8
Trauerspiel in 5 Aufzügen von Franz
Lieferung von Stocksischen und Thunfischen in Oel für die Königliche Marine in 4 Losen. Gesamtwert 110 000 Lire. Gesamtsicherbeits⸗ 8 leistung 11 110 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichs⸗ Ganz interessant war es übrigens, den Zwiegesang Rigolettos mit der
sterbenden Tochter einmal zu hören, der sonst, als den Schluß der abschwächend, mit Recht junge Koloratursängerin Fräulein Alfermann
anzeiger“.
Direktion der Artilleriewerkstätte in Turin. 5. Dezember 1912, Vormittags 10 Uhr: Lieferung von 1050 t mogerer Steinkohle. Wert 47 250 Lire. Sicherheitsleistung 4725 Lire. *
Sprache beim Reichsanzeiger“.
Bürgermeisteramt in Cuorgne. 16. Dezember 1912, Vormittags Voranschlag 198 300,80 Lire. ꝛc. bis spätestens 14. Dezember 1912. Vorläufige Sicher⸗
tun Kontraktspesen 3500 Lire. Sicherheitsleistung ½% der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer
10 Uhr: Bau eines Schulhauses. itsleistung 17 000 Lire.
Sprache beim „Reichsanzeiger“.
Direktion des Militärkommissariats des X. Armeekorps in Neapel: Lieferung einer Menge Tuchstoffe, 1’e Leinen usw. — vergl. „Reichsanzeiger“ Nr. 282 vom 27.
Die Ablieferung der 1. Rate hat nicht am 1913 zu erfolgen.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten und gleichzeitig die König⸗ — . liche Präfektur in Pisa. 19. Dezember 1912, Vormittags 10—11 Uhr: 8Eö“ Hoftheater in Altenburg als Gast; Nochmalige Ausschreibung des Baues einer Schutzmole in Porlo⸗ Vecchio Toscana — vergl. „Reichsanzeiger“
1912 —. Voranschlag 1 517 671,44 Lire.
12. Dezember 1912. Vorläufige Sicherheitsleistung 80 000 Näheres in italienischer Sprache
gültige ½16 der Zuschlagssumme. beim „Reichsanzeiger“. Generalverwaltung
[ für unheilbare Krankheiten. spesen 5000
Belgien.
Lastenhefte können, wenn nichts anderes vermerkt, vom Bureau des adjndications in Brüssel, Rue des Augustins 15, bezogen werden.
Salle de la Madeleine in b
11. Dezember 1912, 11 Uhr.
Brüssel: Standarttafeln, Mi
27. Dezember 1912, 2 Uhr.
mauerwerk oder Beton. Los 3: Arbeiten meinden Landenne⸗sur⸗Meuse, Hingeon,
Gelbressée. Sicherheitsleistung 60 000 Fr. Gebieten der Gemeinden Rhtsnes, Bovesse, Suarlée, Tembloux, erhe Ve Isnes, Bossière und Mazy. Sicherheitsleistung 45 000 Fr., Lasten⸗ F waren inzwischen in eine Abteilung des
e
hest 3 Fr., Pläne 94,10 Fr. von der Gesellschaft zu beziehen. Ein⸗
geschriebene Angebote zum 24. Dezember.
Demnächst. Salle de la Madeleine von 3 750 000 kg Mineralschmieröl, 250 000 kg Kolpa⸗ oder Rüböl, 4 665 000 kg Leuchtöl, 260 000 kg rohes Leinöl, 150 000 kg Qchsen⸗ talg, 15 000 kg Motoröl, 3000 kg Ricinusöl, 25 000 kg Terpentinöl, 36 000 1 Trockenmittel, 851 000 88 Baumwollabfälle, 1 880 000 kg
ofe Anlieferungen an verschiedenen
Mineralöl zur Gasfabrikation. 65 Stationen.
Theater und Musik.
Königliches Opernhaus.
Sgs. “
Herr Mattia Battistini sang gestern als zweite Gastrolle den „Rigoletto“ in Verdis gleichnamiger Oper. Auch hier konnte man wieder die große Gesangskunst des italienischen Baritonisten ganzen Darsteller erfordert, g. Sehr schön sang er seine
bewundern; aber da die Partie auch einen
blieb er ihr in dieser Hinsicht manches schuldi Arie im zweiten Akt und das nachfolgende Duett mit Gilda, desgleichen das Duett am Schluß des dritten Akts, während hier die voraufgehende charakteristische Szene mit dem Chor ztemlich eindruckslos verlief,
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opernhaus. 260. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Lohengrin. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musi⸗ kalische Leitung: Herr Kapellmeister Paur. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. (Heinrich der Vogler: Herr Erich Thieß vom Herzoglichen Hoftheater in Altenburg als Gast. Lohengrin: Herr Paul Seidler vom Königlichen Theater in Wiesbaden als Gast.) Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 268. Abonnementsvor⸗ stellung. Der große König. Drei Bilder aus seinem Lehen von Josef Lauff. Musik von Weiland Seiner Majestät dem König. Für die szenische Aufführung ein⸗ 9. 5 von Josef Schlar. Anfang 1 8
Neues Operntheater. Russ. Ballett: Zum ersten Male: Petruschka. Thamar, Der Geist der Rose, Polowetzer Tanze. Anfang 8 Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 100. Karten⸗ reservesatz. Das Abonnement, die ständigen Reservate sowie die Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. Drittes Gastspiel des Herrn Mattia Battistini: Violetta. (La Traviata.) Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi. Tert von Piave, deutsch von G. Dreescher. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 269. Abonnementsvor⸗ stellung. Die Hermannsschlacht. Ein Drama in fünf Aufzügen von Heinrich von Kleist. Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Operntheater. Russ. Ballett: Der Feuervogel, Der Geist der Nose, Kleopatra. Anfang 8 Uhr.
