bei den gesteigerten Wohnungs⸗ und Nahrungsmittelpreisen auch bei großer Sparsamkeit kaum mehr für einen Monat ausreichen. Besonders ist darauf zu achten, daß bezüglich der Beurlaubungs⸗ und Stellvertretungsverhältnisse sowie darüber, wer die Kosten für die Stellvertretung trägt, keinerlei Zweifel bestehen bleiben.
Die Lebensläufe, Zeugnisse ꝛc. sind von jedem Bewerber zu einem besonderen Hefte vereinigt vorzulegen.
In Spalte „Bemerkungen“ auf frühere Nachweisungen, Berichte, den Begleitbericht und der Meldung beiliegende Zeugnisse ꝛc. zu verweisen, ist unzulässig. Die genannte Spalte ist der Uebersicht entsprechend kurz und bestimmt auszufüllen. 8 (Unterschrift.) 8
An die Königlichen Regierungen un Provinzialschulkollegium hier.
das Königliche
Abschrift erhält das Königliche Provinzialschulkollegium zur Nachricht und gleichmäßigen weiteren Veranlassung be⸗ züglich der zu seinem Geschäftskreise gehörigen Unterrichts⸗ anstalten. 1 Wiederholt bemerke ich, daß es in wünscht ist, eine größere Zahl wissenschaftlicher welche für die Erteilung des Turnunterrichts geeignet sind, durch Teilnahme an dem Kursus dafür ordnungs⸗ mäßig zu befähigen. Was die Lehrerseminare betrifft, so mache ich von neuem darauf aufmerksam, daß ein gedeihliches Fortschreiten der gegenwärtig allgemein als notwendig an⸗ erkannten, auf Steigerung der Volkskraft durch stärkere Be⸗ tonung gesunder Leibesübungen gerichteten Bestrebungen zu einem wesentlichen Teile mit von einer zweckentsprechenden Ausbildung der angehenden Lehrer abhängig ist. Diese sollen nicht bloß selbst gern und mit dem beabsichtigten Erfolge turnen, spielen, schwimmen usw., sondern auch befähigt werden, anregenden Unterricht in solchen Leibes⸗ übungen zu erteilen. Soll dieses Ziel im Seminar erreicht werden, so muß schon den Präparanden durch einen ihrer Eigenart angepaßten, frischen und planmäßigen Unterricht ein bestimmtes Maß von Fertigkeit angeeignet und besonders auch Freude an gesunder körperlicher Betätigung in ihnen ge⸗ weckt werden. Hierzu ist es notwendig, daß nicht nur in den Lehrerseminaren, sondern auch in den Präparandenanstalten der Turnunterricht überall von Lehrern erteilt wird, welche dazu besonders vorgebildet und befähigt sind. Schließlich mache ich darauf aufmerksam, daß der Aufenthalt an der Landesturn⸗ anstalt strebsamen Lehrern mannigfache Gelegenheit zur Fort⸗ bildung auch auf anderen Gebieten gibt.
Berlin, den 16. August 1912.
Der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten. In Vertretung: Naumann. An die Königlichen Provinzialschulkollegien (auch Berlin).
hohem Maße er⸗ Lehrer,
8 16
ꝙ4 8
Dem Oberregierungsrat Lambeck ist die Stel .
it 8 1
Abteilungsdirigenten bei dem Provinzialschulkollegium i übertragen worden.
Dem akademischen Gutspächter Friedri Wilheln da. in Klein Schönwalde, Kreis Greifswald, ist der Chara Königlicher Oberamtmann beigelegt worden.
4 8 8 24 .“ 8 8
Finanzministerium.
Dem Oberregierungsrat Hellmund ist die Stelle des Oberregierungsrats für die allgemeine Verwaltung der Zölle und indirekten Steuern bei der Oberzolldirektion in Münster verliehen worden.
Der Regierungsrat Michael in Cassel ist als Mitglied an die Oberzolldirektion in Stettin versetzt worden.
Versetzt sind: der Katasterkontrolleur Grußdorf von Greifenhagen nach Rüdesheim, der Katastersekretär, Steuer⸗ inspektor Propping von Minden als Katasterkontrolleur nach Limburg a. d. Lahn und der Katasterkontrolleur, Steuer⸗ inspektor Loewen von Rüdesheim als Katastersekretär nach Minden.
Bestellt ist: der Katasterlandmesser Granzow zum Katasterkontrolleur in Greifenhagen.
1““
Bekanntmachung.
Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsammlung Seite 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal⸗ abgaben einschätzbare Reinertrag des Unternehmens der Ahaus⸗ Enscheder Eisenbahngesellschaft zu Ahaus aus dem Betriebsjahre 1911 von der im preußischen Staatsgebiete be⸗ legenen Strecke Ahaus — Landesgrenze 903 ℳ 26 ₰ beträgt.
Münster (Westf.), den 29. August 1912
Der Königliche Eisenbahnkommi “
Bekanntmachung.
Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vonm 14. Juli 1893 (G.⸗S. S. 152) wird hierdurch bekannt gemacht, daß das
—
steuerpflichtige Reineinkommen der Lausitzer Eisenbahn⸗
gesellschaft aus dem Betriebsjahre 1911/12 auf 265 980 Mark,
buchstäblich: zweihundertfünfundsechzigtausendneunhundertachtzig
Mark festgesetzt worden ist. Breslau, den 30. August 1912. Der Königliche Eisenbahnkommissar Mallison.
