Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗
angelegenheiten. “
Der bisherige Assistent an dem Königlichen Botanischen
Museum in Berlin⸗Dahlem Dr. Johannes Mildbraed ist zum Kustos daselbst ernannt worden.
Dem ordentlichen Lehrer an der Kunstakademie in Cassel,
Regierungsbaumeister a. D. Freiherrn Wilhelm von Tettau ist der Titel Professor verliehen worden. 8— 8
Ministerium des Innern.
Der Arzt Dr. Niewerth aus Hildesheim ist z Kreis⸗ arzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarztbezirkes Kreis Marienburg mit dem Amtssitz in Hildesheim Rassiragt worden.
Bekanntmachung.
Aus der laut Bekanntmachung vom 28. Juli d. J. aus⸗ geschriebenen Adolf Ginsberg⸗ Stiftung ist laut Beschlusses des Kuratoriums derselben für das Jahr 1913 ein Stipendium von 2100 ℳ an den Studierenden, Maler Erich Müller aus Berlin verliehen worden. 88 Charlottenburg, den 29. Dezember 1912. A. von Werner, Direktor der Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste.
Abgereist: Seine Exzellenz der Staatssekretär des Reichskolonialamts, Wirkliche Geheime Rat Dr. Solf mit Urlaub bis zum 15 Ja⸗ nuar 1913. “
Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 30. Dezember 1912.
8 Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des
hefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rates von Valentini und des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Freiherrn von Lyncker.
Diejenigen Persönlichkeiten, die Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Glückwünsche zum Neuen Jahre darzubringen beabsichtigen, werden ersucht, ihre Karten im Laufe des 31. Dezember d. J. bei Ihrer Erzellenz der Frau Oberhofmeisterin Gräfin von Brockdorff im Einschreib⸗ zimmer des Königlichen Schlosses zu Berlin — vom Lustgarten aus im Portal 4 links — und
in Potsdam am 1. Januar 1913 in der Zeit von 10 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags im Königlichen Stadtschlosse daselbst, im Aufgange zur früheren Wohnung Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten abzugeben.
Aus Stuttgart kommt die Trauerkunde, daß der Staats⸗ sekretär des Auswärtigen Amts, Wirklicher Geheimer Rat von Kiderlen⸗Waechter einem Herzschlag erlegen ist. Die Botschaft wirkt um so schmerzlicher und erschütternder, als keinerlei Anzeichen dafür bekannt geworden waren, daß die kraft⸗ volle Natur des Staatssekretärs den Todeskeim in sich trage. Bis zum Vorabend des Weihnachtsfestes ist er rastlos tätig gewesen. Als er zu kurzer Erholung Berlin verließ, kam keinem seiner Mitarbeiter, die ihn in ungebrochener Tatkraft am Werke sahen, der Gedanke, daß ihm eine Rückkehr nicht beschieden sein würde. Herr von Kiderlen⸗Waechter hat das Amt des Staats⸗ sekretärs nur 2 ½ Jahre lang geführt. Was seine Leistung in dieser kurzen Zeitspanne für unsere auswärtige Stellung bedeutet hat, wird erst später im einzelnen abzuschätzen sein. Unzweifelhaft aber wird die Geschichte bestätigen, daß er die hohen Erwartungen, mit denen seine Ernennung zum Staats⸗ sekretär begrüßt wurde, in vollem Maße erfüllt hat. Furcht⸗ los und klug in der Vertretung der Rechte und Ansprüche des Reichs, eisern in den Anforderungen an sich selbst, fest und rücksichtslos in der Wahrnehmung der Interessen des Kaiser⸗ lichen Dienstes, ein unermüdlicher Arbeiter, dem es in allem um die Sache ging, eine starke Persönlichkeit, in der alle männ⸗ lichen Eigenschaften klar ausgeprägt waren — so hat sich der Staatssekretär von Kiderlen⸗Waechter vom ersten bis zum letzten Tage seiner Amtsführung bewährt. Die ihm näher ge⸗ treten sind, werden auch der anderen Züge seines Wesens stets gedenken: der von Herzen kommenden Liebenswürdigkeit, die ihm zu Gebote stand, der frohen Genußfähigkeit, der echten Freundestreue. Sein vorzeitiges Scheiden hinterläßt eine tiefe Lücke und bedeutet einen schweren Verlust für Kaiser und Reich.
Alfred von Kiderlen⸗Waechter wurde in Stuttgart, wo ihn der Tod erreicht hat, am 10. Juli 1852 geboren. Als Achtzehnjähriger, vom Gymnasium weg, machte er den deutsch⸗französischen Krieg mit. Nach Vollendung der Universitätsstudien und des juristischen Vor⸗ bereitungsdienstes trat er 1879 in die diplomatische Laufbahn ein. Schon im nächsten Jahre führte er interimistisch die Gesandtschafts⸗ geschäfte in Kopenhagen, in den folgenden Jahren war er zunächst als dritter, dann als zweiter Sekretär an der Botschaft in St. Petersburg, 1884 — 1885 als zweiter, dann als erster Sekretär an der Botschaft in 2g 1886 als erster Sekretär an der Botschaft in Konstantinopel
eschäftigt. Im Jahre 1887 wurde er zum Legationsrat ernannt. Im Jahre 1888 wurde er als Wirklicher Legationsrat und vortragender Rat in die politische Abteilung des Auswärtigen Amts berufen, wo er 1891 zum Geheimen Legationsrat aufrückte. Im Jahre 1894 wurde er zum Gesandten in Hamburg, im nächsten Jahre zum Gesandten in Kopenhagen, im Jahre 1898 zum Gesandten in Bukarest ernannt. Im Jahre 1904 erhjelt er den Charakter als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz. Während seiner Bukarester Tätigkeit wurde er mehrfach mit der Vertretung des Botschafters in on⸗ stantinopel beauftragt. Im November 1908 wurde er vorübergehend ur Vertretung des erkrankten Staatssekretärs von Schoen nach Berlin
fen. Am 27. Juni 1910 wurde er zum Staatssekretär des Aus⸗
wärtigen Am nannt. 8
Laut Meldung des „W. T. B.“
ist S. M. Flußkbt.
„Vaterland“ am 28. Dezember in Schanghai eingetroffen ö“ “ .
Seine Majestät der König Anlaß der vorgestern bei Leipzig einer russischen Gedächtniskapelle Ssuchomlinow sowie die Generalleutnant Woronoff und
Privataudienz empfangen.
