1912 / 206 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Aug 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Teilnehmer, die über besonders schnelle Flugzeuge verfügen, falls keine

Zwischenfälle eintreten, schon kurz nach 4 Uhr wieder auf dem Flug⸗ platz Johannisthal eintreffen.

Auf der Treptower Sternwarte spricht der Dozent Jens Lützen am Sonntag, Abends 7 Uhr, über: „Die Bewegung der Sonne und der Sterne“ und am Montag, Abends 7 Uhr, über: „Veränderliche und neue Sterne“. Beide Vorträge sind gemein⸗ verständlich und mit zahlreichen Licht⸗ und Drehbildern ausgestattet. Mit dem großen Fernrohr wird am Tage ein heller Stern, am Abend ein Sternhaufen, der „Jupiter“ oder der Mond gezeigt. Kleinere Fernrohre stehen den Besuchern zum Aufsuchen beliebiger Himmelskörper kostenlos zur Verfügung.

Am nächsten Sonnabend, den 31. August, findet, W. T. B.“ zu⸗ folge, im Treptower Park auf dem großen Spielplatz an der Städtischen Erfrischungshalle beim Karpfenteich, Nachmittags von 3 bis 7 Uhr, für die oberen Klassen der Berliner Knabengemeinde⸗ schulen ein großes Spielfest statt. Außer den gebräuchlichen Unter⸗ haltungsspielen werden hauptsächlich die größeren Kampf⸗ und Partei⸗ spiele, wie auch Tauziehen und Eilbotenlauf ausgeführt werden. Obwohl es das erste große Zusammenspiel von Gemeindeschülern in Berlin ist, sind über 3000 Knaben zur Beteiligung gemeldet worden. Die starke Beteiligung beweist, daß auch in den Gemeindeschulen ein gesteigertes Interesse für Körperkultur vorhanden ist, und daß die körperlichen Uebungen mehr als bisher gepflegt werden. Und gerade unsere deutschen Jugendspiele, die in der Anstrengung und Arbeit zugleich Erholung und Freude gewähren, sind ein ausgezeichnetes Mittel, wichtige Lebenswerte, namentlich Gesundheit, Kraft und Jugendlust zu schaffen. Außerdem soll das Fest zu einer vermehrten Spieltätigkeit anregen, damit das Spiel wieder volkstümlich werde und sich zu einer allgemeinen Volkssitte für Jung und Alt ausbilde.

London, 29. August. (W. T. B.) Auf der Station Vauxhall ereignete sich heute morgen ein Eisenbahnunfall. Eine Maschine stieß auf den hinteren Teil eines Zuges, der von Aldershot gekommen war, auf. Sechs Wagen wurden vollständig zertrümmert. Eine Person soll getötet und 30 bis 40 verletzt worden sein.

Norwich, 28. August. (W. T. B.) Die Fluten gehen schnell zurück. (Vgl. Nr. 205 d. Bl.) Das Gebäude des lokalen Blattes ist teilweise eingestürzt, doch wurde niemand verletzt. Ein Kind ist während der nächtlichen Rettungsarbeiten er⸗ trunken und die Leiche eines Mannes wurde im aufgefunden. Der Eisenbahnverkehr ist voll⸗ tändig unterbunden, der Geschäftsverkehr steht in Wahr⸗ heit still. von Obdachlosen haben sich in Schulen und Kapellen einquartiert. Verschiedentlich ist das Wasser in die Zimmer eingedrungen. Die Polizei rettet in Ruderbooten die Einwohner bedrohter Häuser. Die Beamten der Wasserwerke befürchten, daß Mangel an Trinkwasser eintritt, und haben die Bevölkerung ermahnt, so wenig als möglich zu verbrauchen, da die Pumpwerke durch die Ueberschwemmungen außer Betrieb gesetzt sind. Der Schaden in den Gemüsegärten ist ungeheuer. Tausende

Tausende

von Kanarienvögeln, deretwegen Norwich berühmt ist, sind um⸗

ekommen. In Yarmouth und Lowestoft sind Scharen von Ausflüglern von der Bahnverbindung abgeschnitten.

Laon, 28. August. (W. T. B.) Der Flieger⸗Leutnant Chandenier, der mit einem Doppeldecker von Douai nach Chalons fliegen wollte, stürzte bei Crecy⸗sur⸗Serre ab. Das Flugzeug ging in Flammen auf und der Flieger⸗Leutnant verbrannte.

Christiania, 28. August. (W. T. B.) Das Institut für internationales Recht (vergl. Nr. 203 d. B.) setzte heute die Beratung der Seekriegsregeln fort und nahm den Antrag des Prä⸗ sidenten Hagerup an, daß die früher vom Institut angenommenen Grundsätze auch in der neuen Seekriegsordnung aufrecht erhalten

werden sollen. Ferner wurde ein dahin gehender Antrag des Präsidenten

angenommen, daß der Ausschuß, der die Seekriegsordnung aus⸗ arbeitet, um sechs Mitglieder verstärkt wird, und daß der von ihm ausgearbeitete Bericht der nächsten Haager Konferenz vorzulegen ist.

dew York, 28. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Havanna hat ein cubanischer Journalist den amerika⸗ nischen Geschäftsträger Gibson in dem Augenblick, als dieser seine Wohnung betreten wollte, tätlich angegriffen und schwer verletzt. Der Angriff dürfte ein Ausfluß der seit einiger Zeit herrschenden Mißstimmung gegen Gibson sein, der sich durch seine energische Vertretung der amerikanischen Ansprüche gegen Cuba un⸗ beliebt gemacht hat.