Seine Erzellenz der Staatssekretär des
Wirkliche Geheime Rat Kühn. “
Reichsschatzamts,
2. 7
Aiichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 2. September 1912.
Am Sonnabend, Abends 7 Uhr, fand im Weißen Saale des hiesigen Königlichen Schlosses die Festtafel für die Provinz Bran denburg statt. Während des Mahles brachte Seine Majestät der Kaiser und König einen Trinkspruch aus, der, „W. T. B.“ zufolge, den nachstehenden Wortlaut
atte: 1 Meine Herren von der Provinz Brandenburg!
Die großen Herbstübungen und Besichtigungen des Garde⸗ und dritten Armeckorps geben Mir erwünschten Anlaß, die Vertreter der Provinz Brandenburg und der Reichshauptstadt wieder einmal um Mich zu versammeln. Seien Sie, zugleich im Namen Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, herzlich begrüßt und willkommen geheißen in dem Schloß Meiner Väter, auf dem Grund und Boden der ersten Kurfürstlichen Hohenzollern burg.
Ich hoffe, Sie sind gern und leichten Herzens gekommen und nicht wie jene Abgeordneten der Mark zu Kaiser Sigismund mit be⸗ gründeten Klagen und Bitten um durchgreifende Abhilfe. Denn Ich meine, wir können mit den heutigen Verhältnissen trotz der Unvoll⸗ kommenheiten, die nun einmal allem Irdischen anhaften, zufrieden sein. Vor feindlichem Uebermut und kriegerischen Ueberfällen durch ein schlagfertiges Heer und eine wachsende Flotte geschützt, kann in unserem geordneten Staatswesen der Landmann seinen Acker bestellen, der Kaufmann, Fabrikant und Handwerker seinem Geschäfte nachgehen und der Arbeiter seines wohlverdienten Lohnes gewiß sein; sie alle können sich der Früchte ih! Arbeit und der Gaben unserer Kultur erfreuen. Wer aber glaubt, Grund zu Klagen zu haben, oder wer neue Kraft und Freudigkeit zu weiterer Arbeit — sei es für den eigenen Herd, sei es für das Gesamtwohl — sucht, der mache mit Mir hin und wieder auf seinem Wege halt und schaue zurück auf die Zeiten, wo es nicht so wie jetzt in unserem Vaterlande aussah. Zu solchem Rückblick bietet das Jahr 1912 mit seinen Gedenktagen gute Gelegenheit. Ist es doch 500 Jahre her, daß Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg seinen weltgeschichtlichen Zug in die Mark unternahm, um auf Geheiß seines Kaiserlichen Herrn zunächst als Verweser wieder Ordnung in die durch⸗Eigennutz und Willkür verfahrenen Verhält⸗ nisse zu bringen und die Mark vor dem Untergange zu retten. Wahr⸗ lich eine Aufgabe, deren Lösung nur einem Manne anvertraut werden konnte, der, wie Friedrich, klug, gerecht, energisch und zielbewußt war und sich in Treue zu Kaiser und Reich bewährt hatte. Wie er die ihm von der Vorsehung zugewiesene Mission erfüllt, und welche Be⸗ deutung der erste Fußtapfe eines Hohenzollern auf märkischem Boden für unser Land hatte, das tritt uns heute klar vor Augen, wenn wir auf die Geschichte des brandenburg⸗preußischen Staats und des Deutschen Reichs blicken, deren gemeinsames Fundament fest auf märkischem Boden steht. Markgraf Friedrich aber, wie die nach ihm kommenden Heroen seines Geschlechts hätten ihre segensreichen Lebens⸗
—d das Staatsschiff nicht so sicher durch
d ogee übre anen, hätten sie nicht ihre
. See, we nachdem das anfängliche
8 wunden, mit Gut und Blut
d ihnen aus ihrer Mitte
tellt, die, wie die märkischen
n und eine feste Stütze in
in Zukunft werden — des
Mannen, wenn König und
Vaterland rufen, als erste nu, ncaen nit weithin schallendem „Hie
guet Brandenburg allewege“. Daß solche Männer Mir stets und
Meinem Hause erstehen mögen, und daß der märkischen Eichen, der
märkischen Kiefern und des märkischen Sandes nie alle werden möge,
darauf leere Ich Mein Glas. Es lebe die Provinz Brandenburg! Hurra! Hurra! Hurra!
Nach der Tafel hielten die Majestäten Cerele.
des
WEEEE111A“ Brautuug.
Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg, Wirklicher Geheimer Rat von Conrad bringt im Allerhöchsten Auftrage nachstehenden Dankerlaß Seiner Majestät des Kaisers und Königs zur öffentlichen Kenntnis:
An dem aus Anlaß der großen Parade des Gardekorps und des III. Armeekorps am gestrigen Tage auf dem Tempelhofer Felde statt⸗ gehabten Feldgottesdienste haben zu Meiner Freude Zehntausende ehe⸗ maliger Krieger und eine große Zahl von Angehörigen der Sanitäts⸗ kolonnen aus dem ganzen Bereich der Provinz Brandenburg teilgenommen, sodaß Ich nach der Feier eine imposante Heerschau über diese Armee im Bürgerkleide abhalten konnte. Mit Wohlgefallen hat dabei Mein Auge auf den Reihen so vieler alten Soldaten geruht, die in mustergültiger Haltung aufmarschiert waren, um Mir ihre Hul⸗ digung darzubringen und Mir zu zeigen, wie in ihren Vereinigungen die Treue zum Kriegsherrn und zum Throne und echte Kameradschaft gepflegt wird. Es ist Mir ein Herzensbedürfnis, allen Beteiligten für die Beweise liebevoller Anhänglichkeit, die Mir auch bei dieser Gelegenheit entgegengebracht sind, Meinen wärmsten Dank aus⸗ zusprechen. Ich beauftrage Sie, die weitere Bekanntmachung sogleich zu veranlassen.
Berlin, den 2. September 1912.
Wilhelm R. An den Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg.
Heute vormittag nahm Seine Majestät der Kaiser und König auf dem Tempelhofer Feld die Parade über das Gardekorps und das III. Armeekorps ab. Der Parade wohnten, „W. T. B.“ zufolge, auch Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, die in Berlin anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin und der Prinz Leopold von Bayern, Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen, der Fürst zu Fürstenberg, die Militärbevollmächtigten und die fremdherrlichen Offiziere, unter ihnen der amerikanische Generalmajor Leonard Wood und der amerikanische Hauptmann Mc. Coy, ferner die Generalfeldmarschälle Graf von Haeseler und Freiherr von der Goltz, der Kriegsminister, der Chef des Generalstabs der Armee und die Herren des Hauptquartiers bei. Nach dem Schluß der Truppenschau hielt Seine Majestät der Kaiser und König Kritik ab und geleitete dann die Fahnen
Nachdem das Viehseuchengesetz vom 26. Juni 1909 durch die Kaiserliche Verordnung vom 29. März 1912 mit dem 1. Mai d. Js. in Kraft gesetzt worden ist, ist eine im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeitete „Gemeinfaßliche Belehrung über die nach dem genannten Gesetze der Anzeigepflicht unterliegenden Tierkrankheiten“ herausgegeben worden. Sie enthält Angaben über das Wesen und die Weiterverbreitung der einzelnen Viehseuchen, die Krankheitsmerkmale an den lebenden sowie an den toten Tieren, Erläuterungen über die Anzeigepflicht und die vor polizeilichem Einschreiten zu treffenden Maßnahmen sowie Belehrungen über die Verhütung von Seuchenein⸗ schleppungen, über die Uebertragbarkeit von Tierseuchen auf den Menschen und über das In üren Foamait ein solches bei einzelnen Tierseuchen in Fr. diese Be⸗ lehrung wird dem Tierbesitzer. wiogee ee eben, sich über die wichtigsten Kennzeichen nepicht unter⸗ liegenden Tierseuchen und dar — hien, was er beim Ausbruch oder beim T ccchts einer solchen Seuche zu tun hat. “ 3
Die „Gemeinfaßliche Benr3l Buchhandel (Verlagsfirma Julius Springe an und zum Preise von 25 ₰ für das Stüct 38. 5b—1 .
Der Großherzoglich hessische Gesandte Freiherr von Biegeleben ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Königlich bulgarische Gesandte Guschow hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der erste Legations⸗ sekretär Nestoroff die Geschäfte der Gesandtschaft
— r.
.“
Ihre Königliche Hoheit die regierende Groß⸗ herzogin Marie Adelheid von Luxemburg, die vor einigen Tagen zum Besuch ihrer Tante, der Herzogin Karl Theodor in Possenhofen eingetroffen ist, stattete, „W. T. B.“ zufolge, am Sonnabend Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗Regenten in Hohenschwangau in Begleitung ihres Oheims, des Herzogs Miguel von Braganza einen offiziellen Besuch ab. Nach einem Frühstück beim Prinz⸗Regenten kehrte
die Großherzogin nach Possenhofen zurück.
Türkei.
Die Frage der Bewaffnung der Albanesen wurde, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, in der Weise ge⸗ regelt, daß die Regierung die Verpflichtung übernahm, in den exponierten Städten Albaniens Waffenniederlagen zu errichten, wo die Waffen aufbewahrt werden sollen, um nötigenfalls unter die Albanesen verteilt zu werden. Das Waffentragen wird nur denjenigen erlaubt, die die Waffen zur Verteidigung der Reichsgrenze oder zur Ausübung ihres Berufs brauchen. In einem halbamtlichen Communiqué über das Ergebnis der Untersuchung der Ereignisse in Kotschana wird zugegeben, daß einige nicht festgestellte Soldaten mehrere Bulgaren geschlagen haben, dagegen die Beteiligung von Polizisten an den Angriffen in Abrede gestellt. Eine Plünderung habe tatsächlich stattgefunden, ihre Urheber sei aber unmöglich festzustellen. Infolge der Bombenexplosionen seien 26 Per⸗ sonen umgekommen, darunter 19 Bulgaren. Einundzwanzig Personen seien während der Tumulte getötet, dreißig Moham⸗ medaner und fünfzehn Bulgaren verwundet worden. Sechzehn Personen seien als mutmaßliche Urheber der Anschläge und der Morde verhaftet.