Das
erfolgten Grundsteinlegung den russischen Kriegsminister ihn begleitenden den den Architekten Pokrowsky, in
8 Oesterreich⸗Ungarn.
österreichisch
vorgestern in zweiter Lesu Der erste Teil der Sitzu
führungen Ruthenen Abends Wort.
reichisch⸗u
Er äußerte ngarische Volkswirtschaft leidet, und führte laut Bericht des
„Alle Kreise der Industrie, ländern betetligt sind, w
n der
„die mehrstündige Dauerreden hielten. Finanzminister Ritter von Zaleski das
ergriff der sich
erden betroffen.
e Abgeordnetenhaus verhandelte ng über das Budgetprovisorium. ng wurde ausgefüllt durch die Aus⸗
Berichterstatter der Minderheit, u. A. der
Um 9 ¼ Uhr
über die Schädigungen, die die öster⸗ durch den Balkankrieg er⸗ „W. T. B.“ aus:
die an dem Export nach den Balkan⸗ Dieser Export riß so plötzlich
ab, daß rollende Waren unterwegs zurückbefördert werden mußten. Durch die Dekretierung der Moratorien in den kriegführenden Staaten,
mit Ausnahme der Türkei, am Balkan für t unsere Textilindustrie,
Industrie meisten
litt darunter
Baumwollindustrie. Es
einigen Betrieben
Neben⸗
und
vorgenommen Hilfsindustrien in
wurden außerdem die Außenstände unserer
längere Zeit uneinbringlich. Am namentlich die namhafte Reduktionen in werden, und es sind alle Mitleidenschaft gezogen.
mußten
Die Balkanverhältnisse lösten aber auch eine allgemeine Unsicherheit aus, die zunächst eine ziemlich unvermittelte Einschränkung des In⸗ landkonsums zur Folge hatte, worunter alle Industrien mit wenigen
Ausnahmen empfindlich zu leiden hatten. Volkswirtschaft getroffen durch die triebene Kündigung von gewährten
Noch härter wurde unsere starke und zweifellos über⸗ Krediten und die Einstellung
neuer Kreditgewährungen, wodurch die seit vielen Monaten herrschende
Anspannung im Geld⸗ und Kreditmarkte
sehr verschärft wurde.
Die ärgste Gefahr drohte unserer Wirtschaft von der plötzlichen und
in einigen
den Sparkassen.
Orten geradezu
ank der von
stürmischen Abziehung der Einlagen von mir im Einvernehmen mit der
Oesterreichisch⸗Ungarischen Bank getroffenen Maßnahmen hat sich bei
keinem
Rückzahlung zahlungen bisher ungeahnte 1 Der Minister verwies darauf, daß die Unsicherheit der
in Galizie
gezogen habe.
einzigen Institute Einlagen
der
eine wirkliche Stockung bei der ergeben, trotzdem diese Rück⸗ Ausdehnungen angenommen 9 8 age
n und in der Bukowina die schwersten Folgen noch sich
Trotz der
des Kreditwesens habe sich
stand sehr und der
Rücksicht auf die Verhältnisse vorgekommen in vereinzelten Fällen wärtigen Krise“, tröstende Lichtblicke zu verzeichnen.
wacker gehalten.
großen Schwierigkeiten auf dem Gebiete
der galizische Kaufmanns⸗ und Gewerbe⸗ Der Vorwurf, daß seitens der Banken
Bankfilialen Kreditkündigungen und Reskriptionen ohne
erklärte
unseres Noteninstituts sich
Ungarische
stets die feste zeugt, daß wir das ärgste überstanden hab⸗ ückbildung der unerfreulichen Erscheinung
mähliche
zahlreiche günstige Symptome gewärtigen können. terung der Geldsätze ist nach Ablauf des Jahres zu erwarten.
begründet zu
Bank ist ihrer R vollkommen Säule unseres Geldwesens ben. Ich bin über⸗
seien, scheine nur sein. In der gegen⸗ Minister weiter, „sind sehr Vor allem hat die Funktion Die Oesterreichisch⸗ erecht geworden und
der
aufs beste bewährt.
een und daß wir eine all⸗ im Hinblick auf eine Erleich⸗
Auch Die
schwarzen Wolken, die den politischen Horizont einige Zeit umdüstert
haben, sind im Rückgang begriffen,
und wir dürfen mit ruhiger Zuver⸗
sicht in die nächste Zukunft blicken.“ Aus voller Ueberzeugung sprach der
Minister d durch eine
jetzige schmerzhafte Episode bald überwunden haben werden. reich⸗Ungarns Volkswirtschaft sei
es künftig
ie Erwartung aus, günstige Konjunkt
bleiben. Der M
daß Oesterreichs Handel und Industrie, die ur der letzten Jahre gestärkt seien, die Oester⸗ in ihrem Kerne gesund und werde inister sprach schließlich den Wunsch aus,
daß der gute Wille zur Arbeit, der sich in den letzten Tagen im Ab⸗
rieden unter den
ühren mö
füten mner⸗ durchge
ge.
rungen habe, sich vertiefen möge und auch zum arteien und unter den Völkern dieses Reiches
Das Haus nahm das Budgetprovisorium in zweiter und dritter Lesung an und danach noch einige kleinere Vorlagen,
darunter
die Reform des
Vereinsgesetzes. Nach 16 ½ stündiger
Dauer wurde die Sitzung geschlossen.
Die Friedenskonferenz hat
Großbritannien und Irland.
sich vorgestern auf heute
nachmittag vertagt. Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, legte in der vorgestrigen Sitzung Reschid Pascha, der den Vorsitz
führte,
die folgenden türkischen Gegenvorschläge vor:
1) Das WMllajet Adrianopel bleibt unter der direkten Verwaltung der Türkei.
2) Mazedonien Saloniki als Hauptstadt.
jedoch un
wird
ter einem von d
in ein Fürstentum umgewandelt mit
Es steht unter der Suzeränität des Sultans,
en Balkanverbündeten gewählten Fürsten,
der vom Sultan ernannt wird. Der Fürst soll Protestant sein und
aus einem
neutralen Staat.
3) Albanien wird autonom unter der Souveränität des Sultans und unter einem Fürsten aus der Kaiserlich ottomanischen Familie,
der fünf Jahre gewählt wird
mit der Möglichkeit der Wiederwahl.
4) Alle ägäischen Inseln bleiben türkisch.
