Gegenden auf.
Hüls enfrüchte wurden teilweise Sö stehen aber teilweise 8 t quantitativ allgemein gut,
Firs und Buchweizen
8
9
Gesundheitswesen,
Gerhart Hauptmann, wurde gestern i e Male in Berlin aufgeführt. Das Publikum folgte den Vorgängen
t Aufmerksamkeit und rief nach Schluß des Stücks Daß der Zuschauerraum nicht
gualitativ weniger befriedigend.
Der neue Anbau in Raps ntwickelt sich schön. Gartengewächse,
Ertrag i Krautarten
sehr
unter Bruch. Der
wiewohl die
sind befriedigend, Der Ertrag an Hanf und an
ualität. Tabak lieferte quantitativ
und des eingetretenen langsam von statten.
nur . dem Vorjahre zurück.
hinter eringer und die Frucht leichter. Klauben, da der in vielen Gegenden bereits ürchtungen Anlaß gibt. Wiesen leiden viel unter Ulgemein quantitativ als qualitativ sehr schwach und die Qualitäten
schwach.
maßregeln. Oesterreich.
8. K. Seebehörde in Triest hat verfügt, daß wegen Auf⸗ ra in verschiedenen Gegenden Japans, die ch den Bestimmungen des
japanischen Häfen na seebehördlichen Rundschreibens vom 12.
behandeln sind.
Theater und Musik.
“ Lessingtheater. „Gabriel Schillings Flucht“,
den Dichter mehrmals lebhaft hervor.—⸗ zum Schauplatz eines Kampfes der Meinun bei Hauptmannschen Werk des schlesischen Dichters wohltuend. bis zum Ende schweigend das Urteil, das entschieden Arbeit ausfiel. In diesem Goethetheater Hauptmann in land jetzt mit anderen, mit eigenen Augen wie in seinen Jugendwerken kehren wieder, „einsame Menschen“, durchaus verändert; der
zugunsten
mystische Urgrund
Ibsens war; das eigene Erleben ist nun an die getreten.
nachzuzeichnen bestrebt ist, sondern die er das auch ihn große Mitleid erwecken das völlig gelungen.
wie als Künstler, weil ihm weil das Schicksal ihm die verwandte ihn stützen und lenken könnte, versagt werte Frau paßte nicht zu ihm, so verlor sie ihn an ein dämonisches eine russische Jüdin, die ihn in ihrer und an Körper und Seele flieht er nach einer einsamen und Studiengenosse, der Bildhauer
möchte. In
wiedergewinnen würde. Aber Hanna Elias
reist ihm nach, und sein letzter fähigkeit wird gebrochen. Eine Depression wirft ihn auf
Theater. Königliche Schauspiele. Donners⸗
tag: Opernhaus. 231. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufge⸗ hoben. Tannhäuser und der Sänger⸗ krieg auf Wartburg. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Paur. Regie: enr Regisseur Bachmann. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. An⸗ fang 7 ½ Uhr. 8
Schauspielhaus. 235. Abonnementsvor⸗ stellung. Zum 75. Male: Der große König. Drei Bilder aus seinem Leben von Josef Lauff. Musik von Weiland Seiner Masestät dem König. Für die szenische Aufführung eingerichtet von Josef Schlar. Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Opeentheater. Gastspiel des „Schlierseer Bauerntheaters“ (Leitung: Direktor Taver Terofal). Der Prinz Natzi. Burlesker Bauernschwank mit Gesang und Tanz in dret Aufzügen (nach einem vorhandenen Stoff des J. von Plötz) von Richard Manz. Musik von Emil
günstigen Ernteaussichten nur Hopfen lieferte gute Qualitäten,
einen befriedigenden Ertrag, äßt er viel zu wünschen übrig. Die Ernteresultate in Futterrüben können überwiegend als gut be⸗ .Stellenweise ist die Zuckerrübe sogar ist überall im Zuge. Infolge Ueberhäufung der Landregens
Die Landwirte beeilen sich mit dem
Künstliches Futter,
den Regengüssen. befriedigend, stellenweise sogar reich. Die Weinlese war sehr sind ungenügend.
Tierkrankheiten und Absperrungs⸗
August 1904, (Vgl. „Reichsanzeiger“ vom 1.
Drama im Lessingtheater zum ersten
Stücken, berührte bei diesem reifsten und tiefsten Man ließ es vom auf sich einwirken und fällte dann erst des Dichters und seiner Drama, das im bereits seine Uraufführung erlebt das Land seiner Jugend zurück.
die er uns hier schildert, d der schaffenden Dichterseele
tritt deutlicher und klarer hervor als damals, da er noch im Banne
In diesem Drama offenbart sich Hauptmann als Seelen⸗ künder; nicht um die photographische Treue äußerer Nebensächlichkeiten ist es ihm zu tun, obwohl er das Wirklichkeitsbild auf das peinlichste um das Innere der Menschen, bewegende, aus emporwachsende iesem Gabriel Schilling jeder Seele, die Gefährtin,
nicht
zugrunde Ostseeinsel, und Mäurer mit einer stillen Freundin und Kameradin in der erhabenen
Einsamkeit der Natur herrliche Tage verlebt. wenn auch Schilling hier gesunden, Mut und Kraft zu neuem Schaffen
Rest seelische das Krankenlager,
Kaiser. Anfang 8 Uhr.
Freitag: Opernhaus. 232. Abonne⸗ mentsvorstellung. (Gewöhnliche Preise.) Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Tristan und Isolde in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 236. Abonnementsvor⸗ stellung. Ein Waffengang. Lustspiel in drei Akten von Oskar Blumenthal. Anfang 7 ½ Uhr. —
Neues Operntheater. Gastspiel des „Schlierseer Bauerntheaters“ (Leitung: Direktor Xaver Terofal). Der Prinz Natzi. Anfang 8 Uhr.
Deutsches Theater. Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: König Heinrich IV.
