enaissance, der sich in der Person Lorenzos de Medici verkörpert, 8 89 bußfertige Fünnden wie es Savonarola in Florenz verkündigte. Zwei lange Akte hindurch arbeitet der Verfasser auf die Szene hin, die diese beiden Männer zusammenführen soll, und als der gioße Augenblick kommt, versagt er. Gelehrte Abhandlungen, philosop lsa e Gespräche, abstrakte Theprien, wohlgesetzte Reden, kurzum 8 Worte vernahm man die Menge, aber keine Seele leuchtete . ihnen auf, keine Gestalt dort oben auf der Bühne täuschte das Leben vor, nichts als Buchweisheit entströmte ihren Lippen. 68 an einzelnen, rein episch gehaltenen Stellen, wie 5 8 bei der Schilderung von Savonarolas Bußpredigt im Dome von San Marco im ersten Akt, bewährte Thomas Mann, der schriftsteller, seine Kunst als Erzähler, aber für diese bedurfte er 8 Bühne und ihres großen Apparates nicht. Unter diesen Umständen ves auch die beste Darstellung nicht viel für diese Folge von Szenen, die ihr Verfasser selbst schon nicht als Drama zu bezeichnen vermochte, b können. Selbst der starken Gestaltungskraft Paul Wegeners wollte es nicht gelingen, dem Lorenzo Farbe und Leben zu verleihen, und Lothar Koerners Savonarola vermochte noch weniger die Aufmerk⸗ samkeit auf sich zu lenken. Blutleer war auch die einzige Frauengestalt des Stückes. Der begabten Mary Dietrich war die undankbare und ihr völlig fern liegende Aufgabe zugefallen, sie in der ihr Regie bezw. vom Dichter aufgezwungenen Pose der Mona sa und mit einer fast unerträglich manirierten - prechweise zu spielen. Unter den zahlreichen Inhabern kleinerer Rollen ragten nur die Herren Bendow, Danegger, Rothauser, Momber und Tiedtke einiger⸗ maßen hervor. Die Regie Eduard von Wintersteins ging bei 88 Szenenanordnung hauptsächlich auf malerische Farbenwirkungen 8gf * Gruppierungen aus, die wenigstens das Auge erfreuten. Der Beifa
war mat
Theater am Nollendorfplatz. 8
Seit dem Silvesterabend kann man im Theater am Nollendorf⸗ laß Seiff dene S- elerebend Helena“ in der Form, wie sie Mar Reinhardt für das Münchener Künstlertheater ersann und wie man sie bereits im Theater des Westens kennen lernte, wieder schen und hören. Ueber die Vorzüge und Schwächen dieser neuen Art, Offenbach zu geben, ist seinerzeit auch gelegentlich der Aufführung von „Orpheus in der Unterwelt“ ausführlicher an dieser Stelle ge⸗ sprochen worden. Man darf sie wohl gelten lassen, wenn das Musi⸗ kalische dabei nicht zu kurz kommt; das ist bei der flotten Aufführung im Theater am Nollendorfplatz denn auch nicht der Fall. Jede Szene zeigt trotz aller Derbheit dech Anmut und harmonisches Gefüge und ent⸗ schädigt dadurch für manches, was dem alten Offenbach geraubt ist. Ganz besonders aber verdankt diese Parodie auf Offenbachs Parodie ihren Erfolg den vortrefflichen Darstellern: Fritzi Massary wenn auch keine „klassische’, so doch eine nassige und ihrer Aufgabe in jeder Beziehunag gewachsen. n Karl Pfann als Paris hatte sie einen vollwertigen Partner. Im Mittelpunkt der Aufführung stand aber wiederum, wie seinerzeit in München und im Theater des Westens, Max Pallenberg in der Rolle des Menelaus, den er mit überwältigender Komik gestaltet. Dagegen t der sonst so treffsichere Arthur Retzbach als Kalchas nicht so recht 8 seinem Element; seine Leistung hielt dem Vergleich mit der Leopold Deutschs vom Theater des Westens nicht stand. Ein flotter, lustiger Orestes war in der gestrigen Vorstellung Lola Rosen, und auch die anderen Mitwirkenden hatten sich ihrer Aufgaben mit aller Liebe an⸗ genommen. Die musikalische Leitung des Ganzen lag in den sicheren Händen des Kapellmeisters Viktor Wolfgang Schwarz.
Opernhause wird morgen, Sonntag, Frhr Böhm van Endert singt erstmalig Titelrolle und Herr Sigmund Wolfram.
Im öö „Tannhäuser“ wiederhol! de Elisabeth, Herr Kirchhoff die
5 f f 2 S ler
ie Damen Denera, Carloforti, die Herren Schwegler, Hiar, Bachmann sind Träger der übrigen Hauptrollen. 8 Kapell⸗ meister Paur dirigiert. — Montag wird „Cavalleria b 4. 8 mit Frau Salvatini und Herrn Maclennan in den Hauptro Enzin S bindung mit „Bajazzi“, mit Herrn Forsell als Tonio, Frau eeee Herren Berger, Philipp in den anderen Hauptrollen, gegeben. “ der Kapellmeister von Strauß. Mit Rücksicht II che Beurlaubung einiger Hauptdarsteller wird das Rheingo 8 im Spielplan mcheten Mach⸗ nicht eee Die nächste Wiederholung voraussichtlich am 14. d. M. statt. 1u gchtfich en Schauspielhause wird morgen Militärschwank „Der Austauschleutnant“ von R. Wilde und . von Negelein und am Montag Oekar Blumenthals Lustspiel „Ein Waffengang“ in den bekannten Besetzungen wiederholt. 1ee
Im Deutschen Schauspielhause wird morgen, Sonn 2, das Lustspiel „Der gutsitzende Fracks aufgeführt. Montag . e Tragikomödie „Gläubiger⸗ und das Lustspiel „Mit dem een spielen von Strindberg gegeben. Dienstag (7 ½ Uhr) findet die gef 7r des Schauspiels „Der gute Ruf’ von Hermann ö“ statt, das an allen folgenden Tagen der Woche wiederholt wird. Das Lessingtheater hat für nächste Woche fecgenden hnan.
plan aufgestellt: Morgen abend, Freitag und nächsten Sees cee Rose Bernd“; Montag: „Rosenmontag“; Dienstag (7 ½ 8 „Rosmersholm“; Mittwoch: „Der Biberpelz Donnerstag 85 Sonnabend: „Gabriel Schillings Flncht“; nächstfolgenden Sonntag⸗ nachmittag: „Glaube und Heimat“.
