Preußen. Berlin, 14. September 19
Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern nachmittag auf der Fahrt aus dem Marnövergelände nach Station Wildpark den Vortrag des Vertreters des Auswärtigen Amts, Gesandten von Treutler.
Der Königlich italienische Botschafter Pansa ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen. 1““ 8
Ueber die Arbeiten der Strafrechtskommission ist folgendes mitzuteilen:
Den grundsätzlichen Standpunkt des Vorentwurfs gegenüber dem Zweikampf (17. Abschnitt) hat die Kommission gebilligt. Die Strafe des Zweikampfes (§ 220) ist unter Erhöhung der oberen Grenze auf Einschließung von drei Monaten bis zu fünf Jahren und für den Teil, der den freventlich ver⸗ chuldet hat, auf Gefängnis von gleicher Dauer festgesetzt. Die besondere Vorschrift für den Fall, daß der Zweikampf ohne Sekundanten stattgefunden hat oder den Tod eines der Kämpfenden herbeiführen sollte (§ 220 Abs. 2), ist gestrichen. Im § 221 (Tötung im Zweikampfe) ist Einschließung von zwei is zu zehn Jahren und für den, der den Zweikampf freventlich verschuldet hat, Gefängnis von gleicher Dauer angedroht. Der § 222 (Uebertretung der Regeln des Zweikampfs) ist sachlich nicht geändert. — Bei der Herausforderung zum Zweikampf und der Annahme einer solchen (§ 223) soll Einschließung bis zu einem Jahre und bei freventlicher Verschuldung Gefängnis
bis zu einem Jahre (nach dem Vorentwurfe nur Haft) ein⸗ treten. Die Gefängnisstrafe soll — dies ist eine sachliche Er⸗ weiterung — auch den Annehmenden treffen, wenn er die Herausforderung freventlich verschuldet hat. Bei freiwilliger Aufgabe des Zweikampfs soll die Strafbarkeit aus § 223 nicht nur dann entfallen, wenn beide Teile den Zweikampf vor dessen Beginn freiwillig aufgegeben haben (so der Vor⸗ entwurf); es soll vielmehr genügen, wenn die Aufgabe nur bei einem der beiden Teile eine freiwillige war. Der § 224 (Zwei⸗ kampf unter Vorkehrungen gegen Lebensgefahr) ist dahin um⸗ gestaltet, daß der Zweikampf mit Schlägern unter Vorkehrungen, die bestimmt und geeignet sind, gegen Lebensgefahr zu schützen, straflos ist. Als straflose Teilnehmer (§ 225) sind neu aufgeführt die „Mitglieder eines Ehrengerichts“. — An⸗ reizung zum Zweikampf (§ 226) ist ohne besondere Hervor⸗ hebung des Falles, daß der Zweikampf stattgefunden hat, mit Einschließung oder Gefängnis bis zu fünf Jahren bedroht.
In dem 18. Abschnitt (Körperverletzung) ist die
Staffelung der vorsätzlichen Körperverletzungen in einfache, ge⸗ fährliche und schwere aufrechterhalten. Die Vorschrift über die einfache Körperverletzung (§ 227) ist nur durch Streichung der Haft verändert. Die Strafvorschrift gegen die ge⸗ .“ Körperverletzung (§ 228) ist, in Verallgemeinerung der Fassung des Vorentwurfs, darauf abgestellt, daß die Tat in einer Weise begangen ist, die das Leben eines anderen gefährdete oder eine erhebliche Schädigung des Körpers oder der körperlichen oder geistigen Gesundheit des Verletzten zu verursachen geeignet war. Die Strafdrohung des Ent⸗ wurfs ist, bis auf die Haft, die auch hier gestrichen ist, übernommen; die Bedrohung des Versuchs ist beibehalten. Hinter dem § 228 ist der durch die Novelle vom 19. Juni 1912 (Reichsgesetzbl. S. 395) dem § 223 a des Straf⸗ gesetzbuchs beigefügte Abs. 2 als selbständige Strafvorschrift ohne Aenderung des Tatbestandes eingestellt; die Strafdrohung ist mit der für die gefährliche Körperverletzung gegebenen in Einklang gebracht. — Als schwere Körperverletzung (§ 229) will die Kommission unter Streichung der im Abs. 2 vom Vorentwurfe gegebenen Exemplifikation die Körper⸗ verletzung strafen, die eine lebensgefährliche Verletzung oder eine schwere Schädigung des Körpers oder der körperlichen oder geistigen Gesundheit des Verletzten verursacht hat. Mit der schwereren Strafe des Abs. 3 soll bestraft werden, wer den Erfolg „wissentlich“ (nicht wie im Vorentwurf „absichtlich“) herbeigeführt hat. Abweichend vom Vor⸗ entwurf ist auch für diesen Fall die Zubilligung mildernder Umstände zugelassen; die Strafe ist dann Gefängnis nicht unter einem Jahre. Die Strafvorschrift über die Körperverletzung mit tödlichem Erfolge (§ 230) ist in der Sache unver⸗ ändert geblieben; ebenso die über den Raufhandel (§ 231). — Bei der fahrlässigen Körperverletzung (§ 232) ist die Haft durch Einschließung ersetzt und die Geld⸗ strafe im Höchstmaß von dreitausend auf fünftausend Mark erhöht; andererseits ist, wie schon bei der fahrlässigen Tötung, die besondere Strafdrohung für die Fälle, in denen der Täter wegen seines Amts, Berufs oder Gewerbes zu besonderer Aufmerksamkeit verpflichtet war, gestrichen. In besonders leichten Fällen soll, ebenso wie bei der einfachen vor⸗ sätzlichen Körperverletzung, von Strafe abgesehen werden können. — Das Erfordernis des Strafantrags (§ 233) bei leichten vorsätzlichen und bei fahrlässigen Körperverletzungen ist bei⸗ behalten. Von diesem Grundsatz sollen die Körperverletzungen in Beruf und Gewerbe nicht ausgenommen sein; nur die „in der Ausübung eines Amtes“ begangene Körper⸗ verletzung soll auch weiterhin ohne Antrag verfolgt werden. Die Verweisung des § 233 Abs. 3 auf die für den Straf⸗ antrag bei Beleidigungen gegebenen §§ 264, 265 ist aufgelöst worden: dabei ist das selbständige Antragsrecht des Ehemanns gestrichen. Das Antragsrecht soll ausgeschlossen sein, wenn der Verletzte in die Verletzung eingewilligt hat.