Neues Operntheater. Sonntag, Nach⸗ mittags 2 ½ Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: Dritte Vorstellung für die Berliner Arbeiterschaft: Sappho.
Grillparzer. (Die Eintrittskarten werden durch die Zentralstelle für Volkswohlfahrt nur an Arbeitervereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne Per⸗ sonen findet nicht statt.)
Deutsches Theater. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: König Heinrich IV.
der vereinigteu Hospitäler in Neapel.
30. Dezember 1912, Vormittags 11 Uhr: Erweiterungs⸗ ꝛc. Bauten am
Voranschlag 332 542 Lire.
eugnisse ꝛc., vorläufige Sicherheitsleistung 15000 Lire und Kontrakt⸗
2 Lire bis spätestens 14. Dezember 1912, Nachmittags 3 Uhr.
Näheres in italtenischer Sprache beim „Reichsanzeiger“. (Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Beilage.) 8 8 v“
Vezin, Franc⸗Waret und
Tragödie
käheres in italienischer Endgültige
ovember 1912 —.
15., sondern am 31. Januar Lohengrin⸗
Nr. 261 vom 1. November
Offerten, Zeugniffe ꝛc. bis Lire, end⸗
werden.
auf den Gebieten der Ge⸗
in Gefahr
5. Los: Arbeiten auf den 1 mit einigen
in Brüssel: Lieferung
1““ 1“ 8
Faust, 1. Teil. onnabend: König Heinrich IV. (1. Teil.)
Kammerspiele. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Mein Freund Teddy.
Donnerstag: Maria Magdalene. Freitag und Sonnabend: Mein Freund Teddy.
Berliner Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Filmzauber. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Donnerstag und Feeag. Filmzauber. Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: Kabale und Liebe. — Abends: Film⸗ zauber. .
Theater in der Königgrützer Straße. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die fünf Frankfurter. Lustspiel in drei Akten von Karl Rößler. Donnerstag: Hedda Gabler.
cv.. Die fünf Frankfurter. Sonnabend: Hedda Gabler.
Lessingtheater. Mittwoch, Abende 8 Uhr: Hedda Gabler. Schauspiel in vier Akten von Henrik Ibsen. Donnerstag: Gabriel Schillings Flucht.
Freitag: Zum ersten Male: Sommer. Komödie in drei Akten von Thaddäus Rittner.
Deutsches Schauspielhaus. (Direk⸗ tion: Adolf Lantz. NW. 7, Friedrich⸗ straße 104 — 104 a.) Mittwoch, Na mittags 3 ½ Uhr: Egmont. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Johann Wolfgang von Goethe. — Abends 8 Uhr: Der gut sitzende Frack. Lustspiel in vier Akten von Gabriel Dregelvy.
Donnerstag: Der gut sitzende Frack.
Freitag: Kameraden.
Sonnabend: Der gut sitzende Frack.
Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Im weißen Rößl. Lustspiel in drei Aufzügen von O. Blumenthal und G. Kadelburg.
Donnerstag: Flachsmann als Er⸗ zieher.
an Gestaltungskraft und Empfindung allzudeutlig
Gilda zeigte die gegen früher 1 auch wiederum Herr Kirchhoff als 1 das er das schöne Quartett des letzten Akts in ernste Gefahr brachte, ist ihm nicht allzuschwer anzurechnen. freilich, bis das Orchester unter Herrn Eduar verlorenen Faden wieder aufnehmen konnte. Sonst nahm die Auf⸗
führung der Oper, die durchgehends italienisch gesungen wurde, einen befriedigenden Verlauf.
Im Königlichen Opern Ortrud: Frau Plaichinger; Lohen
ischoff;, Heerrufer: Herr Bachmann. meister Paur. Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Der Verein große König“ Im Lessingtheater findet die Sonnabend angesetzt gewesene Erstauffü von Thaddäus Rittner nunmehr am F Die zum vorigen Sonnabend gelö Donnerstagabend an der Theaterkasse umgetauscht oder
Krümperw Spandauer Weg Jungfernheide. Personen abgestiegen waren, drehte der Kutscher um nach der Kaserne zurückfahren. auf dem Bahnhof abfahrenden und rasten des Wagens fiel der Kutscher vom⸗ Zügel noch eine Zeitlang fest und ließ sich mitschleifen. kam, überfahren zu werden, ließ er los. nicht erheblichen Ve letzungen davongekommen. Die
isabeth Gardegrenadier sich auf dem Wege nach Soldaten wurden zu Boden gerissen und teilweise überfahren. Vier von ihnen, die Soldaten Bl Paleske trugen schwere Verletzungen davon und wurden nach dem Garnisonlazarett in Charlottenburg übergeführt.