Tschita, 29. August. (W. T. B.) Gestern mittag gegen 1 Uhr entgleiste der sibirische Expreß etwa 80 Werst westlich Tschita. Der Prinz Heinrich von Preußen und Gefolge sowie sämtliche Reisenden blieben unverletzt, obwohl alle Wagen bis auf einen aus den Schienen gelaufen und die Schienen zum Teil nicht unerheblich beschädigt waren. Die Unfallstätte liegt bei einer scharfen Kurve, die bergab führt und schnell mit dem verhaltnismäßig langen

Beobachtungs⸗

*

gefähr 12 Stunden der Zug nach Tschita geführt und hier sorgfältig untersucht werden konnte. Der Prinz Heinrich, der selbst tätig sich an den Anordnungen beteiligte, ließ den braven Arbeitern seinen und der Mitreisenden Dank aussprechen, die Arbeiter antworteten mit lebhaftem Hurra. Die Reise nach Wladiwostok wurde heute früh 8 Uhr fortgesetzt.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Dresden, 29. August. (W. T. B.) Seine whee der König, Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kron⸗ prinz des Deutschen Reiches und von Preußen sowie die übrigen hier anwesenden Fürstlichkeiten fuhren heute vormittag nach dem Truppenübungsplatz Zeithain, wo Seine Majestät der König die Parade über die dort zusammengezogenen Truppen abnahm.

Rom, 29. August. Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Zuara vom 28. d. M.: Nach der endgültigen Besetzung von Zuara und Regdaline, welche die Karawanenstraßen beherrschen, wäre die Aufrechterhaltung der Besetzung von Sidi Said nur eine unnütze Kräftezersplitterung gewesen. Die Italiener ent⸗ schlossen sich daher zur Räumung von Sidi Said, die am 27. August auch vor sich ging.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 29. August 1912, Vormittags 9 ¼½ Uhr.

Barometerstand vom Abend

Wind⸗ richtung, Wind⸗

Witterungs⸗ verlauf der letzten

Name der Beobachtungs⸗ station

Stufenwerten*)

Barometerstand auf 0 °, Meeres⸗ niveau u. Schwere

in 45 °Breite

in Celsius Niederschlag in

Temperatur

WSWs wolkig WSW2 Dunst 2 wolkenl. 2 wolkenl.

6 Regen

V 756,0 759,4 755,4 W

753,3 NW 748,5 N 757,1 W 4 heiter [755,9 N 2 beiter 751,7 SSO 1 bedeckt 745,6 S 4 Regen 754,3 W 2 wolkig 757,0 W 2 Regen 758,1 S Uheiter

Hanstholm Kopenhagen Stockholm Hernösand Haparanda Wisby Karlstad Archangel Petersburg Riga Wilna Gorki Warschau Kiew Wien Prag Florenz

v“ 0)750 9 752 13 5 7749. H

18 4 752

12 3 747

17 4 746

135 752

11 0755 762,3 WNWI wolkenl. 11 2 756 760,6 Windst. bedeckt 14. 3 758 —. 765,1 O 1 wolkenl. 13 2 762 meist bewölkt

764,8 Windst. heiter 12 2 762 Nachm. Niederschl. (763,0 wolkenl. 17 0 760

783,2 SO 2 wolkenl. 17 0 760 ——— Cagliari 762,0 MW 3 wolkenl. 18 0 759 Thorshaun 754,7 ONO 5 wolkig 758 Seydisfjord 759,6 Windst. wolkig

Barometerstand

Witterungs⸗ verlauf der letzten 24 Stunden

Wind⸗ V richtung, Wind⸗ stärke

Name der

Mederschlag in

Wetter

in Celsius Stufenwerten *) vom Abend

Barometerstand auf 0°, Meeres⸗ in 45 °Breite

Temperatur

niveau u Schwere

Teo Nabhts Niederschl. 758 Nachts Niederschl. 7599 meist bewölkt

· Schauer

752] meist bewölkt

V 2578 20 2 bedeckt 1 758 3 WSW bedeckt 0 760,4 SO bedeckt b 1 3

do

Borkum Keitum Hamburg Swinemünde Neufahrwasser Memel Aachen Hannover Berlin Dresden Breslau Bromberg Metz Frankfurt, M. Karlsruhe, B. München Zugspitze

761,5 SW Zheiter 760,2 WSW bedeckt 75 2 1 758,4 NW .heiter 15 3 747 Nachts Niederschl. 7595,8 S 2 wolkig 13 2 762 Vorm. Niederschl. 781,0 SSO. 4 balb bed. 11.,0 759 —messt bewölkt 762,8 S 1 wolkig 12 1 759 meist bewölkt. 764,0 SO I heiter 11 2 760 Vorm. Niederschl. 764,8 W 2 wolkenl. 13 0 758 emlich heiter 762,7 W wolkenl. 14 2 754 Vorm. Niederschl. 761,2 W —= 2 heiter 9 0 763 ziemlich heiter 761,7 SS. 1 Dunst 10 2 763 Schauer 761,5 OSO 1 wolkig 1100 763 ziemlich heiter 763,9 SO 2 heiter 764 Vorm. Niederschl. 5322 WNW balb bed. 53 1lanhalt. Miederschl. (Wilhelmshav.) bedeckt Nachts Niederschl. (Kiel) meist bewölkt (Wustrow i. M.) meist bewölkt (Königsbg., Pr.) Schauer

(Cassel) 756 meist bewölkt (Magdeburg) 47,0 SO 756 Schauer V (Grünbergschl.) 745,2 WSW ö halb bed. Schauer Mülhaus., Els.)