Der 19. Abschnitt (Verbrechen und Vergehen gegen
ie persönliche Freiheit) hat die Ueberschrift „Freiheits⸗ verletzung“ erhalten. Der § 234 (Sklavenraub) ist mit Rück⸗ sicht auf das Gesetz, betreffend die Bestrafung des Sklavenraubes und Sklavenhandels, vom 28. Juli 1905 (Reichsgesetzbl. S. 425) aufgegeben. Beim Kinderraub (§ 235) ist die Strafdrohung auf Gefängnis schlechthin erhöht, doch sind mildernde Umstände (Geldstrafe bis zu 3000 ℳ) zugelassen. Die Quali⸗ fikation für den Fall, daß der Täter den Minderjährigen zu gewinnsüchtigen oder unsittlichen Zwecken gebrauchen wollte, ist dadurch ersetzt, daß allgemein für besonders schwere Fälle Zuchthaus bis zu zehn Jahren angedroht ist. — In der Strafdrohung gegen Entführung (§ 236) ist der Entfüh⸗
rung wider Willen gleichgestellt die Entführung einer
die iblichen Person, die wegen Geisteskrankheit, Bewußtseins⸗
von
störung oder aus anderen Gründen zum Widerstand unfähig ist. Im § 237 ist, abweichend vom Vorentwurf und dem geltenden Recht, die Strafdrohung verschieden ge⸗ staltet für die Entführung zur Ehe (Gefängnis bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bis zu 5000 ℳ) und die Ent⸗ führung zur Unzucht (Gefängnis, in besonders schweren Fällen Zuchthaus bis zu fünf Jahren). — In der Vorschrift gegen Freiheitsberaubung (§ 239) ist nur die Androhung von Haft beseitigt. — Die Beratung der §§ 240, 241 (Nötigung und Bedrohung) ist ausgesetzt.
Die Bestimmung gegen den Hausfriedensbruch (S 242) hat mehrere Aenderungen erfahren. Die Wendung „wer .. widerrechtlich eindringt“ ist, wie folgt, umgestaltet: „wer . . gegen den — erklärten oder nach den Umständen zu vermutenden — Willen des Berechtigten . . eindringt“. Wegen unbefugten Verweilens soll wie nach geltendem Rechte nur bestraft werden, wer sich auf Aufforderung des Berechtigten nicht entfernt. Unter den gegen Hausfriedensbruch ge⸗ schützten Räumen sind die Schiffe neu aufgeführt. Bei der Strafdrohung ist — unter Streichung der Haft — die Geld⸗ strafe bis auf 3000 ℳ erhöht. Der Strafantrag soll zurück⸗ genommen werden können, wenn die Tat gegen einen An⸗ gehörigen verübt ist.
Die durch die Sommerferien unterbrochenen Arbeiten der Kommission werden am 16. September wieder aufgenommen.
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Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hansa“ am 12. September in Bilbao eingetroffen. “
Station Wildpark bei Potsdam, 13. September. (W. T. B.) Seine Majestät der Kaiser und König traf heute nachmittag um 4 Uhr im Sonderzuge aus dem Manövergelände hier ein. Zum Empfange hatten sich Ihre Majestät die Kaiserin und Königin mit Ihren Königlichen Hoheiten der Prinzessin Viktoria Luise und dem Prinzen Adalbert eingefunden. Nach herzlicher Begrüßung begaben sich die Allerhöchsten Herrschaften in das Neue Palais.
Bayern.
In der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeord⸗ neten erklärte der Abg. Haeberlein (liberal) bei Beratung des Eisenbahnetats, daß Bayern aus wirtschaftlichen und finanziellen Gründen gut daran tun würde, sich dem Reichseisenbahn⸗ verband anzuschließen.
