Weizen: etwa 118 000 dz, davon nach Deutschland . . den Niederlanden... . Gerste: etwa 23 000 dz, davon nach Dentschläand. Großbritannien .. . . Mais: etwa 60 000 dz, davon nach Deutschland ... den Niederlanden. der Südafrikanischen Union . Kartoffeln: etwa 37 000 dz, davon nach Großbritannien .. ..
86 540 31 350
12 800 9 710
23 800 18 900 13 33
32 710
Verdingungen.
Der Zuschlag auf die von dem Verwaltungsressort der Kais er⸗ lichen 2ns 18se elmeshaven am 22. November 1912 ver⸗ dungene weiße Wischbaumwolle ist wie folgt verteilt worden:
Firma
76,00 ℳ % kg Putzwoll⸗
frei Kiel, Danzig fabrik, G. m.
u. Wilhelmshaven b. H., Bicken⸗ WC11 [bach i. Hessen.
Kiel,
28 000 kg für die Werft Danzig,
310 000 kg für die Werft
Wilhelmshaven U
V Süddeutsche
(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)
Belgien.
7. Februar 1913, Mittags. Hôtel de ville in Antwerpen: a. von Röhren nebst Zubehör für die Druckkanalisation im Nordbecken, Sicherheitsleistung 3000 Fr.; b. von Absperrhähnen für diese Kanalisation, Sicherheitsleistung 800 Fr. Lastenhefte, je 50 Centimes, zu beziehen vom Stadtsekretariat. .
Demnächst. Salle de la Madeleine in Brüssel: Lieferung von 124 Paar Rädern für Güterwagen und von 12 Radsternen für Lokomotiven. 6 Lose. Anlieferung an verschiedenen Stationen.
Schweden.
Die Stadtverordneten in Norrköping haben beschlossen, daß unterhalb des „Strömsholmen“ eine kombinierte Straßen⸗ und Eisenbahnbrücke über den Motala⸗Strom gebaut werde. Infolge⸗ dessen werden Interessenten aufgefordert, bis spätestens zum 28. Fe⸗ bruar 1913 folgende gesonderte Angebote einzureichen:
a. Für den Unterbau, bestehend aus 2 Landverankerungen und 3 Flußpfeilern sowie den dazu gehörenden Fundament⸗, Erd⸗, Beton⸗ und Mauerarbeiten. 8
b. Für den Eisenoberbau, bestehend aus 2 festen Bögen von 24 m und einem festen Bogen von 15 m Spannweite sowie einem Hagpcgen mit dazugehörigen elektrischen Maschinen für 15 m freie Durchfahrt. 1 1
Die Angebote, die versiegelt und mit der Aufschrift „Anbud à brobyggnadsarbeten“ versehen sein müssen, sind an „Norrköpings Stads Byggnadskontor, Norrköping“ zu richten.
Norrköpings Stads Byggnadskontor stellt gegen Einsendung von 200 Kr. die erforderlichen Zeichnungen, Beschreibungen und Kontraktvorschläge zur Verfügung. Bei Einreschung des Angebots und Rückgabe des Entliehenen wird obige Summe zurückerstattet. Etwa sonst noch gewünschte Auskunft erteilt ebenfalls Norrköpings Stads Byggnadskontor. Die Angebote sollen bis zum 1. Mai 1913 bindend sein. Bezüglich der Annahme oder Ablehnung der Angebote, behält sich das Brückenbaukomitee freies Prüfungs⸗ recht vor.
1 Türkei.
Ministerium der Posten, Telegraphen und Telephone in Kon⸗ stantinopdel: Vergebung der Lieferung von a. 500 Säcken aus Kakistoff in zwei Sorten zum Gebrauch für Briefträger, b. 1750 kg Blei in Barren „Marseille“. Angebote in versiegeltem Umschlag bis zum 23. Januar 1913 an die Wirtschaftsabteilung des
—0.
Gendarmeriedepot in Konstantinopel: Vergebung der Lieferung von a. 20 000 m Futterstoff in bleigrauer Farbe, b. 5000 m Aermelfutter, c. 2000 m Leinwand. Angebote in verschlossenem Umschlag bis zum 25. Januar 1913 an das genannte Depot in Guedik⸗Pascha, woselbst Muster und Näheres.
Aegypten.
Unterrichtsministerium, Generaldirektor der Abteilung für land⸗ wirtschaftlichen, technischen und Handelsunterricht. Kairo, 15. Fe⸗ bruar 1913, Mittags 12 Uhr: egebung der Lieferung von Metallen, Holz, Kohlen, Blechen, Röhren, Leder, Werkzeugen, Farben, Drogen und Chemikalien und anderen Waren für die Musterwerkstätten in Kairo, Mansurah und Assiut. Lastenheft nebst genauer Aufstellung
Lieferungen i englischer Sprache beim ERö. ““
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Donnerstag, uccinis Madama Butterfly“ gegeben. Die Titelrolle singt Pucesnis Easton, die Suzuki: Fräulein Rothauser, den Linkerton: Herr Maclennan, den Sharpleß: Herr Bronsgeest, den Goro: Herr Henke. Die musikalische Leitung hat der Kapellmeister von Strauß. Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das Grillparzersche Lustspiel „Weh dem, der lügt!“ aufgeführt. Die Besetzung lautet: Bischof: Herr Pohl; Attalus: Herr Werrack; Leon: Herr Clewing; . Zimmerer; Edrita: Fräulein fädt; Galomir: Herr Vallentin. den den öe des Deutschen Theaters ist die Erstaufführung des Lustspiels „Schöne Frauen“ von Etienne Rey für Freitag, den 17. d. M. angesetzt. Die Regie führt Felix Hollaender. Die Dekorationen sind nach “ von Gustav Knina ausgeführt. ie Vorstellung beginnt um 8 Uhr. “ 8 Die sEerstaufftibrung von Henrik Ibsens „Brand“ im Theater in der Königgrätzer Straße ist auf Donnerstag, den 23 Januar festgesetzt worden. Die Rolle der Agnes spielt Irene Triesch, den Brand Ludwig Hartau; für die Rolle der Mutter ist Rosa Bertens verpflichtet worden.
