1912 / 288 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Dec 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Vertrag nicht zu einer willenlosen Gefolgschaft verpflichtet. Der Standpunkt der Abgg. Spahn und Bassermann ist zurückzuweisen. Wenn sie sich auf Bismarck berufen, so haben sie sich einen schlechten Gewährsmann ausgesucht. In der Hafenfrage ist der Abg. Ba er⸗ mann umgefallen. Er sprach von großserbischen Aspirationen. Seien wir doch gerecht! Serbien hat im Frieden von St. Stefano Bos⸗ nien und die Herzegowina als altserbische Länder und einen großen Teil von Albanien mit dem Zugang nach der Adria erhalten. Da kam England und die Berliner Konferenz. Die beiden erwähnten Länder bekam Oesterreich ins Depot. 1909 steckte Oesterreich die beiden Länder ein, und da ist es doch Serbien nicht zu verdenken, wenn s wenigstens den Zugang nach der Adria bekommen will. Jedenfalls darf diese Hafenfrage keine Frage werden, um derentwillen deutsche Truppen marschieren. Deshalb darf kein allgemeiner europäischer Krieg ausbrechen. Deshalb sind die Aeußerungen des Herrn von Chlumecky von großer Gefährlichkeit. Der Abg. Bassermann meinte, ir dürften Oesterreich nicht hineinsprechen, dieses werde ganz loyal sein und nicht an irgend welche territorialen Erweiterungen denken. Vor wenigen Jahren noch war der Sandschakbesitz eine Lebensfrage für Oesterreich. Heute spricht man in Wien nur noch von dem Schandsack. Die Eventualität, daß durch diese Hafenfrage, durch die österreichisch⸗serbische Spannung ein großer Weltkrieg entstehen kann, hat auch Blättern schwere Bedenken gemacht, die sonst ein Kriegs⸗ euerchen schüren. Ich erinnere an die Aeußerungen der „Täglichen Rundschau“ und der „Rheinisch⸗Westfälischen Zeitung“. Die 122 tung des Abg. Spahn in dieser Sache ist nicht schwer zu verstehen. Er vertritt die Ambitionen der österreichischen Hof⸗ und Kriegspartei, die zugleich eine klerikale Partei ist und eine Machterweiterung der römischen Hierarchie erstrebt. Um Stimmung für diese Dinge zu machen, sucht die ultramontane Presse Oesterreichs die Kriegsstimmung zu schüren. Das österreichische „Katholische Sonntagsblatt“ hat in dankenswerter Weise ausgesprochen: „Unser Ideal liegt nicht in der Aufrechterhaltung des Besitzstandes der europäischen Türkei, sondern in der Errichtung eines dauernden Besitzstandes des katholischen Oesterreichs und der katholischen Kirche auf der Balkanhalbinsel.“ Das fromme Blatt meint, ein gründliches Gewitter werde die Atmo⸗ sphäre reinigen, und die Sozialdemokratie werde nicht stark genug sein, den Krieg zu hindern, ebenso wenig der Bankliberalismus der Geldmagnaten. Wir unsererseits dürfen in dieser Weise nicht Oester⸗ reich blind Vorspanndienste leisten für Tendenzen, die wir durchaus nicht billigen. Ebensowenig wollen wir die Geschäfte Rußlands besorgen. Dort ist eine panslawistische Kriegspartei lebhaft am Werke. Meine Parteifreunde in Rußland bieten alles auf, um der⸗ artige kriegerische Tendenzen in Rußland nicht zum Durchbruch kommen zu lassen. Die leitenden Männer in Rußland fürchten auch die russische arbeitende Bevölkerung, wie nach der Niederlage im japanischen Kriege, darum wird Rußland nicht so leicht es auf den Krieg ankommen lassen. Wenn Rußland in der letzten Zeit in der Politik eine dominierende eingenommen hat, so liegt dies an der Spannung zwischen Deutschland und England und zwischen Deutschland und Frankreich. Um so mehr freuen wir uns über die gestrigen Erklärungen des Staatssekretärs von Kiderlen und hoffen, daß unsere Staatsmänner alles aufbieten werden, das Ergebnis der gegenwärtigen Situation zu vertiefen und eine dauernde Verständi⸗ gung mit England herbeizuführen. Der Abg. Bassermann hat aller⸗ dings sofort sein nationalliberales Wasser in den Wein gegossen. Er warnte vor einem Optimismus gegenuber England. Seine Aeuße⸗ rungen enthielten ein verstecktes imperialistisches Eroberungspro⸗ gramm. Diese Bassermannsche Politik, die Aufrechterhaltung einer feindseligen Stimmung zwischen Deutschland und England, kann unserem wirtschaftlichen Leben die allergrößten Gefahren bereiten. Eine Kriegserklärung an England würde sofort der deutschen Industrie und dem deutschen Handel gewaltige Gebiete in der Welt Sehr bedauerlich ist, daß die früheren Verhandlungen mit England und mit dem früheren englischen Kriegsminister Haldane ins Stocken geraten sind; wie weit sind diese Versuche, zu einem allgemeinen Handels⸗ und Kolonialabkommen zu gelangen, damals gediehen, und sollten sie nicht unter allen Umständen unter den jetzigen vertrauens⸗ vollen Beziehungen wieder aufgenommen werden? Die Reibungs⸗ flächen zwischen Deutschland und England in dieser Richtung sind doch nicht annähernd so bedeutend wie diejenigen zwischen England und Frankreich, und doch sind diese viel größeren, viel schwereren Differenzen friedlich auf Jahrzehnte beigelegt worden. Wird das Verhältnis zwischen Deutschland und England dauernd ein besseres, so ist damit auch eine Brücke nach Frankreich geschlagen. Die Ver⸗ ständigung der Westmächte, Deutschland, England und Frankreich, ein Kulturbund dieser drei Mächte würde die sicherste Garantie gegen einen Weltkrieg sein. Was der Abg. Bassermann empfiehlt, süchet aber nur zu einem immer unerträglicher werdenden Druck der Rüstungen, der mit einer Katastrophe enden muß. Der Abg. Basser⸗ mann hat uns ja schon den großen Kriegskladderadatsch angekündigt, er scheint ihn für ganz unausbleiblich zu halten. Wir haben alles zu versuchen, einen solchen Kampf zu verhüten, nicht aber ihn zu provo⸗ zieren durch immer neue Rüstungen; das ist keine nationale, sondern ein nationalfeindliche Politik. Zerfleischen sich die westlichen Kultur⸗ völker in dieser Weise, den Vorteil werden die Slawen haben. Also sollte der Abg. Bassermann sein Kriegsprogramm doch etwas revi⸗ dieren. Hinter dem Friedensprogramm stehen auch die Sozialdemo⸗ kraten, und das sind größere Massen als die Nationalliberalen, das ist ein Drittel, des deutschen Volkes. Auf dem Balkan haben wir nur wirtschaftliche Interessen zu vertreten, auch wir verlangen dort die offene Tür für unsere Waren, für unseren Verkehr; auch die Bagdadbahn gehört dazu. Den neuen Zustand, wie ihn der Krieg geschaffen hat, betrachten wir immerhin als einen Fortschritt auf dem Wege zu neuer friedlicher Entwicklung. An dem Zusammen⸗ bruch der Türkei ist auch die deutsche Politik nicht ganz unschuldig. Zusammengebrochen ist in der Türkei ein Junkerregiment, ähnlich dem in Ostelbien; es ist zusammengebrochen wie das mandschurische Junkerregiment in China mit dem Junkerregiment scheint es über⸗ all zu Ende zu gehen. Die Türken sind eine regierende Eroberer⸗ kaste, die sämtliche leitenden Stellen eingenommen hat, wie in Preußen die Junkerkaste, deren wirtschaftliche csi⸗ dort wie hier sich stützt auf großen Grundbesitz und auf die Verfügung über hörige Bauern fremden Stammes. Durch das Eindringen der Geldwirtschaft in die Türkei ist der Druck ver Spahis, der türkischen Junker, immer unerträglicher geworden; aus den ausgequetschten Bauern haben sich Räuber, haben sich die Komitatschis entwickelt. Dieses System ist dort zusammengebrochen. Die Türkei hätte die Bauern freimachen sollen, wie es Bulgarien und Serbien getan haben; aber wie wäre die preußisch⸗deutsche Junkerdiplomatie dazu gekommen, der Türkei solche verständigen Ratschläge zu geben? Die ostelbischen Hinter⸗ sassen haben aber wenigstens noch einen Ausweg, den die türkischen Bauern nicht haben, nämlich die Landflucht. Jährlich wandern aus Ostelbien 350 000 Menschen mehr aus als zuwandern; aber liegt das im Interesse der deutschen Nation, ist das nationale Politik? (Zu⸗ ruf rechts: Marschall!) Ja, der Vorgang mit dem Junkertum färbt sehr ab, das haben wir an Marschall, das haben wir an dem Staats⸗ sekretär von Kiderlen erlebt. Hineingetragen worden ist in die Türkei von uns der Geist des prfußischen „Jarde“⸗Offiziers; damit wurde die innere Ausbildung der türkischen Armee wahrhaftig nicht gefördert. Die Stellung Marschalls ist in Konstantinopel ebenfalls zusammen⸗ gebrochen, weil der deutsche Einfluß dem englischen hat weichen müssen. Der neue Balkanbund wird nur dann wirklich die nationalen und religiösen Schwierigkeiten überwinden, wenn er sich auf demokratischer Grundlage aufbaut wie die Schweiz. Ob wir eine endgültige Lösung der Balten agr vor uns haben, steht dahin; aber auf dem Wege des Krieges und der Kriegsschürung wird ein Sauernder Zustand jedenfalls nicht geschaffen. Der Abg. Graf Kanitz stellt sich doch bloß dumm, wenn er nicht will, daß die kapitalistischen Gegensätze zwischen den herrschenden Klassen die Kriegshetze betreiben und auch den Balkankrieg herbeigeführt haben. Die internationale Waffen⸗ und Panzerplattenindustrie hat ein Inter⸗ esse daran, ihr Geschäft auszudehnen. Sie steht sich sehr gut dabei. Deshalb arbeitet ihre Presse auch Hand in Hand. Diese Presse spricht dann im Namen des deutschen Volkes. Das tut z. B. die „Post’, die

