1912 / 296 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Dec 1912 18:00:01 GMT) scan diff

eingehenden Ausführungen, die der Vorsitzende der Bergwerksdirektion den Arbeiterabgeordneten in der Besprechung vom 5. Dezember d. J. gemacht hatte, und hob besonders hervor, daß die Löhne schon seit Jahresfrist in fortdauerndem Steigen begriffen seien und zurzeit den Höchst⸗ stand früherer Jahre bereits wesentlich überschritten hätten. Ueber⸗ dies habe die Staatsbergverwaltung die Absicht, bei gleichbleibender günstiger Konjunktur die Löhne auch weiter allmählich ansteigen zu lassen. Die weiterhin von den Abgeordneten vorgebrachten Einzel⸗ beschwerden nahm der Minister mit der Bemerkung entgegen, daß sie bei ihrer Vorbringung im geordneten Instanzenwege eingehend ge⸗ prüft werden sollen. Dabei ließ er keinen Zweifel darüber, daß die Bestimmungen über die Arbeiterausschüsse und Sicherheitsmänner von der staatlichen Bergwerksverwaltung loval gehandhabt werden sollen, daß er aber andererseits ein entsprechendes Auftreten auch von der Arbeiterseite erwarte. Zum Schluß empfahl der Minister dringend den Abgeordneten bei ihren Kameraden dahin zu wirken, daß die augenblicklich ohne sachlichen Grund erregte Belegschaft sich beruhige und sich zu unüberlegten Schritten hinreißen lasse.

der Minister auf die

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In der Dritten Beilage zur heutigen Ausgabe des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigungsurkunde, betreffend eine Anleihe der Stadtgemeinde Flens⸗ burg, veröffentlicht.

8 Bayern.

Die Leiche weiland Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten Luitpold wird bis heute in dem Sterbezimmer aufgebahrt bleiben. Die vorläufige Ein⸗ balsamierung hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern stattgefunden. Das Herz soll erst, wenn Befehl dazu erteilt wird, dem Körper entnommen und nach der Präparierung in eine silberne Kapsel geschlossen werden. In diesem Falle dürfte es ebenfalls 818 Altötting in die Gnadenkirche übergeführt werden, wo sc au die Herzen der bayerischen Könige befinden. Die Beisetzung wird voraussichtlich am nächsten Donnerstag, und zwar auf Anordnung Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten Ludwig in der feierlichsten Weise, wie für den König, statt⸗ finden. Die Leiche des Prinz⸗Regenten Luitpold wird, einem Wunsche des Verstorbenen 18. in der Theatiner⸗Hofkirche an der Seite seiner dort ruhenden Gemahlin beigesetzt werden.

Seine Majestät der Deutsche Kaiser hat durch den ö Gesandten von Treutler und Seine Majestät

er König von Sachsen durch den sächsischen Gesandten Freiherrn von Friesen die persönliche Teilnahme an der Bei⸗ setzung ankündigen lassen. Der Papst und der schweizerische Bundesrat haben Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗ Regenten Ludwig telegraphisch ihr tiefes Beileid ausgesprochen, desgleichen namens des Reichstags der Präsident Dr. Kaempf, der auch an die Präsidenten der Bayerischen Kammern der Reichsräte und der Abgeordneten sowie an den Staatsminister Dr. Freiherrn von Hertling Beileidstelegramme sandte.

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent Ludwig ist gestern abend von Sarvar (Ungarn) in München eingetroffen. Auf dem Bahnhofe fand großer Empfang statt, 8 dem u. A. erschienen waren Seine Königliche Hoheit der

rinz Rupprecht sowie sämtliche in München anwesenden Mit⸗

glieder des Königshauses, Ihre Königlichen Hoheiten der

Herzog und die Herzogin von Calabrien, der Oberstzeremonien⸗ meister Grg von Moy und die sämtlichen Staatsminister; der

Ministerpräsident Freiherr von Hertling war dem Prinz⸗Regenten bis Freilassing Nach herzlicher Begrüßung mit seiner Familie nahm Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent die Beileidsbezeugungen der Erschienenen im großen Hofsalon des Bahnhofes entgegen und unterzeichnete dort die Proklamation, die ihm vom Ministerpräsidenten und dem Staatsminister des Innern Freiherrn von Soden vorgelegt wurde, und einige andere Schriftstücke. Sodann fuhr der Prinz⸗Regent in die Residenz, wo in Gegenwart der Mitglieder der Königlichen Familie am Totenbett eine Andacht stattfand.

Wie die „Korrespondenz Hoffmann“ meldet, hat Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent Ludwig das vom Vorsitzenden im Ministerrat Freiherrn von Hertling unterbreitete Ent⸗ lassungsgesuch des Ministeriums nicht angenommen und dem Mini sterium Allerhöchstsein volles Vertrauen aus⸗ gesprochen.

Das Gesetz⸗ und Verordnungsblatt für das Königreich Bayern veröffentlicht heute eine Bekanntmachung, betreffend die Uebernahme der Regentschaft und die Einberufung des Landtags. Die Bekanntmachung gibt laut Meldung des „W. T. B.“ zunächst der Trauer über das Hinscheiden Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten Luitpold Ausdruck und fährt dann fort:

Das schwere Leiden, das Unseren vielgeliebten Vetter Seine Majestät König Otto dauernd an der Ausübung der Regierung hindert, und wegen dessen im Juni 1886 vom Landtage die Not⸗ wendigkeit der gesetzlichen Regentschaft anerkannt worden ist, besteht zu Unserer und des ganzen Volkes Be⸗ trübnis unverändert fort. Die Bestimmungen der Verfass ungs⸗ urkunde legen daher Uns als dem nach der Erbfolgeordnung nächst berufenen Agnaten die schwere Pflicht auf, die bestehende Reichsverwesung fortzusetzen. Indem Wir dieses, von tiefstem Schmerz ergriffen, öffentlich kund und zu wissen tun, verfügen Wir hiermit gemäß Titel 2 § 16 der Verfassungsurkunde die Einberufung des Landtags auf Samstag, den 21. Dezember 1912, zur Teil⸗ nahme an der Ablegung des verfassungsmäßigen Regentschaftseides. Wir befehlen den Regierungen, sofort alle aus ihren Kreisen be⸗ rufenen Abgeordneten für die Zweite Kammer unter Mitteilung dieser öffentlichen Ausschreibung aufzufordern, sich rechtzeitig in der Haupt⸗ und Residenzstadt einzufinden. .“X“

München, 12. Dezember 1912.

