aus Rominten, 4. Oktober. Frhr. v. Carnap,
“ Mais 8 Eskadr. Chef im Leibgardehus. Regt., zum Kommandeur „Seeadler 3 „T Schanghai, ferner am 5. d. M. S. M. S. „Iltis“ in Nanking
und S
der Leibeskadr. dieses Regts. ernannt. Dietlein, Major beim Stabe des 4. Bad. Inf. Regts. Prinz Wilhelm Nr. 112, der Ab⸗ schied mit der gesetzlichen Pension bewilligt. Fechner, Oberlt. im 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, Ludwig, Oberlt. im 1. Lothring. eldart. Regt. Nr. 33, — beide kommandiert bei der Militärintend., hufs Verwendung im Intendanturdienst auf ihr Gesuch zu den Res.
Offizieren der betreff. Regtr. übergeführt.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Oberlehrer, Professor Felix Titz in Aachen
zum Königlichen Maschinenbauschuldirektor zu ernennen, den Sberbibliothekaren an der Königlichen Bibliothek in Berlin, Professor Dr. Mann und Dr. Moeltzner, dem Oberbibliothekar an der Königlichen und Universitätsbibliothek in Königsberg i. Pr. Dr. Ohlrich und dem Oberbibliothekar an der Käniglichen und Universitätsbibliothek in Breslau Dr. Kuhn den Rang der Räte vierter Klasse zu verleihen sowie infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Bunzlau getroffenen Wahl den jetzigen Bürgermeister dieser Stadt Henry Richter in gleicher Amtseigenschaft auf fernere
zwölf Jahre und der Stadtverordnetenversammlung zu
e infolge der von rdne Fürstenwalde getroffenen Wahl den jetzigen besoldeten Bei⸗ dieser Stadt Hermann
eordneten (Zweiten Bürgermeister) 1— Steinbrück auf fernere zwölf Jahre zu bestätigen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kaufmann Karl Schmitz⸗Scholl in Mülheim⸗ Ruhr und dem Fabrikbesitzer Karl Zahn in Viersen, Kreis „Gladbach, den Charakter als Kommerzienrat zu verleihen.
Auf den Bericht vom 5. September 1912 will Ich 883 durch der Gemeinde Arenshausen im Kreise Heiligen tadt auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml.
.221) das Recht verleihen, das auf dem hierbei zurück⸗
ommenden Lageplane mit einer gelben Linie umgrenzte, rd. 500 qm große Grundeigentum mit daraufstehendem Stall⸗ gebäude, das zur Herstellung der für die Regulierung und Ein⸗
eichung der Leine bei Arenshausen geplanten Anlagen er⸗ orderlich ist, nötigenfalls im Wege der Enteignung zu er⸗ werben oder, soweit es ausreichend ist, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten.
Neues Palais, den 14. September 1912. 8 Wilhelm R.
Zugleich für den Minister des Innern:
Freiherr von Schorlemer. An den Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und den Minister des Innern.
Ministerium für Handel und Gewerbe. Die Bergassessoren Bäumer im Bergrevier West⸗Cottbus nd Sommer im Bergrevier Dortmund III sind zu Berg⸗ inspektoren ernannt worden. 8 Die Vorsteherin der Ostpreußischen Mädchengewerbeschule i Königsberg Fräulein Gertrud Fuhr ist vom 1. Oktober J. ab zur Königlichen Schulvorsteherin ernannt worden. Ihr ist die Leitung der Königlichen Handels⸗ und Gewerbe⸗ schule für Mädchen in Posen übertragen worden. Dem Maschinenbauschuldirektor, Professor Titz ist die Stelle des Direktors der höheren; Maschinenbauschule in Aachen
Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Der bisherige Privatdozent in der theologischen Fakultät der Akademie zu Braunsberg Dr. Paul Jedzink ist zum außerordentlichen Professor in derselben Fakultät,
der bisherige Oberlehrer an der Hansaschule zu Berge⸗
orf bei Hamburg Dr. Eduard Hermann zum außerordent⸗ lichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität zu Kiel und 8 der bisherige Kreisschulinspektor im Nebenamte, Haupt⸗ pastor Claus Schacht qus Petersdorf, Kreis Oldenburg, zum Kreisschulinspektor in Apenrade ernannt worden.
8 Dem Direktor des Provinzialmuseums in Trier Dr. Krüger ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Finanzministerium.
Dem Regierungsassessor Schaefer in Münster ist die Stelle eines Vorstands bei dem Stempel⸗ und Erbschaftssteuer⸗ amt in Münster i. W., den Regierungsassessoren Schramm und am Ende in Berlin sind die Stellen von Vorständen bei dem Stempel⸗ und Erbschaftssteueramt in Berlin, dem Regie⸗ rungsassessor Lemke in Königsberg ist die Stelle eines Vor⸗
stands bei dem Stempel⸗ und Erbschaftssteueramt in Königs⸗
berg i. Pr. verliehen worden.
“ Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 8. Oktober 1912. — Der Kaiserlich russische Botschafter Sverbéew ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen.
Der russische Minister des Aeußern Ssasonow und der russische Botschafter in Wien von Giers sind, wie „W. T. B.“ meldet, heute früh hier eingetroffen. v
2
— .
1“
und Staatsanzeigers“ Stand der Kartoffeln, des Klees, der Luzerne und der Wiesen im Deutschen Reich am Anfang des Monats Oktober 1912“, zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt, veröffentlicht. 8
und die Kaiserin
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind afff 4. d. M. S. M. S. „ in Bagamoyo und S. M. S. „Tiger“ in
M. S. „Hertha“ in Funchal (Madeira) eingetroffen.
11.““
111“.“ 8₰ EI1111““ “
In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ werden „Nachrichten über den
Goldap, 8. Oktober. Ihre Majestäten der Kaiser sind, wie „W. T. B.“ meldet, mit Ihren Königlichen Hoheiten der Prinzessin Viktoria Luise und dem Prinzen Joachim heute früh 8. Uhr 50 Minuten vom Bahnhof Groß Rominten über Stallupönen — Insterburg nach Königsberg abgereist.