Soldaten sind mit leichteren Verletzungen davongekommen.
Das Komitee der Wärmehallen
veröffentlicht jetzt seinen Rechenschaftsbe 1911/12. Danach wurde der Betrieb der Wärmehallen vember 1911 eröffnet und am 16. März 1912 geschlossen. war, entsprechend dem Wechsel von Frost, abwechselnd schwach und stark, i geringer als im vorhergehenden Jahre. überschritt er weit die Zahlen des am 26. November 1911 anwesend: (i. V. 700), Mittags 12 Uhr 900 (i. V. 500), Nachmittags 4 Uhr 800 (i. V. 575), am 25. Dezember 1912: 900 (850), 1100 (750), 1200 (600), am 13. Januar 1912: 1250 (850), 1000 (700), am 5. Februar 1912: 1300 (775), 1000 (650),
fortgelassen
merkliche Fortschritte.
in folgender Besetzung gegeben: Elsa:
von J. Lauff in der bekannten Besetzung
Mannigfaltiges. Berlin, 3. Dezember 1912.
entlang nach dem Nachdem
Durch das Geräusch
davon. Infolge des starken
dem Tegeler Schießplatz befand.
Vorjahres; z.
Charlottenburg. Mittwoch, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Wilhelm Tell. Schau⸗ spiel in 5 Aufzügen von Friedrich Schiller. — Abends 8 Uhr: Die Kinder der “ Lustspiel in vier Auf⸗ zügen von . von Wolzogen und W. Schumann.
4 X“ Die Geschwister. Hierauf:
ga.
Freitag: Zum ersten Male: Heim⸗ g funden.
Komödienhaus. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Generalsecke. Lustspiel in drei Akten von Richard Skowronnek. Donnerstag und folgende Tage: Generalsecke. “
Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 — 37. Direktion: Georg Hartmann.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Zar und Zimmermann. Donnerstag: Fidelio.
Freitag: Zar und Zimmermann. Sonnabend: Figaros Hochzeit.
Montis Operettentheater. (Frührr: Neues Theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Frauenfresser. Operette in drei Akten von Leo Stein und Karl Lindau. Musik von Edmund Eyosler.
Donnerstag und folgende Tage: Der Frauenfresser.
Theater am Nollendorfplatz. Gastspiel des Münchener Künstlertheaters: Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr: Enee⸗ wittchen. — Abends 8 Uhr: Orpheus in der Unterwelt. Burleske Oper in zwei Aufzügen von Offenbach
Donnerstag: Kismet. 1
Freitag: Orpheus in der Unterwelt.
Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Snee⸗ wittchen. — Abends: Orpheus in der Unterwelt.
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Mittwoch, Abends 8 ½ Uhr: Mein alter Herr. Lustspiel in drei Akten von Franz Arnold und Viktor Arnold.
Donnerstag: Mein alter Herr. “ um ersten Male: Graf
epi.
verspüren ließ.
Bange Sekunden vergingen d von Strauß’ Leitung den
hause wird morgen, Frau Denera
grin: Herr Seidler vom Königlichen
Telramund: Herr , F Stjf “ Dirigent ist der Kapell⸗ WFE 82” Paar Stiefel, 124 (21) Hüte un
ursprünglich auf vergangenen hrung der Komödie „Sommer“ reitag, Abends 7 ½ Uhr, statt.
Lieferung von Fernsprechapparaten, Nummerschaltern, Heute morgen um 8 Uhr fuhr, wie „W. T. B.“ berichtet, ein Induktionsspulen, Mikrophon⸗ und agen des Königlichen Luftschifferbataillons
„Hand⸗ und anderen Apparaten usw. 23 Lose. Ein⸗ den
geschriebene Angebote zum 7. Dezember. Speziallastenheft Nr. 3605. Compagnie Intercommunale bruxelloise des eaux, Brüssel, Rue du Thrône 48: Bau der Zufuhrleitung für das Wasser der Modave⸗Quellen nach Brüssel. Perstellung von 9855 m Tunnels und Brücken, Bekleidung in Ziegel⸗
die auf dem Wagen
Zuges scheuten die Pferde Wagen, hielt aber die
regiments Nr. 3 gerast,
asius, Hagen, Zarner und
(eingetragener Verein) richt für
milder Witterung und starkem in ganzen aber blieb er merkbar Nur an einzelnen Tagen
Morgens 8 Uhr 1000 Personen
900 (575). Trotz der
Lebensmittel zuzuschreiben wird. Als
Mittwoch,
Wärmehallen
wiederholt.