Mannigfaltiges. 11“ Berlin, 4. Januar 1913. 8
5 tt er Frauenverein gegen den Alkoholismug“ E. E“ gegen a Fässanach, gescger v ontag, den 6. d. M., 5 ½ Uhr, einen 1 EEö“ Lrhenmelubs (Am Karlsbad 10/11). Der Professor Gonser wird einen Vortrag halten über das „Frauen vor die Front!“ Die Teilnahme ist kostenlos, Gäste sin
willkommen.
m wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird der IIV Reichsfreiberr von B. am Mittwoch, Freitag und Sonnabend in seinem Vortrag: bitw schen Kreuz und Halbmond“ an der Hand zahlreicher Lichtbilder c eigenen Aufnahmen über seine Kriegserlebnisse und Be⸗ obachtungen aus den albanischen, italienischen, arabischen, b negrinischen und türkischen Feldlagern während der Kriege vn Aufstände des letzten Jahres berichten. Eintrittskarten n. de e Vorträge sind schon jetzt an der Kasse der „Urania erhältlich. Morgen sowie am Montag, Dienstag und Donnerstag wird der neue, mit farbigen Bildern, Wandelpanoramen und SI Vorführungen ausgestattete Vortrag „Paris und die Kön gschlösser von Versailles“ gehalten werden. Am morgigen und Sonna e nachmittag wird noch einmal der Vortrag „Aufs “ z6 kleinen Preisen wiederholt. — Im Hörsaal beginnt am Sonna N8 Herr Professor Dr. B. Donath eine Reihe von 8 zusammenhängeng - gemeinverständlichen Experimentalvorträgen aus den Gebieten moderner physikalischer Forschung mit dem Vortrag „Die Masse als Trägerin
der Energie“.
isthal, 4. Januar. (W. T. B.) Der Staats⸗ ö“ Reichs marinramte Großadmiral von Tirpitz unternahm heute in Begleitung des Chefs der Zenttalate setsg. Kapitän
man, eine mit arine⸗ fue sege bepe SIo Aasee erfolgte kurz vor 10 Uhr Vor⸗
Hecker vom Stadttheater in Breslau gastweise den
mittags, die Führung des Luftschiffes hatte der Kommandant des
32 itänleutnant Hanne. Es ist dies das erste Mal, daß der Eö11ö einem Luftfahrzeug aufgestiegen ist.
ũ usen, 3. Januar. (W. T. B.) Heute nachmittag I““ Habsheimer Flugplatz von dem Flieger Faller auf einem Avbiatikdoppeldecker (Militärtyp) eine neue Höchstleistung erzielt. Faller 8 fünf Fluggästen Stunde sechs Minuten und fünf Sekunden. 9 Die alte Höchstleistung wurde vom Leutnant von Gorissen mit 23 weeg gehalten. Das Gesamtgewicht der sechs Personen betrug 419 kg
9 8 — wer vöSei er aeahe he mit einer Spannweite von nur 16,80 m
ausgeführt wurde.
Leipzig, 4. Januar. (W. T. B.) Zwei Unteroffizier⸗
2 d fliegerprüfung, als sie von Halle wieder nach Leipzig Ablegnng der 8 “ Ursache in der Nähe des Flugplatzes Lindenthal plötzlich in einen Tannenwald ab. Der Apparat
wurde beschädigt und die beiden Flieger verletzt. Paris, 3. Januar. (W. T. B.) Der Munizipalrat hat
ie Stadt Paris den befestigten Gürtel von 111.“ ihn 12 ein Gesundheitszwecken dienendes Gebiet
umgestaltet, das freie Plätze, Parks und Spielplätze umfassen soll.
is, 4. Januar. (W. T. B.) Aus Algier wird gemeldet:
Die I Dampfer „Tyria“ geretteten Reisenden des in der Nähe von Bona EEE französischen SS „St. Au 18 überreichten 1 richt von ona einen
in e h der im Jahre 1880 erbaute ö schon seit langer Zeit nicht mehr seetüchtig gewesen sei. Auf mehreren früheren Fahrten sei wiederholt festgestellt worden, deß Wasser in das Schiff eingedrungen sei. Ein Maschinist erklärte, 92 er und seine Kameraden vergeblich das Leck zu verstopfen versuch hätten, da das Eisenblech vollständig vom Rost zerfressen gewesen sei. 3 3. Januar. (W. T. B.) Der Flieger Levasseur
und F8 gm h. ne nha Mallet sind mit einem Wasserflugzeug ins Meer gestürzt. Mallet ertrank, Levasseur wurde gerettet.
Konstantinopel, 3. Januar. (W. T. B.) Ein türkisches
ken. Von der ist an eine Unterseemine gestoßen und gesun konnte nur ein Mann gerettet werden.
ington, 4. Januar. (W. T. B.) Ueberschwemmungen im 11““ haben gestern die Verbindungen unter⸗ brochen und die Züge aufgehalten. Im mittleren Westen hat ein heftiger Sturm die Telegraphendrähte. zwischen Chisago und Pittsburg zerstört. In Philadelphia⸗ deckte der Dach einer Fabrik ab, wobei viele Fabrikmädchen verletz wurden. Das Unwetter hat die ganze öe““ lich der Chesapeake Bay und des Meeres zwischen Florida und West⸗ imgesucht. 1
Hüdiena. Schaden angerichtet. ie Störung der Ver⸗ bindungen hat das Eintreffen bestimmter Nachrichten verzögert.
nos Aires, 4. Januar. (W. T. B.) In Barracas al Sur gerieten große Brennstofflager in Brand. Der Schaden wird auf eine Million Piaster geschätzt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Kammerspi
Theater.
Königliche Schauspiele. Sonntag: L“ Opernhaus. 5. Abonnementsvorstellung. Mittwoch und Sonnabe Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben.
