inisterium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Der bisherige Privatdozent in der juristischen Fakultät
der Universität in Breslau Dr. Georg Buch ist zum außer⸗ ordentlichen Professor in
derselben Fakultät ernannt worden. Dem Bildhauer Constantin Starck in Berlin⸗Wilmers⸗ dorf ist der Titel Professor verliehen worden.
Finanzministerium. 8 Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Goldberg, Regierungsbezirk Liegnitz, ist zu besetzen. Königliche Generallotteriedirektion. Der Polizeibureaudiätar I. Klasse Lucke vom Königlichen Polizeipräsidium hierselbst ist als Sekretär bei der Königlich Preußischen Generallotteriedirektion angestellt worden.
Nichtamtliches. Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 27. September 1912.
Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Frau Kron prinzessin sind zu Höchstihrem 26. Geburtstage aus allen Teilen des Deutschen Vaterlandes und darüber hinaus so außerordentlich viele Glückwünsche zugegangen, daß Höchstderselben die Beantwortung jedes einzelnen unmöglich ist.
Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit lassen daher allen, die Ihrer so freundlich gedacht haben, auf diesem Wege Höchstihren besten Dank für die erwiesene Aufmerksamkeit zum Ausdruck bringen.
Potsdam, den
27. September 1912. Im Höchsten Auftrage: von Behr, Kammerherr.
8 Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Bremen“ am 25. d. M. in Montevideo, S. M. S. „Scharnhorst“ mit dem Chef des Kreuzergeschwaders sowie S. M. SS.
„Emden“ und „Leipzig“ am 26. in Tsingtau eingetroffen.
Bayern.
Die Beisetzung der Leiche Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs Franz Joseph fand gestern vor⸗ mittag in Tegernsee nach einem Requiem in der dortigen Kirche statt. Der Trauerfeier wohnten, wie „W. T. B.“ meldet, außer der Herzoglichen Familie und vielen Mitgliedern des Königlichen Hauses unter anderen Ihre Majestäten der König und die Königin der Belgier, Ihre Kaiserliche und Königliche
müsse.
Hoheit die Erzherzogin Maria Theresia von Oesterreich, Ihre Königlichen Hoheiten die Großherzogin⸗Mutter von Luxemburg und der Prinz August Wilhelm von Preußen bei, welch letzterer im Namen Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin prächtige Kränze am Sarge niederlegte. “ Die Kammer der Abgeordneten hat in der gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf über das Lotteriespiel angenommen und damit dem Staatsvertrage mit Preußen zugestimmt, nachdem der Finanzminister von Breunig und der Minister⸗ präsident Freiherr von Hertling nochmals für die Annahme eingetreten waren. 1 Wie „W. T. B.“ berichtet, führte der Ministerpräsident Freiherr von Hertling im Laufe der Verhandlungen aus: Es ist wiederholt die Behauptung aufgestellt worden, daß zwischen der Lotterievorlage und der Stellungnahme der bayerischen Regierung zum Jesuitenerlaß ein Zusammenhang bestünde. Ich erkläre mit aller Bestimmtheit, ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Dingen hat zu keiner Zeit bestanden. Zu keiner Zeit hat die bayerische Regierung es unternommen, direkt oder indirekt, amtlich oder außeramtlich, öffentlich oder vertraulich die beiden Fragen in Zusammenhang zu bringen. Ich halte sogar den Gedanken, daß ein solcher Schritt von seiten der bayerischen Regierung unternommen werden könnte, für beleidigend sowohl für die bayerische Regierung, wie für die übrigen Bundesregierungen. Wie liegt die Sache? Nachdem der bayerische Erlaß so große Erregung hervor⸗ gerufen hat, haben wir die Entscheidung des Bundesrats angerufen und ihn zu einer authentischen Interpretation aufgefordert. Es handelt sich also um eine Frage des Rechts und der Gerechtigkeit, und ich weise es weit von mir, daß ich den zu erwartenden Richterspruch dadurch in meinem Sinne beeinflussen möchte, daß ich Freundlichkeiten oder Gefälligkeiten an die Richter verteile. Meine Erklärungen in der Kammer der Reichsräte vom 4. September hatten mit der Jesuiten⸗ frage schlechterdings nichts zu tun. Sie waren ausschließlich bedingt durch die Eindrücke, die ich, schon lange bevor von der Jesuitenfrage die Redewar, die die Gemüter weit über die Bedeutung der Frage hinaus erregte, im Anfange des Jahres gewonnen hatte, als ich in Berlin mit unserem erfahrenen Vertreter über die Lotteriefrage gesprochen hatte. Die Ge⸗ danken, die ich am 4. September ausgesprochen habe, bewegen sich im Rahmen dessen, was ich mit unserem Vertreter besprochen hatte. Was speziell die Frage betrifft, wer den größten Vorteil hat, Preußen oder Bayern, so gehe ich darauf nicht ein. Ein nachträglicher Rücktritt wäre für Bayern darum so schwierig geworden, weil von Bayern die Anregung zu den Verhandlungen ausgegangen ist. Mit dieser Feststellung sind alle Befürchtungen hinfällig, die man über unfreundliche Absichten Preußens haben könnte. Ich bitte das Haus, die Vorlage mit möglichst großer Mehrheit anzunehmen.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Ausschuß für Auswärtige Angelegenheiten der Oesterreichischen Delegation begann gestern die Beratung des Budgets des Ministeriums des Aeußern, über deren Verlauf „W. T. B.“ wie folgt berichtet:
Der Delegierte Fürst Schwarzenberg begrüßte die Auf⸗ richtigkeit und Offenheit des Exposés des Grafen Berchtold sowie die von dem Ministerium des Aeußern verfolgte Friedenspolitik. Er erklärte, so allgemein der Wunsch nach Frieden sei,
