1912 / 256 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Oct 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Ansiedlungspolitik ist der wunde

E 5 beiträgt, unsere Leute von

den Sozialdemokraten in die Arme getrieben. a minister, dieser streng konservative Herr, dieses Muster eines Kon⸗ servativen, trägt mit dazu bei

ist, eine artsc schen Arbeiter nicht mehr in der bisherigen ziehen es vor, in andere Länder zu

8

diese Leute nicht leben.

8

*

enden. . Schritt und Tritt von der Regierung, den Verwaltungsbehörden und

diesem hohen Hause betrieben.

Ansiedlungspolitik,

hier ganz anders zum Worte kommen wird als bisher.

ich habe da angeführt, daß

schen Zwecken mißbraucht.

der

Abg. Dr. Engelbrecht (freikons.): Unser Viehstand hat sich in ganz außerordentlichem Maße vermehrt. Würde der Fleischkonsum pro Kopf derselbe geblieben sein, dann hätten wir keinen Notstand. Aber dieser ist zum Teil dadurch hervorgerufen worden, da der Freischvereaug auf den Kopf gegen früher fast auf das Doppelte ge⸗ wachsen ist. Von einem Nachlassen der Produktion gegenüber dem letzten Jahre kann man deshalb nicht sprechen. Man kann sogar eher das Gegenteil behaupten. Daß eine und somit ein Notstand besteht, läßt sich nicht leugnen. Es ist aber bei der steigen⸗ den Leistungsfähigkeit unserer Viehzucht zu hoffen, daß er nur ein vorübergehender sein wird. Die Heonabmen der Regierung sind mit Freuden zu be rüßen. Ganz besonders muß man daran fest⸗ halten, daß Deutschland bezüglich seiner Ernährung vom Auslande unabhängig bleibt. Der Ministerpräsident hat mit Recht darauf hin⸗ ewiesen, daß wir Gefahr laufen, dann in die Abhängigkeit der großen Weltmonopole zu geraten. Wie efüft diese Gefahr schon geworden ist, das hat ja die Regierung eingesehen, die jetzt daran geht, wenig⸗ stens in Deutschland die Uebermacht des Oeltrustes zu brechen. Nun haben die landwirtschaftlichen Körperschaften Vorschläge gemacht, die nicht unerwähnt bleiben können. Besondere Beachtung muß in erster Linie der des Landwirtschaftsrates finden, den er bezüglich der Fest⸗ setzung der Fleischpreise gemacht hat. en von der Regierung in

. 8

bezug auf die innere Kolonisation gemachten Vorschlägen können wir

nur zustimmen. 1 1 8 Abg. Korfanty (Pole): Wir unterstützen jede Wirtschefte⸗ politik, 8 der Landbevölkerung eine lohnende Beschäftigung gewährt, sodaß die Bevölkerung imstande ist, die Preise zu zahlen. Daß dies der Fall ist, muß ich entschieden auf Grund meiner persönlichen Erfahrungen verneinen. Der Abg. Schiffer hat viele Worte des Mitleids für die Darbenden und Armen gefunden. Die. national⸗ liberale Partei hat im vorigen Jahre in dieser Frage eine andere Stellung eingenommen. Damals hat der Abg. Wachhorst de Wente gemeint, daß ein Mangel an Vieh nicht vorhanden sei, und er hat rophezeit, daß ein solcher auch in Zukunft nicht eintreten werde. Der Abg. Schiffer dagegen hat beute festgestellt, daß eine Fleischnot in hohem Grade besteht, und dies als keine vorübergehende Erscheinung bezeichnet. Daß unsere Arbeiter sich in einer Notlage befinden, kann nicht bestritten werden. Der Abg. Roeren hat hervorgehoben, daß die Bergleute des Saarreviers in hohem Grade verschuldet sind. Diese Notlage ist auch von den Arbeitgebern anerkannt worden; zu denjenigen, die von der Regierung Maßnahmen verlangen zur Ver⸗ billigung des Fleisches, gehört auch der oberschlesische Berg⸗ und Hüttenverein. Eine Berücksichtigung der Wünsche nach Erhöhung ihrer Löhne in Oberschlesien ist deshalb so berechtigt, weil die Löhne bei uns viel niedriger sind als in Westfalen. Ich möchte die Herren von dieser Stelle aus warnen. Es besteht die Gefahr, daß, wenn sie den Wünschen der Arbeiter nicht im geringsten entge enkommen, wir vor einem großen Streik in Oberschlesien steben. Das möchte ich hiermit auch zur Kenntnis der Regierung bringen. Nur ein Entgegenkommen könnte die Situation noch retten. Die Agrar⸗, die Punkt unserer ganzen Polenpolitik. ie sind die Aaeczasen des E über die innere Kolo⸗

nisation, über die Schaffung von Bauernstellen mit der Tatsache zu ö daß die Regierung mit der Mehrheit dieses Hauses der Scholle hinwe . .