Tannhäuser und der Sängerkrieg ꝗꝗmꝗmꝗmꝗMß˖ZꝗùQqs auf Wartburg. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musi⸗ Kalische Leitung: Herr Kapellmeister Paur. Regie: Herr Regisseur Bachmann. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. (Wolfram von Eschenbach: Herr Siegmund Hecker vom Stadttheater in Breslau als Gast.)
Montag,
8 Uhr Gastspiel
Schauspielhaus. 5. Abonnementsvor⸗ stesfaca Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Der Austauschleutnant. Militärschwank in drei Aufzügen von Richard Wilde und C. G. von Negeleia. In ESzene gesetzt von Herrn Regisseur
atry. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Opernhaus. 6. Abonnements⸗ vorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Cavalleria rusticana. (Bauernehre.) Oper in einem Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleichnamigen ; 18 Seece
usikalische Leitung: Herr Kape ““ Regie: Herr Regisseur Berliner Theater. Braunschweig. Bajazzi. (Pagliacci.) mittags 3 Uhr: Gr Oper in zwei Akten und einem Prolog.
Die sieben Töchter königs. Großes
orgen (Sonnta
Vorstellung (Bill
Kart. Kasse Kroll⸗Thea
von Ludwi artmann. Musi⸗ R. an keubsg, See 1 Kapellmeister von und R Schanzer Strauß. Regie: Perr I“ 85 eig. (Taddeo: Herr Forsell vom König⸗ volph Schanzer. scho⸗ ö in Stockholm als Gast.) und Rudolph Sch Anfang 7 ⅛ Uhr. 1 Schauspielhaus. 6. Abonnementsvor⸗ stellung. Ein Waffengang. Lustspiel in drei Akten von Oskar Blumenthal. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Keßler. 8 1 nhaus. vörigin. Der Barbier von Bagdad. — Mittwoch: Violetta. — Donnerstag: Die Zauberflöte. — Freitag: Carmen. — Fervaßesb⸗— Fohehgris. Anfang 1 — Sonntag: Aida. 3 Uhr. spiekthaus Dienstag: Der Aus⸗ Straße.
auber.
Freitag: Filmzauber. Mittwoch, Kabale und Liebe. — zauber. Sonnabend, Philotas.
Theater in der Sonntag,
— i Die fünf Frankfurter.
Heslenmnen. 8,ng drei ün von Karl Rößler. Montag: Hedda Gabler. Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonn⸗
Cäsar. — Donnerstag: Fülas. — Freitag: Der Austausch⸗ leutnant. — Sonnabend: Wallensteins
Tod. — Sonntag: Colberg. abend: Die fünf Fraun
Donnerstag: Herodes
Deutsches Theater. Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Der blaue Vogel.
Montag: Don Carlos.
8 5 König (en, enr., Donnerstag und Sonnabend: F Der blaue Voge beinrich Iv.
d Freitag: König Montag un Tent) Generalsecke.
Komödienhaus. Abends 8 Uhr:
8 Abends 8 Uhr: Fiorenza. Nentag⸗ Dienstag, Donnerstag und fünf Akten von Gerhart Hauptmann.
Neues Operntheater (Kroll).
Pawlowa
7 Peimaballerina des Kaiserl. Russ. Neena et ühr. Peimabe mit ihrem Ballettensemble. Leitung: Konzertdirektion Leonard. Heute (Sonnabend): Zehnte Vor⸗ stellung (Billettsatz 10). Coppelia.
Divertissement.
Näheres durch die Anschlagsäulen.
Bote & Bock, Invalidendank u. Kaufhaus d. Westens. [89017]
igmalposse mit Gesang und Tanz in 1 8 8e- und Dichtung von R. Leoncavallo, hehhe . Bildern) von R. Bernauer mittags 3 Uhr: Die Jüdin von Toledo.
Große Posse mit Gesang und
8 STolkenkratzer. 8 3 “ 5 in 8 Akten von Carl Rößler Puppchen. Posse mit Gesang und Tanz Beunt Hrn. Assessor Dr. jur.
in drei Akten von Curt Kraatz und Montag: Die Schmetterliugsschlacht. Kren. Gesangsterte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gllbert. Montag und folgende Tage: Puppchen.
Montag, Dienstag, Donnerstag und und Ludwig Heller. Nachmittags 3 ½ Uhr: Nachmittags 3 ½
1 Hierauf: Der zerbrochen Dienstag: Die Maien⸗ Ftrug. — Abends: Filmzauber.
: tnant. — in drei Akten von Leo ztaeseet nö— Musik von Edmund Cysler.
in drei Akten von Richard folgende Tage: Die
ele. Lessingtheater. Sonntag, Abends 8 besf Bernd. Schauspiel in Sonntag,
Teddn. Helena.
nd: Fiorenza.
Montag: Rosenmontag. Dienstag: Rosmersholm.
Selena.
Deutsches Schauspielhaus. (Direk⸗ wittchen. tion: dö Lantz. NW. 7, Friedrich⸗ Helena. straße 104 — 104 a.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Der gut sitzende Frack. Lust⸗
8 Uhr.
Hierauf: Gläubiger. W Zum ersten Male: Der — gute Ruf. Mittwoch
gute Ruf. Halm.
des Geister⸗ g): Elfte ettsatz 11). theater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr:
Das Konzert. Lustspiel in drei Akten von Hermann Bahr. — Abends 8 Uhr:
ter (10 — 1 ½),
Die Schmetterlingsschlacht. Komödie 8 Uhr:
Montag: König Lear. drei Sonntag, Nach⸗ Dienstag: Im weißen Rößl.
oße Rosinen.
P. Veber.
Montag
Charlottenburg. Sonntag,
ds 8 Uhr: Film⸗ Historisches Schauspiel in 5 Aufzügen von
1 —.— Abends 8 Uhr: E. Eine amerikanische Ko⸗
Dienstag: Wolkenkratzer. bends: Film-
Uhr:
8
Deutsches Opernhaus. (Char⸗
lottenburg, Bismarck⸗Straße
Nachmittags 3 Uhr (kleine Vachenit — Abends 8 Uhr: Oberon. Montag: Figaros Hochzeit. Dienstag bis Freitag: Oberon. Sonnabend, Abends 7 Uhr:
s Lustspiel Königgrätzer Gapault.
