer Verminderung“ von Ingenieur K. Jäkel und über „Steuerungsmöglichkeiten von Flugzeugen ohne Seitenverstellung an Flächen in der Flugrichtung“ von J. Behrbohm. Der erste der genannten Vorträge knüpfte an das Urteil an, das der französische Oberst Bourtieux bei seinem Besuch der Ausstellung dieses Frühjahrs über die ihn auf das höchste überraschenden Fortschritte des deutschen Flugwesens gefällt hatte. Der Redner hofft viel von dieser auch den Vertretern anderer Nationen sich auf⸗ drängenden Erkenntnis, daß wir bestens vorbereitet sind, das Flug⸗ zeug, wenn es sein muß, auch als Kriegsinstrument zu benutzen und daß unsere Friedensliebe sehr entfernt ist von Schwachheit oder gar von der Besorgnis, im Punkte der Aviatik überholt zu sein. Nichts wäre irriger, als solchen Kleinmut auf unserer Seite anzunehmen. Daß wir tatsächlich als ebenbürtige Aviatiker zu betrachten, bewies der zweite Vortrag, der indessen so weit entfernt war von einseitiger Lobrednerei der auf der „Ala“ entfalteten heimischen Leistungen, daß er mit einzelnen Ausstellungen sogar scharf ins Gericht ging, aber doch zu einem zusammenfassenden Urteil erfreulichster Art ge⸗
langte. Der dritte Vortragende sagte den liegern manche treffkende Wahrheiten, vor allem, daß die Ab turzgefahren zu mindern seien auch durch treuere und eingehendere Beschäftigung mit den Flugzeugen, genauere Kenntnisnahme von den Motoren und sorg⸗ fältige Prüfungen aller Einzelheiten und Einzelteile des Apparats nach beendigten und vor neuen Flügen. Als ein Ereignis für den Verein wurde allgemein der vierte Vortrag und die Vorführung eines Modells sanes Flugapparates durch den Kunstmaler J. Behr⸗ bohm betrachtet, weil jener eine ganz neue Gedanken ver⸗ wirklichende, der Aufmerksamkeit sehr werte Erfindung darstellt. Das Segelflugproblem, so äußerte sich der Redner, ist gleichbedeutend mit der Frage: Wie kann „durch die Schwere“ der Trägheitswider⸗ stand der Luft so ausgenutzt werden, daß der Apparat in möglichst wenig abwärts geneigtem Winkel zur Horizontalen durch eigene Kraft vorwärts gleitet? Mit unseren jetzigen Flugzeugen, die gleich einem Wagebalken vorlastig im Widerstandsmitkelpunkte mit dem hinteren Steuer ausgewogen werden, können wirkliche Segelflüge niemals er⸗ reicht werden. Bei schnellen Flugzeugen ist die Vorlastigkeit so weit etrieben, daß der Gleitflug fast zum Gleitfall und die Sicherheit der die eine gewaltige Beanspruchung ihres Gefüges erfahren, nichts weniger als erhöht wird. Auch ist die Steuerung eines solchen stark vorlastigen Flugzeuges für den Flieger mit großen Anstrengungen verbunden; denn mit gewaltiger Kraft muß er das Schwanzsteuer be⸗ tätigen, damit es der schweren Vorderlast die Wage halte. Setzt der Motor eines solchen Flugzeuges aus, so hat bei steiler Richtung des Fluges das Beharrungsvermögen der Schwere keine Wirkung mehr und das Flugzeug muß kopf⸗ über zu Boden stürzen und zerschellen. Glückt aber der Abstieg. so bereitet es wenigstens den Zuschauern ein beängstigendes Gefühl, wenn solche Maschinen mit rasender Geschwindigkeit den Boden er⸗ reichen und erst nach langer Auslaufzeit zum Stehen kommen. Diese Ueberlegungen und Erfahrungen, gepaart mit genauer Beob⸗ achtung des Vogelflugs, haben Behrbohm zur