zurückgegeben
genommen wurden. abreicht, außer zu 5 ₰, noch
Suppe zu 5 ₰, 1741 (*
eine Bescherung der Gaͤste
Bahnhof
sitzenden und wollte eines oben
Schleuderns
Als er aber Er ist
werden (Stadtbahnbogen 100, Dircksenstraße) von dem abgeholt. — Gegen abfolgt (in Klammern die Ziffern des Vorjahres): 62 840 (75 119) Tassen Kaffee mit Milch ₰. 11 106 (9373) Tassen Vollmilch für 4 ₰, 30 120 (33 377) trockene 8 b r Schrippen für 2 ₰, 1158 (1359) bestrichene Schrippen für 4 ₰. sten Eintrittskarten müssen bis 33 848 (30 597) trockene Stullen für 2 ₰, 15 203 (17 628) bestrichene Stullen für 4 ₰, 89 181 (90 059) Porlionen Suppe für 5 ₰. An der Kasse wurden 89 332 (90 109) 3 (270 919) Marken zu 2 ₰ verkauft, wofür 9358 (9923) ℳ ein. Verteilt, d. h. unentgeltlich wurden ver gespendeten 7920
aus eigenen Mitteln
standen zunächst aus den ih
ebenso wie der tragische Schluß der ganzen Oper, die des Gastes Mangel v] — aher die Unkostn auf Ssns Fer m Jahre vorher gestiegen, einigen unerläßlich ge⸗
wordenen Ausbesserungsarbeiten und ganz besonders der Teuerung der
ist. Das Komitee hat aber trotzdem die
Preise für die von ihm verkauften Lebensmittel nicht erhöht; es . konnte das um so eher tun, als in den Viel Erfreuliches bot Wohltätigkeit der Berliner Bevölkerung sich ihm gegenüber wiederum Herzog. Ein Versehen, durch bewährte. Die Löhne betrugen 4851 ℳ gegen 4663 ℳ im Vorjahr. Wie üblich beschäftigte der Verein im letzten Winter ebenfalls täglich vier Schuhmacher und einen Schneider aus den Reihen der Besucher der Wärmehallen gegen einen Tagelohn von 2 ℳ und freie Verpflegung. In der Werkstatt wurden im letzten Winter 151 (i. V. 161) Paar Stiefel besohlt, 3533 (3400) Paar Stiefel ”.
wurden an Kleidungsstücken ausgebessert 91 (61) Ue (221) Röcke, 237 (234) Paar Hosen, 71 (113) Westen. Kleider und Stiefel, was oft genug vorkam, nicht mehr aus⸗ besserungs fähig, so mußte der Verein aus seinen Vorräten aushelfen. In der Berichtspriode erhielt er zur Verteilung 352 (26) Ueber⸗ zieher, 508 (73) Röcke, 615 (74)
eiten großer Kälte die
Ferner erzieher, 166 Waren
Paar Hosen, 427 (57) Westen,
kützen. auf Benachrichtigung nach den
verkaufte Marken wurden ver⸗
Sund 2 Stücken Zucker für 4
Marken zu 5 J, 244 57
8 6 A
2788 (4628) bestrichene Stullen zu 4 A
dank der Unterstützung des Predigers Ramdohr und seines Sänger⸗ chors in gewohnter, erhebender Weise begangen. Nach der Feier fand 8 statt. — Die Einnahmen des Vereins be⸗
1 m alljährlich von den städtischen Behörden zugewiesenen 3000 ℳ; außerdem gingen von privaten Wohltätern 25 215 ℳ (13 054 ℳ) ein, an Zinsen vereinnahmte er 3697 ℳ (3562 ℳ). — Der Verein bittet seine Gönner, seiner auch in einem milden Winter zu gedenken, da er auch dann gezwungen ist, die Hallen für die Armen offen zu halten, und seine Unkosten sich nur wenig verringern. Auch muß er stets darauf vorbereitet sein, plötzlichen großen Ansprüchen zu genügen. Beiträge sind an die Bank für Handel und Industrie Schinkelplatz 1 (Konto Wärmehallen) zu senden.
Mehrere
Drei andere fortgeschwemmt, sodaß dort
das Jahr am 15. No⸗ Der Besuch
B. waren großes Elend.
800 (650),
Residenztheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Gastspiel Constanze von Linden vom Théktre Royal du Parc in Brüssel: Prinzenerziehung. Satire in drei Akten von Maurice Donnay. Be⸗ arbeitet und inszeniert von H. Bolten⸗ Baeckers.
Donnerstag und folgende Tage: Prinzen⸗ erziehung.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr: Frau Holle. — Abends 8. Uhr S Woche): Autoliebchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren, Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert. Donnerstag und Freitag: Autoliebchen. Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Frau Holle. — Abends: Autoliebchen.
Trianonthenter. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Erste — die Beste. Lust⸗ spiel in drei Akten von Paul Gavault. Donnerstag und folgende Tage: Die Erste — die Beste.
Konzerte.
Knigl. Hochschule für Musik. Mittwoch, Abends 8 Uhr: 1. Konzert des Symphonievereins. Dirigent: Leo Schrattenholz.
Saal Bechstein. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: 2. Konzert von Hermann Berkowski (Violine).