Die Redner der Sozialdemokraten, des Zentrums und der bayerischen Bauernbündler sowie des Bundes der Landwirte sprachen sich gegen eine solche Angliederung der bayerischen Eisenbahnen an Preußen aus. Der Verkehrsminister von Seidlein erklärte, „W. T. B.“, zufolge gegenüber dieser Anregung, er sei nicht der An⸗ sicht, daß die Betriebsmittelgemeinschaft bei den deutschen Eisenbahnen ein Allheilmittel sei, und er sei gegen den Eintritt Bayerns in eine solche Betriebsmittelgemeinschaft aus finanziellen, wirtschaftlichen und politischen Gründen, weil dann die Einzelstaaten keinerlei Einwirkungsrecht mehr hätien. Ein Bedürfnis für den Anschluß an eine Reichseisenbahngemeinschaft liege nicht vor. All⸗ gemeine Vereinfachungen im Interesse des Verkehrs seien schon durch⸗
geführt. Die Frage des Anschlusses der gesamten Eisenbahnen an das Reich sei also ausgeschlossen. Es wolle dies auch keine der beteiligten Regierungen. Die Hochhaltung des rein baverischen Eisenbahn⸗ betriebs sei politisch und wirrschaftlich von höchster Bedeutung; nur die Selbständigleit mache es Bayern möglich, der wirt⸗ schaftlichen Eigenart des Landes Rechnung zu tragen. Dem Lokalbahnbau könnte ebenfalls eine Eisenbahngemein⸗ schaft nicht so förderlich sein, wie der eigene Verkehrsbetrieb. Insbesondere müsse auch darauf hingewiesen werden, daß die bayerischen Ausnahmetarife gerade den besonderen wirtschaftlichen Verhältnissen Rechnung tragen. Man müßte auch die selbständige Regelung der Verhältnisse der Beamten und Arbeiter beachten, die mit einer Eisenbahngemeinschaft aufhöre. Es ständen demnach hier auch die größten materiellen Interessen des Landes in Frage, die man nicht aufgeben könne. Die Wirkungen des Staatswagenverbandes seien als nicht ungünstig zu bezeichnen. — Darauf trat das Haus in die Einzelberatung ein. Sachsen.
Das Kriegsministerium veröffentlicht, wie „W. T. B.“ aus Dresden meldet, folgenden Armeebefehl:
Wie meinem hochseligen Vater, Seiner Majestät weiland König Georg, am 11. September 1903, ist es auch mir nach Beendigung der diesmaligen Kaisermanöver ein Bedürfnis, der Armee für ihre vorzügliche Haltung und ihre HPervorragenden Leistungen meinen Königlichen Dank auszusprechen. Die hohe Anerkennung, die beide Armeekorps durch Sei Majestät den Kaiser gefunden haben, und die Seine Majestät auck mir gegenüber in warmen Worten zum Ausdruck gebracht hat, be⸗ weist, daß die Armee ein vollwertiges Glied im deutschen Heere ge⸗ blieben ist. Sie läßt keinen Zweifel darüber, daß im Ernstfalle die Verteidigung des Vaterlandes die sächsischen Truppen mit an erster Stelle finden wird. Das Kriegsministerium hat diesen Befehl meiner Armee bekanntzugeben.
Bermsdorf, 13. September 1912. ö Friedrich August.
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Württemberg. Mit Rücksicht auf die namentlich auf der Alb verspätete Ernte sind, wie „W. T. B.“ aus Stuttgart meldet, die Manöver des XIII. Armeekorps abgesagt worden. Hamburg.
Der Senat hat für den Rest des Jahres 1912 und für 1913 den Bürgermeister Dr. Schröder zum Ersten und den Senator Dr. Predöhl zum Zweiten Bürgermeister gewählt.
Wie „W. T. B.“ aus Loudon meldet, wurde gestern früh im Laufe der Manöver der General Marion, der Befehls⸗ haber der roten Armee, mit seinem ganzen Stabe von einer Abteilung Kavallerie gefangen genommen, und zwar in der Nähe des Dorfes, von dem aus er die Bewegungen seiner verschiedenen Korps leitete. Die Manöver mußten infolgedessen abgebrochen werden.
Amerika.
Wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, hat mit Rücksicht auf die unsichere Lage in San Domingo eine Anzahl Kriegs⸗ schiffe Befehl erhalten, sich zur Abfahrt bereit zu halten für den Fall, daß eine Revolution ausbrechen sollte, die amerikanische oder andere fremde Interessen bedrohen könnte.
Wie das Staatsdepartement erfährt, hat der neue chinesische Finanzminister den Versuch, eine Anleihe 50 Millionen Dollar mit einer englischen Bankengruppe
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abzuschließen, fallen lassen und die Verhandlungen mit Sechsmächtegruppe mit Aussicht auf Erfolg wieder anf genommen.
Die peruanische Deputiertenkammer nahm &. jüngst eingebrachte Resolution an, in der gegen die Halteeg Englands und der Vereinigten Staaten hinsichtlich des Putumayo⸗Greuel Einspruch erhoben wird. Die Resolutig verlangt ferner Untersuchung der Angelegenheit und Bestrafun eines jeden, der an den abscheulichen Vorgängen, die in jenez
Bezirken vorgekommen sein sollen, schuldig ist. Afrika.
Aus Anlaß der Einnahme von Marrakesch hat d. General Lyautey an den Sultan ein Telegramm gerichte in dem er, „W. T. B.“ zufolge, ihn von dem Einmarsch de Truppen und der Auslieferung der gefangenen Franzosen Kenntnis setzt. Der General meldet weiter die Flucht El Hibes und gedenkt der Mitwirkung des Obersten Mangin für te. Wiederherstellung der Ordnung und des Friedens † Marrakesch. Der Generalresident gibt der Hoffnung Ausdr daß es dem Sultan bald möglich sein werde, selbst naz Marrakesch zu kommen, und versichert ihn seiner Mitwirkm. bei der Wiederherstellung der Ordnung, des Friedens und de gedeihlichen Entwicklung Marokkos. Auf dieses Telegramg antwortete der Sultan, er freue sich über den Einmarst der Franzosen, die die Bevölkerung von Marrakesch beruhig und den bösen Aufwiegler zur Flucht gezwungen hätten. Er der Sultan, sei glücklich, daß die Franzosen, ohne Schaden ge nommen zu haben, ausgeliefert worden seien. Die Erinnerung an diesen Sieg, so heißt es weiter, sei unvergänglich;; er sei ze
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danken den ausgezeichneten Maßregeln Lyauteys und der anderag
hervorragenden militärischen Befehlshaber sowie dem Mute un der Kühnheit der Soldaten. Der Sultan schließt mit der Ver sicherung, er sei bereit, sich nach Marrakesch zu begeben. Die letzten Nachrichten, die aus dem Gebiet der Rehamna nach Mazagan gelangten, besagen, daß die in da Gegend von Tadla entstandenen großen Ansammlungen sich infolge der Einnahme von Marrakesch aufgelöst haben Das Gebiet der Rehamna und Dukkala scheint beruhigt. De Einsetzung der Kaids hat sich ohne Zwischenfälle vollzogen.