wäre doch eine Hintansetzung der Interessen Oesterreich⸗ Ungarns aus Friedensliebe allein als Schwäche zu bezeichnen. Die Pflege guter Beziehungen zu Rußland werde gewiß die friedliche Befolgung der Interessen Oesterreich⸗Ungarns fördern. Die wirksamste Hilfe zur erfolgreichen Verfolgung der Friedenspolitik wäre das Bündnis mit dem Deutschen Reiche, das auch nach wie
Für noch wirksamer bei
Oesterreich⸗Ungarns auf friedlichem halte er die Gewinnung der Sympathie reichischen Nationalitäten stamm⸗ und bluts völker. Was die Verhältnisse in Kroatien anl leider derart, daß er sich sitzenden zuzöge, wolle er sie mit handle es sich nicht um lokale, sondern um g essen. Er halte es nicht für ausgeschlossen, daß und Verschulden Oesterreich⸗Ungarns eine
auf dem Balkan ergeben könnte. Eine Serbiens, die Umklammerung durch Staatengebilde, könne Oesterreich b laufen, die teuer erworbenen südslawischen zu können. „Wir wünschen“, fuhr der Redner erweiterung, wir wünschen nur den aber von einer anderen Seite wir uns unserer Kraft, unserer wußt werden, daß ein Staatsgebilde wird.“ Zum Schluß betonte Fürst zum Grafen Berchtold, regte aber erläuterungsbedürstine Stellen an. — Der südslawische Delegierte Passivität der Monarchie bei dem Krieges und billigte den Wunsch dem Balkan. Hierauf wurde die Sitzung unter Nach Wiederaufnahme der Dr. Ellenbogen den Minister des der Vorschläge, 3 en allen Umständen eine friedliche Politik auf dem Schließlich wünschte der Redner Aufklärung des Ministers,
richtigem
ein
Interessen und abstirbt, s
Spin
Aeußern
fragen des Delegierten Ellenbogen vor. beantworten, nämlich die, ob⸗ ventionen und eine territoriale Verschiebung Er habe sich in seinem ersten Exposé zu dem Prinzip der Kontinuität bekannt. Verwunderung aussprechen, daß Ellenbogen heute, also 5 Monate später, e geglaubt, Dr. Ellenbogen werde ihm m.g Er könne diese Anfrage nur negativ⸗ Passuas des Exposés anlange, so sei stehen, daß es die oberste Aufgabe der den Frieden zu schützen. eine freundschaftliche e hierdurch die Lösung der Balkanfrag Graf Pininski erklärte, die polilische Lage in wärtig durch die Rivalität zwischen dem Dreibund ganz besonders aber zwischen Deutschland und In den wichtigsten, die gesamte Fragen sollte man diese Gruppierung das sogenannte „Europäische Konzert“
Armee
Einvernehmen mit Rußland auf die Balkanve Hierauf wurde die Sitzung geschlossen.
Nach dem Bericht des „W.
manöver drangen gestern morgen Torpedojägern, die den Feind darstellen, Filey ein, nahmen den Platz, entfernten
—— K —
B.“
den Händen des Feindes. 1 Spanien.
Die Lage im katalanischen Eis sich nach Meldungen des „W. T. B.“ im Nachmittags gebessert, da an verschieden wieder aufgenommen wurde. Die Eisenb haben allerdings Widerstand bis zum A Am Nachmittag kam es in Barcelona zu Ausschreitungen. Bahnhof schiedene Verhaftungen wurden ausgaben der Zeitungen wurden untersagt wird strenge Zensur geübt. den größeren Städten als Protest dagegen personal durch Soldaten ersetzt wird, de bereitet, dessen Ausbruch für Sonnabend
Die
ermächtige, da di
sie zur Tariferhöhung Ausständigen
der Forderungen der
Gesellschaften eine solche von 75 würde. Die übrigen Forderungen der Eise zu gewähren. 8 Türkei. Nach einer Meldung des „W. unterrichteter Seite bestätigt, daß der Pascha mit einer unterhändler einigen Tagen daß sie ein Mitglied der hat dieser Absicht mit einigen Vorbehaltern — Konstantinopeler Blättermeldunge Mächte auf das letzte Zirkular der daß die Gesandten in Cetinje beauftrag
T —2
betraut wird.
teilen.
bulgarischen Gesandten Sarafow, der Zweck der Manöver verlangte, die alljährlich stattfinden, nicht Bulgarien angesehen werden dürften, der in letzter Zeit sich dort bemerkbar freundschaftliche t Vertreter der Türkei hätten die Weisung die gleiche Versicherung zu geben.
Griechenland
Der griechische Gesandte in Kon Meldung der „Agence Havas“ sich auf die Pforte zu begeben erheben sowie die notwendigen
als
und ener
Gesandte soll in einer Verbalnote strafung der Schuldigen. 2)
nkt der österreichischen auswärtigen Politik bleiben
manischen Regierung. 3) Schadenersatz.
der Verfolgung der Interessen Wege ohne Gebietserwerbungen
eine tadelnde Bemerkung des Vor⸗ Namen bezeichnen.
Gebietserweiterung nicht dulden,
Frieden. d gestört werden, dann müßten auch
Schwarzenberg sein Vertrauen mit Rücksicht des Exposés eine vertrauliche Sitzung
Ausbruche des italienisch türkischen nach Erhaltung des Friedens auf
Verhandlungen fragte nach den konkreten
die er den Mächten gemacht habe, und ob er unter Balkan befolgen wolle.
betreffend die Flottenkonzentration im Mittelmeere. — Graf Berchtold erklärte, er behalte sich die Beantwortung der An⸗ Eine Anfrage wolle er sofort die Regierung in der im April dieses Jahres
Er müsse daher seine
eine Kriegspolitik befolgen. Vertrauen entgegenbringen. antworten. dieser selbstverständlich so zu ver⸗
— Der Delegierte Spacek wünschte der Monarchie an Rußland, da ge möglich wäre. — Der Delegierte
Menschheit
Milderung der Spannung zwischen dem Dreibund entente würde es der Monarchie erleichtern, in
Großbritannien und Irland.
zwei
von der Küstenschutzstation und hißten dafür Augenblicklich befindet sich die ganze Küste von
in der Umgebung des
bewachte, wurde durch Zivilgarden verstärkt. vorgenommen.
Wie die Blätter melden, wird in
Folge wäre die Erklärung des Belagerungszustandes.