(1. Teil.) Freitag: König Heinrich IV. König Heinrich IV.
(2. Teil.) Sonnabend: König Heinrich
(1. Teil.) Sonntag:
IV.
seine Gattin
keimte überall gut und dort sei.
Bohnen und sonstige
befriedigen im Landes⸗ ergreift, figuren,
dem vorjährigen. nur klagt man über die Flachs befriedigt über⸗
gesprochen, sehr schön.
gehen diese Qualitativ bleibt die
Der Zuckergehalt ist Bewegung, aufgetretene Frost zu Be⸗ Weiden und
Die Vorräte sind Obst gedieh sowohl — geistig (Wiener Zeitung.)
friedigend ab;
er⸗ 8 gedenken. Nr. 12 468, zu Dezember 1904,
eben. aag;
“
“ 1“n “ in fünf Akten von
gen wurde, wie so häufig
Anfang
kleinen Lauchstädter hatte, kehrt Gerhart Aber er sieht dieses an. Aehnliche Gestalten insbesondere sind es auch aber das Weltbild ist
Stelle fremden Einflusses Bach „Der
8 zwei bisher Drama ihm als Mensch Halt fehlt, die Seine beklagens⸗ zur Künstlergattin; Weib, Hanna Elias, Liebesgier an sich zog richtete. Umsonst wo ein Freund Radierer Professor
scheitert innere
hat.
Fast scheint es, als
gibt ihn nicht frei. Sie von Widerstands⸗ und körperliche an das nun auch
Schillings Besitz streitenden Frauen in einem unbewa diesmal aber die Flucht aus dem Leben. mann gelungen, die zum Teil
nur als Staffage dienen, ihre Beziehungen zueinander wie zur zu veranschaulichen. man mitzuleben; 1 die man überhaupt einem Dichter zollen kann. das Lessingtheater und seine Darsteller mit angenommen hatten, braucht nicht er schien es, als wenn die vorhandenen zu lösende Aufgabe geeignet waren. vollkommen dem Körper, das flackernde, fieberglühende Auge, die nervöse das alles war in hohem Grade glaubhaft. kommenheit fehlte in der Charakteristik Tilla Durieux' Hanna ₰ ollkommẽe was der Dichter wollte. Das Gespenstisch⸗Vampirhafte dieses Weibes trat unheimlich in die Erscheinung. wie körperlich urgesunder Freundin fand in Lina Lossen eine zw doch sehr annehmbare Vertreterin. der unglücklichen Gattin Schillings
5. November, Leitung seines Direktors, Professors wirkung des Pianisten Richard Rößler. Das außerordentlich interessante
Programm bringt
Jesu komm“; aus der Missa Papae Marcelli.
Requiem, sechsstimmig (Text von Friedrich sie nicht, die Toten“) und von Friedrich Gernsheim zum ersten Male: achtstimmigen gemischten Chor. matische Fantasie und Fuge von J. S. Bach. sind in der Hofmusikalienhandlung von haus Wertheim sowie Der Verein „Erda den 5. November, Abends 8 Uhr, Rathauses wiederum einen dessen künstlerische übernommen hat, unter Marta Moser, Hedwig Behla. Ueberfüllung des Saales viele nicht Einlaß finden konnten, Teil des damaligen (Sopran) wiederholt. Zahl durch die Zentralstelle des Vereins „Erda“ (Dessauer Straße 2) 1 88 ausgegeben werden. 8
ö“ 9 8 8
eilt, ohne zu wissen,
Es kommt zu einem häßlichen Zank der in Gegenwart des Kranken, der
chten Augenblick zum zweiten Male
Gestalten und auch
alle Handlung eingreifen,
diese in die
In dieser seiner selbst damit ist wohl die hö
größter Liebe
Bilde, des Gabriel Schilling; der
doch noch mancher Elias deckte sich dagegen
äurer,
Professor
fand sich besser hätte
Im Königlichen Opernbause wird morgen, Donnerstag, „Tannhäuser“, mit Herrn Kirchhoff als Vertreter der Titelrolle, ge⸗ Im übrigen lautet die Besetzung: Elisabeth: Fr
Venus: Frau Denera; Wolfram: Herr Hoffmann; Landgraf: Herr Schwegler; Herr Henke; Biterolf: Herr hat der Kapellmeister Paur.
Im Königlichen Schauspielhause dramatische Dichtung b Herr Clewing spielt die Titelrolle. Die mit den Damen: Urbanska sowie den Heee Patry, Keßler, Boettcher, von Lede Kraußneck besetzt.
Der Erfolg, den Schlierseer mit bisher erzielten, Spielplans von
Hirtenknabe: Fräulein
Bachmann.
„Der große König“ zum anderen
Andrejewa⸗Skilondz,
ur, Geisendörfer, Sommerstorff, Dirigent ist Herr Schmalstich. im Neuen Operntheater dem burlesken Bauernschwank veranlaßt die Direktion,
Hugo u. a. zwei achtstimmige Motetten
Geist hilft unserer Schwachheit auf“ von Palestrina „Kyrie“. „Sanctus“,
— E
Abends an der Kasse zu haben.
Leitung Mitwirkung von Da am
Oda
Programms unter Mitwirkung von Gastkarten können nur in ganz
daß Hanna Elias ebenfalls Es ist Haupt⸗
mit individuellem Leben zu erfüllen, Umwelt auf das eindringlichste eschaffenen Welt glaubt ste Anerkennung aus⸗
st versichert zu werden; und doch Kräfte nicht durchwe Theodor Loos entspra
Aber zur vollkommen mit dem, Prächtig war ferner Herrn Marrs
ar etwas herbe, im ganzen aber Mit der wenig dankbaren Mathilde Sussin be⸗ sie aber daran getan, anstatt hysterisch zu weinen, diese Frau mehr als stille Dulderin zu geben. In kleineren Rollen vervollständigten Maria Mayen, die Herren und andere unter Lessings straffer . Auch der stimmungsvollen Bühnenbilder muß man mit
Paschen, Zier Regie das treffliche Zusammenspiel. Anerkennung
Die musikalische Leitung
wird morgen J. Lauffs 75. Male aufgeführt. Hauptrollen sind Arnstädt, Ressel, Heisler und Pohl, Werrack, Vallentin, Zimmerer und
„Der Prinz Natzi“ in teilweiser Abänderung des heute, Mittwoch, ab bis einschließlich Sonntag den Schwank allabendlich aufzuführen.