756,8 880 3 balb bed. 10 0 761 Sncs heiter ((riedrichshaf.) 5 757 meist bewölkt (Bamberg)

748,0

Stornoway Malin Head Valentia

Regen

740,4

bedeckt

744,7

Seilly

749,5 WSW4 wolkig

Aberdeen

748,3 OSO

Shields 4 Regen

Holyhead 752 Ile d'Aix

St. Mathieu

2 wolkig V 14

52,6 W Grisnez 753,6 2W 5ͤbedect 15 0 Parss 17 SSM J balb bed. 14 5 76 Vlissingen 55,5 3wolkig 14 0 760 Helder 755,7 SSO 3Regen 13 Bodoe 755,1 WNW I wolkig

Christiansund 756,9 Windst. wolkig

Gr. Yarmouth 755,0 Windst. wolkig

9— . 2 = 761

Rügenwalder⸗

münde 760,3 W 4 balb bed. 1

Skegneß 743,2 S 4 bedeckt IEET1“ Krakau 765,2 WSW bedeckt. 13 0 759 meist bewölkt Lemberg 763,8 WNW 3bedeckt 12 4 758 Nachm. Niederschl. Hermannstadt 763,0 W sbedeckt 14 4 760 Nachm Niederschl. 764,0 ONO 1 wolkig 19 0 760 ziemlich heiter

Triest 1 2 0) 760 zier 4 Reykjavik 755,5 O ZRegen 6 756 (Lesina) iemlich heiter

14, 2 254 Nachts Riedersal

(5 Uhr Abends) Cherbourg 751,6 S Swolkig 17 3 758 8 Clermont —— Biarrit 75770 Windst. wolkenl. 23 0 760 Nizza 762,2 Windst. wolkenl. 20, 0 758 Perpignan 761,4 SW I heiter Belgrad,Serb. 765,2 WSWl bedeckt Brindisi

Moskau Lerwick Helsingfors Kuopio Zürich Genf Lugano Säntis Budapest Portland Bill

716,4 WNW bedeckt 742,4 SO lRegen

762,3 SSW wolkenl. 10 763,7 NNW 1 bedeckt. 14 0 564,5 WSW. Nebel —0,4 565

749,8 WSWb5 Regen 14 Horta 762,1 WSWzheiter 21 89—82 Coruna 756,5 WSWö Regen 16 18

*) Die Zahlen dieser Rubrik bedeuten: 0= Omm; 1 = 01 bis 0,4; 2 = 0,5 bis 2,4;

3 = 2,5 bis 6,4; 4 = 6,5 bis 12,4; 5 = 12,5 bis 20,4; 6 = 20,5 bis 81,4;

7 = 31,5 bis 44,4; 8 = 44,5 bis 59,4; 9 = nicht gemeldet. ETiefdruckgebiete unter 747 mm liegen, nordostwärts verlagert, über Finnland und, ostwärts vordringend, über Großbritannien, mit einem Minimum von 740 mm über Irland; ein ostwärts fort⸗ schreitendes Hochdruckgebiet über 765 mm über Nordösterreich ent⸗ sendet einen Ausläufer bis Jütland. In Deutschland ist das Wetter bei schwachen Winden kühl und im Küstengebiet meist trübe, sonst vorwiegend heiter; es haben verbreitete leichte Niederschläge stattgefunden. Deutsche Secwarte.

Mitteilungen des Königlichen Aöronautischen Observatoriums,

8 veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. Drachenaufstieg vom 28. August 1912, 7 ½ bis 10 ¼ Uhr Vormittags:

Station 122 m 500 1000 m 2000 m 2500 m 3310 m Temperatur (Co) 121 92 64 0,5 09 79 Rel. Fchtgt. (%) 95 100 67 89 b 44869 Wind⸗Richtung. W W W bis WIN 9,. Himmel fast ganz bedeckt, untere Wolkengrenze in etwa 400 m

Seehöhe ...

764,2 Windst. wolkenl. 16 2 761 Vorm. Niederschl.

Zuge durchfahren wurde. Von beiden Seiten waren Hilfszüge mit Arbeitern und Material bald zur Stelle.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ haus. 174. Abonnementsvorstellung. Der Waffen⸗ chmied. Komische Oper in drei Akten von Albert

ortzing. Musikalische Leitung: 8 Kapellmeister

“]

von Strauß. Regie: Herr Regisseur Braunschweig.

Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 174. Abonnementsvorstellung. Der große König. Drei Bilder aus seinem Leben von Josef Lauff. Musik von Weiland Seiner Majestät dem König. Für die szenische Aufführung eingerichtet von Josef Schlar. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 175. Abonnementsvor⸗ stellung. (Gewöhnliche Preise.) Samson und Dalila. Oper in drei Akten und vier Bildern von Camille Saint⸗Saëns. Text von Ferdinand Lemaire. Deutsch von Richard Pohl. (Fräulein Leisner als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 175. Abonnementsvorstellung. 1812. Schauspiel in fünf Aufzügen von Otto von der Pfordten. Anfang 7 ½ Uhr. 8

Dentsches Theater. Freitag, Ab Penthesilea. Sonnabend: Faust, 2. Teil. Sonntag: Hamlet. Kammerspiele. Freitag, Abends 8 ½ Uhr: Mein Freu Sonnabend: Mein Freund Teddy.

8 s wurde mit großer Umsicht und mit äußerster Anstrengung gearbeitet, sodaß nach un⸗

Vardö 756,9 NO Skagen

Berliner Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Große Rosinen. Originalposse mit Gesang und Tanz in drei Akten (5 Bildern) von R. Bernauer und R. Schanzer. Sonnabend und folgende Tage: Große Rosinen. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bummelstudenten.

Theater in der Königgrätzer Straße. Freitag, Abends 8 Uhr: Die fünf Frank⸗

furter. Sonnabend und folgende Tage: Die fünf Frank⸗

furter. Lessingtheater.

Freitag, Rosenmontag. Sonnabend: Neu einstudiert: Tantris der Narr. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Glaube und Heimat. Abends: Tantris der Narr.

Abends 8 Uhr:

Neues Schauspielhaus. Freitag, Abends 8 ¼ Uhr: Gastspiel Sylvester Schäffer. Vorher: Der erkaufte Gatte. Komödie in einem Akt von August Neidhart. Hierauf: Ein wenig Musik. Terzett von Octave.

Sonnabend (letzte Vorstellung): Gastspiel Syl⸗ vester Schäffer. Vorber: Der erkaufte Gatte. Hierauf: Ein wenig Musik.

Deutsches Schauspielhaus. (Direktion: Adolf Lantz. NW. 7, Friedrichstr. 104 104 a.) Sonnabend, 31. August, Abends 7 Uhr: Egmont. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Johann Wolfgang von Goethe.

Sonntag und folgende Tage: Egmont. Anfang

7 ½ Uhr.