Die Direktoren der Eisenbahngesellschaften haben gestern im Ministerium für öffentliche Arbeiten erklärt, sie seien bereit, die drei Hauptforderungen der Ausständigen zu bewilligen, wenn die Regierung den Gesellschaften zu Hilfe komme oder
bei den vier Hauptgesell⸗ schaften eine Ausgabenvermehrung von 60, bei den anderen Millionen hervorgerufen werden
Handelsminister Reschid Mission an die italie Die Pforte hat bereits vor die italienische Regierung davon verständigt, Regierung entsenden wolle; Italien
montenegrinischen Regierung entsprechende Ratschläge zu er⸗ — Der Minister des Aeußern Noradunghian hat dem
r Aufklärungen über den
erklärt, daß die Manöver, mit dem die Pforte trotz
Beziehungen aufrecht zu erhalten wünsche. Die
zufolge den Auftrag erhalten,
Aufklärungen zu verlangen wegen eines Angriffs auf ein griechisches Schiff. Der fordern: 1. Eine Entschuldigung der otto⸗
n der den öster⸗ verwandten Balkan⸗ ange, so seien diese
Hier Inter⸗ Zutun Lösung seitens trennendes serbisches ohne Gefahr zu Länder nicht halten fort, „keine Gebiets⸗ Würde dieser
7
esamtstaatliche sich ohne das krisenhafte
des Grundsatzes be⸗ obald es interessenlos
auf einzelne
eie bemäagelte die
brochen. . der Delegierte Details
über die Auffassung
mllitärische Inter⸗ Türkei beabsichtige.
er werde
glaube, Er hätte
Was den letzten
und der Marine sei,
Europa werde gegen⸗ und der Tripleentente, England oft getrübt. interessierenden vergessen und auf zurückkommen. Die und der Triple⸗ engerem friedlichen rhältnisse einzuwirken.
über die Flotten⸗ Geschwader von in die Bucht von die englische Flagge die feindliche. Mrrkshire in
enbahngebiet hat Laufe des gestrigen en Orten die Arbeit ahner in Barcelona eußersten beschlossen. Bahnhofs Artillerie, die den Ver⸗ Die Extra⸗ ; gegen Telegramme
‚daß das Eisenbahn⸗
r Generalstreik vor⸗ erwartet wird. Die
irch die Bewilligung nbahner seien leichter
5* 8
8 “ B.“ wird von gut
enischen Friedens⸗
n zugestimmt. in zufolge haben die Pforte geantwortet, t worden seien, der
eine Drohung gegen machenden Erregung
erhalten, den Mächten
stantinopel hat einer
gischen Einspruch zu
1) Strenge Be⸗
Bulgarien.
Ueber den gestern gemeldeten Zwischenfall d Ha⸗ manbunar in der Nähe von Damtidere im Bezirk Peschtera werden jetzt vom „W. T. B.“ folgende Einzelheiten berichtet: Am 23. September Abends riefen Soldaten des türkischen Grengpostens drei Soldaten des bulgarischen Postens zu sich unter dem Vorwande, sie wollten ihnen eine Mitteilung wegen des Pa⸗ trouillendienstes machen. Als dann die bulgarischen Soldaten auf ihren zurückkehrten, eröffneten die Türken das Feuer in der Richtung der zurückkehrenden Bulgaren. Einer von diesen wurde verwundet, den beiden anderen gelang es, zu entkommen. Der Verwundete konnte nicht aufgefunden werden. Das Feuer wurde von mehreren Seiten gleichzeitig auf die bulgarischen Posten eröffnet und dauerte auch den ganzen nächsten Tag fort. Soldaten des türkischen Postens von Damtidere beteiligten sich ebenfalls an dem Feuer. Die Bulgaren erwiderten jedoch das Feuer nicht.
Die Regierung hat unverzüglich Schritte bei der türkischen Gesandtschaft in Sofia und bei der Pforte unternommen.
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Amerika.
Dem amerikanischen Staatsdepartement ist, einer Depesche des „W. T. B.“ zufolge, die Meldung zugegangen, daß der Insurgentenführer General Mena sich am 24. d. M. um Mitternacht mit 700. Anhängern dem amerikanischen Konteradmiral Southerland ergeben habe. Seine Unterwerfung dürfte das Ende der Revolution in Nicaragug bedeuten. Er wird von amerikanischen Marine⸗ foldaten nach Panama gebracht werden.
— Nach amtlichen Mitteilungen aus der Stadt Mexiko ist eine 70 Mann starke Abteilung von Aufständischen durch Bundestruppen am Rande einer Gebirgsschlucht überrascht und vollständig geschlagen worden. Die Aufständischen ließen 30 Tote auf dem Kampfplatz zurück, und es wird vermutet, daß in der Tiefe der Schlucht noch mehr Tote liegen. Die Bundestruppen hatte zwei Verwundete.
Asien.
Prinz Heinrich von Preußen g. T. B.“ zufolge, begleitet von S. M. SS. „Gneisenau“, „Emden“ und zwei Torpedobooten, gestern in Der Prinz wird die ihm vom Kaiser aufgetragenen Besichtigungen im Schutzgebiet Kiautschou vor nehmen. In Kioto, Miyajima und Nagasaki hatte der Prin noch die Gastfreundschaft des japanischen Hofes genossen. Der
japanische Ehrendienst verabschiedete sich in Nagasaki.
ist, einer Depesche des
Afrika. 8 8
Die „Agenzia Stefani“ teilt mit, daß das türkische Communiqué über den Kampf bei Zanzur am 20. d. M. vollkommen falsch sei, ebenso wie das, welches einen Sieg der Türken und Araber bei Derna melde. Es genüge, zu be⸗ merken, daß die Stellungen, von denen die Türken versicherten, sie hätten sie besetzt, in den Händen der Italiener seien, die dort die nötigen Verteidigungsanlagen errichteten. Ueber den Kampf bei Zanzur berichtet die „Agenzia Stefani“ weitere Einzelheiten. Danach betrugen die de Italienern gegenüberstehenden Truppen 14 000 Mann. A. Abend des Schlachttages drangen die ersten Nachrichten vo der türkischen Niederlage nach Suani ben Aden und Fondul ben Gaschir. Um Mitternacht trafen die ersten Flüchtlinge in kleinen Abteilungen schweigend und mutlos ein. Das türkische Kontingent hatte schwere Verluste, darunter 3 Offiziere. Italienische Kavallerie fand am folgenden Tage 3 km. südlich von der Oase Zanzur hinter einer Erdwelle 150 tote Araber, die noch nicht bestattet waren. Ungefähr ebensoviele wurden vorgestern von italienischer Infanterie auf einem Erkundungsmarsch bei der Oase Mischarta im Osten von Zanzur gefunden. Fassrens Leichname liegen noch unbestaͤttet auf dem Sch achtfelde. Rechnet man die Leichen hinzu, die sofort durch die Mahallas und nach der Besetzung der Oase durch unsere Truppen bestatten wurden sowie diejenigen, die mitgenommen werden konnten, so kommt man auf eine Verlustziffer von bedeutend mehr als 2000 Mann auf seiten des Feindes.