Ludwig, Prinz von Bayern, des Königreichs Bayern Verweser.

Oesterreich⸗Ungarn.

.“

er Kaiser Franz Joseph hat gestern den abberufenen

serbischen Gesandten Simitsch in besonderer Audienz empfangen und das Abberufungsschreiben des Gesandten entgegen⸗ genommen.

Der Konsul Edl, der die Erhebungen über die An⸗ gelegenheit des Konsuls Prochaska abgeschlossen hat, ist gestern aus Uesküb in Belgrad eingetroffen und hatte mit dem öster⸗ reichisch⸗ungarischen Gesandten von Ugron eine Besprechung.

Bei Beginn der gestrigen Sitzung des österreichischen Abgeordnetenhauses erbat der Präsident Sylvester die Ermächtigung, anläßlich des Todes des Prinz⸗Regenten Luitpold Bayern, dieses von seinem Volke geliebten,

allseits hochverehrten Patriarchen auf dem Königsthron, der auch mit dem österreichischen Herrscherhause durch Bande des Blutes eng verbunden sei, das Beileid des Hauses in ge⸗ eigneter Weise zum Ausdruck zu bringen. Das Haus nahm sodann, wie „W. T. B.“ meldet, die Regierungsvorlage, be⸗ treffend den Unterhaltungsbeitrag für Angehörige von Mobilisierten, an, und begann die zweite Lesung des Rekrutenkontingents für 1913. Unter dem Einlaufe befindet sich eine Interpellation des Deutschnationalen Langenhan, in welcher der Ministerpräsident gefragt wird, ob er bereit sei, Mitteilungen zu machen, wie es sich um die Angelegenheit des Konsuls nach den bisher eingelaufenen Nachrichten verhalte. Die nächste Sitzung findet heute statt.

Die Tschechisch⸗Radikalen beschlossen bezüglich ihrer Stellungnahme zu der Kriegsleistungsvorlage eine öffentliche Kundgebung, in der erklärt wird, die Tschechisch⸗Radikalen könnten von üxeas bisherigen Verhalten nur dann abgehen, wenn die Regierung die Vorlage in sechs genau bestimmten Punkten abändere.

Das Subkomitee des Budgetausschusses erledigte gestern die Vorlage, betreffend eine italienische Rechts⸗ fakultät, und nahm einstimmig einen Antrag Bugatto an, Triest als Sitz zu bestimmen. Die Regierungsvorlage schlug als vorläufigen Sitz Wien vor.

Der Justizausschuß hat, obiger Quelle zufolge, heute 18 nach dreizehnstündiger Sitzung die dritte Gruppe der Kriegsleistungsvorlagen unverändert angenommen.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses gab der Erste Lord der Admiralität Churchill auf eine Anfrage wegen des Rücktritts des Ersten Seelords Bridgeman laut Meldung des „W. T. B.“ folgende Erklärung ab:

Die Pflichten, die dem Ersten Seelord der Admiralität jederzeit obliegen, berühren auf das engste die Sicherheit des Staates. Während der letzten Monate kam ich durch persönlichen Verkehr mit Bridgeman in Amtsgeschäften, in denen er jederzeit einen hohen. Grad von Fähigkeit und Eifer bewiesen hat, zu der Ueberzeugung, daß seine Gesundheit nicht länger aus⸗ reichen würde, um ohne Ueberanstrengung die Verant⸗ wortungen seines großen Amtes zu tragen. Sein Leben in der Admiralität in diesem Jahr war ein innerer Kampf gegen seinen schlechten Gesundheitszustand. Nachdem ich endgültig meine Ueber⸗ zeugung gewonnen hatte, war ich verpflichtet, sie Bridgeman mitzu⸗ teilen. Dies tat ich durch ein Schreiben vom 28. November, während er wegen Krankheit von London abwesend war. Mit großem Takt verzichtete er auf seinen Posten. In der Flottenpolitik hat keine Differenz zwischen uns bestanden, geschweige denn, daß eine solche zu seinem Rücktritt hat führen können.

Im weiteren Verlauf der Sitzung richtete der konservative Abgeordnete Sir Lonsdale mehrere Anfragen, die Ver⸗ hältnisse in Persien betreffend, an den Staatssekretär des Auswärtigen Amts. b

Auf die Frage, ob ein britischer Offizier bei dem letzten Ueber⸗ fall in der Nähe von Schiras durch Eingeborene getötet worden sei, antwortete Sir Edward Grey, zu seinem Bedauern müsse er er⸗ klären, daß er Nachrichten vom Tode dieses Offiziers habe; Einzel⸗ heiten darüber besitze er nicht. In Beantwortung der Frage, ob die Gendarmerie Erfolge gehabt habe, erklärte Grey: Er würde, wenn er nicht die ernste Nachricht heute erhalten hätte, gesagt haben, daß die Gendarmerie zwar nicht alle auf sie gesetzten Hoffnungen er⸗ füllt habe, daß aber niemand bis jetzt ausreichende Erfahrungen ge⸗ sammelt habe, sagen zu können, daß sie versage; aber im Hinblick auf die beute eingelaufene ernste Nachricht müsse er alle Umstände in Er⸗ wägung ziehen. Lonsdale fragte weiter, ob der Staatssekretär nicht Mittel ausfindig machen könnte, durch die die britischen Kauf⸗ leute im Süden Persiens wenigstens denselben Schutz erhielten, wie die russischen Kaufleute, die in Nordpersien Handel trieben. Grey erwiderte, daß dies die Entsendung einer starken britischen Truppenmacht zu einer faktischen bewaffneten Besetzung der Handels⸗ straßen bedeuten würde. 8 v

Rußland. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ kündigt der Finanz⸗ minister eine neue Rentenemission an im Nominalbetrage von 20 Millionen Rubel auf Grund des Gesetzes vom 13. Juni 1912, betreffend Kredite für Städte und Semstwos zur Be⸗ schaffung eines Grund⸗ und Betriebskapitals für die und Semstwokreditkasse. v

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Spanien. 8

Die Deputierten kammer hat gestern die Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Ratifikation des spanisch⸗ französischen Marokko⸗Abkommens, begonnen.