5) Die kretische Frage wird von sondern zwischen der Türkei und den Nachdem die türki waren, vertagte sich d
der Konferenz nicht behandelt, Großmächten geregelt werden.
schen Gegenvorschläge vorgebracht worden ie Konferenz, um den Vertretern der ver⸗
bündeten Balkanstaaten Gelegenheit zu geben, die Vorschläge
zu beraten. und man trat in eine allgemeine De Vorschläge ein. staaten ergriffen nachei
Danach wu Die F
8
wieder aufgenommen, atte über die türkischen ührer der Delegationen der Balkan⸗
rde die
nander das Wort und wiesen darauf
hir. daß die türkischen Gegenvorschläge von einer Grund⸗
age ausgingen, Balkanstaaten bei genommen hätten.
2
die von der grundverschieden sei, die die Aufstellung der Friedensbedingungen an⸗
Grundlagen der türkischen Vorschläge
erkennten die tatsächliche Lage nach dem Kriege nicht an und
berücksichtigten nicht die
Gebietsansprüche der Verbündeten.
Verschiedene Redner erklärten, die türkischen Vorschläge seien
unannehmbar und könnten
lungen
neue Gegenvorschläge vorzulegen, die Friedensbedingungen der Verbündeten
abgeben. Die
nicht die Grundlage für Verhand⸗ türkischen Vertreter wurden ersucht, die Grundideen der berücksichtigten. Die
türkischen Vertreter suchten ihren Standpunkt zu rechtfertigen,
versprachen indessen, die Erklärungen der Vertreter der
er⸗
bündeten nach Konstantinopel zu berichten und heute eine Ant⸗ wort zu erteilen. Die Türken wurden ferner gefragt, ob diese
Gegenvo unkt k
rschläge ihr man jedo
ihr letztes Wort darstellten. ch von ihnen keine endgültige Antwort
Ueber diesen
hat gestern mittag aus
rechtliche Untersuchung eingeleitet.
erlangen. Es wurde den türkischen Vertretern auch mit daß eine Erörterung der mazedonischen Reformen in Stadium der Verhandlungen völlig unannehmbar sei.
Frank reich.
Der Ministerpräsident Poincaré hatte gestern vormittag eine Besprechung mit Ribot, der, wie „W. T. B.“ meldet, danach erklärte, daß sich in seinen Absichten nichts Peänderi habe. Demnach hält Ribot seine Kandidatur für die Präsident⸗
schaft aufrecht. — Um die
eteilt, iesem
zum Schutze der französischen Sparer insbesondere gegen die Auswanderung des sunzufischen Kapitals etroffenen Maßnahmen noch wirksamer zu gestalten, hat der Fustiz micister Briand, obiger Quelle zufolge, angeordnet, daß eine Untersuchung gegen die Angestellten ausländischer Unter⸗ nehmungen eingeleitet werde, die dem Publikum die von diesen Unternehmungen im Auslande ausgegebenen Wertpapiere an⸗ bieten. Dem Auftrage des Justizministers entsprechend wurde bereits gegen den Pariser Vertreter eines Londoner Hauses,
der ein canadisches Wertpapier unterbringen wollte,
gestern veröffentlichter Erlaß des Kaisers ge⸗ meldet, das von dem Minister des Innern Makarow wegen Krankheit eingereichte Demissions⸗ gesuch. Makarow bleibt weiter Mitglied des Reichsrats und des Senats. Zum Verweser des Ministeriums des Innern wird Maklakow, Gouverneur von Tschernigow, ernannt.
— Das Kriegsministerium hat beim Ministerrat be⸗ antragt, die Pflicht zur Stellung von Militärpferden und zum Transport von Militär auf Grundlage der allgemeinen Reichs⸗ gesetze auf Finnland auszudehnen.
— Die Reichsduma hat, obiger Quelle zufolge, in ihrer letzten Sitzung vor der Vertagung mit 132 Stimmen des Zentrums und der Linken gegen 78 Stimmen der Nationalisten und der Rechten eine von den Progressisten eingebrachte Ueber⸗ gangsformel zu der Erklärung des Ministerpräsidenten über die auswärtige Politik angenommen. Die Uebergangsformel spricht die Ueberzeugung aus, daß eine normale gesetzgeberische Arbeit nur dann möglich sei, wenn die Regierung von den aufrichtigen Bestreben erfüllt sei, zur Verwirklichung der im Oktobermanifeste angekündigten Grundsätze und zur Einführung einer strengen Gesetzmäßigkeit mit der Reichsduma zusammen⸗ zuwirken. Die Uebergangsformel fordert Reichsduma und Regierung auf, di Weg offen und fest zu betreten.
Ein nehmigt, wie „W. T. B.“
Wie „W. T. B.“ meldet, hat der Ministerrat gestern nach langen Beratungen beschlossen, noch in der Nacht den türkischen Bevollmächtigten in London telegraphisch neue In struktionen zugehen zu lassen. Eine amtliche Meldung be⸗ sagt, daß die neuen Instruktionen in jeder Hinsicht das Ent⸗ gegenkommen der Pforte beweisen und ihren Wunsch, die Friedensverhandlungen zu Ende geführt zu sehen. In keinem Falle werde man jedoch der Abtretung von Adrianopel zu⸗
stimmen können. 8 Rumänien.
Der Finanzminister Marghiloman unterbreitete vor gestern der Kammer Gesetzentwürfe, betreffend die An weisung eines außerordentlichen Kredits 137 Millionen für das Kriegsministerium und eines weiteren Kredits von 14 Millionen für dasselbe Ressort. Die Unter⸗ breitung dieser Gesetzentwürfe wurde vom Hause mit lebhaftem Beifall begleitet.
Auf der Tagesordnung der vorgestrigen Sitzung stand die Adreßdebatte. 3
Der Ministerpräsident Majorescu machte dem Hause laut Bericht des „W. T. B.“ Mitteilung von dem Beschluß des Senats, die Thronrede mit Rücksicht auf die internationale Lage nicht zum Gegenstand einer Debatte zu machen. Der ehemalige Minister Costinescu verlas die bereits im Senat abgegebene Erklärung der liberalen Partei. Der Ministerpräsident erklärte, es sei klar, daß die Kammer nicht gehalten sei, sich dem Beschlusse des Senats anzuschließen, aber mit Rücksicht darauf, daß die ver⸗ antwortlichen Parteien des Landes gegenwärtig auf eine Dis⸗ kussion verzichtet haben, werde die Regierung an einer Debatte nicht teilnehmen. Die Re ierung werde jedoch einzelne Anfragen eingehend beantworten. Der Führer der Nationalisten, Universitätsprofessor Jorga ergriff hierauf das Wort und erklärte, der Balkanbund sei eine Notwendigkeit und werde sich unvermeidlich erneuern, selbst wenn es vorübergehende Streitigkeiten wegen der Teilung geben sollte. Die Rumänen in Mazedonien müßten den Gegenstand besonderer Fürsorge der Regierung bilden.