8
Statistik und Volkswirtschaft. Zur Arbeiterbewegung. Acht öffentliche Holzarbeiterversammlungen sind gestern
in Cöln und Umgegend, abgehalten worden, einberufen vom Zentralverband christlicher Holzarbeiter Deutschlands, Drtsverwaltung Cöln. In allen Versammlungen befaßte man sich, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, mit der bevorste enden Tarifbewegung⸗ In allen Versammlungen wurde bekannt gegeben, daß in einer ganzen Reihe deutscher Großstädte in der nächsten Woche eine Tarifbewegung würde. Der gegenwärtige Tarifvertrag läuft für Cöln am 15. Februar 1913 ab und geht stillschweigend weiter, wenn er nicht am 15. N.. geschehen soll. 8 Wohlfahrtspflege. Der Zentralverband für das Wohl der zu Berlin (juristische Person), der den Zweck verfolgt, alte, erwerbs⸗ unfähige Taubstumme zu unterstützen, oder ihnen in dem von ihm erbauten Taubstummenheim in Hohenschönhausen Unterkunft und Vervpflegung bis an ihr Lebensende zu gewähren und auch in bedrängter Lage be⸗ findlichen Taubstummen mit Rat und Tat beizustehen, hielt etzthin seine außerordentliche Generalversammlung ab. Dem Jahr 3 für 1911 ist zu entnehmen, daß in dem Berichtsjahr 24 833 6 vereinnahmt und 22 878 ℳ verausgabt wurden. Das Bureau d Vereins befindet sich Elisabethstraße 45 a.
Taubstummen
Am 6. Oktober a. c. findet in Traunstein die feierliche 85 öffnung des ersten von der Deutschen Gesellschaft für Kaufmanns⸗ erholungsheime erbauten Heims statt. Das Heim ist sur⸗ 100 Betten eingerichtet und gewährt männlichen und weiblichen An⸗ gestellten kaufmännischer und industrieller Betriebe sowie minder⸗ bemittelten selbständigen Kaufleuten und deren Familien Aufnahme⸗ Der Preis für die Feriengäste beträgt für den Kopf und Tag sü Wohnung und völlige Verpflegung einschließlich Trinkgeldablösung 2,80 ℳ. Trinkzwang hesteht nicht; es wird eine gute bürgerliche Kon verabreicht. Die Gaͤste sind von der Kurtaxe befreit, 8b wird ihnen
auf Bäderpreise Ermäßigung gewährt.
6
und wird, falls der Stipendiat bereits in Rom oder Athen sich auf⸗
lichen philologischen Bildung sich bereits
Institute
Bewer 5 f 18 † bto 38 3 ; Bewerber ein Zeugnis seiner vorgesetzten Behörde sowohl über seine
M b vorweoj 9 2 2 43 2gC „Aüben verweilt, an den Sitzungen des Instituts regelmäßigen Anteil
Füb 1 8 üher deren Ergebnis einen zusammenfassenden Bericht an die Zentral⸗
gliedern der Zentraldirektion nicht ilt is ber Ze direkt ht schon mitgeteilt ist. sind an die Zentraldirektion des Kaiserlichen Archäologischen Instituts
88 8
November d. J. gekündigt wird, was unter allen Umständen
anacht war,
8 vste
Kunst und Wissenschaft.
Um die archäologischen Studien zu beleben und d. . schauliche Kenntnis des klassischen Altertums möglichst zu e insbesondere um für das Archäologische Institut leitende Keäfte und für die vaterländischen Universitäten und Museen Vertreter der Archäologie heranzubilden, werden mit dem genannten Institut fünf ö “ dien sägg ehen 8 Belauf von viertausend Mark, unden, die den nachstehenden Bestin 1 — ““ svenn: stimmungen gemäß ver⸗
Zur Bewerbung um vier der gedachten Stipendien wird d
Nachweis erfordert, daß der Bewerber entweder 8 einer Uneürd den⸗ des Deutschen Reichs die philosophische Doktorwürde erlangt oder das Examen pro facultate docendi bestanden und in ihm für den Unterricht in den alten Sprachen in der obersten Gymnasialklasse die Befähigung nachgewiesen hat. Der Bewerber hat ferner nachzu⸗ weisen, daß zwischen dem Tage, an dem er promoviert worden oder das Oberlehrerexamen bestanden hat, bezw. wo beides stattgefunden bat, dem späteren von beiden, und dem Tage, an dem das nachgesuchte Stipendium für ihn fällig werden würde, höchstens ein dreijähriger gwischenraum liegt. Für das fünfte der jährlich zu vergebenden Stipendien, das in erster Reihe bestimmt ist, die Erforschung der hristlichen Altertümer der römischen Kaiserzeit zu fördern wird erfordert, daß der Bewerber an der theologischen Fakultät einer Universität des Deutschen Reichs den Kursus der pro⸗ testantischen oder der katholischen Theologie absolviert, das heißt nach Ablauf mindestens des akademischen Trienniums in ordnungs⸗ mäßiger Weise die Exmatrikulation bewirkt hat, und daß er an dem Tage, wo das Stipendium fällig wird, daß dreißigste Lebensjahr noch nicht überschritten hat. Der Bewerber hat ferner die gutachtliche Aeußerung der philosophischen, bezw. theologischen Fakultät einer Universität des Deutschen Reiches oder auch einzelner bei einer solchen Fakultät angestellter Professoren der einschlagenden wissenschaftlichen Fächer über seine bisherigan Leistungen und seine Befähigung zu erwirken und seinem Gesuch beizufügen, auch, falls er schon literarische Leistungen aufzuweisen hat, wo möglich diese mit einzusenden. Ferner sind in dem Gesuche die besonderen Reise⸗ wecke kurz zu bezeichnen. Daß unter den Reisezielen in der Regel Rom mit einbegriffen sei, liegt im Geiste der Stiftung. Bei Gesuchen um Verlängerung des Stipendiums finden diese Be⸗ stimmungen keine Anwendung. Dagegen ist hier eine übersichtliche Darstellung der bisherigen Reiseergebnisse in das Gesuch aufzunehmen