Statistik und Volkswirtschaft
Zur Arbeiterbewegung. Aus Hanau wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet, daß durch gege seitige Einigung der Ausstand der Mainflößer, an dem 250 Man beteiligt waren, beendigt worden ist (pgl. Nr. 207 d. Bl.).
Wohlfahrtspflege.
Die Mitglieder des Stiftungsvereins der Klein⸗Glie⸗ nicker Waisenversorgungsanstal für die Provin Brandenburg werden zu der auf Montag, den 4. Novemhb 1912, Nachmittags 4 ½ Uhr, im Saale der Anstalt zu Klen Glienicke anberaumten statutarischen Hauptversammlung geladen. Auf der Tagesordnung stehen: Geschäfts⸗ und C. ziehungsbericht für das Jahr vom 1. April 1911/12. Rechnung⸗ legung für diesen Zeitraum und ev Erteilung der Entlastung Bildung des Waisenamts, zugleich durch Ersatzwahlen für ausscheidene Mitglieder. Geschäftliche Mitteilungen. “
Theater und Musik.
Deutsches Theater. “ Karl Sternheim, den man als den Verfasser des Schwand ie Hose“ kennt, versuchte es, auch einmal spanisch zu kommen, un „spanisch“ in des Wortes übertragenem Sinne mutete seine vier aktige Tragödie „Don Juan“ an, die gestern unter allgemeine Heiterkeit im Deutschen Theater ihr tragisches Ende fand. Zusamme⸗ hanglos wie in einem wirren Traum ziehen die Geschehnisse on einer Handlung läßt sich nichts wahrnehmen — vorül Don Juan d'Austria, der Halbbruder Philipps II. aus Schiher „Don Carlos“, der bekannte Sieger von Lepanto und Genbloux, da sein ganzes Leben im Waffendtenste zubrachte und schließlich der Pe
zum Opfer fiel, soll der Held dieser Tragödie sein. Aber durch ein
seltsame Gedankenverbindung hat Sternheim nicht an diesen, sondes an seinen älteren sagenhaften Namensvetter Don Juan Tenorio gedact den Daponte zum Helden der Mozartschen Oper gemacht hat. S⸗ sehen wir ihn als Wüstling, von seinem Leporello, der hier Rign heißt, begleitet, von einem Liebesabenteuer ins andere stürzen, da omtur im Zweikampf töten, auf dem Kirchhofe frivole Reda führen, mit galanten Damen tafeln, freilich ohne Stoörung durch den steinernen Gast, und auf einem fest, wo sogar Mozarts Menuett ganz unvermittelt klingt, eine schöne Maske verführen. Bei dieser letzten Frevel er aber das Unglück, just an das Mädchen zu geraten, das Königlicher Halbbruder zur Geliebten oder zur Gattin — ist nicht recht klar gestellt — ausersehen hatte. Er wird desb in den Krieg geschickt, denkt aber auch fern von Madrid
nichts anderes als an diese Maria, mit der er sogar nass
ihrem Tode geheime Zwiesprache pflegt. Sein Ende ble⸗ dunkel ebenso wie die Monologe König Philipps, desseh Frage: „Wer schrieb den Unsinn?“, als ihm ein Bote einen Brt üͤberbrachte, ur bändige Heiterkeit im ganzen Hause erweckte. Von ke an war das Schicksal des Stückes besiegelt und es konnte nur m Mühe zu Ende gespielt werden. Zu bewundern war dabei der Ma
und die Fassung der Darsteller, unter denen die Herren Moissi (Das
Juan), Wegener (Philipp), Arnold (Ripio), die Damen Dietrich urd Mayer in der vordersten Reihe auf verlorenem Posten kämpften Zu bewundern war aber auch der Regisseur Viktor Holländer, der m. Hilfe der Drehbühne die Dutzende von Verwandlungen bewältigte die das Stück in seinen vier Akten aufweist, und wenigstens dafür sorge daß das Auge sich an farbigen und geschickt angeordneten Buhne bildern erfreuen konnte. Mußte aber das Stück aufgeführt werden?
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „D. Bluthochzeit“ von Albert Lindner in der bekannten Besetzung wiede holt. — Am Montag wird „Freund Fritz“ von Erckmann⸗Chatrian mit den Damen Thimig und Butze sowie den Herren Vollmes⸗ Clewing, Pohl, Stange, Eichholz und Paris in den Hauptrolen aufgeführt.
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Erste⸗ Zweiten und Dritten Beilage.)
Verantwortlicher Redakteur:
—₰
Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt “ Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 2Z23Z2. Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Anfang 7 ½ Uhr.
