“““
Blleivergiftung aufweisen, bis zur völligen Genesung, solche Arbeiter aber, die sich diesen Einwirkungen gegenüber besonders
empfindlich erweisen, dauernd von den im § 9 Abs. 1 bezeichneten
Verrichtungen fernzuhalten. hnn Der Arbeitgeber ist verpflichtet, zur Kontrolle über den Wechsel und Bestand sowie über den Gesundheitszustand der Arbeiter ein Buch u führen oder durch einen Betriebsbeamten führen zu lassen. Er ist ür die Vollständigkeit und Richtigkeit der Eintragungen, soweit sie nicht vom Arzt bewirkt werden, verantwortlich. Dieses Kontrollbuch muß enthalten: 1) den Namen dessen, welcher das Buch führt, 2) den Namen des mit der Ueberwachung des Gesundheits⸗ zustandes der Arbeiter beauftragten Arztes, Vor⸗ und Zunamen, Alter, Wohnort, Tag des Ein⸗ und Austritts jedes Arbeiters sowie die Art seiner Be⸗ schäftigung, das Ergebnis der Aufnahmeuntersuchung, den Tag und die Art jeder Erkrankung eines Arbeiters nebst einer Angabe, ob die Erkrankung nach Ansicht des Arztes mit Blei zusammenhängt oder nicht, den Tag der Genesung, die Tage und Ergebnisse der im § 12 vorgeschriebenen Be⸗ 3 und Untersuchungen. 3 Statt eines Buches können — mit Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde — auch Karten benutzt werden, wenn sie alle er⸗ orderlichen Angaben enthalten und für ihre Vollständigkeit Gewähr geleistet wird. b Dem Gewerbeaufsichtsbeamten und dem Medizinalbeamten sind das Buch oder die Kartensammlung auf Verlangen jederzeit vorzulegen.
§ 14. Die Arbeiter dürfen Nahrungsmittel nicht in die Arbeitsräume mitnehmen. Das Einnehmen der Mahlzeiten ist nur außerhalb der Arbeitsräume gestattet. Die Arbeiter dürfen erst dann den Speise⸗ aum betreten, Mahlzeiten einnehmen oder die Anlage verlassen, wenn ie zuvor Hände und Gesicht sorgfältig gewaschen haben. Der Arbeitgeber hat die Durchführung dieser V berwachen. . 86
Neu zu erbauend Destillationsöfen, hinsichtlich deren gemäß 8 ¹„ 25 der Gewerbeordnung eine besondere Genehmigung er⸗ orderlich ist, müssen so angelegt werden, daß 1) vor ihren Beschigungssffnungen ein lichter Raum von mmindestens 6 m, bei Oefen, deren Beschickungsöffnungen sich gegenüberliegen, ein Zwischenraum von mindestens 10 m vorhanden ist; 2) die unter den Destillationsräumen befindlichen Gänge (Röschen) geräumig, im Scheitel mindestens 3,5 m hoch, hell und luftig sind.
Falls technische Neuerungen in Zinkhüttenbetrieben es unmöglich oder zwecklos machen sollten, die Bestimmungen in §§ 1 bis 8, 15 vollständig durchzuführen, so kann die höhere Verwaltungsbehörde widerruflich Ausnahmen zulassen, wenn sichergestellt ist, daß die Ar⸗ beiter auf andere Weise gegen Gefahren für Leben und Gesundheit mindestens ebenso geschützt sind, wie es die genannten Bestimmungen vorsehen.
Unberührt durch die vorstehenden Bestimmungen bleibt die Be⸗ fugnis der zuständigen Behörden, im Wege der Verfügung für einzelne Anlagen gemäß §§ 120 d, 120 f der Gewerbeordnung weitere Anord⸗ nungen zum Schutze des Lebens und der Gesundheit der Arbeiter zu treffen.
In jedem Arbeitsraume sowie in dem Ankleide⸗ und dem Speise⸗ aume muß eine Abschrift oder ein Abdruck dieser Bekanntmachung an einer in die Augen fallenden Stelle aushängen.
§ 19.
Die vorstehenden Bestimmungen treten am 1. Januar 1913 in Kraft und an Stelle der Bekanntmachungen vom 6. Februar 1900 Peras ebel. S. 32) und vom 25. November 1910 (Reichsgesetzbl.
1105].
Die höhere Verwaltungsbehörde kann widerruflich gestatten, daß Arbeiterinnen, die vor dem 1. Januar 1913 mit den im § 9 Abs. I. Ziffer 2, 3, 5 oder 7 bezeichneten Arbeiten beschäftigt waren, noch bis zum 1. Januar 1920 zu diesen Arbeiten weiterverwendet werden unter der Bedingung, daß diese Beschäftigung nur vor Beginn oder nach Beendigung des sogenannten Manövers an den Oefen stattfindet.
Für die Zeit bis zum 1. Januar 1920 kann die höhere Ver⸗ waltungsbehörde widerruflich Ausnahmen von der im § 9 Abs. 2 Satz 2 ausgesprochenen Beschränkung zulassen.
Die auf Grund der bisherigen Bestimmungen erteilten Ausnahmen treten am 31. Dezember 1913 außer Kraft.
Berlin, hen MR Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Delbrück.