gehalten hat oder noch aufhält, über seine Leistungen und sei 28 fäbigung das Gutachten des Sekretariats des Iüistituts Die Gesuche um Erteilung des Stipendiums sind in jedem Jahre vor dem 1. Februar an die Zentraldirektion des Archäologischen Instituts nach Berlin ainzusenden welche die Wahl nach vorgenommener Prüfung der Be⸗ fähigung des Bewerbers in der Gesamtsitzung vornimmt. Bei gleicher wissenschaftlicher Tüchtigkeit wird die Zentraldirektion den⸗ senigen Bewerbern den Vorzug geben, die neben der unerläß⸗ hilol⸗ du. einen gewissen Grad kunstgeschichtlicher Kenntnisse und monumeataler E zu eigen gemacht haben, und welche dem Archäologischen oder den deutschen Lehranstalten oder Museen dereinst nützlich zu werden versprechen. Die Stipendien können nicht angehäuft, noch für einen längeren Zeitraum als ein Jahr. vergeben werden; zulässig ist jedoch die Wiedergewährung eines Stipendiums für ein zweites Jahr. Die Wiedergewährung des im § 29 bezeichneten fünften Stipendiums auf ein zweites Jahr kann auch erfolgen, wenn der Stipendiat bei eintretender Fälligkeit des zweiten Stipendiums das 30. Lebensjahr bereits überschritten haben sollte. Befreiung von den aufgestellten Vorschriften erteilt in be⸗ G Fällen das Auswärtige Amt nach Anhörung der Zentral⸗
Bis auf weiteres kann jährlich eines der vier Reisestipendien fü klassische Archäologie mit Wegfall der gesetzten üleftipendien 16 Gomnasiallehrer vergeben werden, welche an esnem öffentlichen G ymnasium innerhalb des Deutschen Reiches festangestellt und in zehre und Wissenschaft besonders bewährt sind. Das Stipendium imn zu diesem Zwecke in zwei halbjährige — jedes zu 2000 ℳ — ferlegt werden behufs einer im Winterhalbjahr spätestens am j. Dezember anzutretenden halbjährigen Studienreise. Anstatt der Zeugnisse von Universitäten oder Professoren hat der
bisberige Amtswirksamkeit, als auch darüber beiz! b. — — eit, als auch de beizubringen, da 18. der Stipendienverlethung auf die Erteilung des Lene, dac imn llaubs gerechnet werden könne. Ein derartiges Stipendium kann an ein und dieselbe Person nur einmal verliehen werden. — Die schließliche Entscheidung wird in der Regel vor Ablauf des Juli⸗ g den Empfängern mitgeteilt, deren Namen in dem Reichsanzeiger veröffentlicht werden. Das Stipendium wird jährlich am 1. Oktober fällig, und der ganze Betrag auf c dem Bewerber oder seinem gehörig beglaubigten Bevoll⸗ i sügten durch die Kasse der Zentraldirektion gegen Quittung aus⸗ gzahlt. Der Stipendiat ist verpflichtet, solange er in Rom oder
zu nehmen. Er hat überdies während sei 8 ge . Er hat überdies einer Reise die Zwecke des Instituts nach Möglichkeit zu fördern und nach Beendigung der Reise
direktion einzusenden.
Es ist wünschenswert, daß j s 1
E swert, jedem Gesuche um ein Stipendium betnicsten⸗ 6 Exemplare der Doktordissertation des 1“ bei⸗ gelegt werden, soweit diese den außerhalb Berlins ansässigen Mit⸗ Die Gesuche
Berlin W. 50, Ansbacherstr. 46, einzusenden.
XA. F. In der ersten Versammlung d — rgia“ ECöPEö1 Versammlung der „Brandenburgia eöö in diesem Winterhalbjahr der eichhopat rie del eine Anzahl von Photographien, die der Photograph 11“ von großen Fmdlingssteinen, welche sich im üs lichen Teil der Provinz besonders häufig finden, angefertigt hat. 8 der Art Steme kat der Photograph im Bilde fest⸗ ehe sie vecwittern, umstürzen, vergessen werden, die alten Postsäulen nämlich, welche einst die kursächsische Post an . Stellen ihres Gebietes setzen ließ, ehe man in den zuffs Uasgferrn an dergleichen dachte. Die Sandsteinsäulen sind asggelah 8 von der Postbehörde veranlaßte Entfernungsangaben e sngt, die sich sogar auf weit entfernte Orte, wie Barcelona, ezieben. Die im Bilde vorgeführte 1“ von Buchholtz bei Treuenbrietzen gehört “ Exemplaren. Sie zeigt Längsrillen, von ch chen, die des Weges kamen, hineingekratzte Zunftzeichen, 6 Eeefhg vor allem aber eine große Anzahl runder Näpfchen, Einsetzen der Wanderstäbe herrühren sollen. Vermutlich en, wenn der Anfang mit einer solchen Vertiefung im Stein ge⸗ i de viele nachfolgende Wanderer daran mitgearbeitet. Das ald dieser Postsäule gab den Anlaß, die noch nicht befriedigend ge⸗ Frage der Entstehung der Näpfchensteine an Kirchen, —n 8 Nikolaikirche, aufs neue zur Erörterung zu 8 aussch!egsche daß sich solche, ebenso wie ersichtliche Wetz⸗ irde durss .S.; an Kirchen, niemals an Profanbauten befinden, Veceegtuns von Beispielen aus Unterfranken wider⸗ srchenma rsprünglich mag der Aberglaube geholfen haben, an mrkian zusenr6e b Säbel, Dolche, Messer u. dergl. für besonders en br e später hat man auch die Sandsteinwände von fegs ven 8 ästeinerne Brückengeländer u. s. f. als geeignete Wetz⸗ er flnhe S benutzt, jedoch die Entstehung der halbkugel’gen dn Näpfchen in 1 bis 1 ½ m Höhe über dem Erdboden ist it noch nicht erklärt, wenn man nicht annehmen will, daß der