755,9 WSW wolkig 0,

Schillerthenter. o. (Wallnertheater.) Freitag, Abends 8 Uhr: Der Kompagnon. Lust⸗ spiel in vier Akten von Adolf L'Arronge.

Sonnabend: Die Haubenlerche.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zopf Schwert. Abends: Nachruhm.

Charlottenburg. Freitag, Abends 8 Uhr: Die Lokalbahn. Komödie in drei Akten von Ludwig Thoma. Hierauf: Die Medaille. Komödie in 1 Akt von Ludwig Thoma.

Sonnabend: Die Gefährtin. Paracelsus. Der grüne Kakadu.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Pfarrer von Kirchfeld. Abends: Die Lokalbahn. Hierauf: Die Medaille.

Lustspielhaus. (Friedrichstr. 236.) Freitag, Abends 8 ¼ Uhr: Ein Hönth Frieh Sir. Db. S. Ia drei Akten von Franz Wagenhoff.

Königreich

und

Sonnabend und folgende Tage: Ei m. b. H

Residenztheater. Wiedereröffnung: Sonnabend, 31. August, Abends 8 Uhr: Der Herr von 58 19. Schwank in 3 Akten von Keroul und

arré.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Freitag, Abends 8 Uhr: Autoliebchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren, Gesangstexte von Alfred Schönfeld, Musik von Jean Gilbert.

Sonnabend und folgende Tage: Autoliebchen.

1S. Nachmittags 3 Uhr: Polnische Wirt⸗ 2

öhe. Zwischen 2000 und 2140 m Höhe Temperaturzunahme von 5 bis 1,3, zwischen 2320 und 2420 m von 0,3 bis 0,0 °.

Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnbof Friedrichstr.) Freitag, Abends 8 Uhr: Die Brief⸗ 3 Ein peinlicher Zwischenfall. Der

ieb.

Sonnabend und folgende Tage: Die Brieftasche. Ein peinlicher Zwischenfall. Der Dieb.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der selige Toupinel.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Ruth von Zimmermann mit Hrn. Forstassessor Christian Grafen Schack (Nischwitz bei Wurzen, Kgr. Sachsen).

Verehelicht: Hr. Leutnant Wichbold von Schlieffen nis Frl. Ruth von Rhade (Hannover- Funken⸗ hagen).

8 Ein Sohn: Hrn. Oberleutnant Albert von Boddien (Ludwigslust). Hrn. Oberleutnant Franz Frhrn. von Krane (Berlin). Hrn Re⸗ gierungsassessor Dr. Hesse Edlem von Hessenthal (Schweidnitz).

Gestorben: Hr. General d. Art. z. D. Otto von Dulitz (Potsdam). 8

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

11“

zum

Merkblattaah

über die Versicherungspflicht nach dem Versicherungsgesetze für Angestellte vom 20. Dezember 1911.

I. Allgemeines.

1 1) Das Versicherungsgesetz für Angestellte erstreckt sich nur auf Angestellte, d. h. solche Personen, welche weder zu der hand⸗ arbeitenden Bevölkerung noch zu den Unternehmern gehören. Der Umstand, daß der Angestellte nach der Reichsversicherungsordnung versicherungspflichtig ist, befreit ihn nicht.

2) Versicherungspflichtig sind alle Angestellten, die im Deutschen Reiche beschäftigt werden, gleichviel ob sie männlichen oder weiblichen Geschlechts, verheiratet, verwitwet oder ledig, Inländer oder Ausländer sind. Deutsche Schutzgebiete gelten hierbei als Ausland. Eine im Auslande stattfindende Tätigkeit kann als Teil, Zubehör, Fortsetzung oder Ausstrahlung eines inländischen Betriebs versicherungspflichtig sein, z. B. die Arbeit auf einer im Auslande belegenen Grenzstation eines inländischen Eisenbahnunter⸗ nehmens, Herstellung von Bauten im Auslande von einem inländischen Betrieb aus mit dazu ausgesandten Arbeitzskräften.

3) Ein Angestelltenverhältnis liegt nicht vor, wenn mehrere Per⸗ sonen sich gemeinsam bei demselben Unternehmen beteiligen, ohne daß einer zu dem anderen oder einem der anderen in einem Ab⸗ hängigkeitsverhältnisse steht.

4) Alter. Der Versicherungszwang beginnt mit dem ersten Tage des 17. Lebensjahrs. Personen, die das 60. Lebensjahr voll⸗ endet haben, werden nicht mehr neu in die Versicherung aufgenommen.

5) Berufsfähigkeit. Eine Person, deren Arbeitsfähigkeit in⸗ folge körperlicher Gebrechen oder infolge Schwäche ihrer körperlichen und geistigen Kräfte auf weniger als die Hälfte derjenigen eines körperlich und geistig gesunden Versicherten von ähnlicher Ausbildung und gleichwertigen Kenntnissen und Fähigkeiten herabgesunken ist, gilt als berufsunfähig und ist von der Angestelltenversicherung aus⸗ geschlossen.

.6) Entgelt. Die Tätigkeit muß gegen Entgelt erfolgen. Sach⸗ bezüge gelten auch als Entgelt. Auch solche Angestellte, die einen Jahresarbeitsverdienst von weniger als 2000 haben, sind ver⸗ sicherungspflichtig, dagegen nicht Angestellte mit mehr als 5000 Jahresarbeitsverdienst.

II. Unter den vorstehenden Voraussetzungen sind versicherungspflichtig: 1) Angestellte in leiten der Stellung, d. h. Personen, die nach der Art ihrer Stellung nicht zu aus⸗ führender, sondern zu selbständiger Tätigkeit berufen sind, also z. B. die Betriebsdirektoren in Industrie und Bergbau, die Leiter kauf⸗ männischer Betriebe, die Verwalter größerer Landgüter.

Diese Personen sind versichert, wenn die Beschäftigung ihren Hauptberuf bildet. Ob eine Beschäftigung im Haupt⸗ oder Nebenberuf ausgeübt wird, bestimmt sich bei mehreren Erwerbs⸗ tätigkeiten nach dem Verhältnisse der auf sie verwendeten Arbeitszeit und des dafür gewährten Entgelts. Nur vorübergehend in solchen Stellungen Beschäftigte sowie solche Angestellte, die ihre Stellung nur nebenamtlich versehen, sind versicherungsfrei.