Beethoven⸗Snal. Mittwoch, Abends 8 Uhr: 2. Klavierabend (Beethoven⸗ Abend) von Waldemar Lütschg.
Alindworth⸗-Scharwenka⸗Saal. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Liederabend von Ina von Pfaler. Am Klavier: Otto Bake.
Zirkus Schumann. Mittwoch, Abends A Uhr: Große Galavorstellung. üftreten sämtlicher Spezialitäten. — Zum Schluß: Der unsichtbare
Hamburg, 2. Dezember. (W. T. B.) Das unter der Bank⸗ straße hinwegführende Hauptsiel der Stadtwasserkunst ist heute abend zusammengebrochen. Wassermassen wurden die umliegenden Keller unter Wasser gesetzt. Durch die Gewalt des hervorquellenden Wassers wurde das Erdreich
Durch die hervorbrechenden
der Fuhrwerks⸗ und Straßenbahn
verkehr vollkommen eingestellt werden mußte. Etwa eine Stunde lang war ganz Hamburg ohne Wasser, bis man eine Um⸗ leitung des Wasserzuflusses vorgenommen hatte. Die Feuerwehr ist mit dem Auspumpen der überfluteten Keller beschäftigt.
Paris, 2. Dezember. (W. T. B.) Auf der nordwestlich von Madagaskar gelegenen Insel Nossi Be wütete in der Nacht vom 24. November ein Zyklon, der ungeheuren Schaden anrichtete. Die Pflanzungen wurden verwüstet. Häuser stürzten ein und zahlreiche Einwohner kamen
ums Leben. Es herrscht
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Birkus Busch. Mittwoch, Abende 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung.
— Zum Schluß: Die große Prunk⸗ pantomime: „Sevilla“. 8
Familiennachrichten.
Verlobt: Elisabeth Freiin Quadt⸗
Wykradt⸗Hüchtenbruck mit Hrn. Kapitän⸗
leutnant von Hoffmann
Wilhelmshaven). — Frl. Edith Schnitzler
mit Hrn. Leusnant Kurt Frhrn. von
Schröder (Cöln — Bonn). — Frl.
Alexandrine von Tiedemann mit Hrn.
Maximilian von Mellenthin⸗Klein
Lienichen (Berlin).
Verehelicht: Hr. von Tiedemann⸗Russo⸗ Frl. Käthe Maertens (Russo⸗ in).
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Land⸗ rat von Schlieben (Prs-zg). — Hrn. Landrichter Kunze ppeln). — Hrn. Hauptmann Friedrich Frhrn. von Rechen⸗ berg (Frankfurt a. O.). — Hrn. Grafen von Baudissin (Kleinristow).
Gestorben: Hr. Major a. D. Hans von Bredow (Briesen bei Fge. Mark). — Hr. Günther Moldzio (Dietrichswalde). — Fr. Sophie von Adelson, geb. Baronin d Vos Steenwyk (Berlin).
Verantwortlicher Redakteur:
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Zwölf Beilagen (einschließlich Börsenbeilage und W zeichenbeilage Nr. 98 A u. 98 B), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffentlichen Anzeigers (ein chließlich der unter Nr. 2 ver ffentlichten Bekanntmachungen), be
Aktien und Aktiengesellschaften, für
(1. Teil.) Donnerstag: König Heinrich IV.
12. T
Freitag: Hedda Gabler.
Sonnabend: Graf Pepi.
Mensch! Vier Bilder aus Indien.
die Woche vom 25. bis 30. vember 1912.
5
Königreich Preußen.
8 Ergebnisse der Diplomhauptprüfungen an den Technischen Hochschulen Preußens im Studienjahr 191 1/12.
Von den zur Diplomhauptprüfung zugelassenen Kandidaten haben bestanden:
Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
treffend Kommanditgesellschaften auf
an der Technischen Hochschule in
Bau⸗ Ma
8 schinen⸗ Architektur “ Seeran.
in der Fachrichtung
Elektro⸗ . technik V bau
8
Hütten⸗
kunde
maschinen⸗ Chemie I bau
1XAX“ “ 87 103 Hannover 1“ 37 57 Aachen. “ 7 24 Danzig. 11“ 29 26 11X“ 28
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Davon haben bestanden: E“
IItüocn oCneD.
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Hannover Aachen Danzig .. Breslau
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mit Auszeichnung“
1
ebersicht ahl der an den Technischen Hochschulen Preußens dienjahre 1911/12 erfolgten Doktoringenieur. promotionen.
In der Abteilung für
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Chemie und Hüttenkunde (in Hannover
einschl.
Elektrotechnik,
in Aachen einschl.
Bergbau⸗ kunde)
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Berlin. 14 Hannover. 8 I1I1I161“ “ 8 5
zusammen. 5 16 “ 44
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Dentscher Reichstag. 8
75. Sitzung vom 2. Dezember 1912, Nachmittags 2 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“.)
Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung der Ent⸗ würfe von Gesetzen, betreffend die Feststellung des Reichs⸗ haushaltsetats und des Haushaltsetats der Schutz⸗ gebiete für das Rechnungsjahr 1913 sowie je eines Nachtrags zum Reichshaushaltsetat und zum Haus⸗ haltsetat der Schutzgebiete für das Rechnungsjahr 1 912.