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bis zur Anwendung von Feuerstein, Stahl und Zunder allgemein ver⸗ breitet gewesen ist, also des geschickt gehandhabten Fene eh. der von den jugendlichen Ministranten der Frühmessen an den Kirchtüren in Bewegung gesetzt wurde, um das Brennmaterial für den Weih⸗ entzünden. b Den Vortrag des Abends hielt Herr Paul Alfred Merba Dozent an der Humboldt⸗Akademie, über „Ernst Rau 88 deutscher Dramatiker und Bühnenherrscher“. Keiner unserer Klassiker, so leitete der Vortragende seinen Vortrag ein, hat so zahl⸗ reiche Epigonen gefunden wie Schiller. Ernst Raupach zählt unter diesen Epigonen zu den Begabteren, in jedem Falle zu den Erfolg⸗ reichsten, doch von der übergroßen Zahl der Dramen, die er verfaßt und die auf deutschen Bühnen bei Lebzeiten des Dichters nicht weniger als 19 000 Aufführungen erlebten, hat sich heute nur ein einziges auf dem Spielplan namhafter Bühnen erhalten: „Der Müller und sein Kind“. — Ernst Raupach, am 21. Mai 1784 zu Straupitz bei Liegnitz geboren, entstammte einer Pfarrerfamilie. Auch er hatte auf der Universität Halle Theologie studiert, mußte aber als Teil⸗ haber an einer geheimen Verbindung 1804 die Universität verlassen und ging auf Veranlassung seines um 10 Jahre älteren Bruders nach Rußland, wo er 10 Jahre als Erzieher tätig war und 1816 an der Petersburger Universität als Professor der deutschen Literatur und dann auch der Geschichte Anstellung fand. Nach fünfjähriger Tätigkeit in dieser Stellung sah er sich gezwungen, Rußland zu verlassen, weil man gegen ihn und einige Kollegen eine Untersuchung verhängte. Raupach unternahm zunächst eine längere Reise nach Italien und ließ sich 1824 zu dauerndem Aufenthalt in Berlin nieder. Er war seit 1820 bereits bei der Königlichen Hosbühne ein⸗ geführt, da seine Dramen seit 1818 in Deutschland bekannt geworden waren. Während der Jahre 1820 — 1840 hat Raupach an der König⸗ lichen Bühne eine allmächtige, in der Berliner Gesellschaft eine große Stellung eingenommen. Er war von einer Fruchtharkeit der literarischen Produktion und, man muß zugeben, auch von einer sprach⸗ lichen Gewandtheit und von einer Kenntnis der Bühnenmittel, die ihresgleichen suchte. Freilich entbehrten seine Schöpfungen der Tiefe in einem Grade, daß es seinen erklärten Gegnern unter den gleichzeitigen Schriftstellern, zu denen vor allem Ludwig Tieck zählte und einer schonungslosen Kritik doch mit der Zeit gelang, Raupach von der Gunst des Publikums auszuschließen. Den schwersten Schlag erfuhr er durch den Tod des Königs Friedrich Wilhelm III., der sein erklärter Gönner war und es u. a. vermittelt hatte, daß Raupach dem Prinzen Wilhelm und seiner Gemahlin, der Prinzessin Auguste, Geschichts⸗ vorträge hielt. In der Zeit seiner höchsten Bluͤte war Raupach mit Hegel und Raumer befreundet. Sein Glanzjahr war 1831, in dem er vom Königlichen Schauspielhause 77 mal gespielt wurde und 6. neue Stücke von ibm, 3 Trauer⸗ und 3 Lustspiele, über die Bühne gingen. Bis 1837 aber war seine Geltung schon in dem Grade ver⸗ laßt, daß es unmöglich wurde, den ganzen, aus 15 Einzeldramen be⸗ stehenden⸗ bereits 1825 — 30 entworfenen Zyklus „Die Hohenstaufen“ zur Aufführung zu bringen. Der Dichter hatte hier ersichtlich danach gestrebt, ein den Shakespeareschen Königsdramen entsprechendes Werk zu schaffen. Der Grundzug des Werkes ist der Kampf des Staates . Kirche. Von allen Teildramen desselben erlebte nur „König Enzio“ viele Aufführungen. Ein letztes Geschichtsdrama „Cromwell“, eine Trilogie, gehörte schon der Zeit des Rückganges an (1814); einen letzten glücklichen Griff hatte Raupach mit seinem „Nibelungenhort“ getan (1834), dem eine große theatralische Wirksamkeit nicht abzu⸗ sprechen ist und zu dem Karl Loewe schöne Chöre komponiert hat. Ein für Raupachs Charakter und seine Geschäftskunde bezeichnender Zug war, daß er bevorzugten Schauspielern, wie Ludwig Devrient, Auguste Crelinger, Rollen nicht bloß auf den Leib, sondern aufs Kostüm schrieb. Hezeichnend für diese Seite seines Wesens wäͤr auch, daß er, als der große Mime Pius Alexander Wolff seine Stimme eingebüßt hatte, für ihn ein Stück schrieb, worin Wolff einen Stummen spielte. Das Jahr 1848 brachte Raupach um den Rest seiner Geltung, weil er ehrlich und unbefangen genug war, sich zur Reaktion zu bekennen. Ueberhaupt verdient diese Seite seines Charakters, rückhaltlos seine Ueberzeugung auszusprechen, Anerkennung. Raupach, der in Rußland eine Schweizerin geheiratet, sie aber mit dem ersten Kinde verloren hatte und seitdem Witwer geblieben war, verhelratete sich wenige Jahre vor seinem Tode noch mit der Schauspielerin Pauline? Verner, die ihn 25 Jahre überlebte. Er hinterließ ein beträchtliches Vermögen. Zwischen 1833—42 hatte er in der schlesischen Heimat das Rittergut Ziebendorf bei Lüben besessen. Dort stand sein Studierhäuschen noch in den fünfziger Jahren. Im Jahre 1842 wurde Raupach Geheimer Hofrat und an die Spitze des Lesekabinetts der Hofbuͤhne berufen. Ve Feüntg 1e IV. 8 9 jedoch nie in ein engeres Verhältnis getreten, so geistesverwandt er dessen romantisch⸗äösthetis Neigungen zu sein schien. sien “
Technik.