selbständige Bauernbevölkerung wird vernichtet, bruta isiert, nsere selbständige Baue g Pichtzt. trunichgfls⸗ durch seine Fhftearung. zur Ent⸗

ignung. Die Sozialdemokraten werden auf diese Weise künstlich bei ns gezüchtet, die innere Kolonisation wird von der Regierung zu politi⸗ Ich kenne keinen zivilisierten Staat in Welt, der ruhige Leute von ihrer Scholle vertreibt und künstlich Unzufriedenheit schafft. Die Agrarpolitik der und des Haufes in den Ostmarken hat, das ist eine Tatsache, dazu eigetragen, en Grund und Boden zu mobilisieren, sodaß es heute faft unmöglich Rente herauszuwirtschaften. Heute kommen die ausländi⸗ Zahl nach Preußen, sie gehen, sie gehen nach Frankreich. esen Sie doch die Berichte der Feldarbeiterzentrale! In einem Lande, vo das Prinzip des Privateigentums mit Füßen getreten wird, können Lachen rechts.) Sie, konservativer Mann, Sie wagen es zu lachen, wenn man hier von Antastung des Privat⸗ eigentums spricht? Sie sind nur konservativ, wenn es sich um Ihr Eigentum handelt! Bei uns hat es begonnen, bei Ihnen wird es Die Vernichtung des polnischen Kleinbauernstandes wird auf

Sie untergraben das Privateigentum und werden die Verantwortung dafür zu tragen haben. Sie treiben Sie wollen kolonisieren, aber nur so lange, als Grund und Boden handelt, den Sie mit Gewalt wegnehmen wollen. Aber ver essen Sie nicht, daß Sie über die deutschen Ansiedler schon die Gewalt verloren haben; und auch an Sie wird die Reihe kommen, auch Sie werden nicht verhindern können, daß das Wahlrecht reformiert werden und die äußerste Linke Sie haben den Leuten gezeigt, wie man die Grundfesten der sozialen Gesellschaft untergraben kann. Ich habe früher im Reichstage einmal über die

es sich um unseren

Bodenbesitzverteilung im Osten, speziell in Oberschlesien, gesprochen;

in den Kreisen Pleß, Kattowitz, Beuthen⸗

6 1

Land, Tarnowitz, Zabrze, Gleiwitz, Groß Strehlitz, Robnik, Kosel usw. die Besitzverteilung die ist, daß die Hälfte der Fläche und mehr sich in den Händen des Großgrundbesitzes, zum Teil ganz weniger Personen befindet. Das sind die Junker, gegen die der von Ihnen großgezogene Ansiedler anstürmt. Und nun hat die Regierung es für richtig gehalten, in diesem Jahre den großen kulturellen Schritt, dieses große Bekenntnis staatserhaltender und konservativer Prinzipien im Gesetze von 1908 in die Tat umzusetzen. Enteignen Sie, soviel Sie wollen, geben Sie sich die größte Mühe, das kann ich Ihnen sagen: die Bevölkerung wird Ihnen mit Abscheu über diese Schande ant⸗ worten! (Vizepräsident Dr. Porsch ruft den Redner wegen dieser Aeußerung zur Ordnung.)

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer:

Meine Herren! Ich darf namens der landwirtschaftlichen Ver⸗ waltung den verschiedenen Herren Rednern und auch dem Herrn Abg. von Heydebrand den Dank dafür aussprechen, daß er die schwierige Lage der Staatsregierung und auch die Notwendigkeit anerkannt hat, einer Notlage abzuhelfen, in die durch die teuren Fleischpreise ein großer Teil nicht allein der städtischen, sondern auch der ländlichen Bevölkerung geraten ist.

Der Staatsregierung ist der Vorwurf gemacht worden, daß sie bei diesem Anlaß nicht rechtzeitig für eine Belehrung der Bevölke⸗ rung gesorgt und nicht auch selbst rechtzeitig darauf hingewiesen hätte, daß auch in diesem Jahre bezüglich der Teuerung manches über⸗ trieben und auch die Teuerung wieder in politischem Interesse ver⸗ wertet worden ist. Ich trete gern der Auffassung bei, daß recht⸗ zeitige Aufklärung manches verhüten und manche irrige An⸗ sicht berichtigen kann; aber ich stelle ganz offen die Frage: wo soll die Königliche Staatsregierung aufklären? Veröffentlichungen in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ haben, wie Sie alle wissen, etwas an sich. (Heiterkeit.) Ich habe, sobald es möglich war, dafür gesorgt, daß in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ eine längere Ausführung erschien, die sich über die Ursachen der Fleischteuerung und die dadurch hervorgerufenen Verhältnisse in durchaus objektiver Weise verbreitete. Wer sie gelesen hat, weiß ich nicht. (Heiterkeit.) Ich habe vergeblich an verschiedene Stellen die

steht mit wenigen Ausnahmen im Dienste einer bestimmten Parteirichtung (hört, hört!), und derjenige, der einer bestimmten Partei angehört, liest in der Hauptsache auch nur diejenigen Blätter, die seiner Partei⸗ richtung huldigen. Auf diese Weise ist es der Regierung nicht einmal möglich, durch die ihr zugänglichen Blätter, vor allem auch durch die Kreisblätter, diejenigen Anschauungen zu verbreiten, die im vorliegen den Falle gewiß auch dazu beigetragen haben würden, eine Beruhigung der Gemüter herbeizuführen. Alss, ich möchte glauben, daß von der

zu verbreiten. Aber mit der Presse ist es heute ein eigentümliches Ding: sie

Regierung in bezug auf Aufklärung dasjenige geschehen ist, was sie unter den obwaltenden Verhältnissen tun konnte, daß ihr etwas anderes in dieser Beziehung nicht übrig blieb, es sei denn, daß sie zu Proklamationen an den Litfaßsäulen überginge, wozu doch wahrhaftig im vorliegenden Falle ein genügender Anlaß nicht vorlag. (Heiterkeit.)