das Organ einer Partei ist, die es hier noch nicht einmal zu einer Fraktion bringen konnte. Daraus, daß nur sechs Sozialdemokraten im preußischen Landtage sitzen, leitet der Abg. Dr. Arendt den Schluß her, daß auch hinter uns nur so wenig Anhänger stehen. Gegen die Kriegshetzer gibt es ein gutes Mittel, wenn der Staat die Waffen⸗ industrie selbst in eigene Regie nimmt. Aber hetzen tut nun nicht nur diese Presse, sondern auch Generale, die den Säbel im Maule führen. Nach vieler Ansicht ist es für ein Volk nötig, daß es öfter durch das Jungbad des Krieges geht. Auf welchem hohen Standpunkt der Kultur häatte dann nach dem dreißigjährigen Kriege das deutsche Volk stehen müssen? Der Krieg in der heutigen Form ist gewisser⸗ maßen eine Kontraselektion, er nimmt gerade die besten und tapfersten weg. Mit Recht ist gesagt worden, daß der Rückgang der französischen Tüchtigkeit durch die großen Kriege Napoleons mit ihren Hekatomben von Menschenopfern verursacht sei. Wie die sittliche Tüchtigkeit eines Volkes durch den Krieg gehoben wird, zeigen ja die Greuel des letzten Krieges. Der Krieg macht viel mehr böse Menschen, als er gute schaffen könnte. Gegenüber einer die mein Parteifreund Scheidemann in Paris getan hat, ist hier von Vaterlandsverrat ge⸗ sprochen worden. Wenn man solche Anschuldigungen hier öffentlich erhebt, dann hätte man sich doch vorher wenigstens überführen müssen, was eigentlich gesagt ist. Wenn er gesagt hat, der deutsche Arbeiter wünscht nicht, auf den französischen zu schießen, so kann man doch daraus nicht folgern, daß er den Soldaten den Rat gegeben hat, im Kriegsfalle den Gehorsam zu verweigern. Ja man hat ihn sogar einen ehrlosen Kerl genannt. Wie Scheidemann über das Vaterland denkt, das hat er ja in Cassel 1911 ausgeführt. Wie betätigen Sie (zur Rechten gewandt) die Liebe zum Vaterlande, indem Sie dem Volke die staatsbürgerliche Gleichberechtigung vorenthalten? Sie glauben damit das Volk zu gewinnen. Wir bekennen uns zu dem Friedens⸗ ideal und haben damit das alte christliche Ideal aufgenommen. Man hat zwar von theologischer Seite aus versucht, zu beweisen, daß der Krieg sich mit dem Christentum vertrage. Der Krieg wird sogar ein Gottesgericht genannt. Das ist ein Standpunkt, den ein gläubiger Christ für die schwerste Gotteslästerung halten müßte. Die Menschen sind doch Gotteskinder, denen gegenüber der liebe Vater doch nicht die Behandlung durch Kruppsche Kanonen und kleinkalibrige Gewehre zulassen würde. Es ist eine Frivolität sondergleichen, diese Dinge mit der christlichen Religion in Verbindung zu bringen. Aber das ist ein Zeichen, daß durch den Einfluß des Kapitalismus durch alle Religionen der Odem inneren Verfaulens weht. Entweder man ist Christ, dann vertrete man dieses Ideal, aber nicht bloß Sonntags in der Kirche, sondern auch in der Praxis des Lebens. Ist man es nicht, dann bekenne man es frei. Sonst ist es weiter nichts als Heuchelei⸗ Ist ein Entrüstungsschrei durch die christliche Kirche gegangen, als man vom Kreuzzug gegen den Halbmond sprach? Man hat sich darüber aufgehalten, daß der internationale Friedenskongreß auch im Baseler Münster getagt hat. Ich zähle jene Momente zu den schönsten meines Lebens. Hätte der Stifter der christlichen Religion zu entscheiden gehabt, er hätte uns hineingelassen, denn er hat das Wort gesprochen: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Die internationalen Friedensboten hatten Millionen und Abermillionen von Arbeitern hinter sich; sie glaubten an die Zukunft der Menschen, an den Aufstieg hie. Kultur, an das Aufhören der gegenseitigen Bedrohung und es Massenmordes. Sie glaubten an Gerechtigkeit und Frieden hier auf Erden. Darum hatten sie ein Recht, dort aufzutreten, und sie werden ihren Glauben einpflanzen in Millionen von Herzen in allen Ländern. Die Massen haben aufgehört, willenlose und gedankenlose Horden zu sein. Sie haben aufgehört, willenlose Trabanten irgend welcher Kriegsinteressenten zu sein. Wenn man auf die italienische Sozialdemokratie hingewiesen hat, so ist daran zu erinnern, daß die große Mehrheit sich ablehnend gegen den Krieg mit Tripolis erklärt hat. Die Bewegung, die auf den Frieden gerichtet ist, kommt von unten herauf, und es wird nicht zwei Jahrtausende dauern, daß die leitenden Interessenten ihre Rolle ausgespielt haben. Unsere Zuver⸗ sicht auf den Weltfrieden gründet sich nicht auf einer religiösen Ver⸗ heißung, auf frommen utopischen Wünschen, sondern auf dem Massen⸗ gebot der aufwachenden Völker: Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. G