Freund Fritz. Ländliches Sittengemälde in dret
chen Neichsanzeiger und Königlich Preußische
Berlin, Sonnabend, den 14. September
Fortsetzung aus dem Hauptblatt.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonntag, „Die Zauberflöͤte⸗ in folgender Besetzung wiederholt: Königin der Nacht: Frau Andrejewa⸗Skilondz; Pamina: Frau Böhm van Endert; Papagena: Frau Habich, als Gast; Sarastro: Herr Schwegler; Tamino: Herr Jadlowker; Papageno: Herr Habich; Monostatos: Herr Henke, Sprecher: Herr Bachmann; drei Damen: die Damen Kurt: Rothauser, Goetze; drei Genien: die Damen Quaglio, Parbs, von Scheele⸗Müller. Dirigent ist der Kapellmeister Paur. — Für Mon⸗ tag ist „Der Rosenkavalier“ angesetzt, in den Hauptrollen mit den Damen Artôt de Padilla, Denera, Dux sowie den Herren Knüpfer und Bischoff besetzt. Dirigent ist der Kapellmeister Paur. — Am Mittwoch wird, neu einstudiert und neu ausgestattet, „Violetta“ (La Traviata), mit Fräulein Alfermann, den Herren Jadlowker und Bronsgeest in den Hauptrollen aufgeführt. — Vorbestellungen auf Einlaßkarten zum Caruso⸗Gastspiel sind in so großer Anzahl ein⸗ gegangen, daß — wie schon auf dem gestrigen Theaterzettel vermerkt — die verfügbaren Plätze bereits mehrfach überzeichnet sind. Es wird also nur ein geringer Bruchteil der bisherigen Vorbestellungen berück⸗ sichtigt werden können.
Im Schillertheater O. (Walnnertheater) wird morgen und nächsten Sonntag, Nachmittags, „Zopf und Schwert“, morgen abend sowie am Montag und Donnerstag „Der Misanthrop“ und „Die Schule der Frauen“ gegeben. Dienstag und Freitag werden „Die Lokalbahn“ und „Die Medaille“, Mittwoch „Die Gefährtin“, „Paracelsus“ und „Der grüne Kakadu“, Sonnabend wird „Der Kompagnon“, nächsten Sonntagabend „Die Haubenlerche“ aufgeführt.
Das Schillertheater Charlottenburg bringt morgen nachmittag den „Pfarrer von Kirchfeld“, morgen abend sowie am Montag, Donnerstag, Sonnabend den „Talisman“. Dienstag und Freitag werden „Der Misanthrov“ und „Die Schule der Frauen“, Mittwoch wird Nachruhm“ gegeben. Für nächsten Sonntagabend sind „Wallensteins Lager“ und See Piccolomini“ angesetzt.
Das Lessingtheater hat für nächste Woche folgenden Spiel⸗ plan aufgestellt: morgen abend, Mittwoch, Sonnabend und nächsten Sonntagabend: „Tantris der Narr“; Montag: „Hedda Gabler“; Dienstag: „Die Weber“; Donnerstag: (7 ½ Uhr): „Rosmersholm“; Freitag: „Glaube und Heimat“.
Im Deutschen Theater wird Albert Bassermann in nächster Woche am Dienstag als Benedict in „Viel Lärm um Nichts“ wieder auftreten. Im Laufe der Woche schließen sich der Mephistopheles in „Faust“, I. und II. Teil, und der König Philipp in „Don Carlos“ an.
In den Kammerspielen des Deutschen Theaters wird in Ab⸗ änderung des Spielplans am Montag ebenso wie an den anderen
8 ächsten Woche, das Lustspiel „M F d Teddy“
Mannigfaltiges. Berlin, 14. September 1912.
Der frühere Oberbürgermeister Dr. Kirschner ist, „W. T. B.“ zufolge, auf seiner Besitzung in Ehrwald bei Partenkirchen
*
gestern abend an den Folgen von Herzschwäche gestorben.
In der japanischen Botschaft fand, hiesigen Blättern zu⸗ folge, gestern nachmittag anläßlich der Bestattung des ver⸗ storbenen Kaisers eine Trauerfeier statt. In Vertretung des nach Tokio beurlaubten Botschafters empfing der Botschaftsrat Dr. Hata die Erschienenen. Zugegen waren außer den Mitgliedern der
—
Botschaft die hier ansässigen japanischen Offiziere sowie die japanische
Kolonie in Berlin.
Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird morgen der Vortrag „In den Dolomiten“ gehalten werden. Am Montag findet noch einmal eine Wiederholung des Vortrags „An den Seen Oberitaliens“ statt. Am Dienstag und an den folgenden Tagen wird ein neuer Vortrag „Aufs Matterhorn“, geschildert nach eigenen Erlebnissen von Dr. Müͤhlstädt⸗Leipzig unter Vor⸗ führung zahlreicher kinematographischer Aufnahmen und farbiger Lichtbilder, von dem Verfasser selbst gehalten werern.
Theater.
Künigliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ haus. 189. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. Die Zauberflöte. Oper in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text von Emanuel Schikaneder. Neueinrichtung für „S die Königliche Oper. Musikalische Leitung: Herr Teddy. Kapellmeister Paur. Regie: Herr Regisseur Bach mann. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 190. Abonnementsvorstellung. 3 Uhr: Der
Donnerstag:
Faust, 1. Teil. Freitag: Ein Sommernachtstraum. Sonnabend: Faust, 2. Teil. Kammerspiele.
Metz, 13. September. (W. T. B.) Wie die „Metzer Zeitung“ us St. Avold meldet, ist in der Arbeiterkolonie in Folsch⸗ weiler eine aus Mann, Frau und fünf Kindern bestehende Familie nach Genuß von gesammelten Pilzen erkrankt. Der Vater und die fünf Kinder sind gestorben, die Mutter liegt schwerkrank danieder.
Paris, 14. September. (W. T. B.) In der städtischen Gemäldegalerie in Nancy wurde von einem bisher Unbekannten ein Bild Friants, „Idyll auf dem Brückensteg“, in arger Weise verstümmelt, indem die Köpfe der zwei Figuren, wahrscheinlich mittels einer brennenden Zigarre, zerstört wurden.
