1913 / 9 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Jan 1913 18:00:01 GMT) scan diff

darauf gesehen werden, daß die Kolonisten icht zu t werden. Das muß aber geschehen, wenn der Grund und Boden zu teuer gekauft wird. Sonst können recht unangenehme Wirkungen entstehen, die wir doch vermieden wissen möchten. Bei der Verpachtung der Domänen muß aber auf die persönlichen und wirtschaftlichen Ver⸗ hältnisse der Betreffenden Rücksicht genommen werden. Es sind in letzter Zeit Fälle bekannt geworden, wo den zur Zeit in der Pacht befindlichen Domänenpächtern gegenüber in einer gewissen rigorosen Weise verfahren worden ist. Daß man die Oberförster vom Schreib⸗ werk entlasten will, ist mit Freuden zu begrüßen. Das werden auch alle tun, die sich dem Forstberufe gewidmet haben. Die Ober⸗ förster werden dadurch ihrer eigentlichen Tätigkeit mehr zu⸗ eführt werden, und ihre Arbeits⸗ und Berufsfreudigkeit wird wachsen. Zukunft werden dann solche Fälle nicht mehr vorkommen, daß Bäume, die in der ganzen Gegend als Naturdenkmäler geschätzt werden, eines Tages abgehauen sind, weil der Oberförster sie nicht kennt. Auch die Förderung des Wegebaues in den Oberförstereien findet unseren Beifall. Dem Etat der Gestütverwaltung ist eine Denkschrift beigegeben, aus der man ersieht, daß das Gestüt in Graditz verlegt werden soll. Diese Denkschrift ist meiner Meinung nach ergänzungs⸗ bedürftig, denn es muß in der Kommission geprüft werden, ob die Gründe für die Verlegung nach Straußfurth stichhaltig sind. Auch muß geprüft werden, ob nicht auch noch andere Gestüte ein⸗ bezogen werden sollen. Als man zuerst von dem Plan hörte, war man darüber erstaunt, daß gerade die Gegend von Straußfurth gewählt worden ist. Der Justizetat sieht eine bedeutende Erhöhung der Zahl der Stellen für höhere Gerichtsbeamte vor. Wenn sie not⸗ wendig sind, werden wir sie bewilligen. Ich wäre dem Herrn Justiz⸗ minister dankbar, wenn er mir Auskunft darüber geben könnte, ob die Befürchtungen in den verschiedenen Provinzen haeseget sind, daß eine roße Anzahl kleinerer Amtsgerichte aus kleinen Städten verlegt werden oll. Was dies für eine kleine Stadt bedeuten würde, braucht nicht erst besonders hervorgehoben zu werden. Gerade gegenüber dem An⸗ wachsen der großen Städte haben unsere kleinen und mittleren Städte mit immer größeren Sorgen zu kämpfen. Es würde in hohem Maße bedauerlich sein, wenn durch eine Maßregel der Regierung diese Lage noch ungünstiger gemacht würde. Von ihr werden nicht nur die kleinen Städte, sondern die ganze Umgegend, das platte Land be⸗ troffen. Dieses hat jetzt den Amtsrichter vor der Tür und muß dann weite Reisen machen. Der Einzelrichter war ja auch bei der Revision der Gerichtsverfassung das erstrebte Ziel. Er war das Ideal und nicht der Amtsrichter, der mit so und so viel Kollegen zusammenarbeitet und nur ein einzelnes Ressort hat. Es ist eben ein Vorteil der kleinen Amtsbezirke, daß der Richter mit den Verhältnissen seines Bezirks genau vertraut ist. Bedauerlich würde es mir erscheinen, wenn der Grund für eine der⸗ artige Aenderung richtig sein sollte, der angegeben worden ist, nämlich daß man aus fiskalischen Gründen die Arbeitskraft der Amtsrichter besser auszunutzen glaubt, wenn man sie an den größeren Amts⸗ gerichten beschäftigt. Ich würde dem Minister sehr dankbar sein, wenn er uns in dieser Richtung durch eine entsprechende Erklärung beruhigt, daß die Gerüchte unbegründet seien. Ich will meiner Be⸗ friedigung darüber Ausdruck geben, daß ein neuer Fonds zur Förderung der freien Leebes tätigkeit in den Etat eingestellt ist. Bei dieser Gelegenheit hoffe ich, daß der Antrag meiner politischen F der dem Hause vorliegt und der darauf abzielt, die G attonen der freien Liebestätigkeit gleichmäßig zu tützen, die Zustt mmung des

Hauses findet. (Schluß des Blattes.)

Kunst und Wissenschaft.

Aus Spitzbergen war gemeldet worden, daß eine Expedition zur Rettung der Teilnehmer der Deutschen Spitzbergen⸗Ex⸗ pedition von Advents Bay nach Wisde Bucht abgehen werde. Darauf⸗ hin hat, wie „W. T. B.“ aus Christiania meldet, das norwegische

Expedition ein. Auch der hiesigen deutschen Gesandtschaft stand das Ministerium des Aeußern in dieser Angelegenheit zur Seite. Die deutsche RsPerrag hat der norwegischen Regierung für die unter⸗ nommenen Schritte ihren Dank ausgesprochen. Sachverständige be⸗ zeichnen es augenblicklich als unmöglich, von Norwegen eine Hilfs⸗ expedition auszusenden. 5

Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Hanau, 10. Januar. (W. T. B.) Der Bestand an Typhus⸗ kranken beim hiesigen Eisenbahnregiment beträgt heute 165; von

diesen befinden sich achtundzwanzig Kranke bei hohem Fieber. Gestorben ist heute der Pionier Nees aus dem Dillkreis. Die Gesamtzahl der

Toten beträgt sechzehn.

Odessa, 10. Januar. Cholera festgestellt worden.

Gesundheitswesen,

(W. T. B.) Hier ist ein Fall von

Theater und Musik.