Berlin, 15. Januar 1913.
Ueher Straßenbeleuchtung in alter Zeit macht der Dr. G. Leimbach in semen bei Quelle u. Meyer in Leipzig erschienenen Schrift „Das Licht im Dienste der Menschheit“ folgende Angaben: Eine Straßenbeleuchtung in alter Zeit scheint nach den Angaben mehrerer Straßtenbile Antiochia bereits im 4. Jahrhundert nach Christus gehabt zu haben. Seit dieser Zeit hat die Beleuchtungstechnik lange keinerlei Fortschritte gemacht, neue Hilfsmittel sind nicht dazu ge⸗ kommen. Den Chemikern des Mittelalters ist das Goldmachen offenbar wichtiger gewesen als eine Verbesserung der Lichtquellen. Das Lichtbedürfnis scheint aber damals auch noch sehr gering gewesen zu sein, denn erst im 16. Jahrhundert hat man, wohl durch die wachsende Un⸗ sicherheit auf den Straßen dazu gezwungen, Straßenbeleuchtungen angeordnet bezw eingeführt. Der erste Polizeibefehl, brennende Lichter an die der Straße zu gelegenen Fenster zu setzen, erfolgte 1524 in Paris. Später, 1662, entstand dort ein konzessioniertes Laternen⸗ und Fackelleihinstitut mit festen Leihgebühren, was darauf schließen läßt, daß die Straßenbeleuchtung noch zu wünschen übrig ließ. Die 1667 nur auf 4 Monate im Jahr ausgedehnte Beleuchtung wurde schon 1671 für den ganzen Winter angeordnet. Um die Verbesserung der Laternen, die nur Körbe zur Aufnahme von Brennstoffen waren, bemühte man sich jetzt mehr, was daraus hervor⸗ geht, daß die Akademie der Wissenschaften über die Eingänge eines von der Polizei erlassenen Preisausschreibens urteilte. 1721, also etwa 200 Jahre nach der Einführung der ersten Straßenbeleuchtung in Paris, waren dort rund 6000 Laternen aufgestellt. London scheint 1668 mit der Straßenbeleuchtung angefangen zu 18 Von anderen Städten seien hier nur noch einige wenige genannt: Hamburg 1675, Berlin 1679, Wien 1687, Leipzig 1702, Dresden 1705, Frankfurt a. M. 1711, Cassel 1721 und Göttingen 1735. Interessant ist, was Professor Beckmann 1779 von der Göttinger Stadtbeleuchtung schreibt: Jetzt haben wir 400 Laternen, für deren Anzündung und Versorgung mit Oel der Pächter 443 Rthlr. jährlich erhält. Die Ausbesserung kostet jährlich ungefähr 30 Rthlr.“ 1788, also 9 Jahre später, werden die jährlichen Unterhaltungskosten auf 730 Taler angegeben.
Das Programm des musikalisch⸗dramatischen Teiles, der dem Ballfest der Gesellschaft zur Bekämpfung der Säug⸗ lingssterblichkeit am Freitag
im Landesausstellungspark
vorausgeht, wird von einem besonders für diesen Zweck poth Rudolf Presber gedichteten und von Bogumil Zepler kom. ponierten Prolog eingeleitet; es umfaßt ferner außer Gesange. vorträgen und historischen Tänzen eine Reihe „Belebter Bilter, die von den Kunstmalern Beckmann und Heydel gesteilt werden. Ferner wird ein musikalisches Singspiel von Dr. Ersch Ruhnau aufgeführt werden. Künstlerische, aber auch leibliche Gensisse stellt eine „Ländliche Schäferei à la Trianon“ in Aussicht. Eine ungewöhnlich reich ausgestattete Tombola, für die auch Seine Majestät der Kaiser und König eine wertvolle Gabe gestiftet hat, wird einen Hauptanziehungspunkt für die Festteilnehmer bilden. — Eintrittskarten zu 5 ℳ sind an allen Verkaufsstellen von A. Wertheim, im Café Josty, Potsdamer Platz, und in der Ge⸗ schäftsstelle der Gesellschaft (Frobenstr. 26 1) erhältlich.
„Eine Ballnacht in Berlin W.“ nennt sich das diesjährige Winterfest des Vereins Berliner Journalisten (Ein getragener Verein), das zugunsten seiner Wohlfahrtseinrichtungen am 11. Februar in den Festsälen des Zoologischen Gartens veranstaltet wird. Alle Vorbereitungen werden getroffen, um den Teilnehmern die vielseitigste Unterhaltung in künstlerischer, humo⸗ ristischer und geselliger Beziehung zu bieten, wie das seinerzeit bei den Festen des Vereins „Notte Veneziana“ und „Fata Morgana“
geschah.