“ 8 1
Die österreichische Delegation hat gestern abend eine Plenarsitzung abgehalten, in der die zweite Lesung des Budgets des Ministeriums des Aeußern begonnen
wurde. Der Berichterstatter Marquis Bacquebem erklärte laut Be⸗ richt des „W. T. B.“, es sei allerdings im Augenblick schwer, noch den nötigen Optimismus aufzubringen, um an eine Verhütung des Krieges auf dem Balkan glauben zu können. Da indessen die Kollektip⸗ note der Balkanmächte an die Pforte bis zur Stunde nicht überreicht worden sei, brauche man die Hoffnung nicht aufzugeben, daß es dem einmütigen Bestreben der Mächte gelingen werde, den Krieg zu ver⸗ hüten. Allein, selbst wenn dies nicht gelingen sollte, sei die glücklicher⸗ weise vorhandene Einigkeit der Mächte eine sichere Bürg⸗ schaft für eine Lokalisterung des Krieges. Die Beratungen des Aus⸗ schusses seien in eine Kundgebung zugunsten des Friedens ausgeklungen, und es sei vorauszusehen, daß auch die Beratungen des Plenums auf denselben Ton gestimmt seien, gleichzeitig aber der sichern Zuversicht und dem Vertrauen Ausdruck geben würden, daß die gemein⸗ same Regierung die hohen, hier in Frage stehenden Interessen der Monarchie mit Wachsamkeit und Festigkeit zu hüten und zu wahren wissen werde. — Der Delegierte Cingrija be⸗ dauerte die politische Abhängigkeit Oesterreichs von Deutsch⸗ land. Es wäre besser für Oesterreich, statt Deutschland am Halse zu hängen, etwas herzlichere Beziehungen zu Rußland zu unterhalten, was auch innerhalb des Dreibundes möglich wäre. Italien biete das beste Beispiel dafür. Denn es habe sich trotz der Zugehörigkeit zum Dreibund seine Aktionsfreiheit in Tripolis zu wahren gewußt. Der Redner warnte davor, daß sich die Monarchie im Falle eines Krieges zwischen der Türkei und den Balkanstaaten auf die Seite der ersten stelle. — Der Delegierte Dr. von Bärnreither be⸗ tonte, der Schlüssel der Lage liege unter allen Umständen darin, daß die Mächte sich über einen Reformplan in Mazedonien und die Bürgschaften für dessen Durchführung esnigten. Mit dem der Er⸗ haltung des Friedens gewidmeten Schritte des Grafen Berchtold liefen andere, demselben Zwecke dienende Bestrebungen parallel. Oesterreich⸗Ungarn könne allen diesen Bestrebungen gegenüber nur einen Standpunkt haben: Keine Empfindlichkeit, nicht das Gefühl der Rivalität, sondern das Gefühl der Solidarität mit jedem, der den Frieden und die Ordnung in Mazedonien ehrlich wolle. Allerdings müsse dieses Gefühl der Solidarität auf Gegenseitigkeit beruhen, und deswegen erwürben sich alle jene Mächte das größte Verdienst, die, wie Frankreich in den letzten Tagen es getan habe, bemüht seien, vor⸗ handene Spannungen und Schwierigkeiten aus dem Wege zu schaffen. Es wäre auf das lebhafteste zu begrüßen, wenn in nächster Stunde die Erhaltung des Friedens gelänge; falls der Ausbruch des Krieges aber unabwendbar sei, so wäre dessen Lokalisierung eine unbedingte Notwendigkeit. Es sei selbstverständlich, daß, wenn die Stunde der endgültigen Regelung der Verhältnisse auf dem Balkan schlage, Oesterreich seine Interessen, ohne aggressiv zu werden, klar und vernehmlich sprechen lassen werde. Die Delegation werde sicherlich der auf die Erhaltung des Friedens gerichteten Politik des Grafen Berchtold rückhaltlos ihr Vertrauen aussprechen. — Der Delegierte Fürst Schwarzenberg sprach dem Grafen Berchtold namens der Rechten des Herrenhauses volles Vertrauen in seine, im Zusammenwirken mit den übrigen Großmächten auf Erhaltung des Friedens und Besserung der Lage der christlichen Bevölkerung der Türkei gerichteten Politik aus, sowie das Vertrauen in die vom Minister bekundete Absicht, die wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Interessen Oesterreichs auf dem Balkan in einer der Würde und der Stellung der Monarchie entsprechenden Weise unter allen Umständen zu wahren. — Auf eine Anfzage des Dele⸗ ierten Wassilko erklärte der Minister des Aeußern Graf Jerchtold, die Meldung über russischerseits erfolgte Probemobilisierungen beruhten auf Wahrheit, doch könne diesen Meldungen schon deshalb keine besorgniserregende Bedeutung zu⸗ geschrieben werden, da diese militärischen Uebungen bereits im Früh⸗ jahr dieses Jahres in Aussicht genommen worden seien. Er möchte gegenüber den zum Ausdruck gekommenen Besorgnissen auf das eben jetzt eingeleitete Zusammengehen mit Rußland hinweisen. Zum Schluß sprach Graf Berchtold dem Fürsten Schwarzenberg für das zum Aus⸗ druch gebrachte Vertrauen seinen Dank aus. — Der Seniorenkonvent hat die nächste Sitzung des österreichischen Abgeordnetenhauses auf den 22. Ok⸗ tober festgesetzt. — Der ungarische Ministerrat beschäftigte sich gestern mit den Eventualitäten, die infolge der auswärtigen Lage ein⸗ treten könnten, und mit den Maßregeln, die infolgedessen not⸗
wendig werden könnten.