Abg. Fürst zu Löwenstein⸗Wertheim⸗Rosen⸗ berg (Zentr.): Der Abg. David hat so getan, als hätte unser Fraktionsgenosse Dr. Spahn eine kriegerische Kampfrede gehalten, und er hat uns vorgeworfen, wir unterstützten die österreichische Kriegs⸗ partei. Ich weiß nicht, ob eine Kriegspartei in Oesterreich existiert. Für die Aeußerungen des Blattes, das der Abg. David zitiert hat, müssen wir jede Verantwortung auf das allerentschiedenste ablehnen, und wenn nicht alle Oesterreicher die Lammsgeduld der österreichischen Regierung verstehen, so darf man daraus nicht auf das Bestehen einer Kriegspartei schließen. Der Abg. David hat dann auch von dem Erz⸗ herzog Franz Ferdinand gesprochen. Das Zentrum soll dessen Ver⸗ trauensmann sein. Das ist unrichtig. Ich habe persönlich die Ehre, diesen neuen und erprobten Freund Deutschlands zu kennen, aber ich kann mich nicht rühmen, sein Vertrauensmann zu sein. Ob der Abg. von Chlumecky sein Vertrauensmann ist, weiß ich nicht; ich möchte aber den Herren doch raten, vorsichtig in ihren Behauptungen zu sein. hat man doch ausgerechnet die ungarischen Magnaten als Vertrauens⸗ eute des österreichischen Erzherzogs bezeichnet. Wenn ich nicht dem Ahg. David auf das Gebiet der hohen Kirchenpolitik folge, so bitte ich, dafür nur meinen Mangel an Scharfsinn verantwortlich zu machen. Ich bin wirklich so dumm, daß ich nicht verstehe, welche Beziehung ein serbischer oder albanischer Hafen mit den Herrschaftsgelüsten der römi⸗ schen Hierarchie hat. Man hat den Abg. Dr. Spahn wegen seiner Auslegung des Bündnisvertrages angegriffen. Der Sinn und Wort⸗ laut des deutsch⸗österreichischen Bündnisvertrages ist der, daß, wenn einer der vertragschließenden Staaten durch den Angriff eines Dritten in eine Lage versetzt wird, die seine eigene Existenz bedroht, dann der Bundesgenosse verpflichtet ist, ihm beizustehen, gleichgültig, welches die Ursache ist. So und nicht anders hat sich auch der Abg. Dr. Spahn ausgesprochen. Der Abg. Dr. Spahn hat von der Möglichkeit gesprochen, daß Oesterreich von Serbien angegriffen wird. Aber auch wenn. Oesterreich gezwungen wäre, Serbien anzugreifen, und wenn es dann von Rußland angegriffen würde, dann wäre der casus foederis für Deutschland gegeben, seinem Bundesgenossen beizustehen. Auch in dem phantastischen Fall, ogß Deutschland Dänemark angriffe und anderseits von Frankreich und Rußland in seiner Existenz bedroht würde, müßte Oesterreich Deutschland beistehen und würde es auch tun. Alle bürgerlichen Parteien haben das energische Eintreten der Regierung für Oesterreich gebilligt. Wenn Bismarck heute zu ent⸗ scheiden hätte, so würde er das Wort von den Knochen des pommer⸗ schen Grenadiers gewiß nicht brauchen. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts kann mit dem Gang der Debatte zufrieden sein. Aber er mag mir verzeihen, wenn ich sage, er würde nicht die deutsche Reichsentscheidung mit solchem Erfolge in die Wagschale haben werfen können, wenn nicht der Staatssekretär von Tirpitz und der Kriegs⸗ minister von Heeringen gerüstet hinter ihm gestanden hätten, aber auch der Staatssekretär Kühn. Die Herren mögen es mir auch nicht übelnehmen, wenn ich hinzufüge, daß diese Ausgestaltung des Heeres und der Marxine nicht eingetreten wäre, wenn wir nicht in den früheren Jahren die Mittel geschafft hätten, die die Durchführung dieser Vor lagen ermöglicht haben. Was wir gestern und heute von den sozial demokratischen Rednern gehört haben, war ein Echo des internatio nalen Kongresses in Basel. Man hat dort zwar den Krieg gegen den Krieg gepredigt, aber ein Mangel an Logik war doch in den Reden bemerkbar, die den Krieg für die eigenen Interessen des Landes, für die Verteidigung des Landes für zulässig erklärten, und auch heute noch wurde auf eine ähnliche Aeußerung des Abg. Bebel hingewiesen. Ist danach die Entrüstung über den Krieg so allgemein gewesen? Her Unterschied ist schließlich nur der, daß die Sozialdemokraten bestimmen wollen, wann Krieg geführt werden muß. Zur Verhinderung des jetzigen Balkankrieges hat doch gerade das Großkapital alle seine An strengungen aufgeboten. Gewiß war der Baseler Kongreß eine groß⸗ artige Demonstration. In dem Bestreben, allen permeidbaren Krieg fernzuhalten, stimmen gewiß alle bürgerlichen Parteien mit der Sozial demokratie überein, auch alle Kabinette Europas; aber das Miltel, welches sie vorschlägt zur Beseitigung der Kriegsgefahr, zeigt eine er⸗

schütternde Verwirrung der Geister. Den Krieg nach außen durch

Revolution im Innern auszugleichen, heißt den Teufel durch Beelze bub austreiben wollen. Ist das vielleicht das Christentum, das un soeben der Abg. David so predigte? Ich erinnere nur an die schauerliche Schlächterei der Kommune, auf die gerade Jaurès in Basel hinzuweisen gewagt hat, und in dem Manifest von Basel wird

zum Ueberfluß auf diese innere Revolution angespielt, es soll das auch

schlusses sein. Am deutlichsten hat sich in dieser Richtung Keir Hardie, der englische Deputierte, ausgesprochen; er propagierte direkt den allge⸗ 1