Abends 8 Uhr: Lustspiel in
Theater am IET Nachmittags 4 Uhr: 1 wittchen. — Abends 8 Uhr: Die schöne Ton von Operette
“ Die schöne von Helene Günter. Am Klavier: Fritz
Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Suee⸗ — Abends: Die
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) 2 große Vorstellungen. spiel in vier Akten von Gabriel Dregely. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr:
1“ Feuer spielen. indhund! 8 Maxtog. lit 8e 8 1 Kraatz und Arthur Hoffmann. plätzen. — In
Abend ez en . Lustselbns drei Akten aus dem Jahre — Nachmittags und Abends: Zum Schluß:
und folgende Tage: Der 1866 von Robert Saudet
Montag: Dienstag, Abends 8 Uhr: Zum ersten
Schiller 28 : lika. 1 Schillertheater. “ Ma twniocbhelgende Tage: Majolika. 2 große Galavorstellungen.
Residenztheater. Sonntag, Abends EEREEʒ Die Frau Präsidentin.
in vier Akten von Hermann Sudermann. (Madame la Présidente.) Schwank in „Unter Gorillas“. — Akten
Nach⸗ Frau Präsidentin.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.)
Trianontheater. (Georgenstr., nahe 34 — 37. Bahnhof Friedrichstr.) Sonntag, Nach⸗
—: tag, mittags 3 Uhr: Der selige Toupinel. — Heefctimn. Semr. .), Pen ese birkaic kbr. See Ceee ki. veh.
Montag und Urauf⸗ Erste — die Beste.
8 Uhr: Moderne Lyrik in Wort und cer 4 Nellie Tresor. Mitw.:
Julius Tann (Klavier). “ Abends 8 Uhr: Liederabend
Lindemann.
schöne 3 4 8 Birkus Schumann. Sonntag, ittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr: 2 große; Nachmittags So 'n hat jeder Ferics ⸗ ein feigane⸗ Ene S i 2 ter 10 Jahren frei auf allen Sitz⸗ Schwank in drei Akten unter J ehn ⸗aie taai:
Pepi. das große Spezialitätenprogramm.
8 ½¼ Uhr: Graf
und Alfred Der unsichtbare Mensch.
Birkus Busch. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ 8. Nach⸗ mittags hat jeder Erwachsene ein Kind unter 10 Jahren auf allen Sitzplätzen frei. — In beiden Vorstellungen: das glänzende Programm. — Nachmittags:
Graf Pepi.
von M. Hennequin und große Prunkpantomime „Sevilla“.
und folgende Tag
Familiennachrichten.
Abends 8 Uhr: Verlobt: Frl.
Sonntag,
und Jean Lütgens (Bonn. Berkin)
Geboren:
Hahn (Neustrelitz). Gestorben:
Werner (Berlin). — Fr.
in drei Akten von Paul
Bi folgende Tage Stiftsdame
(Preetz).
führung: Wieland der Schmied.
kfurter. und Mariamne.
Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Der fidele Bauer. 6. Operette von Leo Fall. —
Monta
Montag und folgende Tage: Der harm.
Frauenfresser.
heili
Philharmonie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Oeffentl. Hauptprobe zum Philharm. Abends Arthur Nikisch. Solisten: Hermann
Nach⸗ . er. Operette Jadlowker (Kammersänger) und Grete E Uüe, Per .e tein 888 Karl Merrem (S pran).
7
Nikisch. Solisten:
: Male: Der lowker (Kammersänger) 1. : Zum ersten Male Urererm (Sevnen
Diese neue Leistung ist um so bemerkenswerter, .
flieger, Markgraf und Müller, stürzten gestern vormittag bei der
mit 67 gegen 8 Stimmen dem Gesetzentwurf seine Zustimmung er⸗
in dem sie
Segelschiff, das gestern abend in den Hafen von Smyvrna einlief,
Nach den bisber vorliegenden Berichten wurde
Saal Bechstein. Sonntag, Abends
Abends: Die
ohanna Soennecken b Alfred
Ein So h. Her. Htet. nann Adolf Poetter (Metz⸗Montigny). 89 Hrn. 8.en Franz Mattenklott (Metz⸗Longeville). — Eine Tochter: Hrn. Rittmeister Friedrich Karl Grafen
Hr Landgerichtspräsident a. D, Geheimer Oberjustizrat Heinrich Louise Tweed, geb. Gräfin von Stillfried und Rattonitz (Berlin⸗Wilmersdor)). — Caroline von A lefeldt
Konzerte. Verantwortlicher Redakteur:
Konzert. Dirigent:
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
ends 27 ½ Uhr: onzert.
ermann Jad- — P“ Sechs “
8 Betrages von Staatsschuldverschreibungen aufzunehmen.
Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. 18 E“ ungen ausgegeben werden.
8 eegse von neuen Schatzanweisungen und von Schuldverschreibungen Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und 1 Dirigent: Nraahae Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Fälligkeitstermine zur Verfügung zu halten.
Parlamentarische Nachrichten.
e Der Entwurf eines Gesetzes,
betreffend den Ausbau von Wasserkräften im oberen Quellgebiet der Weser,
ist nebst Begründung sowie einer Denkschrift über „die Ausnutzung der Wasserkräfte im oberen Quell⸗ gebiet der Weser“ dem Hause der Abgeordneten zu⸗ gegangen. Der Gesetzentwurf lautet, wie folgt: “ 81.
68 Die Staatsregierung wird ermächtigt, für den Ausbau von Wasserkräften im oberen Quellgebiete der Weser einen Betrag von 9 000 000 ℳ, neun Millionen Mark, nach Maßgabe der von dem
zuständigen Minister festzustellenden Pläne zu verwenden. Von diesem Betrage dürfen, solange die Wasserkräfte bei Münden nicht zum Ausbau gelangen, nur 5 000 000 ℳ, fünf Millionen Mark, verwendet
werden. )
Ddie Einnahmen jedes Rechnungsjahres sind in nachstehender Reihenfolge zu verrechnen:
a. zur Deckung der Betriebs⸗ und Unterhaltungskosten,
b. zur Bildung eines Erneuerungsfonds für die einer Ab⸗ nutzung unterliegenden Einrichtungen nach einem an⸗ gemessenen Satz vom Hundert der für diese Einrichtungen aufgewendeten Kosten,
e. zu einer Abgabe von 1 ₰ für jede aus Wasserkraft ge⸗ wonnene und gegen Bezahlung abgegebene Kilowattstunde bis zum Höchstbetrage von jährlich 200 000 ℳ. Diese Ab⸗ gabe ist als Einnahme des Rhein⸗Weser⸗Kanals (Gesetz, betreffend die Herstellung und den Ausbau von Wasser⸗
straßen, vom 1. April 1905 — Gesetzsamml. S. 179— § 1 Nr. 1) zu verrechnen.