Der Königliche Hof⸗ und Domcho
im Saale der Singakademie ein Konzert unter Rüdel und unter Mit⸗
r gibt am Dienstag, den
und „Komm „Benedictus“ Besonders interessieren dürften noch nicht aufgeführte Werke von Peter Cornelius: Hebbel: „Seele, vergiß „O Venus regina“ für Männerchor sowie „Perra tremuit“ für
Richard Rößler spielt die Chro⸗ Bote u. Bock und im Waren⸗
„ (Frauen⸗Erwerb) veranstaltet Dienstag, im Bürgersaal des Berliner musikalischen Vortragsabend, die Konzertsängerin Luise Genner Krüger, Anni Kutterer, 22. Oktober infolge starker
beiden um
Berlin,
die Flucht Heute morgen 7 Uhr die Neben⸗
zum Teil fahrens des Haltesignals. verletzt. Die Verletzungen
Züge sind bald darauf der direktion, der Geheime
— Daß sich des Dramas
für die äußerlich schmächtige Unruhe der Voll⸗ feinere Zug.
man einen Sanitätszug, letzten bemühte
späteren Meldung Königlichen stelle erschienen. mit Sicherheit und seine einige na Unfallstationen, die Mehrzahl Die Verletzungen sind, wie nur einige Personen
Rolle
mäßige Betrieb um 10,25 Uhr ie
Die Lokomotive des Nordringzuges erheblich beschädigt. An Oberbaurat Lehmann von — Baurat Wambsganß von der Betriebs⸗ inspektion; die Feuerwehr rückte mit mehreren Zügen unter der Führung des Branddirektors Reichel an.
mandantenstraße I die erste es „W. Eisenbahndireklion Berlin, Rüdlin, Die Ursache des Zusammenstoßes konnte noch nicht festgestellt auf falscher Weichenstellung. ch dem Krankenhaus am Friedrichshain,
Die beschädigten Züge sind
30. Oktober 1912. “
1 35 Minuten fuhr, „W. T. B. zufolge, auf der Station Jannowitzbrücke der Nordringzug Nr. 1759 auf den auf Gleis III haltenden,
hagen fahrenden Vorortzug Es wurden insgesamt 46
von Station Grunewald nach Friedrichs⸗ Nr. 2277, wahrscheinlich infolge Ueber⸗ 1 1 63 Personen sind bis auf vier leichter Art. und zahlreiche Wagen der beiden der Unfallstelle erschienen der Eisenbahn⸗
Vom Schlesischen Bahnhof entsandte dessen Personal sich sofort um die Ver⸗
Ebenso leisteten die Unfallstationen aus der Kom⸗
di Hilfe. — Nach einer T. B.“ ist auch der Präsident der auf der Unfall⸗
werden, beruht aber anscheinend Von den verletzten Personen sind 1b einige nach den ihren Wohnungen geschafft worden.
nach gemeldet, meist leichter Natur,
bereits
sollen Knochenbrüche davongetragen haben.
bereits fortgeschaft und der regel⸗ Vormittags wieder aufgenommen worden.
Fehltretens seines Pferdes Pferd zu ereünßs im rke Gesicht und am
Kronprinzliche Villa
unter diesen Umständen keiten für die Prinzessin zunehmen.
au Hafgren⸗ chten
Carloforti; Walter:
Kronprinzen
Die Abfahrt er Bahnhof.
(Kroll) die
Unterschenkels.
Stuttgart, 29. Okt
von J.
Corbach (Waldeck), gemeldet: Infolge eines 1 Bahnhöfen Corbach und intrittskarten Corbach — Wabern ist
erhalten.
Getreide, die sich finden, durch plötzlich einget
wird ein Gesa Friedel beschränkter
(Fortsetzung des
Kammerspiele. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Mein Freund Teddy. Freitag und folgende Tage: Mein Freund Teddy.
Berliner Theater. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Filmzauber. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer.
Freitag und Sonnabend: Filmzauber. Sonnabend, Nachmittags 3 8½ Uhr: Kabale und Liebe. — Abends: Film⸗ zauber.
Theater in der Königgrützer Straße.
Herodes und Mariamne. Freitag und Sonnabend: Frankfurter.
Lessingtheater. Donnersta 8 Uhr: Gabriel Schillings Drama in fünf Akten von Hauptmann.
Freitag: Tantris der Narr. Sonnabend: Gabriel Flucht.
drei Akten von Richard Skowronnek. Donnerstag und folgende Tage: Generalsecke.
tion: straße 104 — 104 a.) Donnerstag, 8 Uhr: Der gut sitzende Frack. spiel in vier Freitag: Der gut sitzende Sonnabend, achmittags
Frack.
(2. Teil.)
Frack.
Schillertheater. . (Wallner⸗ theater.) Donnerstag, Abends 8. Uhr: Der Talisman. Dramatisches Märchen in vier Aufzügen von Ludwig Fulda. Freitag: Die Kinder der Exzellenz. Sonnabend: Des Pfarrers Tochter von Streladorf.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Autoliebchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren, Gesangstexrte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert. Freitag und folgende Tage: Auto⸗
Charlottenburg. Donnerstag, Nach⸗ mittags 3 ½ Uhr: Zopf und Schwert. Lustspiel in fünf Aufzügen von Karl Gutzkow. — Abends 8 Uhr: Flachs⸗ mann als Erzieher. Eine Komödie in drei Aufzügen von Otto Ernst.