nicht 1 eine Warnung, sondern die Ankündigung eines festen Ent⸗

meinen internationalen Generalstreik. Früher haben manche Opti

misten nun geglaubt, es handle sich bei Empfehlungen dieser Art um

Entgleisungen; in krassester Form aber hat sich die Sozialdemokratie in Basel zu dem bekannt, was die altmodischen bürgerlichen Parteien als Vaterlandsverrat bezeichnen. Ich möchte der deutschen Sozial⸗ demokratie Gelegenheit geben, sich offen und rückhaltslos darüber zu äußern, ob auch 1 in Deutschland einen Krieg durch eine Revolution verhindern wolle. Diese offene Erklärung sind Sie dem deutschen Volke und dem Reichstag schuldig. Ich kleide diese Frage in die Form eines persönlichen Angriffs. Ich behaupte, Sie, Herr Abg. edebour, und Ihre Freunde wollen gegebenenfalls einen Krieg Deutschlands durch eine Revolution verhindern. Jetzt wird der Abg. Ledebour Gelegenheit haben, in einer persönlichen Bemerkung zu ant⸗ worten. Die Aeußerung meines Parteifreundes Spahn über die Polenpolitik ist falsch verstanden worden. Er hat es gerade als nicht wünschenswert bezeichnet, daß ein anderer Staat sich in unsere inneren Angelegenheiten hineindränge. Es ist zu wünschen, daß bei dem bevor⸗ stehenden internationalen Kongreß die deutsche Regierung darauf sieht, daß die religiöse Freiheit der Balkanvölker gewährleistet wird. Das ist ja schon eine Forderung des Berliner Vertrages. Aber in bezug auf Toleranz hat man es manchmal doch noch fehlen lassen. Am schlimmsten steht es hier mit den Armeniern. Für diese war ja schon im Pariser und später auch im Berliner Vertrage religiöse Freiheit vorgesehen worden. Der Abg. Bernstein hat ja schon 1902 und der Abg. Gradnauer vor einem Jahre darauf hingewiesen, daß hier über⸗ haupt keine Reformen stattgefunden haben. Nun hat sich ja Rußland erboten, diese in Armenien einzuführen. Das werden wohl aber die Armenier selbst nicht wollen, da sie Rußland für keinen selbstlosen Reformator halten. Es wäre auch gut, wenn die Konferenz sich das Ziel weiter steckte und gleichzeitig auch die Verhältnisse in anderen kleineren europäischen Staaten berücksichtigte. Das ist ganz besonders Portugal gegenüber nötig, das sich in der Unterdrückung der persönlichen Freiheit die größten Rücksichtslosigkeiten zu schulden kommen läßt. Die Niederlagen der Türken werden auf die Minderwertigkeit der von Krupp gelieferten Waffen und auf die Minderwertigkeit der Aus⸗ bildung der Soldaten durch die deutschen 88 iere Fersege führt. Da⸗ gegen schreibt man den Erfolg der verbün 88 Balkanstaaten deren bese Ausbildung durch die Franzosen und ihrem besseren Kriegs⸗ material zu, das von Schneider⸗Creuzot herstammt. Diesen Glauben kann man unseren Nachbarn ruhig lassen. Ich sehe die eigentlichen Ursachen in der Sorglosigkeit der türkischen Diplomatie, in dem Hochkommen des Jungtürkentums, verbunden mit der politischen Korruption des Offizierstandes und mit der Unterbindung des religiösen Gefühls der Soldaten. So war die Einreihung der christ⸗ lichen Stämme in die türkische Armee ein schwerer Fehler. Das Schicksal der Türkei ist ein schweres Fiasko der im Jungtürkentum herrschenden Kräfte der internationalen Freimaurerei. Durch den Balkankrieg ist das Verhältnis zwischen Italien und Oesterreich inniger geworden. Wir wünschen aufrichtig, daß es so bleiben möge. Oesterreichs Friedensliebe, das der einzige Balkanstaat ist, der nichts erhält, hat die Feuerprobe bestanden. Auch sonst hat Europa durch den Balkankrieg zweifellos Vorteile. So haben die Balkanstaaten das orientalische Problem auf ihre Weise gelöst, sodaß deswegen ein Konflikt zwischen den europäischen Großmächten ausgeschlossen ist. Englands Verhalten hat ja der Staatssekretär dargelegt. Es war tadellos. Es war mit uns zusammen sehr bemüht, Gerechtigkeit walten sa lassen und den Frieden zu wahren. Wenn sich infolge dieser Zu⸗ ammenarbeit unser Verhältnis zu England noch inniger gestalten würde, dann würde es das ganze deutsche Volk sicher mit Freude be⸗ grüßen. Die Reichsregierung selbst hat in voller Wahrung der Selb⸗ ständigkeit ihrer Handlungsweise an der Erhaltung des Weltfriedens gearbeitet und sich treu hinter ihren Bundesgenossen gestellt. Darin darf die Reichsregierung auch in Zukunft auf die volle Unterstützung meiner politischen Freunde rechnen. Abg. Dr. Oertel (dkons.): Es kann jetzt nicht mehr meine

Aufgabe sein, den Standpunkt meiner politischen Freunde zu ver⸗ treten, auch nicht, mich in die Einzelheiten und Irrgänge dessen zu vertiefen, was man auswärtige Politik nennt, das würde gefährlich sein und Ihr Interesse kaum mehr erwecken können. Ich bin be⸗ auftragt, zu einigen Aeußerungen der Vorredner einiges zu sagen, und ich würde auch darauf gern verzichtet haben, weil ich es für besser, zweckmäßiger und in gewissem Grade auch für würdiger gehalten hätte, wenn der Reichstag sich mit einigen kurzen Reden begnügt und den verbündeten Regierungen und den anderen Staaten und Völkern gezeigt hätte, daß er, was die bürger⸗ lichen Parteien anbelangt, hinter der Regierung steht. Je kürzer diese Ausführungen gewesen wären, desto wirksamer würden sie viel⸗ leicht gewesen sein; aber es ist gesündigt worden und ich sündige mit. Was hier sonst über die Ursache der türkischen Katastrophe gesagt worden ist, dürfte im ganzen weit richtiger gewesen sein als die Dar⸗ legung des Abg. David, der dafür die türkischen Junker verant⸗ wortlich machte und den deutschen Junkern in Aussicht stellte, daß es ihnen ebenso gehen würde, weil sie sich nicht entschließen könnten, die soztialdemokratischen Lehren endlich anzunehmen. Ich habe immer eine gewisse Hochachtung vor der Konsequenz der Sozialdemokratie gehabt, aber diese Konsequenz übertrifft meine kühnsten Erwartungen. Was den Dreibund anlangt, so hätte auch ich hier gewünscht, daß man weniger darüber gesprochen hätte; die Ehen sind bekanntlich die glücklichsten, über die man am wenigsten spricht, und ich wünsche, daß der Dreibund eine dreieckige glückliche Ehe sein möge. Was der Abg. David über Oesterreichs Stellung und Ab⸗ sichten, die uns gefährlich werden könnten, sagte, gehörte zum guten Teil mehr ins österreichische Parlament, und ich würde nichts dagegen einzuwenden haben, wenn der Abg. David binnen kurzem sich in die Möglichkeit versetzte, dem österreichischen Parlament anzugehören; wir wollen uns mit dem begnügen, was uns nahe geht, und mit unseren Ratschlägen nicht so sehr über die Grenzen Deutschlands hinausgehen. Vas ist vielleicht der beste Erfolg der Balkan⸗ krisis, daß der Dreibund gefestigt erscheint, gefestigter als früher. Ich erinnere mich, wie Fürst ülow in der ihm eigenen spielenden hübschen Art von der Dame Italia sprach, die sich gern eine Extratour im Tanze leistet. Wir glauben heut, daß diese Dame jetzt wieder zu ihrem ehrlichen früheren Tänzer zurück⸗