. zur Verzinsung des verausgabten Anlagekapitals mit 4 vom Hundert und zu dessen Tilgung mit ½ vom Hundert zuzüg⸗ lich der durch die Tilgung ersparten Zinsen,
. zur Bildung eines Ausgleichsfonds für die Deckung der unter a bis d bezeichneten Ausgaben im Falle mangelnder Einnahmen (§ 3). zur Deckung der in den früheren Betriebsjabren entstandenen Fehlbeträge in der unter a bis G festgesetzten Reihenfolge,
jedoch ohne Zinsen,
g. als Reinüberschuß des Unternehmens.
1 Die Beträge zu a bis o wer den fü jedes Rechnungsjahr von dem zuständigen Minister festgestellt. § 8“ 1 Für den zum Zwecke der Abrechnung einzustellenden Ausgleichs⸗ fonds (§ 2, e) sind 20 vom Hundert der nach Deckung der im § 2a bis d bezeichneten Ausgaben verbleibenden Einnahmen anzusetzen, bis vehibpüde 10 vom Hundert des verausgabten Anlagekapitals er⸗ re at.
§ 4.
Die öffentlichen Verbände, welche die im § 2 des Wasserstraßen⸗ gesetzes vom 1. April 1905 (Gesetzsamml. S. 179) genannten Garantieverpflichtungen übernommen haben, werden an den Nutzungen
er ausgebauten Wasserkräfte beteiligt, wenn sie sich vor dem 1. Juli 1913 der Staatsregierung gegenüber verpflichten,
ein Viertel des durch die Betriebseinnahmen und sonstige laufende Einnahmen des Unternehmens etwa nicht gedeckten Fehlbetrags der in § 2 a und b bezeichneten Ausgaben bis zur Höhe von 126 250 ℳ, Einhundertsechsundzwanzigtausendzweihundertundfünfzig Mark, für das Rechnungsjahr dem Staate zu erstatten,
ferner vom Tage der Inbetriebnahme der einzelnen Anlagen (§ 9) an ein Viertel der für diese verausgabten Kosten aus eigenen Mitteln in jedem Rechnungsjahre mit vier vom Hundert zu verzinsen und mit ein halb vom Hundert und den ersparten Zinsbeträgen zu tilgen, soweit die Betriebseinnahmen und sonstige laufende Einnahmen des Unternehmens nach Abzug der im § 22 bis c bezeichneten Aus⸗ gaben zur Verzinsung und Tilgung des verausgabten An lagekapitals mit zusammen 4 ½ vom Hundert nicht ausreichen.
Will ein Verband die Verpflschtung nicht übernehmen, so können die anderen Verbände für dessen Anteil mit eintreten.
Im Falle der Uebernahme der im Abs. 1 genannten Verpflich⸗ tung wird der nach Deckung der im § 2 a bis f bezeichneten Aus⸗ gaben verbleibende Reinüberschuß g, soweit über ihn nicht anderweit durch Verträge mit Stromabnehmern verfügt ist, zwischen Staat und Garanten nach Verhältnis der nicht gewährleisteten und gewährleisteten Kostenanteile verteilt. Ferner gelten für das Verhaͤltnis zwischen Staat und Garanten die §§ 5 bis 9. —
—
§ 5. Bei der Feststellung des Anlagekapitals werden nicht nur die auf Grund des § 1 verausgabten Beträge berücksichtigt, sondern auch die Kosten von Aenderungen oder Ergänzungen der Anlagen, die von dem zuständigen Minister etwa später für erforderlich gehalten werden, um die Wasserkräfte in angemessener Weise ausnutzen zu können. Bei wesentlichen Aenderungen und Ergänzungen sind die Vertreter der Garantieverbände zu hören.
§ 6. Die Beträge, welche von den beteiligten Verbänden auf Grund der übernommenen Verpflichtung der Staatskasse oder jenen von dieser zu erstatten sind, ebenso die Beträge, die für den Erneuerungs⸗ und Ausgleichsfonds zu⸗ oder abzusetzen sind, werden nach Anhörung von Vertretern der Verbände für jedes Rechnungsjahr von dem zuständigen Minister und dem Finanzminister endgültig festgestellt.
4.
Bei der Ausbringung und Unterverteilung der aus dieser Ver⸗ pflichtung den Provinzen, Kreisen und Gemeinden erwachsenden Lasten finden die gesetzlichen Vorschriften über die Mehr⸗ und Minder⸗ belastung einzelner Kreise und Kreisteile sowie der §§ 9 und 20 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsamml. S. 152) Anwendung.
§ 8. „Die Urkunden, durch welche die im § 4 genannten Verpflichtungen übernommen werden, sind stempelfrei.
§9. „Der Zeitpunkt der Inbetriebnahme der einzelnen Anlagen wird von dem zuständigen Minister ““
EAI11““
Die Staatsregierung wird ermächtigt, zur Deckung der im § 1
erwähnten Kosten eine Anleihe durch Veräußerung eines entsprechenden
An Stelle der Schuldverschreibungen können vorübergehend Der Fälligkeitstermin ist in den Schatzanweisungen anzugeben. Die Staatsregierung wird er⸗ mächtigt, die Mittel zur Einlösung dieser Schatzanweisungen durch
in dem erforderlichen Nennbetrage zu beschaffen. Die Schatz⸗ anweisungen können wiederholt ausgegeben werden. Schatzanweisungen oder Schuldverschreibungen, die zur Einlösung von fällig werdenden Schatzanweisungen bestimmt sind, hat die „Hauptverwaltung der Staatsschulden auf Anordnung des Finanzministers 14 Tage vor dem
Die Verzinsung der neuen Schuldpapiere darf nicht vor dem Zeitpunkte beginnen, mit dem die Verzinsung der einzulösenden
Weasserkräfte.
glich
Sonnabend, den 4. Januar
Wann, durch welche Stelle und in welchen Beträgen, zu welchem Zinsfuße, zu welchen Bedingungen der Kündigung und zu welchen Kursen die Schatzanweisungen und die Schuldverschreibungen verausgabt werden sollen, bestimmt der Finanzminister.