Nach einer vorgestern in Samos abgehaltenen lärmenden Versammlung wurde, wie „W. T. B.“ meldet, den Konsuln der Schutzmächte ein Antrag zugestellt, der den Abzug der türkischen Truppen und eine Revision der Verfassung verlangt. Gendarmen, die einschreiten wollten, wurden entwaffnet und zwei von ihnen verwundet. Der russische Konsul hat in Aus⸗ sicht gestellt, daß die türkischen Truppen die Insel verlassen würden, sobald eine einheimische Gendarmerie in Samos ge⸗ bildet sein werde. Unter den Einwohnern von Samos herrscht die größte Erregung.
“
Gestern vormittag fand in Belgrad eine vom patriotischen Verein „Nationale Verteidigung“ einberufene Volksver⸗ sammlung statt, an der mehr als 3000 Bürger und viele Offiziere teilnahmen. Nachdem mehrere kriegerische Reden ge⸗ halten worden waren, nahm die Versammlung, „W. T. B.“ zufolge, eine Resolution an, in der die Regierung zu den energischsten Schritten gegen eine weitere Ausrottung des serbischen Volkes und zur Erwirkung einer Genugtuung für die Opfer von Sienitza und Bielopolje aufgefordert wird. Unter den Rufen „Krieg der Türkei“ zerstreute sich die Ver⸗
sammlung. Afrika.
Vom italienisch⸗türkischen Kriegsschauplatz be⸗ richtet die „Agenzia Stefani“ aus Misratah vom 30. August: Heute früh hat der Feind, während er die Befestigungswerke der Italiener angriff, den Versuch gemacht, die Karawanen der Italiener, welche von Misratah nach der italienischen Operationsbasis und zurück zogen, aufzuheben. Die italienischen Truppen, welche die Karawanen geleiteten, schlugen nach heftigem Kampf die Feinde zurück und brachten ihnen er⸗ hebliche Verluste bei. Die Feinde hatten über hundert Tote und Verwundete, die Italiener einen Toten und zehn Ver⸗ wundete.
Aus Marokko liegen vom 1. September folgende Nach⸗ richten vor: Der französische Oberst Mangin wies am 29. August bei Bergern den Angriff eines Bruders des Prätendenten El Hiba nach Süden zurück und brach am 30. August in nordwestlicher Richtung nach Huam auf. Die Stäzime Uled bu Beker und Rehamna haben sich Mangin unterworfen.
Nach einem telegraphischen Bericht des spanischen Obersten Silvestre aus Elksar zog dieser auf wiederholtes Bitten der Stämme, Raisuli an der gewaltsamen Eintreibung von Steuern zu hindern, mit einer gemischten Kolonne aus und traf bei Uledbraiza auf eine Mahalla Raisulis, die die Kolonne mit
und Standarten nach dem Königlichen Schlosse. . “ 11
Gewehrfeuer empfing, sich dann aber zerstreute und 57 Zelte,
v““ ö111“ Gewehre und mehrere Stück Vieh zurückließ. Der Gum aus Elksar hatte zwei Tote und zwei Verwundete. Die Spanier hatten keine Verluste. Die Kolonne kehrte darauf mit dem von der Mahalla zurückgelassenen Material nach Elksar zurück.
Koloniales.
Festnahme und Tod des letzten Rebellenführers aus dem Aufstande in Deutsch Ostafrika von 1905. Der Gouverneur berichtet, daß es der Militärstation Iringa m Mat dieses Jahres gelungen ist, den letzten der Rebellenführer m Bezirk Iringa aus dem Aufstand von 1905, namens Sakaota⸗ angu, der bisher vergeblich gesucht wurde, zu verhaften. Sakaotawangu, der sich in verschiedenen Bezirken unter echselnden Namen aufhielt, wurde durch seinen eigenen Neffen, den Askari Marambira, festgenommen. Es, darf ies als ein erfreuliches Zeichen dafür angesehen werden, wie die skaris ihre Zugehörigkeit zur Regierung auffassen. Das sofort gegen akaotawangu eingeleitete Verfahren konnte nicht zu Ende geführt verden, da der in hohem Alter stehende Rebell bereits am 23. Mat . J. starb. In einem vorher aufgenommenen Protokoll hat er jedoch eine gesamte Tätigkeit beim Aufstand zugegeben; er war u. a. bei sem Ueberfall und der Niedermetzlung der Kolonne des Sudanesen⸗ ffiziers Mursal Effendi beteiligt. (Deutsches Kolonialblatt.)
8 Landesbahnen von Deutsch⸗ ü dwestafrika haben, nach einer Mitteilung des „Deutschen tolonialblatts“, im April rund 675 000 ℳ und im Mai rund 48 000 ℳ betragen. Landesbahnen sind, d. b. im Eigentum des andes stehend, jetzt alle dem öffentlichen Verkehr dienenden Bahnen it rund 2100 km Gesamtlänge.
Die Einnahmen der
Zur Arbeiterbewegung.