ekehrt ist, und daß sie ihm auch treu bleiben wird. In der Pesse ist die Rede des Kanzlers zum Teil als recht optimistisch bezeichnet worden. Den Eindruck habe ich bis zu einem gewissen Grade auch gehabt; aber seien wir doch offen, hier vor versammeltem Kriegsvolk, vor dem Lande würde Pessimismus nicht nur unangebracht, sondern sehr bedenklich gewesen sein, deswegen nehme ich diesen Optimismus dem Kanzler nicht im geringsten übel Die Auffassung, daß wir für alle Fälle gefangen seien und verpflichtet jeden Seitensprung der verbündeten Mächte mitzumachen, halte ich für durchaus unrichtig, sie entspricht weder dem Wortlaut, noch dem Sinne, noch der Art, wie der Vertrag bisher gehalten wurde, auch nicht der gestrigen Erklärung des Kanzlers und speziell dem hypothetischen Zwischensatze, den sie enthielt; und ich möchte dem Kanzler meinen persönlichen Dank dafür sagen, daß er sich nicht gescheut hat, das scharfe, volkstümliche Wort „fechten“ in diesem Zusammenhang und an dieser Stelle zu gebrauchen. Vielfach ist die Beruhigungsnote der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ aufgefaßt worden, sei sie eine ganz geringe, ganz milde Unfreundlichkeit Oesterreich⸗Ungarn; einige ganz untergeordnete Blätter U. das mit Berufung au österrreichlsche Amtsstellen behauptet.

Wer hinter das Getriebe der Presse geblickt hat wie ich,

9

Dentschen Neichsan

1]“

der kann nicht viel darauf geben, zumal der Chorführer in dieser Berufung ein Blatt war, das vor kurzem den preußischen Kultusminister als Gewährsmann irgend einer Mitteilung anführte, obwohl der betreffende Herr nicht mit dem Kultusminister, son⸗ dern mit einem Regierungsreferendar desselben Namens gesprochen hat. Es macht ja in Sensation lediglich, weil es nicht anders kann; wir haben das nicht nötig. Ich glaube, überzeugt sein zu dürfen, daß die Veröffentlichung nur erfolgt ist in sachlicher Uebereinstimmung mit der Haltung der österreichischen Regierung, sodaß wir darin keinerlei Unfreundlichkeit zu sehen brauchen. Der Abg. von Payer hat mit der ihm eigentümlichen gemütlichen und gleichzeitig witzig⸗scharfen Art den Grafen Kanitz wegen seines Schweigens über das Verhältnis Deutsch⸗ lands zu England verantwortlich gemacht. Graf Kanitz braucht nichts darüber zu reden, nachdem der Staatssekretär von Kiderlen sich über die besonders vertrauensvollen Beziehungen zu England ausgelassen hatte. (Zuruf des Abg. Dr. Müller⸗Meiningen.) Staats⸗ sekretär von Kiderlen ist kein Parteigenosse, und Herr Dr. Müller, Sie werden mir darin folgen können: Wenn solche Erklärungen ab⸗ gegeben werden und man darüber erfreut ist, so redet nur derjenige darüber, der eben die Zunge nicht im Zaume halten kann. Was würde denn geschehen, wenn jeder sagen wollte, was er auf dem Herzen hat, oder was er nach der Meinung der Gegner sagen müßte? Dann würden wir den parlamentarischen Tag zur parlamentarischen ewigen Nacht machen müssen, und das liegt weder in Ihrem noch in meinem Interesse. Damit Sie mich nicht etwa in den Ver⸗ dacht bringen, daß wir doch so ein kleines Sentiment gegen England hätten, erkläre ich Ihnen aufrichtig: Wir wünschen freundliche Beziehungen zu England, so freund⸗ lich, wie sie sein können, aber jedenfalls korrekte Beziehungen. Wir wünschen, daß das Vertrauen, von dem der Staatssekretär sprach, auf beiden Seiten vorhanden ist und auf beiden Seiten bleibt. Weiter will ich in diesem Zusammenhang nichts sagen; Sie können manches zwischen meinen Zähnen lesen. er Abg. von Heydebrand, mein leider heute abwesender Freund, ist von dem Abg. von Payer in die Erörterung gezogen worden. Der Abg. von Payer hat selbst gesagt, unsere Beziehungen zu England seien nicht immer so freundlich gewesen. An dieser Unfreundlichkeit tragen wir nicht die alleinige Schuld. Erinnern Sie sich doch daran, Herr von Pavyer, daß unmittelbar vorher in England nicht von Abgeordneten gewöhnlichen Schlages, sondern von Ministern Reden gehalten worden waren, die man als freundliche nicht bezeichnen kann, wenn man nicht bewußt die Unwahrheit sagen will; das waren Reden, denen gegenüber ein ernstes würdiges Wort durchaus am Platze war, und wir find heute noch damit einverstanden, daß damals Der Abg. von Heydebrand dieses Wort gewählt hat, und bedauern heute noch, daß er, wie sich der Abg. von Payer mehr bos⸗ haft als demokratisch ausdrückte, eine amtliche Abfertigung erfahren hat. Diese amtliche Abfertigung wird vielleicht heute mehr von der amt⸗ lichen Stelle bedauert, als sie von uns bedauert wurde, denn unser Bedanern bezog sich nicht auf uns selbst, sondern auf jene Stelle. Ich wiederhole: Der Abg. von Heydebrand hat damals nur das gesagt, was die Stimmung des Volkes war (lebhafter Widerspruch links), bis weit in die Reihen der Linken hinein; gewiß es wär die Stimmung des deutschen Volkes, abgesehen natürlich von der sich auch zum deutschen Volke rechnenden Sozialdemokratie. Bis weit in die Linke hinein hat man dem Abg. von Heydebrand zwar verschämt, aber deutlich genug seine Zustimmung nicht versagt. Der Abg. von Paxver hat sich mit großer Schärfe gegen die sogenannten Kriegshetzer in der Presse und anderwärts gewendet. Er hat dabei mehrfach, ich will nicht sagen, gegen Windmühlen gekämpft, das würde eine Unfreundlichkeit sein, wohl aber gegen Gespenster gesprochen, die er sich selbst zurecht⸗ gemacht hat. Wir alle verurteilen den Krieg; ich glaube, keiner ist unter uns, der den Krieg um des Krieges willen selbst wünscht oder herbeizuführen sucht. Aber es ist doch nicht zu leugnen, daß der Krieg eine weltgeschichtliche Notwendigkeit sein kann, und daß zum letzten Mittel, zu der ultima ratio des Krieges, gegriffen werden muß, wenn es sich um die Sicherheit, die Weltstellung, die Ehre, die Zukunft des Volkes handelt. Das ist unbestritten und wird unbestritten bleiben, solange die Menschen sind, was sie sind. Der ewige Friede ist ein Traum. Jedenfalls ist durch die Friedensbestrebungen so gut wie nichts erreicht worden. Wie wurde es nicht begrüßt, als vor einigen Jahren der Herrscher eines befreundeten, benachbarten Staates den Kongreß zusammen⸗ berief, dessen nächstliegender Zweck die Herbeiführung eines Schieds⸗ gerichts war. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Es war eine Heuchelei!) Man kann doch dem Herrscher eines befreundeten Reiches nicht so ins Herz sehen, daß man derartiges hier im Reichstage be⸗ hauptet. Was war die Folge⸗ dieser Schiedsgerichtsverhandlungen? Daß der Krieg zwischen dem Reiche, an dessen Spitze jener Herrscher steht, und Japan ausbrach. Und wer hat im Haag besonders die Sache des Friedens geführt? Das war der italienische Delegierte. Und was war die Folge? Der Krieg gegen Tripolis. Ich will ja das Verhalten der italienischen Regierung nicht tadeln, sie wird den Krieg begonnen haben, weil sie ihn für eine weltgeschichtliche Notwendigkeit hielt. Alle diese Erfahrungen lehren uns, daß wir immer mit der Möglichkeit zu rechnen haben, daß zuletzt die Sache auf den Krieg gestellt wird. Ist das aber richtig, so müssen wir auch unsere Jugend in dem Geiste erziehen, der kriegerisch ist und die Sicherheit unseres Landes verbürgt. Ich wünsche nicht, daß unsere Jugend aufwachse in dem Eia popeia der Weltfriedensstimmung, sondern daß die guten Eigenschaften, die der Krieg zu wecken pflegt, auch der Jugend anerzogen und gestärkt werden. Gewiß hat der Krieg auch schlimme Begleiterscheinungen, doch kann man nicht bestreiten, daß er gewisse gute, männliche, kräftige und tüchtige Eigenschaften weckt oder doch wecken kann. Das Jahr z813 ist der beste Beweis dafür, daß jene guten, kräftigen, männlichen Eigenschaften zur Erneuerung des Volkes beigetragen haben. Desbalb ist es notwendig, daß wir unsere Kriegsrüstungen voll⸗ kommen tüchtig und vollendet erhalten. Der Abg. Bassermann hat nur auf eine Selbstverständlichkeit hingewiesen, nachdem Graf Kanitz es schon getan hatte. Was sie gesagt haben, war: Wir sind überzeugt, daß unser Heer kriegsbereit ist, wir erwarten aber, daß die Herren, die dafür verantwortlich sind, uns Vorschläge machen, wenn sich Lücken herausstellen sollten. Damit haben wir der Regierung keine Heeres⸗ verstärkungen auf dem Präsentierteller anbieten wollen. Das 8 nicht unsere Sache; die Verantwortung schieben wir den verantwort ichen Stellen zu. Dann hat Graf Kanitz allerdings gesagt, wenn sich dann herausstellen sollte, daß eine Beschleunigung der bereits bewilligten Heeresverstärkungen notwendig sei, würde der Reichstag seine Zustimmung nicht versagen köͤnnen. Soll die Verwaltung etwa warten, bis iihr das Feuer auf den Nägeln brennt? Der Kriegsminister würde pflichtwidrig handeln, der nicht das durchführte, was notwendig ist. Der Abg. von Paver hat sich dann sehr stark gegen den sogenannten politisierenden Offizier gewandt. Den politisterenden Offizier im eigentlichen Sinne verurteile auch ich. Es würde Schade für ein Land, für ein Heer sein, als wenn die Offiziere m irk⸗ lich politisieren wollten. Man hat dies nicht nur in der Türkei,