Königlichen Opernbause wird morgen, Sonntag, „Aida“ unter der musikalischen Leitung des Kapellmeisters Blech aufgeführt. Frau Barbara Mickley⸗Kemp vom Stadttheater in Breslau singt als Gast die Titelrolle, Frau Arndt⸗Ober die Amneris, Herr Jadlowker den Radames, Herr von Zawilowsky gastweise den Amonasro, Herr Schwegler den Ramphis, Herr Bachmann den König. Montag wird „Der Rosenkavalier“ in der bekannten Be⸗ setzung der Hauptrollen mit den Damen Kurt, Boehm⸗van Endert, Engell, den Herren Mang und Bischoff und unter der persönlichen Leitung des Komponisten aufgeführt.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das historische Schauspiel „1812“ von Otto von der Pfordten, mit den Damen Abich und Ressel sowie den Herren Patry, Clewing, von Ledebur, Boeltcher, Mühlhofer, Werrack, Arndt, Mannstädt und Geisendörfer in den Hauptrollen, gegeben. Am Montag wird der Militärschwank „Der Austauschleutnant“ von R. Wilde und C. G. von Negelein wiederholt.

Im Lessingtheater wird am nächsten Sonnabend (7 ½ Uhr) Hermann Bahrs Lustspiel „Das Prinzip“ zum ersten Male auf⸗ geführt und am nächsten Sonntagabend zum ersten Male wiederholt.

Mannigfaltiges.

Berlin, 11. Januar 1913.

Deer Kartenverkauf für das am Sonnabend, den 25. d. M., in den Festräumen des Zoologischen Gartens stattfindende Ball⸗ fest des Vereins „Berliner Presse“ erfolgt vom Sonnabend, den 18. d. M. ab in der Geschäftsstelle des Vereins (Maaßen⸗ straße 15 1) durch den Redakteur, Hauptmann d. R. Dr. Donalies, täglich von 11 bis 1 Uhr Mittags und 4 bis 6 Uhr Nachmittags, am Sonntag, 19. d. M., von 11 bis 1 Uhr Mittags.

Potsdam, 1. Januar. (W. T. B.) Heute vormittag kurz nach 10 Uhr brach im Adjutantenflügel des Neuen Palais Feuer aus. Die Potsdamer Berufsfeuerwehr rückte sofort mit der Dampfspritze und allen verfügbaren Kräften aus. Der unbedeutende

Brand wurde rasch gelöscht. 8

(W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ Januar dieses Jahres, Nachmittags 6 ½ Uhr, D⸗Zug 4 Berlin Cöln auf dem Ueber⸗

8 Bielefeld, 11. Januar. meldet: Am 10.

wurde von dem

Ministerium des Aeußern nach Spitzbergen telegraphiert, die norwegische

der Strecke Hannover Hamm,

zwischen den Bahnhöfen Ahlen und Seche. ein Lastautomobin der Brauerei Mark in Hamm erfaßt, das gegen die ge⸗ schlossene Schranke gefahren war und diese beiseite gedrückt hatte. Der Führer des Automobils erlitt einen Beinb ruch Das Auto⸗ mobil wurde zertrümmert. Die Beschädigungen an den Bahn anlagen sind geringfügig. Das Hauptgleis Hannover —-Hamm war 2 ½ Stunden gesperrt, wodurch der D⸗Zug 4 und die Personenzüge 250, 233 und 203 Verspätungen von ein bis eineinhalb Stunden

erlitten.

Cuxhaven, 11. Januar. (W. T. B.) Der Hamburgen Schleppdampfer „Roland“ stieß heute früh beim zweiten Elb⸗ feuerschiff mit dem dänischen Dampse⸗ „Axel“ zusammen. Der „Roland“ ist sofort J“ eer Kapitän und vier Mann wurden gerettet, fünf ann ertranken. Der „Axel“ ist am

Bug leicht beschädigt.

Mluünchen, 3 ½ Uhr brach im liche Hoheit der Kleiderkammer ein Opfer Die kurzer Zeit.

11. Januar. (W. T. B.) Heute früh gegen Wittelsbacher Palais, in dem Seine König⸗ Prinz⸗Regent Ludwig gegenwärtig weilt, in der Kaminbrand aus, dem einige sofort erschienene Feuerwehr löschte den Brand in

1 (W. T. B.) Wie die Abendblätter melden, berichtet der Kapitän des Dampfers „Eider⸗, der heute von New Castle auf der Themse eingetroffen ist, daß er einen großen Ballon, der anscheinend in Deutschland hergestellt wurde, vier Meilen von Aldeburgh (Suffolk) entfernt, aufgefunden habe. Auf der Ballonhülle stand in deutscher Sprache: Drachen⸗ station Friedrichshafen Bodensee. Es handelt sich allem Anschein nach um einen jener mit Registrierapparaten versehenen Ballone, wie sie von der Friedrichshafener Drachenstation von Zeit zu Zeit unbemannt aufgelassen werden.

Versail les, 10. Januar. (W. T. B.) Der Flieger Chevillard hat mit drei Fluggästen auf einem Militärzwei⸗ die bisherige deutsche Höchstleistung von 1120 m über⸗

oten.

Cerb dre, 10. Januar. (W. T. B.) In den Kohlengruben von Turon haben Unbekannte verschiedene Minenanlagen mit Dynamit in die Luft gesprengt. Die Arbeiten mußten infolge⸗ dessen unterbrochen werden. Der Schaden ist beträchtlich.

Schanghai, 10. Januar. (W. T. B.) Briefe der katholischen Mission aus Haining (Provinz Kwangsi), vom 14 Dezember, schildern die grausame Tötung von 39. Aussätzigen auf Befehl der chinesischen Provinzlalbehörden. Die Auszätzigen lebten jahrelang im Wald, wenige Meilen vom Weichbild der Stadt entfernt. Angesichts ihrer erbarmungswürdigen Ver lassenheit suchten die katholischen Patres um die Erlaubnis noch, auf eigene Kosten eine Zufluchtsstätte für sie zu errichten. Die Be⸗ hörden schlugen dies zunächst rundweg ab, später erteilten sie scheinbar die Genehmigung, ließen aber auf dem Paradefeld ver der Stadt eine Grube graben, ihren Boden mit petroleum⸗ getränktem Holz bedecken und, nachdem sie das Helz ange⸗ zündet hatten, die ahnungslosen Aussätzigen mit dem Bajonelt in die Grube hineintreiben, wo sie in Gegenwart einer großen Menge in den Flammen umkamen. Außerdem wurden Belohnungen für die Entdeckung noch anderer Aussätziger ausgesetzt. Seitdem ist wieder ein Kranker ergriffen worden, den man erschossen hat. Der Tutu hat eine Bekanntmachung erlassen, in der den Aussätzigen Verrrechen vorgeworfen werden, ohne daß der geringste Beweis für diese Ver⸗ brechen vorliegen. zu rühmen.