Wenn nun die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen auch von den verschiedenen Herren Rednern bemängelt worden sind, so bitte ich doch nochmals hervorheben zu dürfen, daß an den gesetzlichen Bestimmungen auch durch irgendeine weitergehende Interpretation derselben eine Aenderung nicht vorgenommen ist. Eer handelt sich lediglich um eine, und zwar nicht allgemein, sondern im Einzelfalle herbeigeführte Aenderung der veterinärpolizeilichen Vor⸗ schriften, welche die Einführung von Vieh und Fleisch aus dem Aus⸗ lande beschränken. Ich gebe ohne weiteres dem Herrn Abg. von Heydebrand zu, daß immerhin eine Seuchengefahr mit den ergriffenen Maßnahmen verbunden ist. Aber, meine Herren, wir standen vor der großen Frage, ob wir den Dingen freien Lauf lassen oder etwas tun wollten, was möglichst rasch und möglichst bald den drückendsten Fleischpreisen entgegenwirken konnte, und in dieser Wahl haben wir es vorziehen müssen, Ausnahmen zuzulassen, Ausnahmen, die durch die Art und Weise der Gestattung schon zu erkennen geben daß sie einmal vorübergehend sind, und daß sie zweitens nur unter solchen Voraussetzungen zugelassen worden sind, welche eine möglichste Garantie dafür bieten, den seuchenpolizeilichen Schur aufrecht erhalten zu können.

Meine Herren, ich muß dann auch noch ausdrücklich einigen Zeitungsnachrichten gegenüber darauf hinweisen, daß Holland nach der uns zugegangenen Berichten gegenwärtig vollständig frei von Maul und Klauensevche ist und daß also mit dem Import von lebendem Vieh aus Holland augenblicklich eine Seuchengefahr für die heimisch⸗ Viehzucht auch deshalb nicht verbunden sein kann, weil das Vieh unter den strengsten Vorschriften bis in die Schlachthöfe transportiert und dort sofort abgeschlachtet, also mit anderem Vieh überhaupt nich in Berührung gebracht wird. Aehnlich liegt es mit dem Fleisch aus Rußland. Das konnte dann gefährlich sein, wenn die Grenzen für russisches Fleisch allgemein geöffnet und die Möglichkeit gegeben wäre, das Fleisch in die Hände der Landwirte vor dem Verzehr zu bringen. Auch das ist ausgeschlossen. Das Fleisch kommt unter genauer Beobachtung der Bestimmungen des Fleischbeschaugesetzes in das Inland, und zwar nur in große Städte, wird untersucht und sofort in den städtischen Konsum gebracht. Also die Gefahr z. B. einer Verschleppung der Rinderpest, wenn sie in diesem Teile vorn Rußland überhaupt noch herrschen sollte, ist auch dadurch sehr herab⸗ gemindert. Aber ich betone nochmals: diese Maßregeln sind nur vorläufige; denn die sind unter der Voraussetzung erlassen, daß sie jeden Augenblick wieder aufgehoben werden können und aufgehoben werden müssen, einmal dann, wenn die beabsichtigte Wirkung erreicht ist, und ebenso, wenn sich die Gefahr der Seuchenverschleppung wieder als naheliegend herausstellen sollte.

Meine Herren, noch ein kurzes Wort zur Frage der Zollvergütung. Auch hier trifft das, was ich vorhin ausgeführt habe, insofern zu, als es sich nicht um einen allgemeinen Zollnachlaß, sondern nur um eine Vergütung denjenigen Kommunen gegenüber handelt, welche die be⸗ sonderen Opfer und Lasten einer direkten Fleischversorgung über⸗ nommen haben. Ich kann hinzufügen, daß lange darüber beratschlagt worden ist, ob nicht in anderer Weise den Städten ein Ersatz für die ihnen zugemuteten Opfer gewährt werden könnte 2 Wenn das Reich sich überhaupt bei dieser Leistung beteiligen sollte, konnte dies nur in der Form dieser nachträglichen Zollvergütung geschehen, also nicht einmal ein Zollnachlaß im engeren Sinne des Wortes, sondern nur eine Zurückvergütung des Zolles für besondere Leistungen, die von den Städten übernommen worden sind. 16