Freitag: Flachsmann als Erzieher.
Donnerstag, Abends 7 ⅛½ Uhr: Die fünf
lucht. erhart
Schillings
Komödienhaus. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die Generalsecke. Lustspiel in
Deutsches Schauspielhaus. Direk⸗
Adolf Lantz. NW. 7, Friedrich⸗ 1 1 Abends
Lust⸗ Akten von Gabriel Dregely.
3 ½ Uhr:
Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: Wallensteins Lager. Hierauf: Die Piccolomini. — Abends: König Lear.
Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der Frauenfresser. Operette in drei Akten von Leo Stein und Karl Lindau. Musik von Edmund Eysler. Freitag und folgende Tage: Der Frauenfresser.
Theater am Nollendorfplatz. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Gastspiel des Münchener Künstlertheaters: Orpheus in der Unterwelt. Burleske Oper in zwei Aufzügen von Offenbach.
Freitag und folgende Tage: Orpheus
in der Unterwelt.
Donnerstag,
Arnold und Viktor Arnold. Freitag und folgende Tage: alter Herr. 5 1
8 Uhr: drei Akten Freitag und folgend
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Abends 8 ¼ Uhr: Mein alter Herr. Lustspiel in drei Akten von Franz
Mein
Residenztheater. Donnerstag, Abends
Gemütsmenschen. Schwank in von Fritz Friedmann⸗Frederich.
liebchen.
Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Liebesbarometer. Lustspiel in drei Akten von Romain Coolus.
Freitag und folgende Tage: Liebes⸗ barometer.
Konzerte.
Saal Bechstein. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Konzert von Therese u. Willy Bardas, Gesang und Klavier.
Beethoven⸗-Saal. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Einziger Liederabend von Edyth Walker, Kaiserl. Königl. österr. Kammersängerin. Am Flügel: Gustav Brecher.
Singakademie. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Liederabend von Georg Funk. Am Klavier: Eduard Behm.
Philharmonie. Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: Konzert von Willy Burmester mit dem Philharmonischen Orchester.
Königl. Hochschule für Musik. (Konzertsaal.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Konzert von Renée
Fall gekommen
Kopfe in Danzig verhindert, Rupprecht von Bayern in München teil⸗ Das Befinden Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit ist jedoch heute durchaus befriedigend — wird als Vertreter Seiner Majestät des Königs Seine Königliche Hoheit der Prinz Eitel⸗Friedrich an den Zer lehnnebieterech iaech
olgt heute abend 10 Uhr 50 Minuten vom Anhalter
München, 30. Oktober. der Fliegerabteilung zugeteilte 16. Infanterieregiment abgestürzt. sowie einen Bruch des rechten
ober. Gordon⸗Bennett⸗Fahrt (vergl. Nr. 258 d. Bl.) teilnehmenden Ballons sind weiter folgende gelandet: vergangene Nacht 10 ½ Uhr unweit Leichtpeter bei Alexander⸗ hof⸗Kurland, „Frankf 4 Uhr 15 Min, früh ulnweit Rußland, „Reichsflugverein 11“ 45 Min. bei Station Dukschty im
29. Oktober. (W. T. B.)
Personenverkehr wird an der
Nikolajew, 29. Oktober. und Dniepr sind viele Barken mit über zwei Millionen Pud auf dem Wege nach retenen Frost aufgehalten worden.
Danzig, 30. Oktober. (W. T. B.) Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der
G Kronprinz ist gestern infolge bei einer Schleppjagd mit dem und hat sich einen Blut⸗ sowie Verletzungen im zugezogen. Er mußte in die gebracht werden und ist an den Beisetzungsfeierlich⸗
Arm
An Stelle des Kaisers und
in Muͤnchen teilnehmen.
(W. T. B.) Heute vormittag ist der Leutnant Hamburger vom Er erlitt einen Schädelbruch Oberarms und des linken
(W. T. B.) Von den an der
„Minckelers“ (Belgien) urt“ (Oesterreich) bei Schneesturm um Rosenowskaja im Kreise Luzin, (Deutschland) Morgens 1 Uhr Gouvernement Kowno.
Amtlich wird Böschungseinst urzes
Meineringhausen der
der Zugverkehr unterbrochen; der
Einsturzstelle durch Umsteigen aufrecht
(W. T. B.) Auf dem Bug und Nikolajew und Cherson be⸗
Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage) 8
Klindworth · Scharwenka · Saal. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Konzert von Gunna Breuning (Violine) und Alexander Stoffregen (Klavier).
Choralion-Saal. Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: Liederabend von Ella Pfeiffer. Am Klavier: Paula Merkel.
Zirkus Schumann. Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Spezialitäten. — Zum Schluß: Der unsichtbare Mensch! Vier Bilder aus Indien.
Zirkus Busch. Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. Be⸗ sonders hervorzuheben: Vorführung des Lenkballons ohne Bemannung! — Ferner: Houdini! Die Fesselung unter Wasser. — Zum Schluß: Die große Pantomime: „Unter Gorillas“.
Familiennachrichten.
Gestorben: Hr. Kammerherr Freiherr von Bodenhausen⸗Arnstein (Selh Arn⸗ stein b. Eichenberg). — Fr. Louise von Schlichting (Detmold). 8
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Erxpedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Sieben Beilagen
Egmont. — Abends: Der gut sitzende
Tage: menschen. 8
mit dem Blüthnerorchester.
Chemet (Violine)
(einschließlich Börsen⸗Beil
No. 259.
. Haus der Abgeordneten. 88. Sitzung vom 29. Oktober 1912, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“.)