Niach dem Bericht des „W. T. B.“ hielt der Abg. Gabriel Maura, ein Sohn des Führers der Konservativen, eine Rede über den Marokkovertrag, die große Beachtung und lebhaften Beifall fand. Er stellte fest, daß Spanien die Beschlüsse von Algeciras beachtet habe, während Frankreich zuerst gegen sie verstoßen hätte. Der Text des französisch⸗spanischen Vertrages sei sehr klar be⸗ züglich der Spanien auferlegten Verpflichtungen, jedoch keines⸗ wegs bezüglich seiner Rechte. Der Sinn des Vertrages müsse sein, daß Frankreich in der spanischen Zone keine Rechte besitze. Die für Spanien aus dem Vertrage entstehenden Vorteile seien gering, die Einschränkung der spanischen Zone und der Verlust Tangers zu be⸗ dauern. Trotzdem verlangte Maura schließlich die Billigung des Vertrages, um die Bande der Freundschaft und das Bündnis zwischen Spanien, England und Frankreich enger zu knüpfen und zu befestigen.

Griechenland.

Das Kriegsministerium veröffentlicht, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Communiqus:

Da man es für zweckmäßig erachtete, daß ein Teil der bei Janina türkischen Truppen während eines gegen die Türken gerichteten Frontangriffs abgelenkt werde, landete die Armee von Epirus bei Santi Quaranta nordwestlich von Janina zwei Bataillone Infanterie und vier Kanonen und machte eine Diversion, die vollkommen gelang. Sobald die Landung des griechischen Korps bemerkt worden war, wurden den Griechen von Janina acht türkische Bataillone mit zwei Batterien und zwei Belagerungsgeschützen entgegengesandt. Nach einem bvn S das den Griechen ermöglichte, die Stärke der gegen sie kämpfenden Truppen festzustellen, kehrten die Griechen, ohne verfolgt zu werden, nach Santi Quaranta zurück und gingen in guter G“ mit allem Kriegsmaterial auf die wartenden Schiffe zurück. Sie wandten sich dann nach einem anderen Punkte der epirotischen Küste. Ihre Ver⸗ luste betrugen fünf Tote und zehn Verwundete, die an Bord der Schiffe gebracht wurden.

Ein amtliches Telegramm des Generals Sapunjakis meldet aus Pendepigadia, daß gestern abend ein allgemeiner Vorstoß gegen die feindlichen Truppen begonnen wurde. Auf der ganzen Front der griechischen Linien wurde während des ganzen Tages erbittert Lekämpft. Ohne besonderen Befehl warfen die Griechen die feind⸗ ichen Vorposten in wiederholten Angriffen mit dem Bajonett zurück und trieben den Feind bis nach den Befestigungen von Bezani, wo sich die griechische Armee lagerte. Dem Feinde wurden drei Schnell⸗ fruergeschütze, eine große Menge Kriegsmaterial und eine große Zahl Zelte abgenommen. 114““

Rumänien.

Der Großfürst Nikolaus Michailowitsch ist gestern

abend von Bukarest abgereist. Zur Verabschieduug hatten sich

der König, der Thronfolger, der Prinz Carol und die

Minister am Bahnhof eingefunden.

Der Senat hat, wie „W. T. B.“ meldet, Georg Cantacuzene zum Präsiden ten gewählt. Die Kammer ist in

die Prüfung der Mandate eingetreten. Amerika.

Im canadischen Unterhause brachte gestern Sir 8 Wilfried Laurier, der Führer der Oppositionspartei, einen

Abänderungsantrag zu der Flottenvorlage des Premierministers Borden ein. In diesem Abänderungsantrag wird laut Meldung des „W. T. B.“ der Vorschlag der Re⸗ gierung eines direkten Beitrags als nicht canadisch, nicht britisch und nicht geeignet für die wahren Bedürfnisse des Reichs bezeichnet. Der Abänderungsantrag will die Bewilli⸗ gung von dreißig Millionen Dollars zur Erhöhung der Flotten⸗ stärke des Reichs zwar beibehalten, empfiehlt aber die Schaffung zweier Flotteneinheiten in den canadischen Ge⸗ wässern, nnd zwar eine im Altlantischen

bemannt, von Canada erhalten und Großbritannien im Be darfsfalle zur Verfügung gestellt werden. Ebenfalls wird die Einrichtung von Marineschiffswerften in Canada gefordert.