Meine Herren, ich will gern zugeben, daß sich darüber streiten läßt, ob es im allgemeinen und vor allen Dingen im landwirtschaftlichen Interesse wünschenswert war, daß gerade diese Maßregeln ergriffen worden sind; aber ich glaube, der Erfolg, den sie gehabt haben, spricht für sie, denn wir hahen in verhältnismäßig kurzer Zeit ein Doppeltes erreicht. Wir haben erstens ein Absinken der Fleischpreise in einer ganzen Reihe von Orten herbeigeführt und wir haben zweitens und darauf lege ich das Hauptgewicht die städtischen Verwaltungen dazu gebracht, daß sie in dankenswerter Weise selbft die Fleischversorgung in die Hand genommen und ihrerseits also den Versuch gemacht haben, auf eine Minderung der Fleischpreise binzuwirken. Ich darf bei dieser Gelegenheit wohl der Hoffnung Ausdruck geben, daß es nicht bei dieser augenblicklichen Tätigkeit der Städte verbleibt, sondern daß die Städte in weiterer Vereinbarung mit den landwirtschaftlichen Absatz⸗ genossenschaften des Inlandes die Möglichkeit finden, dauernd auf die Preisbildung an den größeren Märkten einzuwirken. Das ist nicht etwas Neues. Wer die Geschichte der Fleischversorgung der ver⸗ schiedenen Länder verfolgt, der kann sich davon überzeugen, daß auch in den vergangenen Jahrhunderten die einzelnen Städte häufig genötigt gewesen sind, sich der Preisbestimmung der Lebens⸗ mittel anzunehmen, und daß insbesondere die Fleischpreise in einer ganzen Reihe von Orten wiederholt behördlich fest⸗ gesetzt worden sind. Dahin werden wir ja nicht kommen. Wir werden auch nicht dahin kommen, daß die großen Städte die ganze Versorgung ihrer Bevölkerung mit Fleisch übernehmen. Es genügt aber, wenn nur ein verhältnismäßig geringer Bruchteil des täglichen Bedarfs auf diese Weise, wie es jetzt vorgesehen ift, für die ärmere Bevölkerung beschafft wird. Das wirkt allein schon preis⸗ mildernd und preisregulierend! Werden Einrichtungen dieser Art dauernd, dann werden die Fleischpreise und infolgedessen auch die

Viehpreise stabilisiert und es tritt ein Zustand ein, der nicht allein im Interesse der Konsumenten, sondern auch im wohlverstandenen Interesse der Landwirtschaft liegt, möglichst dauernde und möglichst gleichmäßige Preise zu haben, um darauf hin auch für die Produktion

8

Aufforderung gerichtet, auch diese Erklärung weiter in den Zeitungen

eine sichere und zutreffende Kalkulation aufbauen zu können.

8* 84 1“

Wenn wir das gegenwärtige Jahr mit dem vorangehenden ver⸗ gleichen, dann haben wir gerade in diesem Jahre zum ersten Male darüber zu klagen, daß die Schweinepreise eine so große Höhe erreicht haben. Als ich im vorigen Jahre und im Jahre 1910 ebenfalls die damalige Lebensmittelteuerung im Reichstage besprach, konnte ich im Jahre 1910 darauf hinweisen, daß im allgemeinen zwar die Fleischpreise hoch waren, daß aber die Preise der übrigen Nahrungsmittel niedrig waren. Im Jahre 1911 waren die Fleischpreise im allgemeinen hoch, die Schweinepreise aber sehr niedrig; daneben war aber eine Teuerung der übrigen Lebensmittel, vor allen Dingen auch der Mangel an Gemüse und Kartoffeln zu beklagen! In diesem Jahre haben wir allerdings hohe Fleischpreise einschließlich der Schweinefleischpreise, aber wir haben auch und das müßte mehr, als es bisher geschehen ist, beachtet werden, verhältnismäßig niedrige Preise der übrigen Nahrungs. mittel. Wir haben reichlich Vortat an Gemüse und wir haben Kartoffelpreise so günstig für die Konsumenten, wie wir sie lange nicht gehabt haben. (Sehr richtig! rechts.) Von diesem Gesichts⸗ punkt aus wird man allerdings bezüglich der Fleischversorgung von einer schwierigen Situation für die Konsumenten, aber keineswegs von einer allgemeinen Notlage reden können. (Sehr richtig rechts.)