11“
“ Großbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Unterhauses führte der Staatssekretär des Aeußern Sir Edward Grey in Beant⸗ wortung einer Frage über die Lage auf dem Balkan laut Bericht des „W. T. B.“ folgendes aus:
Ich befürchte, daß meine Auskunft im gegenwärtigen Augenblick nur allgemeiner Natur sein kann. Wie das Haus weiß, ist die Lage auf dem Balkan sehr kritisch und gibt zu großen Befürchtungen Anlaß. Die Großmächte tun, was sie können, um einen Bruch des Friedens zu verhindern. Die beiden Punkte, auf die sich ihre Auf⸗ merksamkeit hauptsächlich gerichtet hat, sind der Ausdruck ernster Miß⸗ billigung eines Friedensbruches auf dem Balkan und die Notwendig⸗ keit, die Reformen in der europäischen Türkei wirtlich durchzuführen. Diese Notwendigkeit ist bereits von der türkischen Regierung zugegeben worden, und die Einführung wirksamer Reformen sollte der Türkei
Reformen das Wohlergehen der mazedonischen
wirksam sichern werden.
den friedlichen Besitz ihrer europäischen Provinzen sichern. Die Schwierigkeit ist auf der einen Seite für die Türkei, angesichts der Mobilisierungen der Balkanstaaten zu Reformen zu schreiten, und andererseits die Balkanstaaten zu überzeugen, daß die versprochenen nise Bevölkerung Gestern sind endgültige Vorschläge für
mächte oder in ihrem Namen unternommen werden sollen, um diese Schwierigkeiten durch Vorstellungen bei den Balkanstaaten und in Konstantinopel zu überwinden, und wir haben ihnen zugestimmt. Unter den europäischen Großmächten, die am unmittelbarsten am Balkan interessiert sind und deren Grenzen durch einen Krieg in jener Gegend am meisten in Mitleidenschaft gezogen würden, herrscht der eifrigste Wunsch, den Frieden aufrecht erhalten zu sehen, und dies ist meiner festen Ueberzeugung nach eine Bürgschaft dafür, daß, wenn der
Friede auf dem Balkan gebrochen wird, keine der europäischen Groß⸗
mächte in den Krieg hineingezogen werden wird.
Der Radikale Mason fragte, ob die Regierung, wenn die gegenwärtigen Verhandlungen “ ihre guten Dienste dafür verwenden würde, daß die ganze Frage dem Haager Schiedsgericht überwiesen würde. Darauf antwortete der Staatssekretär Grey:
Ich möchte lieber nicht daran denken, daß die Schritte, die die Mächte jetzt beraten, fehlgehen. Sollte es dennoch geschehen, so würden wir selbstverständlich unser möglichstes tun, um die Einigkeit unter den Mächten zu erhalten, und wir würden keine Initintive er⸗ greifen und keinen Vorschlag tun, der geeignet wäre, jene Einigkeit zu beeinträchtigen.
Die Regierung hat im Unterhause den Antrag über den Zeitplan, nach dem die Homerulebill beraten werden soll, eingebracht. Für die Kommissionsberatung sind 25 Tage, für die Debatte über den Kommissionsbericht fünf Tage und für die dritte Lesung zwei Sitzungstage angesetzt. Der Vorsitzende der Kommission hat das Recht, die Amendements auszuwählen, die an den einzelnen Sitzungstagen zur Diskussion kommen sollen.
Frankreich.
Nach einer Note der „Agence Havas“ hatte der Minister⸗ präsident Poincaré gestern vormittag eine Unterredung mit dem russischen Minister des Aeußern Ssasonow, in der er diesem die Antwort Großbritanniens mitteilte, aus der hervorgeht, daß das Einvernehmen zwischen den Mächten über die Bedingungen, unter denen sowohl bei den Balkanländern als in Konstantinopel Schritte unternommen werden sollen, hergestellt ist. Ssasonow telegraphierte den Vertretern Ruß⸗ lands bei den Balkanstaaten, sie möchten sich mit ihren öster⸗ reichisch⸗ungarischen Kollegen ins Einvernehmen setzen, um ge⸗ meinsam sobald wie möglich den verabredeten Schritt zu unter⸗ nehmen. Bei der Pforte werden die Vertreter der fünf Mächte in Konstantinopel den verabredeten gleichen Schritt tun. Am Nachmittag empfing der Ministerpräsident Poincaré den englischen Botschafter und hatte darauf nacheinander mit dem türkischen Botschafter, der offiziell den von der Türkei ge⸗ faßten Beschluß, das Wilajetgesetz vom Jahre 1880 in Kraft treten zu lassen, mitteilte, und den Gesandten Griechenlands und Bulgariens Unterredungen. Beim Empfange des griechischen und des bulgarischen Gesandten erneuerte der Ministerpräsident die bereits erteilten Ratschläge zur Mäßigung und die dringende Aufforderung zu einer Politik des Friedens. — Der russische Minister des Aeußern Ssasonow ist gestern mittag von Paris nach Berlin abgereist.
Spanien. Der normale Dienst ist nach Meldungen des „W. T. B.“ auf allen Eisenbahnnetzen wieder hergestellt mit Ausnahme des Südnetzes, wo die Ausständigen ihre S8. rungen, betreffend die Aufhebung der Fhns nen eines Werk⸗ meisters und die Forderungen höherer Löhne, aufrechterhalten, denen sich die Gesellschaft aus Gründen der Disziplin und aus finanziellen Rücksichten widersetzt.
Türkei.
Die Pforte hat ihren diplomatischen Vertretern den Be schluß, betreffend die Durchführung von Reformen in Mazedonien, mitgeteilt.
Bei der Partei der Entente Libérale und der Verfassungs⸗ partei hat der Beschluß, das Gesetz von 1880 in Anwendung zu bringen, einen guten Eindruck hervorgerufen; nur die Komiteepartei scheint ihn zu mißbilligen. Um den unzufriedenen Teil des Publikums zu beruhigen, veröffentlicht die Pforte eine Erklärung, die laut Meldung des „W. T. B.“ besagt, daß die erforderlichen Reformen noch geprüft werden. Der Entwurf werde der Zustimmung der Kammer und des Senats und der Sanktion durch den Sultan unterworfen werden. Deshalb dürfe die Bevölkerung sich nicht beunruhigen und durch falsche Darstellungen erregen lassen.