4. September. (W. T. B.) Auf der Plattform pfing der Kaiser gestern eine Ab ordnung der Farzewoer Industrie, die Arbeiter waren in e von 90 Mann längs der Eisenbahnstrecke aufgestellt und ißten den Kaiser mit Hurrarufen und Absingen der National⸗ me. Am Nachmittag traf die Kaiserliche Familie in Smolensk wo der Kaiser die Stadt und das Schlachtfeld von 1812 chtigte. Spaͤter empfing der Kaiser verschiedene Abordnungen und te dann um 6 Uhr Abends seine Reise fort.
(W. T. B.) In ver⸗ rdstoß ver⸗ scheinlich um
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opel, 14. September. (8 egen 1 Uhr wurde hier ein starker E
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5 Panik verursachte. Es handelte sich wahr 3 größeren Erdbebens.
Tokio, 14. September. (W. T. B.) Die Beisetzungs⸗ feierlichkeiten den verstorbenen Kaiser Mutsuhito be⸗ gannen gestern früh mit einem letzten Trauergottesdienst in der großen Halle des Palastes, dem der neue Kaiser, die Kaiserin, die Kaiserin⸗Witwe und die übrigen Mitglieder der Kaiserlichen Familie sowie Prinz Heinrich von Preußen beiwohnten. Die Halle war nach dem Shinto⸗Ritus geschmückt. Während die Mit⸗ glieder der Kommission die einheimischen Trauergewänder mit Schwertern trugen und auch die Priester in heimischer Tracht erschienen waren, trugen die Staatsminister und hohen Beamten mit ihren Damen europäische Kleidung: die Herren große Uniform mit Trauerabzeichen, die Damen schwarze Trauerkleidung. Der neue Kaiser in der Uniform eines Generalissimus mit schwarzem Trauerflor um den Arm und schwarzem Portepee betrat die Halle in einer Prozession, die von den Zeremonienmeistern geführt wurde. Der Kaiser wurde von dem Oberstzeremonienmeister und dem Minister des Kaiserlichen Hauses geleitet; ihm folgten die Hof⸗ kämmerer mit dem Kaiserlichen Schwert und dem Kaiserlichen Siegel, der neue Oberstkämmerer Fürst Katsura und die Adju⸗ tanten, sodann die Prinzen Kaiserlichen Geblüts. Die Kaiserin und die Kaiserinwitwe erschienen darauf, jede von einem besonderen Geleite von Hofbeamten umgeben. Nachdem alle ihre Plätze eingenommen hatten, wurden die Vorhänge vor dem Kaiserlichen Katafalk von den Priestern zurückgeiogen, es begannen die Trauerbräuche, in deren Verlauf der Kaiser, die Kaiserin, die Katserinwitwe und die Prinzessinnen und Prinzen von Kaiserlichem Geblüt dem Geiste des abgeschiedenen Kaisers ihre Verehrung bezeigten. Dann verließen die Kaiserlichen Herrschaften in Prozessionen — in derselben Reihenfolge wie beim Eintritt — die Halle, worauf die übrigen Mitglieder der Ver⸗ sammlung dem Geist des Kaisers ihre Huldigung darbrachten. — Die Leiche des verewigten Kaisers wurde Abends kurz nach 8 Uhr aus dem Kaiserlichen Palast nach dem Aoyama⸗Paradefeld ge⸗ bracht. Beim Scheine eines auf dem Hofe brennenden Wachtfeuers und aufgesteckter Fackeln fuhr der uralter Sitte gemäß von fünf Ochsen gezogene Leichenwagen zum Eingang des Palastes, wo der Sarg aufgenommen wurde. Der Kaiser in der Galauniform des Daigansui (Oberbefehlshabers aller Land⸗ und Seestreitkräfte) mit Trauerflor, die Kaiserin und die Kaiserinwitwe, diese nunmehr in alt⸗ japanischer Tracht, dunkelbraun und orange mit aufgelöstem Haar, der Kronprinz und seine beiden jüngeren Brüder und der junge Prinz von Korea geleiteten den Sarg bis zum Tor, schlossen sich jedoch dem übrigen Trauergefolge nicht an, sondern fuhren auf einem anderen Wege nach dem Aoyamafelde, wohin der Prinz Heinrich und die anderen fremden Abgesandten sich schon vorher begeben hatten, um dort die sterblichen Ueberreste des Kaisers bei ihrer Ankunft zu empfangen. Der große Zug, der der Leiche folate, nahm inzwischen seinen Weg nach dem Paradefeld. Zu dem militärischen Ehrendienste hatte das Landheer 20 000 Mann, die Kriegsflotte 10 000 Mann ge⸗ stellt, und zwar waren alle Truppenteile einschließlich der in Korea,
Mandschurei, gesamte
Sarg, während die anderen 2 Trauerzug, in welchem das as Mondbanner und viele andere kriegerische Abzeichen getragen wurden, gewährte im Scheine der Fackeln, mit dem An⸗ und Abschwellen der seufzenden, klagenden Töne der japanischen Trauermusik, der rhythmischen Bewegung über die kiesbedeckten Wege, in seiner fremdartigen Mannigfaltigkeit ein seltsames aber höchst eindrucksvolles Schauspiel. gen selbst umgab eine glänzende Gruppe von hohen Offizieren des Heeres und der Marine sowie von Hofbeamten, unter den letzteren der Oberstkämmerer, der auf einem Kissen die Kaiserlichen Sandalen trug. Dann folgten Prinz Kanin als Vertreter des Kaisers und
der Soldaten
Den Leichenw
in der alten N.