Nach Eröffnung der Sitzung, welcher der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg, 12 Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück, der Staatssekretär des Reichsmarineamts, Groß⸗ admiral von Tirpitz, der Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke, der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco, der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Sol f, der Staats sekretär des Auswärtigen Amts von Kiderlen⸗Waechter und der Staatssekretär des Reichsschatzamts Kühn bei⸗ wohnten, gab der Präsident Dr. Kaempf bekannt, daß der Reichskanzler die Absicht ausgesprochen habe, sofort bei Beginn der Sitzung Erklärungen abzugeben. Er schlage dem Hause vor, an diese Erklärungen sofort die Beratung der äußeren An⸗ gelegenheiten anzuschließen. Der Staatssekretär des Reichs⸗ schatzamts habe sich damit einverstanden erklärt, nach Beendigung der Beratung über die äußeren seine Etats⸗ rede zu halten. Das Haus könne dann in die weitere Beratung des Etats eintreten.
Reichskanzler Dr. von Bethmann Ho llweg:
Meine Herren! Bei einer Besprechung ider auswärtigen Lage sind es die Ereignisse auf dem Balkan, die zurzeit so ziemlich unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Aller⸗ dings haben die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel schon seit Jahr⸗ zehnten die Aufmerksamkeit der europälschen Großmächte in hervor⸗ ragendem Maße beschäftigt. Wiederholte Versuche sind unternommen worden, die Zuftände daselbst zu bessern und zu ordnen, wobei die Hauptschwierigkeit in der Verschiedenheit der Rassen und Religionen beruhte. Bei dem Scheitern aller dieser Versuche mußte immer wieder mit einem gewaltsamen Ausbruche der Leidenschaften gerechnet werden. Das Bestreben der Regierungen der Großmächte war darauf gerichtet, diesen Ausbruch möglichst lange hintanzuhalten und ih
wenigftens so lange zu verschieben, daß er nicht zu einem Kampf aller gegen alle auf dem Balkan selbst und vor allem nicht zu kriegerischen Verwicklungen unter den Großmächten führe.
Nun hatte sich aber die Stimmung zwischen der Türkei und den Balkanstaaten im Laufe dieses Jahres so zugespitzt, daß der Ausbruch des Konflikts nicht mehr zu verhindern war, trotz des eifrigen Be⸗ strebens der Mächte, den Frieden zu erhalten. Insbesondere mußten wir auf eine gewaltsame Lösung der Frage gefaßt sein, seitdem uns im Beginn des Sommers bekannt geworden war, daß sich die Balkan⸗ staaten zu einem Bunde zusammengeschlossen batten.
Als wir den Kampf als unvermeidlich ansahen, haben wir vor allem darauf hingewirkt, ihn zu lokalisieren. Dies ist bis jetzt ge⸗ lungen, und ich kann wobl die bestimmte Hoffnung aussprechen, daß dies auch weiter gelingen wird. (Bravo!)
Von den Vorgängen im Balkan werden wir zwar nicht un⸗ mitteldar berührt, und in manchen Punkten steht unser Interesse hinter dem anderer Mächte zurück. Immerhin sind wir berechtigt und ver⸗ pflichtet, gleich den anderen Mächten bei der Neuregelung der Dinge⸗ die die Folge des jetzigen Krieges sein wird, mitzureden. Denn an der ökponomischen Gestaltung im wir sehr wesentlich direkt interessiert. (Sehr richtig!) Ich erinnere nur an die Erhaltung der den türkischen Staats⸗ gläubigern gewährten Sicherheiten. Außerdem werden wir bei der Regelung mancher Frage unser Wort zugunsten unserer Verbündeten mit in die Wagschale zu legen haben. (Sehr richtig!)
Von den Kriegführenden wird nicht bestritten, daß bei der end⸗ gültigen Regelung der Kriegsergebnisse die Großmächte ihre Interessen zur Geltung bringen können und müssen und auf Grund dieser Interessen zur Mitwirkung berufen sind. Wenn über das Maß dieser Mitwirkung zwischen einzelnen Großmächten und einzelnen der Krieg⸗ führenden Meinungsverschiedenheiten bestehen oder entstehen, so wird den Großmächten die Durchsetzung ihrer Forderungen wesentlich erleichtert, wenn sie ihre Forderungen gemeinsam vertreten. Um dies zu erreichen, besteht ein lebhafter Gedankenaustausch unter den Mächten, über den ich nichts Näheres sagen kann, da er noch fort⸗ dauert. Ich kann aber sagen, daß er bisher in entgegenkommendem Geiste stattgefunden hat und alle Aussicht auf Erfolg bietet.
Natürlich werden die Ansprüche der Mächte im einzelnen erst dann endgültig feftgestellt und bekannt gegeben werden können, wenn die Stipulationen vorliegen, welche die kriegführenden Mäͤchte unter sich getroffen haben werden. Dann wird zu prüfen sein, inwieweit sie in die Interessensphären der anderen Mächte eingreifen.