In Königsberg i. Pr. feiern, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, Rammer und Arbeiter im Straßenbaugewerbe. Obwohl diesem Jahr schon eine 15 %ige Lohnzulage für die Stunde ge⸗ ährt worden war und die Innung eine weitere Zulage von 5 % willigen wollte, beharren die Ausständigen auf ihrer weitergehenden orderung. 1
Wie die „Tilsiter Zeitung“ meldet, sind heute früh auf sämtlichen lsiter Schneidemühlen die im Transportarbeiterverband
panisierten Arbeiter in den Ausstand getreten. Der Ausstand st sich auch auf die Maschinisten und Heizer sowie die chneidemüller ausgedehnt. Die Zahl der Ausständigen beträgt
a neunhundert. Die Betriebe liegen still.
In Leipzig sind, wie der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ gemeldet wird, die ektromonteure in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie fordern nen Stundenlohn von 75 ₰.
9 ö“ öaö „La Vervis⸗
e“‘ in Verviers ist, der „Köln. . (Vgl. igos n Br st, Ztg.“ zufolge, beendet. (Vgl
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
Zu der Mitteilung eines auswärtigen Blattes, die wissenschaft⸗ e Kommission, welche die Beobachtungen Amundsens disen hafr. e festgestellt, daß Amundsen den Südpol nicht erreicht habe, dern eine viertel Meile von ihm entfernt geblieben sei, erklärt rsk Telegrambyran, der Professor der Mathematik Alexander, Amundsens Beobachtungen durchsehe, habe vor einiger Zeit einem atte gegenüber geäußert, es liege die Möglichkeit vor, daß die elle, an der Amundsen die Flagge hißte, ungefähr eine viertel ile vom Südpol entfernt sei. Amundsen sei indessen am Südpol esen, da er, wie seine Beobachtungen ergeben, weite Strecken nach Richtungen hin zurückgelegt habe. — Außerdem ist das Ergebnis fessor Alexanders nicht endgültig, sondern nur vorläufig. Die
ültige Nachprüfung der Beobachtungen Amundsens ist noch nicht
1““ 8 Literatur. — Die
„Deutsche Rundschau“ eröffnet ihr Septemberhef den Schlußkapiteln des ersten Teils des büiün Zeht ephana Schwertner“ von E. von Handel⸗Mazzetti. Der zweite
des Werkes wird im Januarheft zu erscheinen beginnen. erdem enthält das Septemberheft einen Aufsatz des Hallenser orikers Richard Fester über Goethe und die französische Revo⸗ n. Seine Eindrücke vom tripolitanischen Kriegsschauplatz gibt atholische Geistliche Graf Vay von Vaya und zu Luskod nebst den volkskundlichen Mitteilungen wieder. Die von dem Archivar Ernst Salzer veröffentlichten ungedruckten Briefe von Gentz und ternich aus den Jahren 1803 — 1813 werden fortgesetzt. Professor Georg Zimmermann beendet seine Studien über die Känstler⸗ en nach Italien im Zeitalter des Rubens. Im Anschluß an eine oner Ausstellung behandelt Paul Schubring die in englischem t befindliche italienische Renaissanceplastik; über das junge Deutsch⸗ schreibt Oskar Walzel, über neuere Belletristik Bruno Hake und ert Stegemann.
Land⸗ und Forstwirtschaft. rnteergebnisse und Getreidehandel in Rußland
as Kaiserliche Generalkonsulat in Odessa berichtet unterm ugust: Während man noch vor etwa 10 Tagen in Odessa das schnittsergebnis der Ernte Südrußlands als gut mittel ein⸗ zu dürfen glaubte, sind inzwischen aus dem Innern des Landes o vielen Seiten enttäuschende Nachrichten eingetroffen, daß diese ung stark eingeschränkt werden muß. Das bisherige günstige gründete sich in der Hauptsache auf die gute äußere Beschaffen⸗ on Stroh und Aehren Die fast überall und noch his in die Zeit eingetretenen starken Regenfälle sollen nun aber viel größeren en getan haben, als man ursprünglich annahm. Es muß daher gerechnet werden, daß, vom Kaukasus etwa abgesehen, in Süd⸗ d die Ernte erheblich unter mittel oder doch jedenfalls nicht als mittel ausfällt. Sie ist zwar reich an Stroh, aber arm an en; auch sollen sich viele taube Körner zeigen. Die Zufuhren mn Schwarzen Meer bisher in allen Getreldearten sehr gering en. Auch in anderen Ländern soll man beim Drusch ähnlich Südrußland enttäuschende Erfahrungen machen. n Weizen soll Nordamerika das einzige Land sein, das gute äten anhietet. In Odessa ist das Angebot sehr klein und besteht usschließlich in geringeren Qualitäten; die Ulka⸗Ernte war Für Roggen zeigte sich hier namentlich von Deutschland e hafte Kauflust, einige größere Partien alter Ernte wurden zu en Preisen aus dem Markt genommen. Die kleinen Zufuhren Ernte verhinderten größere Umsätze. — Für Gerste waren eise schwankend, die Nachfrage aber anhaltend lebhafter. Die Zufuhren genügen nicht dem Bedarf, der sich in den Tagen sehr steigerte und nur zu höheren Preisen be⸗ werden konnte. In Gerste ist viel weniger wie im Vor⸗ geerntet worden. Südrußland verkauft nur verfügbare während das Ausland täglich vergebens Gebote auch für spätere e macht. Das Ausland hat nämlich größere Posten Gerste ts der günstigen Ernteberichte vorverkauft und sich jetzt t, mit Foden Verlusten zu decker Ueber2 uten di
88
111“ I1. 8 4 ZZZETIITZIII1““ „, 8 1p 4 E“ Berichte günstig, aber größere Wärme ist notwendig, damit der Ma auch zurzeit reif werden kann. Die russische Zurtekbaltung bei — käufen in altem Mais macht sich jetzt bezahlt. Erst jetzt bei täglich steigenden Preisen kommen die alten Vorräte langsam auf den Markt. — Hafer ist auf dem Felde viel ausgelaufen. — In Leinsaat ist die Ernte kleiner als erwartet. — In Raps ist infolge der Ungunst 2 Be..9g. trockene Ware sehr selten. Die Preise sind stark n. Die Preise der Odessaer Börse am 24. August d. J. waren wie folgt, angegeben, und zwar: 1 ““]“ . 108 — 126 Kop. 8 Iö . 106 — 123 Roggen 83 — 93 Gerste.. 86 — 96 Mais. 8 76 — 86 Röee. II frei an ’“ 215 .11““ 205 .8 Harison . 110 Die Verschiffungen von Odessa und Chers gen im Berichtsmonat: 8 “ 1 —. 1 500 000 Pud,
Weizen Roggen 1 000 000 „ 2 500 000 „
E11“ 1u“ “ 1 900 000 .