Das im Jahre 1892 in West Hartlepool aus Stahl er⸗ baute, bisher unter britischer Flagge und unter dem Namen „Bencroy“ gefahrene Dampfschiff „Curt Retzlaff“ von 1550,03 Registertons Nettoraumgehalt hat durch den Uebergang in das ausschließliche Eigentum des deutschen Reichsangehörigen Emil Robert Ludwig Wilhelm Retzlaff in Stettin das Recht zur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem Schiffe, für welches der Eigentümer Stettin als Heimatshafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlichen Konsulat in Newcastle on Tyne unter dem 27. November 1912 ein Flaggenzeugnis erteilt worden.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Seminardirektor Dr. Paul Bürger aus Ziegenhals zum Regierungs⸗ und Schulrat und den bisherigen Privatdozenten Dr. Paul Schröder in Berlin zum ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der Universität zu Greifswald zu ernennen sowie infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Char⸗ lottenburg getroffenen Wahl den bisherigen Stadtsyndikus Dr. Maier daselbst als besoldeten Beigeordneten (Zweiten Bürgermeister) der Stadt Charlottenburg für die gesetzliche Amtsdauer von zwölf Jahren zu bestätigen. “
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Verwaltungsdirektor Barenthin von der König⸗ lichen Porzellanmanufaktur in Berlin den Charakter als Geheimer Regierungsrat zu verleihen.
Auf Ihren Bericht vom 2. Dezember d. J. will Ich dem Kreise Rees im Regierungsbezirk Düsseldorf, welcher die Genehmigung zum Bau und Betriebe einer Kleinbahn von
das Enteignungsrecht zur
Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese en.
Anlage in Anspruch zu nehmenden Grundeigentums verleihe
Die eingereichte Karte ist wieder beigefügt.
IZustizminitterium “
Dem Landgerichtsrat Siegfried in Köslin ist die nach⸗ gesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt.
Versetzt sind die Amtsgerichtsräte: Riechert in Bromberg als Landgerichtsrat an das Landgericht daselbst, Rühmkorf in Gifhorn nach Elze und Consbruch in Hagen i. W. nach Hannover.
Dem Staatsanwalt Dr. Latz in Essen ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt.
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht die Rechts⸗ anwälte: Max Herrmann bei dem Kammergericht, Paul Bredereck bei dem Landgericht I in Berlin, Kurschat bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Tilsit, Dr. Benno Bernstein bei dem Amtsgericht in Trebbin und Reimers bei dem Amtsgericht in Pinneberg.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der frühere Amtsrichter Dr. Utsch bei dem Landgericht II in Berlin, die Rechtsanwälte: Albert Krebs vom Landgericht III. in Berlin bei dem Amtsgericht in Charlottenburg mit dem Wohnsitz in Berlin⸗Wilmersdorf, Dr. Bauer aus Charlottenburg bei dem Amtsgericht in Meinersen, Heydeman aus Hamm bei dem Amtsgericht in Mörs, Gliemann aus Königsberg i. Pr. bei dem Amtsgericht in Sens⸗ burg, Dr. Benno Bernstein aus Trebbin bei dem Amtsgericht in Kallies, die Gerichtsassessoren: Dr. Kauf⸗ hold bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Düsseldorf, Dr. Ferdinand Becker bei dem Amtsgericht und dem Land⸗ gericht in Essen, Meinhardt bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Erfurt, Neitzke bei dem Amtsgericht in Rinteln, Ludwig Schumacher bei dem Amtsgericht in Düren, Janßen bei dem Amtsgericht in Uerdingen und der frühere Gerichts⸗ assessor Otto Falk bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Frankfurt a. M. b
Die Rechtsanwälte und Notare, Justizräte Dr. Marckhoff in Bochum und Glimm in Halle a. S., die Rechtsanwälte Fust rat Theodor .— in Habelschwerdt und Felix
auffmann in Berlin sind gestorben.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Dem Direktor im Ministerium . Handel und Gewerbe, Wirklichen Geheimen Rat Dr. Neuhaus ist der Vorsitz in der Königlichen Technischen Deputation für Gewerbe über⸗
v;““ “ Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Der Regierungs⸗ und Schulrat Dr. Bürger ist der Re⸗ gierung in Marienwerder überwiesen worden
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen
und Forsten. 3
Dem Domänenpächter d'Alton⸗Rauch in Vietzig, Re⸗
gierungsbezirk Köslin, ist der Charakter als Königlicher Ober⸗ amtmann verliehen worden.
Ministerium des Innern.
Den Dozenten der Akademie für praktische Medizin, Ober⸗ ärzten Dr. Peter Janßen, Dr. Salo Engel und Dr. Rein⸗ hard von den Velden in Düsseldorf ist das Prädika Professor beigelegt worden. .
Richtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 21. Dezember 1912.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Großadmirals von Tirpitz, und des Chefs des Marinekabinetts, Admirals von
Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Aus⸗ schüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen, der Aus⸗ schuß für Handel und Verkehr, der Ausschuß für Justizwesen
sowie die vereinigten Ausschüsse für Eisenbahnen, Post und
Telegraphen und für Rechnungswesen Sitzungen.