In der Begründung seines Abänderungsantrags führte Sir Wilfried Laurier u. a. aus:

Erfreulicherweise bewiesen die dem Hause vorliegenden Doku⸗ mente, daß kein Fall dringender Not oder Gefahr bestehe, sondern daß England infolge der wachsenden maritimen Rüstungen Europas genötigt worden sei, seine Schiffe von der hohen See zurückzuziehen, um die heimischen Gewässer zu schützen. Die gegenwärtige Flottenpolitik, erklärte der Redner, gebe keinerlei endgültige Lösung und es müsse eine stetige Politik gesetzlich festgelegt werden. Sir Frederick Borden habe gesagt, daß Canada eine Stimme in allen Fragen über Krieg oder Frieden haben müsse; aber das sei ein weitreichender Vorschlag, während dem Hause gegenwärtig nur die Frage unmittelbarer Verteidi gungsmaßregeln für den Notfall vorläge. Wenn Canada in dem Rat über Krieg oder Frieden vertreten wäre, so müßten auch die übrigen Dominions und Kolonien vertreten sein, und er glaube nicht, daß der Staatssekretär des Aeußern und die auswä tige Politik, die nie in besseren Händen gewesen sei, durch eine solche Vielheit der Ratschläge viel gewinnen würden. Es dürfte Jahre dauern, um diese Frage zu lösen. Es sei eine Frage, die für sich allein erörtert werden müsse, und einstweilen sollte Canada mit seinen Vorbereitungen der Ver⸗ teidigung fortfahren.

Der amerikanische „New Hampsfhire“ hat obiger Quelle zufolge, vorgestern abend den dringenden Befeh! erhalten, nach San Domingo zu fahren.

Asien.

Die russenfeindliche Stimmung in der Ma dschurei hat sich nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ neuerdings verschärft. An allen Orten werden Geldkollekten zu Kriegszwecken veranstaltet und Freiwilligenkorps gegen die Mongolei gebildet.

Der russische Gesandte in Peking hat die chinesische Re⸗ gierung, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, wissen lassen, daß Rußland die Beziehungen abbrechen werde, fähle China nicht die Verzögerung der Beilegung der mongolischen Frage aufgebe.

Der von der WE entworfene Anleihe⸗ vertrag sieht, wie „W. T. B.“ meldet, als Sicherung für die 25 000 000 Pfund Sterling der Anleihe die Salzsteuer vor. Mit dem Crispschen ö“ soll ein Uebereinkommen getroffen werden, sobald Chinas Zusage feststeht. Dieses Angebot beseitigt jedes Monopol so gut wie ganz und mildert die fremde Aufsicht über die Ausgaben Chinas, wie sie ursprünglich beabsichtigt war, wesentlich. Die chinesische Regierung verlangt 10 000 000 Pfund innerhalb der nächsten drei Monate, den Rest im Laufe des nächsten Jahres. Die günstigeren Bedingungen werden in hervorragendem Maße auf den Einfluß der Crispschen Gruppe zurückgeführt, der für China einen wesentlichen Vorteil bedeutet habe. Die Sechsmächtegruppe und China kommen überein, die Salzsteuer zu reorganisieren. Die Verwaltung soll auf zehn Zentralpunkte verteilt werden, an denen chinesische und ausländische Mitdirektoren unter einem Kontrollausschuß arbeiten sollen, in dem sich als tatsächlich leitender Direktor ein Fremder befinden wird.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses

der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (107.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer und der Minister des Innern Dr. von Dallwitz beiwohnten, wurde zunächst die gestern abgebrochene Besprechung der Interpellation des Abg. Freiherrn von Zedlitz und Neukirch, betreffend die steuerliche Entlastung der mittleren und kleineren Städte usw., fortgesetzt.

Abg. Dr. von Campe (nl.): Es ist gewiß dankenswert, daß der Abg. von Zedlitz diese wichtige Frage zur Diskussion gestellt hat. Weit dankenswerter wäre es aber gewesen, wenn er uns seine An⸗ regung in Form eines Antrags vorgelegt hätte. Wir hatten dies umsomehr erwartet, als er im Mai d. J. einen solchen Antrag für den Herbst in Aussicht gestellt hatte. Wenn er sich in den Sommer⸗ monaten darüber den Kopf zerbrochen hat und doch zu keinem Antrage gekommen ist, so beweist dies, wie schwierig das Problem ist. Die Ueberspannung der Kommunallasten wird wohl niemand im Hause bestreiten; eine Entspannung wird, so fürchte ich, so bald nicht eintreten. Ich habe beretts bei Beratung des Kultus⸗ etats darauf hingewiesen. In der Fürsorge für die kleinen Ge⸗ meinden sind wir in den letzten Jahren sehr weit, ich will nicht sagen: zu weit, gegangen. Zweifellos ist auch eine Ueberbürdung der größeren Gemeinden vorhanden, nicht etwa bloß durch die Zu⸗ schläge zur Einkommensteuer, sondern durch die Schuldenbelastung. Diese Schulden b in den Gemeinden mit über 10 000 Ein⸗ wohnern am 1. April 1911 fast 4,6 Milliarden, wovon allein 4,3 Milliarden auf die Städte und die verhältnismäßig geringe Summe von 270 Millionen auf die größeren Landgemeinden fielen. In der Provinz Hessen⸗Nassau kommen 225,8 82 den Kopf der Bevölkerung. Wenn der Redner der konservativen Partei gestern auf die hohen prozentualen Steuerzuschläge der Gemeinden hinwies er S die Ziffer von 878 % an —, so ist dabei zu be⸗ denken, daß die Gemeinden einen guten Teil vom Staate ersetzt bekommen, bei den Schullasten. Abg. von Zedlitz sprach gestern von dem lawinenartigen Anwachsen der Kommunallasten. In der Tat, unsere Kommunen erheben ungefähr 600 Millionen Mark Zuschläge. Das beweist, daß man den Gemeinden mit verhältnismäßig kleinen

wäf war und eine im Stillen Ozean mit einem Ueber⸗Dreadnought als Kern einer jeden. Diese Einheiten sollen so weit als möglich mit Canadiern