(Fortsetzung

London, 10. Januar.

Regierung stehe für die Ausrüstungskosten einer derartigen

ImEEEmE AE

Theater. Königliche Schauspiele. Sonntag:

Opernhaus. 12. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Aida. Oper in vier Akten (7 Bildern) von G. Verdi. Text von Antonio Ghis⸗ lanzoni, für die deutsche Bühne bearbeitet von Julius Schanz. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Blech. Regie:

eerr Regisseur Braunschweig. err Ballettmeister Graeb. (Aida: Frau Miekley⸗Kemp vom Stadttheater in Breslau als Gast. Amonasro: Herr C. von Zawilowsky als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 12. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. 1812. Schauspiel in fünf Hufzügen von Otto von der Pfordten. *. Szene gesetzt von Herrn Regisseur Keßler. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: mentsvorstellung.

8*

8 Neues Oper Uhr. (Kron).

Der blaue Vogel. Mittwoch: (1. Teil.) Freitag:

(2. Teil.)

König

Opernhaus. 13. Abonne⸗ Der Rosenkavalter. Komödie fuür Musik in drei Akten von Hugo von Hofmannsthal. Musik von Richard Strauß. Musikalische Leitung: Herr Generalmusikdirektor Dr. Strauß. 2 Seeas Herr Regisseur Bachmann. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. stellug. Der Militärschwank in Richard Wilde und C. G. von In Szene gesetzt von Herrn Patrv. Anfang 7 ½ Uhr.

Opernhaus. Dienstag: Das Rhein⸗ gold. Mittwoch: Der fliegende Holländer. Donnerstag: Madama Butterfln. Freitag: Ein Masken⸗ ball. Sonnabend: Figaros Hochzeit. Sonntag: Die Stumme von Portici.

Schauspielhaus. Dienstag: Götz von Verlichingen. Anfang 7 Uhr. Mitt⸗ woch: Der große König. Donners⸗ tag: Weh’ dem, der lügt! Freitag: Der Austauschleutnant. Sonn⸗ abend: Der große König. Sonntag: Die glückliche Hand.

Teddy. Montag, Mein Freund Teddy.

Donnerstag: Fiorenza. Freitag:

13. Abonnementsvor⸗ Frauen

Austauschleutnant. drei Aufzügen von egelein.

Regisseur

mittags 3 Uhr:

und Rudolph Schanzer. Montag, Dienstag, Freitag: Filmzauber. Mittwoch, Philotas. Krug. Sonnabend, Philvotas.

Krug. Abends: Filmz

Straße. Sonntag,

Die fünf Franukfurter.

drei Akten von Karl 8 Montag, Mittwoch,

Komödienhaus. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Der rote Leutnant. Abends 8 Uhr: Die Generalsecke. Lustspiel in drei Akten von Richard Skowronnek.

Montag und Die Generalsecke.

folgende Tage:

ntheater 8. uh

Nurnoch5 Vorstellungen.

Kussishrs Ballett. Pawlowa

Ballett: Näheres die Anschlagsäulen.

Deutsches Theater. Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Der blaue Vogel.

Montag: Romeo und Julia. Dienstag, Donnerstag und Sonnabend:

König Heinrich IV. Heinrich IV.

Kammerspiele. Sonntag, Abends 8 Uhr: Mein Freund

Mittwoch und Sonnabend: Dienstag: Maria Magdalene. um ersten Male: Schöne

Berliner Theater. Sonntag, Nach⸗ Große Originalposse mit Gesang und Tanz in drei Akten (5 Bildern) von R. Bernauer und R. Schanzer. Abends 8 Uhr: Film⸗ auber. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Rudolf Bernauer

Donnerstag und

Nachmittags 3 ½ Hierauf: Der zerbrochene Abends: Filmzauber. Nachmittags 3 ½ Uhr: Hierauf: Der zerbrochene

Theater in der Königgrützer Abends 8 Uhr:

Sonnabend: Die fünf Frankfurter. Dienstag: Königin Christine. Freitag: Herodes und Mariamne.

wege in km 166,7

Sonntag, Nach⸗ Glaube und Heimat. Die Tragödie eines Volkes. Drei Akte von Karl Schönherr. Abends 8 Uhr: Rose Bernd. Schauspiel in fünf Akten von Gerhart Hauptmann.

Montag: Hedda Gabler.

Dienstag: Rosmersholm.

3 Lefsingtheater.

mittags 3 Uhr: Freitag:

Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Sonntag, Nachmittags3 Uhr: Das Konzert. Lustspiel in drei Akten von Hermann Bahr. Abends 8 Uhr: Die Geschwister. Schauspiel in einem Akt von Goethe. Hierauf: Elga. Von Gerhart Hauptmann.

Montag: Die Schmetterlingsschlacht. ’“ Die Geschwister. Hierauf:

ga.

Charlottenburg. Sonntag, Mittags P. 12 Uhr: Kammermusik. Nach⸗ mittags 3 Uhr: Die Jüdin von Toledo. Schauspiel in 5 Aufzügen von

Montag jolika.

8 Uhr:

Akten Veber. Montag

drei

ranz Grillparzer. Abends 8 Uhr: Die Schmetterlingsschlacht. Komödie in vier Akten von Hermann Sudermann. Montag: Wolkenkratzer.

Dienstag: Die Schmetterlingsschlacht.

Dentsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburgs, Bismarck⸗Straße 34 37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Fidelio. Abends 8 Uhr: Oberon.

Montag: Wieland der Schmied.

Dienstag: Zar und Zimmermann.

Mittwoch: Fidelio.

Donnerstag: Wieland der Schmied.

Pttag. Zar und Zimmermann.

onnabend: Figaros Hochzeit.

Schönfeld.)

Rosinen Gavault.

Donnerstag: Geschlossen. Zum Studentengräfin. Sonnabend und folgende Tage: Die Studentengräfin.

Lunstspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Graf Pepi. Lustspiel in drei Akten aus dem 1866 von Robert Saudek Halm. Abends 8 ¼ Uhr: Mazjolika. Schwank in drei Akten von Leo Walther Stein und b Heller.

un

Residenztheater. Sonntag, Abends Die (Madame la Présidente.) Schwank in

Frau Präsidentin. Thaliatheater. (Direktion: Kren und

Puppchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Curt Kraatz und Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gllbert.

Montag und folgende Tage: Puppchen. .

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Der selige Toupinel. Abends 8 Uhr: Beste. Lustspiel in drei Akten von Paul

Montag bis Donnerstag: Die Erste die Beste.

Freitag: Geschlossen.

Sonnabend: Unbestimmt.

Scharwenka⸗Saal. Montag, Abends 7 ½ Uhr: Liederabend von Walter Zerm. Am Klavier; Oscar Casterra.

ersten Male: Die

Harmoniumsnal. Sonntag, Abende 8 Uhr: Arien⸗ und Liederabend von

Fahre Erna Kemnitz. Mitw. Karl Kaempf⸗

Alfred

und 8 Birkus Schumann. Sonntag, Nagh⸗ mittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr. 2 große Vorstellungen. Nachmittags hat jeder Erwachsene ein eigenes Kind unter 10 Jahren frei auf allen Si⸗ plätzen. In beiden Vorstellungen: das große Spezialitätenprogramm. Nachmittags und Abends: Zum Schluß⸗ Der unsichtbare Mensch.

Birkus Busch. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr⸗- 2 große Galavorstellungen. Natt⸗ mittags hat jeder Erwachsene ein Kin⸗ unter 10 Jahren auf allen Sitzpläden frei. In beiden Vorstellungen: das glänzende Programm. Nachmittagt⸗ „Unter Gorillas“. Abends: Tie große Prunkpantomime „Sevilla“.

folgende Tage: Ma⸗

Frau Präsidentin. und Die

von M. Hennequin und folgende Tage:

Sonntag, Abends 8 Uhr:

Jean

Familiennachrichten. Verlobt: Frl. Dorothea Kullrich 1. Hrn. Leutnant Otto Süß (Berlin⸗ Tempelhof). Frl. Christa von Loer⸗ mit Hrn. Fritz Lehr (Löpersdorf- Rh Nakel). 8 Geboren: Ein Sohn: Hrn. von Oelfe (Schloß Jäschkowitz). 8 Gestorben: Hr. Reichsgerichtssen präsident a. D., Wirklicher Gehei Rat von Buchwald (Leipzig).

die

Die Erste

Montis Operettentheater. (Früher: Neues Theater.) Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Der sidele Bauer. Operette von Leo Fall. Abends SÜhr: Der heilige Antonius. Vaudeville⸗ operette in drei Akten von Siegfried Nicklaß Klempner. Montag und folgende Der heilige Autonius.

Uhr:

8 Uhr: auber.

Tage: berger.

Theater am Nollendorsplatz. Lustspiel in Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Jugend. er. Abends 8 Uhr: Die schöne Helena. onnerstag und Operette in drei Akten von Jacques Offenbach. Montag bis Helena.

Singakademie. 2. Abend von Edith von

Voigtlaender Mitw.: Lola Artot de Padilla.

Saal Bechstein. Uhr: Sonatenabend von Alfred in Merowitsch und Michael Piastro.

Heethoven-Saal. Montag, Abends Mittwoch: Die schöne 8 Uhr: Liederabend von Louis Areus. iALAnm Klavier: W. Liachowsty.

rat Dr. Wege (Berlin). Hr. Oob⸗ leutnant a. D. Max von Jastr emm

Konzerte.

Montag, Abends Ulrich von Schkopp (Breslau).

Sund Severin Eisen⸗ Verantwortlicher Redakteur:

Montag, Abends Verlag der Expedition (Heidrich)

Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei n Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstrabe?

Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage)

Gestelle zum

Die Behörden gehen so weit, sich ihrer Taten noch

Provinzialschulrat, Geheimer Regierunggs

(Charlottenburg). Hr. Oberleutna⸗

Direktor Dr. Tyrol in Charlottenbun

Amtliches.

Deutsches Reich. Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnriche usw.

Neues Palais, 4. Januar. Mans, Oberlt. im 2. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 17, vom 8. Januar 1913 ab auf zwei Jahre zur Dienstleistung zum Reichskolonialamt kommandiert.

NeVues Palais, 7. Januar. v. Goessel, Oberlt. im Feldart. Regt, von Peucker (1. Schles.) Nr. 6, von seinem Kommando zur Dienstleistung bei der Ritterakademie in Liegnitz enthoben. Frhr. Wolff v. Gudenberg, Oberlt. im 1. Kurhess. Feldart. Regt. Nr. 11, bis 30. September 1913 als militärischer Erzieher und Reit⸗ lehrer zur Ritterakademie in Liegnitz kommandiert. v. Witzendorff (Kurt), Oberlt. im Großherzogl. Mecklenburg. Gren. Regt. Nr. 89 und kommandiert zur Dienstleistung bei des Großberzogs von Mecklen⸗ burg⸗Schwerin Königlicher Hoheit, mit dem 12. Januar 1912 behufs Ernennung zum Flügeladjutanten Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog überwiesen. v. Vietinghoff gen. Scheel, Lt. im Großherzogl. Mecklenburg. Gren. Regt. Nr. 89, der Abschied

bewilligt. Im Veterinärkorps.