In der gestrigen Sitzung nahm die Kammer die Adresse zur Erwiderung auf die Thronrede einstimmig an. 9
11“
Terbien.
Der König hat einen Erlaß unterzeichnet, durch den auf
Grund der Artikel 5 und 6 des Gesetzes über die Organisation
des Heeres die Zivilbehörden der eroberten Gebiete bis auf weiteres dem Armeeoberkommando unterstellt werden.
Erfolge der Sisalkultur in Deutsch Ostafrika.
Bei den kürzlich gepflogenen Verhandlungen des Vorstands des Kolonialwirtschaftlichen Komitees berichtete Privatdozent Dr. W. F. Bruck⸗Gießen auf Grund einer soeben ausgeführten Er⸗ kundungsreise über die Sisalkultur in Deutsch Ostafrika u. a. das folgende: Die Sisalkultur in Deutsch Ostafrika hat nicht nur in der gegenwärtigen Zeit glänzende Erfolge aufzuweisen, sondern sie geht auch einer glücklichen, pielversprechenden Zukunft entgegen. Man kann ohne Uebertreibung sagen, daß diese Kultur die Zahl der Schulbeispiele vermehrt, die als typische Charakterkulturen bestimmter Gegenden angeführt werden, wie etwa der Kaffee in Brasilien, die Baumwolle in Nordamerika oder der Kampfer in Japan. Zabhlenmä ig ist die Entwicklung der letzten Zeit die folgende: Im Jahre 1911 wurden 11 212 Tonnen Sisalhanf im Werte von 4,53 Millionen Mark aus Deutsch Ostafrika ausgeführt. Nach der Ansicht von Fach⸗ leuten in der Kolonie rechnet man damit, daß im Jahre 1912 oie Ausfuhr sich wenigstens auf 16 500 Tonnen stellen wird. Hinzu kommt, daß im laufenden Jahre ungewöhnlich gute Preise, bis über 700 ℳ für die Tonne Primahanf erzielt wurden. Für das nächste Jahr ist noch eine weitere Steigerung der Ausfuhr zu erwarten, sodaß wir sehr bald mit einem Export von über 20 000 Tonnen werden rechnen können. Die Sisalfaser wird daher bald in unserer Kolonie mit einer Ausfuhrwertziffer von 10 Mill. Mark erscheinen. Die Agave wird in Deutsch Ostafrika nicht nur auf einer begrenzten Fläche angebaut, sondern in den verschiedensten Landschaften und unter den verschiedensten Boden⸗ und klimatischen Se Man findet die Agave sowohl auf Rotlehm wie an den verschiedensten
eine straf⸗
von
sind die weiblichen Angestellten in Müͤnchen, wo anwaltspersonal die 2
Bureauvorsteher, 16,4
25,9 v. H. unter 18 Jahren, darunter 5,6 v. H. sonen unter 16 Jahren. Diese Berechnungen über die Zahl der
8 Strecken der Meeresküste auf kalkhaltigen Böden, und dies sowohl im
Norden wie im Süden, bei Tanga, Pangani, Lindi und Mikindani. * die bisher mit Sisalplantagen längs der Mittellandbahn ge⸗ machten Erfahrungen sind vielversprechend. Dort wächst die Pflanze auf
typischem Steppenboden. Krankheiten von irgendwelcher Bedeutung sind
bisher auf Agavenfeldern nicht bekannt geworden, und die Gefahr einer Degeneration des Gewächses ist kaum zu erwarten, sodaß man die Kultur wohl mit Erfolg eini
Das Handelsprodukt, die Faser,
Blattmasse aus. Der Nachdem sich
Industriezweige wi . 1 all vorhanden ist, plant
man auch eine Verwertung dieser im großen. können sich
die Aussichten der Sisalkultur noch in ungeahnter Weise verbessern.
Für Neuanlagen ist günstiger Boden noch hinreichend vorhanden. Allein die Arbeiterfrage kann einer weiteren Ausdehnung einen Riegel
vorschieben. Kenner der Frage, ob eine Ueberproduktion an Sisal und ähnlichen Faserstoffen den Preis unseres ostafrikanischen Produktes
so weit sinken lassen könnte, g der Anbau nicht mehr rentabel wäre, verneinen dies durchaus. er Bedarf an Tauwerk jeder Art, insbesondere an Schiffstauen, und jener von Bindegarnen und
Bindfäden vermehrt sich andauernd. Gerade unsere Sisalfaser ist sehr
geeignet, jetzt, wo die Konkurrenzhänfe und ⸗fasern den Bedarf nicht
mehr decken können, sich hier auf dem Markt gut einzuschteben. Ins⸗ besondere nimmt die Nachfrage nach Bindegarnen für Getreidemäh⸗ maschinen in immer steigendem Maße zu. Dr. Bruck betonte am Schlusse seines Referats die Notwendigkeit, daß die Pflanzungs⸗ gesellschaften vor allem auf eine gute Qualität der Faser Wert legen sollten.
Statistik und Volkswirtschaft.
leber die Arbeitsverhältnisse der Angestellten der Rechtsanwälte
hat im Februar 1911 eine auf Grund von Anregungen im Reichstag durch Bundesratsbeschluß angeordnete amtliche Erhebung stattgefunden, deren Ergebnisse von der Abteilung für Arbeiterstatistik im Kaiser⸗ lichen Statistischen Amte bearbeitet und vor kurzem veröffentlicht worden sind.*) Die amtliche Statistik erfaßt die Verhältnisse von 2745 Betrieben und 10 988 Angestellten, d. h. etwa 30 v. H. der im Reiche vorhandenen. Die Fragebogen, die * Hälfte von den
rbeitgebern und zur anderen Hälfte von den Angestellten beantwortet werden sollten, sind von diesen sehr genau ausgefüllt worden. Die Angaben der Arbeitgeber und die der Angestellten stimmen im wesent⸗ lichen überein, sodaß sich schon hieraus auf die Zuverlässigkeit der durch die Erhebung gewonnenen Ergebnisse schließen läßt.