— Nach wiederholten mündlichen Vorstellungen hat der griechische Gesandte Gryparis der Pforte eine Note über⸗ reicht, in der gegen die Beschlagnahme der griechischen Dampfer Einspruch erhoben wird. In der Note wird weiter Verwahrung dagegen eingelegt, daß zehn griechische Dampfer bereits von türkischen Offizieren und Mannschaften besetzt worden seien.
— Vorgestern hat in Konstantinopel ein Kriegsrat statt⸗ gefunden, an dem der Großwesir, der Kriegsminister, der Marineminister, die Generalstabschefs, die Kommandeure der Ost⸗ und Südarmee sowie andere höhere Offiziere teilnahmen. In dem Kriegsrat wurde die militärische Lage besprochen.
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ ist in Maze⸗ donien der Belagerungszustand verkündet worden.
Eerbien. Die Skupschtina verhandelte gestern über die Adresse zur Thronrede.
Sämtliche Führer der bürgerlichen Feeteten billigten, laut Bericht des „W. T. B.“, die Haltung der Regierung und sagten iht ihre Unterstützung zu. Nur der Führer der sozialdemokratischen Partei Laptschewitsch sprach sich namens seiner Freunde gegen den Krieg mit der Türkei und für einen demo kratischen Balkanbund aus, der als Grundlage einer Balkan⸗ zollunion dienen müsse. Der Ministerpräsident afitsch führte aus, daß die von nationalem Patriotismus erfüllte Skupschtin⸗ einig sei. Die Türkei habe die Angelegenheit der Reformen vom Wege friedlicher Verhandlungen auf das kriegerische Feld gelenkt. Die serbische Regierung gebe sich der Hoffnung hin, daß die Bestrebungen der Balkanvölker nach ernstlicher Durchführung der Reformen von allen Signatarmächten des Berliner Vertrags unterstützt würden zum Wohle der christlichen Völker des Balkans und aller zivllisterten Völker Europas. Der Präsident der Skupschtina Nikolitsch stellte die Einmütigkeit der Skupschtina fest.
Der Entwurf zur Adresse wurde mit allen Stimmen gegen die Stimme des Sozialdemokraten Laptschewitsch an⸗ genommen. Die Skupschtina nahm ferner einen Gesetzent⸗ wurf an, durch den die Zahlungsfristen für inländische Zahlungsverpflichtungen bis zum Ende des Mobilisierungsver⸗
gemeinsame Schritte gemacht worden, die
durch die
88
Groß⸗
8
hältnisses verlängert werden.
in Gegenwart von Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden
Bulgarien.
Die Sobranje hat gestern allen ihr vorgelegten Gesetz⸗ entwürfen endgültig zugestimmt und sodann durch Zucof seh⸗ Antwort „auf die Thronrede angenommen. Wie „W. T. B.“ meldet, hat die Antwort folgenden Inhalt:
Die Abgeordneten würdigen die wichtigen Ereignisse, die die allge⸗ meine Mobilisierung der Streitkräfte des Königreichs herbeigeführt haben, und als logische Konseguenz die Erklärung des Belagerungs⸗ zustandes. Sie werden in diesen für das Vaterland so entscheidenden Augenblicken der Regierung ihre Unterstützung leihen. Die Volks⸗ vertretung wird alle Vorschläge und P.. üee⸗ der Regierung prüfen, und sie erklärt, daß die bulgarische Nation, wenn es sich um die Verteidigung der Würde und der höchsten Interessen Bulgariens in 1 Ren (iet vit idten um den Thron gescharten Vertretern auf dem Altar des Vaterlan it darbringen wird. des alle unvermeidlichen Opfer
Nach der Annahme der Antwort schloß der Minister⸗ präsident Geschow die Sitzung mit folgenden Worten:
Die Volksvertretung hat alle legislativen Maßnahmen, die die
Regierung vorgeschlagen hat, angenommen. Diese Maßnahmen sind nicht zahlreich, aber sie sind entscheidend für das Schicksal unseres Landes. Wir wollen hoffen, daß dies Schicksal in der endgültigen Schaffung des Friedens „und in dem höchsten Glück Bulgariens be⸗ 1e mirs 1 der Sobranje zustimmt, a uftragt, in seinem Namen die außero S der Nationalversammlung zu schließen. Cöö“
— Die Direktion der bulgarischen Bahnen beschloß, um den regelmäßigen Verkehr mit dem westlichen Europa wiederherzustell en, einen Personenzug einzustellen, der täglich von Sofia über Rustschuk nach Bukarest abgehen soll.
Dänemark.
In Gegenmwart der Königlichen Familie sowie des diplo⸗ matischen Korps ist gestern der Reichstag vom König 5 einer Thronrede eröffnet worden.
Der Reichstag hat, wie „W. T. B.“ melde Präsidium wiedergewählt. 1
,das bisherige
“
t
Afien. Die persische Regierun beabsichtigt
„Reutersche Bureau“ meldet, nach ge. Keesfiwechas neuen Programm das Parlament wieder zu eröffnen, einen Punkt am Kaspischen Meer oder in der Provinz Asserbeidschan mit dem Persischen Golf durch eine mit internati onalem Kapital zu bauende Eisenbahnlinie zu verbinden, ein Heer von 28 000 Mann zu organisieren und Rußland und England um einen Vorschuß von 200 000 Pfd. Sterl. zu ersuchen.
Afrika.
Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ sind Truppen gestern in Bomba gelandet, 88 Wiber⸗
Nr. 81 des „Zentralblatts der Bauverwa 8 8 gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, 8 8 Berlans⸗ hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. — Nichtamtliches: Der Erweiterungsbau des Landgerichts und Amtsgerichts in Duisburg. — Die ionische Säule. — Muß bei der Berechnung der Stand⸗ sicherheit von Pfeilern der Auftrieb des Wassers berücksichtigt werden? 2 Vermischtes: Vortrag im Königlichen Kunstgewerbemuseum in 2 erlin. — Versuche mit Eisenbetonbalken zur Ermittlung der Widerstandsfähigkeit verschiedener Bewehrung gegen Schubkräfte. — “ ö“ zum Empfang des Deutschen Kaisers am 3. Sep⸗ ding 1812. — Einsatz für Wasserleitungen zur Verhinderung der
Statistik und Volkswirtschaft. Zur Arbeiterbewegung.
Aus Breslau wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Am S 3 wir „W. T. B.“ gemeldet: Am Sonnta fanden im oberschlesis chen Industriebezirketwa fünfzig Ver⸗ sammlungen von Mitgliedern der polnischen Berufsvereini⸗ gung unter den Bergarbeitern statt. Gefordert wurden Lohn⸗ erhöhungen, der Achtstundentag unter Anrechnung der Ein⸗ und Ausfahrt Verbesserung der Arbeitsordnung usw. In der Entschließung, die die Forderungen zusammenfaßt, werden die Grubenverwaltungen ersucht, mit den Arbeiterausschüssen in Unterhandlungen zu treten und bis sum 27. Oktober Antwort zu erteilen. Ferner wird gefordert, daß die Grubenverwaltungen die Unterstützung von Germanisierungs⸗ bestrebungen bei polnischen Arbeitern unterlassen mögen. In einer weiteren Entschließung werden die Gemeinden aufgefordert, im Hin⸗ blick auf die allgemeine Teuerung Fleischverkaufsstellen einzurichten. In Dresden traten, „W. T. B.“ zufolge, gestern vormittag
die Christlichen Gewerkschaften Deutschlands
. u ihre VIII. Hauptversammlung zusammen. “
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage )
Kunst und Wissenschaft. 8
In seiner Vaterstadt Wien ist der Universitätsprofessor, Ho
1 rat 2 Jakob Minor im 58. Lebensjahre an Sle pense e. Pefatt ee wirkte, nachdem er ein Jahr lang an der Prager Universität ga⸗ esen hatte, seit 1885 an der Universität Wien, seit 1888 als ordent⸗ 8 er Professor für Deutsche Literatur und Sprache. Sein besonderes Forschungsgebiet war die Literatur zur Zeit Goethes und Schillers.
„ An dieser Stelle ist (in Nr. 239 d. Bl.) von der wiss . . Bl. bissenschaft⸗ lichen Bedeutung des in der Sammlung der Jon erchuisenschaft. dung des hiesigen Museums für Völkerkunde aufgestellten — von Homo Mousteriensis Hauseri bereits die Fber gewesen. Bei der Wichtigkeit des Fundes sei heute noch einiges Sehit die mühevolle Arbeit, in der die Bruchstücke des 5 5 zusammengesetzt wurden, nach dem Berichte mit⸗ de „ den der Direktor, Professor Dr. Schuchhardt im Oktober⸗ 18Z bie „„Amtlichen Berichte aus den Königlichen Kunst⸗ 8 ungen“ veröffentlicht hat. Wie schon erwähnt wurde, ind as Skelett des Mousteriensis arg zerdrückt und zerfallen. Der Fuder⸗ Herr Hauser, ließ es wieder zudecken und verschob die völlige lied egung und Hebung bis zur Anwesenheit einer Reihe von Mit⸗ 8 5 der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft, die er dazu naels een hatte. Nachdem die Hebung unter Leitung des Professors sehr ch ftattgefunden hatte, wobei sich die Knochen als 1908 morsch erwiesen, wurden die Stücke im September auf der Naturforscherversammlung in Cöln gezeigt, 8. er Schädelbruchstücke wurden dann vorläufig mit Plastilin mengesetzt, der Schädel ausgestopft und in dieser Form in Bonn
morschen Stücken erklärlicherweise nicht gut bekommen. Die Museumsverwaltung erwarb den Schädel zusammen mit dem inzwischen gefundenen, guterhaltenen Skelett des Aurignaciensis im Frühling 1 und nun ging man an eine erneute, sorgfältige Zusammense ung des Homo Mousteriensis unter verantwortlicher Mit⸗ 8 ung bisher unbeteiligter Fachmänner. Die Professoren Kallius in 8 Seaam und Waldeyer und Virchow in Berlin traten in den engeren rbeitsausschuß ein. Die technische Arbeit übernahm der Konser⸗ vator Ed. Krause und seine Geschicklichkeit und Findigkeit hat ihn im Laufe der langen Arbeit mehr und mehr zum Träger des semnren Zusammensetzungswerkes gemacht. Zunächst wurden die nochen von dem anhaftenden Plastilin gereinigt, in langsamem Ver⸗ 8— durch sieben⸗ oder achtfache Tränkung mit einer warmen eimlösung ehärtet und mit Zelluloidlack überzogen, dann wurden b allen Stücken Formen und von diesen je 3 Gipsabgüsse herge⸗ stellt. Von den 3 Abgüssen erhielten je einen der Professor Klaatsch ü8 Breslau, der Professor Kallius in Greifswald und die Berliner Herren. jeder der drei Stellen wurde nun versucht, den Schädel zusammen⸗ zusetzen. Als die Form des Schädeldaches auf Grund der ausge⸗ tauschten Versuchsergebnisse im wesentlichen feststand, wurde aus der