Aufwand von
Sojoden
Würdenträgern
und begaben k Darauf wurden die Opfergaben an Lebensmitteln, Seidengewändern, Lichtern und Bäumchen vor dem Sarge niedergelegt, während die japanischen Instrumente eine besondere Klagemusik anstimmten, worauf der erste Priester ein Gebet las. Die Zeremonie erreichte feierlichsten Augenblick. Nach einer eindrucksvollen der Kaiser langsam vorwärts und verrichtete,
lange vaterländische Adress der Kaiserlichen Hofbeamten eine Traueradresse. Sodann erwiesen alle anderen anwesenden Würdenträger mit ihren Frauen ebenfalls der Reihe nach dem Verstorbenen ihre Ehrerbietung. Die Glieder der Kaiserlichen Familie zogen sich nunmehr zurück, und kurz darauf wurde der Sarg in den Kaiserlichen Zug gebracht, der auf einem bis hinter das Sojoden gelegten besonderen Gleis wartete, um die sterbliche Hülle des verstorbenen Kaisers aufzunehmen. Der Zug hat Aoyama beute früb 2 Uhr unter dem Salut der im Hafen liegenden Kriegsschiffe verlassen, um den Sarg zur. Beisetzung nach Kioto überzuführen.
Ein erschütternder Vorgang, der an die Vasallentreue Altjapans hat sich nach der religiösen Feier abgespielt. Der General Graf Nogi, der Eroberer von Port Arthur, und seine haben in Verbindung mit der Leichenfeier für den ver⸗ storbenen Kaiser Selbstmord begangen. Nogi schnitt sich mit einem kurzen Schwert die Kehle durch, und seine Frau erdolchte sich in dem Trauerzuges
Sachalin stehenden Truppen aiserliche Leibgardedivision geleitete den Spalier bildeten. Der lange
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Prinz Fushini als Präsident der Kaiserlichen Bestattungskommission, die übrigen Prinzen, die Staatsminister, die koregnischen Peers und Vertreter der beiden Häuser des Reichstags. Den Schluß des Zuͤges bildete die militärische Ehrengarde. Alle Beamten und Würdenträger erschienen onaltracht und trugen mit weißem Papier umkleidete Der von der Stadtverwaltung hergestellte Trauerschmuck der Straßen, durch welche der Leichenzug sich bewegte, hatte einen 250 000 Yen erfordert. — Am oberen Ende des Paradefeldes waren eigens für die Leichenfeier Gebäude her⸗ denen 1000 Arbeiter seit einem Monat gearbeitet
Nordende dieses umfriedeten Platzes befand sich
oder die Leichenhalle, die zur Aufnahme zur Feier der Begräbniszeremonien bestimmt
heiligenschreinähnliches Gebäude auf der Vorderseite offen, hinten und auf den Seiten mit weißen Vorhängen verhängt. Zu beiden Seiten besanden sich Gebäude für den Kaiser und die Kaiserliche Familie, die Priester und die Musiker, während sich weiter vom Sojoden entfernt zwei bedachte Gebäude befanden, die von den und ihren Frauen eingenommen waren. Auch dem diplomatischen Korps waren Plätze in diesen Gebänden angewiesen. Die ganze Szene war von Hunderten von Bogenlampen glänzend Als der große Katafalk an das zweite Tor kam, Kaiser und die Kaiserin ihm langsam ent⸗
ihnen die Kalserlichen Prinzen und Prinzessinnen. Sie begrüßten den Sarg feierlich, als er zum Sojoden vorüberzog, sich dann zurück, um ihre Plätze wieder einzunehmen.
Sojoden niederkniend, ein stilles Gehet für
seinen verstorbenen Vater und verlas alsdann eine Trauerbotschaft. Es war eine tiefergreifende Szene, und sie wurde noch ergreifender, als die Kaiserin sich ebenfalls von ihrem Platze erhob, um über dem Toten das letzte Gebet zu sprechen. Auch die Kaiserlichen Prinzen und Prin es
Kaiser die letzte Ehre. Darauf verlas der Marquis Saionji im Namen der Untertanen des japanischen Kaiserreichs vor dem Sarge
innen erwiesen in gleicher Weise dem verstorbenen
en und der Graf Watanabe im Namen
genblick, als die Kansnenschüsse den Aufbruch des
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vom Palast ankündigten. Sie führten die Tat, in japanische Nationaltracht gekleidet, in ihrer Wohnung in Akasaki aus, nachdem sie einen Abschiedstrunk Sake aus Tassen genommen hatten, die ihnen der verstorbene Kaiser, dessen umflortes Bild an der Wand hing, zum Geschenk gemacht hatte. Neben den Leichen wurde ein, wie t, an den Kaiser gerichteter Brief gefunden.
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Schillertheater. 0.
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Schule der Frauen. Dienstag: Die Lokalbahn.
Berliner Theater. Sonntag, Nachmittags Medaille. 8 1 G Aktienbudiker. — Abends 8 Uhr: Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Große Rosinen. Originalposse mit Gesang und
Bluthochzeit. Ein geschichtliches Trauerspiel in Tanz in drei Akten (5 Bildern) von R. Bernauer Der Pfarrer von Kirchfeld.
vier Akten von Albert Lindner. In Szene gesetzt und R. Schanzer. Montag und folgende Tage: Große Rosinen.
von Herrn Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Opernhaus. 190. Abonnementsvorstellung. Der Rosenkavalier. Komödie für Musik in drei
Akten von Hugo von Hofmannsthal. Musik von Theater i e
nder Küniggrätzer Straße.
zügen von Ludwig Fulda. Montag: Der Talisman.