Zweite Beilage

Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember

Differenz zwischen dem Abg. von Payer und mir darin, daß ich unter Politik etwas anderes verstehe als er. Wenn ein Offizter seinen Untergebenen gegenüber bei gegebener Gelegenheit auf die Notwendigkeit der Vaterlandsliebe, des Haltens des Fahneneides hinweist, so nenne ich das in keiner Weise politisieren. Und wenn ein Kontrolloffizier bei einer Kontrollversammlung die Mannschaften auf diese Pflichten hinweist, so will ich ihm das Recht nicht beschränken, vorausgesetzt, daß es in geeigneter, taktvoller Weise geschieht. Der Abg. von Payer hat den hohen Offizier nicht genannt, gegen den sich sein Groll besonders richtete; ich will 1u“ nicht nennen. Es handelt sich um einen hohen Offizier, der in Saarbrücken bei passender Gelegenheit eine Rede hielt, die keineswegs politisch war. Er hat davor gewarnt, daß unser Volk sich femininen Ein⸗ flüssen hingebe, er hat auch etwas gewarnt vor einigen Uebertreibungen des Friedensgedankens und der Friedensbestrebungen. Ich kann es aller⸗ dings sehr wohl verstehen, daß gerade ein Herr von der Partei des Abg. von Payer sich durch den Vorwurf des Feminismus unangenebm ge⸗ troffen fühlte. Diese Rede hat Zustimmung gefunden, nicht nur bei uns auf der Rechten und im Zentrum, nicht nur in der nationalliberalen Partei, sondern weit in die Linke hinein. Ich glaube also nicht, daß die scharfe Kritik, die der Abg. von Payer geübt hat, überall bei seinen Parteifreunden Zustimmung finden wird. Man kann nur feine Freude darüber haben, daß der General sich in diesem Sinne geäußert hat. Wir wünschen uns solche Offiziere recht viele. In der Kritik der Sensationspresse pflichte ich dem Abg. von Payer vollkommen bei. Es kommt nur darauf an, was man unter Sensationspresse versteht. Die Zeitung, die ich zu vertreten die Ehre habe, gehört nicht dazu. (Wilderspruch links.) Herr Abg. Fegter, Sie werden sich doch nicht gegen die Autorität des „Berliner Tageblatts“ versündigen, das uns Sensation vollständig abgesprochen hat? Wir haben dieses Urteil geknickt vernommen. Man hat uns vorgeworfen, daß unsere Zeitungen durch ihre Ueber⸗ schriften die öffentliche Meinung getäuscht hätten. Die Ueberschriften sind nun einmal eine Sünde des modernen Journalismus, eine Sünde, die wir leider mitmachen müssen wie so manche anderen Sünden. Aber so bedeutsam ist die Sache doch nicht. Es ist nicht zu leugnen, daß wir von unseren Kriegskorrespondenten, Telegraphenbureaus usw. während dieses Krieges höllisch binters Licht geführt worden sind. In diesen wenigen Wochen des Krieges ist so viel gelogen worden, wie sonst nicht in einem Jahr. Damit will ich unsere Kriegskorrespondenten nicht oder nicht allein beschuldigen. Was wir gehört haben, hat die auswärtige Zensur passiert, und diese ist in einer Weise geübt worden, die der Wahrheit abträglich war, um mich recht vorsichtig auszudrücken, und die manchmal das Ge präge des eminent Lächerlichen trug. Wir können natürlich hier nicht prüfen, was wahr ist und was nicht. Ich habe mir ausgerechnet, daß, wenn gewisse Siegesnachrichten richtig gewesen wären, die Türken mehr als 120 000 Kanonen vperloren hätten, daß die Zahl der angeblichen Ge⸗ fangenen sogroß gewesen wäre, daß sie an die Bevölkerung Konstantinopels nicht nur heranreicht, sondern sie Übertrifft. Manche Nachrichten treten auch mit einem Ernst auf, daß wir sie aufnehmen müssen, wir haben auch kein Mittel, sie zu kontrollieren. Die sensationellen Zuspitzungen kommen aber nur zum allergeringsten Teil auf unser Konto, auch nicht auf das Konto Ihrer (links) Parteipresse, sondern auf das Konto der Presse, die mit den ge⸗ schmacklosen Lesern rechnet. Diese Sensationspresse kann man nur an der Stelle treffen, wo sie allein empfindlich ist. Wenn der Abg. von Payer gemeint hat, daß diese Sensationspresse schuld sei an der Erregung der Börse, so denkt er von ihr etwas zu gering. Sie weiß, was sie will, sie hat in diesem Falle be⸗ wiesen, wie wenig sie das leistet, was ihre Freunde von ihr angeblich verlangen. Was hat es genüitzt, daß wir ihr mehr Be⸗ wegungsfreiheit gegeben haben. Die Börse hat gezeigt, daß sie der volkswirtschaftlichen Aufgabe, deren sie sich immer rühmt, nicht gewachsen ist. Mit Recht sagt der Abg. Paper, daß die sozialdemokratischen Kundgebungen für den Frieden im In⸗ lande und Auslande wenig greifbare Erfolge gehabt haben. Trotz des Demonstrationsstreiks in Italien bestieg kurz nachher ein führender Genosse das Schiff, um nach Tripolis zu fahren und mit begeisterten Worten dafür einzutreten, daß Italien den Krieg siegreich zu Ende führe. Ich sehe den Abg. Wendel zu meiner Freude vor mir. Er war eine Zeitlang auf dem Kriegsschauplatz, und er ist ungefährdet zurückgekehrt. Es war mir eine wirkliche Freude, seine Schilderungen zu lesen. In Hs. ersten feaag ves 7 Genosse sich damals dem Kriege entgegengese e, 0 hätte man ihn totgeschlagen. Nicht wahr, Herr Abg. Wendel. Das ist wirklich etwas drastisch für einen zielbewußten Sozialdemokraten. Der Abg. Scheidemann