Von den 2745 Betrieben, die von der Erhebung erfaßt worden sind, besitzen 2301 (= 83,8 v. H.) männliche Bureauvor⸗ steher, 1858 (67,7 v. H.) beschäftigen männliche Gehilfen von über 16 Jahren, 453 Betriebe (16,5 v. H.) männliche Gehilfen unter 16 Jahren, 610 Betriebe (22,2 v. H.) männliche Lehrlinge von über 16 Jahren und 936 Betriebe (34,1 v. H.) männliche Lehrlinge unter 16 Jahren. 92 Betriebe (3,4 v. H. aller Betriebe) haben weibliche Bureauvorsteher, 1014 (36,09 v. H.) Betriebe weib⸗ liche Gehilfen von über 16 Jahren, 74 (2,7 v. H.) Betriebe weibliche Gehilfen unter 16 Jahren, 18 Betriebe (0,7 v. H.) haben weibliche Lehrlinge von über 16 Jahren und 24 (0 9 v. 9) weibliche Lehrlinge unter 16 Jahren. 68 Betriebe (2,5 v. H.) be⸗ schäftigen Laufburschen und Bureaudiener von über 16 Jahren und 69 Betriebe (2,5 v. 9) Laufburschen und Bureaudiener unter 16 Jahren. Von den 2301 Betrieben mit männlichen Bureau⸗ vorstehern haben 262 keine weiteren Angestellten außer dem Bureau⸗ vorsteher. 118 Betriebe “ nur weibliche Angestellte.
„Von den 10 988 Angestellten waren 9048 (= 82,3 v. H.) männ lich und 1940 (= 17,7 v. H.) weiblich. Dieser Verhältnis⸗ satz ändert sich aber nicht unerheblich nach den einzelnen Gebiets⸗ teilen. Insbesondere sind in Süddeutschland die Zahlen der weib⸗ lichen Angestellten verhältnismäßig wesentlich höher: 26,2 v. H. weib⸗ liche gegen 73,8 v. H männliche Angestellte. Besonders zahlreich 1 in; sie unter dem Rechts⸗ m ehrheit bilden: 52,7 v. H. weibliche gegen 47,3 v. H. männliche Angestellte. Auch in den Ortsgrößenklassen ist zu beobachten, daß die Zahl der weiblichen Angestellten mit der E nwohner⸗ zahl abnimmt. In den Orten mit 100 000 und mehr Einwohnern kommen auf 100 Angestellte 27,4 weibliche, in den Orten von 20 000 bis unter 100 000 Einwohnern 12,7 und in den kleineren Orten mit weniger als 20 000 Einwohnern 8,6 weibliche Angestellte. — Zer⸗
3 gte man die Angestellten nach den einzelnen Beschäft arten, so
sind von je 100 beschäftigten Personen 22,4 männllche 40,1 männliche Gehilfen, 18,4 männliche Lehrlinge, Laufburschen und Bureaudiener, 0,8 weibliche rsteher, weibliche Gehilfen, 0,5 weibliche Lehrlinge. Verhältnismäßig zahlreich sind die Jugendlichen unter den An⸗
Bureauvorsteher, 1,4 männliche
gestellten vertreten: 40,9 von 100 Angestellten sind noch nicht 18 Jahre
alt, darunter 18,5 v. H. der Gesamtzahl unter 16 Jahren. Sondert man die männlichen von den weiblichen Angestellten, so erscheint der Anteil der männlichen Jugendlichen besonders hoch: 44,1 v. H. aller männlichen Angestellten sind unter 18 Jahren, davon 21,3 v. H. unter 16 Jahren. Von den weiblichen Angestellten sind nur aller weiblichen Per⸗
2.
ugendlichen Angestellten in den Rechtsanwaltsbetrieben sind von
Wichtigkeit für die “ der Frage, ob für alle in den Bureau⸗ dienst der Rechtsanwaltsbetriebe genügende Aussichten vorhanden sind, nachher
eintretenden jugendlichen Angestellten in diesem Beruf eine dauernde Stellung zu finden, und ob die Möglichkeit ihrer ordent⸗ lichen Unterweisung und Ausbildung besteht, oder ob wegen Mangels an älterem Personal die jüngeren Angestellten lediglich als billige Arbeitskräfte dienen, ohne hinreichende Gelegenheit zur Ausbildung zu finden. Nimmt man alle Betriebe zusammen, die jugendliches Personal beschäftigen, seien es Lehrlinge, seien es Gehilfen und Bureauvorsteher bis zu 18 Jahren, so beträgt diese Zahl 2682. In 721 Betrieben (= 26,9 v. H. aller dieser Betriebe) bildet dieses jugendliche Personal über 40 bis 50 v. H., also beinahe die Hälfte aller männlichen An⸗ gestellten. 361 Betriebe (= 13,5 v. H. der Betriebe) enthalten an männlichen Angestellten unter 18 Jahren mehr als die Hälfte des männlichen Personals. Von den 109 Betrieben, in denen die Lehrlinge, Gehilfen und Bu reauvorsteher unter 18 Jahren über 90 bis 100 v. H. des männlichen Personals ausmachen, sind 108 Betriebe, die ausschließlich Lehrlinge bezw. Angestellte unter 18 Jahren beschäftigen. — Bezüglich der Lehrverträge stellt die Erhebung fest, daß nur für 16,4 v. H. der männlichen Lehrlinge ein schriftlicher Lehrvertrag abgeschlossen ist. Die wichtigsten Untersuchungen betreffken die regelmäßige Arbeitszeit der Rechtsanwaltsangestellten an Wochen⸗ 9,. Nach ihnen beträgt die Bureauzeit, d. h. die Arbeitszeit ein⸗ schließlich der Unterbrechungen, für die meisten Angestellten im Reiche (62,5 v. H.) über 10 bis 11 Stunden. Innerhalb der ver⸗ schiedenen Gebiets⸗ und Ortsklassen sind gewisse Abweichungen be⸗ merkbar, insbesondere ist in Süddeutschland die Ar eitszeit einschließlich der Unterbrechungen bei der Mehrzahl (50,7 v. H.) der Angestellten kürzer und beträgt über 9 bis 10 Stunden. In Hamburg dauert für beinahe ein Drittel der An gestellten (32,2 v. H) die Arbeitszeit einschließlich der Unterbrechungen 9 Stunden und weniger. Es wird dies im wesent⸗ ichen darauf zurückzuführen sein, daß für diese Personen in Hamburg .) Drucksachen des Kaiserlichen Statistischen Amts, Abteilung für Arbeiterstattstik, Erhebungen Nr. 9. Er hehung über die Arbeits⸗ verhältnisse der Angestellten ber Rechtsanwälte, peranstaltet im Fe⸗ bruar 1911, bearbeitet im Kalserlichen Statistischen Amt, Abteilung für Arbeiterstatistik. Berlin, Karl Heymanns Verlag. Preis 1,30 ℳ