Herstellung eines Flug⸗ zeuges veranlaßt, das, in einer sehr sauberen Ausführung vorgestellt, nahezu allgemeiner Zustimmung begegnete. Die Massenanordnung ist bei ihm so getroffen, daß der Massenmittelpunkt unter dem geo⸗ metrischen Schwerpunkt der Tragfläche liegt, mit der Wirkung, daß jetzt der Apparat einem Pendel zu vergleichen ist, der um den geometrischen Schwerpunkt der Tragfläche pendelt. Die Form der Segel⸗ flächen, von deren Neigung gegen die Wagerechte der Trägheits⸗ widerstand der Luft abhängig ist, kann nun nach Belieben ausgeführt werden. Durch Drehung der Fläche in sich kann die bei der Massen⸗ schwerpunktslage schon in hohem Grade vorhandene Stabilität noch erhöht werden. Wird die Fläche aber so ausgeführt, daß die beiden seitlichen Flächen je ein Rhomboid bilden, so kann man den geometrischen Schwerpunkt dieser beiden Flächen sehr weit nach hinten, in den hinteren Winkel der beiden in der Mitte zusammenstoßenden Rhomboide verlegen und hiermit eine bessere Segelwirkung erzielen, da man in den so beschaffenen Flächen die Drehung gut zur Geltung bringen kann. Von Vorteil ist auch eine Wölbung der Tragfläche auf der Querachse nach unten, also in der Querrichtung, wodurch ein Tieferrücken des Widerstandsmittel⸗ punktes unter den geometrischen Schwerpunkt und damit erhöhte Stabilität besonders dann herbeigeführt wird, wenn die Enden wieder aufwärts gebogen sind. Die Seitenpendelung wird hierdurch ein⸗ geschränkt und ein seitliches Kippen verhindert: ein Kippen in der Längs richtung aber lassen die hochgebogenen Enden nicht zu. Vor anderen Flugapparaten, die gleich dem Fokkerschen große Stabilität durch ochstellung der Tragflächen erreichen und dadurch erstaunlich steile leitffüge, sogar mit scharfen Kurven, ausführen können, ist das Behrbohmsche Flugzeug dadurch ausgezeichnet, daß es dem Luftwider⸗ stand weniger Angriffspunkte bietet, während der vorgenannte Apparat bei starken seitlichen Winden eine große Angriffsfläche für den Wind⸗ druck bietet. Behrbohms Flugzeug ist als eines gedacht, das auch ohne einen 100 PS.-Motor durch die Schwere den Trägheitswiderstand der Luft zur Hilfe zwingt, was bisher kein anderer Apparat vermag. Sein im Vorstehenden in der Anlegung der Tragfläche geschilderter Bau ist von besonderer Wichtigkeit auch zur Be⸗ kämpfung des Bodendruckes der Luft gegen das Flugzeug, welcher die Ursache davon ist, daß häufig Flugzeuge, die mit abgestelltem Motor landen wollen, im letzten Augenblick kippe weil die heftig zusammengedrückte Luft, verstärkt durch den Bodendr (den Druck der Luftschicht am Boden, die nicht schnell ausweichen kann) starken Gegendruck bietet. Die zweite Fläche des Apparats, die in eigentlichen Sinne nicht als Tragfläche anzusprechende Steuerfläche soll dem Flugzeug die Führung geben, es in jeder Stellung in de Luft zu en. Aus diesem Grunde allein ist ihr die Funktion eine Tragfläche gegeben und dies dadurch bewirkt, daß man der Massenmittelpunkt mit ihr fest verbindet. Während di Massen unter der Segelfläche senkrecht zur Erde streben, sie durch die Steuerfläche aus ihrer senkrechten herausgedrückt, streben aber immerwährend in die Senkrecht zurückzugelangen, üben dadurch unausgesetzt Druck auf die Steuer fläche aus und veranlassen