Auf der Tagesordnung steht zunächst die zweite Beratun des 5 betreffend die “ von “ “ tänden in Inhaberpapieren, auf Grund des 4 16. Kommission (Berichterstatter Abg. von
Nach dem § 1 der Regierungsvorlage, der vom Herren⸗ hause unverändert angenommen veeden ist, sollten diedsfen⸗ lichen Sparkassen von ihrem Vermögen Mindestbeträge von 20 bis 30 Prozent in mündelsicheren Schuldverschreibungen auf den Inhaber anlegen; die Satzung sollte den Mindest⸗ betrag für jede Sparkasse bestimmen, bei Ermangelung einer Satzungsvorschrift sollten es 25 Prozent sein.
Nach der von der Kommission des Abgeordnetenhauses dem § 1 gegebenen Fassung sollen die Sparkassen in dieser Weis⸗ anlegen: 1) 10 Prozent, wenn ihr Einlagebestand 2 Millionen Mark nicht übersteigt und sich ihre Grundstücksbeleihungen und die Gewährung von Darlehen als Personalkredit nach der Satzung künftig auf den Stadt⸗ oder Landkreis, in dem der Garantiebezirk belegen ist, beschränken, 2) 15 Prozent, wenn ihr Einlagebestand 10 Millionen Mark nicht übersteigt und sich ihre Ausleihungen (Nr. 1) nach der Satzung künftig auf den Stadt⸗ oder Landkreis, in dem der Garantiebezirk belegen ist, und die angrenzenden Kreise beschränken, 3) 20 Prozent, wenn v1 8 5 1“ wie bei Nr. 2 der Einlage⸗
20 Millionen Mark nicht übersteigt, 4) 25 i allen anderen Fällen. 1“
Ein Kompromißantrag der Abgg. Winckler (kon Dr. Schroeder⸗Cassel (nl.), von Kardorff reltons) 18 Mommsen (fortschr. Volksp.) schlägt die Fassung vor, daß die Sparkassen in dieser Weise anlegen: 1) 15 Prozent bei einem Einlagebestand bis zu 5 Millionen Mark, 2) 20 Prozent bei einem Einlagebestand von 5 bis 10 Millionen Mark, 3) 25 Prozent in allen anderen Fällen. (Die übrigen Voraus⸗ setzungen läßt der Antrag unverändert wie in der Kommissions⸗ fassung.)
Ein Antrag der Abgg. Dr. Faßbender (Zentr.) und
Genossen will im § 1 lediglich bestimmen, daß bi Sentr.) zrn Sparkassen mindestens 20 % ihres verzinslich angelegten Ver⸗ mögens in mündelsicheren Inhaberpapieren anlegen sollen. 1 Der umstrittene § 7 bestimmt in der Kommissionsfassung, daß Sparkassen, die Mindestbeträge unter 25, aber nicht unter 15 % in mündelsicheren Papieren anzulegen haben, ohne Genehmigung der Aufsichtsbehörde von ihren Jahresüberf chüssen zu öffentlichen, dem gemeinen Nutzen dienenden Zwecken des Garantieverbandes ver⸗ wenden können: a. ein Drittel, wenn der Sicherheitsfonds der Sparkasse 2 bis 5 Hucß der Spareinlagen beträgt, b. die ge⸗ samten Jahresüberschüsse, wenn der Sicherheitsfonds 5 oder mehr Proz. beträgt. Sparkassen, die mindestens 25 Proz. ihres Vermögens in mündelsicheren Papieren anzulegen haben, können ohne Genehmigung der Aufsichtsbehörde von ihren Jahres⸗ überschüssen zu den genannten Zwecken verwenden a2. die Hälfte, wenn der Sicherheitsfonds 2 bis 5 Proz. der Spareinlagen beträgt, b. die gesamten Jahresüberschüsse, wenn der Sicher⸗ heitsfonds 5 Proz. oder mehr beträgt.
Ein Kompromißantrag der Abgg. Winckler (kons.) und Genossen schlägt vor, daß Sparkassen bei einer Agn. von weniger als 25 Proz., aber nicht unter 20 Proz. in mündel⸗ sicheren Papieren für die genannten Zwecke verwenden können: a. ein Viertel der Jahresüberschüsse bei einem Sicherheitsfonds von 2 bis 5 Proz. der Spareinlagen, b. die Hälfte bei einem Sicherheitsfonds von 5 bis 8 Proz., c. die gesamten Jahres⸗ überschüsse bei einem Sicherheitsfonds von 8 oder mehr Prozent.
Der Antrag bestimmt ferner, daß Sparkassen, die mindestens 25 Proz. des Vermögens in mündelsicheren Papieren anzulegen haben, in der genannten Weise verwenden können: a. die Hälfte bei einem Sicherheitsfonds von 2 bis 5 Proz., b. drei Viertel bei einem Sicherheitsfonds von 5 bis 8 Proz., c. die gesamten Jahresüberschüsse bei einem Sicherheitsfonds von 8 oder mehr Prozent. Endlich bestimmt der Antrag, daß die Verwendung der Jahresüberschüsse der Genehmigung der Aufsichtsbehörde nur bedarf, wenn die Ueberschüsse zur Deckung von auf gesetzlicher Verpflichtung beruhenden Ausgaben des Garantieverbandes verwendet werden sollen.
Ein Antrag der Abgg. Tourneau, Dr. Faßbender
und Genossen (Zentr.) will für den Fall der Annahme des Antrags Winckler in dessen erstem Absatz unter b die gesamten Jahresüberschüsse bei einem Sicherheitsfonds von 5 oder mehr Prozent verwenden lassen und demgemäß die Nr. L streichen. In derselben Weise soll in dem zweiten Absatz die Nr. b ge⸗ ändert werden und demgemäß auch dort die Nr. c gestrichen werden. Die Bestimmung über die Genehmigung der Auf⸗ sichtsbehörde will der Antrag ganz streichen. 86 Ein Antrag des Abg. Reinhard (Zentr.) will bei der Voraussetzung des § 1, daß die Ausleihungen der Sparkasse sich nur innerhalb des Garantiebezirks bewegen, einfügen: „soweit dies möglich ist“.