Wenn wir in Zukunft daran denken, die Versorgung der Be⸗ völkerung mit Nahrungsmitteln günstiger zu gestalten, dann, glaube ich, dürfen wir nicht aus dem Auge lassen, daß wir leider auf dem Wege sind, den Fleischkonsum allzusehr für den einzelnen zu ver⸗ stärken, durch hinreichende Belehrung der Bevölkerung, und ebenso in den städtischen und ländlichen Haushaltungsschulen muß dafür gesorgt werden, daß die Bevölkerung auch den Wert und die Bedeutung der anderen Nahrungsmittel genügend schätzen lernt! Die Frauen und Töchter müssen auch die Zubereitung solcher Nahrungs⸗ mittel kennen lernen. Ich glaube, ich finde auf vielen Seiten Zu⸗ stimmung, wenn ich hier die traurige Tatsache konstatiere, daß ein großer Teil der Hausfrauen in kleinen und mittleren Haushaltungen die Fleischkost bevorzugt, weil sie deren Zubereitung leider allein versteht! Gehen Sie in andere Länder, gehen Sie nach Frankreich und sehen Sie das Menu, nicht des reichen Mannes, sondern des kleinen Arbeiters an. Sie werden finden, bvaß dies Menu eine ganze Reihe vorzüglich zubereiteter Mehl⸗ und Milchspeisen sowie Gemüse und verhältnismäßig viel weniger Fleisch wie bei uns enthält, während bei uns immer Fleisch und wiederum Fleisch gefordert wird! (Zurufe bei den Sozialdemokraten: Da hört alles auf! Sie haben keine Ahnung, wie das Volk lebt!) Ich bin in der Beamtenlaufbahn von unten emporgestiegen, ich bin jahrelang Landrat gewesen, und diejenigen, die mich als Landrat ges Kreises Neuß kennen gelernt haben, wissen ganz genau, daß ich mich kaum um etwas so eingehend gekümmert habe wie um die Urbeiter und ihr Wohl. Wenn die Sozialdemokraten sich dort er⸗ kundigen wollen, werden sie aus dem Munde ihrer Gesinnungs⸗ jenossen es bestätigt finden, daß ich mich als Landrat der Interessen der Arbeiter in jeder Hinsicht angenommen habe! Aus diesem Grunde traue ich mir auch zu, über die Verhältnisse in den Arbeiterfamilien ein zutreffendes Urteil abgeben zu können. (Widerspruch bei den Sozialdemokraten.) Einen anderen Punkt, möchte ich nicht unberührt lassen: In den letzten Tagen habe ich in einer Abhandlung, die der bekannte Tierzuchtinspektor Attinger in München veröffentlicht hat, die wohlbegründete Aufforderung zur Förderung der Kaninchenzucht in Deutschland gefunden; die dort mitgeteilten Zahlen sind erstaunlich! Frankreich produziert jährlich über hundert Millionen Kaninchen, in Paris werden wöchentlich 200 000 Kaninchen gegessen und in London wöchentlich 500 000! So wird in diesen Ländern auch für Ersatz von Fleisch durch eine Zucht gesorgt, mit welcher auch der kleine Mann und Arbeiter zur Vermehrung der Fleischversorgung beitragen kann! Kaninchen kann sich jeder halten, selbst wenn er auch nur über einen kleinen Garten oder Nebenraum verfügt! Bei den Maßnahmen, die von der landwirtschaftlichen Ver⸗ waltung, nach Mitteilung des Herin Ministerpräsidenten, in Aussicht genommen sind, wird jedenfalls die Sorge für die weitere Förderung der Kaninchenzucht nicht allein in ländlichen, sondern in Arbeiterkreisen nicht außer acht zu lassen sein!

Noch ein kurzes Wort gegenüber dem Abg. Korfanty! Ich habe im letzten Jahr verschiedentlich und zuletzt noch bei der Beratung des Besitzfestigungsgesetzes Gelegenheit gehabt, mich über die Ziele der Ansiedlungspolitit in den Provinzen Posen und Westpreußen aus⸗ zusprechen. Ich glaube, daß die Interpellation, die von der polnischen Partei eingebracht ist, mir schon in wenigen Tagen Gelegenheit geben wird, die Klagen zu besprechen, die den Gegenstand der letzten Aus⸗ führungen des Abg. Korfanty gebildet haben. Ich möchte deshalb beute auf diese nicht weiter eingehen. Aber die eine Bemerkung kann ich nicht unterdrücken: ich glaube dem Herrn Abgeordneten auch von seinem Standpunkt aus sagen zu können, daß mit solchen Uebertreibungen, wie er sie geäußert hat, seiner Sache sicherlich nicht gedient wird⸗ (Lebhafter Beifall rechts.)

Hierauf wird Vertagung beschlossen.

Persönlich bemerkt 8 . Abg. Schiffer (nl.) dem Abg. Dr. Wiemer, daß er von einer Aenderung des § 12 des Fleischbeschaugesetzes nicht gesprochen habe, weil er überhaupt keine Aenderung wolle. Schluß 5 Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend 10 Uhr (Fort⸗ setzung der abgebrochenen Besprechung).

Dienstag, den 29. d. M., findet Königliche Parfor

jagd statt. Stelldichein: Mittags 12 Uhr 45 Minuten in Ferbitz. 8

EEI111“

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Türkei.

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat die für die Herkünfte aus den Haten des Meerbusens von Alekan drekte angeordnete ärztliche Untersuchung wieder ufgeho

Reichs

Zweite

Ss

Beilage anzeiger und Königlich Preußi

Berlin, Sonnabend, den 26. Oktober ichtamtliches. b

Uebersicht der Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren für die Zeit vom 1. April 1912

bis zum Schlusse des Monats September 1912.

8

9

Bezeichnung

der Einnahmen

Die Solleinnahme nach Abzug

der Ausfuhrvergütungen usw. hat betragen

Die Isteinnahme

etragen

vom Beginne des Rechnungsjahrs

Monat Septbr. bis zum Schlusse

ℳ5

des Monats September

111q“ Monat Sept

hat b

3

*

vom Beginne des Rechnungsjahrs bis zum Schlusse

des Monats September

Im Reichshaushalts⸗

etat ist die

Einnahme für das Rechnungsjahr 1912

veranschlagt auf

4

chen Staatsanzeig

Statistik und Volkswirtschaft.

Ausfuhr einiger wichtiger Waren in der Zei 1. bis 20. Oktober der beiden letzten 82r,

er.

Eiufuör

Ausfuhr

im Spezialhandel

dz =

100 kg

1912

1912

1911

Baumwolle

3

4

5

6

7

SIAEH F

ges

b.

. von . von

von von J.

K

. von Lotterielosen: a. sür Staatslotterien

ür Privatlotterien .. von Frachturkunden..