.“
Der Regierungsrat Frank in Cöln ist der Königlichen
Regierung in Hannover zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Dem Regierungsassessor von und zu Gilsa in Berlin ist für die Zeit vom 1. Januar 1913 ab die kommissarische Ver⸗ waltung des Landratsamts im Kreise Demmin, Regierungs⸗ bezirk Stettin, dem Regierungsassessor Freiherrn von Richt⸗ hofen in Breslau die kommissarische Verwaltung des Land⸗ ratsamts im Kreise Nimptsch, Regierungsbezirk Breslau, und dem Regierungsassessor Freiherrn von Brandenstein in die kommissarische Verwaltung des Landratsamts im
reise Bleckede, Regierungsbezirk Lüneburg, übertragen worden.
Die Regierungsreferendare Dr. jur. von Klaß, Dr. jur. von Buchka aus Oppeln, Graf von Westarp aus Frank⸗ furt a. O. und Dr. jur. Rohde aus Königsberg haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am “
S. M. S. „Geier“ in Haifa und S. M. S. „Vater⸗
land“ in Tschingkiang, am 20. d. M. S. M. S. „Scharn⸗ 8
horst’ mit dem Chef des Kreuzergeschwaders in Tsingtau ein⸗ getroffken. 8
1e“
In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichseisenbahn⸗
amt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Betriebs⸗ ergebnisse deutscher Eisenbahnen (ausschließlich Bayerns) nach dem Stande am Ende des Monats November 1912 veröffentlicht, auf die am Freitag an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.
Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent Ludwig hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die Direktoren beider Kammern des bayerischen Landtages und später den
Präsidenten des Deutschen Reichstages Dr. Kaͤempf sowie eine
Abordnung des Reichstages in Audienz zur Entgegennahme von Beileidsbezeigungen empfangen. 8 —
Sachsen. 8
Gestern nachmittag ist im Thronsaale des Königlichen
Residenzschlosses durch Seine Majestät den König der
gegenwärtige Landtag in feierlicher Weise mit einer Thron⸗
rede geschlossen worden. Laut Meldung des „W. T. B.“ gedachte Seine Majestät der König in der Thronrede zunächst mit aufrichtigster Teilnahme des
Hinscheidens Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten Luitpold von Bayern und wies sodann auf die großen Fragen der auswärtigen
helien hin, die in der letzten Zeit die Bevölkerung, insonderheit den ächsischen Handel, in Spannung gehalten hätten Hoffentlich werde das kostbare Gut des Friedens auch weiter erhalten bleiben dank der weisen Fübrung der Politik des Reiches durch Seine Majestät den
Kaiser. Weiter wird auf die diesjährigen Kaisermanöver in Sachsen hingewiesen und mit Genugtuung die Kaiserliche Anerkennung für die Leistungen der sächsischen Armee im Rabmen des deutschen Reichs⸗
heeres hervorgehoben. Die sächsischen Staatseisenbahnen hätten bei Bewältigung der bei dieser Gelegenheit an sie herantretenden außer⸗ gewöhnlichen Anforderungen den höchsten Erwartungen entsprochen. Die Thronrede gedenkt der freundlichen Aufnahme auch der
preußischen und baverischen Truppen in Sachsen und spricht den Königlichen Dank aus für die vaterländische Haltung
aller Bevölkerungskreise. Es werden dann die zur Verabschiedung
durch den Landtag gelangten Gesetzentwürfe aufgezählt, darunter neben
dem Staatshaushaltsetat die zur Förderung von Schule und Kirche dienenden Gesetze, das Gesetz, betreffend den Ankauf von Kohlenfeldern und Kohlen führenden Grundstücken, das Gesetz, be⸗ treffend die Regelung der Wasserwirtschaft des Landes durch Tal⸗ sperren, das Gesetz über die Anstaltsfürsorge für Geisteskranke, der
vom Staatsfiskus abgeschlossene Vertrag zur Errichtung der
deutschen Bücherei in Leipzig usw. Nachdem die Thronrede noch
der 50 jährigen Jubelfeiern der sächsischen Handels⸗ und Gewerbe⸗ kammern gedacht hatte, spricht sie zum Schlusse das lebhafteste Be⸗
dauern darüber aus, daß trotz langer und mühevoller Arbeit die be⸗
deutendste gesetzgeberische Aufgabe der diesmaligen Taguns, der Volks⸗ schulgesetzentwurf, nicht habe verabschiedet werden konnen, da die
bis zum letzten Augenblick fortgesetzten Bemühungen zu einer Ver⸗
ständigung über die gegensätzlichen Anschauungen leider nicht geführt
ätten. Mecklenburg.
Nach der Entgegennahme der Regierungsantworten zu den
Beschlüssen des Landtags über die Verfassungsvorlage sind
gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die Landtagsabschiede über⸗ bracht und der diesjährige Landtag geschlossen worden.
Hamburg.
Der Senat hat, wie der „Hamburgische Correspondent“ erfährt, eine Vorlage angenommen, nach der eine Universität zunächst mit drei Fakultäten, einer juristischen, einer philo⸗ sophischen und einer kolonialwissenschaftlichen, errichtet werden soll. Die Kosten sollen in der Weise bestritten werden, daß im Staatsschuldduch eine Schuld von 25 Millionen eingetragen wird, über deren Zinsen die Universität zu verfügen hat. Für die Erweiterung des Vorlesungsgebäudes hat ein hiesiger Bürger das erforderliche Kapital in Aussicht gestellt. Die Universität soll, wenn auch in durchaus freier Weise, nach dem Muster anderer deutscher Universitäten errichtet werden.