Im Zirkus Schumann ist gegenwärtig eine Schar von fünf vracsn ⸗ zu sehen, der sich noch ein Königstiger zugeselt. Die Tiere folgen, wenn auch nicht immer ganz willig, so doch ohne jede rohe Gewalt ihrem Herrn und Meister Herrn Cäsario. Sie bilden auf Zuruf und Zeichen nicht nur die üblichen Gruppen, sondern einzelne dienen ihm auch als Reittiere. Ihr Bändiger zeigt dabei eine so ruhige, besonnene Vorführungsart, und auch die äußeren Sicher⸗ heitsmaßregeln sind derartig getroffen, daß jeder Zuschauer mit dem Gefühl der Sorglosigkeit sich an den schönen Tieren er⸗ freuen kann. Eine ganz besondere Leistung bietet vorher noch Herr Gautier mit seinem Dressurakt: Löwe und Elefant. Der Löwe benimmt sich dabei geradezu wie ein zahmes Haustier und zeigt sich auf dem Rücken des Elefanten alt Kunstreiter. Wesentlich gefälliger als diese gezähmten Bestien wirkt ein ganzer Flug blendend weißer Kakadus und Papageien, die, von Miß Belloni vorgeführt, sich als wahre Wunder der Folgsamkeit er⸗ weisen. Sogar ganz selbständig führen diese kleineren und gröferen Vögel die zierlichsten Kunststücke aus, schlagen Purzelbäume, turnen, tummeln sich auf dem Fahrrad u. dgl. Es ist eine Freude, ihrem Tun und Treiben zuzuschauen. Außerdem bietet das Programm aber noch zahlreiche andere Schaunummern, die auch sportlichem Geschmack Rechnung tragen. Da gibt es Pferdefreiheitsdressuren der bekannten Meister ihres Faches Bono und Carte, ferner einen reizenden Schulreitakt des letzteren, bei dem eine mitwirkende Tänzerin die Gangarten des Pferdes mit gleichen Tanzschritten anmutig begleitet. Die beliebten Spo⸗tspiele zu Pferde und Darstellungen des Wild⸗West⸗Lebens durch sehr gewandte Pfeudo⸗ Indianer reihen sich an. Dazwischen wissen die trefflichen Clowus des Zirkus immer wleder durch neue komische und akrobatische Szenen zu fesseln. Den letzten Teil der Vorstellung bilden auch jetzt al⸗ abendlich die vier lebensvollen indischen Bilder „Der unsichibane Mensch“.
Duisburg, 15. Januar. (W. T. B.) Vergangene Nackt brach in dem Lagerhause der Firma Lehnkering u. Co. ein Brand aus. Sämtliche Maschinen und Warenvorräte wurden ver⸗ nichtet. Der Schaden beläuft sich auf anderthalb Millionen Mark.
Paris, 14. Januar. (W. T. B.) Aus Cherbourg wid gemeldet: Bei den Geschwadermanövern im Aermelkanal stieß der Schleppdampfer „Mouflon“ mit dem Torpedoboots⸗ zerstörer „Dunois“ zusammen. Der Torpedobootszerstörer erhielt ein Leck und mußte ins Dock geschleppt werden.
Helsingfors, 15. Januar. (W. T. B.) Der Wasserfall Rujidala im Gouvernement Wiborg ist durch Kauf endgültig in den Besitz einer St. Petersburger Gesellschaft übergegangen, die durch ihn St. Petersburg mit elektrischer Kraft versorgen will. Das Brüsseler Bankhaus Motart hat dieser Gesellschaft seine Rechte abgetreten. Der Kaufpreis beträgt 4 600 000 finnische Mauk⸗
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)
NWa
genannten Ministeriums, woselbst Muster und Näheres.
* mREE
822 A 1 In N.
Theater.
Königliche Schauspiele. Donners⸗ tag: Opernhaus. 16. Abonnementsvor⸗ stellung. Madama Butterfly. Japanische Tragödie in drei Akten. Nach J. L. Long und D. Belasco von L. Illica und G. Giacosa, deutsch von A. Brügge⸗ mann. Musik von Giacomo Puccini. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Regisseur Bachmann. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 16. Abonnementsvor⸗ stellung. Weh dem, der lügt! Lust⸗ spiel in fünf Aufzügen von Franz Grill⸗
parzer. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Keßler. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Opernhaus. 17. Abonne⸗ mentsvorstellung. Ein Maskenball. Oper in drei Akten. Musik von Giuseppe Verdi. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 17. Abonnementsvor⸗ stelung. Der Austauschleutnant. Militaͤrschwank in drei Aufzügen von Richard Wilde und C. G. von Negelein. Anfang 7 ½ Uhr.
44.
Freitag: 3 Frauen.
8 Uhr: Filmzauber.
Freitag: Filmzauber. Sonnabend,
Straße.
Frankfurter.
Adehan- 42
8 Neues Operutheater 8 Uhr. (Kron). Uhr. Nurnoch 3 Vorstellungen.
Knssische⸗ Ballett. Pawlowa
Naäberes die Anschlagsäulen. [93257
224½ο μʒꝶ5 &μ
8 Uhr: Rose Bernd.
Hermann Bahr.
Freitag und Generalsecke.
89 G 2*
Veutsches Theater. Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: Der blaue Vogel.
Freitag: König Heinrich IV. (2. Teil)
Sonnabend und Sonntag: Der blaue
rote Leutnant.
b Kammerspiele. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Fiorenza. 88 ersten Male: Schöne
Sonnabend: Mein Freund Teddy. 8 Sonntag: Schöne Frauen.