itteln schlechterdings nicht helfen kann. Auf der anderen Seite ist 2 nicht richtig, diese Belastung ausschließlich auf die Schul⸗ lasten zurückzuführen. Es kommen hier vor allem auch die Polizeikosten in Frage. Die Gemeinde Gleiwitz z. B. hat ein Ein⸗ kommensteuersoll von 454 000 ℳ, davon betragen die Pollzeikosten allein 273 000 ℳ. Den Grundsätzen, von denen Abg. von Zedlitz bi der Lösung dieses Problems ausgeht, stimmen meine politischen Freunde zu. Er trat für eine stärkere Entlastung ein. Indem wir aber diese Frage in den Vordergrund stellen, rollen wir die ganze Frage der soztalen E auf, die Frage einer gerechten und billigen Verteilung der Steuer. Wenn der Abg. von Zedlitz meinte, wir müßten zu einem Ausgleich zwischen Steuerbedarf und Leistungsfähigkeit kommen, so billigen wir auch dies. Aber auch damit rollen wir von neuem ein Problem auf, das mit organissatorischen Aenderungen in unserer sozialen und staatlichen Struktur verbunden ist. Es ist auch gesagt worden, die Bezirksausschüsse sollten bei Bewilligung von Ausgaben aller Art strenger sein und auf Schuldentilgung drängen. Aber wie solche Schuldentilgungen vorgenommen werden können, das zeigt ja die Finanzlage des Reiches. Wir haben uns bisher hier immer auf den Standpunkt gestellt, daß der Staat, wenn er alle möglichen Aufgaben auf die Kommunen abwälzt, auch zu den Kosten mitbeitragen soll. Nach Herrn von Zedlitz sollen nun Zuschläge zur Einkommensteuer erhoben werden, daraus soll ein Ausgleichsfonds geschaffen werden. Es ist schwer zu entscheiden, nach welchem Maßstabe hieraus die Verteilung vorgenommen werden soll. Es ist auch schwer, einheitliche Grund sätze aufzustellen, nach denen man über die Leistungsunfähigkeit einer Gemeinde zu entscheiden hat. Die Versicherungsordnung hat ja einen ähnlichen Fonds, aus dem 50 % der sogenannten Gemeinlasten bestritten werden. Aber mit dem Vorschlage des Abg. von Zedlitz, der auf etwas Aehnliches hinausläuft, ist es doch etwas anderes. Er hat uns seinen Lieblingsgedanken, die Lehrer besoldungskassen, wieder schmackhaft zu machen gesucht. Bei der Invalidenversicherung werden die Einnahmen nach demselben Maß⸗ stab erhoben. Diejenige Anstalt ist am leistungsfähigsten, die die meisten Einnahmen hat. Abg. von Zedlitz möchte zum Maßstab für die Beiträge zur H. verg. de re. e die Einkommensteuer nehmen. Aber die Leistungsfähigkeit einer Gemeinde richtet sich doch nicht nur nach dieser, sondern auch nach den Realsteuern. Deshalb ist es uns sehr bedenklich, ob dieser Weg gangbar ist. Nehmen wir 94 000 Lehrer und Lehrerinnen an, die durchschnittlich 2000 Gehalt bekommen, so ist die Summe, die jährlich in diese Kassen fließen muß, mit 240 Millionen nicht zu hoch gegriffen. Bei Beratung des Schulunterhaltungsgesetzes ist darauf hingewiesen worden, daß die Schulunterhaltungspflicht nicht zu trennen ist vom Lehreranstellungsrecht. Wenn wir solche Lehrerbesoldungskasse nun haben, dann entsteht die Gefahr, daß das Lehrerwahlrecht der Ge⸗ meinden illusorisch wird. Die Kasse, die zahlt, wird Einfluß auf die Lehreranstellung erhalten. Sie wird jedesmal bei Anstellung eines Lehrers erst prüfen, ob diese auch nötig ist. Das wäre der schwerste Ein⸗ griff in das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden. Die Besoldungs⸗ kassen, die jetzt Abg. von Zedlitz vorschlägt, sehen ja anders aus als seine früheren. Trotzdem würden auch sie den Erfolg haben, daß die kleinen Gemeinden immer noch mehr belastet würden als die größeren. Jetzt trägt der Staat 42 % der gesamten Schullasten. Es gibt Ge meinden, denen der Staat fast die ganzen Schullasten abgenommen hat. Diese würden dann schlechter gestellt sein. Außerdem kommt hinzu, daß diese Kassen nichts weiter sind als der Weg zur Staatsschule. Das würde aber eine Stagnation bedeuten, die unserem Schulwesen nicht zum Heile gereicht. Die Wichtigkeit der Frage erkennen wir in vollem Umfange an. Sollten sich die Gedanken des Abg. von Zedlitz zu festen Vorschlägen verdichten, dann werden wir mit Einsetzung unserer besten Kraft mitarbeiten, um diesen Mißständen ein Ende zu bereiten, und wenn dabei die alte Liebe des Abg. von Zedlitz, die Besoldungskasse, hier wieder auftaucht, dann werden wir auch auf diesem Gebiete mitarbeiten. Wir sind jedoch sicher, daß, wenn wir ihm dann seine alte Liebe zu⸗ führen, diese so entstellt sein wird, daß er sie kaum wiedererkennt.

(Schluß des Blattes.)

Zur Arbeiterbewegung.

In der Spinnerei „Vorwärts“ in Bielefeld haben, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, infolge Streitigkeiten mit dem Hechelmeister und einigen andern von 650 Arbeitern fast 500 die Arbeit niedergelegt. Der Betrieb wird teilweise aufrecht erhalten.

Aus New York wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Aus⸗ ständige Arbeiter der Erie⸗Eisenbahn schossen bei Edge⸗ water (New Jersey) auf ein Schiff, auf dem sich von der Bahn Pert 1121“ tr8 sie begleitende ö“ mannschaften befan Zwei Beamte den ge

neun ..

Literatur.