Neues Palais, 7. Januar. Dr. Gärtner, Veterinär beim 2. Rhein. Hus. Regt Nr. 9, vom 10. Januar 1913 ab bis auf weiteres zur Dienstleistung beim Reichskolontalamt kommandiert

Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegsministeriums.

Den 3. Januar. du Moulin, Bureaudäätar, als expedierender Sekretär bei der Landesaufnahme angestellt. 8

Deutscher Reichstag. 87. Sitzung vom 10. Januar 1913, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“.)

Auf der Tagesordnung stehen zunächst Anfragen.

In Beantwortung der in der gestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilten Anfrage des Abg. Fehrenbach (Zentr.) er⸗ klärt der 1

Stellvertreter des Innern Dr. Delbrück:

Das Großherzoglich badische Ministerium des Innern hat auf die Ankündigung eines für den 11. Dezember 1912 in Pforzheim zu haltenden Vortrages des Jesuitenpaters Cohauß über das Thema „Die Wahrheit über den Jesuitenorden“ dem Genannten und den Veranstaltern des Vortrages eröffnen lassen, der Vortrag dürfe nicht gehalten werden, da angenommen werde, daß das religiöse Gebiet be⸗ rührt werden müsse. (Hört, hört! im Zentrum.)

Vom Standpunkt dieser Annahme aus entspricht die Ent⸗ scheidung dem Bundesratsbeschlusse vom 28. November 1912. Die Entscheidung darüber, ob die Annahme selbst zutrifft, steht nicht dem Reichskanzler zu. Hierüber haben allein die zu⸗ ständigen Landesbehörden im geordneten Instanzenzuge zu ent⸗ scheiden. (Heiterkeit im Zentrum.)

Es kann nicht in Abrede gestellt werden, daß die Ent⸗ scheidung für den vorliegenden Fall gegenüber der bisher in Baden geübten Praxis als eine gewisse Verschärfung gewirkt hat. Gegen⸗ über der herrschenden Uebung kann jedoch eine solche Verschärfung nur in vereinzelten Fällen eintreten, da die vom Bundesrat gegebene Auslegung mit der Praxis im Einklang steht, wie sie in der Mehrzahl der Bundesstaaten und im überwiegenden Teile des Reichsgebietes von jeher geherrscht hat. (Hört, hört! im Zentrum.)

Die Schwierigkeit für eine gleichmäßige Handhabung der Vor⸗ schriften liegt weniger in ihrer Auslegung, als vielmehr darin, daß ihre Durchführung im Einzelfalle sich in der Regel auf vorbeugende Maß⸗ nahmen wird beschränken müssen. Da in den Vorschriften des Gesetzes und der Verordnung der Nachdruck einer Strafandrohung fehlt, so kommt es bei der Durchführung immer darauf an, wie nach der Annahme der zur Entscheidung berufenen Behörde der voraus⸗ sichtliche Inhalt des Vortrages zu beurteilen sein wird. (Heiterkeit im Zentrum.)

Aus dem wesentlich präventiven Charakter des Einschreitens erklärt es sich auch, daß die Behörden in Elsaß⸗Lothringen bei geringen Ab⸗ weichungen in der Fassung des Themas und gegenüber der Ver⸗ sicherung des Vortragenden, das religiöse Gebiet nicht berühren zu wollen, keinen Anlaß gefunden haben, den Vortrag in Straßburg zu verhindern. Solche Ungleichheiten in der Handhabung der Vor⸗ schriften würde keine wie immer lautende Fassung des Bundesrats⸗ beschlusses vollständig hindern können. (Zuruf aus dem Zentrum: Ausgezeichnet!)

Wenn der Reichskanzler am 4. Dezember 1912 ausgeführt hat, daß es nicht Zweck und Absicht des Bundesratsbeschlusses vom 28. No⸗ vember 1912 gewesen ist, die bestehende Praxis zu ändern, so hat er die bisher allgemein übliche ruhige und zurückhaltende Handhabung im Auge gehabt. Die hierüber bei den Bundesregierungen bestehende Einigkeit rechtfertigt die Erwartung, daß auch künftig die Handhabung

Reichskanzlers, Staatssekretär des

der Vorschriften von dem gleichen Geiste getragen sein wird.

Abg. Dr. Werner⸗Gießen (wirtsch. Vgg.) fragt: BBeabsichtigt der Herr Reichskanzler Schritte zu tun, um die nnmer brennender werdende Ausländerfrage an den deutschen Hoch⸗ schulen und Universitäten im Interesse unseres Volkstums, unseres geistigen und wirtschaftlichen Lebens gesetzlich zu regeln?“

. Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Lewald: Die Zu⸗ lassung von Ausländern an deutschen Hochschulen gehört zur Zu⸗ ständigkeit der Einzelstaaten und wird von den beteiligten Bundes⸗ Feierungen mit der gebührenden Aufmerksamkeit verfolgt. Die Absicht, eine reichsgesetzliche Regelu g herbeizuführen, besteht nicht.

Abgg. Hoch (Soz.) fragt: 1 .“

„Ist es zutreffend, daß die Typhusepidemie im 1. Bataillon des Eisenbahnregiments in Hanau durch Unsauberkeit in der Bataillonsküche entstanden ist, und daß es 2 ½ Wochen gedauert hat, bis die Militärärzte die Art der Erkrankungen festgestellt haben? Kann der Herr Reichskanzler bestätigen, daß alles geschehen ist, um die Nebertragung der Epidemie auf weitere Kreise zu verhindern?“

Blundeskommissar, preußischer Generaloberarzt Dr. Schultzen: Es ist eingehend geprüft worden, ob Unsauberkeit in der betreffenden Küche schuld war. Es ist festgestellt worden, daß dies nicht der Fall war. Die Epidemie ist vielmehr wahrscheinlich eingeschleppt worden. Zuerst handelte es sich um eine Erkrankung der Atmungsorgane. Eine sichere Feststellung von Typhus ist erst nach zwei Wochen mög⸗ lich, wenn die einzelnen Krankheitssymptome genau feststehen. Diese Symptome traten diesmal erst später hervor, sodaß es trotz aller wissenschaftlichen Untersuchungen nicht früher möglich war, den Charakter der Krankheit festzustellen. Es ist alles geschehen, um ein Weiterumsichgreifen der Epidemie zu verhindern, und es ist auch gelungen, die Krankheit auf den ersten Krankheitsherd zu beschränken.