2) Betriebsbeamte, Werkmeister und andere Angestellte in einer ähnlich gehobenen oder höheren Stellung ohne Rücksicht auf ihre Vorbildung, Bureauangestellte, so⸗ weit sie nicht mit niederen oder lediglich mechanischen Dienstleistungen beschäftigt werden, sämtlich, wenn diese Beschäftigung ihren Hauptberuf bildet. ZHierunter sind im Gegensatze zu den Arbeitern, Gehilfen, Ge⸗ sellen, Lehrlingen und Dienstboten alle diejenigen Angestellten in Land⸗ wirtschaft, Gewerbe und Handel, in privaten und öffentlichen Ver⸗ waltungen und im Haushalte begriffen, deren Tätigkeit nicht haupt⸗ sächlich auf körperlicher Arbeit beruht. Es fallen also auch Personen darunter in einer über das Maß der Betriebsbeamten und Werk⸗ meister hinaus gehobenen Stellung, insbesondere auch Angestellte mit Hochschulbildung.

a. Betriebsbeamte. Betrieb in diesem Sinne ist ein In⸗ begriff fortdauernder wirtschaftlicher, d. h. auf Erwerb gerichteter Tätigkeiten, gleichviel ob sie vom Staate oder einer anderen öffentlich⸗ rechtlichen Person oder von Privaten ausgeübt werden.

Hierher gehören u. a.: die Gutsverwalter, Gutsinspektoren und in ähnlicher Stellung Beschäftigten, die technisch gebildeten Betriebsbeamten in Industrie, Bergbau, Baugewerbe, Gärtnerei, Tierzucht, Forstwirt⸗ schaft, Jagd, Handel und Verkehr, einschließlich der Gast⸗ und Schank⸗ wirtschaft, z. B. Prokuristen, Disponenten, Betriebsinspektoren, Ingenieure, Chemiker und Techniker in Fabriken, ferner Beamte staatlicher und gemeindlicher Unternehmen, wie Fabriken, Berg⸗ und Hüttenwerken, einer städtischen Brauerei oder Gasanstalt, einer städtischen Sparkasse, bei Gemeindeforsten usw.

b. Die Werkmeister bilden eine Mittelstufe zwischen dem Betriebsbeamten und dem Gewerbegehilfen (Vorarbeiter, Arbeiter), in der die betriebsleitende und die auf körperlicher Mitwirkung be⸗ ruhende Tätigkeit ungefähr von gleicher Bedeutung sind. Hierher gehören neben den eigentlichen „Werkmeistern“, Obersteiger und Steiger, die mit einer gewissen Selbständigkeit ausgestatteten Monteure größerer Bauunternehmungen, Zuschneider in besonderen Fällen.

c. Andere Angestellte. Versichert ist das wissenschaftlich, technisch oder kaufmännisch gebildete Verwaltungs⸗ und Aufsichts⸗ personal in öffentlichen und privaten Verwaltungen und Geschäfts⸗

betrieben jeder Art sowie im Haushalt, soweit nicht der Begriff des Betriebsbeamten

zutrifft. Hierher gehören z. B. Chemiker und Techniker in Fabriken, Mustermaler, Zeichner in Konstruktionsbureaus von Fabriken oder in Architektenbureaus, Lokomotivfübrer, u. U. Oberkellner, Küchenchefs, ferner Fleischbeschauer und Trichinenschauer,

die in Schlachthäusern angestellt oder als Einzelbeamte tätig sind, Erheber, Eichmeister, Bezirksbauschätzer, Feuerschauer und Bezirksbau⸗ kbontrolleure in

in Baden, Stadtmissionare, Postagenten und ihre Vertreter, Küster, wenn sie nicht lediglich niedere Dienste verrichten, Verwalter bei gemeinnützigen Stiftungen, Hausväter von

Woöohltätigkeitsanstalten oder Rettungshäusern, soweit sie nicht als

Erzieher anzusehen sind, ferner Privatsekretäre, Kinderfräulein, Ge⸗ sellschafterinnen, Hausdamen,„Repräsentantinnen, Justitiare, das Ver⸗ waltungspersonal an Bibliotheken, wissenschaftlichen Instituten, wissenschaftlichen und Kunstsammlungen, im Theater⸗, Musik⸗ und Schaustellungswesen, das Verwaltungs⸗ und Wartepersonal an Krankenanstalten, Redakteure und Schriftsteller, soweit zur Presse gehörig, die Berichterstatter der Presse und die sonstigen Journalisten; dagegen nicht Berichterstatter, die lediglich Nachrichten für Anzeige⸗ und dgl. Blätter sammeln, ohne daß dabei selbständige geistige Leistungen in Frage kämen.

d. Bureauangestellte. Versichert sind u. a.: Expedienten,

Registratoren, Kalkulatoren, Kassenbeamte, Gemeindeschreiber, Ge⸗

meinderechner, Kirchenrechner, Personen, die in Rechtsanwaltsbureaus

Schriftsätze anfertigen oder Kostenrechnungen aufstellen, Rechnungs⸗ führer und Buchhalter der Gutsverwaltungen, Stenographen.

Nicht versichert sind die lediglich mit körperlichen Arbeiten, z. B. mit dem Reinigen der Zimmer und mit Botendiensten be⸗ chäftigten Personen, ferner solche, die bloß abschreiben, gleichviel ob mit der Hand oder mit der Maschine.

Deutschen Reichsonz

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 29. August

2

e. Die unter a —d fallenden in Betrieben oder im Dienste des Reichs, eines Bundesstaats, eines Gemeindeverbandes, einer Gemeinde oder eines Trägers der reichsgesetzlichen Arbeiter⸗ oder Angestellten⸗ versicherung Beschäftigten sind aber versicherungsfrei, wenn ihnen Anwartschaft auf Ruhegeld und Hinterbliebenenrente in der vorge⸗ schriebenen Höhe gewährleistet ist. Das Gleiche gilt für diejenigen Angestellten, auf die § 10 des Gesetzes anzuwenden ist.