Karl Strecker „Lebensstudenten“, Roman (Wismar, Hinstorffsche Verlagsbuchhandlung; geb. 4,50 ℳ). Im Mittelpunkt dieses Romans steht ein ungleiches Paar: ungleich nach Herkunft, Charakter und Geschick. Er, ein Student aus gutem Hause, mit einigen Talenten, wenig Stetigkeit und starker Selbstsucht, strebt aus der Enge seines Brotstudiums hinaus, überwirft sich mit seinem Vater, sucht hier und dort in „freien“ Berufen Betätigung, nkt im Strudel der Großstadt und macht schließlich seinem verfehlten Leben selbst ein Ende. Sie, die jener an sich gekettet, ist etn schlichtes, natürliches Bauernmädchen, das sich von dem einst Geliebten nicht mit in den Ab⸗ grund reißen läßt, das vielmehr in urwüchsiger Kraft sich zu be⸗ haupten weiß und mit dem kleinen Sohn in die ländliche Heimat zurückkehrt, um dort ein neues Leben zu beginnen. Die Fabel des Romans ist, wie man sieht, nichts weniger als neu, Strecker hat sie aber recht lebensvoll und nicht ohne Eigenart auszugestalten gewußt. Die Herausarbeitung der Gegensätze zwischen Land und Stadt ist ohne einseitige Tendenz glücklich, die Schilderung der Theater⸗ und Schriftstellerkreise in der Großstadt anschaulich und erhebt sich über das Typische. In der Charakterzeichnung scheint das Bauern⸗ mädchen, die Rose, am besten geglückt; sie ist mit zarten und feinen, aber zugleich sicheren trichen gezeichnet. ei ihrem Partner ist das weniger der Fall. Er wird in dem Buch als „eine jener tragischen, man könnte beinahe sagen tragikomischen Gestalten“ geschildert, „die zuerst das Leben einem Ideal opfern, dann aber das

deal an das Leben verraten und beide Male keinen Gewinn davon aben“. Manchem Leser wird dieser „Lebensstudent“ aber weder tragisch noch tragikomisch erscheinen, sondern im wesentlichen nur jämmerlich. Zur Tragik fehlt ihm jeder große Zug, jede wirklich selbstlose Regung; selbst sein Tod wirkt nicht tragisch, nicht als ein immerhin energischer Abschluß einer von sich selbst als minderwertig erkannten Persönlichkeit. Stillstisch ist das Buch unausgeglichen; ein Urteil, mit dem nicht einem unpersönlichen, unisormierten Stil das Wort geredet werden soll. Ein etwas „krauser“ Stil ist dem Verfasser eigen, und da er ihm eigen und nicht anempfunden zu sein scheint, ist er sein gutes Recht. Störend aber wirken doch gelegentlich unter Einschal tungen zusammenbrechende Fssete ge sowie die Häufung von Bildern, die oftmals weniger sinnfaͤllig als überzeichnet sind. Als Ganzes ist der Roman beachtenswert, wenn aus ihm auch weniger ein eigen⸗ artiger, gestaltungskräftiger Dichter als ein feinsinniger, kluger Mensch pricht, der vieles erfahren und beobachtet hat und manches daruüͤber zu agen weiß.

Handbuch neuzeitlicher Wohnungskultur. Band Herrenz'mmer⸗ Verlagsanstalt Alexander Koch, Harmstadt. Preis ed. 10 ℳ, in Original Japan 12 ℳ. Das vorliegende Handbuch

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2 ein Bild von dem Stande unserer heutigen Wohnungskunst. Es ist recht erfreulich, daß sich ein so umfänglicher Band, über Herren⸗ zimmer, mit wirklich guten Arbeiten bereits füllen läßt. Die Schöpfungen machen nicht den Eindruck einer vorübergehenden, mehr oder weniger übertriebenen, kurzen Mode, sondern stellen in ihrem natürlichen, selbstverständlichen Wurf Kunstwerke bleibenden Wertes dar. Das Herrenzimmer dient zur Arbeit und ungestörten Erholung des Hausherrn fern vom Familiengetriebe. Seine zweckentsprechende Einrichtung wird daher im großen und ganzen dur den Schreibtisch, Bücherregale und Schränke und bequeme Sitzmöbe umschrieben. In größeren Verhältnissen sehen wir das Zimmer gestaltet mit Kaminplatz und Fensterecke, oder durch esondere Bücherei, ein Rauch Öund Spielzimmer, auch Billardzimmer ergänzt. Die meist in dunkleren Tönen, nicht zu empfindlich gewählten Tapeten halten den Raum gut zusammen, wenn sich die Regale und Bücherschränke nicht in reichere Wand⸗ täfelungen einbauen. Die einzelnen Möbel verzichten gern auf vielen dekorativen Schmuck; sie suchen mit wenig Aufwand ihren Zweck aus⸗ reichend zu erfüllen und überzeugen durch gute üettea ihres sachlichen Aufbaues, durch solide Arbeit und Pflege des Materials. Die Tapeten, Teppiche, Möbelstoffe, gemalte Zimmerdecken sorgen für farbenfrohe Stimmung und nehmen dem Raum eine etwa unterklingende Nüchternheit. Das Buch enthält 262 Abbildungen, Spezialdrucke und farbige Tafeln. Es liefert uns den Beweis für die Fähigkeit der heutigen Künstler⸗ die bessers moderne Wohnung mit Geschmack einzurichten. ürde sie mehr Einfluß gewinnen auf die Herstellung des Massen⸗ möbels, so böte auch die Ausstattung der kleineren Wohnung be⸗ scheidenerer Verhältnisse in künstlerischem Sinne bald keine Schwierig keit mehr.

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Biologie der Tiere. Von Professor Dr. R. von Hanstein. 412 S. mit 216 Originalabbildungen, 4 farbigen und 10 schwarzen Tafeln. 8 ℳ; gebdn. 9 ℳ.

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Erziehung zum Staatsbürger. Von Dr. Oskar Leuze. 1,20 ℳ.

Die Frauenkleidung von Emil Reichel. Kart. 1,20 ℳ.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Nachden, Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund vom 11. Dezember 1912.)

Pest.

Aegypten. Vom 16. bis 22. November erkrankten (und starben) 6 (6) Personen, davon je 2 (2) in Alexandrien und Damanhur, je 1 (1) in Beirut und Gizeh.