Im übrigen kommen wegen Verwaltung und Tilgung der An⸗ leihe die Vorschristen des Gesetzes vom 19. Dezember 1869 (Gesetz⸗ sammlung S. 1197), des Gesetzes vom 8. März 1897 (Gesetzsamml. S. 43) und des Gesetzes vom 3. Mai 1903 (Gesetzsamml. S. 155) zur Anwendung.
§ 11.
„Die Aussührung dieses Gesetzes erfolgt durch die zuständigen Minister.
In der dem Gesetzentwurf beigegebenen Begründung wird u. a. ausgeführt:
„Nach der Begründung zum Wasserstraßengesetz vom 1. April 1905 soll das Wasser zur Speisung des Rhein⸗Hannover⸗Kanals in erster Linie aus der Lippe und der Weser entnommen werden. Damit dieses ohne Schädigung der Weserschiffahrt geschehen kann, ist zu Niedrigwasserzeiten der Ersatz der zu entnehmenden Wassermengen er⸗ forderlich, weil die früher in Aussicht genommene Kanalisierung der Weser nicht ausgeführt wird. Zur Lieferung des erforderlichen Ersatzwassers dienen die beiden Sammelbecken an der Eder bei Hemfurk und an der Diemel bei Helminghausen, von denen das erstere nach dem endgültigen Entwurf rd. 202 Millionen Kubikmeter, das letztere rd. 20 Millionen Kubik⸗ meter Wasser enthält. Die beiden Becken sollen nebenbei für die Zurückhaltung schädlichen Hochwassers benutzt werden.
9. An den Talsperren sind durch die Abgabe des Wassers erhebliche Kräfte zu entwickeln, da an der Eder bei vollem Becken eine Stau⸗ höbe von 41 m, und wenn nur der eiserne Bestand von 20 Millionen Kubikmeter im Becken verbleibt, immer noch eine solche von 14 m, an der Diemel bei vollem Becken eine Stauhöhe von 34,9 und bei Entleerung bis auf den eisernen Bestand von rd. 5 Millionen Kubilmeter eine solche von etwa 21,5 m vorhanden ist. Diese Wasserkräfte haben einen gewissen Wert, der, ohne daß über die Art der Verwertung Bestimmung getroffen werden konnte, in der von dem Geheimen Oberbaurat Dr.⸗Ing. Sympher bearbeiteten Denkschrift „Die Garantieverpflichtungen der Provinzen und die anfangs vom Staat und den Provinzen zu leistenden Zuschüsse“ vom 1 Juli. 1905 als Einnahmequelle für den Rhein⸗Weser⸗Kanal berück⸗ sichtigt ist. Es ist dort auf Seite 7 und in Anlage 6 auseinander⸗ gesetzt, daß auf eine Einnahme gerechnet werden könne, die etwa mit 80 000 ℳ jährlich anfange und allmählich auf 200 000 ℳ steigen werde.
Die Staatsregierung hat den Gedanken der Verwertung der Tal⸗ sperrenkräfte weiter verfolgt und ist nach Abwägung aller Möglich⸗ keiten zu dem Entschluß gekommen, die Kraft in staatseigenen Werken zu Elektrizität umzuwandeln und dann in erster Linie die umliegenden Stadt⸗ und Landkreise gegen Entgelt zu versorgen, den Rest aber an industrielle Unternehmungen und nahegelegene vorhandene oder sich bildende Elektrizitätswerke abzugeben.
Die Verpachtung der rohen Wasserkräfte an einen Privatunter⸗ nehmer erscheint unter den obwaltenden Umständen nicht zweckmäßig. Insbesondere kommt dabei in Betracht, daß für die Wasserabgabe aus den Sammelbecken die vüertesiände in der Weser, d. h. die Forderungen der Schi ahrt auf der Weser und dem Rhein⸗Hannover⸗Kanal, in erster Linie maßgebend sind, in zweiter Linie der Hochwaftesen und zuletzt erst die Rücksichten auf einen möglichst wirtschaftlichen Betrieb der Krafterzeugung. Ein Unternehmer muß darauf bedacht sein, einen möglichst hohen Reingewinn aus dem Stromverkauf zu erzielen, mithin die Strom⸗ erzeugungskosten auf ein Mindestmaß zurückzuführen oder, mit anderen Worten, so selten und so wenig als möglich Strom aus einer Dampf⸗ reserve zu entnehmen. Die Interessen der Schiffahrt, für die der Staat zunächst zu sorgen hat, und die des Pächters der Kraftanlagen werden also zeitweilig einander widersprechen.
Statt eines Privatunternehmers, welcher die rohen Wasserkräfte pachtet, wäre auch eine hinreichend kapitalkräftige Gesellschaft der Strom abnehmenden Stadt⸗ und Landkreise zu denken. Der eben geltend gemachte Ablehnungsgrund würde aber auch in diesem Falle bestehen bleiben.
Es ist deshalb vorzuziehen, daß der Staat Träger des Unter⸗ nehmens wenigstens insoweit bleibt, als es sich um die eigentliche Stromerzeugung handelt. Dabei ist es möglich, daß der Staat das Unternehmen allein betreibt und die zu seiner Ausgestaltung erforder⸗ lichen Mittel aufbringt oder daß die öffentlichen Verbände, welche für den Rhein⸗Weser⸗Kanal Garantieverpflichtungen übernommen haben, sich an dem Ausbau und Betriebe der Wasserkräfte beteiligen. In beiden Fällen — also auch im Falle der Nichtbeteiligung der Garanten — ist eine angemessene Entschädigung den Einnahmen des Kanals gutzuschreiben, weil aus den für den Kanalbau bewilligten Mitteln die Talsperren erbaut werden.