Berliner Theater. Donnerst., Abends Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer.
Nachmittags Philotas. Hierauf: Der zerbrochene Krug. — Abends: Filmzauber. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Große Rosinen. — Abends: Filmzauber.
Theater in der Königgrützer Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die fünf Frankfurter. drei Akten von Karl Rößler. Freitag: Herodes und Mariamne.
Sonnabend und Sonntag: Die fünf
—2—⸗ FULessingtheater. Donnerstag, 2 Schauspiel in fünf Akten von Gerhart Hauptmann. Freitag: Tantris der Narr. Sonnabend: Zum ersten Mgle: Prinzip. Lustspiel in drei Akten vo
Komödienhans. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die Generalsecke. Lustspiel in drei Akten von Richard Skowronnek. folgende Tage:
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr:
Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Donnerstag, Abends 8 Uhr:
Die Schmetterlingsschlacht. in vier Akten von Hermann Sudermann.
eitag: Die Schmetterlingsschlacht. “ Die Geschwister. Hierauf: Elga.
Charlottenburg. Donnerstag, Abends Uhr: König Lear. Trauerspiel in fünf Akten von William Shakespeare. reitag: Wolkenkratzer.
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Wallen⸗ steins Lager. Hierauf: Die Picco⸗ lomini. — Abends: Die Schmetter⸗ lingsschluͤcht.
8 Uhr:
drei Akten P. Veber. Freitag
3 Uhr: Deutsches Opernhaus. (Char⸗
lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 — 37. Direktion: Georg Hartmann.) Donnerstag, Abends 7 Uhr: Wieland der Schmied. Freitag: Zar und Zimmermann. Sonnabend: Figaros Hochzeit. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Fidelio. — Abends: Tiefland.
Lustspiel inn Montis Operettentheater. (grüher:
Neues Theater.) Donnerstag, Abends
Residenztheuter. Donnerstag, Abends Die (Madame la Présidente.) Schwank in von
und Frau Präsidentin.
Thaliathenter. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Puppchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Curt Kraatz und Jean Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert.
Freitag und folgende Tage: Puppchen.
Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der selige Toupinel.
reitag: Geschlossen. -b Zum ersten Male: Wenn
Frauen reisen.
Blüthner-Saal. Donnerstag, Abente 8 ½ Uhr: Zwei Orchesterkonzerte alter Musik mit dem Blüthner⸗Orchester von Sam Franko. Mitw.: Kathleen Howard (Contralto) und Kammersänger Felix Senius. 1. Abend.
Frau Präsidentin. und
Die
M. Hennequin
folgende Tage:
Birkus Schumann. Donnerst. Abends 7 ½ Uhr: Groste Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Speziatitüten. Zum Schluß: Der unsichtbarc Mensch! Vier Bilder aus Indien.
Birhus Busch. Donnerstag, Abende 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. — Zum Schluß: Die große Prunl⸗ pantomime: „Sevilla“.
Familiennachrichten.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. ECba⸗ hard Grafen Kalckreuth (Casel be
8Uhr: Der heilige Antonius. Vaudeville⸗ operette in drei Akten von Siegfried Nicklaß Kempner.
Freitag und folgende Tage: Der heilige Antonius.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der fidele Bauer.
Theater am Mollendorsplatz. Donnerstag: Geschlossen.
Freitag: Zum ersten Male: Die Studentengräfin. Sonnabend und folgende Tage: Die
Studentengräfin. Sonntag.Nachmittags 3 ½ Uhr: Orpheus in der Unterwelt.
Abends 8 Uhr:
(Horn).
Die
Der ustspielhaus. (Friedrichstraße 236) Donnerstag, Abends 8 ¼ Uhr: Majolika. Schwank in drei Akten von Leo Walther Stein und Ludwig Heller. Freitag und folgende Tage: Majolika. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zum ersten Male: 2 Xx¼ 2 = 5 1“
grammen,
omödie .
Singa kademie. Donnerstag, Abends 3. Kammermusikabend des Heß⸗Quartetts. Mitw.: hahn (II. Cello).
Beethoven-Snal. Donnerst., Abends 8 Uhr: Die Entwicklung des Klavier⸗ konzerts von Joh. Seb. Bach bis zur Gegenwart, dargestellt in 6 Pro⸗ von Ossip Gabrilowitsch mit dem Philharmonischen Orchester unter Leitung von Leonid Kreutzer. 3. Abend. 11“
Golßen). Eine Tochter: Hrm⸗. Kammerherrn Erich von Schwartzkorpen (Frankenstein i. Schl.). — Hrn. Leuf nant von Kleist (z. Zt. Berlin W. 152 Kurfürstendamm 173). Gestorben: Hr. Professor Dr. Hilariu Nawrath (Breslau). — Fr. „ asten lorentine Bürger, verw. Klaste Stargard). — Anna Frreifr. bam orstner, geb. Mae Turk (Berlin).
Konzerte.
Fritz Espen⸗
Saal Bech stein. Donnerstag, Abends
8 Uhr: Kammermusikabend von Ida Thornberg⸗Geelmuyden und Julius Thornberg.
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg, Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei un
Mitw.: Robert Repky
Neun Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), und das Sachreg ster zum „Deutsche Reichsanzeiger und Königlich 2 1 ßischen Staatsanzeiger“ für 1913
Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 325
tsche R
ggesetzt.
zum Dentschen Reichsanze
N. 12* .
Doktoringenieurpromotionen an der Herzoglichen Technischen Hochschule Carolo⸗
E“]
iger und Königlich Preußische
Berlin, Mittwoch, den 15. Januar
Deutsches Reich.
in der Zeit vom 1. Juli 1912 bis 31. Dezember 1912.