3) Handlungsgehilfen und Gehilfen in Apotheken.

Versichert ist als Handlungsgehilfe, wer in einem Handels⸗ gewerbe zur Leistung kaufmännischer Dienste angestellt ist, also z. B. Verkäufer, Kassierer, Reisende, Korrespondenten, Buchhalter; nicht versichert sind die in gesindeähnlicher Stellung beschäftigten Hilfs⸗ personen, wie Hausdiener, Ausläufer, Wächter sowie die bei den gewerblich⸗technischen Aufgaben des Betriebes mitwirkenden Arbeits⸗ kräfte, wie Gesellen, Fabrikarbeiter, Packer, Rollkutscher, Koch oder Kellner eines Gastwirtes, Zuschneider. v“

4) Bühnen⸗ und Orchestermitglieder.

Schhaäuspieler, Artisten und Musiker sind versichert, wenn sie einem Dirigenten oder sonstigen Unternehmer untergeordnet sind, da⸗ gegen nicht versichert, wenn sie selbständige Unternehmer, ins⸗ esondere Mitunternehmer sind. Schauspieler, Artisten oder Musiker, die nicht Bühnen⸗ oder Orchestermitglieder sind, können Angestellte des Inhabers eines Lokals sein. In diesem Falle sind sie als „andere

.

Angestellte“ versicherungspflichtig.

5) Lehrer und Erzieher.

Versichert sind Lehrer und Erzieher in abhängiger Stellung, wie angestellte Lehrer an öffentlichen oder privaten Schulen oder An⸗ stalten oder Hauslehrer, insofern ihre Tätigkeit sich auf die geistige Entwicklung auf dem Gebiete der höheren und elementaren Wissen⸗ schaften und der schönen Künste sowie auf die Bildung des Charakters und Gemüts richtet. Hierhin gehört auch die Unterweisung in körper⸗ Uheer Uebungen und Fertigkeiten, soweit sie dem Erziehungszwecke

ient.

Zur Lehrtätigkeit gehört nicht der vom Erziehungszwecke losgelöste und überwiegend nach gewerblichen Gesichtspunkten be⸗ triebene Unterricht in körperlichen und mechanischen Fertigkeiten, wie er in Reit⸗ und Schwimmanstalten, Fahrradinstituten, von Fecht⸗ und Tanzlehrern oder Schneiderinnen erteilt wird. Personen, welche solchen Unterricht in abhängiger Stellung erteilen, sind Gewerbe⸗ gehilfen. In beson deren Fällen können sie „andere Angestellte“ sein. Lehrer und Erzieher gelten auch dann als versicherungs⸗ pflichtig, wenn sie nicht in einer Schulanstalt unterrichten ode

oder Hauslehrer sind, sondern aus dem Stundengeben bei wechselnden Auftraggebern ein Gewerbe machen, indem sie in die Häuser gehen oder in der eigenen Wohnung den Unterricht erteilen.

Lehrer und Erzieher, die Inhaber einer Lehranstalt sind. Zu beachten sind auch §§ 9, 10 des Gesetzes.

6) Schiffsbesatzung.

Versichert sind aus der Schiffsbesatzung deutscher Seefahrzeuge und aus der Besatzung von Fahrzeugen der Binnenschiffahrt: Kapitäne, Offiziere des Decks⸗ und Maschinendienstes, Verwalter und Verwaltungsassistenten sowie die in einer ähnlich gehobenen oder höheren Stellung befindlichen Angestellten ohne Rücksicht auf ihre Vorbildung, sämtlich, wenn diese Beschäftigung ihren Hauptberuf bildet.

Als deutsches Seefahrzeug gilt jedes Falzeug, das unter deutscher Flagge fährt und ausschließlich oder vorwiegend zur Seefahrt benutzt wird.

Statistik und Volkswirtschaft,

Deutschlands Vieh⸗ und Fleischein⸗ und⸗ausfuhr im ersten Halbjahr 1912.

Nach den Zahlenangaben über die Ein⸗ und Ausfuhr von lebendem Vieh und Geflügel sowie Fleisch, Fleischwaren und Speise⸗ fetten nach bezw. aus dem deutschen Zollgebiet im ersten Halbjahr 1912, die in den tabellarischen Uebersichten der vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen „Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel Deutschlands“ enthalten sind, hat zunächst die deutsche Ein⸗ und Ausfuhr von lebendem Vieh und Geflügel im Vergleich mit den entsprechenden Zahlen für das erste Halbjahr 1911, wie folgt, sich gestaltet:

An Pferden wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 73 645 (darunter 28 092 leichte und 32 321 schwere Arbeits⸗ pferde, 3171 Kutsch⸗, Reit⸗, Rennpferde usw.) in das deutsche Zoll⸗ gebiet eingeführt, d. s. 17 889 weniger als im ersten Halbjahr 1911. Die Abnahme entfällt zum weitaus größten Teil auf Arbeits⸗ pferde jeder Gattung. Aus Rußland kamen 5079 Pferde weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahres nach Deutschland, aus Däne⸗ mark 4260, aus Belgien 2731, aus Oesterreich⸗Ungara 1111, aus den Niederlanden 549, aus Großbritannien 196 und aus Frankreich 164 Pferde weniger, während Schweden 210 schwere Arbeitspferde mehr lieferte. Der Wert der im ersten Halbjahr eingeführten Pferde beträgt nach vorläufiger Berechnung rund 55 771 000 (wovon 13 383 000 auf leichte und 34 458 000 auf schwere Arbeits⸗ pferde, 5 086 000 auf Kutsch⸗, Reit⸗, Rennpferde usw. entfallen) und ist damit um 23 331 000 niedriger als der endgültig festgestellte Wert der Pferdeeinfuhr in der gleichen Zeit des Vorjahres. Aus dem deutschen Zollgebiet ausgeführt wurden im ersten Halb⸗ jahr 1912 4288 Pferde (darunter nicht weniger als 3266 Schlacht⸗ pferde, ferner 330 Kutsch⸗, Reit⸗ und Rennpferde, 303 leichte, 259 schwere Arbeitspferde). Im Vergleich mit der entsprechenden Zahl für das erste Halbjahr 1911 hat die Ausfuhr um 962 Pferde zu⸗ genommen (die von Schlachtpferden allein um 1017, jene von leichten Arbeitspferden um 112, während u. a. an Kutsch⸗, Reit⸗ und Renn⸗ pferden 101 weniger an das Ausland geliefert worden sind). Der Wert der im ersten Halbjahr 1912 ausgeführten Pferde ist vorläufig auf 1 256 000 berechnet (wovon 387 000 auf Kutsch⸗, Reit⸗ und Rennpferde, 370 000 auf Schlachtpferde, 204 000 auf schwere, 167 000 auf leichte Arbeitspferde entfallen) und damit infolge des Rückgangs der Ausfuhr wertvoller Pferde um 42 000 niedriger als der endgültig festgestellte Wert der Pferdeausfuhr in der gleichen Zeit des Vorjahrs. Es verbleibt demnach ein Ueberschuß des Einfuhrwertes über den Ausfuhrwert in Höhe von 54 515 000 ℳ.

An Rindvieh wurden im ersten Halbjahr 1912 97 301 Stück in das deutsche Zollgebiet eingeführt, und zwar 2996 Kälber, 7963 Stück Jungvieh bis zu 1 ½ Jahr, 19 743 Stück männliches und 6811 Stück weibliches Jungvieh von 1 bis 2 ½ Jahren, 40 348 Kühe, 2995 Bullen und 16 445 Ochsen. Gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres lieferte das Ausland 23 145 Stück Rindvieh weniger (allein an Kühen von über 2 ½ Jahren 19 430, an Bullen und Ochsen 3249 weniger). Die Mindereinfuhr entfällt jedoch ganz auf das erste Vierteljahr, während im zweiten (April bis Juni) eine um 6922 Stück größere Einfuhr als in der entsprechenden Zeit des Vor⸗ jahres zu verzeichnen war. Vermindert hat sich die Einfuhr

eiger und Königlich Preußischen

10 161 und die Schweiz 1567 Stück mehr als im ersten Halbjahr 1911. Der Wert des in den sechs Monaten eingeführten Rindviehs stellt sich nach vorläufiger Berechnung auf 31 229 000 und damit um 6 924 000 niedriger als der endgültig festgestellte Wert der Rind⸗ vieheinfuhr im ersten Halbjahr 1911. Aus dem deutschen Zoll⸗ gebiet ausgeführt wurden in den sechs Monaten Januar bis Juni nur noch 798 Stück Rindvieh (darunter 599 Kühe von über 2 ½ Jahren, 69 Bullen und Ochsen), d. s. 500 Stück weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die deutsche Ausfuhr von Rindvieh hat sich von Jahr zu Jahr vermindert und ist nunmehr ganz unbedeutend. Nur an Kühen wurden noch 112 mehr als im ersten Halbjahr 1911 nach dem Ausland (Oesterreich⸗Ungarn) gesandt. Der vorläufig be⸗ rechnete Wert des in den sechs Monaten ausgeführten Rindviehs beläuft sich auf 392 000 und bleibt hinter dem endgültig fest⸗ gestellten Ausfuhrwert des ersten Halbjahrs 1911 um 207 000 zurück. Demnach beträgt der Ueberschuß des Einfuhrwerts über den Ausfuhrwert 30 837 000 ℳ. In das deutsche Zollgebiet wurden im ersten Halbjahre 1912 ferner 10 Lämmer, 1529 Schafe (777 mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres) und 111 Ziegen (57 mehr) eingeführt, nach vor⸗ läufiger Berechuung im Werte von zusammen 131 000 (d. s. 67 000 mehr). Die Einfuhr von Tieren dieser Gattungen ist also unbedeutend, im zweiten Vierteljahr 1912 aber gestiegen. Die früher sehr bedeutende deutsche Ausfuhr von Schafen hat im ersten und zweiten Vierteljahr 1912 weiter abgenommen; es wurden nach dem Auslande gesandt: 195 Lämmer (1726 weniger als im ersten Halbjahr 1911), 9237 Schafe (1489 weniger) und 289 Ziegen (26 weniger) im Gesamtwerte von 425 000 (d. s. 112 000 weniger). Der Ueberschuß des Ausfuhrwertes über den Ein⸗ fuhrwert beträgt demnach nur noch 294 000 ℳ.

Eine nicht unerhebliche Zunahme hat die Einfuhr von Schweinen im ersten und zweiten Vierteljahr 1912 erfahren. Es wurden insgesamt 63 331 Schweine (d. s. 17 457 mehr als im ersten Halbjahr 1911) und ausschließlich aus den badischen Zoll⸗ ausschlüssen 423 Spanferkel (166 mehr) in das deutsche Zoll⸗ gebiet eingeführt, die nach vorläufiger Berechnung einen Gesamt wert von 9 505 000 hatten, d. s. 2 621 000 mehr, als der endgültig festgestellte Wert der Schweineeinfuhr im ersten Halbjahr 1911 betrug. An dem russischen Halbjahrskontingent, dessen Einfuhr nach dem Handelsvertrag mit Rußland gestattet ist, fehlen noch annähernd 1000 Stück; aus Oesterreich⸗Ungarn kamen, und zwar bereits im ersten Vierteljahre, überhaupt nur 57 Schweine. Die deutsche Aus fuhr von Schweinen, die seit dem ersten Viertel⸗ jahr 1911 in ständigem Steigen begriffen war, hat im zweiten Vierteljahr 1912 wieder bedeutend abgenom men. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nur noch 5641 Schweine (d. s. 25 499 weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahres) und 214 Spanferkel (413 weniger) aus dem deutschen Zollgebiet ausgeführt. Nach Oesterreich⸗Ungarn wurden 875, nach der Schweiz 22 774 Schweine weniger als im ersten Halb⸗ jahr 1911 gesandt. Der Wert der Ausfuhr in den ersten sechs Monaten beträgt nach der vorläufigen Berechnung nur noch 558 000 und ist damit um 2 329 000 niedriger als der endgültig er⸗ mittelte Ausfuhrwert im ersten Halbjahr 1911. Es ergibt sich hiernach ein Ueberschuß des Ein fuhrwertes über den Ausfuhr⸗ wert in Höhe von 8 947 000 ℳ.