8

E LE11“ . von Grundstücksübertragu Zuwachssteuer 5 8 Erbschaftssteuer Statistische Gebühr.

E abaksteuer büseianerae

zuckersteuer.. alzsteuer.. Branntweinverbrauchsabgabe. Essigsäureverbrauchsabgabe... chaumweinsteuer Leuchtmittelsteuer. C16“ rausteuer und Uebergangsabgabe Bier.. Spielkartenstempel . Wechselstempel.... Reichsstempelabgaben: A. von Wertpapieren. 8 . von Gewinnanteilschein⸗ und TZE“ von Kauf⸗ und sonst

b4“

Aufsichtsräten checks.

E1“*“

2„72722⸗

igen Ans chaffungs⸗

ersonenfahrkarten .. rlaubniskarten für Kraftfahr⸗ Vergütungen an Mitglieder

2 von

und Zins⸗

. 22„ 2222

65 881 268 789 897

3 673 069 14 932 678 6 174 202 18 011 459 126 335

1 060 323 2 271 343 2 537 397

12 211 501 208 146 1 582 982

4 221 977 1 081 983 3 148 200 5 620 375 1 253 659 1 902 682 2 264 038

385 931

194 389

223 878

3 236 859 1 892 221

3 131 645 178 385

373 693 774 4 651 146 20 570 556 83 997 930 29 000 855 89 698 811 489 072

4 818 577

5 743 129 10 524 401

61 277 509 900 887 9 974 528

30 438 437 4 564 454 14 043 620

18 611 407 6 988 989 9 295 748

12 265 705

2 685 841

3 275 514 1 510 193 19 883 385 8 775 001 19 900 498 1 033 936

57 627 143 605 596

2 922 333 12 567 215 4 445 108 17 278 984 68 745

1 200 793 1 205 951 1 787 511

11 698 716 115 076 1 551 322

4 137 537 886 572 3 085 236

5 620 375 1 445 736 1 864 628 2 218 758

378 213

190 501 219 400 3 172 122 1 892 221 3 131 645 169 434

358 004 262

4 441 123

16 908 996

67 949 594 27 108 736 97 466 739 340 007

6 148 642 6 856 569 10 676 253

64 039 412 931 049 9 775 037

29 829 683 3 840 402 13 762 748

18 611 407 6 658 209 9 109 833

12 020 391

2 632 125

3 210 004 1 479 989 19 485 718 8 775 001 19 900 498 1 015 534

699 308 000

12 290 000

29 983 000 143 500 000 59 167 000

195 046 000 733 000

11 329 000

11 653 000

18 210 000

122 100 000 1 852 450 17 954 000

62 940 000

24 640 000

36 605 500 10 902 000 17 370 000 22 070 000

3 440 000

5 900 000 3 234 000 40 640 000 18 000 000 43 500 000 1 632 450.

schwungen

Schweiß Eisenerze. Steinkohlen

und Chilesalpeter Rohei en Ro

Eisenbahn⸗,

Eisen Kupfer..

Flachs, gebrochen, schwungen ushw... Hanf, roh, gebrochen, ge⸗

Jute und Jutewer Nerinvwolleim Schweiß Kreuzzuchtwolle

Braunkohlen... Erdöl, gereinigt (Brenn⸗ euchtöl)..

luppenRohschienen, Rohblöcke usw. . Träger, eiserne..

ahnschienen .. Eisenbahnschwellen aus

Feingold, legiertes Gold, Barren aus Bruch⸗

go d . 2* 2 2. 2 Deutsche Goldmünzen. Fremde Goldmünzen.

Einschließlich: ¹) von eisen⸗ oder manganhaltiger Gasreinigungs⸗ masse, Ferrocyanschlamm, Konverterschlacken, ausgebranntem eisen⸗ haltigen Schwefelkies, ²) des Ferroaluminiums, Ferromangans und anderer nicht schmiedbarer Eisenlegierungen, ³) der Eisenbahnlaschen und⸗unterlagsplatten aus Eisen —, ⁴) ohne Barren aus Bruchgold.

Berlin, den 25. Oktober 1912.

3 519

8 968 51 614 5 707

im

E177 . 2 833 109 .2 209 441

205 287 98 730 29 780

usw.

Gee.

68 918

191 462 3 505

13 357 37 699 12 153

5788 ¹1) 2 134 768 3 122 074 1 957 849

96 070 213 143 ²) 36 234

2 928 10

7932

V 1120 756 8

230

17 360 2

7 826 206 395

221 138 169 419

124 722

22 336 1 707

21,27

0,16

Kaiserliches Statistisches Amt.

Delbr

ück.

1,15 ⁴)

2 706

163

655 678 ¹) 620 416 6 168 072 7 371 720

16 438

16 10 735

²) 240 225

138 911 93 317

130 801

13 331 1 887

1,5888 0,43 8,71.