Gipszusammensetzung ein Hirnausguß gemacht und über diesem be⸗ gonnen, die Originalstücke aneinanderzufügen. Vorder⸗ und Hinterkopf konnten als zusammenhängende Massen wieder hergestellt werden; zwischen ihnen blieb aber in der Quernaht ein Spalt klaffen, da die Nahtzacken fast bis zu ihrer Wurzel fortgebrochen waren. Aus den en Stellen erhaltenen Zackenstümpfen und aus den Ver⸗ fältnissen am Winkel ließ sich aber der Zwischenraum als 1 ½ bis 2 mm breit bestimmen. Eine weitere schwierige Frage war, wie der Unterkiefer an den Oberkopf anzufü sei. Es zeigte sich nach langen Untersuchungen, daß der gut twre Unterkiefer in seiner natürlichen Form erhalten war, daß aber der Oberkopf straffer zu⸗ sammengezogen werden mußte, daß er erst dann annähernd symmetrisch Paede und nun auch zum Unterkiefer paßte. Dabei waren die Gelenkköpfe genau unter die für sie bestimmten Pfannen des Schädels zu legen und nicht, wie auch vorgeschlagen war, 1 cm vorzurücken. Die Zähne des Unterkiefers waren durch dessen gute Erhaltung in ihrer Stellung völlig gesichert. Beim Oberkiefer ist der Gaumen leider vergangen, doch gab an ihm der angekrustete Sinter einen An⸗ halt für die Stellung mehrerer Zähne; die übrigen mußten nach dem Verhältnis des Aufbisses den Zähnen des Unterkiefers angepaßt werden. Die unteren Schneidezähne sind an ihrem vorderen Ranbe etwas abgenützt; das bewies einen „Ueberbiß“, ein geringes Vorkragen der oberen Zahnreihe. Der Kopf ist gegen die erste Zu⸗ he vense ag etwas kleiner “ sowohl kürzer als niedriger. Es war früher, besonders bei der Gesichtsergänzung, zuviel Plastilin zwischengesetzt, sodaß die Wangen zu lang und die Augenhöhlen zu groß erschienen. Die erhaltenen Gesichtsknochen sind auch jetzt zu einer vorsichtigen Wiederherstellung des Gesichts benutzt, sie unter⸗ scheiden sich aber in der Farbe deutlich von den Ergänzungsteilen. Am Unterkiefer fiel eine interessante Mißbildung auf. Ein Eckzahn war auf der linken Seite als Milchzahn stehen geblieben und der definitive Zahn darunter an falscher Stelle durchgebrochen. Das scheint eine Erkrankung des ganzen linken Kieferknochens bewirkt zu haben: er ist mißbildet, auch das darüberliegende Ohrloch hat eine andere, unregelmäßige Form erhalten. Vielleicht hat diese Krankheit den frühen Tod der Person herbeigeführt, die nach ver⸗ schiedenen Anzeichen (eben erst durchbrechende Weisheitszähne) nur ein Alter von 15 bis 16 Jahren errescht hat. Das Wertvollste an dem ganzen Schädel ist die treffliche Erhaltung aller 33 Zähne, die im ganzen Paläolithikum einzig dasteht. — Wir haben geglaubt, diese Mitteilungen in dieser Ausführlichkeit wiedergeben zu sollen, nicht nur wegen des für die anthropologische Wissenschaft hochbedeutsamen “ —— einen 1 Einblick in die mühe⸗ bl beit gewähren, die eine einwandfreie Zusammensetz ig schlecht erhaltener Bruchstücke voraussetzt. “
In Rom wurde gestern auf dem Kapitol in Gegenwar Ministers des Auswärtigen Marquis di San Ginllano, der Vin ges Sacchi, Credaro, Finocchiaro Aprile und Nittt, mehrerer Botschafter und zahlreicher Würdenträger der Achte Kongreß des Inter⸗ “ Instituts für Soziologie eröff 8 ““ “
Fischerei. 1
Der deutsche Fischereiverein hielt unter dem Vorsitz sei Präsident des Herzogs zu Trachenberg Fürsten von Hapfelb diesjährige auptversammlung am 5. Oktober, Nachmittags, im Reichstagsgebäude ab. Dem erstatteten Rechenschafts⸗ und Tätigkeits⸗ bericht ist zu entnehmen, daß der deutsche Fischereiverein eine segens⸗ reiche Tätigkeit in umfassender Weise auch im abgelaufenen Jahre entfaltet hat. Bekanntlich laicht der Aal in der Tiefe von über 1000 m im Atlantischen Ozean und kommt, nachdem er eine merk⸗ würdige bnee hat, als fingerlanges, fadenförmiges Fischchen an die Küste, zumal an die erglische, wo er ge⸗ fangen wird, um in deutsche Gewässer eingesetzt zu werden. Im Gegensatz dazu laicht der Lachs in unseren Flüssen und wandert in die Meere, um dort zu einem äußerst wertvollen Fisch heranzu⸗ wachsen, der, wenn er in das Süßwasser zur Fortpflanzungszeit zurückkehrt, efangen wird. Die Einsetzung von Aalbrut in unsere Binnengewässer, die Gewinnung von Laicheiern, ihre Erbrütung und die Aussetzung der erzielten Jungfische, desgleichen auch die Ein⸗ führung von Eiern der raschwüchsigen Regenbogenforelle aus Nord⸗ amerika zu Zwecken der Blutauffrischung und endlich die Hebung des Krebsbestandes deutscher Seen und Bäche, nachdem diese nach jahre⸗ lang herrschender Krebspest gesundet sind, betrachtet der Deutsche Fischereiverein als eine seiner Hauptaufgaben. Zum ersten Mal hat er einen Jahresbericht über die literarischen Leistungen auf dem Gebiete der Fischereiwirtschaft bearbeiten lassen und damit einem Bedürfnis abgeholfen, das immer dringlicher wurde. Allen fischereilichen Fragen schenkte er wie bisher seine Aufmerksamkeit. Der Etatsvorans lag für 