Im Oelkuchenmarkt war das Geschäft gering. 1 betrugen im Berichtsmonat frei an Bord scht u1“] 8 Kop.
ud ord.
für das
ö12424* eeebb“] Kokoskuchen in Säcken Singapore Ceylonkuchen in Säcken . .. Ravisonkuchen, hydraulisch (lose) 8 “ 72727272 8 „In den Frachten mußten infolge anhaltend kleiner Zufu die schon vorhandenen Dampfer kleine Konzessionen machen, Ffsceen neue ankommende Dampfer volle Frachtraten verlangten. Als Fracht⸗ sätze von Odessa und Cherson werden notiert: D*“ e24* „ Antwerpen, Hamburg, Weser.
8 Ernteaussichten in Dänemark. der Kaiserliche Generalkonsuxl in Kopenhagen beri unterm 28. August: Das anhaltend öe Wetter . kichget Wochen beginnt bei den Landleuten Besorgnis wegen des Ausfalls der Ernte zu erregen. Zu Anfang der Erntezeit erwartete man eine gute, teilweise sogar eine recht gute Ernte, aber der andauernde Regen hat nicht nur die Erntearbeiten außerordentlich verzögert, sondern auch die Beschaffenheit des Getreides mehr oder weniger verringert. Die Berichte aus den einzelnen Landesteilen lauten zwar verschieden, einige sprechen sich mehr, andere weniger hoffnungs⸗ voll aus, aber im ganzen muß doch angenommen werden, daß viele Landleute bereits große Verluste erlitten haben und daß der baldige Eintritt trockenen Wetters mit Sehnsucht erwartet wird. Sollte aber das Wetter sich jetzt um Besseren wenden, dürfte sich immer noch eine gute Mittelernte erzielen lassen.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet das Erlöschen d Maul⸗ und Klauenseuche von den S biehhöfen in? und Nürnberg am 29. nchen. HHö eae 1“
Die Malariabekämpf wön hat sih
— kalgc bekämpfung in Jerusalem ha Komitee zur Aufgabe gemacht, dem außer eeee;. h Feaehn der wissenschaftlichen Forschung Bevollmächtigte der im heiligen Lande interessierten religiösen Körperschaften angehören. Das Komitee hat unter Führung von Professor Dr. Mühlens vom tropenhvgienischen Institut in Hamburg zunächst eine Vorexpedition nach Jerusalem entsandt, um über Art und Auftreten der dortigen Fieberkrankheiten wissenschaftliche Feststellungen vorzunehmen. Die Febertranat. be⸗ findet sich in der Kaiserin Auguste Wiktoria⸗Stiftung auf dem Oelberg.
Die Errichtung einer Mitttelstandsheilstätt 8 Rote Kreuz beschlossen. Es ist für veibliche Argebörige ö“ das neue Angestelltenversicherungsgesetz versicherten Mittelstandskreise bestimmt. Zu den Neubauten soll am 15. September, dem zehn⸗ jährigen Stiftungsfest der Heilstätten und Berufsschulen vom Roten Kreuz in Hohenlychen, der Grundstein gelegt werden. Mit den An⸗ “ auch b — “ der weiblichen Jugend Helferinnen⸗ und Schwesterndienst behufs Ablegung der staatli Prüfung verbunden werden. 1 ,.
Verkehrswesen.
Die Verwaltung der Leuchttürme des Schwarzen M
- L . eeres me daß in den Dardanelleu durch Sturm Ihagehhe. des nveldet minen schwimmen und nach Süden getrieben werden.
“
Die Interstate Commerce Commission in Was hat die Entscheidung über eine allgemeine HIrsbsn. der Fracht⸗ aten auf den transkontinentalen Eisenbahnen, die nach zeinem Vorschlage dieser Bahnen am 2. September in Kraft treten sollte, bis zum 31. Dezember hinausgeschoben. 8
In Ekuja (Deutsch Südwestafrika), am oberen 9 8 schwarzen Nossob zwischen Okahandja und Gobabis, öö Sees P“ 81 deren Tätigkeit sich auf die
nahme und Ausgabe von gewö iche ingeschri 2 sendungen erstreckt. v 8 116“*
Verdingungen. Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ 2 . 2 8 2 7. 4 8 un Staatsanzeiger ausliegen, können in den Wochentagen 5 deen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)
Italien.