Uebersicht über die Ergebnisse des Stein⸗ und Braunkohlenbergbaues im Oberbergamtsbezirke Halle a. S. im 1. bis 3. Vierteljahre 1912, verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Im 1. bis 3. Vierteljahr 1912

Vorjahres

In gleichen Viertel des

Mithin gegen das gleiche Viertel des Vorjahres 8 mehr (+), weniger (—)

Vierteljahr

triebenen Werke t

Förderung

Selbst⸗ verbrauch t

8. Gesamt⸗ üEr Förderung Selbst⸗ belegschaft triebenen verbrauch

t Werke t t

Absatz Absatz

Gesamt⸗ belegschaft

Zahl der e⸗ b 8 triebenen verbrauch

Werke 3 t

V in Pro⸗

zenten belegschaf

Steinkohle..

Summe und Durchschnitt.

Braunkohle.

Summe und Durchschnitt. v

2 280 1 837 2 520

505 454 490

1 595

736—

1 665 1 495 2 078

2 160 1 464

448 420 736 1 509 4141 1194

31 31 32

57 + 70 4,39 34 + 759 103,13

67,00 + 76 884 74,04

1

246 242 242

6 637

11 462 078 110 923 418 111665 921

1 449

2 371 619

2 482 782

8 988 705 2 327 105 8 620 580 9 193 233

5 238 5 133 1 282 3 525 10 797 088 2 279 082 8 408 846

9 796 071] 2 080 714 7 833 985 10 649 784 2 247 230 8 391 626

42 178 43 928 42 296

31 41 282 39 981 40 030

29,30 +. 167 + 1 713 48,60 6,16 + 92 537 + 579 859 6,90 11,51, + 246 391 + 786 595 10,04 9,54 + 235 552 + 801 607. 9,55

+ 664 990 X1127347 J 1016137

243

34 051 417 7 181 506 26 802 518

42 801 31 242 943] 6 607 026 ,24 634 457

40 431 .

(+ 2808474 8,99 + 574 480 + 2168061] 8,80

Handel und Gewerbe.

Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 23. Oktober

1912 betrugen (+ und im Vergleich zur Vorwoche):

Aktiva:

Meetallbestand .r stand an kurs⸗ fähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oderaus⸗ ländischen Münzen, das Kilogr. fein zu 2784 berechnet)

darunter Gold.

Bestand an Reichs⸗ kassenscheinen.

Bestand an Noten anderer Banken

Bestand an Wechseln uund LeneMec .

Bestand an Lombard⸗ forderungen.

Bestand an Effekten Bestand an sonstigen ve ““ 88 Passiva: Grundkapital...

Reservefonds...

Betrag der um⸗ laufenden Noten. 1

onstige täglich fällige Veeönalckeiten 8

sonstige Pafsiva.. ct

an

1 198 040 000 (+ 30 575 000) (+ 3 915 000) (+ 1 444 643 000

(+ 7 942 000)

(— 16 112 000) (s— 38 920 000)

(+ 18 038 000)

(unverändert)

(unverändert)

(— 91 382 000)

1912

888 559 000

(+ 21 126 000)

34 929 000 46 044 000 6 803 000)

56 678 000 58 771 000

170 067 000

180 000 000 66 937 000

850 849 000

854 386 000

101 737 000) (+† 24 143 000)

57 000 000

1 096 714 000 (+ 54 985 000) (+

(— (s— 11 455 000)

(— 4 853 000)

(unverändert) (unverändert)

1 806 087 000 (s— 91 487 000)

1 886 000) 1 177 000)

1911

814 990 000

(+ 46 663 000)

45 097 000

(+ 3739 000)

39 893 000

(+ 5 862 000)

1 214 356 000 (— 106 286 000)

61 082 000 8 159 000) 132 125 000

148 328 000

180 000 000 64 814 000

641 966 000 44 728 000

1

(—

an

.

1910

E 11“

991 739 000 40 891 000) 729 791 000

(+ 34 633 000)

61 019 000 2 279 000)

40 298 000

(+ 5 403 000)

121 326 000

(— 64 730 000)

66 973 000 27 083 000) 82 539 000

(s— 22 005 000)

188 310 000 2 452 000)

180 000 000

(unverändert)

64 814 000

(unverändert) 1 655 908 000

63 606 000)

605 707 000

4 791 000) 45 775 000

700 000)

Konkurse im Auslande

Galizien.

„Konkurs ist eröffnet über das Vermögen der Lea Pompan, nichtprotokollierter Kaufmann in Husiatyn, mittels Beschlusses des K. K. Kreisgerichts, Abteilung IV, in Czortkow vom 27. September 1912 Nr. S. 19/12. Provisorischer Konkursmasseverwalter: Dr. Nathansohn, Advokat in Husiatyn. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Konkursmasseverwalters) 11. Oktober 1912, Vormit⸗ tags 9 Uhr. Die Forderungen sind bis zum 31. Oktober 1912 bei dem K. K. Bezirksgericht in Husiatyn anzumelden; in der Anmeldung ist ein in Husiatyn wohnhafter Zustellungsbevollmächtigter namhaft zu machen. Liquidierungstagfahrt (Termin zur Feststellung sprüche) 4. November 1912, Vormittags 9 Uhr.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Brikette am 25. Oktober 1912:

Ruhrrepier Oberschlesisches Gestellt

Revi Anzahl der Wagen W

24 681 9 776 3 096

Ueber zweifelhafte ausländische Firmen in Brüssel 1) Kauf und Verkauf, Herstellung und Handel (Ein⸗ und Ausfuhr) mit Kautschuk und Nebenstoffen (Harz, Lack), Ausbeutung und Ver⸗ wertung der Charnut⸗ und Brandschen Patente zur Herstellung von künstlichem Kutschuk usw.; 2) Anmeldung, Kauf⸗ und Verkauf von Patenten und alle damit zusammenvängende Geschäfte, Gründung von Gesellschaften, sind den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin Mitteilungen zugegangen. Vertrauenswürdigen Interessenten wird im Zentralbureau der Korporation, Neue Friedrichstraße 51, I, an den Werktagen zwischen 9 und 3 Uhr mündlich oder schriftlich nähere Auskunft gegeben.