erbr e sogenannte n. Arbeitszeit besteht, wie dies auch aus den entsprechenden Zahlen für die reine Arbeitszeit nach Abzug der Unterbrechungen hervorgeht. Eine besonders lange Bureau⸗ zeit (einschließlich der Pausen) von mehr als 11 Stunden hatten im Reiche 6,3 v. H. der Angestellten. Im nordöstlichen Deutschland waren Jes 6,7 v. H., im nordwestlichen Deutschland 8,0 v. H., in Mitteldeutschland 4,9 v. H., in Süddeutschland 2,7 v. H. aller Angestellten; in den Orten mit 100 000 und mehr Einwohnern waren es 12,2 v. H., und zwar in Berlin 16,9 v. H. und in Hamburg 24 2, während aus München diese lange Arbeits⸗ zeit überhaupt nicht berichtet wurde; in den Orten mit 20 000 bis unter 100 000 Einwohnern waren es 2,1 v. H. und in den Orten mit weniger als 20 000 Einwohnern 1,8 v. H Nach Auskunft der Rechtsanwälte waren es 62 v. H, nach Auskunft der Angestellten 6,3 v. H. — Betrachtet man die ein⸗ zelnen Arten der Angestellten gesondert, so hatten die lange Bureau⸗ zeit von mehr als 11 Stunden von den männlichen Bureau⸗ vorstehern 5,5 v. H., von den männlichen über 16 Jahre alten Gehilfen 6,9 v. H., von den männlichen unter 16 Jahre alten Gehilfen 2,6 v. H., von den männlichen über 16 Jahre alten Lehrlingen 5,7 v. H., von den männlichen unter 16 Jahre alten Lehrlingen 6,0 v. H., von den Laufburschen und Bureaudienern über 16 Jahre 14,7 v. H., von den unter 16 Jahre alten Laufburschen und Bureaudienern 6,0 v. H., von den weiblichen Bureauvorstehern 6,5 v. H., von den weiblichen über 16 Jahre alten Gehilfen 7,2 v. H., von den weiblichen unter 16 Jahre alten Gehilfen 7 175 v. H., von den weiblichen über 16 Jahre alten Lehrlingen 4,4 v. H. und von den weiblichen unter 16 Jahre alten Lehrlin gen 10,7 v. H. aller Angestellten.
Zieht man von dieser Gesamtarbeitszeit die Dauer der Pausen ab, betrachtet man demgemäß die reine Arbeitszeit, so hatte beinahe die Hälfte aller Angestellten (48,6 p. H.) eine reine Arbeits⸗ zeit von über 7 bis 8 Stunden. Nicht viel geringer allerdings ist die Zahl derjenigen (44,9 v. H. „die eine reine Arbeitszeit von über 8 bis 9 Stunden haben. Auch bei der reinen Arbeitszeit besitzt Süddeutschland eine verhältnismäßig kürzere: 56,3 v. H. arbeiten über 7 bis 8 Stunden und nur 374 v. H. (gegenüber 44,9 v. H. im Reichsdurchschnitt) über 8 bis 9 Stunden. In den Orten mit weniger als 20 000 Einwohnern ist die reine Arbeitszeit ver⸗ hältnismäßig kürzer: 59,1 v. H. arbeiten dort über 7 bis 8 Stunden und nur 32,2 v. H. über 8 bis 9 Stunden. I Feseentdungsczaftie des Reichs hatte die Mehrzahl der Angestellten eine Ar eitszeit bis zu 8 Stunden: 52,0 v. H. Im nordöstlichen Deutschland arbeiteten 48,1 v. H. bis 8 Stunden unter I““ der Pausen, im nordwestlichen Deutschland waren es 63,8 v. H., in Mitteldeutschland 32,3 v. H., in Süddeutschland 59,7 v. H. aller Angestellten; in den Orten mit 100 000 und mehr Einwohnern waren es 45,1 v. H., und zwar in Berlin 40,5 v. 1, in Hamburg 46,3 v. H. und in München 60 8. S; in den Orten mit 20 000 bis unter 100 000 Einwohnern waren es 48,1 v. H. und in den Orten mit weniger als 20 000 Einwohnern 65,9 v. H. Nach Auskunft der Rechtsanwälte waren es 52,8 v. H., nach Auskunft der Angestellten 51,4 v. H. Nach den Angestelltenarten gegliedert, hatten diese reine Arbeitszeit bis 8 Stunden von den männlichen Bureauvorstehern 55,7 v. H., von den männlichen über 16 Jahre alten Gehilfen 49,6 v. H., von den männlichen unter 16 Jahre alten Gehilfen 52,4 v. H., von den männlichen über 16 Jahre alten Lehrlingen 53,3 v. H., von den männlichen unter 16 Jahre alten Lehrlingen 53,6 v. H., von den über 16 Jahre alten Laufburschen und Bureaudienern 41,4 b. H., von den unter 16 Jahre alten Laufburschen und Bureaudienern 51,8 v. H., von den weiblichen Bureauvorstehern 60,9 v. H., von den weiblichen über 16 Jahre alten Gehilfen 50,4 v. H., von den weiblichen unter 16 Jahre alten Gehilfen 50,1 v. H., von den weiblichen über 16 Jahre alten Lehrlingen 52,2 v. H., von den weiblichen unter 16 Jahre alten Lehrlingen 60,7 v. H. aller Angestellten.
Die Dauer der Pausen, welche die Arbeitszeit unterbrechen, betrug für die Mehrzahl aller Angestellten (= 69,9 v. H.) mehr als 1, bis 2 Stunden. Vielfach (in 42,7 v. H. aller Betriebe) werden diese Pausen an bestimmten Tagen, und zwar mit wenigen Ausnahmen am Sonnabend, verkürzt.
„Von der oben dargestellten regelmäßigen Arbeitszeit fanden an bestimmten Werktagen bweichungen statt; meist war es Ver⸗ kürzung der Bureauzeit an bestimmten Wochentagen: in 1597 Betrieben (58,2 v. H. aller Betriebe) und für 6131 Angestellte (55,8 v. H. aller Angestellten). Zumeist (in 1514 Betrieben und für 5846 Personen) fand diese Verkürzung der regelmä igen Bureauzeit am Sonnabend statt. Nur in geringem Maße erfolgte an einzelnen Werktagen eine Verlängerung der Bureauzeit, und zwar nur in 8 Betrieben (0,3 v. H. aller Betriebe) und für 25 Personen (0,2 v. H. aller Angestellten).