Wilhelmina in Braunschweig
e Name des Promovierten. Vor⸗ und Zuname.
9 Ort und Zeit der Geburt. 9 Heimatsort.
Reifezeugnis.
Anstalt. Datum der Ausstellung.
Studiengang. Besuchte Hoch
(Technische und sonstige
einschl. der Universitäten.) Zeit des Besuchs.
Ee“
Diplomprüfung.
Fachrichtung. Hochschule. Datum des Diploms.
schulen.
—
Hugo Ebinghaus, Eck sey b. Hagen. 30. 7. 1881.
Otto Fischer, Rühle a. Weser. 14. 5. 1885. Braunschweig. Kasimir Duczmal, ZJankowzalesny, Posen.
Großh. Oberrealsch. Worms. 27. 9. 1909.
Techn. 1908.
Gymn. Martino⸗Katharineum Braunschweig.
8. 3. 1906. K. K. Obergymn. Lemberg. 26. 6. 1903.
bis
Techn.
S.⸗Sem. Univ. Techn.
Barkhausen, Hannover. 2. 1. 1887
Eymn. Lyzeum Hannover. 3. 9 19 5.
¶ Hans
1909.
Adolf Riese, Dorotheenstädt. Berlin. Realgymn. Berlin.
73. 1886. 15. 9. 1906. Charlottenburg. C 114646“
1906/7
Braunse 1911/12.
Hochsch. W.⸗Sem. 1904/5 bis S.⸗Sem.
Univ. Göttingen: S.⸗Sem. 1906 W.⸗Sem. 1907/8; Techn. Hochsch Braunschweig: S.⸗Sem. 1908 bis S.⸗Sem. 1911. Hochsch. Darmstadt: W.⸗Sem. 1904/5 bis W.⸗Sem. Techn. Hochsch. 1905/6; Techn. Hochsch. Danzig: 8 S.⸗Sem. 1906; Techn. Hochsch. Berlin: W.⸗Sem. 1906/7 bis S.⸗Sem. 1907; Techn. Hochsch. Braunschweig: s 1907/8 bis W.⸗Sem. 1908,9 Wund W.⸗Sem. 1912. “
ochsch. annover: W.⸗Sem. 1905/6 bis S.⸗Sem.
Techn Hochsch. Berlin: W.⸗Sem. is S.⸗Sem. 1910 und S⸗⸗Sem. 1911; Techn. Hochsch. chweig:
Dissertation.
Titel, Verlag bezw. Zeitschrift. Referent und Korreferent.
Datum des Doktor⸗ ingenieur⸗ diploms.
Mündliche Prüfung. Datum.
Prädikat.
Darmstadt: Architektur.
Techn. Hochsch. Darmstadt. 29. 7. 1908. vacn Biezsa echn. Hochsch. Braunschweig. 23. 8. 1911 Chemie.
des Wesertales.“ Dresden. Prof. Bohnsack.
und Prof. Dr. R. Freundlich.
und
Braunschweig. 7. 2 “ Praf Pr. reundlich.
W.⸗Semester 1909,10 bis
S.⸗Sem. 1905; Ingenieurbauwesen. Techn Hochsch. Hannover.
3. 1919
2
losen Bogens fi Castiglianischen
Schönhöfer. Architektur Techn. Hochsch. Berlin. 14. 12. 191
1 “ und Co., Berlin W. W.⸗Semester 8
Pfeifer.
„Das Ackerbürgerhaus der Verl.: Ref.: Prof. Lübke.
„Spektrographische Studien.“ Sohn, Braunschweig. Mevyer.
„Umsetzungen von Chloressigsäure mit Phenolcarbon⸗ säuren und Nitrophenolen.“
Sohn, Braunschweig.
Meyer.
„Zeichnerische Behandlung des Zweigelenk⸗ und gelenk⸗ ir beliebige Lasten auf Grund des Satzes.“ Hannov. Archit.⸗ u. Ingen.⸗Vereins, Ref.: Prof. Dr. Schlink.
„Die Entwicklung der Treppenanlagen und der Ver⸗ Gut kehrsführung in Theatergebäuden.“ 1
Korref.: Prof. Lübke.
Städte Westfalens und Gerhard Kühtmann, Korref.: Baurat,
Verl.: Fr. Vieweg Ref.: Geh. Hofrat, Korref.: Prof. Dr.
7. 1912. Gut
bestanden.
16. 7. 191
7. 1912. Mit Auszeichnung bestanden.
Gut bestanden.
202 23.
7. 1912.
Verl.: Fr. Ref.: Geb. Korref.:
ofrat, Prof. Dr.
Bestanden. 19. 12. 1912. Verl.: Zeitschr. des “ ins, Hannover. Korref.: Prof. Dr. 21. 12. 1912. Verl.: Weise
bestanden. Ref.: Geh. Hofrat, Prof.
Deutscher Reichstag. Sitzung vom 14. Januar 1913, Nach ntkta ⸗ 1 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“.) Auf der Tagesordnung stehen zunächst Anfragen.
Ueber den Anfang der Sitzung ist in der gestrigen
90.
summer d. Bl. berichtet worden.