Die an den Talsperren vorhandenen Kräfte werden, weil der Abfluß sich in erster Linie nach den Erfordernissen der Kanalspeisung und der Weserschiffahrt regelt, nicht immer gerade dem Bedarf der Abnehmer an elektrischer Energie entsprechen. Viel Wasser wird zum Zwecke der Erhöhung der Weserwasserstände zu Zeiten abgelassen werden müssen, in denen die Kraft sich nicht als elektrischer Strom nutzbar verwerten läßt, und andererseits muß zeitweise mit der Wasserabgabe zurückgehalten werden, auch wenn ungedeckter Kraftbedarf vorhanden ist. Unter diesen Umständen sind die Ausnutzung und der Wert der Wasserkraft nicht so groß, als wenn keine Rücksicht auf die Schiffahrt genommen zu werden brauchte. Will man möglichst alle erzeugbare Kraft verwerten, so muß dafür gesorgt werden, daß der zeitweilige Mangel durch eine anderweite Kraftquelle ausgeglichen wird. Am nächsten würde es liegen, hierfür eine große Dampfreserve anzulegen; diese ist aber teuer, weil sie zum Betriebe der Kohlen bedarf und nur zeitweise ausgenutzt werden kann. Eine andere Möglichkeit bietet sich in dem Ausbau der in Münden am Zusammenfluß der Werra und Fulda vorhandenen
Die Wasserbauverwaltung besitzt in Münden an der Fulda und Werra zwei Mühlen, bei denen ein Ausbau zwecks besserer Aus⸗ nutzung der Wasserkräfte seit längerer Zeit beabsichtigt, aber mit Rücksicht auf die Fertigstellung der Edertalsperre vorläufig verschoben worden ist.
An der Werra ist die Ausnutzung der Wasserkraft ganz un⸗ enügend; sie kann nur durch einen vollständigen Umbau der sehr baufelligen Mühle und des daneben liegenden Werrawehrs verbessert werden. Die Wasserkraft der Fulda wird durch die mit Turbinen ausgestattete und getriebene Muͤhle zwar weit besser verwertet, jedoch ließen sich auch hier durch den Umbau des oberen Wehrs, das sehr undicht und erneuerungsbedürftig ist, und durch Senkung des Wasser⸗ standes im Untergraben noch Verbesserungen erzielen. Insbesondere aber macht der Einfluß der Edertalsperre auf die Wasserführung der Fulda eine gänzliche Umgestaltung dieser Wasserkraftanlage erwünscht, um das durch den Talsperrenzuschuß erheblich vermehrte Niedrigwasser des Flusses angnußen zu können.
Da die Wasserwirtschaft des Edersammelbeckens im Schiffahrt⸗ interesse so gehandhabt werden soll, daß in der Weser hinter dem Zusammenfluß von Werra und Fulda eine möglichst gleichmäßige Wasserführung bei Niedrigwasser erzielt wird, so erscheint es geboten, die Anlagen zur Kraftgewinnung nicht in den Quellflüssen einzeln, sondern zusammenfassend in der Weser selbst zu errichten; nur so werden die auch später noch bestehenden Schwankungen in der Wasser⸗
von 22 auf 40 chm/Sekunde erhöht und lange Zeit gleichmäßig auf diesem Stande gehalten werden.
Es kommt daher in Frage, eine Kraftanlage bei km 0,75 der Weserstationierung dicht unterhalb Münden herzustellen. Hierbei würde eine besonders günstige Ausnutzung aller vorhandenen Wasser⸗ kräfte erreicht; denn bei Niedrigwasser der Weser wird viel Zuschuß⸗ wasser abgegeben, mithin eine graße Kraft erzeugt, bei guten Wasse, ständen jedoch wenig oder nur soviel, wie für die Wasfer⸗ wirtschaft der Eder und der Diemel unterhalb der Talsperren unbedingt geliefert werden muß. Wenn daher eine Wasser⸗ kraft in der Weser selbst durch Errichtung einer Staustufe aus⸗ gebaut wird, so wird deren Leistung ungefähr den umgekehrten Ver⸗ lauf haben, wie die Wasserkraft an den Talsperren; denn sie ist bei Niedrigwasser gering und bei guten Wasserständen groß. Die An⸗ lagen werden sich also gegenseitig ergänzen und bedürfen, wenn sie zusammen auf ein gemeinsames Elektrizitätsnetz arbeiten, einer ge⸗ ringeren Kraftreserve, als wenn jedes Werk für sich sein eigenes Absatzgebiet versorgte. Dies tritt besonders deutlich in Jahren hervor, in denen Wassermangel herrscht. So würde z. B. nach besonderer Ermittlung im Jahre 1892/93, wenn damals die Anlagen bereits bestanden hätten, beim Zu⸗ sammenarbeiten aller drei Werke nur etwa die Hälfte der Damp . reserveleistung erforderlich gewesen sein, als wenn die Talsperren und Münden je für sich allein ohne Ausgleich hätten arbeiten müssen. Der größere Gewinn wäre dabei den Talsperrenwerken zugute gekomme G Dieser Nutzen wird sich um so mehr herausstellen, je mehr der Absatz an elektrischem Strom steigt und je mehr unter Zuhilfenahme be⸗ stehender Reservedampfwerke die Ausnutzung auch der letzten verfüg⸗ baren Wasserkräfte zunehmen wird.