Die Abgg. Borchardt (Soz.) und Genossen beantragen zu dem § 7 den Zusatz:
Von den zur Verwendung stehenden Beträgen ist in allen Fällen die Hälfte zur Erhöhung des Zinsfußes der Spareinlagen
zu verwenden“.
Minister des Innern Dr. von Dallwitz:
Meine Herren! Wie Ihnen schon aus dem Bericht bekannt sein wird, sind die Kommissionsbeschlüsse zu den §§ 1 und 7 gegen den lebhaften Einspruch der Königlichen Staatsregierung in der Kom⸗ mission angenommen worden. Die Staatsregierung hat nicht verab⸗ säumt, wiederholt diese Beschlüsse als für sie nicht annehmbar zu erklären. Ich gestatte mir, die Erklärung zu wiederholen und ganz kurz die Gründe anzuführen, die es meines Erachtens für die Regierung nicht möglich machen würden, den §§ 1 und 7 in der von der Kommission beliebten Fassung zuzustimmen.
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zum Deutschen Reichsanze
Erste Beilage iger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 30. Oktober
Die Regierungsvorlage vom Jahre 1906 hatte vorgesehen, daß 30 % des Sparkassenvermögens in mündelsicheren Papieren angelegt werden sollen. Die jetzige Vorlage ist den damals geäußerten Be⸗ denken ganz außerordentlich entgegengekommen, indem sie eine Latitüde von 20 bis 30 % zugelassen und nur für den Fall, daß satzungs⸗ mäßige Bestimmungen nicht getroffen sind, einen festen Satz von 25 % vorgesehen hat. Dieser Satz von 25 % entspricht den Muster⸗ statuten, wie sie unter anderem von dem Provinzialsparkassenverband der Provinz Brandenburg gutgeheißen worden sind, der auch einen Satz von 25 % als denjenigen betrachtet, der mindestens in mündel⸗ sicheren Papieren festgelegt sein muß. Das Musterstatut für die Rheinprovinz, das gleichfalls mit Genehmigung des dortigen Pro⸗ vinzialsparkassenverbandes erlassen worden ist, sieht einen Mindest⸗ betrag von 20 % vor, und diesen Mindestbetrag von 20 % hat auch im Jahre 1906 der deutsche Sparkassenverband als ausreichend, aber auch als akzeptabel bezeichnet.
Die Kommissionsbeschlüsse bleiben hinter diesem damals von den Sparkasseninteressenten als vollkommen ausreichend bezeichneten Mindestsatz um die Hälfte und um ein Viertel zurück. Wenn in ihnen unter Ziffer 1 und 2 des § 1 die Sätze von 10 und 15 % vorgesehen sind, so liegt es auf der Hand, daß dabei dem Er⸗ fordernisse der Liquidität nicht Rechnung getragen werden kann, und zwar nicht einmal in friedlichen Zeiten, geschweige denn in Zeiten wirtschaftlicher Krisen oder in Zeiten nationaler Krisen, in Zeiten der Mobilmachung. Meine Herren, Sie wissen, daß nach dem Reichs⸗ bankgesetz die Reichsbank Effekten nur zu ¼ des Kurswertes lom⸗ bardieren kann; es würden mithin von diesen 10 bezw. 15 % der Inhaberpapiere nur ¾ des Kurswertes flüssig gemacht werden können, und da der Kurswert in Fällen der Mobilmachung, in Fällen — ich will sagen — kriegerischer Komplikationen bekanntlich zu fallen pflegt — im Jahre 1870 ist der Kurs um 25 % nach der Mobilmachung gefallen —, so würden die Sparkassen tatsächlich nur 5 oder 7 ½ %, der bei ihnen angelegten Gelder flüssig machen und den Sparern zurückzahlen können. Damit würde weder den Interessen der Sparer noch den nationalen Interessen gedient sein.
Das Schlimmste aber ist, daß solche Sätze eine erhebliche Ver⸗ schlechterung gegenüber dem jetzt bestehenden Zustand bedeuten. Sie werden aus einer Uebersicht, die ich mir erlaubt habe, den Herren Mitgliedern dieses Hauses zur Verfügung zu stellen, ersehen haben, daß die unter Ziffer 1 des § 1 fallenden Sparkassen, deren Einlagen bis zu 2 Millionen betragen, über 17 % — 17,33 %, soweit mir er⸗ innerlich ist — ihrer Bestände bereits in mündelsicheren Papieren an⸗ gelegt haben. Für diese Sparkassen soll nun gesetzlich ein Mindestsatz von 10 % sanktioniert werden, also 7 % weniger, als sie jetzt im Durchschnitt bereits besitzen.
Aehnlich verhält sich die Sache bei den unter Ziffer 2 angeführten Sparkassen, die zwischen 18 und 20 % ihrer Einlagen in mündel⸗ sicheren Effekten angelegt haben, rund durchschnittlich etwas über 19 % Für diese soll nach den Beschlüssen der Kommission ein Satz von 15 % genügen und gesetzlich als genügend sanktioniert werden. Auch hier handelt es sich um eine Verschlechterung von 4 bis 5 % gegen⸗ über dem jetzigen Zustande.
Meine Herren, was würde denn die Folge keine Sparkasse, die die hier vorgesehenen Mindestsätze bisher noch nicht erreicht hat, sich veranlaßt sehen, darüber hinauszugehen, und es würden diejenigen Sparkassen, welche infolge einer verständigen und sorgsamen, weitschauenden Anlagepolitik des Kuratoriums höhere Bestände an mündelsicheren Papieren jetzt bereits beschafft haben, als sie nach den Kommissionsbeschlüssen gesetz⸗ lich erforderlich wären, jede sich darbietende Gelegenheit einer be⸗ sonders rentablen sonstigen Anlage benutzen, um zum Nachteil der Sicherheit der Sparer und der Liquidität der Sparkasse ihre über diese Sätze hinausgehenden Effekten abzustoßen. Meine Herren, die Mitverantwortung für eine solche Verschlechterung des jetzigen Zu⸗ standes, die in ernsten Lagen überaus verhängnisvoll sein würde⸗ würde die Regierung nicht übernehmen können. Ich muß Sie daher dringend bitten, nicht für die Kommissionsbeschlüsse zu stimmen/ sondern für die Anträge, die Ihnen hier vorliegen, und zu denen ich mich demnächst noch weiter äußern werde.