Richard Strauß. Musikalische Leitung: Herr Kapell⸗ Sonntag, Abends 8 Uhr: Die fünf Frank⸗ Schule der Frauen.
meister Paur. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. furter. Schauspielhaus. 191. Abonnementsvorstellung. furter.
Akten von Erckmann⸗Chatrian. In SEzene gesetzt on Herrn Regisseur Patry. Anfang 7 ½ Uhr. Overnhaus. Dienstag: Cavalleria rusti- cana. Bajazzi. — Mittwoch: Neu einstudtert: Violetta. — Donnerstaa: Der fliegende Holländer. — Freitag: Figaros Hochzeit. — Sonnabend: Königskinder. — Sonntag, Nach⸗
— Mittwoch: Die Bluthochzeit. — Donnerstag: 812. — Freitag: Der große König. — Sonn
abend: Wilhelm Tell. — Sonntag: Der große
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Deutsches Theater. Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Knabe. Don Juan.
Montag: George Dandin.
Dienstag: Viel Lärm um Nichts.
Mittwoch: Hamlet.
Montag und folgende Tage: Die fünf Frank⸗
Lessingtheater. Tantris der Narr. Drama in 5 Akten von Hardt. Montag: Hedda Gabler. “
Dienstag: Die Weber.
Deutsches Schauspielhaus. (Direktion: Adolf
Komuͤdienhaus. Donnerstag, 19. September, Abends 7 Ubr: Zum ersten Male: Feueryversiche⸗ rung. Hierauf: Zum ersten Male: Der lächelnde
Hierauf: Der lächelnde Knabe. Sonntag, 22. September, Nachmittags 3 Uhr: von Jean Gilbert. Der rote Leutnant. v
Montag und folgende Tage: hund!
(Wallnertheater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zopf und Schwert. Lustspiel in fünf Aufzügen von Karl Gutzkow. — ““ mm 2 Abends 8 Uhr: Der Misanthrop. Hierauf: Die Sonntag, Abends 8 Uhr: Mein Freund Teddy. Schule der Frauen. Von Molidre, übersetzt von Montag: Mein Freund Teddu. L. Fulda. Dienstag und folgende Tage: Mein Freund
Nr. 19.
Montag: Der Misanthrop.
Charlottenburg. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr Volksstück in fünf Akten von Ludwig Anzengruber. — Abends 8 Uhr: Der Talisman. Dramatisches Märchen in 4 Auf⸗
Dienstag: Der Misanthrop.
Montis Oyerettentheater. (Früher: zr. Theater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Wiener Sonntag, Abends 8 Uhr: Blut. — Abends 8 Uhr: Goldner Leichtsinn.
g und folgende Tage: Goldner Leichtsinn.
Lustspielhaus. (Friedrichstr.
mittags 3 Uhr: Die Fledermaus. Abends 2. NW. 7, Friedrichstr. 104 — 10 S „Nachmittags 3 Uhr: Ein Königreich m. h. H. 8 Lant.. XW. 7, Friedrichstr. 104 — 1049.) Songtag, In drei Akten von Franz Wagenboff. — Abende
7 ½ Uhr: Mignon. Abends 7 ½ Uhr: Egmont. Trauerspiel in 5 Auf Schauspielbaus. Dienstag: Der große König. zügen von Johann Wolfgang von Goethe. 3t Uhr: So n Windhund! Montag und folgende Tage: Egmont.
. Schwank in drei Akten von Curt Kraatz und Arthur Hoffmann. 7
Thaliatheater. (Direktion: Krenund Schönfeld.) 1 — Sonntag, Abends 8 Uhr: Autoliebchen. Freitag und folgende Tage: Feuerversicherung. mit Gesang und Tanz in drei Krean, Gesangstexte von Alfred Schönfeld.
Montag und folgende Tage: Autoliebchen.
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Residenztheater. Sonntag, Abends 8 Uhr:
Der Herr von Nr. 19. Schwank in 3 Akten von Keroul und Barré.
Montag und folgende Tage: Der Herr von
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof
Friedrichstr.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der selige Toupinel. — Abends 8 Uhr: Der Dieb. Die Brieftasche. Ein peinlicher Zwischenfall.
Montag und folgende Tage: Der Dieb. Die
Brieftasche. Ein peinlicher Zwischenfall.
Zirkus Schumann. Sonntag, Nachmittags
3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr: 2 große Gala⸗ vorstellungen. — In beiden Vorstellungen: Das Eröffnungoprogramm. (Jeder Besucher hat Nachmittags ein angehöriges Kind unter 10 Jahren auf allen Sitzplätzen frei.):
Familiennachrichten.
Verehelicht: Hr. Oberst a. D. Julius von
Wasielewski mit Frl. Elisabeth Lehmann (Dresden —
Berlin⸗Wilmersdorf). — Hr. Dr. med. Friedrich Wilhelm Strauch mit Frl. Gertraut von Tiede⸗ mann (Mönchmotschelnitz —Altona).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Leutnant Ludwig
Bennecke (Halberstadt). — Hrn. Amtsrichter Herzog (Grottkau). — Eine Tochter: Hrn. Walter von Lucke (Groß Kloden, Kr. Guhrau). Gestorben: Hr. Tassilo Graf von Schweinitz und Krain Frhr. von Kauder (Berahof). — Hr. Kommerzienrat Hugo Jordan (Rudolstadt i. Thür.). — Hr. Rittmeister a. D. Eugen von Wissmann (Warkotsch). Tengg (Detmold). — Marie Edle von Seyfried, geb. Doepping (Wicsbaden). Frl. Frieda von Bodelschwingh (Düneberg bei Geesthacht a. Elbe).
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Hr. Rittmeister a. D. Max von