Oesterreich⸗Ungarn.
Das österreichische Abgeordnetenhaus hat gestern,
wie „W. T. B.“ meldet, beschlossen, das Geschäftsordnungs⸗ provisorium bis zum 30. Juni zu verlängern, und sodann die Verhandlung über den Beschluß des Herrenhauses, betreffend die Dienstpragmatik, begonnen. Nach Schluß der General⸗ debatte sich das Haus bis zum 27. laufenden Monats
8 “ 8
Großbritannien und Irland.
Die Botschafterkonferenz hat gestern unter dem Vor it
sit Sir Edward Greys zum letzten Male vor dem Weihnachtsfest getagt. Eine offizielle Meldung des „Reuterschen Bureaus“ besagt: Die Botschafter haben anempfohlen, daß Albanien autonom werden solle, mit der Abmachung, daß Serbien einen Handelszugang zum Adriatischen Meere garantiert erhalte. Die sechs Regierungen haben diesen doppelten Vorschlag im Prinzip angenommen. — Das Unterhaus hat sich gestern bis zum 30. D.
zember vertagt. Frankreich.
Der Senat hat dem von der Kammer bereits angenom⸗ menen Gesetzentwurf, betreffend eine Anleihe von 90 Mil⸗ lionen Francs für Indochina, nach einer Meldung des „W. T. 8⸗ gestern die Zustimmung erteilt.
— Die Deputiertenkammer setzte in der gestrigen Sitzung die Beratung über das Kadergesetz und die Effektivbestände der Kavallerie fort. Für die Be⸗ ratung ist die Dringlichkeit ausgesprochen worden. Der Ent⸗ wurf fordert eine dauernde Mehrausgabe von 5 600 000 Francs und für Equipierungsgelder 430 000 Francs.
Pof eph Nar a der Vizepräsident der Armeekommission, er⸗ klärte obiger Quelle zufolge der Entwurf sehe nur eine Aufstellung in Divisionen und eine Verbesserung der Instruktionen vor, vermehre aber nicht die Effektivbestände, wofür ein besonderes Gesetz nötig sein würde. Der Redner fügte binzu: „Wir
haben gegenüber der Ueberlegenheit der deutschen Kavallerie bei
unserer Kavallerie „zur zweijährigen Dienstzeit übergehen müssen, was für sie verhängnisvoll wurde. zu spät ist“. — Benazet sagte als Berichterstatter: wem
Frankreich 1870 genügend Kavallerie gehabt hätte, würde es be⸗
Warten wir nicht, bis es
Rezonville esiegt haben, und ein Sedan würde unm ich gewesen sein. Frankreich wolle seiner Kavallerie eine sunnögg
‚ rganisation „weil es dessen eingedenk sei. Die Kavallerie müsse die Er⸗ undungen der Aeroplane ergänzen, vor denen sich ganze Divisionen in den Vogesen und am Rhein verbergen könnten. Der Bericht⸗
erstatter sprach sich gleichfalls für eine Verlängerung der Dienstzeit
für Kavallerie aus. — Der Kriegsminister Millerand erklärte, die Regierung beschäftige sich gegenwärtig mit einem Entwurf, der im Parlament einstimmige Annahme finden könnte, und fügte hinzu, daß die zur Beratung stehende Vorlage nur bezwecke, den gegenwärtig be⸗ stehenden Zustand gesetzlich festzulegen, um im Falle eines Krieges
unvorhergesehene Gefahren zu vermeiden. Man werde neue Mittel
von der Kammer fordern zur Anlage von Uebungsplätzen.
In der am Nachmittag fortgesetzten Sitzung nahm die Kammer einen Gesetzentwurf an, der darauf iusselt⸗ die jetzt gebräuchliche Scheidemünze aus dem Umlauf zu ziehen und sie durch durchlöchertes Nickelgeld zu ersetzen. Die Kammer
beendete dann die Debatte über das Kadergesetz für die
Kavallerie und nahm den Entwurf 503 gegen 76 Stimmen an Rußland. .“
83 8 8 1 8 In der gestrigen Sitzung des Reichsrats wiederholte der Ministerpräsident Kokowtzow in einstündiger Rede die in der Sitzung der Duma vom 18. d. M. gegebenen Regierungs⸗ erklärungen und wies zum Schluß auf die eingebrachten zahlreichen Gesetzvorlagen hin.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ sagte der Ministerpräsident, ein wesentlicher Fehler der Gesetzvorlagen sei, daß ihre Zahl zu gro sei und die Kräfte Rußlands auf absehbare Zeit übersteige. Dies sei kein Wunder, Rußland sei groß, wie auch seine Lebensansprüche groß seien; groß sei auch das Bedürfnis nach einer Lösung der verschiedenen Aufgaben des verwickelt gewordenen Lebens. Die
Regierung sei bereit, alle Kräfte einmütig mit den gesetzgebenden
Einrichtungen zu gemeinschaftlicher Arbeit herzugeben und Gesetze zu schaffen, die den Anforderungen des Staats⸗ und des Gesellschafts⸗ lebens entsprächen.