Den § 7 will ich einstweilen nicht berühren. Dort liegen die Verhältnisse sehr ähnlich wie bei § 1. Auch dort können die Kommissionsbeschlüsse in ihrer jetzigen Fassung von der Regierung nicht angenommen werden.
Abg. von Hassell (kons.) führt unter großer Unruhe des Hauses etwa folgendes aus: Die Vorlage beschäftigt sich mit Fragen von ernstester Bedeutung. Das ist ja auch schon bei der ersten Lesung ge⸗ nügend dargelegt worden. Wie wichtig eine Regelung der hier in Betracht kommenden Verhältnisse ist, kann man daraus er⸗ messen, in welchem Maße die Sparkassen bei der Beunruhigung, die die allgemeine Lage in letzter Zeit öfter hervorrief in Anspruch genommen worden sind. Die Bedeutung der Sparkassen für das öffentliche Leben wird ja immer größer. Wir müssen bedenken, daß der kleine Mann, der Beamte und der Handwerker, sein Geld in die Sparkassen trägt, nicht um es fest anzulegen, sondern um es jederzeit bei Bedarf wieder holen zu können. Es muß deshalb darauf gesehen werden, daß gerade in ernster Zeit die Sparkassen ihre Liquidität behalten. Wenn auch die Beträge, die zu Zeiten der Unruhen abgehoben worden sind, im ganzen noch nicht so hoch sind, daß eine Katastrophe hätte eintreten können, so ist dies für die Zukunft doch leicht möglich. Nun wird ja darauf hingewiesen, daß den Sparkassen eine Kündigungs⸗ frist zusteht. Das ist aber nur ein juristisches Recht, nach dem sich die Sparkassen nur im Notfalle richten können. Denn ihre Pflicht ist es, jederzeit die nötigen Mittel flüssig zu haben. Ferner ist der Einwand gemacht worden, daß die Sparkassen ja auch über eine An⸗ zahl von Wechseln verfügen; aber diese sind doch nicht immer reichs⸗ bankfähig. Dagegen können Staatsanleihen und Schuldverschreibungen jederzeit in Bargeld umgesetzt werden. Um nun allen Ansprüchen und allen Einwendungen gerecht zu werden, ist der Antrag Winckler eingebracht worden, der einen guten Ausweg bietet. Die Vorlage bringt zwar etwas Neues, aber nur für die kleinere Anzahl von Sparkassen, sodaß der Antrag auch dieser Vorlage noch gerecht wird.
Mit der Lösung dieser Frage hängt auch die des Realkredits zu⸗ sammen. Dieser ist immer mehr verschlechtert worden, weil die Sparkassen, um liquid zu bleiben, ihn vernachlässigten. Auch darin
sein? Es würde
1912.
Wir müssen alle unsere Zeit der
wird dann eine erfreuliche Besserung eintreten.
jetzt durch die Tat beweisen, daß wir bereit sind, Kräfte einzusetzen, damit auch die Sparkassen in der Not und Gefahr ihre Pflicht erfüllen können. Auch auf diese Weise können wir unser finanzielles Werkzeug schmieden und die finanzielle Bereitschaft des deutschen Volkes beweisen.
Inzwischen haben die Abgg. Hoff (Fortschr. Volksp.) u. Gen. noch den Antrag eingebracht, im §1 lediglich vorzu⸗ schreiben, daß die Sparkassen 15 % in mündelsicheren Inhaber⸗ papieren anzulegen haben.
Abg. Reinhard (Zentr.): Wir haben gegen in erster Lesung schwere Bedenken geäußert, und diese besteben auch nach den Kommissionsverhandlungen unvermindert fort. Wir haben uns von der Notwendigkeit des Gesetzes nicht zu überzeugen vermocht, und stehen auch heute auf dem Standpunkt, daß es besser ist, es nicht anzunehmen. Auch der Antrag Faßbender weicht nicht prinzipiell von dieser unserer Auffassung ab: seine Absicht ist, wenn das Gesetz doch angenommen werden sollte, zu retten, was noch zu retten ist. Gegen die Mängel des bestehenden gesetzlichen Zustandes sind wir nicht blind, aber mit dem Gesetz werden diese Mängel nicht be⸗ seitigt; im Gegenteil werden die Sparkassen dadurch zur Uebernahme noch höherer Risiken durch Zinsverluste usw. gezwungen. Wir haben den Entwurf von vornherein als einen unberechtigten Eingriff in die Selbstverwaltung bekämpft. Die Verfassung der Sparkassen im Osten und Westen weist ungeheure Verschiedenheiten auf. Die Ver⸗ hältnisse in den Städten und auf dem Lande sind in dieser Beziehung grundverschieden; aus den städtischen Sparkassen wollen die Arbeiter, die kleinen Leute in Zeiten der Krisen und kriegerischer Verwicklungen ihre eingelegten Ersparnisse rasch wieder haben. Eine Sparkasse mit vielen Filialen oder eine Sparkasse wie die Berliner mit 400 Mil⸗ lionen muß doch anders behandelt werden, als eine ländliche kleine Sparkasse, die vielleicht hloß einmal im Monat auszahlt. Auf alle diese Unterschiede hat die Regierung nicht genügend Rücksicht genommen. Die Regierung wollte den Sparkassen wenigstens noch etwas Spielraum lassen, der Antrag Winckler beseitigt aber auch diesen. Für die Stabilisierung des Kurses unserer Staatspapiere bedeutet der Entwurf so gut wie gar nichts. Wir beklagen diesen Tiefstand sehr, denn der innere Wert unserer Reichs⸗ und Staatsanleihen würde einen weit höheren Kurs rechtfertigen; aber auf dem Wege der Vor⸗ lage ist da nichts zu bessern. Den einzelnen Sparkassen muß über⸗ lassen sein, zu ermessen, wieviel sie in Wertpapieren anlegen wollen. Wertpapiere allein bedeuten auch noch keine Liquidhaltung der Spar⸗ kassenbestände; es sind noch andere liquide Anlagen denkbar, so die Belegung bei Korporationen. Im übrigen hat ja jeder Einleger das Rechr, sich direkt an den Garantieverband selbst zu wenden. Auch auf die Lage des Realkreditmarktes wird das Gesetz, wenn überhaupt, so nur einen nachteiligen Einfluß üben, indem es die bestehende Kreditnot noch wesentlich steigert. Auf alle Fälle werden die Spar⸗ kassen in ein Dilemma hineingeraten.