Nach einer Blättermeldung aus Béthenod eine Erfindung gemacht, die die drahtlose Tele⸗ graphie ohne Funken ermöglichen sol. Die Vorteile dieses Systems sollen darin besteben, daß die verschiedenen Stationen einander nicht mehr behindern und eine beträchtliche Vermehrung der Geschwindigkeit erzielt wird, sodaß an 200 Worte in der Minute ab⸗ gegeben werden können. Außerdem könnte durch die neue Erfindung die drahtlose Telephonie verwirklicht werden, da man mit dem System Bethenods in der Lage sei, die hierfür erforderlichen 20 000 S n der Sekunde zu erzeugen.
Paris hat der Phvsiker
Verdingungen.
Niederlande. 2. Oktober 1912. Vorstand des landwirtschaftlichen Vereins i — 3 landwirtschaf Vereins in Cenereüentütr doh dene he Lieferung von 60 000 kg Thomasschlackenmehl und von etwa 40 000 kg Kainit. Bedin n beim Schriftführerkassenwart. “
“ Rumänien.
2./15. November d. J. Generaldirektion der Rumänischen Eisen⸗ Oeffentliche Vergebung der zum Bau der eeöa. L aicoi⸗Constantza erforderlichen Leitungsrohre. Es gelangen hierbei zur Vergebung: I. Los: 600 655 m 5“ = 127 mm Röhren, II. Los: 90 300 m 9“ = 228,6 mm Röhren, 210 027,50 m 10“„ = 254 mm Röhren, die durch Bessemer, Siemens⸗Martin⸗ oder Thomasverfahren “ sind. Die Lieferungen haben an die von der Eisenbahndirektion bestimmten Stationen zu erfolgen, wobei für das erste Viertel als spätester Termin der 15. April 1913 für das zweite Viertel der 15 August 1913 und für den Rest der 15. Oktober 1913 festgesetzt worden ist. Transport⸗, Versuchs⸗ und Analysespesen gehen zu Lasten des Lieferanten. Die amerikanischen Offerten erhalten einen Zuschlag von 0,25 v. H. ihres Wertes, um die der Generaldirektion der Eisenbahnen bei Uebernahme der Röhren L“ Mehrkosten auszugleichen. Der auf die Lieferung bezüg⸗ 1r Vertragsentwurf kann beim „Reichsanzeiger“ und in der Redaktion er „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“ (Reichs⸗ amt des Innern) eingesehen werden.
Theater und Musik.
G““ am Nollendorfplatz. „Das Neue S hauspielhaus oder Theater am Nollendorfplatz, wie Sülest beißt hat sich innen gründlich verwandelt, e 8 Charlé dort eingezogen ist; ein Hauptmerkmal 5 8b zenfreude, die im Zuschauerraum vorherrscht. Leuchtend efr ehndchcg,. Wandbespannungen und Lampenschirme verbreiten ö’ dh Behaglichkeit, im übrigen aber geben blaue, gelbe und das Fibdeened vemn Ganzen ein etwas buntes Aussehen, das vielleicht das Abbild d ssen ist, was dort geboten werden soll. Der gestrie fröffnungsabend brachte Jacques. Offenbachs burleske
ebr 28 5† 6 5 5 G auch des Feuerbohrers, der sie erklären könnte, in unserer Heimat
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im Münchener Känstlertheater gegeben wurde. Gustav Charlé selbs⸗ 6 hat das Tertbuch neu bearbeitet und auch die szenischen getroffen, die ungefähr dem Vorbild folgen, das Reinhardt in der „Schönen Helena“ geschaffen hat. Eine Vor⸗ und Hinterbühne gliedern den Raum., auf dem sich die Vorgänge abspielen; einige plastische Säulen oder nur in den Umrissen wiedergegebene Bauten vor dem heiteren Rundhimmel deuten genügend auf das hier paro⸗ dierte klassische Griechentum hin. Farbe und Leben bringen die Ge⸗ stalten der Darsteller und die Beleuchtungskünste in die Bühnenbilder Der musikalische Teil der Aufführung stand unter der Leitung Leo Falls, des erfolgreichen Operettenkomponisten, dem das Orchester willig folate, während bei den Massenwirkungen auf der Bühne nicht alles nach Wunsch ging. In Offenbachs Operetten spielt die Opernparodie eine große Rolle, es ist unumgänglich notwendig, daß, wie Offenbach den Opernstil vollkommen beherrschte, auch die Sänger in dem vollkommen heimisch sind, was sie parodieren sollen. Diese Forderung war nun gestern nicht durchweg genügend erfüllt; gesanglich Autreichendes boten nur die Vertreter der Hauptrollen Eugen Albert (Orpheus), Albine Nagel (Eurydice) und Karl Pfann (Pluto), die von der Oper herkommen 8 Der Jupiter des Herrn Pallenberg wirkte dagegen mehr durch sein komische Persönlichkeit; er läßt sich seinem im Theater des Westens gegebenen urdrolligen Menelaus ebenbürtig an die Seite stellen Aus seinem Munde wirkten auch die übertrieben vielen Kalauer und Anspielungen auf neuzeitliche Dinge, mit denen der Text vollgespickt ist, zum großen Teil überwältigend komisch
in der Hölle, und sehr zierlich nahm sich der bekannte Zwergdarstelle Ulpts als Fliege aus, in die sich den sich verwandelt b8r exhvarigener Zettls langer, dürrer Hans Styx ist anerkennend zu erwähnen, obwohl sein Kuplet „Als ich noch Prinz war von Arkadien“ nicht so stark wirkte, wie man es erwarten konnte. Alles in allem aber ist die Aufführung sehens⸗ und hörenswert und wird dem Theater am Nollendorfplatz gewiß zahlreichen Besuch zuführen. 8
„Igm Königlichen Opernhause findet morgen, Sonnabend, die erste Wiederholung von Verdis „Violetta“ f bes 11 studierung statt. Fräulein Alfermann singt die Titelrolle Heir Jadlowker den Alfted, Herr Hoffmann den Vater Germont. *Ir kleineren Rollen sind die Damen Schloßhauer⸗Reynolds, Linde⸗ mann, die Herren Bachmann, Dahn, Funck und Krasa be 8 schäftigt. Der Kapellmeister von Strauß dirigiert. — Am Sonn abend, den 5. Oktober, Nachmittags 2 ½ Uhr, wird zu ermäßigten Preisen „Hänsel und Gretel“ (in den beiden Hauptrollen durch die Damen Böhm van Endert und Engell neu besetzt) in Verbindung mit dem Ballett „Die Puppenfee“ in Szene gehen. Der Vorverkau der 11“ die Besstscnag beginnt am Sonntag.