An Geflügel wurden während des ersten Halbjahrs 1912 in das deutsche Zollgebiet eingeführt: 640 254 Stück Gänse (d. s. 22 434 Stück mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres) im Werte von 2 433 000 ℳ, 42 713 dz Hühner aller Art (3365 dz weniger) im Werte von 5 638 000 ℳ, 4796 dz Enten (488 dz weniger) im Werte von 742 000 und 1416 dz fonstiges Federvieh (348 dz weniger) im Werte von 229 000 ℳ. Die Einfuhr von Gänsen zeigt für das erste Halbjahr noch eine Zunahme, obwohl im zweiten Vierteljahr auch sie eine nicht unerhebliche Abnahme, um 24 451 Stück, gegenüber der entsprechenden Ziffer für das zweite Vierteljahr von 1911 erfahren hat. Der Gesamtwert der Geflügeleinfuhr im ersten Halbjahr 1912 beträgt nach der vorläufigen Berechnung 9 043 000 und ist damit um 379 000 niedriger als der endgultig festgestellte Einfuhrwert in der gleichen Zeit des Vorjahres. Gegenüber dieser Einfuhr war die deutsche Ausfuhr von Geflügel trotz steter Zunahme noch ziemlich unbedeutend. Es wurden im ersten Halbjahr 1912 8352 Stück Gänse (1718 Stück mehr als in derselben Zeit des Vorjahres) und 760 dz Hühner aller Art, Enten und sonstiges Federvieh (113 dz mehr) aus dem deutschen Zollgebiet ausgeführt. Der vorläufig auf 213 000 berechnete Wert der Geflügelausfuhr ist gegen die entsprechende Zeit des Vorjahres um 53 000 geftiegen. Als Ueberschuß des Ein⸗ fuhrwertes über den Ausfuhrwert ergeben sich 8 840 000 ℳ. MNach den die Ein⸗ und Ausfuhr von Fleisch und Fleischwaren sowie Speisefetten betreffenden Angaben der „Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel Deutschlands“ wurden im ersten Halb⸗ jahr 1912 in das deutsche Zollgebiet 230 814 dz Fleisch und Fleischwaren eingeführt, darunter 177 720 dz frisches und 10 791 d⸗ einfach zubereitetes Rindfleisch, 11 213 d⸗z frisches und 22 787 d⁴z einfach zubereites Schweinefleisch, ferner 2379 dz Schweineschinken, 4614 dz Schweinespeck, 1164 dz Schaf⸗ fleisch, 106 d⸗ Flleischwürste. Die Einfuhr von Fleisch und Fleischwaren ist namentlich im zweiten Vierteljahr be⸗ deutend gestiegen, gegen die gleiche Zeit des Vorjahres um 70 371 dz und gegen das erste Vierteljahr 1912 um 29 214 dz, sodaß das erste Halbjahr 1912 mit einer Mehreinfuhr von 95 005 dz. gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres abschloß. Allein an frischem Rindfleisch sind 81 797 dz im Werte von 17 239 000 mehr aus dem Auslande bezogen worden. Solches lieferten in größeren Mengen als im ersten Halbjahr 1911 Dänemark (+ 53 842 dz), Schweden (+ 20 036 dz), die Niederlande (+ 7957 dz) und Frankreich (+ 418 dz), während Oesterreich⸗ Ungarn 518 dz weniger abgab. Einfach zubereitetes Rind⸗ fleisch sandten u. a. Rußland (+ 2657 dz) und die Vereinigten Staaten von Amerika (+ 463 dz) mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Mehreinfuhr von frischem Schweinefleisch (4452 dz) kam zum großen Teil (1676 dz) aus Rußland, während die Nieder⸗ lande 124 dz weniger lieferten. An der Mehreinfuhr von einfach zubereitetem Schweinefleisch (3347 dz) war Dänemark mit 2655 dz beteiligt; die Mehreinfuhr von Schweinespeck entfiel fast anz (1480 dz) auf Amerika. Der Gesamt wert der Einfuhr von leisch und Fleischwaren im ersten Halbjahr 1912 beträgt nach vorläufiger Berechnung 22 231 000 ℳ; er ist gegenüber der ent⸗ sprechenden Ziffer für die gleiche Zeit des Vorjahres um 9 126 000 gestiegen. Die deutsche Ausfuhr von Fleisch und Fleischwaren er⸗ reichte der Gesamtmenge nach ungefähr den für das erste Halbjahr 1911 ermittelten Betrag. Es wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres im ganzen 12 506 dz (d. s. nur 78 dz weniger als in derselben Zeit des Vorjahres) aus dem deutschen Zollgebiet ausgeführt, darunter 6794 d.z Schweineschinken, 3122 dz Fleisch⸗ würste. Der vorläufig berechnete Wert der Ausfuhr von Fleisch und Fleischwaren im ersten Halbjahr 1912 beläuft sich auf 2 772 000 ℳ; er ist noch um 22 000 höher als der endgültig fest⸗ gestellte Ausfuhrwert in der gleichen Zeit von 1911. Als Ueber⸗ schuß des Einfuhrwertes über den Ausfuhrwert ergeben sich

Sehr bedeutend hat im ersten Halbjahr 1912 die Eknfuhr von

aus Dänemark um Stück Rindvieh, und die aus h ist ganz weggefallen; dagegen sandte Oesterreich⸗Ungarn

Speisesetten und Talg zugenommen, im ganzen um 128 589 d⸗