die Vorlage schon
ü Schreiten Sie zur Herab⸗ setzung des Zinsfußes, so werden die Spargelder ihnen in großen Massen entzogen und den Banken zufließen. Es gibt doch nicht nur solide Banken; wir haben überall in Deutschland den Bankenkrach erlebt, und immer waren es die kleinen Leute, die dabei hervor⸗ ragend in Mitleidenschaft gezogen wurden. Wir sind nicht für eine solche Wandlung eingenommen, wir sehen vielmehr nicht ohne Be⸗ sorgnis, daß die Bankgelder rapider anschwellen als die Sparkassen⸗ bestände. Zwingt man aber die öffentlichen Sparkassen zur Anlegung eines Teils ihrer Bestände in mündelsicheren Inhaberpapieren, so
kann man dabei nicht stehen bleiben, so wird es notwendig dahin belastet werden.
kommen, daß auch die anderen Geldinstitute ähnlich in Schleswig⸗
Dann werden die Sparkassen, wie man jetzt schon in Holstein und Teilen Hannovers ankündigen hört, sich wieder in private Sparkassen verwandeln. Ich würde das bedauern, aber ich könnte es verstehen. Auch die Pfandbriefinstitute sollten bedenken, daß man ihnen ebenso mitspielen könnte, und schließlich würde man auch den Städten das gleiche vorschreiben können. Ich hoffe, daß der Abg. Wolff⸗Lissa, der 1906 sehr zutreffende Ausführungen in dieser Richtung gemacht hat, sie auch jetzt wieder machen wird. Kommt das Gesetz doch zustande, so muß alles versucht werden, den Sparkassen ibren heutigen Charakter tunlichst zu erhalten, den kleinen
Leäuten die Möglichkeit zu erhalten, ihre Ersparnisse zu einigermaßen annehmbarem Zinsfuß anzulegen. Ein Satz von 2 ½ %, wie ihn manche Sparkassen nur zahlen, genügt namentlich bei den heutigen teuren Zeiten nicht mehr. Schließlich kann ich Sie nur bitten, unsere Anträge anzunehmen und den Antrag Winckler abzulehnen.
Finanzminister Dr. Lentze:
Mieine Herren! Der Herr Abg. Reinhard hat bei der ersten Lesung und auch heute wieder schwere Bedenken gegen die Gesetzes⸗ vorlage vorgebracht und diese heute zu Beginn seiner Rede in die Worte zusammengefaßt, daß das Gesetz nicht nur keine Mißstände abstellen, sondern den Gemeinden schwere Schäden zufügen würde. Diese Behauptung würde eine schwere Verantwortung der Staats⸗ regierung in sich bergen, wenn sie wirklich zuträfe; denn wenn die Staatsregierung einen Gesetzentwurf einbrächte, der solche Folgen hat, so würde sie nach meiner Ueberzeugung pflichtwidrig gehandelt haben. Glücklicherweise sind aber die Befürchtungen des Herrn Abg. Reinhard nach keiner Richtung hin stichhaltig.
Herr Abg. Reinhard hat in seinen Ausführungen darzulegen versucht, daß die Sparkassen grundverschieden gestaltet seien, und daß es infolgedessen verfehlt wäre, durch gesetzlichen Zwang sämtlichen Sparkassen den Ankauf von Inhaberpapieren vorzuschreiben, weil ein großer Teil der Sparkassen diese Vorschrift nicht nötig habe, und weil diese Vorschrift sogar direkt schädigend auf die Sparkassen einwirken würde. Herr Abg. Reinhard hat ausgeführt, es gebe eine große Zahl von Sparkassen, die einen ruhigen, ganz soliden und gleichmäßigen Geschäftsgang haben und nur einmal im Monat geöffnet seien, und bei denen ein besonders lebhafter Verkehr nicht stattfinde, Sparkassen, die aber im übrigen für das Wohl des Garantieverbandes nach jeder Richtung hin wirken. Solche Sparkassen hätten es nicht nötig, größere Bestände an Inhaberpapieren vorrätig zu halten, weil bei ihnen eine besondere Liquidität über das tägliche Maß hinaus nicht erforderlich sei.
Meine Herren, diese Ausführungen des Herrn Abg. Reinhard würden zutreffen, wenn für alle Zeiten gewährleistet wäre, daß niemals ein besonderer Anspruch an diese Sparkassen gestellt würde. Aber, meine Herren, in diesen unsicheren Zeitläuften muß man sich doch ernstlich fragen: wie gestalten sich die Verhältnisse, wenn mobilgemacht wird, wenn die Sparkassen das Geld, welches sie entgegengenommen haben, wieder auszahlen sollen, und wenn von allen Seiten von den Sparkassen Bargeld verlangt wird? Meine Herren, in solchen Fällen ist nicht nur ein Angstbedarf da, sondern auch ein sehr reeller Bedarf.
Denn wenn solche Verhältnisse eintreten, müssen die Familienmit⸗