Im Königlichen Schauspielhause wird n. 8 dritte Teil von Friedrich Hebbels Rlelbaul⸗. airde notgen der .“ Frau Willig spielt die Kriemhild, außer ihr sind die Damen Butze, von Arnauld und Thimig sowie die Herren Geisen⸗ dörfer, Kraußneck, Mannstädt, Eggeling, Boettcher, Werrack, von Ledebur, Zimmerer, Arndt, Mühlhofer und Vallentin in den Haupt rollen beschäftigt. ““
Der Königliche Hof⸗ und Domchor verabschledete sich Sonntag in einem im Dom veranstalteten Konzert von Berlin, um eine Kunstreise nach Rußland zu unternehmen, von der er erst im Oktober heimkehrt. Wie stets bei den Veranstaltungen des Dom⸗ chors, war das gewaltige Gotteshaus bis auf den letzten Platz gefüllt Kein Wunder, denn die Konzerte dieser vornehmsten aller Chor vereinigungen bieten stets einen vollwertigen Genuß, besonders seitdem Professor Rüdel sie leitet, der seine Sängerschar bis zu Vollendung geschult hat. Das Programm, das wohl in Hinblick auf die Reise nach Rußland zusammengestellt war, enthielt außer geistlichen Gesängen von Palestrina, Corsi⸗ Bach und andern zwei russische Gesänge, die auch in russischer Sprache zu Gehör gebracht wurden, und zwar eine Motette von Arensky und einen „geistlichen Gesang“ von Peter Tschaikowsky; sie alle wurden mit einer Tonreinheit, Tonschönheit und Feinheit in der Abschattierung des Vortrags dargeboten, die keinen Wunsch unerfüll ließ. Auch ein von John Stevensohn vertonter, von A. Zander fü vierstimmigen Knabenchor gesetzter „Russischer Vespergesang“ war vorn herrlicher Wirkung. Daß der Domchor bei unsern östlichen Nachbarn Ehre einlegen wird, steht außer Frage. Eine willkommene Abwechse⸗ lung brachte der Domorganist, Musikdirekter Irrgang in das Abschiedskonzert. Unter seinen Händen entfaltete die schöne Sauersche Orgel ihre ganze Tonpracht in der Phantasie für Orgel über den Choral: „Ad nos, ad salutarem undam“ von Liszt und in zwe Legenden von Sjögren, in denen der Organist seine meisterliche Registrierkunst aufs neue erweisen konnte. 8 „Ein Klavierabend von Christian Schiött bot am Montag im Beethovensaal ein vorzugsweise nordisches Programm. Die kleinen, anmutigen Musikstücke von Grieg, Kjerulf, Agate Backer Gröndahl fanden durchgängig eine angemessene Wiedergabe; ein weiche Empfinden, ein liebenswürdiges Gemüt, dazu ein leichter Anschlag halfen die Stücke recht ansprechend formen; die musikalisch Charakteristik geriet in der Darstellung weniger gut, sie blieb zumeis matt; auch die Sauberkeit der Form war nicht immer tadellos; da machte sich in der Beethovensonate fühlbar. An Beifall fehlte e dem Vortragenden nicht. Sascha Culbertson, der sich bereits im Oktober v. J. hier als ein beachtenswerter Geiger ein⸗ geführt hat, zeigte in seinem am folgenden Abend in demselbern Saal gegebenen Konzert, daß sich die Vorzüge seines Spiels: große Ton mit gesangreicher Kantilene, zartem Piano und gut entwickelte Technik, inzwischen noch gehoben, während sich die Mängel vermindert haben. Zu den letzteren gehörte der vielfach nur auf den äußeren Eindruck gerichtete Vortrag und seine allzu unruhige Art, sich zu gehen. Im E⸗Dur⸗Konzert von Vieuxtemps und in der Sonate in C⸗Moll don Grieg sowie in Bachs „Chaconne“ trat sein musikalisches, in der „Romanza Andaluza“ von Sarasate und „Campanella“ von Paganini sein technisches Können vorteilhaft hervor. Otto Nickel ö“ am. Klavier in anerkennenswerter Weise. 1 8 Kathleen Howards Liederabend im Bechsteins fand 8 Mittwoch rege Anteilnahme. Der “ sopran der Dame erfreute in allen Lagen durch seinen Wohllaut; ein zartes Piano gelang zuzeiten merkwurdig gut und stand in ůuͤber raschendem Gegensatz zu der dunklen Tiefe des Organs. Aber nicht alles stand auf gleicher Höhe; die sonst gut gebildete Stimme gehorchte nich immer nach Wunsch; dadurch kam eine gewisse Unruhe und Unaus⸗ geglichenhett n den sorgsam angelegten, charaktervollen Vortrag. Die gesanglichen Darbietungen, die Erich J. Wolff meisterli klavier begleitete, fanden lebhaften Anklang. “
Mannigfaltiges. Berlin, 27. September 1912.
8 In der gestrigen Sitzung der Sta dtverordneten standen zwet Anträge, die die schwierige Lage des Berliner Grundbesitzes zum Gegenstande hatten, zur Beratung. Die Stadtv. Dr. Kn auer 88 Genossen hatten folgenden Antrag eingebracht: Oie Versammbang ersucht den Magistrat, mit ihr in gemischter Debutation, bestedend aus 16 Stadtverordneten und 8 Magistratsmitglieder 8, zu bernsen
wie durch geeignete Maßnahmen der Stadtgemeinde den aroe
wirtschaftlichen Schäden begegnet werden kann, die aus den seit längerer Zeit herrschenden überaus schwierigen Verhältnissen auf dem städtischen Realkreditmarkt entspringen.“ Ferner wa folgender Antrag der Stadtv. Sonnenfeld und Gen ossen ein
gegangen: „Die Versammlung ersucht den Magistrat, mit ihr in einer aus 10 Stadtverordneten und 5. Magistratsmitgliedern bestehenden
Oporo z Söö. rpheus in der Unterwelt“ in der Ausstattung und rchweg auch in der Besetzung, wie sie in vergangenen Sommer
gemischten Kommission darüber zu beraten: a. welches die Gründe de
Reizvolle Gruppierungen zeigten die Tänze, insonderheit das Bacchanal