Der Reichsrat nahm dann ohne Debatte mit 76 gegen 59 Stimmen eine Uebergangsformel an, die von 64 Reichs⸗
räten vorgeschlagen worden war und folgenden Wortlaut hat:
Nach Kenntnisnahme der Erklärung erkennt der Reichsrat an, 88 zwecks Stcherung der Lebensinteressen und der historischen Ueber⸗ lieferungen des Vaterlandes. der allseitigen Wahrung seiner Ehre und Würde möglichen Angriffen gegenüber die besondere Aufmerksam⸗
keit und Sorgfalt der gesetzgebenden Institutionen den Maßregeln
zu widmen sind, die auf Vervollkommnung und Entwicklung der
Wehrkraft des Reichs, Verbesserung ihrer Organisation und die weitere moderne allseitige kriegstechnische Ausgestaltung der Armee und der Flotte gerichtet sind. Der Reichsrat hält es für seine Pflicht, derartige Regierungsvorlagen sowie Maßregeln, die die Hebung des Wohlstandes der Bevölkerung, die Festigung der Ordnung, Ruhe und Gesetzlichkeit bezwecken, zu unterstützen, und geht zur Tages⸗ ordnung uͤüber.
— Die Reichs duma begann gestern die Erörterung der Erklärungen des Ministerpräsidenten Kokowtzow.
Das Mitglied der Rechten Purischkewitsch führte obiger Quelle zufolge aus, daß kein Krieg volkstümlicher wäre, als der gegen den historischen Gegner Rußlands, die Flickmonarchie. Der Krieg
würde das ganze russische Volk in patriotischer Begeisterung vereinigen und alle Parteiunterschiede beiseite schieben. — Der Nationalist Graf Bobrinski erklärte, daß in den Fragen der äußeren Politik die Mehtheit der Duma zusammengehe. Falls Verwicklungen eintreten würden, würden in Rußland weder politische Parteien noch Nationalitäten vor⸗
handen sein. Sollten Serbien und der Balkanbund zer⸗
schmettert werden, so würde in Rußland ein solcher
e der Volksentrüstung, eine solche Macht religiöser
Gefühle losbrechen, wie in den glorreichsten Tagen der russischen Ge⸗ schichte. — Der Abg. Lwow, Mitglied der Zentrumspartei, erklärte, daß ganz Rußland wie ein Mann die Ehre des Vaterlandes schützen würde, wenn die Stunde es erforderte. — Der Kadett Maklakomw 6 führte aus, daß die politischen Gegner der Regierung im Kriegsfalle die Feindschaft vergessen würden, eingedenk dessen, daß die Regierung die Interessen Rußlands verteidige. — Ein Vertreter der Progressisten sprach sich in ähnlichem Sinne aus.
— Die Dumakommission, die den Text der Ant⸗ wortadresse an den Kaiser ausarbeiten soll, hat nach⸗
einander eine Anzahl der von den Fraktionen eingereichten
8
Entwürfe verworfen und beschlossen, der Plenarversammlung mitzuteilen, daß keiner der eingebrachten Entwürfe eine Stimmen⸗ mehrheit erzielt habe.
Spanien. der gestrigen Sitzung des Senats wurde der
2
spanisch⸗französische Vertrag beraten. 1 Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte der frühere Minister Sanchez Toca (konservativ), Spanien habe Unrecht daran getan, daß es sich habe von Frankreich ins Schlepptau nehmen lassen. Es hätte günstigere Umstände abwarten sollen. Der Vertrag 8 1912 sei infolge der Intervention Englands für Spanien nicht sehr günstig geworden. Spanien könne die erlittenen Kränkungen nicht vergessen, die sehr tiefe und schmerz⸗ hafte Spuren hinterlassen hätten. Der wirkliche Erfolg des Vertrages sei der Besitz von Larrasch und Elksar, der der Klugheit des Königs Alphons zu verdanken sei und dem alles Verdienst hierbei zukomme. Er, der Redner, sei davon überzeugt, daß das maritime Interesse Spaniens ein Bündnis mit England erfordere. Was Frank⸗ reich anbetreffe, sei es die Hauptsache, die traurige Erinnerung an die letzten fünf Jahre zu tilgen. Der Redner schloß mit dem Ersuchen, daß die Regierung die internationale Politik Spaniens darlegen möge.
Darauf wurde die Sitzung geschlossen.
Belgien. Die Kammer setzte gestern abend das Kontingent für Friedenszeiten für 1913 auf 100 000 Mann fest. Wie „W. T. B.“ berichtet, wurde von einer Seite Einspruch gegen ein solches Vorgehen erhoben, da das neue Militärgesetz noch icht angenommen sei und das alte eine derartige umfangreiche Aushebung nicht gestatte.
Schweiz. 8 Die Wintersession der Bundesversammlung ist gestern geschlossen worden. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde das Budget angenommen, nur die Sozialdemokraten stimmten da⸗ gegen, weil ihre Anträge auf Herabsetzung der Zolleinnahmen und der Militärausgaben abgelehnt waren. Angenommen wurde ferner die Vorlage zur Schaffung eines Amts für Sozialversicherung, das eine Kranken⸗ und Unfallversicherung inrichten und eine Altersversicherung vorbereiten soll. Die ächste Session beginnt am 25. März. Zur Behandlung ge⸗ langt der St. Gotthardvertrag, gegen dessen Annahme nun⸗ mehr 121 500 Bürger durch ihre Unterschrift petitionieren, so⸗ wie ein neues Arbeiterschutzgesetz (Fabrikgesetz).