Abg. Dr. Thoma (nl.) fragt:
„Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt:
1) ob — wie verlautet — die bayerische Regierung ihre Ge⸗ sandtschaften im Auslande zur Mitarbeit an der neuen „Bayerischen Staatszeitung“ heranzuziehen beabsichtigt, und
2) ob Vorsorge getroffen ist, daß die Behandlung von Fragen der Reichspolitik, insbesondere der auswärtigen Politik, in jenem offiziösen Preßunternehmen der bayerischen Staats⸗ regierung nur im Einvernehmen mit dem verantwortlichen Leiter der Reichspolitik erfolgen kann?“
Wirklicher Geheimer Legationsrat Dr. Leh mann: Die erste An⸗ age ist mit nein zu beantworten. Die Königlich bayerische Regierung list ist dieser Nachricht amtlich entgegengetreten. Die zweite An⸗ age ist zu bejahen. Es wird selbstverständlich dafür Sorge getragen, g die bayerische Staatsleitung bei Verhandlung von Fragen der
hspolitik, insbesondere der auswärtigen Politik, sich mit dem nntwortlichen Leiter der Reichspolitik in Einklang hält.
Abg. Dr. Müller⸗Meiningen ffortschr. Volksp.) fragt: „Ist Sicherheit dafür geschaffen, daß ähnliche, der Kongoakte widersprechende Konzessionen, wie die der englischen Firma Lever Brothers gewährte, seitens der belgischen Regierung nicht mehr erteilt werden können, und daß Beschränkungen des den Eingeborenen vertragsmäßig zustehenden Pflückerechts für die Zukunft ausge⸗ schlossen sind?“
Wirklicher Geheimer Legationsrat Dr. Lehmann: Der Abg. t. Müller⸗Meiningen hat bereits im Mai vorigen Jahres im eichstage auf angebliche Verletzungen der Kongoakte seitens der belgi⸗ en Regierung hingewiesen und dabei insbesondere die der englischen ima Lever Brothers gewährte Konzession von 1911 erwähnt. Was e Konzession betrifft, so ist von dem englischen Staatssekretär des kußern Sir Edward Grey in der Sitzung des englischen Unterhauses m 9. Mai v. J. auf eine gleiche Anfrage erklärt worden, daß nach nen Informationen eine Verletzung der Kongoakte nicht vorliege. ² Kaiserliche Regierung hat bisher keinen Anlaß gehabt, gegen e Konzession auf Grund der Kongoakte Schritte zu tun. Im eeigen lassen die von der belgischen Regierung getroffenen Maß⸗
vmen das ernste Bestreben der Regierung erkennen, sich im Rahmen
Be timmungen der Kongoakte zu halten. Auch wenn in der Ver⸗ genheit Verstöße dagegen vorgekommen sein sollten, wird man, wie on der damalige Staatssekretär des Auswärtigen Amts am
ai hervorgehoben hat, jedenfalls jetzt das Vertrauen haben fen daß in Zukunft gemäß den internationalen Vereinbarungen fahren werden wird.
Abg. Erzber ger (Zentr.) fragt:
„Ift dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß bei den kriegeri⸗ chen perationen auf dem Ballken Ausschreitungen gegen die Be⸗ vohner der bisherigen türkischen europäischen Gebiete vorgekommen ind, und was ist hierauf von ihm veranlaßt worden?“
Wirklicher Geheimer Legationsrat Dr. Lehmann: Vom Beginn 1 alkankrieges an haben die beiden kriegführenden Parteien Klage über geführt, daß von dem Gegner Grausamkeiten und Aus⸗ eitungen begangen seien. Bis zu welchem Grade diese Beschuldi⸗ gen im einzelnen Falle auf Wahrheit beruhen, ob sie irregulären nden zur Last fallen, läßt sich von hier aus nicht nachprüfen. Die egierung hat alle Berichte darüber zur Kenntnis der be⸗ igten Regierungen gebracht und auch sonst darauf hinzuwirken ge⸗ tt da solche beklagenswerten Uebergriffe nicht wieder vorkommen. Hierauf wird die zweite Lesung des Spezialetats des ichs amts des Innern bei dem ersten Titel der ernden Ausgaben, Gehalt des Staatssekretärs 50 000 ℳ,
Zu den dazu vorliegenden 6 Resolutionen ist heute
antragt wird und ein reichsgesetzliches Verbot des Streikposten⸗ stehens verlangt. Abg. Dr. Mayer⸗Kaufbeuren (Zentr.):
ersten 11 Monate des Jahres 1912 lassen erkenmem, daß die Entwick⸗ lung des deutschen Wirtschaftslebens sich weiter aufwärts bewegt hat. Der deutsche Außenhandel ist um 8 % gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres an Umfang gestiegen und wird für das ganze Jahr 1912 eine Summe von 18—19 Milliarden aufweisen. Der E Eisen⸗ export hat schon seit 2 Jahren den englischen überholt. Die Förde⸗ rung und der Export der heimischen Kohlenwerke reiht sich würdig an; Förderung und Export haben sich, mit Ausnahme des Streik⸗ monats März, stetig gehoben. Der Import an englischer Kohle ist, hauptsächlich wegen des englischen Kohlenarbeiterstreiks, im ver⸗ flossenen Jahre Reae angen. Zweimal haben Preiserhöhungen
die Ergebnisse der