„Generaldirektion des Königlichen Arsenals in Neapel und gleich⸗ zeitig diejenige in Spezia]. 16. September 1912, Badegercs 11 Uhr: Lieferung von Kupferrohren im Werte von 40 000 Lire. Sicherheitsleistung 4000 Lire. Offerten bis 15. September 1912. Näheres in italienischer Sprache beim ‚Reichsanzeiger“.
8 Generaldirektion des Königlichen Marinearsenals in Venedig und gleichzeitig diejenigen in Spezia, Neapel und Taranto. 16. September 1912, Vormittags 11 Uhr: Verkauf von 40 000 kg alter Bronze in 2 Losen im Gesamtwerte von 40 000 L. Vorläufige 111 8 1 20 % der Zuschlagssumme.
fferten bis 15. September 2. Nähere italienischer S E111.“ heres in italienischer Sprache Belgien.
Lastenhefte können, wenn nichts anderes vermerkt, vom Bureau des adjudications in Brüssel, Rue des Augustins 15, bezogen werden. x27. September 1912, 1¼ Uhr. Hdtel de ville in Brüssel: Lieferung von 2100 gußeisernen Röhren für die Gasverwaltung, 1 376 000 kg, 3 Lose. Sicherheitsleistung 6000 Fr. Lastenheft 1 Fr.,
Pläne 1 Fr., zu beziehen vom Bu reau de com ili „ zu - 8 ptabilité, Rue du Lombard 18. Eingeschriebene Angebote zum 26. September. 8
2. Oktober 1912, 12 Uhr. Salle de la Madeleine i üss Rue Duquesnoy: Neuverdingung der Lieferung —— t Arassel; Fichten⸗ oder Tannenholz für den Gleisbau und Signaldienst der Staatsbahnen. 5 Lose. Sicherheitsleistung 750 Fr. Spezialavis Nr. 242. Eingeschriebene Angebote zum 28. September.
8 22 „Oktober 1912, 12 Uhr. Ebenda: Lieferung von Platten aus weißem Eichen⸗ oder Jarrahholz für die Staatsbahn: 1. Sorte 1 Million Stück, Größe: 250,140,6 mm, 20 Lose. 2. Sorte: 600 000 Stück, Größe: 170,140,10 mm, 12 Lose. Sicherheitsleistung für jedes Los 250 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 28. September.
Demnächst. Börse in Brüssel: Lieferung von Ausrüstungs⸗ gegenständen für Personenwagen der Staatsbahn. 42 Lose. 8
Rumänien.
Kriegsministerium, Heereswerkstätte (Arsenalul Bukarest. 10. 23. September 1912: Lieferung von 92 2eoee) ⸗ in Blöcken für Kugeln, 570 kg Bleibänder von 19 0,8 mm, 160 kg Bleibänder von 18 1,5 mm. Das Bedingungsheft und nähere An⸗
gaben sind bei der genannten Werkstätte erhältlich.
Theater und Musik.
8 Königliches Opernhaus. 8
Gestern abend um 8 Uhr fand auf Allerhöchsten Besehl Parade⸗ vorstellung im Königlichen Opernhause statt. Lauffs Festspiel „Der große König“, mit der Musik von Fri drich dem Großen. Die Generalität des Gardekorps und des III. Armee⸗ korps war, zahlreich erschienen. In den oberen Rängen sah man „W. T. B.“ zufolge Unteroffiziere und Mannschaften der beiden Korps, das Parkett war fast ganz von Offizieren gefüllt. In der großen Hof⸗ loge erschienen, vom Generalintendanten Grafen von Hülsen⸗Haeseler und dem Oberhofmarschall Grafen zu Eulenburg geleitet, Ihre Faßsextichen und Königlichen Majestäten und der gesamte Hof. An der Logenbrüstung nahmen mit den Majestäten Platz Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Leopold von Bavern und die Prinzessin Eitel⸗Friedrich neben Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, Ihre Königlichen Hoheiten die Kronprinzessin von Griechenland und die Prinzessin Friedrich Karl von Hessen sowie Seine Hoheit der Erb⸗ prinz von Sachsen⸗Meiningen neben Seiner Majestät dem Kaiser und König. Bei dem lebenden Bild „Hohenfriedberg“ erhoben sich wie immer die Majestäten von ihren Plätzen und alle Anwesenden 885 ihrem Beispiel. Nach der Vorstellung hielten die Majestäten Fercle.