Türkei.
Der Sultan hat den Befehl erteilt, dem Admiralsschiffe „Haireddin Barbarossa“ die historische Fahne des türkischen Kriegsschiffes „Mahmudie“, das Sebastopol beschossen hatte, zu übersenden.
— Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Saloniki
vom 18. d. M. zogen sich bei Beglischta, zwischen Florina und Koriza, die von den Türken angegriffenen griechischen Soldaten, die nur eine Kompagnie stark waren, zunächst vor der Ueber⸗ macht zurück, erhielten jedoch nach zwei Stunden Verstärkungen und schlugen nunmehr die Türken zurück. Beglischta wurde von den Griechen wieder besetzt.
„Wie ferner die „Agence d'Athénes“ meldet, haben die Griechen auf Mytilene die Türken aus ihren vorgeschobenen Stellungen verjagt und Achyron eingenommen. Sie setzen die Verfolgung des Feindes dessen Kapitulation sicher ist.
4 Rumänien. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hat die französische Regierung der rumänischen Regierung mitgeteilt, daß sie eine Einladung des rumänischen Gesandten zur Botschafter⸗ konferenz für alle diejenigen Fälle befürworten werde, in denen die Konferenz Fragen behandele, die rumänische Interessen
berühren. 8 Asien.
MNach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ sind die Truppenkommandanten von Mukden, Kirin und Zizikar nach St. Petersburg berufen worden, um am Kriegsrate über die Lage in der Mongolei teil⸗ zunehmen. “ Afrika. MNach einer von „W. T. B.“ verbreiteten Meldung aus Casablanca vom 19. d. M. hat die aus vierhundert Zuaven bestehende Kolonne Massoutier einen Angriff der An⸗ hänger des Prätendenten El Hiba zurückgeschlagen. Die letzteren erlitten beträchtliche Verluste. Entgegen der früheren Meldung ist die Lage der Kolonne keineswegs kritisch. — Der Premierminister der Südafrikanischen Union, General Botha, hat, obiger Quelle zufolge, das neue Kabinett ohne den General Hertzog gebildet. Es zeigt aber sonst den⸗ selben Charakter wie das letzte Ministerium; die Hoffnungen auf ein Koalitionskabinett haben sich nicht erfüllt.
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der Ersatzwahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten, die am 20. d. M. in dem Stadt⸗ und Landkreise Königsberg und dem Kreise Fischhausen stattfand, wurde an Stelle des verstorbenen Abg. Gyßling (fortschr. Volksp.) nach amtlicher Feststellung, wie „W. T. B.“ berichtet, Justizrat Dr. Lichtenstein (fortschr. Volksp.) mit 666 von 668 abgegebenen Stimmen gewählt.
Koloniales.
Aufhebung einer bergbaulichen Sonderberechtigung in Kamerun.
Durch zwei Verfügungen des Auswärtigen Amts aus dem Jahre 1907 war dem Landesfiskus von Kamerun eine Sonderberechtigung zum Schürfen und zum Bergbau für Bitumen sowie für Kupfer, Zinn und Glimmer in einigen Bezirken erteilt. Beide Verordnungen sind Verfügung des Staatssekretärs des Reichskolonialamts vom 28. November d. J. aufgehoben worden. “
Statistik und Volkswirtschaft. Zur Arbeiterbewegung. 88
Die Ausstandsbewegung der 600 Arbeiter der Spinnerei
„Vorwärts“ in Brackwede (vgl. Nr. 297 d. Bl.) ist, wie die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ aus Bielefeld meldet, gestern nach siebentägiger Dauer zu Ende gegangen. Die Streikenden sollten heute früh an ihre Arbeitsstätte zurückkehren. Die von den Arbeitern gestellten Forderungen auf Entlassung eines Meisters und Wiedereinstellung von 400 Arbeitern, die teils selbst gekündigt hatten, teils entlassen - waren, sind von den Ausständigen bedingungslos preisgegeben worden.
Aus Münster wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Der Aus⸗ stand bei der Firma Sweering u. Co. in Ibbenbüren (vgl. Nr. 293 d. Bl.) ist, wie die „Münstersche Zeitung“ meldet, heute beendet worden. Damit ist die für Anfang Januar angedrohte Aussperrung etwa 10 000 münsterländischer Webereiarbeiter ab⸗ gewendet.
Auf der Germaniawerft in Kiel haben heute, „W. T. B.“ zufolge, über 3000 Arbeiter die Arbeit niedergelegt, da sich wegen der die Sicherheit und Ordnung betreffenden Kontroll⸗ einrichtungen Meinungsverschiedenheiten ergeben haben.