hat sich in Paris so ausgedrückt, daß es mißverständlich war und auch mißverstanden worden ist. Der Abg. Scheidemann schüttelt mit dem Kopf. Aber er wird das nicht fort⸗ fetzen können, wenn ich ihm später zwei französische Blätter über⸗ reiche, in denen der betreffende Passus seiner Rede so mitgeteilt worden ist, wie man ihn auch uns übermittelt hat. (Abg. Scheide⸗ mann ruft: Schwindel!) Ich wollte nur nachweisen, daß Miß⸗ verständnisse entstanden sind. Als der Abg. Scheidemann seinerzei erklärte, er habe nicht so gesprochen, haben alle verständigen Blätter davon Kenntnis genommen. Den Ausspruch, den der Abg. Scheidemann getan hat, muß man als selbstverständlich an⸗ sehen, denn aus Vergnügen will doch niemand auf die Franzosen schießen. Aber wenn man so Selbstverständliches sagt, dann verfolgt man damit doch einen gewissen Zweck. Das Miß⸗ perständnis ist einigermaßen verständlich, wenn man sich erinnert, daß in Stuttgart ein Beschluß angenommen wurde, der kürzlich noch dem Abg. von Vollmar unter die Nase gerieben wurde, als er sich ähnlich äußerte wie Bebel vor einigen Jahren. Damals wurde der Beschluß gefaßt, daß, falls der Krieg ausbrechen sollte, es die Pflicht des Proletariats sei, für dessen schleunige Beendi ung einzutreten und mit allen Mitteln des wirtschaftlichen und Klassenkampfes die Be seitigung der kapitalistischen Klassenherrschaft zu erreichen zu suchen. Wenn das keine Begünstigung des Umsturzes ist, dann verftehe ich dos Ganze nicht mehr. Ernst, der Vorsitzende der sozialistischen Wahl⸗ vereine Berlins, soll ja bezüglich einer Resolution in einer Protest⸗ versammlung auch gesagt haben, die Herrschenden möchten es sich gesagt sein lassen, daß die in der Erklärung ausgesprochene rohung über die Maßnahmen des Proletariats keine leere ist. Das muß doch ernst genommen werden. Angesichts all de sen ist es nicht verwunderlich, wenn das vielleicht harmlos gemeinte ort des Abg. Scheidemann mißverstanden werden konnte und mußte. Zum Schluß meine ich, daß man die tiefe Wahrheit des Christentums nicht hier in den Bereich der politischen Erörterungen AZiehen soll. Das habe ich empfunden, als der Abg. David über den Stifter der christlichen Religion sprach und ausführte, daß dieser damit einver⸗ standen gewesen sein würde, daß das gegenwärtige Münster zu Basel einer Partei überlassen wurde, die, wie der Abg. Bebel früher sagte, in Bezug auf die Religion atheistisch ist. Wir haben über diese Ueberlaffung nicht zu befinden. Ich möchte aber dem Abg. Spahn beipflichten, daß die Stifter dieses Münsters gewiß nicht mit der Ueber lassung der Kirche zu diesem Zweck einverstanden gewesen wären. Wie der Stifter unserer Religion darüber gedacht haben wurde, das zu er⸗ örtern ist überflüssig. Es ist aber klar, daß Christus, der Stifter unserer christlichen Renlgdon. nicht nur freundlich und liebreich sein konnte, sondern unter Umständen auch die Geißel zu schwingen wußte. (Lebhafter Beifall rechts und in Zeutrum

4 IS 28 ün v b 8 re⸗ 8 eeeen den sondern auch in Frankreich gesehen. Einen eigentlichen politisierende Offizier haben wir aber in Hentschland nicht. Vielleicht liegt die

v

8 8 die Fütr Weil⸗ Abelnk. große Umuhe Iimnke, die ei I ahe. . Wenn ich auf all diese Zwischendemertkamgen eimngedem mebbe.

zeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1912.

so wäre es mir aus dem Grunde unmöglich, weil es sich um mehr oder minder artikulierte Laute handelt. Der Abg. David hat sich über die Zukunft unseres deutschen Volkes ausgesprochen. Er hat gemeint, daß das Wort „Friede auf Erden“ erst dann Wahr⸗ beit werden würde, wenn der Soztalismus zur Wahrheit geworden sei⸗ Er hat diese Zeit etwas spät in Aussicht gestellt. Etwas später, als es Bebel früher zu tun pflegte. Er hat gesagt, daß etwa 2000 Jahre vergehen würden. Da haben wir ja genügend Zeit zu warten. Auch wir wünschen als Christen den Frieden, den ewigen Frieden herbei. Es geht aber nicht an, das Christen⸗ tum dafur verantwortlich zu machen, daß der Krieg noch nicht aufgehört hat. Wer das sagt, versteht das Christentum und seine Heilswahrheit nicht. F. ist niemals vom Stifter des Christentums verkündet worden, daß der Friede sofort auf die Erde tommen würde. (Gelächter links.) Ich weiß nicht, was dies Lachen zu bedeuten haben soll. Christus hat immer darauf hingewiesen, daß die Menschheit schwere Kämpfe zu bestehen haben werde, ehe sie in den sonnigen Schoß des ewigen Friedens 2 Wenn jemand die Tatsache, daß wir den Frieden noch nicht haben, dem Christentum zum Vorwurf macht, so vergißt er, daß daran das unzureichende Menschentum schuld ist. Auch wir glauben an einen ewigen Frieden, an eine Zeit, da wir alle sitzen werden unter der Palme des Friedens. Aber die Zeit wird erst dann kommen, wenn das Schriftwort sich er⸗ füllt von einem Hirten und einer Herde. Dieser Zeit harren wir in Demut und Hoffnung. Aber der Engelsgruß „Friede auf Erden“ wird nicht Wahrheit werden, wenn nicht gleichzeitig bei allen Völkern und Menschen der erste Teil Wahrheit wird: „Ehre sei Gott in der Höhe“. 3