Zur Ergänzung der Frage bemerkt der Abg. Hoch: Ist es vielleicht zutreffend, daß die Epidemie durch Unsauberkeit der in der Küche beschäftigten Personen entstanden sein kann?

Generaloberarzt Dr. Schultzen: Ich habe meinen bisherigen Ausführungen nichts hinzuzufügen.

. Hierauf wird die Beratung der Denkschrift über die Beamtenorganisation der Reichspost⸗ und Delegraphenverwaltung fortgesetzt.

Abg. Dr. Kuckhoff (Zentr.): Der Reichstag hat bei der zweiten Beratung des Etats für 1911 in einer Resolution eine Denk⸗ schrift über die anderweite Organisation der Beamten der Reichs⸗ E“ unter konsequenter Festhaltung des Grundsatzes ge⸗ fordert, daß Arbeiten, für die eine geringere Qualifikation ausreichend ist, Beamten mit niedrigerem Rang und Gehalt übertragen werden, unter voller Schonung der Interessen der vorhandenen Beamten. Diese Denkschrift liegt jetzt vor. Ob sie den vom Reichstage aus⸗ gesprochenen Wünschen genügt, ist eine Frage, die ich vorerst weder mit ja noch mit nein beantworten möchte. Dem Vertreter der sozial⸗ demokratischen Partei hat sie nicht genügt, er verlangte eine weiter⸗ gehende Organisation der Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung. Jedenfalls bietet die Denkschrift Gelegenheit, einen Ausblick zu tun in die Zukunft und noch einmal alles das vorzutragen, was unsere Be⸗ amten wünschen. Bewundernd stehen wir vor dem ungeheuren Auf⸗ schrwvung, den die Post in den letzten 30 Jahren genommen hat. Entsprechend hat sich der Wirkungskreis der Reichspost⸗ und Tele⸗ graphenverwaltung ganz gewaltig ausgedehnt. Demgemäß haben sich auch die Einnahmen wie die Ausgaben dieses Reichsbetriebes gesteigert. Es ist eine gewaltige Vermehrung der Arbeit wie der Arbeitskräfte und eine starke Erhöhung der Anforderungen an diese Arbeitskräfte zu konstatieren. Den Beamten muß für die Erfüllung dieser erhöhten Anforderungen uneingeschränktes Lob gezollt werden. Die oberen Be⸗ amten haben um die Leitung dieser gewaltigen Institution sich eben solche Verdienste erworben wie die mittleren und unteren Beamten durch treue Pflichterfüllung. Es muß alles geschehen, daß dieses ute Verhältnis erhalten bleibe. Die ungeheure Entwicklung dieses Beamtenkörpers hat neue Schwierigkeiten und Komplikationen ge⸗ schaffen. Das Arbeitsverhältnis der Unterbeamten bei der Post ist ungünstiger als dasjenige in den privatwirtschaftlichen Betrieben, weil die Unterbeamten nicht das volle Koalitionsrecht bekommen können und ihr Vertragsverhältnis zur Verwaltung ein einseitiges ist. Es war die Aufgabe dieser Denkschrift, in der Beamtenorganisation diese moderne Entwicklung sicherzustellen und vor Gefahren zu bewahren. Der Reichstag wollte die Interessen der vorhandenen Beamten unbe⸗ dingt wahren, das hat er durch seinen Beschluß betreffs der Assistenten unzweideutig ausgesprochen. Die Gruppe der Obersekretäre und Post⸗ meister aus der Elevenklasse, soweit sie die höhere Verwaltungs⸗ prüfung nicht bestanden haben, ist 1902 aus der höheren in die mittlere Laufbahn abgestoßen worden. Der Reichstag hat ihnen dafür bei der Besoldungsreform von 1909 ein Aequivalent geboten. Unbillig er⸗ scheint es, daß jetzt die ganze Klasse der Obersekretäre in die mittlere Laufbahn verwiesen werden soll. Unter den mittleren Beamten kommen hauptsächlich die Assistenten in Betracht. Die Gehälter der Eisenbahnassistenten und sonstigen in gleichem Range stehenden Be⸗ amten sind viel. stärker gestiegen als die Gehälter und insbesondere das Höchstgehalt der Postassistenten. Es muß doch auf die historische Entwicklung der einzelnen Beamtengruppen und auf deren Gehälter wenigstens einige Rücksicht genommen werden, wenn man auch unum⸗ wunden zugeben kann, daß die Verschiedenartigkeit der Verhältnisse der Dienstzweige in den einzelnen Bundesstaaten die bestehenden Differenzen bis zu einem gewissen Grade rechtfertigt. Namhafte Autoritäten, wie Professor Zorn in Bonn, haben begutachtet, daß die Stellung der Oberpostassistenten ungünstig ist; ihre soziale Stellung und ihr Einkommen zu verbessern, ist bei dieser Kategorie der mittleren Beamten ebenso notwendig wie bei den höheren. Wenn heute so un⸗ endlich viel Anwärter für die Sekretärlaufbahn vorhanden sind, mehr als irgendwie später untergebracht werden können, so trifft dafür auch die Verwaltung einige Schuld. Im letzten Sommer sollen durch einzelne Oberpostdirektionen zahlreiche Anwärter für den mittleren Postdienst angenommen worden sein; es besteht die Befürchtung, daß auf diesem Wege eine Imparität in den verschiedenen Direktions⸗ bezirken eintreten könnte. Was ist an diesen Befürchtungen be⸗ gründet? Wenigstens den älteren Assistenten muß jetzt endlich die wiederholt von uns geforderte Zulage von 300 bewilligt werden. Beamtenausschüsse müssen gebildet werden, damit die Postverwaltung sich dauernd über die Wünsche der Beamten auf dem Laufenden er⸗ halten kann. Im Interesse der Verwaltung selbst liegt ein durchaus freundschaftliches Verhältnis zu den Beamtenorganisationen, und wir wünschen vor allem, daß einzelnen Beamten aus entlegenen Teilen des Reiches kein Hindernis in den Weg gelegt werde, wenn sie in die Organisation eintreten wollen. Nur so kann die Postverwaltung nicht nur die Wünsche eines Teils der Beamtenschaft, sondern der ganzen Beamtenschaft erfahren. Ich frage bei dieser Gelegenheit, ob der Postverwaltung bekannt ist, daß eine verschiedenartige Behandlung der aus den Zivilanwärtern und aus den Militäranwärtern hervor⸗ gegangenen Assistenten bezüglich der Beförderungs⸗ und Besoldungs⸗ verhältnisse vorkommt. Auf diese Frage ist zwar schon einmal ge⸗ antwortet worden, daß ein solcher Unterschied nicht beabsichtigt sei, aber es ist daraus nicht klar geworden, ob nicht doch in der Praxis Abweichungen vorkommen. Bezüglich der Unterbeamten, insbesondere der gehobenen Unterbeamten, stimme ich in manchem mit den gestrigen Ausführungen des Abg. Ebert überein. Die Unterbeamten haben durch die Hebung des Volksschulwesens einen Bildungsstand erhalten, der weit über das hinausgeht, was vor 30 Jahren nötig war. Wenn wir das nicht sagen wollten, würden wir unserer Volksschulbildung ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Die Postverwaltung hat, indem sie die gehobenen Unterbeamten zu Hilfeleistungen in höheren Dienst⸗ stellen heranzog, gezeigt, daß sie zu diesen EE“ volles Ver⸗ trauen hat. Der Dienst der gehobenen Unterbeamten muß möglichst erweitert werden. Ich frage die Postverwaltung ohne Rücksicht auf jeden Parteistandpunkt, ob es nicht im Interesse und in der Absicht der Postverwaltung liegt, die gehobenen Unterbeamten weiter empor⸗ steigen zu lassen. Daß die gehobenen Unterbeamten in die höchsten Stellen der Postverwaltung hineinkommen können, ist allerdinas nur ein schoͤnes Märchen, ich betone, ein schönes. Wir verlangen für die