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
Von dem Oberleutnant Paul Grätz ist folgende Depesche hier eingetroffen: Sakania (Belgisch Congo), 19. Dezember. Durch erstmalige Verfolgung des ganzen Flußlaufes vom Quellfluß bis zur Mündung ist der Tschambesi in Nord Rhodesia als Congo⸗ quellfluß geographisch nachgewiesen. Nunmehr steht fest, daß der Congo der längste Fluß Afrikas ist. Ich habe Katanga im Motorboot von der Ostküste wie von der Westküste erreicht und damit die Durchquerung Afrikas vollendet, die mit einer Er⸗ kundungsfahrt durch Neu Kamerun verbunden war. Ich kehre auf dem Dampfer „Kildonan Castle“ am 25. Dezember ahb Capstadt über
London heim zwecks Vorbereitung einer deutsch⸗englischen Luftschiff⸗
expedition zur Erforschung von Neu Guinea.
Literatur.
— Das Märchenschloß, Erzählungen für kleine und große Kinder von Emma Schwab, Illustriert von Hans von Schroetter, Graz 1913. Deutsche Vereinsdruckerei und Verlagsanstalt. Preis geb. 3 ℳ. Die Verfasserin versteht es, durch Mannigfaltigkeit des Inhalts und durch Verschiedenartigkeit der Ausführung in ihren Märchen Kindern aller Altersstufen Fesselndes zu bieten. Durch harmlos frischen Humor, wie er auch den Kleineren zu⸗ gänglich ist, erfreut die Geschichte vom „Kater, Kanarien⸗ vogel und dem klugen Hündchen“. An die Phantasie der Gereifteren wenden sich andere Märchen, wie das von der Meereskönigin und vom rechten Lichte. Unsere Knaben werden an den Schicksalen des kleinen Helmut Gefallen finden, der ein wackerer Deutscher wurde. In diesem Märchen zeigt sich die Ver⸗ fasserin, die Witwe Gottfried Schwabs, des Dichters des deutschen als warmherzige Vaterlandsfreundin. Eine hübsche Zierde besitzt das Buch in den anmutigen Illustrationen von Hans von Schroeiter, sodaß es als Weihnachtsgeschenk auf manchem Gaben⸗ tisch Freude erregen dürfte
K u r ze A n zeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Ein Cürn. ind nur an die rur Wilhelm⸗ 8— 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.
Die Aufgaben der Versicherungsämter. Von Stadtrat H. von Frankenberg. 1 ℳ. Frankfurt a. M., Neue Mainzer⸗ straße 24. Verlag des Zentralblatts der Reichsversicherung.
Die Ausrüstung des Offiziers und das Packen des Offizierkoffers für die Mobilmachung. Fünfte gänzlich umgearbeitete Auflage von „Was hat im Mobilmachungsfall der Offizierkoffer zu enthalten?“ Preis 25 ₰. Oldenburg i. Gr., Gerhard Stalling.
Taschenbuch der Kriegsflotten. XIV. Jahrg. 1913. Mit teilweiser Benützung amtlicher Quellen. Herausgeg. von Kapitänleutnant a. D. Weyver. Mit 950 Schiffsbildern, Skizzen usw. Gebdn. 5 ℳ. München, J. F. Lehmann.
Festmarsch zur Einweihung des Völkerschlachtdenk⸗ mals von Michel Eulambio. Leipzig, Rühle u. Wendling.
Im Verlage von B. G. Teubner in Leipzig sind erschienen:
Heinrich Keck, Deutsche Heldensagen. 2. Aufl. der Neu⸗ bearbeitung von Dr. Bruno Busse. I. Bd.: Gudrun⸗ und Nibelungensage. Mit 4 farbigen Vollbildern von F. Poppe. (VII. u. 295 S.). Gebdn. 3 ℳ.
Naturgeschichtliche Volksmärchen. Herausgeg. von Dr. Oskar Dähnhardt. Mit Bildern von O. Schwindrazheim. II. Bd. 4. Aufl. (126 S.) Gebdn. 2,40 ℳ.
Aus der Mappe eines Glücklichen. Von Richard Jahnke. 1,60 ℳ.
Neue Geschichten aus dem Tierleben. Von Arno Mit 23 Abbildungen im Text (IV u. 147 S.). Gebdn.
Hauptprobleme der Ethik. Von Paul Hensel. 2. Aufl. 1,60 ℳ; Gebdn. 2,20 ℳ.
G “
6 Perbingungen.
Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)
Italien.
Generaldirektion des Königlichen Arsenals in Spezia und gleich⸗ zeitig diejenigen in Neapel und Venedig: 3. Januar 1913, Vormittags 11 Uhr. Lieferung von weißer Halbleinewand. 1. Los 37 450 Lire, 2. Los 38 130 Lire. Sicherheits⸗ leistungen 3745 Lire bezw. 3815 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“. Belgien.
Lastenhefte und Pläne können, wenn nichts anderes vermerkt, vom Bureau des adjudications in Brüssel, Rue des Augustins 15, bezogen werden.
27. Dezember 1912, 1 ½¼ Uhr. Hôtel de ville in Brüssel: Lieferung von Wasserhähnen und anderen Gegenständen für die Wasser⸗ leitung bis 31. Dezember 1914. Lastenheft (50 Centimes) vom Bureau de comptabilité, Rue du Lombard 18. Eingeschriebene Angebote zum 26. Dezember.
27. Dezember 1912, 11 ½ Uhr. Ministère des colonies in Brüssel, Rue des Ursulines 27: Lieferung von 2500 t Steinkohlen⸗ briketts für die Schiffahrt im unteren Kongo. Lastenheft Nr. 5242. Eingeschriebene Angebote zum 24. Dezember.