infolge hiervon einen Reibungswiderstan der Luft, der um so mächtiger wirkt, je mehr die Fläche aus ihrer wagerechten Lage gebracht wird; hieraus ergibt sich, daß das Flugzeug einen Winkel zur Horizontalen einnehmen und im schrägen Gleitfal zu Boden gleiten wird. Die Kunst des Fliegers besteht dann darin, den Gleitfall ohne Motor in dem kleinstmöglichen Winkel zur Horizontalen zuwege zu bringen. Da die beschriebene Flächenanordnung aber einen auf⸗ und abgleitenden, wellenförmigen Gleitfall hervorrufen würde, so ist, um dies zu verhindern, unter dem gesamten Flugapparat ein Körper angebracht, der seine groͤßte Dicke unter der vorderen Trag⸗ fläche hat und durch seinen dicksten Teil die im geometrischen Schwer⸗ punkt hängenden Massen vor jedem Luftdruck schützt. Diese werden also keinem Luftwiderstand begegnen und mit ihrer ganzen Schwere in der Flugrichtung auspendeln können, das heißt, sie pendeln nicht frei, sondern mit dem gesamten Flugkörper, den Flächen, um den geometrischen Schwerpunkt der Segelflächen, soweit sie nicht durch den dicken Teil des eben genannten unteren Körpers an ihrer Aus⸗ pendelung gehindert sind.
Es ergibt sich nun schon aus dem Gesagten ungefähr, welche Kräfte es sind, die dem Behrbohmschen Flugzeug die Möglichkeit des Segel⸗ fluges verleihen. Der Vogel ist ihm in allen Stücken Lehrmeister gewesen. Da ist zunächst die Schwerkraft, die dem Vogel überhaupt die Möglichkeit des Fluges gibt: Die Schwere des Vogelkörpers mit der Segelstellung der Flügel zum Massenmittelpunkt vermag die Luft zu meistern. Das Beharrungsvermögen der Schwere des auf einem zur Horizontalen geneigten Winkel abfallenden Vogels gewährt dafür die Kraft, den Trägheitswiderstand der Luft so auszunutzen, daß des Vogels Fallwinkel zur Horizontalen ein sehr kleiner wird. In dieser Bewegung fördert oder hemmt den Vogel der Wind, dessen Widerstand als Rücktrieb zur Geltung kommt. Hierdurch ist also ein von der Windstärke abhängiger Vor⸗ und Auf⸗ trieb gegeben, den der Vogel, unterstützt von der durch seine Schwere entsprechend beeinflußten Zentrifugalkraft, benutzt, indem er nicht gegen den Wind fllegt, sondern ihn in Kreisen zu überwinden trachtet. So vermag er sich gegen den Wind höher empor⸗ zuschwingen und sich im Kreisen mit dem Winde in der Luft zu halten, ohne im Flug mit dieser Windrichtung fallen zu müssen. Selbstverständlich wird der Vogel durch Drehung seiner Flügel die ihm von der Natur ver⸗ liehenen Mittel so ausnutzen, daß er die Höhe ohne Flügelschlag er⸗ reicht. Wie er das mit Hilfe der Flügelstellung zuwege bringt, bedarf noch der genaueren Forschung; denn hier ist die noch weiter zu ergründende und weiterzubauende Grundlage gegeben, um mit einem starren Flugzeug die gleichen Erfolge zu erzielen. Als eine zweite dem Vogel eigentümliche und ihm abzulernende bezw. teilweise schon abgelernte Kraft ist die e mittels der hinteren E zu betrachten. Wie oben gezeigt, steht das Schwanzsteuer durch seine Anordnung an dem Massenmittelpunkt immerwährend unter einem bestimmten Druck. Wird es auf die in der Flugrichtung liegende Längsachse gedreht, so wird es durch
den Druck der Schwere nach links oder rechts leicht abgleiten und dadurch ein Steuern nach links oder rechts erm 1 en. Di