Britisch Ostindien. Vom 27. Oktober bis 2. November erkrankten 2410 und starben 1889 Personen an der Pest. Von den Todesfällen kamen 882 auf die Präsidentschaft Bombay (davon 1 auf die Stadt Bombay), 420 auf Rajputana und Ajmer Merwara (nur die Stadt Jaipur), 173 auf die Vereinigten Provinzen, 112 auf Hyderabad, 110 auf den Staat Mysore, 59 auf die Präsidentschaft Madras, 49 auf das Pu njab gebiet, 35 auf die Zentralprovinzen, 21 auf Bihar und Orissa, 10 auf Burma (davon 9 auf die Stadt Rangunz), 9 auf Zentral⸗ indien, 5 auf Bengalen (nur Kalkutta) und 4 auf Delhi.

Niederländisch Indien. Vom 6. bis 19. November wurden gemeldet: Aus dem Bezirke Malang 83 Erkrankungen und 78 Todes⸗ fälle, aus Kediri 37 Todesfälle, aus Soerabaja 6 Fälle und aus Toeloengagoeng, Ma dioen Ngawi je 1 Fall.

Die Zahl der Pesttodesfälle im Bezirke Malang betrug für die Zeit vom 23. Oktober bis 5 November nicht, wie in der vorigen Woche angegeben worden ist, 23, sondern 83.

Brasilien. In Pernambuco vom 14. bis 30. September 2 Todesfälle. 18

Neu Kaledonien. Zufolge Mitteilung vom 29. Oktober sind in Numea neuerdings 2 weitere Personen schwer und mehrere andere leicht an der Pest erkrankt. Vom 17. September bis 17. Okteber

wurden insgesamt 8 Pestfälle, davon 5 mit tödlichem Verlaufe, fest⸗

gestellt. Cholera.

Rußland. Zufolge Mitteilung vom 30. Nodember ist in Odessa auch bei einem zweiten Heizer des aus Konstantinopel ein

etroffenen englischen Dampfers Cholera festgestellt worden. Der anke ist in die Isolierbaracke des alten Stadthospitals gebracht worden.

Türkei. Vom 16. bis 23. November wurden aus 12 Ort⸗ schaften 160 Erkrankungen (und 218 Todesfälle) * dadon aus den Wilajets Kastamoni 2 (—), Brussa 6 (16), Diarbekir 8 (2), ferner aus JIsmid 3 (1), Smyrna 2 (—), aus Angora 24 (24), aus Adana 2 (1), aus Alexandrette 2 (1), Mofful (1) und aus Mekka 111 (172) .“

Zanzibar. Vom 5. bis einschließlich 12. November sind auf der Insel weitere 96 Erkrankungen an der Cholera, alle mit tödlichem Verlauf, amtlich gemeldet worden. Zusolge Mitteilung vdom 13. November wird die Gesamtzahl der Cholerafälle, einschtießlich derjenigen, welche der Behörde nicht bekannt geworden sind, auf 750 bis 800 geschätzt.

Gelbsieber.

Es gelangten zur Anzeige aus 8 Merxiko. In Jalapa (Tadasde) am 16. November 1 Er⸗

krankung, in Merida vem 2. bis 9. Neremder 4 Enkrankungen und

1 Todesfall; . Eeuador. In Gvayagnil »nerdgkech

10 Erkrankungen und 7 Toder

reb Reich. Is wurden 6 Erkrankangen fertge stet, ums

in Rattheim (Odetamt Hedendenmn, Iae in Kleinkuchen mö2 n Greoßkach

8

Pofmusmeisfremen in Busnitm.Seregumina ber der Aushencdane e

heim.

Für die Vorwoche sind nachträglich 5 Erkrankungen mitgeteilt worden, davon 2 aus der Stadt Frankfurt a. O., 1 aus Auern⸗ heim und 2 aus Großkuchen (Oberamt Neresheim, Jagstkreis).

Fleckfieber. Oesterreich. Vom 17. bis 23. November 40 Erkrankungen, darunter 2 in Krakau.

Genickstarre. 8 In der Woche vom 24. bis 30. November sir

in Galizien

Preußen.

2 Erkrankungen (und 2 Todesfälle) in folgenden Regierungs

bezirken [und Kreisen] gemeldet worden: Arnsberg 1 ([Witten Stadt!, Potsdam 1 (1) ‚[Brandenburg (1), Ruppin 1], Stade (1) Heben 1

Oesterreich. om 10, bis 16. November je 1 Erkrankung in Wien und in Krakau. 8

Spinale Kinderlähmung. MX““

Preußen. In der Woche vom 24. bis 30. November sind 7 Erkrankungen (und 2 Todesfälle) in folgenden Regierungs⸗ bezirken [und Kreisen] angezeigt worden: Breslau 1 [(Breslau Stadt), Cassel 1 [Cassel Landz’, Düsseldorf 2 (2) Duisburg 1 (1), Hamborn 1 (1)z‧, Potsdam 1 Niederbarnim];, Schleswig 2 [Apenrade 1, Pinneberg 1].

Oesterreich. Vom 10. bis 16. November in 2 Gemeinde Niederösterreichs je 1 Erkrankung.

Verschiedene Krankheiten.