Abgesehen von diesen regelmäßigen Veränderungen der festgesetzten Arbeitszeit an bestimmten Wochentagen, ist versucht worden, festzu⸗ stellen, in welchem Umfang außerordentliche Veränderungen der Arbeitszeit vorkommen insofern, als die Arbeitszeit im Bureau länger dauerte oder eine Ueberarbeit zu Hause stattfand. Da die genaue Angabe dieser Ueberarbeit während eines ganzen Jahres mangels Aufzeichnungen wohl schwerlich möglich ist, sind die Angaben über die Ueberarbeit für einen monatlichen Zeitraum kurz vor der Ausfüllung der Fragebogen, und zwar für die Zeit vom 15. Januar bis zum 14. Februar 1911 verlangt worden. Danach haben während dieser Monatsfrist 24,8 v. H. aller Angestellten Ueberarbeit im Bureau geleistet. Die Ueberarbeit zu Hause hat keinen roßen Umfang angenommen, nur 1,7 v. H. aller Angestellten haben Fenn dieses Monats Ueberarbeit zu Hause geleistet.
Sonnta gsarbeit haben 15,1 v. H. aller Angestellten zu leisten gehabt. Von diesen sind, nach der Häufigkeit der Tage gerechnet, 34,3 v. H. aller an der Sonntagsarbeit beteiligten Angestellten an 1 bis 13 Sonn⸗ und Feiertagen beschäftigt gewe en, 32,6 v. H. an 14 bis 26 Sonntagen, 9,1 v. H. an 27 bis 39 Sonntagen und 24 v. H. an 40 bis 52 Sonntagen, also beinahe das ganze Jahr hin⸗ durch. Für 71,5 v. H. aller an der Sonntagsarbeit be⸗ teiligten Angestellten dauerte diese Sonntagsbeschäftigung 2 Stunden und weniger, für 22 p. H. über 2 bis 3 Stunden und fär 6,5 v. H. mehr als 3 Stunden. 313 Personen (18,9 v. H. aller an Sonn⸗ und een Beschäftigten) wurden durch diese Beschäftigung an dem
esuche des Vormittagsgottesdienstes verhindert. Auf alle Angestellten berechnet, betrug der Anteil der an 26 und weniger Sonntagen Fen. Angestellten 10,1 v. H., jener der an mehr als 26 Sonntagen eschäftigten 5 v. H.
In 60,8 v. H. aller Betriebe und für 63 v. H. aller Angestellten fand während der Gerichtsferien eine Erleichterung der Arbeitslast der Angestellten statt, sei es durch Verkürzung der Bureauzeit, durch Verlängerung der Pausen oder in anderer Weise. Urlaub unter Fortgewährung des Gebalts erhielten 84,9 v. H. aller Angestellten. 72,5 v. H. aller Angestellten erhielten länger Urlaub als eine Woche. Für die Mehrzahl ist diese Urlaubserteilung ohne besondere Vereinbarung erfolgt; nur für 15,7 v. H. aller An⸗ gestellten sind Vereinbarungen über den Urlaub getroffen worden.
Eine eingehende Darstellung haben die Kündigungsfristen der Angestellten gefunden. Für 66,7 v. H. aller AÄngestellten ist keine Kündigung vereinbart. Von diesen hatten 19,9 v. H. Dienste höherer Art im Sinne des § 622 B. G.⸗B. zu leisten. Ganz überwiegend wurde der Lohn dieser Angestellten ohne besondere Vereinbarung über die Kündigung für eine Monatsfrist bemessen (für 96,6 p. H.). Für die Angestellten mit vereinbarter Küͤn⸗ digungsfrist betrug diese in 32,8 v. H. aller Fälle einen vollen Monat mit Beschränkung des Termins auf den Monatsschluß; für 24,9 v. H. der Angestellten war Kündigung auf den Monatsschluß, spätestens am 15. d. M. vorgesehen, für 13,1 v. H. Kündigung auf den ss ertglebrveschla⸗ mit sechs⸗ wöͤchlger Frist. Für 0,4 v. H. war sofortige oder eintägige Kün⸗ digung vorgesehen. Nur Fanz vereinzelt, in 5 Betrieben und für
15 Angestellte, sind für Rechtsanwälte und Angestellte verschiedene Kündigungsfristen — Ebenso wie die Lohnbemessung erfolgt
—
auch die Lohnzahlung meist (bei 90,1 v. einem Monat, manchmal auch in Zeitabse
(bei 7,6 v. H.). b über die Fortzahlung des Lohn
Die Untersuchun unverschuldeter Dienstbehinderung hat ergeben, d
nitten von zwei
(nur für 3 v. H. der Angestellten); sehr häufig jedoch ist d zahlung mit und ohne Anrechnung des Krankengeldes gebrã (bei 77,1 v. H. aller Angestellten). 16
Zur Arbeiterbewegung.
Fberberhanb28 ür Binnenschiffahrt un Hei
des Zentralverbandes der Maschinisten und berichtet, der Z“ di
wie „W. T. B.“ folgende Erklärung abgegeben mit der der Arbeitnehmerverbände bis 15. Die Erklärung lautet:
Vereinbarungen auf drei Jahre vor unter nach Der Lohn wird um 5,— ℳ für den Monat erhöht. behaupteten “ aüclig der Arbeitsdauer Klarheit zu erhalten, soll nachstehendes Verfahren werden: Es wird eine von den Arbeitgebern und Arbeit
Um
sitzenden eingesetzt, die auf dem Feststellungen uͤber die Beschäftigung und Mannschaften während der Fahrt der Schiffe mache Zu diesem Zwecke sollen für jedes Schiff fortlaufende
mäßige Eintragungen vorgenommen werden,
Diese Erhebungen sollen für das ganze Jahr 1913 stattfinden 1913 soll auf Grund der Ergebnisse der statistischen Erhebungen e den Betriebsverhältnissen der einzelnen gelung der Arbeitszeiten vorgenommen von der Kommission cg werden, so verpflichten sich die Arbeitgeber, sofort schaffen. der Ueberstunden, weise zu regeln.“
Aus Saarbrücken wird dem gestrige Revierkonferenz
werden. Sollten
und auf Montagvormittag 10 Uhr vertagt. te Aussprache für und wider den Ausstand statt. er
Bei
zu erwarten. (Vgl. Nr. 207 d. Bl.