stattgefunden; der preußische Fiskus, der dem Kohlensyndikat beige⸗ treten war, hat die erste Preiserhöhung nicht verhindert, bei der zweiten 8 er die Konsequenz gezogen und das Vertragsverhältnis gelöst. Damit allein ist aber nicht geholfen. Der Kohlenindustrie geht es durchaus nicht schlecht, die Dividenden find stetig höher ge⸗ gangen. Die Fertigindustrien haben sich trotz der erhöhten Kohlen⸗ preise auch eines steigenden Exports erfreut, aber in den letzten Monaten unter der Kriegsfurcht zu leiden gehabt. Die deutsche Zahlungsbilanz ist zum ersten Male im Jahre 1912 eine aktive ge⸗ wesen. Auf den inneren Markt hat die Kriegsfurcht vielfach sehr hemmend e und der Fortschritt markiert sich dementsprechend um eine Nuance schwächer. Immerhin ist die Summe der neuen Kapitalinvestitionen sehr beträchtlich gewesen. Der Baumarkt und das Baugewerbe haben sich von der herrschenden Depression noch nicht erholen können. Für die Abänderung des Kaligesetzes, wie sie beab⸗ hühtg sein soll, ist jeßt die höchste Zeit, wenn nicht eine neue unge⸗ unde Gründungsspeku ation platzgreifen soll. Die neueste bayerische Viehzählung hat ergeben, daß das Großvieh gegen 1910 um 2 % des Bestandes vermehrt ist, der Schweinebestand aber eine beträchtliche Verminderung aufweist. Zweifellos wird die Schweinehaltung wieder rasch zur alten Höhe zurückgelangen, wenn die herrschenden Schweine⸗ seuchen unterdrückt sein werden. Die Krediteinschränkung und die Kriegsfurcht hat auf dem heimischen Markt eine weitere Deklassierung des Standes aller Staatspapiere bewirkt, sodaß das Jahr 1912 nicht ohne Mißklang geschlossen hat und ein Jahr der Kontraste genannt werden kann. Das Deckungsverhältnis bei den Großbanken war zum Teil bis auf 7, ja bis auf 6 %% gesunken. Die Maßnahmen, die der Reichsbank räsident getroffen hat, um durch die Krediteinschränkun
den Reichs bankdiskont am weiteren Steigen zu verhindern, sind an sich durchaus zu billigen, sie find aber viel zu schematisch durchgeführt worden. Namentlich ist die Art der Durchführung der Kreditein⸗ schränkung gegenüber den kleinen Unternehmern durchaus verwerflich gewesen, und die Zahl der Konkurse des Jahres 1912 redet eine nur zu deutliche Sprache. Die Zweimonatsbilanzen der Großbanken, wie sie zur leichteren Kontrolle der Liquidität eingeführt sind, sollen zum Teil der Wahrheit nicht voll entsprechen; es sollen da Verschiebungen vorkommen, die die Reichsregierung doch einmal genauer untersuchen sollte. Der Kurs unserer Staatspapiere ist weiter zurückgegangen, und der einzige Trost für uns ist, daß es auch in England und Frank⸗ reich nicht besser steht. Die Unternehmungslust ist stark gehemmt durch die Kriegsfurcht, das Publikum hält das Geld zurück und be⸗ fördert so unter erheblichem Zinsverlust die allgemeine Geldknappheit. Daß diesem Zustande rasch entgegengewirkt werden kann, ist nicht ab⸗ zusehen. Wohl an die 2 Milliarden Mark in Gold werden vom Hublikum festgehalten. Mit der Vermehrung des Notenumlaufs und der vermehrten Ausgabe kleiner Noten zur Behebung dieses Miß⸗ standes sind wir durchaus einverstanden. Wie weit sind die statisti⸗ schen Vorbereitungen für die Erneuerung der Handelsverträge ge⸗ diehen? Hat die deutsche Regierung Erfolg mit ihren Schritten bei der Union und bei Rußland gegenüber den von dort verfügten Zu⸗ schlagszöllen auf gewisse deutsche Exportartikel gehabt? Auf unseren alten Kartellantrag komme ich heute nicht näher zurück, ich bedauere nur, daß die Regierung sich noch immer nicht mit dem Gedanken ver⸗ traut machen will, obwohl doch Oesterreich längst vorangegangen ist. Immerhin haben wir wenigstens ein Kartellverzeichnis von ihr be⸗
kommen. Ich schließe meine wirtschaftspolitischen Betrachtungen mit dem Wunsche, daß bald der Kriegsfurcht der Boden entzogen sein
möge, nur dann wird auch 1913 eine gedeihliche Entwicklund nehmen.
Eine gute soziale holtif ist nur möglich, wenn die deutsche Volks⸗
wirtschaft leistungs ähig bleibt. In bezug auf die Sozialpolitik wird
siebente gekommen, die von den Deutschkonservativen be⸗
ein anderer Zentrumsredner dem Abg. Fiss r die Antwort geben. Schon jetzt aber weise ich die Angriffe auf die katholische Kirche und
den Papst mit Entrüstung zurück, die Ausführung, daß Kirche und Papsttum es mit den Ausbeutern gegen die Arbeiter halten. Die katholische Kirche kennt nur ein Prinzip: Gleiches Recht für alle! Der Abg. Fischer kennt nicht die Geschichte, er kennt nur mit seiner Partei maßlosen Haß gegen die katholische Kirche. Die katholischen Arbeiter lehnen den Schutz des Abg. Fischer und seiner Partei ab; die katholischen Arbeiter werden in ihrer Treue zur katholischen Autori⸗ tät durch seine Ausführungen nicht wankend gemacht werden.