Unterbeamten das, was in der zweiten Lesung der Besoldungsordnung vom Reichstag für sie gefordert wurde, ein Gehalt von 1200 bis 1800 ℳ, denn das jetzige entspricht nicht mehr den heutigen Zuständen mit 1100 bis 1200 kann ein Beamter bei 3, 4 Kindern nicht aus⸗ kommen. Nur aufwerfen, wenn auch nicht zum Vorschlag machen will ich den Gedanken, den Unterbeamten durch eine Funktionszulage zu helfen. Zur besseren Vorbildung könnte man vielleicht das Muster der englischen Ausbildungskurse nachahmen. Auch an der Jugend⸗ fürsorge für die jungen Leute sollte es nicht fehlen. Die Bezüge der Postagenten sollte man prozentual nach dem Maße ihrer Beschäftigung regeln. Nach der Denkschrift sollen die nachgeordneten Stellen bei den Postämtern 3. Klasse mit weiblichen Personen besetzt werden, allerdings mit der Finslbränkung, daß wahrscheinlich ein Teil der Stellen mit männlichen Beamten besetzt bleiben muß. Es sind schon Klagen laut geworden, daß sich durch die Ersetzung der Beamten durch weibliche bersonen für die Postverwalter Schwierigkeiten ergeben hätten. Ich sage nichts gegen die Beschäftigung der Damen, mahne aber doch zur Vorsicht, damit der Dienst nicht leidet. Daß durch Umänderungen grundsätzlicher Natur mitunter Verhältnisse eingetreten sind, unter denen die Beamten zu leiden haben, ist natürlich, aber damit erwächst für die Reichspostverwaltung die Verpflichtung, daß sie diese Härten nach Möglichkeit mildert. Die vorhandenen Be⸗ amten müssen insbesondere in umfassender Weise geschont und durch Erhöhung der Gehälter unterstützt werden.