Haben bei dem soeben behandelten Kräfteausgleich die Talsperren den größeren Nutzen von dem Zusammenarbeiten, so hat andererseits die Mündener Flußanlage den besonderen Vorteil, trotz der a je dem Tage vorkommenden stündlichen Absatzschwankungen möglichst voll kommen ausgenutzt zu werden, wenn sie mit Talsperrenwasserkräfte verbunden ist. Die Wasserkraft bei Münden 188 sich nämlich nich oder nur schwierig unter Aufwendung großer Geldmittel aufspeichern Das Wasser muß in den Turbinen verarbeitet werden wie es zuflie sonst wird es nutzlos durch das Wehr strömen. Bekanntlich die Stromabgabe eines Elektrizitätswerks außer i 3
ch noch während eines Tages in weiten . weise Bedarf am Abend kann mehr als doppelt so hoch als de mittlere Tagesbedarf sein. Hier können die Talsperrenkräfte helfend eingreifen. Die Kraftabgabe an den beiden Talsperren kann im Ver lauf eines Tages vollständig unregelmäßig vor sich gehen, d. h. es kann das für die Auffüllung der Weserwasserstände und den Betrieb der Mühlen an der Eder und Diemel während 24 Stunden im ganzen erforderliche Wasser in wenigen Stunden abgelassen werden, wenn man nur durch Errichtung von genügend großen Ausgleichsweihern unterhalb der Talsperren dafür sorgt, daß weiter unten an den Verwendungsstellen des Wassers bei den Mühlen an der Eder und Diemel und in der Weser ein gleichmäßiger Zufluß stattfindet. Der gemeinsame Ver⸗ trieb der 3 Kraftwerke erlaubt es daher, in der Weise vorzugehen, daß der Grundbedarf während 24 Stundem zunächst vom Mündener Kraftwerk gedeckt wird; dann wird dort alles Wasser nutzbar ver⸗ arbeitet werden können, wenn der Verbrauch an elektrischer Energie überhaupt groß genug ist. Dem zusätzlichen Bedarf während einzelner Tagesstunden wird durch die Kraftabgabe an der Eder und an der Diemel genügt.
Hiernach ist es zweckmäßig, sowohl die beiden Talsperrenkräfte in Hemfurt und Helminghausen, als auch die Weserwasserkraft in Münden auszubauen. Eingebende Untersuchungen haben indes er⸗ geben, daß es genügt, zunächst mit der Herstellung der beiden Talsperrenwerke den Anfang zu machen, die im Bau kostspielige Anlage in Münden aber erst folgen zu lassen, wenn der Kraft⸗ bedarf sich bis zu einer gewissen Höhe entwickelt hat. Weiterer Ueberlegung auf Grund des wirklichen Stromabsatzes kann die Ent⸗ scheidung vorbehalten bleiben, gegebenenfalls auch den Ausbau des Kraftwerks in Helminghausen an der Diemeltalsperre, die ohnehin 1 bis 2 Jahre später fertig wird als die Edertalsperre, noch hinaus⸗ zuschieben und vielleicht erst nach dem Mündener Kraftwerk in Angriff zu nehmen.
Im ganzen können in allen drei Anlagen 41 Millionen Kilowatt⸗
stunden jährlich erzeugt werden, davon etwa 24 Millionen in Hemfurt, 2 Millionen in Helminghausen und 15 Millionen in Münden. Dazu ist es erforderlich, an der Eder 6 Turbinen von zusammen 15 000 Pferde⸗ kräften (PS), an der Diemel 3 Turbinen von 2400 PS und in Münden 6 Turbinen anzulegen, die bei einem Gefälle von etwa 2,5 m 4000 PS erzeugen können. Inegesamt kann auf eine gleichzeitige Höchstleistung von 20 000 PS oder 13 000 Kilowatt gerechnet werden. Vorbehalten muß es bleiben, die Kraftwerke zunächst kleiner aus⸗ zugestalten und später weiter auszubauen, gegebenenfalls auch über die soeben angegebene Höchstleistung hinaus. Die Baukosten für die Einrichtung der Kraftwerke belaufen sich irsgesamt auf 7 300 000 ℳ, von denen 1 900 000 ℳ auf das Kraftwerk Hemfurt mit allen Nebenanlagen, 400 000 ℳ auf das Kraftwerk Helming⸗ hausen, 3 750 000 ℳ auf das Kraftwerk Münden, 950 000 ℳ auf eine Starkstromverbindungsleitung der drei Kraftwerke einschließlich Anschlüsse nach Cassel und Göttingen und 300 000 ℳ auf zwei Hochspannungstransformatorenstationen entfallen, die gegebenenfalls in Helminghausen und Göttingen angelegt werden sollen, wenn die Abgabe großer Strommengen an andere Elektrizitäts⸗ werke mittels Fernleitung in Frage kommt. Die Baukosten für Münden werden deshalb besonders hoch, weil es sich nicht nur darum handelt, vorhandene Kräfte auszunutzen, sondern weil das Gefälle für die Schaffung der Kräfte erst hergestellt werden muß. Dazu ist ein neues Wehr durch die Weser erforderlich, ferner eine Schleppzug⸗ schleuse zur Umgehung dieses Wehrs und die Beseitigung von vorhan⸗ denen Wehr⸗ und Schleusenanlagen, die später wertlos und für den Wasser⸗ abfluß hinderlich sind. Die geplanten Anlagen bieten neben einigen Ein⸗ griffen in bestehende Verhaͤltnisse erhebliche Vorteile für die Stadt Münden, namentlich durch Verminderung der Hochwassergefahren in⸗ folge Beseitigung aller festen Wehre, ferner durch Schaffung von Gelegenheit zu Umschlagseinrichtungen u. dergl. Es wird deshalb erwartet, daß die Stadt diese Vorteile angemessen bewertet und für das Unternehmen einen entsprechenden Beitrag leisten wird. Soweit die Anstalten gleichzeitig zur Verbesserung der Schiffahrtsverhältnisse dienen und zur Erleichterung des Verkeyrs bestimmt sind, sind die Verzinsung und Tilgung des dafür aufzuwendenden Betrags sowie ein entsprechender Anteil an den Unterhaltungskosten demnächst von dem Weserverbande zu übernehmen (Reichsgesetz, betreffend den Aus bau der deutschen Wasserstraßen und die Erhebung von Schiffahrtsabgaben, vom 24. Dezember 1911). Zu den Kosten des Ausbaues der eigentlichen Kraftgewinnungs anlagen treten noch 1 700 000 ℳ für Hochspannungsleitungen in die Kreise, welche das Hauptabsatzgebiet des zu erzeugenden elektrischen Stromes bilden. Von den hiernach i esamt erforderlichen 9 Millionen Mark werden bis zum eitpunkt, wo der Bau des Mündener Kraftwerks notwendig werden wird, etwa 5 Millionen Mark beansprucht. 8 6
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führung der Werra und Fulda ausgeglichen.
Schatzanweisungen aufhört.
wasser der Weser, abgesehen von seltene ne. u“ 8 1““ “