Abg. Freiherr von Richthofen (nl.): Der Abg. Fürst Löwenstein hat von den Niederlagen der Türken geredet. Ob die Frei⸗ maurer daran schuld gewesen sind, das will ich dahingestellt sein lassen. Auf jeden Fall ist es nicht schuld der deutschen Instruktoren gewesen. Jeder, der in seinem Leben in Konstantinopel gewesen ist, weiß, daß unsere Instrukteure sich alle Mühe gegeben haben, in den türkischen Schlendrian etwas Leben hineinzubringen. Wir glauben alle, daß es im Interesse unserer Wirtschaftspolitik liegt, freundschaftliche Be⸗ ziehungen zur Türkei zu pflegen. Unser Schwerpunkt liegt aber daber in Kleinasien, und es entsteht die Frage, ob die Türkei die nötige Kraft hat, dort für Ordnung zu sorgen, oder ob es so wie bisher weitergeht. Die Türkei wird auswärtige Hilfe nicht entbehren können, und wir wollen hoffen, daß ihr diese seitens unserer Reichsregierung stets zuteil wird. Der Abg. Dr. Spahn hat bezüglich der Polenpolitik dasselbe wie der Abg. Bassermann gesagt. Wir müssen unsere Politik allein so gestalten, wie es in unserem eigenen Interesse liegt; wir haben uns dabei nach keiner fremden Regierung zu richten. Wir folgen deshalb auch nicht den Anregungen des Vertreters der polnischen Fraktion, der Oesterreich gute Ralschbage über Kroatien gab. Hier muß Oesterreich vollständig freie Hand behalten. Wir halten an dem Standpunkt fest, daß wir nicht dazu berufen sind, darüber zu urteilen, ob irgengwo vilale Lebensinteressen Oesterreichs auf dem Spiele stehen. Das müssen wir in erster Linie Oesterreich überlassen. Auch wir würden darauf keinen Wert legen, wenn unsere Bundesgenossen bei einer kommenden Gelegenheit prüfen würden, ob wirklich auch bei uns vitale Interessen in Frage kommen. Oesterreich kann sich deshalb auch nicht einverstanden erklären, an einer Konferenz teilzunehmen, bevor nicht die für Oesterreich wichtigsten Fragen gelöst sind. Man hat von einer österreichischen Kriegspartei gesprochen. Der Abg. David hat die Politik des österreichischen Thronfolgers kritisiert. Ich weiß nicht, woher er diese Kenntnis hat. Ob eine solche Partei besteht, das brauchen wir hier nicht nachzuprüfen. Sollte wirklich eine bestehen, dann könnte sie natürlich bei zuns keine Sympathien haben. Das hindert uns aber nicht daran, mit Freude zu begrüßen, daß der Kanzler feststellte, wir ständen in dieser unruhigen Lage Seite an Seite mit Oesterreich. Nun ist darauf hingewiesen worden, deß in einem Kriege wegen eines Adriahafens das Volk nicht die nötige Begeisterung haben würde. Aber es handelt sich doch nicht um diesen oder jenen serbischen Hafenanspruch. Der Grund liegt darin, daß sich andere Mächtegruppen gebildet haben, die jetzt die bestehenden Differenzen austragen wollen. 1870 handelte es sich ja auch nicht darum, ob ein Hohenzoller den spanischen Thron besteigen sollte. Unser Volk ist jetzt nicht genau unterrichtet. Das könnte vielleicht Schwierigkeiten bringen. Des⸗ halb hat ja auch der Abg. Bassermann gemeint, daß hier unbedingt eine stärkere Fühlung mit der Reichsregierung geschaffen werden müßte, damit wir auch unsererseits das Volk aufklären können. Unser Volk ist mündig und hat ein Recht, zu erfahren, was vorgeht. Dar⸗ aus allein erklärt sich unser Verlangen. Ich stimme mit dem Abg. Bassermann überein, der gesagt hat, daß mit einseitigen Sympathie⸗ kundgebungen ein gutes Verhältnis mit England nicht hergestellt werden könne, dies sei vielmehr nur dann möglich, wenn das Ent⸗ gegenkommen nicht nur auf einer Seite, sondern auf beiden Seiten liege. Das können wir nun einmal nicht leugnen, daß in unserer wirt⸗ schaftlichen Stellung unsere Gegenwart und unsere Zukunit liegt. Wir wollen, alle zwar einen Konflikt vermeiden, aber wir können ihn doch nicht als vollkommen ausgeschlossen betrachten. Die Sozialisten stellen sich auf den Standpunkt, daß der Krieg nur die reinen großkapitalifti⸗ schen Ausbeutungsinteressen bezwecke. Nein, meine Herren, es handelt sich um die Interessen unseres nationalen Wohlstandes. Der Abg. David hat von den Rechten gesprochen, welche die Serben auf die adriatischen Häfen haben. Wozu wollen die Serben diese Ha haben? Doch nur, um in der Lage zu sein, den Wohlstand ibeer Heimat zu vermehren. Das sind wohl nicht großkapitalistische Aus⸗ beutungsinteressen? Wir wollen nichts anderes, als unsere wirtschaft⸗ lichen Interessen schützen. Man darf nicht immer von der deutscher Politik als einer ausbeuterischen kapitalistischen Politik sprechen. Wrr wissen ganz genau, daß der Krieg ein großes Elend mit sich Prunge. Der Vornredner hat dieses in treffender Weise ausgeführt. Ich mil mich nicht in die soeben entstandene Debatte einmuschen, aber ich märtre doch sagen, daß ein christlicher ewiger Weltfriede ein möglichst wernlien und erstrebenswerter ist. Aber wir glauben, daß ein selcker unnumg. lich ist; deshalb haben wir die Pflicht, zunächst einmal umirr Weis vor einem Kriege zu bewahren. und wenn das nicht möglich mͦ. nuf jeden Fall vor den Folgen einer eventuellen Niederlaagr zu venmfran. Von diesem Standpunkt aus müssen wir erklaren, daß der Mmatsttag nicht seine Aufgabe erfüllt, wenn er sich in wichtigen peürtatmn Feruger passiv verhält. Wir glauben daß die Volksvertrrtung mummatm ni Recht hat, auf eventuelle Mangel unserer Pelitick nufnamkinum uu machen. Es ist am letzten Ende das Volk, das gang allren ver Krungf⸗ führen muß, da müssen wir dafür sorgen, daß, menn des Bakt mimen. Kampf zu führen hat, es auch unbedingt ver den Fallgen amm Rirener lage bewahrt wee8 K. b ist nicht nur Pflacn der Reitmrmernmmm sondern auch des Reichstages. 1

Aba. Herzog (wirtsch. Naa.): Heum̃ sowll dns WMerunlbal er den Waffenstillstand auf dem Ballan unmremüinun mumme amn enn das richtig ist, dann wollen wir hefffun, dast darms in merenn Friede entstehen wird, damit der erkbasime Zuttund var Wnilffrnfttaten. ein Ende nimmt. Der Aba. Narid Hatt urs ir vumireltt ulr r nr Krieg zu dermeiden. Mam darf suc min vemmüüer nit DBaenstashernen üder die Sckrecken cines moörliker Krmpers, wrerem wesße. E

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