Pocken: St. Petersburg, Warschau je 1 Todesfall, Paris 2, St. Petersburg 3, Warschau (Krankenhäuser) 4 Erkrankungen; V rizellen: Nürnberg 26, Budapest 102, New York 26, Prag 31 Wien 126 Erkrankungen; Fleckfieber: Odessa 4, St. Petersburg 1, Warschau (Krankenhäuser) 2 Erkrankungen; Rückfallfieber: St. Fisbene 2 Erkrankungen; Milzbrand: Reg.⸗Bezirke Koblen Hildesheim, Lüneburg, Minden, Wien, je 1 Erktan kung; Influenza: Berlin 4, Braunschweig 2, Halle 1, Kopenhagen 3, London 9, Moskau 2, New York 3, Oessa 1,

aris 2, St. Petersburg 6 Todesfälle; Nürnberg 43, Kopenhagen 4584, Odessa 23 Erkrankungen; Genickstarre: Christiania, Moskau je 3 Todesfälle; Kristiania, Kopenhagen je 1, New York 9 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1895/1904. 1,04 %) ge⸗ storben in Zabrze Erkrankungen wurden Kemeldet im Landespolizei⸗ bezirke Berlin 153 (Stadt Berlin 97), in Breslau 31, in den Reg.⸗ Bezirken Arnsberg 129, Dässelvorf 106, Oppeln 108, in Nürnberg 27, Hamburg 40, Amsterdam (27. November bis 3. Dezember) 115, Buta⸗ pest 75, Christiania 44, Kopenhagen 64, London (Krankenhäuser) 270, New York 75, Odessa 46, Paris 94, St. Petersburg 78, Prag 22, Rotterdam (27. November bis 3. Dezember) 21, Warschau (Kranken⸗ häuser) 28, Wien 66; an Masern und KRöteln (1895,1904: 1,10 %) gestorben in Brandenburg, Gera, Kaiserslautern Er⸗ krankungen wurden angezeigt im Rez⸗Bez. 140, in Nürnberg 49, Reuß ä. L. 44, Hamburg 53, Butaxest 5, Landon (Krankenhäuser) 189, New York 47, Paris 9, St. Petersburg 120, Prag 35, Wien 204 an Diphtherie und Krupp (1895/1904- 1,82 %) gestorben in Berlin⸗ Steglitz, Mülheim a. Rh. Erkrankungen kamen jur g im Landespolizeibezirke Berlin 238 (Stadt Berkir 142) in den Neg.⸗ Bezirken Arnsberg 137, Düsselvorf 115, Potsvam 106, in Hamburg 109, Budapest 27, Christiania 29, Kopenhagen 25, Langen (Kranken häuser) 131, New York 206, Paris 52, St. Petersburg 64. Prag 20, Wien 48; an Keuchhusten gestorben in Offenbach, Rüstringen, Wiesbaden Erkrankungen gelangten zur Anzeige in Kapenhagen 1 New York 25, Wien 36; an Typhus (1895 1904. 0) 9) gerte in Rheydt Erkrankungen wurden gemeldet in den Reg-⸗B Aachen 38, Düsseldorf 50, in New Pork 106, Paris 34. St. Perers⸗ burg 178, Warschau (Krankenhäuser) 35. 8

Verkehrswesen.

Zahlungen an Postkassen mittels Scheckk

Zur Förderung er kargelslafer Zabhlumgen werdem feit Jaichres⸗ verwaltung schecs une Reiche banfscheus auch Schenls auf Banken, Genossenschaften and Spoarkasser in Irn genommen, mwenn die im Scheck als gemumnaee Be m. ihre Geschäftsstelle im DOrte zat und eim Gingkanta üönt Reichsbankstelle des Ortes mnterhält. Dannafge Si 1 anweisungen und Zahlkarten, benm Ernknufe m Weraenem im Pr trage von mindestens 20 ℳ, bei Entrüchtumg em Feeeeeiüren gestundeten Portobeträ TelegramxmgeHchenn, Zernneeen, Sülünh fachgebühren. Die Scheck ringürenen Pefttnnam umger e Zahlkarten werden von den Pofstamsteltem aüig et aüml ie hes bank den Betrag der Poftkasse gutgeschrigen zat. Es ist vfün gesorgt, diese Gutschrift mügfitst unsch arfusmen m. Eine itig 2 g der Postammeisungen und Zalktereen vor der Gutschrift tritt jedach ain, wenn die Teilnehmer an men Verfahren für die don Uünen ausgehbenden Postunwersungen und ahf. karten beim Postamt bis zur Höhle der Einzabsumgen Sicheüet leistet haben. Die von öffentlicheen Beßürden, Kasstn und Unftutke sowie von Sparkassen der Kreisfe. Stint und Lmagerneintden mf gelieferten, mit Schecks beglichenen Puftimmersungen ui Freen werden ohne Sicherhuitssentung m de Gutfchrnft ver Siheees .

gesandt. menn sich die Behürae affn mit m Pftumftnitk iher

Vom 1. Januar Egrz h were e in Sruffthlam megreirellen

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(Die näheren Angaben uber Verningungen, ver timm BReichs⸗ me

Staatganzeiger ausliegen, nnen n dem Wraehemt im hifm

Expeditinn wähhrend der Diensistunden umn 4A—— Alnetnarkenen verremn, Nederlmahe.

18. Dezember 1818., 2 Uhr. Wurndmmant der h. Wevfiowm im

daag, im Geschaftszimmer ekernng um h er wüeem men

0 000 kg weichem Weiten süir de Miltetmeleert eihe:k. De

Bedingungen sind für je hil F. dem der Rrma Penr, n Etek mn. Haag erhäͤltlich.

Provinz Groningen) Ketermang das erkvedertichen Muafthehusgtre. Die Bedingungen sind zegen t T. Mrnamn daselbst erhaͤltlich. 8 M. Pezember 1912, 2 Uhr. Durektoer der Basanttant . Prewhr. Veferung vom Magazihmatertalfen ur en Sesnh üe he 4 Abteitungen, mümlich. Abieilung Eisermen Rötzrn. Fittzug md Kampoasittonerühren, Abteilung 22 Meisinernen Mitreuse m ührhng, Abteslung Darfenlampen, Brasleis wwe⸗ Kerihae u,. Weüön.

Schrauben, Kohlenschaufein, Schipoen, Pinen * ügm Whrh. Ahexiimmg, . Bußzeisen, Abzeiluns 3 Glasmwasen Ms raaux. Sase varen, Ir ien Schwamine, dimischbarrs Nonr. seriruan. .. eh, Saue. Ahteilung Körbe⸗ S

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