1913 schließt mit 135 600 ℳ ab, die in der Hauptsache für Aussetzung von Fischen in offene Gewässer Verwendung finden sollen. — Der zurzeit im Abgeordnetenhause der Kommissions⸗ beratung unterliegende Wassergesetzentwurf sowie das Fischereigesetz, das dem Landtag noch nicht zugegangen ist, beschäftigen den Deutschen Fischerei⸗ verein in hohem Maße. Dementsprechend waren auch die Vorträge der Hauptversammlung gewählt. Dr. Heymann⸗Weilburg und Justizrat Dr. Baumert⸗Spandau sprachen über den Entwurf eines Preußischen Fischereigesetzes, Professor Dr. Hofer über Reinhaltung der Gewässer im Entwurf des Ire Hecger Wassergesetzes. eymann bezeichnete es als dringend wünschens⸗ wert, daß die Tal perren für geschlossene Gewässer erklärt würden, be⸗ Eüßte das den Fischern gewährte Uferbegehungsrecht, verlangte den Schutz der eßbaren Frösche und hielt die Einführung einer Fischer⸗ karte, dem Jagdschein Gh-eng. für sehr angebracht. Justizrat Baumert faßte die Ergebnisse seines Vortrages fol⸗ endermaßen zu⸗ sammen: Das neue Fischereigesetz ist mit dem Wa ergesetz gleich⸗ zeitig zu verabschieden; das Fischereirecht ist ein Recht, das asser zu gebrauchen im Sinne von § 40 des Wassergesetz⸗ entwurfs; die Fischereiberechtigungen sind in das Wasserbuch einzu⸗ tragen. Gegebenenfalls mag die Bestimmung, daß die Eintragungen in das Wa erbuch die Vermutung der Richtigkeit für sich e (§ 168), wegbleiben; die privatrechtlichen Beziehungen der Fischereiberechtigungen, ihre Entstehung, Veräußerung und Ver⸗ fändung sind in dem preußischen Fischereigesetz in gleicher Soebe zu regeln, wie dies im bagyerischen Fischereigesetz von 1 geschehen ist. Das Gesetz über den Erwerb von Fischerei⸗ berechtigungen durch den Staat und das Aufgebot von Fischerei⸗ Lsechtigungen vom 2. September 1911 ist in das Allgemeine Füschereige etz mit aufzunehmen. — Hofer⸗München betonte, daß die
einhaltung der Gewässer vor allen Dingen im Interesse der Gesundheitspflege liege, und wunderte sich, daß die Heeresverwaltung,
mehrfach in Abgüssen nachgebildet. Dieses Verfahren war den
die im Kriegsfalle ihre großen Truppenmassen nicht aus Brunnen
Wasser versorgen önne, sondern auf die Flu a — sei, noch nicht bei den Beratungen sich Se. b2 12 würde 88 b — die Industrie geschädigt.
der Naumburger Versamml ezei 25 Resher, besprach bdass 8 veehe über dse —
, nete es als sehr z äßi Entwurf nicht bestimmte Angaben über die ee. ve. 5 der Abwässer enthält, sondern eine möglichste Reinhaltun nach ., jeweiligen Stande der Wissenschaft erstrebt. .“
Verkehrswesen.
Dem Verwaltungsberichte des Kaiserlichen d
Rechnungsjahr 1911 seien folgende Mitteilungen üͤber 127 Kaiser Wilhelm⸗Kanal entnommen: Im Berichtsjahr ist der Kanal von 52 817 abgabepflichtigen Schiffen mit einem Gesamt⸗ raumgehalte von 8 478 261 Registertons netto benutzt worden; das bedeutet gegen das Vorjahr eine Zunahme von 7248 Schiffen (das Vorjahr hatte eine Zunahme von 7022 Schiffen) und von 898 922 Registertons netto (im Vorjahr war der Verkehr um 1 051 641 Registertons netto gestiegen); das ist eine Zunahme der Registertons um 11,86 % gegen eine solche von 16,11 % im Vorjahr. Von den Schiffen waren 23 778 Dampf⸗ schiffe mit 6 319 687 Registertons netto, 18 164 Segelschiffe mit 745 71⁰ Registertons netto und 10 875 Leichter und Schuten mit 1 412 864 Registertons netto. Der Verkehr der Dampf⸗ schiffe ist um 2745 Schiffe und um 574 198 Registertons netto, das ist um 13,05 % bei der Anzahl der Schiffe und um 9,99 % bei der Anzahl der Registertons (gegen + 25,03 und + 12,41 % im Vorjahre) gestiegen. Ebenso ist der Verkehr der Segelschiffe gestiegen, und zwar um 714 Schiffe und um 60 550 Registertons netto; das ist um 4,09 % bei der Anzahl der Schiffe und um 8,84 % bei der Anzahl der Registertons. Im Vorjahre war der Verkehr der Segelschiffe um 4,82 und 1,10 % gefallen. Der Verkehr der Leichter und Schuten ist um 3789 Schiffe, d. h. um 53,47 % und um 264 174 Registertons netto, d. h. um 23 00 % (gegen + 108,97 und + 58,71 % im Vorjahre) gestiegen. Den größten Verkehr hatte der Monat Oktober mit 5510 Schiffen und 878 596 Registertons netto, den geringsten Verkehr der Monat Februar mit 1837 Schiffen und 315 725 Rcaistertons netto. Die Verkehrsziffern des verflossenen Rechnungsjahres sind die höchsten seit Eröffnung des Kanals. Der Durchganasverkehr, d. h. derjenige bei dem der Kanal auf der ganzen Strecke mit seinen beiden End⸗ schleusen durchfahren wird, umfaßt 25 131 Schiffe mit 7 112 798 Registertons netto, gegen 23 722 Schiffe mit 6 482 483 Recistertons netto im Vorjahr. Die Schiffe verteilten sich auf 13 903 Dampfschiffe mit 5 968 696 Registertons netto, 9269 Segelschiffe mit 460 966 Registertons netto und 1959 Leichter und Schuten mit 683 136 Registertons netto. Dieser wichtige Verkehr ist gegen das Vorjahr um 1409 Schiffe = 5,94 Prozent