Sollten sich dabei, was wir nicht hoffen, unlösbare Gegensätze ergeben, so wird es Sache der im Einzelfall direkt interessierten Mächte sein, ihre Ansprüche zur Geltung zu bringen.
Das gilt auch von unseren Bundesgenossen. Wenn sie aber bei der Geltendmachung ihrer Interessen wider alles Erwarten von dritter Seite angegriffen und damit in ihrer Existenz bedroht werden sollten, dann würden wir, unserer Bündnispflicht getreu, fest und ent⸗ schlossen an ihre Seite zu treten haben. (Lebhafter Beifall rechts, im Zentrum und bei den Nationalliberalen.) Dann würden wir an der Seite unserer Verbündeten zur Wahrung unserer eigenen Stellung in Europa, zur Verteidigung der Sicherheit und Zukunft unseres eigenen Landes fechten. (Bravol rechts, im Zentrum und bei den Nationalliberalen.) Ich bin feft uͤberzeugt, daß wir bei einer solchen Politik das ganze Volk hinter uns haben werden. (Beifall rechts, im Zentrum und bei den Nationalliberalen.)
Meine Herren, ich will noch einmal auf die großen direkten Interessen hinweisen, die wir bei der Lösung des Streites zwischen der Türkei und den Balkanstaaten zu vertreten haben.
Unsere Politik war seit langen Jahren darauf gerichtet, bei guten wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu den Balkanstaaten die
Orient sind
Türkei in wirtschaftlicher Hinsicht zu erhalten und zu stärken. Wir
glauben, hierdurch der Türkei manchen Dienst geleistet zu haben, ohne daß wir dabei unsere guten Beziehungen zu anderen Mächten ge⸗ fährdeten. Dieser Politik, die allerdings bei Ausbruch des türkisch⸗ italienischen Krieges gerade bei uns heftig angegriffen wurde, möchte ich es als einen Erfolg vindizieren, daß wir uns während des Kampfes zwischen einem Bundesgenossen und einem Freunde die Sympathien beider zu erhalten gewußt haben. Diese Politik werden wir auch weiter verfolgen.
Wir hoffen, daß unsere bisherigen freundschaftlichen und regen Beziehungen zu den Balkanstaaten durch deren zweifellose Erstarkung insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiet einen neuen Aufschwung nehmen werden. Dabei wird unser Streben auch ferner dahin gehen, die Türkei nach dem Friedensschluß als wichtigen ökonomischen und politischen Faktor lebenskräftig zu erbalten. In diesem Wunsche und Bestreben begegnen wir uns nicht allein mit unseren Bundesgenossen, sondern auch mit anderen Mächten, die sich mit uns die Erhaltung einer wirtschaftlich gesunden Türkei angelegen sein lassen. Dieses Bestreben widerspricht an sich schon den von der Presse den Groß⸗ mächten oder einzelnen derselben vielfa 5 unterstellten Absichten auf Landerwerb auf Kosten der Türkei aus Anlaß des jetzigen Krieges. Ich kann diese Unterstellungen nach den bisherigen Besprechungen unter den Mächten als unrichtlg bezeichnen.
Der rege Gedankenaustausch unter den Großmächten dauert an, und wenn ich auch noch nicht sagen kann, in welchen Formen er fort⸗ gesetzt werden wird, so wird er jedenfalls fortgesetzt werden nach den günstigen Ergebnissen, die er jetzt schon gehabt hat, und die eine all⸗ seitig befriedigende Einigung unter den Großmächten erwarten lassen. (Bravo! bei den Nationalliberalen, im Zentrum und rechts.)
Abg. Ledebour (Soz.): Aus dem erstaunten Stillschweigen nach der Rede des Reichskanzlers, das nur von einem schwachen Bei⸗ fall aus den Reihen der Nationalliberalen unterbrochen wurde, ist zu schließen, daß alle Parteien eine etwas ausgiebigere Auskunft in dieser außerordentlich kritischen Lage für Europa und unser Vater⸗ land erwartet hätten, zumal es der Reichskanzler den ganzen Sommer, als Europa wiederholt dicht vor dem Ausbruch eines großen all⸗ gemeinen Krieges stand, trotz aller Aufforderungen, den Reichstag nicht zusammenberufen hat, um angesichts des ganzen Volkes den Standpunkt darzulegen, den Deutschland zu den Balkanwirren und zu allem, was daraus entstehen kann, einzunehmen hat. Abgesehen von einigen schwäͤchlichen Anspielungen auf die gegenwärtige Aktion haben wir nur Allgemeinheiten und Platituden zu hören bekommen, die wir jederzeit vor dem Kriege oder auch noch ein paar Jahre nachher hätten hören können. Ueber die Absichten der Reichsregierung, über die Pläne der Bundesgenossen, die zu ver⸗ teidigen sind, haben wir nichts gehört. Die allgemeine Versicherung von Bundestreue ist sehr schön und hört sich moralisch sehr schön an. Aber welche Objekte sind es, für die die Betätigung der Bundes⸗ treue in Aussicht gestellt wird? Aus den Ausführungen des Reichs⸗ kanzlers war keinerlei positive Tatsache zu ziehen, aus der man schließen kann, für welche der Bundesgenosse Deutsch⸗ land bereit sein muß, mit den Waffen in der Hand die Ansprüche des Bundesgenossen zu vertreten. Mit keiner Silbe ist der Reichs⸗ kanzler darauf eingegangen. Davon hängt es aber doch ab, ob wir den Frieden bewahren können, und ob Deutschland seinen ganzen Ein⸗ fluß zur Wahrung des Friedens in die Wagschale werfen wird. Des⸗ halb haben die Ausführungen des Reichskanzlers einen sehr eringen Wert für die Aufklärung über die gegenwärtigen Fragen. Wer sind nun leider schon seit Jahren gewohnt, daß der Reichskanzler keine vollkommen ausgiebige Auskunft gibt. Es ist aber notwendig, daß wir eine ausgiebigere S. seitens der Reichsregierung und seitens des Reichstages haben müssen. Die bisherigen Erfahrungen haben uns gezeigt, daß seit Jahrzehnten die Reichsregierung und ihre Vertretung in allen großen und wichtigen Fragen, die die Welt be⸗ wegt haben, in allen sogenannten weltpolitischen Fragen einen unbe⸗ Fe dttchen Mangel an rechtzeitiger Kenntnis der Weltlage gezeigt hat.