3 In der Generalversammlung des Ostdeutschen Roh⸗ eisensyndikats berichtete laut Meldung des „W. T. B““ aus Beuthen die Geschäftsstelle, daß der Abruf von Roheisen nach wie vor sehr lebhaft sei, sodaß ihm nicht in vollem Maße entsprochen werden könne. Der Verkauf für das erste Semester 1913 vollziehe sich trotz der politischen Lage sehr befriedigend und die in Gemein⸗ schaft mit dem Essener Roheisensyndikat festgesetzten erhöhten Preise würden schlank bewilligt. Die Generalversammlung beschloß, die internen Verrechnungspreise für das erste Semester 1913 um 6 für die Tonne zu erhöhen.

Nachdem am 24. das Bankhaus Weiß⸗Reichenbach und

des „W. T. B.“ aus Schweidnitz, heute vormittag auch das Bank haus F. v. Einem Reichenbach und Schweidnitz erklären, daß seine Zahlungsmittel erschöpft seien und es mit den Zahlungen fruühesten heute früh fortfahren könne.

Nach einer durch „W. T. B.“ übermittelten Meldung der Kaiserlich russischen Finanz⸗ und Handelsagentur ergab der Wochenausweis der Russischen Staatsbank vom 21. Ok⸗ tober d. J. folgende Ziffern (die eingeklammerten Ziffern entsprechen den gleichen Positionen des neuen Bilanzformulars der Staatsbank bezw. den Ziffern der Vorwoche), alles in Millionen Rubel Aktiva. Gold (in Münzen, Barren und Anweisungen der Minen verwaltung) (Nr. 9 1307,0 (1303,7), Gold im Auslande (Nr. 2) 262,5 (259,9), Silber⸗ und Scheidemünze (Nr. 3 65,3 (65,8), Wechsel und andere kurzfristige Verpflichtungen (Nr. 4) 444,1 (441,1), Vorschüsse, sichergestellt durch Wertpapiere (Nr. 5) 160,2 (163,6 Sonstige Vorschüffe (hierher gehören: Vorschüsse, sichergestellt durch Waren; Vorschüsse an Anstalten des Kleinen Kredits; Vorschüsse an Landwirte; Industrielle Vorschüsse; Feef baft an das St. Peters⸗ burger und Moskauer Leihhaus; Protestierte Wechsel) (Nr. 6 bis 11) 197,5 (192,5), Wertpapiere im Besitz der Staatsbank (Nr. 12) 113,5 (105,6), Verschiedene Konten (Nr. 13) 39,2 (35,0), Saldo der Rechnung der Bank mit ihren Filialen (Nr. 14) 75,3 (92,6), zusammen 2664,6 (2659,8). Passiva. Kreditbillette, welche sich im Umlaufe befinden (Nr. 1) 1530,4 (1542,2), Kapitalien der Bank (Nr. 2) 55,0 (55,0), Laufende Rechnungen der Departements der Reichsrentei (Nr. 4) 394,0 (404,2), Einlagen, Depositen und laufende Rechnungen verschiedener Anstalten und Personen (Nr. 3, 5 und 6) 569,0 (543,7), Feerslestehen⸗ Pnn Haer e 8 nar 9) S (114,7), Saldo der

echnung der Bank mit ihren Filialen (Nr. 10) (—), zusa⸗ ET“ 8 A 1t ECE“ en, 25. Oktober. (W. T. B.) Der Generalrat der Oesterreichisch⸗

Ungarischen Bank hat wegen der Geldverhältnisse auf den maß⸗ gebenden Plätzen und der großen Anspannung im Eskomptegeschäft den Diskont um ein halbes Prozent auf 5 ½ % erhöht. Die übrigen Zinssätze wurden gleichfalls um ein halbes Prozent erhöht.

New York, 25. Oktober. (W. T. B.) In der vergangenen Woche wurden 1 162 000 Dollars Gold und 481 000 Dollars Silber eingeführt; ausgeführt wurden 70 000 Dollars Gold und 821 000 Dollars Silber. New York, 25. Oktober. (W. T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche eingeführten Waren betrug 26 540 000 Dollars gegen 17 990 000 Dollars in der Vorwoche; davon für Stoffe 3 264 000 Dollars gegen 2 982 000 Dollars in der Vorwoche. „Lima, 25. Oktober. (W. T. B.) Hier hat sich eine kapftala kräftige Gesellschaft zur Ausbeutung der kürzlich auf peruanischem Gebiet entdeckten Salpeterlager gebildet.

Schweidnitz seine Zahlungen eingestellt hatte, mußte, laut Meldung

Gesamt⸗ n8⸗