Abg. Kölsch (nl.): Im Reichsamt des Innern wird ein neuer Direktor angefordert, der insbesondere die Vorarbeit für die zoll⸗ politischen Maßnahmen zu leisten hat. Wir sind sehr erfreut über diese Forderung und sehr erstaunt darüber, daß das Zentrum nicht so recht dafür zu sein scheint. Wir hoffen, daß für den Posten ein Mann gewonnen wird, der frei ist von bureaukratischen Allüren und vor allem auch den Verkehr mit den Interessenten wirklich wahrnehmen wird, wie es nach der Begründung in Aussicht gestellt ist. Maßnahmen gegen die aufdringliche Reklame längs der Eisenbahnen und gegen die Nach⸗ äfferei ausländischen Wesens, wie sie sich im Namen wie „Pieccadilly“ usw. ausprägt, sollten erwogen werden. Ein Kollege unter uns, der den guten deutschen Namen Wetterle führt, hat daraus Wetterlé ge⸗ macht, und derselbe Mann geht hinaus ins Ausland und schimpft dort über sein deutsches Vaterland. Das geht doch wahrlich nicht an. — Billiges Fleisch für den deutschen Haushalt brauchen wir; der Ar⸗ beiter hat nicht so viel Geld, um die hohen Preise für Fleisch zu er⸗ schwingen. Für billiges Fleisch sorgen, ist gerade auch eine Unter⸗ stützung des Mittelstandes. Mittelstandsfreundlich gibt sich ja auch die Zentrumspartei; aber diese Partei, der es bloß auf die konfessionelle Spaltung ankommt, deren Führer in Baden, der geistliche Rat Wacker, ure ges bemüht ist, die Volksseele zum Kochen zu bringen, hat nicht das Recht, sich eine Mittelstandspartei zu nennen. Wir wünschen eine Verlängerung der Beschäftigungszeit der Angestellten und Ar⸗ beiter in offenen Verkaufsstellen her Konfektion am Sonnabend über 5 Uhr hinaus. Wir freuen uns der neuen selbständigen Organisation der Detaillisten, verlangen aber gesetzlichen Schutz gegen die Wander⸗ lager. Die Wanderlager sind heutzutage überflüssig und schädlich. Eine Steuer hilft nichts, denn sie wird auf die Ware eschlagen. Es muß ein definitives Verbot der Wanderlager erfolgen. Bedenklich sind auch die Sammelbestellungen der Beamten. Die Beamtenver⸗ einigungen sollten nicht die Vermittler zwischen ihren Mitgliedern und den Fabrikanten oder Lieferanten sein, und es freut mich, daß eine angesehene Firma eine solche Vermittlung abgelehnt hat. Nicht nur die Beamtenkonsumvereine schädigen den Detailhandel, sondern auch die Offizierwohlfahrtsgesellschaft, Zu wünschen wäre auch, daß die Beamten von dem Borgsystem Abstand nehmen. Die Zugabeartikel sind eine Unart des kau mennischen Berufs. In diesen und anderen Dingen müßte Remedur eintreten.
Abg. Graf Westarp (dkons.): Der Staatssekretär hat gestern schon mit Recht dagegen protestiert, daß ein gestohlenes Aktenstück in dieser Weise von der Oeffentlichkeit benutzt worden ist. Wenn der Abg. Fischer die Benutzung dieses Aktenstückes verteidigt hat, so werden wir uns wohl mit ihm über die Form des politischen Anstandes nicht verständigen. Der Helfer ist nicht besser als der Täter, um ein populäres Sprichwort zu variieren. Der Abg. Fischer sprach wieder von einem Schutz des “ u. dergl. Er sagte, die Konser⸗ vativen und die 7 kegierung hätten gelogen, als sie bei Einführung der Zollerhöhung sich dahin äußerten, daß diese nicht dazu da seien, die Preise zu steigern, und der Präsident hat es nicht für notwendig ge⸗ halten, dagegen einzuschreiten. (Präsident Dr. Kaempf: Ich habe in dem betreffenden Augenblicke nicht den Vorsitz gefühtt, muß aber den amtierenden Präsidenten gegen eine solche Kritik in Schutz nehmen.) Die soziale Fürsorge sollte sich nicht loß auf die Land⸗ arbeiter beschränken, sondern auch den Mittelstand erfassen. Wir hatten im vorigen Jahre die Regierung in einer Resolution zu einem besseren Sehun der Arbeitswilligen aufgefordert. Es war eine Un⸗ freundlichkeit der Mehrheit des Hauses, gerade diese Resolution aus den über 60 anderen Rü chtionen herauszugreifen und sie in nament⸗ licher Abstimmung abzulehnen. Diese ÜUnfreundlichkeit ging von der Linken aus, und sie wurde von der Sozialdemokratie dankend quittiert, weil sie wußte, daß die Durchführung der Resolution ihr zum Schaden gereichen würde. Der Staatssekretär bat, die Resolution als olche abzulehnen, hob aber hervor, daß es wünschenswert sei, in der Gesetz⸗ gebung gewisse Exzesse des organisatorischen Gedankens zu treffen. Er wollte die Sache auf eine breitere Grundlage stellen. Das halten wir für richtig, für nicht richtig aber, die Frage bis zur allgemeinen Revision des Strag gesetzbuches zu verschieben, denn dann hätten di
Arbeitswilligen auf den versprochenen Schutz bis mindestens 191