u den Mißgriffen der Reichsregierung gehörte auch die Besetzung
von Kiautschou, die sich daraus erklärt, daß sie absolut nicht die Ent wicklung der ostasiatischen Mächte zu beurteilen vermochte. An 8. November 1898 hielt Kaiser Wilhelm II. in Damaskus eine Rede, worin er sagte, die 300 Millionen auf der Erde zerstreuten Mohammedaner könnten mit ihrem Kaltfen versichert sein, daß zu allen Zeiten der Deutsche Kaiser ihr Freund sein werde. Das war eine Versicherung dauernder und werktätiger Freundschaft, denn wenn der berufene Vertreter einer europäischen Großmacht eine solche Zu sicherung gibt, so kann man das doch nicht damit abtun, daß es nur ein Akt der Courtoisie sei. fremder Mächte auf eine Unterftützung Deutschlands rechnen könnten. Dabei war die tarsaͤchliche Durchführung dieser Freundschafts⸗ versicherung absolut unmöglich. Es war eine leichtfertige Fest⸗
legung Deutschlands auf eine werktätige Bundes enossenschaft, reundschafts⸗
die nicht durchgefüährt werden konnte. Diese versicherung hat nicht davor behütet, daß nachher Marokko französisch geworden ist, Tripolis italienisch, und daß die Türken jetzt aus Europa so ziemlich rettungslos hinauegeworfen werden. In Verkennung der wirtschaftlichen Entwicklung Europas hat die Reichsregierung auch die Türkei des reaktionären Sultans Abdul Hamid gestärkt und gekräftigt. Dieser Sultan glaubte sich auf den deutschen Schutz verlassen zu können und hat deshalb alle Versuche vereitelt, Reformen durchzuführen. Deshalb trägt auch die Reichs⸗ regierung einen großen Teil der Mitschuld an den scheußlichen Zuständen in der Türkei. Sie haben durch ihre Freundschaft die Reaktion in der Türkei gestärkt. Sie haben dem Sultan ermöglicht, Jahrzehnte lang diese Mißwirtschaft auszuführen. Sie haben ermöglicht, daß die Metzeleien in Armenien ungestraft und ungestört vonstatten geben konnten. Sie haben dann einen preußischen General und andere preußische Offiziere nach der Türkei geschickt, die dort versucht haben, den preußischen Drill dem türkischen Heere beizubringen. Diese Ver⸗ suche mußten aber notwendigerweise scheitern, weil die gesamten Zustände im türkischen Reiche infolge des von der deutschen regierung gebilligten brutalen Regiments einer langsamen, a sicheren Verfaulung entgegengehen mußten. So kam die jungturkrsche Revolution, durch welche die deutsche Regierung überrascht wurde. Als damals darauf hingewiesen wurde, daß die deutsche Reiche⸗ regierung sich mit den Jungtürken nachträglich angefreundet dätte. d. b. mit einer revolutionären Partei, da sagte Fürst Bülow: Ja. meine Herren, das ist eben etwas ganz anderes, als was man sonst eine Revolution nennt. Die Leute in der Türkei machen eine unblutige Revolution. Kurze Zeit darauf, als Abdul Hamid diese Reyolution umzustürzen versuchte, da haben diese unblutigen
türken mit Waffengewalt durch die Belagerung und Erstüruen don Konstantinopel ihrer unblutigen Revolution den blutigen Ste 1.2 gedrückt. Auch davon hatte der gutmütige Fürst Bülow keine Ahnung; Sonst würde er nicht so töricht gewesen sein. Wenn im Balkan⸗
ei — Es mußte bei den Tuͤrken und dem Sultan den Eindruck erwecken, daß sie gegenüber einem Angriffe
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