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Das Lessingtheater brachte am Sonnabend eine Neueinstudiern von Ernst Hardts erfolgreichem Drama 111“ die trotz guter Einzelheiten nicht dazu imstande war, den Eindruch des — ungeachtet seiner unleugbaren dichterischen Schönheiten — viele innerliche Unwahrscheinlichkeiten in sich tragenden Stückes verstärken. Lina Lossen, die Nachfolgerin von Irene Triesch in der Rolle der Isolt, wurde diesem zwiespaltigen, schillernden, in allen weiblichen Ränken erfahrenen Frauencharakter nicht voll gerecht. Ihre ganze Art, die sie zu einer vortrefflichen Darstellerin der Gudrun macht, ist zu herb und wahrhaftig, um auch die Isolt Ernfree. 85 glaubhaft zu verkörpern. Ihr sowohl wie dem sonst gleichfalls viel⸗ fach künstlerisch Wertvolles bietenden Theodor Loos fehlte die Atmosphäre glühender Sinnlichkeit, die die Dichtung als Grund⸗ stimmung von ihren beiden Helden verlangt. Ihren Höhepunkt hatte Lina Lossen im dritten Akt in der dramatisch wirksamsten Szene des Stückes, als Tristan sich ihr unerkannt in der Verkleidung eines Siechen nähert, um sie vor schmachvollster Entehrung zu schützen, und von ihr zurück⸗ gestoßen wird. Herr Loos hingegen wirkte überzeugender und ein⸗ dringlicher als Narr Tantris in den beiden letzten Akten. Schau⸗ spielerisch die beste Leistung bot Hans Marr als König Marke. Die Ungeheuerlichkeiten und jähen Wandlungen, die auch in diesem Charakter liegen, wußte zer uns zu deuten und menschlich nahe zu bringen. Die Regie, die mit geringem Aufwand stimmungsvolle Bühnenbilder schuf, hätte beim Auftreten der Siechen das allzu 16“ Reßssen. Hurch, 88 größere Zurückhaltung würde die Wirkung des Schauerlichen in dies tes Sz Stückes gesteigert werden. ö
Residenztheater.
Das von Richard Alexander verlassene Residenztheate öff am Sonnabend unter der Leitung 18” — 8 alg fcnete spieler an derselben Stätte längst bekannten und geschätzten Herrn “ Sikla die Winterspielzeit mit einer Aufführung des dreiaktigen Schwankes „Der Herr von Nr. 19“ der auf dieser Bühne ebenfalls einheimischen Franzosen Kéroul und Barré. Der Herr von Nr. 19 ein Hotelgast, ist, wie seinerzeit Herr Pickwick, nächtlicherweise ver⸗ sehentlich in das von einem Ehepaar bewohnte Zimmer Nr. 18 ge⸗ raten und hat auf diese Weise die Eifersucht des Gatten erregt. Zwar ist er ihm unerkannt entkommen, aber er fühlt sich nirgends vor dessen Rache sicher. Auf dieser Voraussetzung bauen sich die komischen Verwicklungen des Stückes auf, das im übrigen weit harm⸗ loser ist als die meisten seiner Gattung und sich in drei im ganzen kurzweiligen Akten abspielt. Unter der Spielleitung Hubart Reusch', der einst selbst ein beliebter Darsteller des Residenzthealers war, wirbelte die Handlung über die Bühne. Den Herrn von N⸗. 1 die sogenannte „Alexanderrolle“ spielte Herr Treptow (bisher am Trianontheater) gewandt und mit guter Laune. Der Direktor Ferry Sikla gab den rachegierigen Ehemann mit starker komischer Wirkung. Die Damen Reisenhofer, Cerigioli, Edelsberg, die Herren Werner⸗Kahle Frey, Meyvelt u. a. vereinigten sich mit den genannten zu llottem Zusammenspiel. In einer Nebenrolle fiel ein neues Mitglied, Julius Falkenstein, durch seine Gabe, humorvoll zu gestalten, auf. Alles in allem war es ein sehr freundlicher Erfolg.
1“ ghee LE“ wird 2 osenkavalier“ wiederholt. ie Damen Denera, Ob Herren Mang und Bachmann sind in den Hauptrollen eseeftdie räulein Birgit Engell, bisher am Königlichen Theater in Wiesbaden, singt zum ersten Male die Rolle der Sophie; Herr Funk singt erstmalig den Wirt, Fräulein von Holbein die I. Waise. Der Kapellmeister von Strauß dirigiert. — Herr Jad⸗ Sn ese v seine “ 9 mit der Rolle des 0 6 in „Carmen’. Die Titelro Fräulei 3 Mitglied des Leipziger Stadttheaters. 11““ bööö EEEET““ 1 ichtung von J. Lauff „ kannten Besetzung wiederholt. 1 .
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Der Generalintendant der Königlich bayeri — herr von Speidel ist, wie „W. Lich be 1 1 sesterm vormittag an den Folgen einer Gallensteinoperation, der er ch 5 Fintget 34t ssetensogen hante gestorben. 8
„Nach einer eldung der „Wiener Abendpost“ Obersthofmeister den Hofschauspieler Thimig vilegget Leitung des Hofburgtheaters in Wien betraut.
Mannigfaltiges. Berlin, 2. September 1912.
Im Verfolg der Veranstaltungen anläßli dai manöver, an denen das III. Armeekorps C gestern mittag um 12 Uhr auf dem Tempelhofer Felde feierlicher Feldgottesdien st abgehalten. Oestlich der Paradepappel war wie „W. T. B.“ berichtet, der Feldaltar errichtet, von militärischen Ab⸗ zeichen und von Pflanzengruppen umgeben. Die evangelische und katholische Militärgelstlichkeit des Standortes Berli und des III. Armeekorps hatte dabei Aufstellung genommen
Neben dem Altar war ein Kaiserzelt errichtet. Zur Seite de
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