Abg. Beck (nl.): Ich habe schon in früheren Jahren darauf hingewiesen, daß wir in unserer Beamtenverfassung immer wieder auf Vergleiche mit den Beamtenverhältnissen in Preußen stoßen, und daß wir dahin streben müßten, die Peam senverbzlimfe in und im Reiche von Grund auf gleichmäßig zu gestalten. Unsere Assistenten und Sekretäre sollten in gleicher Weise vorgebildet und beschäftigt werden. Unsere Reichsbeamtenorganisation müßte in eine Organi⸗ sation umgewandelt werden, die vollkommen den preußischen Verhält⸗ nissen entspricht. Dann würden die ganzen Schwierigkeiten, die heute in der Reichsbeamtenorganisation bestehen, mit einem Schlage ver⸗ schwinden. Gewiß ist diese Frage schwierig. Ich bedauere, daß uns die Reichspostverwaltung auf unsere Resolution in der Denkschrift deutlich erklärt, daß sie eine anderweitige Organisation nicht beab⸗ sichtige. Ich kann mir vorstellen, daß es für die Verwaltung schwer sein wird, sich zur Umwandlung der Organisation zu entschließen, nochdem sie im vergangenen Jahre schon mehrfach Versuche in dieser Richtung gemacht hat, die aber nicht immer guten Erfolg gehabt haben. Ich kann mir wohl denken, daß man vor einer radikalen Umänderung der Organisation zurückschreckt, denn eine solche Aenderung wird natür⸗ lich bei einzelnen Beamtengruppen Unzufriedenheit hervorrufen. Aber die entstehenden Härten lassen sich gewiß mildern. Die Hauptschuld an den Schwierigkeiten, die durch die Neuordnung der Besoldungsverhält⸗ nisse der Beamten entstanden sind, trägt die Verwaltung, denn sie hätte uns seinerzeit auf die Tragweite der neuen Bestimmungen auf⸗ merksam machen müssen. Ich bedauere, daß die Reichspostverwaltung in der Denkschrift auf die Beschwerden und Wünsche der Beamten, die im Reichstag energisch zur Sprache gebracht worden sind, nicht eingegangen ist. Wir müssen daraus schließen, daß die Reichspost⸗ verwaltung all diesen Wünschen ablehnend gegenübersteht. Man verkennt doch in jenen Kreisen unserer Reichspostverwaltung die für die Ablehnung dieser Wünsche maßgebend gewesen sind, den Umfang der Unzufriedenheit und des Mißmuts unserer I1“ Unsere Reichspostverwaltung sollte doch etwas genauer in diese Verhältnisse hineinsehen und sich selbst in die Stimmung der Beamten hinein⸗ denken. Hoffentlich wird unsere Postverwaltung zu der Erkenntnis kommen, daß sie diesen Wünschen der Beamten mit etwas wärmerem Herzen begegnen muß. Die Unzufriedenheit herrscht aber nicht nur in den Kreisen der unteren und mittleren Beamten, sondern auch in den⸗ jenigen der höheren Beamten. Die Hinüberführung. der großen Zahl von Anwärtern fuüͤr die höhere Lausbahn in Stellen, die ihnen offen stehen, ist immer schwieriger geworden. Die Wartezeit wird immer mehr. verlängert. Die Wartezeit eines Ober⸗ postinspektors hat sich z. B. verdreifacht. Diese Zustände wirken sehr nachteilig auf die ganze Arbeitsfreudigkeit der Beamten. Die Wartezeit wird schließlich den Umstand herbeiführen, daß wir in den höheren Stellen eine große Ueberalterung der Beamten erleben. Diese Dinge müssen uns notwendigerweise den Gedanken nahelegen, daß es höchste Zeit ist, zu prüfen, wie man diesem Mißstande abhelfen kann. Alles dies muß die Arbeitsfreudigkeit der Beamten beeinträchtigen. Vielleicht ist man auch zu früh dazu übergegangen, Anwärter für die höhere Laufbahn wieder anzunehmen. Man⸗ muß allerdings für Nach wuchs sorgen, aber man muß ihn so einschränken, daß die Betreffen⸗ den spater auf ihre Rechnung kommen. Das ist eine Sorge für die Zukunft. Aber wir haben auch die Verpflichtung, für die gegenwärtige Zeit zu sorgen. Wie für die Zukunft der Ausbau der hoͤheren Lauf bahn erfolgen soll, das kann ruhig Gegenstand einer Prüfung bleiben, wenn wir uns später einmal mit dieser Frage beschäftigen. Die ganze Verhandlung und die Besprechung über die Denkschrift muß uns Anlaß geben, dafür zu sorgen, daß die Härten, die bei Schaffung der Besoldungsordnung entstanden sind, schleunigst gemildert werden. Ueber die Stellung der Assistentenklasse ist ja schon genügend ge⸗ sprochen worden. Nur auf das eine will ich noch einmal hinweisen, daß der Vorredner recht hatte, wenn er die Schuld für den großen Zudrang zur Assistentenklasse dem Aufruf beilegt, in dem die Postver⸗ waltung aufforderte, in ihren Dienst einzutreten, und in dem sie die Aussichten glänzend darstellte. Das muß dann doch wenigstens einiger maßen erfüllt werden. Das hat man aber nicht getan. Man hat im Gegenteil die Assistentenstellen noch herabgedrückt. Es ist nötig, daß auch die Assistenten, die das Sekretärexamen nicht bestehen, ein Vor wärtskommen finden. Ich komme da auf eine Resolution zurück, die die Budgetkommission im vergangenen Jahre gefaßt hat, die aber leider nicht verabschiedet worden ist. Wir können ja diesmal einfach die dazu nötigen Summen in den Etat einstellen. Die Assistenten müssen das Bewußtsein haben, daß sie auch innerhalb ihrer Klasse es zu etwas bringen können. Es gibt in der Post⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung eine ganze Reihe selbständiger Stellen, die diese Be⸗ amten einnehmen können. Die Verwaltung wird ja bald heraus⸗ finden können, wer zu einer derartigen Stellung geeignet ist. Was würde die Postperwaltung tun, wenn sich alle Assistenten zum Sekretär⸗ examen melden und dieses bestehen? Die Assistenten⸗ und Sekretär⸗ stellen stehen eben zu einander in gar keinem richtigen Verhältnis. Was für die Assistenten gilt, gilt aber auch in ähnlichem Maße für die Sekretäre. Auch für sie muß mehr geschehen. Auch den Unter⸗ beamten muß ihr Recht werden. Hier ist es ganz besonders nötig, die NVerhältnisse so zu regeln, wie es in Preußen der Fall ist. Ganz be⸗ sonders notwendig ist eine Regelung der Wohnungsgeldzuschüsse. Ich habe Recht behalten, als ich seinerzeit ihre Regelung bei der Besol⸗ dungsordnung als unzulänglich bezeichnete. Das Wohnungasceld sollte differenziert werden; denn die Beamten müssen in die Lage versetzt werden, eine Familie gründen zu können. Mit unserer Resolution, die die Denkschrift forderte, sind wir auf halbem Wege stehen ge⸗ blieben. So haben wir eine Antwort bekommen, die unseren Er⸗ wartungen nicht entspricht. In der Budgetkommission werden wir den Weg zu suchen haben, um den gegenwärtigen Mäßstanden abzu⸗ helfen. Ich hoffe, daß das ganze Haus ebenso wie früher dann ein⸗ mütig der Verwaltung gegenübertritt. Unsere Postbeamten haben bis⸗ her Glänzendes geleistet, wofür wir ihnen Dank schuldig sind. Des⸗ halb müssen wir ihnen auch das bewilligen, was ihr gutes Recht ist.

Abg. Dr. Oertel (dkons.): Auch meine politischen Freunde sind damit einverstanden, daß diese Denkschrift in der Frrune kommission einer Beratung unterzogen wird. Bestimmte Beschlüsse