30. Dezember 1912, 11 Uhr. Ebenda: Lieferung von Heil mitteln und pharmazeutischen Erzeugnissen für den Sanitätsdienst im Kongo. 10 Lose. Lastenheft Nr. 5173. Eingeschriebene Angebote zum 26. Dezember.
22. Januar 1913, 11 Uhr. Société nationale des chemins de fer vicinaux, Rue de la Science 14 in Brüssel: Bau der Teil⸗ strecke Liane — Quevaucamps der Kleinbahn Mainvault —Quiéprain. 308 513 12 Sicherheitsleistung 31 000 Fr. Lastenheft (1 Fr.) von der Gesellschaft zu beziehen, wo auch Pläne, Zeichnungen und Ent⸗ würfe eingesehen werden können. geschriebene Angebote zum 21. Januar an den Generaldirektor.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen „Das Rhein⸗ gold“ in der bekannten Besetzung wiebverholt, am Montag „Der Rosenkavalier“, erstmalig unter persönlicher Leitung des Komponisten, gegeben. — Am Dienstag bleibt das Opernhaus geschlossen. — Der Wochenspielplan kündigt für die Feiertage „Rheingold“, „Die Huge notten“, für Freitagabend „Mignon“ und als Nachmittagsvorstellung „Hänsel und Gretel“ und „Die Puppenfee“ an. Für Sonntag, den 29. Dezember, ist „Aida“, für den Silvesterabend (Anfang 7 Uhr) „Der Wildschütz“ angesetzt.
Im Königlichen Schauspielhause findet morgen die 25. Wiederholung von Oskar Blumenthals Lustspiel „Ein Waffen⸗ gang“ statt. — Am Montag wird „Doktor Klaus“ von A. L'Arronge, mit Herrn Keßler in der Titelrolle, gegeben; außer ihm sind die Damen von Mayburg, Abich, Heisler, Vollmer und von Arnauld sowie die Herren Vollmer, Eichholz, Boettcher, Werrack und Eggeling darin beschäftigt. — Am Dienstag, den 24., bleibt das Schauspielhaus geschlossen. Der Wochenspielplan für die Feiertage lautet: „Der große König“, „Die Welt, in der man sich langweilt“, „Ein Waffengang’. Am Sonntag, den 29. d. M., Nachmittags 3 Uhr, wird zu ermäßigten Preisen „Der große König“ von Joseph Lauff aufgeführt werden. — Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß der Vorverkauf von Eintrittskarten für die Urauf⸗ führung von „Der Austauschleutnant“ am 31. d. Mts., die wegen des Silvesters um 7 Uhr beginnt, von morgen 10 ¼ Uhr ab zu den üblichen Zeiten stattfindet.
„Im Deutschen Theater beginnt die Erstaufführung des Märchenspiels „Der blaue Vogel“ von Maurice Maeterlinck, Musik von Engelbert Humperdinck, Montag um 7 Uhr. Der Spielplan der Woche bringt Wiederholungen vom „Blauen Vogel“ und von „König Heinrich IV.“, erster und zweiter Teil. — In den Kammer⸗ spielen des Deutschen Theaters wird am Freitag nächster Woche „Maria Magdalene“, an den übrigen Tagen das Lustspiel „Mein Freund Teddy“ gegeben.
Im Schillertheater 0. (Wallnertheater) wird morgen nach⸗ mittag sowie an den Nachmittagen der beiden Weihnachtsfeiertage, des Freitags und des nächsten Sonntags „Zopf und Schwert“ gegeben. Morgen abend wird „Flachsmann als Erzieher“, Montag, Mirtiwoch⸗ abend und nächsten Sonntagabend „Die Schmetterlingsschlacht“ wieder⸗ holt. Dienstag (Heiligabend) bleibt das Theater geschlossen. Für Donnerstagabend sind „Die Kinder der Exzellenz“, für Freitagabend ist „Im weißen Rößl“, für Sonnabend „Die Lokalbahn“ angesetzt.
Das Schillertheater Charlottenburg bringt morgen nach⸗ mittag sowie Mittwoch und Donnerstag, Nachmittags, und nächsten Sonntagnachmittag „Die Jüdin von Toledo“. Morgen abend sowie am Mittwochabend und Freitagabend geht „Heimg'funden“, Montag gehen „Die Geschwister“ und „Elga“ in Szene. Donnerstagabend wird „Im weißen Rößl“, Freitagnachmittag „Wilhelm Tell“, Sonnabend „Des Pfarrers Tochter von Streladorf“, nächsten Sonntagabend das Lustspiel „Die Kinder der Exzellenz“ wiederholt.
Das Lessingtheater hat für nächste Woche folgenden Spiel⸗ plan aufgestellt: morgen sowie am Mittwoch und nächstfolgenden Sonntagabend: „Rose Bernd“; Montag: „Die versunkene Glocke“: Donnerstag (2. Feiertag), Nachmittags 3 Uhr; „Glaube und Heimat“; Abends 8 Uhr: „Gabriel Schillings Flucht“; Freitag: „Die Ratten“*;
Sonnabend: „Gabriel Schillings Flucht’.