und um 630 315 Registertons netto = 9,72 Prozent gewachsen. Im deut⸗ schen Küstenfrachtverkehr benutzten den Kanal 34 160 Schiffe mit 2 640 644 Registertons netto gegen 28 199 Schiffe „mit 2269 162 Registertons netto im Vorjahre. Dieser Verkehr hat also um 5961 Schiffe mit 371 482 Registertons netto zugenommen. Wie in den Vorjahren ist die deutsche Flag ge in allen Fällen am stärksten beteiligt, nämlich im Gesamtverkehr mit 84,44 % der Schiffe und 60,63 % des Raumgehalts, im Durchgangs⸗ verkehr mit 71,63 % der Schiffe und 56,81 % des Raumgehalts und im deutschen Küstenfrachtverkehr mit 96,12 % der Schiffe und 92,60 % des Raumgehalts. Der deutschen Flagge folgten im Gesamtverkehr nach der Schiffszahl die niederländische mit 4,64 (im Vorjahr 4,22) Prozent, die dänische mit 3,74 (4,40), die russische mit 3,72 (1,16), die norwegische mit 1,52 (1,45, die schwedische mit 0,96 (4,11), die britische mit 0,74 (0,85), die belgische mit 0,09 (0,13), die französische Flagge mit 0,06 (0,05) sowie sonstige Flaggen mit 0,08 (0,08) Prozent. Passagiere beförderten 2851 (2547) Schiffe mit 65 200 (65 234) Registertons netto. An Fracht⸗ gütern wurden hauptsächlich Kohlen, Steine, Eisen, Holz, Fracht⸗ Erz, Koks, Phosphat, Petroleum und Zucker befördert; leer oder mit Ballast fuhren 20 872 (16 752) Schiffe mit 1 700 929 (1499 640) Registertons. Schiffe und Fahrzeuge der deut⸗ schen Kriegsmarine haben den Kanal in der Zahl von 1233 mit einem Raumgehalt von 450 331 Registertons netto be⸗ fahren, nämlich 24 Linienschiffe, 7 große Kreuzer, 73 kleine Kreuzer, 3 Kanonenboote, 810 Torpedoboote, 1 Schulschiff, 48 Spezial⸗ schiffe und 267 sonstige Schiffe. Von fremden Kriegs⸗ schiffen haben 4 (2 dänische, 1 italienisches und 1 russisches) den Kanal passiert. — Die mittlere Dauer der Durchfahrtszeiten betrug im Jahre 1911 für Schiffe mit einem Tiefgang von 5,4 m: 10 Stunden 34 Minuten, von 5,5 bis 6,9 m: 13 Stunden und 33 Minuten und mit mehr als 7 m Tiefgang: 16 Stunden 58 Minuten. Die erreichten durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeiten betrugen für Schiffe von 5,4 m 12,2 km in der Stunde, von 5,5 bis 6,9 m 10,0 km und über 7,0 m 8,2 km in der Stunde. Gegen⸗ über den Vorjahren ist wieder eine Verlangsamung der Durch⸗ führung der Schiffe eingetreten, die auf die vermehrte Schwierigkeit der Kanalfahrt infolge des Erweiterungsbaues zurückzuführen ist; auch die lange Eiszeit des letzten Winters hat bei der durchschnittlichen Verlangsamung mitgewirkt. Die Betriebssicherheit ist trotz der Schiffahrtserschwernisse durch den Erweiterungsbau unverändert ge⸗ blieben. Von den 161 Unfällen, die sich im Berichtsjahr ereigneten, sind 2 als schwere, 108 als leichte und 51 als einfache Verzögerungen zu bezeichnen. Im Jahre 1911 haben 8566 Schleppzüge (gegen 5995 im Vorjahr) auf dem Kanal verkehrt; die Zurahme entfällt meist auf die durch Privatschlepper beförderten Schleppzüge. Die Ursache liegt im vermehrten Verbrauch von Baustoffen zum Kanalerweiterungsbau. Die Gesamteinnahmen im Jahre 1911. haben 4 010 845,82 ℳ, die Gesamtausgaben 3 203 481,72 ℳ be⸗ tragen; es verblieb mithin ein Ueberschuß von 807 364,10 ℳ (gegen 720 760,24 ℳ im Vorjahre). Was die Ausübung der Wohlfahrts⸗ pflege im Bereich der Kanalverwaltung im Berichtsjahr anlangt, sei er⸗ wähnt, daß an Unfallentschädigungen 17 843 ℳ, an Krankengeld 16 545 ℳ, an sonstigen Unterstützungen (ärztliche Behandlung, Arznei, Wöchnerinnenunterstützung, Sterbegeldern) über 45 000 ℳ gezahlt wurden. Von den Bauvereinen für den Kaiser Wilhelm⸗Kanal waren bis Ende März 1912 folgende Wohnhäuser fertiggestellt und gegen billige Miete an die Vereinsmitglieder vermietet worden: beim Bau⸗ verein Brunsbüttel: 47 Wohnhäuser, beim Bauverein Saatsee: 40 Wohnhäuser und beim Bauverein Holtenau: 53 Wohnhäuser. Die gestrige Tagesfähre nach Saßnitz ist mit 71 Minuten Ver⸗ spätung um 9 Uhr 54 Minuten ohne “ von Trälle⸗ borg abgegangen. Der Postwagen mußte in Malmö wegen einer heißgelaufenen Achse ausgesetzt werden. Die Hauptpos ist über Dänemark geleitet. “
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Eine neue Eisenbahn zur Verbindung St. etersburgs mit dem nördlichen Teil Finnlands wird 22 Verkehrs⸗ ministerium demnächst gebaut. Die russische Teilstrecke St. Peters⸗ burg —Rassuli hat eine Länge von 60 Werst, die finnländische von Rassuli nach der Station Hitola eine solche von 160, die Gesamt⸗
Staatskosten gebaut, die finnländische aus Mitteln der finnländischen Staatskasst. Die neue Eisenbahn soll durch die kürzere Verbindung
(⸗St. Petersburger
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i 2 4 8 .“ und 1 billigeren Weg schaffen 8
länge beträgt somit 220 Werst. Die russische Teilstrecke wird auf
mit St. Petersburg dem Güterverkehr aus dem Norden Finnlands
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