Knunst und Wissenschaft.
Neuen Palais bei Potsdam den
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, Oskar und Joachim sowie etwa der Besichtigung des Schreins zugegen. Der
Professor Dr. Schnütgen, Ehrenbürger der Stadt der Aachener Stistspropst Dr. F. Kaufmann
das Kunstwerk, das nach den Angaben des Domkapitul Schnütgen von dem Hof⸗ Aachen entworfen und ausgeführt worden ist.
der hl. Corona und des hl. Leopardus, Kaiser Otto III. von Rom nach Aachen Schrein wird vom 28. Dezember bis 1. Februar im Köni
Kunstgewerbemuseum in Berlin ausgestellt sein.
Im Kunstgewerbemuseum ist die umfangreiche stellung von Schülerarbeiten der Unterrichtsanstalt, weitgehende Interesse bis Ende Januar verlängert worden.
Literatur.
— Innendekoration, Band XXIII.
Alexander Koch, Darmstadt. Preis gebunden 30 ℳ. Von
2
Leinenband abgeschlossen vor.
“ zu L eren. In Wort “ weck e eim und regt an zu immer fröbhlichem Neugestalten. Zielen wird sie wesentlich gefördert durch gesteigerte Vervielfältigungskunst und den ans Geschmack ihres Herausgebers, der nur wirflich vorzuführen weiß. Da die derschiedenen Fesemrnenheng mit der Wohnung, dem Hause, gft
arstellung kommen, so findet sich in dem Bach a Architektur und Gartengestaltung, da 1 wird. Die Kunst der Innendekoratton ardeitet bemte wieder im Rahmen fester Grundsäge und Formderfer
passung an besondere Geschmacksforderungen, für sönliche Neigungen. Die früher desonders geschäßzte Or
der Erfindung überraschender Mödelformen gebärdete Dauer zu gespreizt, um erträglich zu sein. Im Gegernsag hütet man sich heute, übder ein gewisses Mak der Bedhdasri Bewegung und Farbe, das beunrubigen könnte,
vermeidet das Aufdringliche und sucht mit allen harmonische, ruhige Stimmung erzubringen, Cir Zusammenwirken aller Teilc. Finer estrigerten 8 entsprechend, ist man auch über das N hinausgekommen. Man wenn auch bisweilen noch sparsames, aber gut moden begrenzt die Flächen durch dunkel abge eßte über geschickt derdorgebrachte Wirkungen des Materzalk. Die weisen sehr oft architektonische Glied —
werk mit Tapeten oder Stoffbespannung, Pancele.
Balken⸗ oder Kassettendecke — oder Par
reicheren Zwischenfeldern geden mit Desd und Fubdeoden das des Raumes, in das Türen, Fenster, der Kamein und ar ein Teil des Mobiltars ein Bei dem Feichen
den das Buch dietet es enthölt ca. 700 Addald beilagen und 10 farde
heiben einzugehen. Wir sinden die h Naumaich din Architekten und Kunstgewerdier, und pwoer sond die Nidn das Cigendans mit seinen Nedenräumen Herel Neirdatrehhe und Kinddaus vertreken, odense Inmn
. 8. der neunen Koͤniglichen Hoefrbeoater
moͤbel, cvkörper, Hansgerät und †
seden wir sorgfältg dernchechtist. Behonders,
die verzuͤglichen sardigen Jimmeransnebdewen he Frden nk
in so abgeklärten bewesgt und daß mt n der
besondere Ziel, die deutsche Arbeit und die Leistungen des dent Kunsthandwerks auf dem Gebiete der Wohnungskultur zur Anschauumg zu bringen und in ihrer Entwicklung zu fördern. Die „Innendekr⸗ ration“ wirkt erzieherisch auf die Künstler und gibt den für prakrüsche Kunst “ Gelegenheit, die besten Schörfungen der 7
ükr
—.) in Zeitabschnitten von b 8 Wochen
es bei
aß ver-. hältnismäßig selten ausdruͤckliche Vereinbarung darüber getroffen ist
ie Fort⸗ uchlich
In der gestrigen gemeinsamen des Arbeit⸗ verwandte
ewerbe, des Deutschen Transportarbeiterverbandes 28 3
zer hat,
e nach⸗
aßgabe, daß die Antworten Januar 1913 zu erfolgen haben. „Der Arbeitgeberverband für Binnenschiffahrt und verwandte Gewerbe schlägt eine Verlän erung der bestehenden
e. ba. Bedingungen:
über die
unparteiische eingeschlagen
nehmern
gleichmaßig beschickte Kommission mit einem unparteiischen Vor⸗ Wege statistischer Erhebungen Ruhezeiten
der i soll. 1 buch⸗
die der Kommission in bestimmten Zeitabschnitten zur Begutachtung vorzulegen sind.
Ende ine feste,
Stromgebiete an epaßte Re⸗ 1 e-er früher Mißstände als allgemein 1“ estellt
hilfe zu Die Arbeitgeber erklären sich bereit, die Wünsche bezüglich Reisevergütung und Effektenversicherung gruppen⸗
„W. T. B.“ telegraphiert: des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter, die die endgültige Entscheidung über den Ausstand treffen sollte, wurde nach einein albstündiger Beratung abgebrochen Es fand eine ziemlich
Die
Abbruch
erhandlungen waren noch etwa 30 Vertreter zum Worte ge⸗ meldet, es ist somit für Montag 79 eine längere Auseinandersetzung
(Weitere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage.)
Seine Majestät der Kaiser und König besichtigte am Freitag im neuen Corona⸗Leopardus⸗ Schrein, der für den Aachener Domschatz hergestellt worden ist. die Prinzen Adalbert, zwanzig geladene Gäste waren bei Domkapitular Cöln,
erklärten
nnd und
ars Dr.
und Stiftsgoldschmied Bernhard Witte in Dieses monumentale Werk moderner Goldschmiedekunst dient zur Aufnahme der Religui
die im Jahre 996 durch überführt worden sind.
glichen
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der Fachleute und Kunstfreunde gefunden
Verlagsanstalt
kannten Kunstzeitschrift liegt der Jahrgang 1912 in hübschem werhen Er verfolgt wie seine Vorgänger das
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Eger.
eine zur 8 ur höchsten
jedoch so, daß sie immer noch reichlich g Freidei läßt zur Pdantesar und Ter⸗
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lebt ein mit diel —,— Ornamerst
Boͤnde
erung auf, Iisten und Madeem⸗
daß unsere Wodnungedan vach manchem Verfuch sich dent d.
82